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leonard cohen in memoriam | geboren am 21. september 1934 in montreal; gestorben am 7. november 2016 in los angeles

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Leonard Cohen starb vor einem Jahr - am 7. November 2016 an den Folgen eines Sturzes.

„Läutet die Glocken, die noch klingen können,
hört auf mit euren perfekten Opfergaben.
Da ist ein Riss in allem – so kommt das Licht herein.“
S!NEDi|art: LC in memoriam | + 07.11.2016







Leonard Cohens Ringen mit einem dunklen Gott - You want it darker
Von Christoph Störmer | NDR kultur




Im Oktober vergangenen Jahres, drei Wochen vor seinem Tod, veröffentlichte der 82 Jahre alte Leonard Cohen sein 14. und letztes Album. Darin spricht er Gott direkt an, in hebräischer Sprache: "Hineni, Hier bin ich, I’m ready, my Lord". 

Der kanadische Sänger und Dichter, Enkel eines Rabbiners, rang Zeit seines Lebens mit religiösen Fragen. Immer wieder tauchen in seinen Liedern biblische Figuren und Geschichten auf. 

Leonard Cohen, der bereits Ende der 60er-Jahre weltbekannt wurde, verkörperte einen ganz eigenen Sound: dunkel, düster, zugleich voller Eros und Sehnsucht. Jahrelang lebte er zurückgezogen in einem buddhistischen Kloster. Die Texte seiner Songs können auch christlich ausgelegt werden.

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marginale randbemerkung: sünden-apple

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"paradise papers":
der sünden-fall -
tatsächlich mit apple ...
+ appleby

traumatherapie

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bearbeitet nach einem AP-Foto

Wenn der Krieg im Kopf bleibt

Bielefelder Psychologe entwickelte Traumatherapie für Flüchtlinge

Dietmar Kemper | WB

Der Teppich im Schaufenster ähnelt dem in der Folterkammer – schon ist die Erinnerung wieder da. In der »Tagesschau« wird der Diktator Assad gezeigt – und der syrische Flüchtling vor dem Fernseher in Bielefeld bekommt eine Panikattacke. Flüchtlinge mit einem Trauma kämpfen mit den Erinnerungen.

Ihnen hilft der Psychologe Frank Neuner (46) von der Universität Bielefeld. Mit den Kollegen Maggie Schauer und Thomas Elbert von der Universität Konstanz hat der Professor für klinische Psychologie und Psychiatrie die Narrative Expositionstherapie (NET) entwickelt. Weil auch Laien sie anwenden können, die von der von Neuner mitgegründeten Hilfsorganisation Vivo ausgebildet werden, konnten in den vergangenen 15 Jahren bereits hunderte Kindersoldaten, Kriegsflüchtlinge und Opfer politischer Gewalt ihre traumatischen Erlebnisse bewältigen – in Krisengebieten in Afrika genauso wie in Sri Lanka.

In der Narrativen Expositionstherapie rekonstruieren der Flüchtling und der Therapeut gemeinsam das Erlebte. »Es geht darum, traumatische Erlebnisse erzählbar zu machen«, erklärt Neuner. Auch grauenvollste Details wie der Anblick eines abgeschlagenen Kopfes werden an- und durchgesprochen. »Ich will endlich vergessen«, hört Neuner von seinen Patienten oft, aber er entgegnet ihnen: »Das funktioniert nicht, Sie müssen das Erlebte verarbeiten.« In der Therapie beschränkt sich der Experte aber nicht nur auf den Auslöser des Traumas wie eine Entführung, die Zwangsrekrutierung in eine Rebellenarmee oder die Beobachtung, wie auf dem Mittelmeer ein Schlauchboot kentert und Menschen ertrinken. »Wir betten die Erlebnisse in die Lebensgeschichte des Flüchtlings ein und fangen in der Kindheit an«, sagte Neuner.

Endprodukt der Therapie ist ein kleines Büchlein über das Leben des Menschen, das eben nicht nur aus dem Trauma besteht, das den Flüchtling gefesselt hält. »Er ist in der Vergangenheit verhaftet«, sagt Neuner. »Die Therapie sorgt für die Vergeschichtlichung des Erlebten. Die Erinnerung ist noch da, aber sie fühlt sich anders an.« Dem Patienten werde klar, dass es aktuell keinen Hinweis auf eine Bedrohung gibt. Ohne Behandlung gelinge es Flüchtlingen nicht, Distanz zu dem aufzubauen, was sie durchgemacht haben. Das sei der Unterschied zu gesunden Menschen, die schöne Ereignisse wie eine wunderbare Geburtstagsfeier und negative wie einen Autounfall zeitlich und räumlich einordnen können. Ein Mann erinnert sich später daran, wie er nach dem Autounfall mit seiner Frau darüber gesprochen hat und sie ihn beruhigte. »Der Mensch denkt in Form von Erzählungen«, sagt der Psychologe. Genau das gelinge Flüchtlingen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung nicht. »Bei ihnen fehlt die Einordnung ins autobiografische Gedächtnis.«

Bei Flüchtlingen kehrt das Trauma emotional und bedrohlich in Form von Flashbacks, Bildern und Albträumen wieder. Wenn sie plötzlich hochkommen, fehlt die Distanz. »Ich habe hier und jetzt Todesangst«, gestanden Flüchtlinge Neuner während der Therapie in der Psychotherapeutischen Ambulanz der Universität Bielefeld. »Realistische Schätzungen gehen von bis zu 40 Prozent psychisch erkrankter Flüchtlinge aus«, erläutert der Psychologe und folgert daraus: »Für die Zeit seit 2015 sprechen wir also von mehreren hunderttausend Menschen, die eigentlich psychologische Unterstützung brauchen.«

Betroffene zeigen oft ein Rückzugsverhalten. Zum Beispiel werden Fernsehprogramme aus dem Heimatland gemieden. Andere wiederum versuchen mit aller Kraft, sich abzulenken. Konzentrationsmängel und Übererregung beeinflussen das Verhalten in der Familie negativ. Männer werden zu schlechteren Vätern, weil sie hauptsächlich mit sich selbst kämpfen. Wird ein Trauma nicht behandelt, kommt oft eine Depression hinzu.

Die Narrative Expositionstherapie habe in Feldstudien ihre Wirksamkeit bewiesen, sagt Neuner. Nach Angaben des Bielefelders besserte sich bei 70 Prozent der Patienten der Zustand. Die Therapie besteht aus zwölf bis 14 jeweils 90 Minuten langen Sitzungen. Patienten sind hauptsächlich junge Männer (15 bis 25 Jahre).

Aber nur die wenigsten Flüchtlinge werden in Deutschland eine Therapie machen können, denn es fehlt an Psychosozialen Zentren und an Dolmetschern.


WESTFALEN-BLATT, 6.11.2017

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im schlussatz dieses Artikels ist aber auch das ganze dilemma der trauma-interventions-therapien festgehalten: "aber nur die wenigsten flüchtlinge werden in deutschland eine therapie machen können, denn es fehlt an psychosozialen zentren und an dolmetschern." 

im grunde genommen müsste wahrscheinlich jeder von einem trauma betroffene mensch eine solche therapie erhalten und durchlaufen - (stichwort: notfall-seelsorge) ... 

in deutschland haben ja beispielsweise auch millionen menschen vor ca. 80 jahren solche traumen im krieg erlebt - und danach noch durch flucht- und gewaltsituationen - und mussten das irgendwie auch ohne den ausdrücklichen titel "narrative expositionstherapie" - quasi in "selbsthilfe" durch erzählungen am stammtisch und im familienkreis - bewältigen ("opa kommt garantiert immer wieder auf den krieg zu sprechen ...").

oder sie konnten das auch nicht verarbeiten - bzw. oft die ungeschriebenen "familien-scham- und tabu-gesetze" schnürten ihnen die narrative verarbeitung ab (... "mal alles von der seele reden"... - "ach, halt die schnauze" - ... "lass es endlich mal gut sein" ... - ... "man muss auch mal etwas so stehenlassen können" ... ) - und man flüchtete sich unbewusst in psychosomatische erkrankungen oder angstattacken - oft genug sogar anteilmäßig weitergegeben durch bewusst oder unbewusst übertragene nuancen von panikverhalten der bezugspersonen auf nachgeborene generationen - unbearbeitet und allenfalls "erahnt" und be-"albträumt" - ja, oft werden "die missetaten der väter heimgesucht bis ins dritte und vierte glied" (link) ...

auch aus der familientherapie und bei der aufarbeitung solcherart "familiengeheimnisse" werden derartige traumaverarbeitungs-strategien wie in der "narrativen expositionstherapie" angewandt - doch die hürde der jeweiligen sprache und der familiären, kulturellen und damit auch innerpsychischen andersartigkeiten zu den derzeitigen flüchtlingen aus den oft arabischen bzw. muslimischen krisenherden ist sehr hoch ... - und da kann man durch falsche "übertragungen" und "setzungen" vielleicht auch viel kaputtmachen und zusätzlich ungewollt traumatisieren - auch wenn es noch so gutgemeint ist ... 

man muss sich die eigene angst - verständlich und empathisch begleitet - von der seele reden können - denn "angst fressen seele auf" (filmtitel von r.w. fassbinder). - S!


LEAVING THE TABLE | Leonard Cohen

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LEAVING THE TABLE
Leonard Cohen

Deutsche Übersetzung

Ich verlasse den Tisch
Ich bin aus dem Spiel
Ich kenne die Leute nicht
In ihrem Bilderrahmen
Wenn ich dich jemals geliebt hätte oder nicht, nein
Es ist eine schreiende Schande, wenn ich dich je geliebt hätte
Wenn ich deinen Namen kannte

Sie brauchen keinen Anwalt
Ich mache keinen Anspruch
Sie müssen nicht aufgeben
Ich ziele nicht
Ich brauche keinen Liebhaber, nein, nein
Das arme Tier ist zahm
Ich brauche keinen Liebhaber
So blasen Sie die Flamme aus

Es fehlt niemand
Es gibt keine Belohnung
Stück für Stück
Wir schneiden die Schnur
Wir verbringen den Schatz, oh, nein, nein
Diese Liebe kann es sich nicht leisten
Ich weiß, dass Sie es fühlen können
Die Süße wiederhergestellt

Ich brauche keinen Grund
Für das, was ich wurde
Ich habe diese Ausreden
Sie sind müde und lahm
Ich brauche keine Entschuldigung, nein, nein, nein, nein, nein
Da ist niemand mehr schuld
Ich verlasse den Tisch
Ich bin aus dem Spiel

mir doch egal ....

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„Mir egal, wer hier reanimiert wird“

Von Thomas Schmoll | welt.de

Rettungseinsatz, Kampf um das Leben eines Kindes – und einer, der nur sein zugeparktes Auto sieht. Wer ist der Mann, der Sanitäter attackiert? Eine Spurensuche in Berlin

Leonard (1) kämpft noch immer um sein Leben - Foto: privat/rtl

Montagabend postet Thomas Funke im Internet, um genauer zu sein auf Facebook, ein Foto seines einjährigen Sohnes. Es zeigt den Jungen mit geschlossenen Augen in einem Krankenhausbett, umgeben von lebenserhaltenden, medizinischen Geräten und Schläuchen. Der dickste führt zur Nase des kleinen Patienten. Auf einen Text verzichtet der Vater. Zahlreiche Menschen wünschen „dem kleinen Mann“ und seinen Eltern alles Gute und versehen ihre Mitteilungen mit Herzen, Kleeblättern und Heul-Emojis.

Drei Tage zuvor veröffentlichte Funke, ebenfalls auf Facebook, ein anderes Foto seines Sohnes. Dieses Mal sitzt der Knabe auf einem gelben Kissen am Strand und schaut gut gelaunt in die Kamera. Seine Augen sind weit aufgerissen. Ein süßes Baby wie aus der Reklame. Ein Strahlemann, der das Leben noch vor sich hat.

Dazu schrieb der Vater: „Das ist Leonard, unser Schatz. Ich poste diese Bilder, damit jeder, der einen Retter blockiert oder attackiert, sieht, dass es immer um Menschleben geht. Etwas, was im Gegensatz zu materiellen Dingen nicht ersetzbar ist.“ Funke spricht aus eigener, überaus bitterer Erfahrung. Der Albtraum, den der 40-Jährige und seine Frau gerade erleben, beginnt am Freitagmorgen kurz vor 10 Uhr. Leonard befindet sich in der Obhut seiner Tagesmütter im Kinderladen Wilde 13 in der Melanchthonstraße in Berlin-Moabit, als er plötzlich bewusstlos zusammenbricht. Die Erzieherinnen, die in Erster Hilfe geschult sind, rufen den Notarzt herbei, der bei dem Jungen Herzkammerflimmern feststellt. Es ist eine lebensbedrohliche Situation. Die Rettungssanitäter sind schnell zur Stelle und holen Leonard mittels Herzdruckmassage und Sauerstoff zurück ins Leben. Sie stabilisieren das 18 Monate alte Kind so weit, dass es ins Krankenhaus transportiert werden kann. Dann passiert etwas, das viele Menschen über Tage beschäftigen wird.

Während Notarzt und Rettungskräfte um das Leben des Jungen kämpfen und die Tagesmütter versuchen, die übrigen Kinder zu beruhigen, wütet draußen ein 23-Jähriger, wahrscheinlich ein Anwohner der unmittelbaren Nachbarschaft. Er schimpft, weil der Rettungswagen in zweiter Reihe sein Auto zuparkt.

Nach Augenzeugenberichten schreit der junge Mann den Sanitäter an, der den Notfallkoffer mit Beatmungsmaske für Kinder holen will: „Verpisst euch, ich muss zur Arbeit!“ Zusätzlich tritt er einen Spiegel am Erste-Hilfe-Fahrzeug ab. Dann soll der Satz gefallen sein, der überall in Deutschland für Entsetzen sorgt und die Eltern von Leonard bis heute fassungslos macht: „Mir doch egal, wer hier gerade reanimiert wird.“

Inzwischen ist die Polizei vor Ort. Auch sie kann den wütenden Mann zunächst nicht bremsen. Die 93-jährige Herta Heckel, die neben dem Kinderladen wohnt, erzählt der WELT: „Die Feuerwehr fuhr hin und her. Alles war voll. Dazwischen lief ein Reporter.“ Brigitte Daniele – sie lebt im Haus gegenüber der Wilden 13 – hat die Szene von ihrem Fenster aus beobachtet. „Alles war dicht. Zwei Stunden ging nichts mehr“, sagt sie. Polizisten gingen ihren Angaben zufolge in einzelne Häuser, vielleicht um Zeugen oder den Pöbler zu suchen. Auf Nachfrage, ob der Mann bekannt sei, erklärt die Pressestelle der Polizei: „Wir haben ihn namhaft machen können.“

Eine Frau, die ihren Namen nicht nennen will und den Tumult nach eigener Aussage zufällig erlebt hat, berichtet später: „Der Typ hat krakelt, war böse und aggressiv. Ich habe mich gefragt: Ist der nicht ganz bei Trost?“ Sie beschreibt ihn als „normal gekleidet“. Immerhin: „Als der Rettungswagen mit Blaulicht davonfuhr, war klar: Zum Glück lebt der Patient.“

Das tut er. Leonard befindet sich im Virchow-Klinikum, das zur Humboldt-Uni gehört. Dort entstand die Aufnahme, die sein Vater auf Facebook veröffentlichte. Seine Eltern sind die ganze Zeit an seiner Seite und hoffen auf baldige Besserung seines Zustandes. Bei Kammerflimmern hört das Herz auf, Blut zu pumpen. Betroffene sterben rasch, wenn sie unversorgt bleiben.

Bei Kindern ist es extrem selten, wie jüngere wissenschaftliche Untersuchungen belegen. Herbert Ulmer schrieb in seiner Zeit als Professor an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg 2003 von einer „erschreckend“ hohen Zahl an Herzrhythmusstörungen. „Eins von 100 Kindern“ habe chronische Probleme. Doch eine Herzrhythmusstörung bedeutet längst nicht Kammerflimmern. Noch ist unklar, warum Leonard, der als Folge der Rettungsaktion nach Angaben der Eltern eine Lungenentzündung bekam, das Herzleiden hat und ob er wieder so lachen wird wie früher. Die Funkes rätseln genauso wie die Ärzte.Sein Schicksal bewegt die Menschen überall in Deutschland. Das Verhalten des 23-Jährigen auch. Ein Arzt, der sich zu dem Fall nicht mit Namen äußern möchte, verweist auf den „riesigen Stress, dem jeder Profi bei der Reanimation eines Kindes ausgesetzt ist. Das Verhalten dieses Typen ist gerade in solch einer Hochstresssituation völlig indiskutabel.“

„Wie kann man so was machen? Wie kann man nur an sich selbst denken und so rücksichtlos sein?“, fragen sich die Eltern des Jungen – und mit ihnen viele, die von dem Vorfall gehört oder gelesen haben. Der Vater des kleinen Patienten spricht von „absolut unmenschlichem Verhalten“. Auch Dutzende Menschen äußern sich in sozialen Medien ähnlich oder schärfer. Fast immer im Fokus: der Autofahrer.

Eine Anwohnerin aus der Melanchthonstraße begreift nicht, „woher die Aggressivität in diesem Land kommt, und warum sie sich gegen Menschen richtet, die helfen wollen“. Tatsächlich häufen sich bundesweit die Fälle, bei denen Rettungskräfte und andere Amtspersonen angepöbelt oder gar angegriffen werden. Der Berliner Feuerwehrmann Paul Böhm schrieb auf Facebook zu dem Fall: „Leider Alltag, so extrem zwar nicht. Aber die Leute denken, wir ‚parken‘ da aus Spaß.“ Seiner Darstellung nach werden die Einsatzkräfte gefragt: „Warum suchen sie sich nicht eine Lücke? Oder parken dahinten?“ Seine Antwort: „Weil es manchmal um Sekunden geht und wir keine Zeit dafür haben!“ Herta Heckel, die 1945 aus Schlesien nach Berlin kam und seit gut sieben Jahrzehnten in der Melanchthonstraße wohnt, meint: „Das muss schwer sein für die Eltern. Ich hoffe, dass der Fall aufgeklärt wird.“ Die alte Frau bringt das Gefühl auf den Punkt, das nicht nur sie umtreibt: „Man kriegt immer mehr Angst bei dem, was man so liest.“ Vor ihr liegt eine Ausgabe der Zeitung „BZ“, in der Thomas Funke erklärt, dass er gegen den Autofahrer juristisch vorgehe und hoffe, dass „er mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft wird“.

Laut Polizei liegen gegen den Mann diverse Anzeigen vor. Leonards Vater beschuldigt ihn der unterlassenen Hilfeleistung und der fahrlässigen Körperverletzung. Die Einsatzkräfte werfen ihm Sachbeschädigung und Beleidigung vor. Das Ordnungsamt prüft, ob ein Führerscheinentzug möglich ist. Ein relativ neues Gesetz als Konsequenz aus der Häufung von Gafferei und rücksichtlosem Verhalten an Unfallorten sieht für die Behinderung und den Angriff auf Rettungskräfte eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren vor. Juristen diskutieren bereits, was den Mann erwartet. Möglicherweise kommt er mit einer Geldstrafe davon.

© WeltN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten.

Die Situation vor Ort: Foto: Beurich/BILD



no comment

schicksalstag. 9 november im schnelldurchlauf

marginale randbemerkung: pink floyd - mit der kuh als blues

tandaradei | eleven - nine


noch'n louvre

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Umgeben von Wasser: Das Museum wird nach mehr als zehn Jahren Planungs- und Bauzeit eröffnet. FOTO: nach Kamran Jebreili/AP/dpa


Kunsttempel schimmert in der Wüste


Eröffnung: Der Louvre Abu Dhabi will Kulturen verbinden. Dabei setzt und hofft man auf Toleranz.
Nacktheit ist zwar kein absolutes Tabu, aber doch ein heikles Thema

Von Benno Schwinghammer und Sabine Glaubitz | NW


Es kann bei jedem Schritt passieren. Wer über den Steinboden des Louvre Abu Dhabi wandelt, für den öffnet sich die riesige Kuppel in unregelmäßigen Abständen. Gleißende Sonnenstrahlen schießen dann durch die von Stararchitekt Jean Nouvel erdachte, atemberaubende Dachkonstruktion auf den Besucher.

Das Gebäude mit seinem "Regen aus Licht" ist das größte Meisterwerk des spektakulären neuen Kunsttempels am Golf, doch bei weitem nicht dessen einziger Superlativ. Mit dem Louvre Abu Dhabi eröffnet am Samstag das erste universelle Museum der arabischen Welt. Es hat sich nichts Geringeres zum Ziel gesetzt, als die Geschichte der Menschheit neu zu erzählen.

"Eine universelle Metapher für kulturübergreifenden Dialog" nennt der Direktor Manuel Rabaté das Haus, das eben nicht als westlicher Kunstexport in den Nahen Osten gesehen werden will, sondern als Brücke zwischen den Kulturen. In den Dutzenden quaderförmigen Gebäuden, die sich unter dem Gewölbe abstrakt im Stile eines arabischen Marktes ineinanderfügen, treffen Werke aus der gesamten Welt aufeinander.

Spektakuläres Dach: Sonnenstrahlen brechen durch die Kuppel des Louvre 
Abu Dhabi. Der Baum im Hintergrund ist eine Skulptur des italienischen
Künstlers Giuseppe Penone. FOTO: AFP/GIUSEPPE CACACE

Die Tora liegt neben dem Koran und der Bibel

Sie wurden allerdings nicht nach Herkunft getrennt, sondern - ganz im Gegenteil - aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten gemischt. So schaut in den Räumen, in denen die Klimaanlage fast das ganze Jahr über Großes leistet, die griechische Büste auf die kolossale ägyptische Skulptur. Die antike Kanne aus der Türkei steht neben der aus China und dem Gefäß aus Indien. Und, vor allem in der arabischen Welt keine Selbstverständlichkeit, die Tora liegt neben dem Koran und der Bibel.

Der Louvre Abu Dhabi hat es sich zur Aufgabe gemacht, Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen zu betonen und die Menschheit in der globalisierten Welt als ein Produkt von vielen Einflüssen darzustellen. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Inszenierung der arabischen Kunst als Teil der weltweiten Kulturlandschaft.

Der moderne, weltoffene Ansatz des Louvre Abu Dhabi soll ein arabisches Land präsentieren, das - trotz sehr autoritärer Herrschaft - auf Toleranz setzt und sich dabei gegen radikale Ideen richtet. Doch ist in dem Kunstpalast bei weitem nicht alles erlaubt, was im Westen normal wäre. Nacktheit ist zwar kein absolutes Tabu, aber doch ein heikles Thema. Die französischen Partner sind zurückhaltend, um auf die muslimischen Wertvorstellungen Rücksicht zu nehmen.

Ursprünglich sollte das Prestigeprojekt schon fünf  Jahre nach dem  Abkommen zwischen Frankreich und dem Emirat im März 2007  fertig aus dem Wüstensand der Insel Saadiyat gestampft sein. Doch daraus wurde nichts. Als Gründe dafür gelten vor allem diplomatische Schwierigkeiten und ein zwischenzeitlicher Finanzierungsstopp.

Das Ölgeld aus dem Golf brachte auch in Paris Probleme. Denn das für die Emiratis typische Mittel, sich mit riesigen Schecks in ein Feld der Begierde einzukaufen, führte zu Vorbehalten in der "Grande Nation".  Doch neben dem Wunsch Frankreichs, als Kulturnation auch in Nahost zu erstrahlen, überzeugte am Ende auch der Mammon. Denn Frankreich lässt sich seinen Weltruf teuer bezahlen.

Am Ende ist auch die Kunst Teil der Politik

Rund eine Milliarde Euro blecht das Emirat für Expertise, Leihgaben und vor allem den Namen "Louvre", den das Museum für eine Dauer von rund 30 Jahren tragen darf.

Dafür kommen zu der in den vergangenen Jahren zusammengekauften Sammlung jährlich 300 Ausleihen verschiedener Pariser Museen. Deshalb sind dieser Tage auch Da Vinci und Van Gogh in der Wüste zu sehen. Sie warten mit Hunderten weiteren Ausstellungsstücken, darunter Ai Weiweis "Brunnen des Lichts", unter Jean Nouvels Kuppel. Diese soll nach dem Willen der Herrscher am Golf das Image Abu Dhabis in der Welt weiter schärfen.

Sultan al-Kassemi, ein in den Emiraten bekannter Kunstkenner, spricht dabei von einer "Soft Power", mit der Abu Dhabi auch gegenüber dem Nachbaremirat Dubai und vor allem gegenüber dem rivalisierenden Golfstaat Katar an Einfluss gewinnen will. Am Ende ist auch die Kunst Teil der Politik.


© 2017 Neue Westfälische, Donnerstag 09. November 2017


der kunst, der kultur, gelingt das, was fundamentalistischen glaubens"brüdern" und der politik nicht zu gelingen scheint: das friedliche nebeneinander verschiedener kulturen und kulturauffassungen und überzeugungen - mit gegenseitiger akzeptanz und achtung.

hier in der wüste von abu dhabi bewahrheitet sich der geflügelte satz vom ollen friedrich II., könig von preußen, (vom "ollen fritz") den er bereits am 22. juni 1740 formuliert hat und zu seiner regierungsmaxime erhob: „jeder soll nach seiner façon selig werden“ ... - in tiefer toleranz und offenheit... 

in dieser zeit - und gerade auch am erinnerungsträchtigen "09. november" ist das ja mal eine versöhnliche - eine gute nachricht ... S! 

insect respect

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S!|art: tagpfauenauge


Der Wert der Insekten

Bielefelder Tagung zur Biodiversität soll die Krabbeltierlobby stärken

Markus Poch | WB


Obwohl sie wegen ihrer Bestäubungstätigkeit von unschätzbarem Wert für die Ernährung der Welt sind, sieht die Gesellschaft die Insekten überwiegend lieber tot als krabbelnd.

Eine erschütternde Statistik und ausgerechnet ein Unternehmer aus Bielefeld, der Insektenvernichtungsmittel herstellt, könnten die Lobby dieser Tiere nun nachhaltig stärken.

120 Entscheider aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Umweltschutz haben gestern in Bielefeld den »Wert von Insekten« diskutiert. Die Tagungsteilnehmer aus vielen Teilen Deutschlands, darunter Ex-Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer (79), kennen das Ergebnis einer aktuellen Studie, mit dem Insektenkundler aus Krefeld jüngst an die Öffentlichkeit gegangen waren: Demnach hat die Biomasse der Insekten in Deutschland seit 1989 um fast 76 Prozent abgenommen.

Diese alarmierende Zahl, auch Ursache für immer weniger Vögel, Amphibien und Reptilien, spielt dem Unternehmer Hans-Dietrich Reckhaus in die Karten: Seine Firma produziert zwar seit 1956 Tötungsmittel gegen Fliegen, Motten, Ameisen und viele mehr. Doch vor fünf Jahren begann das Umdenken. Inspiriert von zwei Schweizer Künstlern kam der heute 51-Jährige auf die Idee, Insekten auch zu retten, statt sie nur zu töten. Daraus erwuchs der Plan, die ersten ökoneutralen Biozide der Welt herzustellen. In deren Kaufpreis sollte ein kleiner Betrag zur Schaffung und Unterhaltung von Kompensationsflächen enthalten sein, auf denen Insekten sich in dem Maße vermehren können wie sie durch die Produkte getötet werden. Anfangs verkaufte Reckhaus die neuen Produkte mit dem Logo »Insect Respect« testweise in wenigen Bioläden. Doch seit Frühjahr 2017 vertreibt eine deutsche Drogeriemarktkette die Artikel bundesweit. 2018 werde ein zweites Handelsunternehmen in die Vermarktung einsteigen; neue Ausgleichsflächen stünden vor der Eröffnung, sagt Reckhaus, der sich zunehmend eher als Anbieter ökologischer Dienstleistungen sieht, als als Insektizidfabrikant.

Der Unternehmer ist inzwischen vielfach mit Umwelt- und Innovationspreisen ausgezeichnet worden. Erst im Frühjahr 2017 gab es den Preis »Mein gutes Beispiel« der Bertelsmann-Stiftung. Statt einer Prämie erhielt Reckhaus die Chance, sein Konzept auf der gestrigen Tagung einem Fachpublikum zu präsentieren. »Wir wollen Lust darauf machen, gemeinsam etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen«, sagte er. Auf einer solchen Tagung könnten Kooperationen entstehen, die mehr bewirkten, als wenn jeder sich einzeln engagiert. Reckhaus: »Hier sitzen die sonstigen Konkurrenten von Aldi, DM und Rewe im Publikum. Das ist doch großartig.«

Klaus Töpfer sagte unter Beifall: »Die jahrelange Flurbereinigung hat plötzlich negative Konsequenzen. Wir brauchen jetzt Maßnahmen zur Flurbereicherung.« Prof. Christoph Scherber von der Universität Münster empfahl eine »bunt durchmischte Landwirtschaft« statt Monokulturen.

Text: WESTFALEN-BLATT, 10. November 2017


rechtsradikaler stolperstein-vandalismus: der staatsschutz ermittelt ...

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Ein Loch ist am 07.11.2017 in Berlin im Bürgersteig an der Rungiusstraße 33 zu sehen. Dort waren «Stolpersteine» eingelassen, die von unbekannten Tätern entwendet wurden. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen aufgenommen. «Stolpersteine» erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus, meist an in Konzentrationslager deportierte Juden. Die kleinen glänzenden Metallsteine sind an vielen Orten in den Bürgersteigbelag eingesetzt, direkt vor Häusern, in denen die Menschen einst gewohnt haben. ...

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Zu diesem äußerst interessanten und bestürzenden Artikel bitte auch die Leser-Rückmeldung dazu lesen ...
Darin liest man - wie wichtig die Erinnerungskultur in Deutschland auch mittels "Stolpersteine" ist ...

the first look is the deepest

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the first look is the deepest | S!NEDi|art



hin - hin zum licht
raus aus der enge
raus aus dem saft
in sturzgeburt


luft - luft zum atmen
durch die nase
stickhustenanfall
sauerstoff


sie schneiden da unten 
die schnur durch
hin - hin zum licht
raus aus der enge


es erhellt sich vieles
es zeichnet sich ab 
umrisse erst - silhouetten - linien


ist dann die nacht vorbei
leuchtet die sonn
nearer to thee!

ahnen - erkennen
- the first look is the deepest
sinedi


was macht denn der fisch auf der treppe

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stufenfische

Bemalte Treppen mit Kois oder Pandas und andere Wandmalereien machen das koreanische Ihwa Mural Village zu einem der beliebtesten Touristenziele in Seoul. Doch vor einem Jahr kippte die Stimmung: Die Bewohner des einst heruntergekommenen Bergdorfes, dem erst vor zehn Jahren mit dem großflächigen Kunstprojekt neues Leben eingehaucht wurde, konnten den Lärm und den Müll nicht länger ertragen, und auch keine unhöflichen Touristen, die mit Kameras in ihre Privatsphäre eindrangen. Sie überstrichen die Wandmalereien kurzerhand mit grauer Farbe. Jetzt wird in Seoul darüber diskutiert, wie eine Tourismusentwicklung aussehen kann, die die Rechte der Einheimischen wahrt. Eine Frage, die Bürgermeister und Bewohner von Touristenstädten wie Paris, Amsterdam, Venedig oder Barcelona ebenso umtreibt. Die Antwort ist offen.

(Publik-Forum Nr. 21|2017 - S.2)

haltestelle

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Foto: Bearbeitung nach Publik|Forum | istockphoto/lowkick

die gute nachricht: the ocean cleanup ...

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jetzt - wo die weltmeere steigen und unsere küsten bedrohen - wo der plasikmüll fische und möwen und badestrände tötet - da ist das know-how der niederlande gefragt, wenn es um rettung geht. 

die niederlande haben sich ihr land vom meer abgerungen - und die bewohner wollen es auch nicht wieder hergeben ... mit raffinierten pfahlbauten schließt man kleine etangs vor amsterdam, um sie attraktiv zu bebauen - überhaupt ist ganz amsterdam eine stadt auf pfählen gebaut: wenn es nicht ein ausgeklügeltes system gäbe, das permanent das wasser aus dem amsterdamer becken entfernte, würden diese gebiete direkt unter wasser stehen. 

mit rund 75 pumpstationen befördert das städtische maschinenamt tag und nacht das wasser aus den tief liegenden teilen der stadt in höher gelegene kanäle und in den nordseekanal, der amsterdam über die schleuse in ijmuiden mit dem offenen meer verbindet. ohne diese entwässerungsmaßnahmen würden viele viertel der stadt langsam versumpfen, irgendwann in den fluten untergehen und wieder teil des ijmeers – der früheren zuiderzee – werden.

mijnheer boyan slat ist also quasi genetisch in diese problematik von kleinauf eingebunden - und hat nun als 23-jähriger ingenieur einen konkreten rettungsvorschlag zur bergung und zum receyceln der riesigen, viele quadratkilometer großen plastikmüll-teppiche aus den weltmeeren erdacht.

noch liest sich das alles ein wenig fantastisch - aber wiederum hat es soviel substanz, dass sich ein zarter lichtstreif am umwelthimmel abzeichnet.

ich bin davon überzeugt: die niederländer werden zur ökonomischen und ökologischen weltmacht im überlebenskampf der küsten- und inselbewohner, so wie sie bereits vor fast 400 jahren beispielsweise angeworben wurden, um friedrichstadt in norfriesland im versumpften grund zwischen den flüssen treene und eider zu bauen und mit einem ausgeklügelten kanalsystem dauerhaft im moorigen marschboden zu befestigen. 

auf geht's ... - von wegen: "land unter" ... - S!


Designer NOMA BAR

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AUSDRUCKSSTARK - 
MIT MINIMALEN ZEICHEN

r.i.p.

can't eat money

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S!NEDi|art: can't eat money

broken orb

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S!NEDi|art: broken orb

krieg um deutungshoheiten: rechts greift an

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