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zwölf bilder pro skunde

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Sind sie es, und sind sie es doch nicht: Douglas Booth als Armand Roulin (im postgelben Sakko), Saoirse Ronan als Arzttochter Marguerite Gachet und Robert Gulaczyk in der Rolle des Vincent van Gogh.






Von Luise Schendel | welt.de 

Zwölf Bilder pro Sekunde: Der Van-Gogh-Film von Dorota Kobiela und Hugh Welchman ist der erste in Öl gemalte Animationsfilm der Welt

Er war böse. Das glaubt zumindest die Haushälterin. Und ihr Glaube, der ist ihr heilig. Eine eifrige Kirchgängerin ist sie, mit einer eisernen moralischen Peilung. Ihr, da ist sie sich sicher, fällt es leicht, das Böse zu erkennen, wenn es vor ihr steht. Und er stand oft vor ihr.

Wochenlang ging er in dem kleinen Haus im nordfranzösischen Örtchen Auvers-sur-Oise ein und aus, war ein Freund, ein Vertrauter, ein Teil der Familie. Er lachte und scherzte, verliebte sich. Doch da war noch etwas anderes in ihm. Etwas Dunkles, das seine Gedanken zunehmend verdüsterte. „Da war etwas Wahnsinniges in seinem Blick“, gibt sie mit zusammengekniffenen Augen und brüchiger Stimme zu Protokoll, „man traute sich nicht, ihn anzuschauen.“

Tage später starb er. Selbstmord mit Schusswaffe, so die offizielle Version. Doch unter der Hand hält sich hartnäckig das Gerücht, der Hausgast sei ermordet worden. Vielleicht von der kratzbürstigen Haushälterin (Helen McCrory)? Die kommt dem obligatorischen Gärtner und fleischgewordenen Wolf im Schafspelz zumindest ziemlich nahe. Eine Reminiszenz an Agatha Christie und Edgar Wallace, die alte Schule eben. Naheliegend.

Immerhin ist „Loving Vincent“ eine Kriminalgeschichte und mit einer zeitlichen Verortung im späten 19. Jahrhundert allem Anschein nach nicht nur von gestern, sondern schon von anno dunnemals. Und besitzt trotzdem noch immer Gültigkeit. Das mag auch an den thematischen Klammern liegen, in denen sich der Animationsfilm bewegt. Es geht um Liebe, Neid und Verzweiflung. Und um den Tod eines der markantesten Malergenies der modernen Kunstgeschichte. Damit reiht sich der Film nahtlos in den Trend ein, der mit „Frida“ (2002), „Goyas Geister“ (2006) oder „Mr. Turner – Meister des Lichts“ (2014) seit Jahren bedient wird. Van-Gogh-Filme gibt es viele, der berühmteste war wohl Vincente Minnellis Melodram „Ein Leben in Leidenschaft“ mit Kirk Douglas, der berührendste vielleicht Maurice Pialats Biopic von 1991, in dem Jacques Dutronc den Eigenbrötler mit den wahnhaften Zwängen gab. Nun werden die letzten Lebensmonate van Goghs in „Loving Vincent“ noch einmal neu aufgerollt. Überraschend ähnlich, aber vollkommen anders.

Vincent van Gogh (Robert Gulaczyk) war zu Lebzeiten weder besonders erfolgreich noch außergewöhnlich beliebt. Immer wieder stieß der melancholische Niederländer auf Vorurteile und Ausgrenzung. Gerade seine letzten Lebensjahre waren von den ständigen emotionalen und finanziellen Krisen geprägt, die ein erhebliches Konfliktpotenzial boten. Legendär der Dezembertag im Jahr 1888, an dem sich der immer wieder unter Nervenkrisen leidende Künstler seines linken Ohrs entledigte, es einer Prostituierten schenkte und am nächsten Morgen ohne Erinnerung an die Tat in der blutigen Bettwäsche erwachte.

Eine bewährte Mischung für einen kurzweiligen Plot also, mit der die Regisseure Dorota Kubiela und Hugh Welchman eigentlich auf Nummer sicher gehen, aber nur eine vergleichsweise harmlose Spannung erzeugen. Auch weil der fiktive Kommissar, der hier ermittelt, von dem zunächst widerspenstigen, dauerpaffenden und versoffenen Postmeistersohn Armand Roulin (mit postgelbem Sakko in der Rolle des Helden wider Willen: Douglas Booth) gegeben wird, der mit dem Maler herzlich wenig zu schaffen hatte. Abgesehen davon, dass der ihn immerhin zweimal porträtierte.

Wenn der Film beginnt, ist Vincent, dessen Sonnenblumenbilder später auf Auktionen Rekordsummen erzielten, bereits seit einem Jahr tot. Gestorben an der Kugel, die er sich am 27. Juli 1890 in die Brust schoss. Sein letzter Brief ist liegen geblieben, Roulin soll ihn dem Bruder, dem Pariser Kunsthändler Theo van Gogh, überbringen. Die Zustellung erweist sich als schwierig, denn Theo ist inzwischen auch gestorben. Roulin spricht mit Freunden, Bekannten, Geliebten und schlittert so von einem Nebenkriegsschauplatz auf den nächsten. Er lernt auch van Goghs Arzt und Mentor Docteur Gachet (Jerome Flynn) und dessen Tochter Marguerite (Saoirse Ronan) kennen. Wie ein Puzzle fügen sich diese Gespräche in den schwarz-weißen Rückblenden zu den letzten Lebensmonaten des Künstlers zusammen. So wirkt der Plot wie ein künstlich konstruierter Flickenteppich aus Erinnerungen und Brückenhandlungen, der dem Zuschauer erhebliche Konzentration abverlangt.

Ginge es nur darum, könnte auch ein sehr mäßiger „Tatort“ mit „Loving Vincent“ locker mithalten. Doch da ist mehr. Ein Wie, an dem der Zuschauer nicht vorbeikommt. Denn das Künstlerbiopic mit dem kriminalistischen Anspruch wurde an den berühmten Bildern van Goghs entlang entworfen.

Aufgereiht wie an einer Perlenschnur, dienen die Kunstwerke als luzide, bewegte Kulisse, vor der sich die Handlung entfaltet. Im „Nachtcafé“ von Arles, einem Interieurgemälde von 1888, lernt der Zuschauer Armand kennen und taucht mit ihm in die halb grafische, halb realistische Bildästhetik van Goghs ein. Der wuchtige grün-braune Billardtisch, die Wände in tiefem Rot und davor die runden und eckigen Holztische, an denen vereinzelte Trinker zusammengesunken sind – der Künstler malte, was er sah und fühlte. Aus dem weichen Schein der Kerzen wurde ein abstrahiertes Strichmuster, das die Realität noch nicht in jene Bruchstücke auflöste, wie es die Expressionisten später liebten. Gleichzeitig entfaltete sich die Darstellung nicht mehr in den winzigen Farbfeldern, die noch von Impressionisten wie Seurat oder Signac bevorzugt wurden.

Van Goghs in großen Schwüngen, Kreisen und Strichwirbeln stark bewegter Malstil gab den entscheidenden Anstoß zum Filmprojekt, er selbst schrieb: „Wir können nur durch unsere Bilder sprechen.“ Dass nun die empfindsame Farbenpracht und Harmonie seiner Bilder in einem Zeichentrickfilm der neuesten Generation zu einem nochmals intensivierten, gefühlsbetonten Bilderlebnis führt, adelt das malerische Œuvre. Und lässt sich umgekehrt durch die Vorlage legitimieren. Mit Ausnahme der bereits in Alfred Hitchcocks Film „Die Vögel“ eingesetzten Rotoskopietechnik, in der die Schwarz-Weiß-Rückblenden produziert wurden, erwachen unter den Händen von 125 Malern die real gedrehten Szenen als befremdliche stilistische Wiedergänger von einst.

Sie haben 65.000 Einzelbilder im Format 100 mal 60 Zentimeter gemalt. Hundert davon waren exakte Van-Gogh-Kopien, die anderen variiert beziehungsweise frei erfunden. Jede dieser fiktiven Szenen wurde zuerst mit Schauspielern gefilmt und dann in Öl gemalt. Was für eine Arbeit! Die Regisseure selbst sprechen von der langsamsten Methode, nach der je ein Spielfilm gedreht worden sei. Sie gipfelt in einem nie gesehenen Farbrausch.

„Loving Vincent“ ist ein Wunderwerk. Ästhetisch ein Meisterwerk. Vergessen der behäbige Krimi und die zu blassen, zu sprunghaften Szenen, die den Film gerade so über seine 94 Minuten Laufzeit bringen. (Die Handlung fußt auf den 800 erhaltenen Briefen, die van Gogh im Laufe seines Lebens schrieb.) Ginge es nur um die malerische Animation der Bilder van Goghs – es würde schon genügen, um eine kleine Revolution des Genres auszurufen. Es hat sechs Jahre gebraucht, diesen Film zu realisieren.

„Loving Vincent“ ist überwältigend, aber auch anstrengend. (Kunstkenner sind zweifellos im Vorteil.) Wahrhaft fulminant ist der Blick in einen kobaltblauen Himmel, auf dem die Sonne von einem Hof aus Strichen umschwirrt wird und der Wind die Wolken wellenartig auftürmt. Man kriegt eine Ahnung davon, was sich im Kopf des Malers abgespielt haben muss. „Nur wer ein Auge dafür hat“, schrieb er, „sieht etwas Schönes und Gutes.“ Aber auch: „Mancher Mensch hat ein großes Feuer in der Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.“ Hätte er nur diesen Film sehen können!

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übernatürlich hohe wasserflut 1717

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Nordsee war Mordsee

Von Berthold Seewald | welt.de 


Die Jahrhundertflut von 1717 gilt als größte Naturkatastrophe der mitteleuropäischen Neuzeit. Sie steckt den Küstenbewohnern in der DNA


Feuer und Wasser sind sehr gute Diener; aber sehr schlechte Herren“, eröffnete der Chronist C. M. Hafner in seinen „Denkwürdigkeiten aus der ostfriesischen Geschichte“ das Kapitel über die „Weihnachtsfluth von 1717“: „Alle andere Landplagen, ansteckende Krankheiten an Menschen und Vieh, Plünderungen und Verwüstungen feindlicher Heere, und innerliche Unruhen haben in einer Reihe von Jahren zusammengenommen das Elend nicht hervorgebracht, welches diese schreckliche Auch’ in einer Nacht über unser Vaterland hingegossen hat.“

Es war nicht die Vorfreude auf das Weihnachtsfest, die die Menschen an der Nordseeküste von den Niederlanden bis hinauf nach Nordfriesland unaufmerksam werden ließ. Alle Anzeichen standen auf Entwarnung. Bis in die Mittagsstunden des 24. Dezember hatte ein starker Wind aus Südwesten geblasen, der gegen Abend nachließ. Das hatte zur Folge, dass das Abendhochwasser nur wenig erhöht war, was nichts Schlimmes befürchten ließ.

Dann aber drehte sich plötzlich der Wind, und ein Orkan kam von Nordwesten auf. Erst sorgte er dafür, dass das Wasser der Abendtide nicht ablaufen konnte, dann drückte der Sturm es noch vor dem Morgenhochwasser gegen die Deiche. Der anschwellenden Welle konnten die Deiche nicht lange standhalten. Gegen fünf Uhr wurde Hamburg überflutet. An manchen Stellen stand die Marsch bis an den Rand der Geest unter Wasser.

„Die mehresten Häuser waren in den Gegenden, in welchen die Deiche niedergeworfen worden, eingerissen oder vertrieben, und die noch standen, wankten bey jedem Wellenschlag“, schreibt Hafner. „So weit das Auge reichte, sahe man, gleich dem Schiffbruch, Dächer der Hauser, Balken, Bretter, Sparren, Schränke, Kisten, Betten, Menschen, Kühe, Pferde, Ochsen, Schweine, Hunde, Hasen, Korn und Haufen ungedroschener Fruchte ... umher treiben. Auf einigen dieser Haufen sahe man Bewegung und Leben; es waren Menschen, welche auf Heu- oder Kornschobern, auf Balken und Brettern ihre Errettung gesucht hatten. Dort erblickte man nackende Menschen, welche die Fluth in ihren Betten überrascht hatte; ganze Familien, Männer, Weiber, Väter, Mütter, Kinder, Säuglinge und Erwachsene trieben daher, festgeklammert an Balken und Dächern.“

Wie tief sich die Weihnachtsflut von 1717 in die Erinnerung der Küstenbewohner eingeprägt hat, zeigt derzeit eine Wanderausstellung, die von Dangast bis Wilhelmshaven Station macht. Wie ein Tsunami wälzte sich das Meer über das Land. Allein in der Herrschaft Jever wurden 1700 Tote gezählt, in Ostfriesland waren es mehr als 2700. Dazu 2300 Pferde, 1800 Schweine und fast 10.000 Rinder. Die Überlebenden traf der Winter mit eisigen Temperaturen.

Aus kaiserlicher Perspektive lag Norddeutschland damals am fernen Rand des Heiligen Römischen Reiches. Weite Teile der Küste gehörten zu Schweden und Dänemark, die in den Großen Nordischen Krieg (1700–1721) verstrickt waren und deren regionale Verwaltungen Wichtigeres zu tun hatten, als sich mit der Pflege der Infrastruktur auseinanderzusetzen. Stattdessen hatten Kämpfe, Einquartierungen von Soldaten und hohe Abgaben die Wirtschaft ruiniert und damit die Möglichkeiten, umgehend mit dem Wiederaufbau zu beginnen.

Als das Meer sich schließlich nach einigen Tagen zurückgezogen hatte, bot sich ein schlimmes Szenario. „Hier erblickte man erstarrte Mütter mit ihren Säuglingen in den Armen, Eheleute mit Stricken an einander gebunden. Dort an den Bäumen scheusliche Leichen hangend und auf den Aeckern von Hunden und Raubvögeln Angefressene liegend, welche zusammengesucht und in großen Löchern verscharrt wurden ... Die Uebergebliebenen hatten zwar ihr Leben, aber auch weiter nichts als ihr Leben gerettet. Ihre Ehegatten, ihre Eltern, ihre Söhne, Töchter, Bräute, Brüder, Schwestern, Freunde und Bekannte waren dahin ... dahin ihr Vermögen, baares Geld, Vieh, Vorrath von Torf und allerley Lebensmitteln – sie standen trostlos da als Schiffbrüchige.“

Die Vorräte an Saatgut waren vernichtet worden. Auch hatte das Wasser Wiesen und Äcker versalzen, sodass das gerettete Vieh nicht mehr ernährt werden konnte. Hinzu kamen die enormen Aufwendungen für den Deichbau, die den Bewohnern auferlegt wurden. Gegen das Verbot der Behörden setzte eine Landflucht ein, die das Land weiter entvölkerte. Die langfristige Folge war das Entstehen eines Großbauerntums. Die Zurückgebliebenen konnten sich für wenig Geld die aufgelassenen Ländereien aneignen.

„300 Jahre Weihnachtsflut“
Weltnaturerbeportal Dangast, bis 14. Januar

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mord

ziemlich blau - der planet

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Ergreifender Ausblick: Die Astronauten der Apollo-8-Mission sehen die Erde hinter der Oberfläche des Mondes aufgehen
Quelle: NASA


Eigentlich hätte es dieses Foto gar nicht geben sollen. Schließlich waren sie aufgebrochen, um den Mond zu erkunden – und nicht nur das. Sie sollten den Sowjets zeigen, dass sie besser waren als der Kommunismus. Es war eine Propagandashow, die live im Fernsehen übertragen wurde. Die drei Männer, die kurz vor Weihnachten 1968 aufgebrochen waren, sollten die technische Überlegenheit des Westens demonstrieren.

Doch als Bill Anders am 24. Dezember auf den Auslöser seiner Hasselblad-Kamera drückte, warf er die Planungen der Nasa für einen Moment über den Haufen. Der Kalte Krieg ist längst vorbei, aber das Foto, das er damals machte, wirkt bis heute nach.

„Ich hatte nicht einmal einen Belichtungsmesser“, sagt Anders heute, noch immer mit einer Spur von Entgeisterung, weil die Nasa das schlicht nicht vorgesehen hatte. Heute lebt der 84-Jährige im Bundesstaat Washington, nördlich von Seattle.  SHOW MORE
(WamS)

meine neujahrsansprache:

so faszinierend dieses mond-erde-foto ja auch ist: man hätte es auch mit einem kamera-satelliten aufnehmen - oder simulieren können ... es fasziniert, weil wir sonst andersrum ähnliche fotos vom vollmond von der erde aus kennen ... - und weil uns unsere iris mit den zapfenrezeptoren die farbkoordinaten für "blau" hauptsächlich ins hirn übertragen, nennen wir diese erde den "blauen planet" - aber ist so ein foto es wert - hat die menschheit nicht andere lebensaufgaben zu bewältigen, als auf den mond und zum mars zu fliegen - für abermilliarden von dollars: eigentlich tatsächlich "für nix und wider nix" ...

der flug zum mond und für dieses zugegeben faszinierende foto geschah aus reinem kalkül im wettstreit der ideologien miteinander im kalten krieg damals - kommunismus vs. kapitalismus - milliarden für propaganda als stellvertretende kriegshandlungen: freier flug für freie bürger ...

mit den abermilliarden dollars und uros heutzutage könnten wir das flüchtlingsproblem locker besiegen - wir könnten afrika und auch südamerika in kontinente "blühender länder" verwandeln - wir könnten den hunger aller besiegen auch ohne massentierhaltung und konventioneller landwirtschaft (man bedenke nur die massenhafte vernichtung produzierter nahrungsmittel aus marktkalkül und wegen der abgelaufenen frische-haltbarkeit) - wenn wir nur wollten und unsere forschungs-ressourcen in diese unumgänglichen aufgaben intensivieren würden - und wenn wir statt 1000 parfum-wässerchen vielleicht nur 213 auf dem markt hätten ...

ich müsste in deutschland auch keine braeburn-äpfel aus neuseeland angeboten bekommen oder weißweine aus chile - so wie andersherum von uropa aus viele überproduzierte lebensmittel nach afrika und südamerika exportiert werden könnten ...

da wird immer der traktor in der bio-landwirtschaft als diesel-fahrzeug mit co-2-ausstoß verunglimpft: aber anstatt dieser unsinnigen turnier- und derby-pferdezucht könnte der gute alte ackergaul wieder auf ökologisch rentablen verkleinerten höfen tätig werden - und die im kalten krieg bis 1990 als unmenschlich verteufelte industrielle kolchosen- und lpg-landwirtschaft wieder ablösen, die letztendlich jetzt auch die westliche kapital-orientierte landwirtschaft gänzlich vereinnahmt hat ... - ebenso wie auch all die kinderkrippen allerorten, damit dann beide elternteile das häuschen auch in ihrem arbeitsleben abbezahlen können: von ihren kindern haben sie dann vielleicht noch 2-3 jahre im intensiveren miteinander und heranwachsen - und dann wird eher eine feierabend- und wochenendelternschaft gepflegt - aber man lässt nichts über die familie als lebensform kommen - als ur-zelle der "demokratie" ...

aber da toben derweil ein paar halbstarke junge wissenschaftler ihre science-fiction-träume zum bergbau auf dem mond und zum mars aus - und das militär erhofft sich irgendwelche verwendbaren details - denn angeblich lagern zumindest auf dem mond ja verschiedene "edel-erden", die wir im bau der elektroautos gut für die stromspeicherung verwenden könnten, um nicht alle naselang neu aufladen zu müssen ... - okay... - das sind aber eigentlich nichtigkeiten, die man auch ohne mond-erden lösen könnte ...

der etwaige ungeheuer kostspielige abbau dieser edlen erden ist auch nur wieder ein abbau von ressourcen, ist eigentlich ein interstellarer naturfrevel - ich meine - was hätte zum beispiel das "fracking" auf dem mond für ethische aber auch physikalische konsequenzen? - beherrschen wir die alle mit unserer hybris?

gott hat uns geboten, uns unsere erde nutzbar zu machen - mehr nicht - und wir sehen ja an der unnatürlichen erderwärmung, an der massentierhaltung durch die gülle-aufbringung mit der andauernden allmählichen nitrat-wasserverseuchung und der industriellen massenschlachtung - an das unablässige ausbringen von glyphosat auf unsere äcker mit allen dazu einhergehenden konsequenzen in bezug auf insekten- und vogelsterben - und der anschließenden oft massenhaften vernichtung von lebensmitteln aus "überproduktions-beständen" - zu was das schlimmstenfalls ganz real bereits führen kann.

vielleicht ist es nur ein vertelleken: aber bis 1990 soll es in den östlichen bundesländern kaum nennenswerte allergie-erkrankungen gegeben haben: die kamen erst später, als die gute alte kernseife nur noch eingeschränkt verwendung fand und durch neue parfümierte produkte abgelöst wurde ...   

der nimmersatte kapitalismus gaukelt uns vor, nur er könne die nimmersatte weltbevölkerung befriedigen - und er wird ohne jeden rülpser auch die edelsten erden des mondes raffiniert zu vermarkten wissen - vielleicht in neue völlig überflüssige handy-technologien... - und wie die lemminge schmeißen wir unser abhängig und sauer verdientes kapital dem kapitalismus mit solchen purzelbäumen auf heller und pfennig zurück in seinen nimmersatten rachen - vielleicht selber satt und zufrieden - aber mit schlechtem gewissen - und gleich muss ich die kleine von der kita abholen - bin aber echt spät dran heute ...

heute nacht werden beispielsweise wieder - quasi als raketenprogramm zum mond und zum mars "im kleinen" - für 137 millionen uro silvesterknaller und -raketen als heiße luft in den regnerischen nachthimmel gezündet - und keiner guckt mehr hin - - tatsächlich also auch "für nix und wider nix" - deren massenhafte feinstäube unsere gesundheit angreifen, bei einigen asthma-anfälle auslösen - jedes jahr einhergehend mit einer vielzahl von handverletzungen und augenlichtverlusten - und die nicht schussfesten lieblingstiere müssen sich in panischer angst verkriechen oder geschützt werden - eine völlig aus den rudern gelaufene verrückte welt -

ein frohes neues ... - S!  

unordnung: kein system hat den kalten krieg gewonnen

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damals - 
im kalten krieg ... 
  • ... zwischen den demokratien der gesamten westlichen hemisphäre und ihren heutigen weiterentwickelten neoliberalen globalkapitalistischen wirtschaftsordnungen - 
  • und dem weltkommunismus in der östlichen hemisphäre mit seinen sozialistischen planwirtschaftssystemen - 
  • und genau auf der scheitellinie das geteilte deutschland: brd im westen & ddr im osten - 
da ging es zumindest der propaganda auf beiden seiten jeweils um nachhaltige erfolge zur verbesserung der lebensbedingungen und der "gerechtigkeit" der hier und dort lebenden menschen ...

inzwischen - 
  • fast 30 jahre nach zusammenbruch der kommunistisch-sozialistischen wirtschafts- und staatsordnung - 
  • und die inzwischen immer stärker in pur-nationalistische kleinkarierte werte einschwenkenden westlichen demokratien - 
  • mit einem typen wie donald trump als amerikanischen präsidenten - 
  • und einer schweigend abwartend zaudernden und abwesenden geschäftsführenden bundeskanzlerin
da wird uns die "unentscheidbarkeit" - das "unentschieden" zwischen beiden wirtschaftssystemen durch ihre derzeitigen opfer vor augen geführt: 
  • epidemieartiger alkoholismus in russland - besonders in den dünner besiedelten ländlichen bezirken, die wegen der allgemeinen landflucht inzwischen dort "wüsten" genannt werden ... - (link)
  • und gleichzeitig die epidemieartige verbreitung der opioid- und heroinsucht in den usa, die dort bereits die städte und die mittelschicht in erschreckenden ausmaßen erreicht hat ... (link)
in beiden systemen kann man keine innere zufriedenheit mehr finden - man beamt sich einfach weg: es ist allen alles "egal" geworden - man übernimmt weder verantwortung für sich, für seinen nächsten - oder für seine kinder ...

zum teil sind tiere in der freien wildbahn mit mehr sozialer kompetenz ausgestattet, die sich um ihre brut kümmern und wenigstens nach futterplätzen ausschau halten ...

auch das sind tatsachen zu beginn des neuen jahres ... - S!


hier hat sich ein ehepaar eine überdosis an heroin verpasst - den wagen noch rechtzeitig rechts rangefahren um sich "auszuruhen" - das kind auf dem rücksitz scheint einfach vergessen ...  -
eine nie da gewesene drogenepidemie hat die ländliche us-bevölkerung erfasst, millionen sind abhängig von heroin und opioiden. in huntington, der drogenhauptstadt in west-virginia (stimmenanteil für trump: über 60 %), ist jeder vierte süchtig ... -  bild: tucson.com




so sieht es im innern des letzten bewohnten hauses von assorino im ländlichen russland aus: bauer alexej schläft einen rausch aus. "ich habe leider eine schraube locker", sagt er. kaum sei wodka im haus, könne er sich nicht mehr zurückhalten - arbeit hin oder her ...


die jagdgesellschaft erholt sich von den strapazen der pirsch - oder schläft ihren rausch aus in assorino in der ländlichen provinz russlands...


bilder russland: liza zhakova & dima zharov | SPIEGEL

lebendiges wasser

einflüsse

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S!|art - 2018: kopfgeburt & desoxyribonukleinsäure

Warum es so schwer fällt, 
sich zu ändern

Jeden Sonntag joggen, abends nichts Süßes mehr: Die guten Vorsätze halten meist nur ein paar Wochen. Forscher haben dafür eine Erklärung.

Von Henning Engeln | spiegel.de

Jedes Jahr, wenn um Mitternacht die Sektkorken knallen und Silvesterraketen ihre feurigen Spuren in den Himmel schreiben, nehmen wir es uns vor: Mit dem Rauchen aufhören etwa, abnehmen, geselliger sein, die Steuererklärung endlich rechtzeitig einreichen, alte Freunde mal wieder anrufen, pünktlicher werden, dem Chef energischer Paroli bieten oder das Leben einfach lockerer nehmen.

Doch meistens sind die guten Neujahrsvorsätze bald verflogen, weil die Wirklichkeit irgendwie anders ist. Seltsamerweise haben wir überhaupt kein Problem damit, an unserem Charakter etwas zu bemängeln, tun uns jedoch äußerst schwer damit, ihn zu ändern.

Sind wir nicht der Homo sapiens, der vernunftbegabte Mensch, der über sich selbst reflektieren kann und einen freien Willen hat? Da sollte es doch leicht sein, sich selbst mit diesem geistigen Rüstzeug neu zu erfinden.

In Wahrheit aber fällt das schwer, und den Gründen dafür sind Mediziner, Psychologen und Biologen inzwischen auf der Spur. Sie haben viel darüber herausgefunden, wie sich die Persönlichkeit entwickelt, welche genetischen, vorgeburtlichen und sozialen Einflüsse sie prägen und wie sich all das auf Biochemie und Verdrahtung unseres Gehirns auswirkt. Die Forscher versuchen den Spielraum für Veränderungen auszuloten und zu erklären, weshalb wir so unterschiedlich sind.

Botenstoffe im Gehirn

Ein erheblicher Teil unserer Persönlichkeit, so haben Genforscher ermittelt, wird von unserem Erbgut diktiert. Studien an Zwillingen und Adoptivkindern ergaben, dass offenbar rund 50 Prozent der Persönlichkeitsfacetten auf das Konto der Gene gehen.

Nur von einigen dieser Erbfaktoren ist bislang bekannt, wie sie genau einzelne Charakterzüge beeinflussen und zu den Unterschieden zwischen den Menschen beitragen. Es sind vor allem solche Gene, die Botenstoffe des Gehirns und Hormone regulieren: Noradrenalin, Dopamin, Serotonin sowie Oxytocin etwa. Diese Stoffe beeinflussen, wie motiviert, empathisch, ängstlich und sozial wir sind.

Eines der Gene etwa sorgt dafür, dass im Gehirn frei gesetztes Serotonin wieder verschwindet. Doch bei einer Variante dieses Gens funktioniert das nicht so gut und der Botenstoff wirkt bei den betreffenden Menschen länger als bei anderen. Die Folge: Wer diese Genvariante von seinen Eltern mitbekommen hat, neigt eher zur Passivität, ist ängstlicher, schneller reizbar und stressempfindlicher als andere.

Doch nicht nur das Erbgut, auch andere Faktoren beeinflussen unsere spätere Persönlichkeit noch bevor wir geboren werden. Einer davon ist Stress, dem die werdende Mutter während der Schwangerschaft ausgesetzt ist. Ausgeschüttete Stresshormone wie Kortisol prägen das Gehirn des Ungeborenen nachhaltig. Solche Kinder werden später impulsiver, vermögen ihre Handlungen nicht so sinnvoll zu planen und haben häufiger emotionale Probleme.

Einfluss der Pubertät

Die Entwicklung im Mutterleib und die Gene machen den Löwenanteil an der späteren Persönlichkeit eines Menschen aus. Nach der Geburt hängt in den ersten Jahren vieles davon ab, wie liebevoll sich die Mutter oder andere Bezugspersonen kümmern und welche sozialen Erfahrungen der neue Erdenbürger macht. Den Feinschliff schließlich besorgen Erlebnisse im späteren Kindesalter und in der Pubertät; sie formen rund 20 Prozent der Persönlichkeit.

So schälen sich die Facetten unseres Charakters bereits in der frühen Kindheit heraus, werden vor allem während der Pubertät nochmals variiert, um sich dann im weiteren Verlauf des Lebens zu verfestigen. Im Alter zwischen 30 und 60 Jahren bleiben die Persönlichkeitsmerkmale recht stabil. Danach ändern sie sich zum Teil wieder ein wenig. So sind viele Senioren weniger offen für neue Erfahrungen als sie es vorher waren, dafür sozial verträglicher.

Doch auch, wenn sich Eigenschaften im Lauf des Lebens etwas modifizieren, so bleiben die Menschen ihrem grundsätzlichen Charakter fast immer treu. Am ehesten sind es dramatische äußere Auslöser, die einen Wandel der Persönlichkeit anstoßen: Verlust des Partners oder des Arbeitsplatzes, schwere Krankheit oder erlebte Katastrophen gehören etwa dazu. Doch davon abgesehen, so schreibt der Bremer Hirnforscher Gerhard Roth in seinem Buch "Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten" halten sich die Möglichkeiten, das eigene Leben zu ändern, in engen Grenzen.

Erfolgskonzept der Natur

Angesichts all der vielen Größen, die unser Gehirn und Verhalten beeinflussen - Gene, Botenstoffe, neuronale Verschaltungen, soziale Prägung - ist das auch kein Wunder. Menschen sind eben verschieden; die einen sind groß, die anderen klein, die einen haben blaue Augen, die anderen braune und das ist bei den Persönlichkeitsmerkmalen nicht anders. Evolutionsbiologen sehen in dieser Vielfalt sogar einen Vorteil, ja ein Kalkül der Natur.

Denn Unterschiede zwischen Individuen sind - das wissen die Biologen seit Darwin - das Material, das es Arten ermöglicht, sich an neue oder wandelnde Umwelten anzupassen. Das Erfolgskonzept der Natur lautet: Je größer die Vielfalt, desto besser werden Lebewesen damit fertig, wenn sich ihre Welt verändert. Und das gilt nicht nur für körperliche Merkmale, sondern ebenso für Verhaltensweisen. In diesem Licht betrachtet, haben alle Persönlichkeitseigenschaften - je nach Umgebung oder Situation - ihre Vor- und Nachteile.

Sehr gesellige, aktive, spontane - extravertierte - Menschen etwa bilden große soziale Netzwerke aus und haben mehr Sexualpartner. Doch auf der anderen Seite neigen sie zu riskanten Unternehmungen oder kümmern sich nicht genug um ihre Familie.

Wer häufig besorgt, ängstlich und angespannt ist, scheint auf den ersten Blick einen Nachteil zu haben, doch in einer Welt voller Gefahren sind es gerade diese Menschen, die dank ihrer Ängste schneller als andere bemerken, wenn es brenzlig wird und sich aufgrund ihrer Befürchtungen dagegen wappnen. Besonders Gewissenhafte schließlich machen zwar alles ganz genau, neigen aber dazu, zu erstarren und nicht mehr flexibel zu sein.

Neugierige Abenteurer

Die Vielfalt an unterschiedlichen Persönlichkeiten, so glauben Evolutionsbiologen, half dem Homo sapiens, als er vor 60.000 bis 70.000 Jahren Afrika verließ, um die Erde zu erobern. Denn auf dieser Reise musste er sich an viele Regionen mit äußerst unterschiedlicher Vegetation, Tierwelt, Geographie und variierendem Klima anpassen.

Ein Charakterzug dürfte bei diesem Exodus in die Welt hinaus besonders hilfreich gewesen sein. Er ist heute unter dem Begriff "Novelty Seeker" bekannt. Dabei handelt es sich um Personen, die sich schnell langweilen und bei denen der Drang, Neues auszuprobieren und das Unbekannte zu erkunden, extrem stark ausgeprägt ist.

Als Ursache haben Forscher bei ihnen im Gehirn einen besonders niedrigen Gehalt des Botenstoffs Dopamin ausgemacht. Er vermittelt normalerweise bestimmten Hirnregionen bei einem ungekannten Sinneseindruck das Signal "Neues entdeckt!". Doch bei den "Novelty Seekers" kommt dieses Signal kaum an, so dass sie eine permanente Sehnsucht nach dem Unbekannten in sich tragen und es sie in die Welt hinauszieht.

In unserer heutigen durchstrukturierten, eingeschliffenen Gesellschaft bereitet ihnen das oft Probleme. Die Betreffenden werden daher häufiger psychisch krank, trinken oder rauchen viel, lassen sich auf waghalsige Abenteuer ein. Gerade dadurch aber fallen sie auch immer wieder positiv auf - etwa durch die Erstbesteigung eines extrem schwierigen Berges.

Und so kann jeder eine sinnvolle Rolle für sich finden. Denn für die Gesellschaft insgesamt gilt: Eine jede Persönlichkeitsnuance hat ihre Stärken, und es ist die Mixtur aus unterschiedlichen Charakteren, die eine Gemeinschaft fit für das Überleben macht. Die Verschiedenheit der Individuen dürfte ein Schlüssel dafür sein, dass wir als Menschheit so erfolgreich sind.

Und daher müssen wir uns vielleicht gar nicht ändern.

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ja - da waren und da sind hervorragende programmierer am werk, wenn es um unseren individuellen habitus - um das sosein eines jeden menschen - geht ... - um vielfalt - um immer wieder neue individualitäten - um das auslöschen der festplatte nach jedem "tod" - und dem komplizierten (wieder)aufspielen und "ent-wickeln" eines zufälligen und (!) geplanten "generalplans/programms" bei jeder (wieder- bzw. neu-)"geburt" ... - um ein neues kompliziertes "bios", um einen neuen unverwechselbaren jeweiligen "quellcode" - 

und das alles nicht "digital" und nicht analog - sondern biometrisch - biomagnetisch - bioelektrisch -  im weitesten sinne: "nervös" - da werden individuell milliarden von kleinstlebewesen zusammengemixt zu unserem jeweiligen mikrobiota als teil unseres gesamt-mikrobioms ... - alles kleinste organismen - unsterblich bzw. immer wieder durch sich selbst erneuert durch jahrmillionen hindurch ...

und das zusammenwirken dieser kleinstlebewesen - sozusagen die nützlichen "wald-ameisen" unseres körpers - sorgen für den ablauf und das sosein im "leben", denn da werden auch wegweisende "nervöse" kräfte freigesetzt, die das gehirn entscheidend mitbeeinflussen - und unsere individualität und unseren "charakter" mitbestimmen ...

ob das nun nur so ähnlich vonstatten geht - oder ob es sich um (m)ein vereinfachtes modellprojekt handelt: keine ahnung - aber ich kann mit diesen vagen erklärungsmustern für mich etwas anfangen - und es hat auch etwas "tröstliches" - über den tod hinaus - 

es erklärt für mich beispielsweise auch das "kollektive unbewusste" von c.g.jung, oder ansatzweise die bedingungen bei der vernetzung der "spiegelneuronen" ... - alles hochkomplexe abläufe - und inzwischen aufgeteilt in viele wissenschaftliche spezialgebiete ...

das löst dann dieses ehrfurchtsvolle "staunen" in mir aus - wie sich das leben auf diesem blauen planten immer wieder neu "fügt" und ist ... - und die dankbarkeit, dass ich teil dieses wunderbaren vernetzten werkes bin - 

dankbarkeit gegenüber meinem (!) "gott": dieses einsilbrige "wort" (johannes 1,1), das immerdar zu all meinem partnerschaftlich-elterlichen gegenüber wird: denn um eine solche unendliche dominostein-kettenreaktion auszulösen, bedarf es durch "ihn"/"ihr" immer wieder neu auslösende anstöße und impulse ... - danke abba ... -S!




faltenwurf eines spiegelbildes

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S!|art: faltenwurf eines spiegelbildes


wie man kunst genießt

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toll - da fängt das neue jahr ja mit der endlich wieder genesenen digital-ausgabe von "welt.edition" sehr gut an: mit einer tollen "anleitung, kunst einfach zu genießen".(zum weihnachtsfrei hatte sich die "welt.edition" mit dem 23.12. - bis heute abend [02.01.18] - von meinem rechner verabschiedet - und anderen ging es laut einem anruf bei der "welt" heute morgen wohl ebenso - aber ne entschuldigung des werten herrn poschardt suche ich nun vergebens - obwohl ich ja auch für die "edition" meine abo-gebühren bezahlt habe - oder ... ?!?!)...


und ehe ich nun copyright-probleme mit den im original-artikel gezeigten kunstwerken bekomme (siehe dazu auch den link des original-artikelsspicke ich diese anweisung mit meinen künstlerischen ergüssen - bei denen ich auch nicht immer sagen kann, was ich euch damit sagen will: ich künstele einfach vor mich hin - ohne absicht - sicherlich aus einer stimmung heraus - aber das bild formt sich erst in den verschiedenen stadien seiner entstehung ...

manchmal steht ein politikum im hintergrund - oder ein sonstiger frust - oder ein frohsinn - oder dieses gefühl: wess' des herz voll ist - dess' geht der mund über - oder mein paint-shop-pro und noch so ein paar filter-sammlungen oder der kameraauslöser oder oder oder ...

manchmal kritzele ich auch mit dem tintenstift auf einem blatt klopapier und scanne das ein - und färbe das ein - und vergrößere und lasse eine andere skizze oder eine landschaft durchscheinen - oder oder oder - einfach aus spaß anner freud - und der freud hätte sicherlich seinen großen spaß daran ... -S!





Vor Kunst haben viele Leute Angst. Zu kompliziert, zu elitär, ohne Hilfe nicht verständlich. Totaler Quatsch. Unsere Autorin wünscht sich mehr Party im Museum. 

Eine Anleitung, Kunst einfach zu genießen.

Von Amely Deiss | Kunstpalais der Stadt Erlangen - für "welt.edition"



Stellen Sie sich vor, Sie gehen auf eine Party. Sie kennen die Gästeliste, Sie haben sich über jeden Gast informiert. Sie haben recherchiert, wer was beruflich macht, wer was gerne isst, wer mit wem befreundet ist und in welchem Fach wer promoviert hat. Dann stehen Sie da mit Ihrem Glas Sauvignon Blanc.

Sie können jetzt gut voraussagen, wer die gleichen Interessen hat wie Sie, und mit wem Sie gar nichts gemeinsam haben. Wahrscheinlich unterhalten Sie sich dann nur mit Menschen, die ihnen gefühlt nahestehen. Sie werden sich nicht blamieren. Sie werden nach Hause gehen und werden glauben, die Welt sei in Ordnung.

Absicherung ist nicht nötig

Aber war das dann eine gute Party? Und muss auf einer Party die Welt nicht immer etwas aus den Fugen geraten? Ist nicht der entscheidende Moment der, in dem etwas passiert, das man nicht vorher recherchieren, planen oder auswendig lernen konnte? Der Moment, in dem Wissen zu Nichtwissen, wo aus einer Erwartungshaltung Neugier und daraus Exzess wird. Aber die Frage ist auch: Würden Sie jemals auf eine Party gehen, wenn Sie sich immer derart darauf vorbereiten müssten?

Mit der Kunst ist das bei vielen Menschen leider so: Ohne umfassende Absicherung trauen sie sich gar nicht erst ran. Und das ist totaler Quatsch.

Ein verbreiteter Satz, der zwar gut gemeint, aber wahnsinnig unnötig ist: „Wenn, dann schau ich mir die Ausstellung mal mit einer Führung an, sonst verstehe ich ja nichts.“ Oder: „Toll, was Sie da erzählt haben, ohne Sie hätte ich damit gar nichts anfangen können.“

Es geht auch um Spaß

Ich versichere Ihnen, dass das nicht stimmt. Wieso nur trauen sich offene, kluge, interessierte Menschen beim reinen Gedanken an eine Kunstausstellung so wenig zu? Wieso haben Sie sonst zu so vielem eine Meinung, aber bei Kunst sagen sie: Versteh ich nicht. Vor allem: VERSTEHEN. Warum denken so viele, Kunst müsse man unbedingt und zuallererst verstehen?

Etwas verstehen zu wollen, ist natürlich ein ehrenwerter Ansatz. Aber auch einer, der einem den Zugang unnötig erschwert oder schlimmstenfalls versagt. Es schadet nicht, etwas zu wissen, bevor man ins Museum geht. Aber eine Ausstellung muss nicht weniger Spaß machen, wenn man nichts über Kunst weiß.

Sprachlos vor einer Skulptur

„Modern Art / makes me / want to rock out!“ So beginnt der Song „Modern Art“ der Band Art Brut. Eddie Argos singt davon, wie ihn das Blau auf einem Bild des Malers David Hockney, das er in der Tate Gallery sieht, zum Ausrasten bringt: „Sweet Jesus, my heart is beating faster and faster. I’m palpitating, I’m sweating, I just can’t help myself.“



Herzklopfen von einer Fotografie? Sprachlos vor einer Skulptur? Schweißausbrüche wegen Malerei? Man ist so sehr an die rationale Auseinandersetzung mit Kunst gewöhnt, dass der intuitive Zugang zu banal erscheint. Anders als bei Musik fällt es Menschen bei Kunst schwer, sich einfach fallen zu lassen.

Man muss sich aber eben nicht in einem Labyrinth aus Kunstgeschichte, Querverweisen und Fußnoten zurechtfinden, um die Schönheit abstrakter Malerei zu sehen, oder den Mindfuck einer Videoarbeit zu verarbeiten. Es ist zwar spannend, die Betrachtung mit Hintergrundwissen anzureichen, aber es ist genauso legitim und sinnvoll, einfach nur zu fühlen. Und da gibt es kein Richtig oder Falsch.

Nichtwissen ist kein Hindernis

Aus der Schule kennen wir noch die Frage wenig ambitionierter Deutschlehrer: „Was will uns der Autor damit sagen?“ Es ist ein Glück – aber auch Grundvoraussetzung, dass Künstler bei und mit ihrer Kunst denken. Es ist wunderbar und ebenso Bedingung, dass Kunsthistoriker und Kuratoren ihre Arbeit auch als Reflexion sehen – aber das heißt nicht, dass jeder Ausstellungsbesucher partout diese Gedanken teilen muss. Das wollen weder Künstler noch Kuratoren.

Ein Ausstellungsbesuch muss nicht ein Lernen von Stilen und Schulen, von Gattungen, Techniken und Diskursen sein. Das ist interessant, und je mehr man weiß, desto leichter kann man Werke einordnen, Vergleiche und Parallelen ziehen. Es ist tatsächlich sogar schön, etwas über Kunst zu wissen. Und doch ist es eben nicht nötig. Es ist nicht Voraussetzung dafür, dass einem Kunst etwas bringt, dass sie einen berührt, dass sie einen bereichert.



Tiefe des Gefühls

Sie müssen nichts von Abstraktion wissen, damit es Ihnen den Atem verschlägt, wenn Sie sehen, wie in einem Bild von Rupprecht Geiger Neonfarbe so auf Neonfarbe trifft, dass es wehtut. Sie brauchen keinen Kunstgeschichte-Abschluss, um von einer Videoinstallation von Candice Breitz Gänsehaut zu bekommen, weil 25 Engländer, die sich nie real getroffen haben, gleichzeitig einen John-Lennon-Song singen. Und Sie müssen keine Ahnung von Performancekunst haben, um von einer Installation von Anne Imhof so gefesselt zu sein, dass sie sich schon seit zwei Stunden sagen „fünf Minuten bleibe ich noch“.

Man kann immer noch tiefer gehen, Hintergründe, Verbindungen, Biografisches durchleuchten. Verstehen. Aber die Tiefe des Gefühls, die Leidenschaft, die bekommt man einfach so, wenn es einen packt, im Affekt sozusagen: Die Intensität. Die Größe. Den Wahnsinn. Die Liebe. Den Hass. Die Unendlichkeit.

Auf den ersten Blick entsteht dadurch kein Erkenntnisgewinn im Sinne einer traditionellen Bildanalyse oder Interpretation. Aber wer sagt denn, dass einen die Betrachtung von Kunst auf ästhetischer Ebene nicht vielleicht noch viel weiter bringen kann?


Kunst zulassen

Ein Detail in einem Werk, das mich zum Stehenbleiben bringt, findet ein anderer bestimmt gerade abstoßend. Oder einfach langweilig. Wie ja zum Glück auch nicht jeder denselben Menschen liebt. Auch in der Kunstbetrachtung geht es schließlich immer irgendwie um Beziehung. Um kunsthistorisch relevante Bezüge, Verbindungen zu aktuellen Themen, Verweise innerhalb einzelner Werkgruppen – aber natürlich auch, und eigentlich zuallererst, um die persönliche Beziehung des Betrachters zum Werk. Die baut sich auf und wird gespeist durch Anziehung und Abneigung, durch spontane Sympathie oder Antipathie, die sich verfestigen oder ins Gegenteil wandeln kann.

Aber das muss man zulassen.

Als ich 14 war, hing in meinem Zimmer die Reproduktion eines bekannten Werkes der Präraffaeliten: Die Ophelia von Millais. Es war kein besonders guter, aber dafür ein ausgesprochen günstiger Druck. 1 Präraffaelit für 2 Mark. Auf dem Umschlag stand irgendetwas zum Bild, was, weiß ich heute nicht mehr.

Aura und Gefühl

Mir ging es nur um diese geheimnisvolle, unheimliche, erotische Aura dieses Bildes. Wie die Ophelia im Wasser lag – in ihrer Verletzlichkeit und trotzdem mächtig – das passte zu meinem Teenagergefühl wie die Musik von Tracey Chapman, deren Texte ich nicht wirklich verstand, und von der ich zudem glaubte, sie sei ein Star aus den Siebzigern wie Janis Joplin.

Aber das war – zumindest im Hinblick auf mein Gefühl zu der Musik – ja auch völlig egal. Ich glaube nicht, dass ich der Kunst von John Everett Millais oder Tracey Chapman damit gerecht geworden bin. Aber ich weiß, dass ihre Werke mein Leben besser gemacht haben.

Jede Zeit hat ihre Songs. „Was hörst du so?“ war in meiner Jugend eine der zentralen Fragen. Die Antwort darauf konnte entscheiden, wer bester Freund oder erste Liebe wurde. Aber wieso hat mich eigentlich nie jemand gefragt: „Was ist dein Lieblingsbild?“ Denn jede Zeit hat doch auch ihre Bilder. Darin zeigt sich ein grundsätzliches Problem der Kunstrezeption. Bei Musik ist es egal, ob man den Text genau versteht, man erlaubt sich, einfach zu fühlen. In der Kunst aber sucht man immer die Metaebene.



Schlaumeier machen Kunst kaputt

Woran liegt das? Musik wird gehört, Kunst (meist) angeschaut. Betrachtet man ein Bild, kann man gleichzeitig darüber sprechen. Meistens ist ja der Austausch über Kunst, das gemeinsame Entdecken und Interpretieren der Spaß daran. Aber wir nehmen uns mit dem selbst auferlegten Zwang, Kunst sofort einordnen zu müssen, die Chance, sie zu fühlen, statt zu denken.

Besucht man mit Freunden ein Konzert, ist der verbale Austausch über die Musik auf die Pause und die Zeit danach beschränkt. Wer während des Konzerts darüber spricht, kann kein Herz haben und verpasst zwangsläufig in diesem Moment etwas. Musik lassen wir erst auf uns wirken und lassen uns damit auf sie ein. Bei Kunst aber fühlen wir uns genötigt, schnellstmöglich etwas Schlaues dazu zu sagen. Und das macht so viel kaputt.

Magie des Umstands

Die Magie der Kunst ist auch eine Magie des Umstands. Findet man das Werk alleine, an einem Tag, als man, von einem Regen überrascht, in einer venezianischen Kirche Schutz sucht? Oder muss man vier Stunden anstehen, und wird mit Dutzenden anderen Besuchern daran vorbeigeschoben? Ist man bei der ersten Begegnung in der schmerzhaftschönen Depression tiefen Liebeskummers? Ist man beruflich mit einer Delegation Konferenzteilnehmern unterwegs? Auch die Liebe zur Kunst ist nicht vorhersehbar. Wann es einen trifft, kann man nie sagen – aber man fühlt es sofort.



Eine gute Party braucht gute Drinks und gute Gespräche – Menschen, die etwas gemeinsam haben, Menschen, die grundverschieden sind, aber sich eben doch bereichern. Dann entdeckt man an sich ganz neue Seiten. Mit dem einen Gast macht man vielleicht nur einen schnellen Scherz. Vielleicht führt man mit einem anderen aber auch ein Gespräch, das einen richtig weiterbringt, oder man lacht mit jemandem zusammen so, dass man gar nicht mehr aufhören kann.

Vielleicht trinkt man nur ein Glas und hat ein bisschen Spaß beim Tanzen – oder man trifft die interessantesten Leute und bleibt die ganze Nacht. Wichtig für eine gute Party ist vor allen Dingen erst mal, dass man hingeht und unvoreingenommen schaut, was der Abend so bringt. Auch ohne vorher viel zu wissen über die Gastgeber, die Location und die anderen Gäste.

Mit Kunstwerken funktioniert es auch, dieses Partyprinzip.

Die Autorin leitet das Kunstpalais der Stadt Erlangen.

Text: © WeltN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten | Bildmaterial: aus dem gut gefüllten archiv von S!NEDi|art

 

ohnmächtig und/oder tot

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Slavoj Žižek | S!|art

Gott ist weder gerecht noch ungerecht: Er ist ohnmächtig.

Nicht Gott, der Teufel versucht den Menschen, sagt der Papst. Doch in der Versuchung des gottesfürchtigen Menschen liegt das tiefste Paradox des Christentums.

von Slavoj Žižek | Neue Zürcher Zeitung - nzz.ch

Eigentlich hat Papst Franziskus in theologischen wie politischen Fragen einen untrüglichen Instinkt. Nun hat er allerdings einen groben Schnitzer gemacht, als er nämlich die von einigen Katholiken propagierte Idee aufgriff, eine Zeile im Vaterunser abzuändern: die Stelle, in der es heisst, «führe uns nicht in Versuchung».

Das sei keine gute Übersetzung, sagte Franziskus. Denn sie spreche von einem Gott, der die Versuchung über den Menschen bringe. Aber es sei der Mensch, der der Versuchung erliege, nicht Gott, der den Menschen in die Versuchung stosse und zuschaue, wie er falle. Der Satan sei es, der uns in Versuchung führe. Der Papst schlug deshalb vor, der katholischen Kirche in Frankreich zu folgen, die für den betreffenden Vers des Vaterunsers kürzlich die Übersetzung eingeführt hat: «Lass uns nicht in Versuchung kommen».

Das falsche Gute
Die Argumentation ist einfach, und sie klingt überzeugend. Nur, sie setzt sich über das tiefste Paradoxon des Christentums und der Ethik hinweg. Setzte Gott uns Menschen nicht schon im Paradies der Versuchung aus, als er Adam und Eva davor warnte, eine Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen? Warum stellte er ausgerechnet diesen Baum mitten in den Garten? Und warum machte er ausdrücklich auf ihn aufmerksam? Wer glaubt ernsthaft, er sei sich nicht bewusst gewesen, dass die menschliche Moral erst nach einem Sündenfall entstehen konnte?

Viele verständige Theologen und christliche Schriftsteller, von Kierkegaard bis Paul Claudel, waren sich sehr wohl bewusst, dass die Versuchung nicht in der Form des Bösen auf den Menschen zukommt, sondern in der Form eines falschen Guten. Im Zusammenhang mit Gottes Befehl an Abraham, Isaak zu opfern, weist Kierkegaard darauf hin, Abrahams Versuchung liege ja gerade in der ethischen Verpflichtung; das sei sein grosses Dilemma. Und ist die Versuchung durch das (falsche) Gute nicht das, was allen Formen von religiösem Fundamentalismus zugrunde liegt?

Dazu ein vielleicht überraschendes historisches Beispiel: das Attentat auf Reinhard Heydrich, Hitlers Statthalter in Prag. Die tschechoslowakische Exilregierung in London beschloss 1942, Heydrich zu töten. Jan Kubiš und Jozef Gabčík, die das für die Operation ausgewählte Team anführten, wurden in der Nähe von Prag abgesetzt. Am 27. Mai 1942 war Heydrich auf dem Weg in sein Büro. Allein mit seinem Chauffeur in einem offenen Wagen.

Hilfe für einen Mörder
Als der Chauffeur an einer Kreuzung in einem Vorort von Prag die Fahrt verlangsamte, trat Gabčík in den Weg und zielte mit einer Maschinenpistole auf das Auto. Doch der Angriff schlug fehl. Anstatt dem Fahrer zu befehlen wegzufahren, befahl Heydrich anzuhalten und wollte den Angreifer stellen. In diesem Augenblick warf Kubiš einen Sprengsatz auf den hinteren Teil des Autos. Die Explosion verwundete sowohl Heydrich als auch Kubiš.

Als sich der Rauch verzogen hatte, tauchte Heydrich mit seiner Waffe in der Hand aus dem Autowrack auf. Er jagte Kubiš ein paar Minuten lang, brach dann aber zusammen. Er schickte seinen Fahrer los, um Gabčík zu Fuss zu verfolgen, während er selber, immer noch mit der Pistole in der Hand, seinen linken Oberkörper hielt, der stark blutete.

Eine Frau, die zufällig vorbeikam, eilte Heydrich zu Hilfe. Sie hielt einen Lieferwagen an, um den Verwundeten von der Unfallstelle wegzubringen. Heydrich wurde auf die Ladefläche des Autos gelegt und in die Notfallstation eines nahe gelegenen Spitals gebracht. Er starb ein paar Tage später: Aber er hätte überleben können. Und die hilfsbereite Passantin wäre in die Geschichte eingegangen als die Person, die Reinhard Heydrich das Leben gerettet hat.

Urmenschliches Mitgefühl
Ein militaristischer Nazi-Sympathisant würde an dieser Geschichte wohl Heydrichs persönlichen Mut hervorheben. Mich hingegen fasziniert die Rolle der unbekannten Frau. Sie half Heydrich, der wehrlos in seinem Blut auf der Strasse lag. War sie sich bewusst, wer er war? Wenn ja und wenn sie keine Nazi-Sympathisantin war – beide Vermutungen haben alle Wahrscheinlichkeit für sich –, warum tat sie das, was sie getan hat? War es eine reflexartige Reaktion? Kam die Tat aus dem urmenschlichen Mitgefühl heraus, einem Menschen zu helfen, der sich in Not befindet – wer auch immer es ist? War das Mitgefühl stärker als das Wissen darum, dass dieser Mann einer der schlimmsten Nazi-Verbrecher war, ein Mann, der für Millionen von Toten mitverantwortlich war?

Die Frage stellt uns vor die Wahl zwischen dem abstrakten liberalen Humanismus und der Ethik des radikalen emanzipatorischen Kampfes: Wenn wir auf der Seite des liberalen Humanismus bleiben, sind wir am Ende so weit, dass wir bereit sind, die schlimmsten Verbrecher zu dulden. Und wenn wir dem folgen, was uns das Gesetz des politischen Kampfs befiehlt, befinden wir uns auf der Seite der emanzipatorischen Universalität. Und das heisst: Die arme Frau hätte ihrem Mitgefühl widerstehen und versuchen müssen, dem verletzten Heydrich den Rest zu geben.

Wer Dilemmata dieser Art wegdiskutiert, weil sie ihm moralisch zu heikel sind, macht Ethik zu einer leblosen Angelegenheit. Hinter Fragen wie dieser lauert das Trauma des Buches Hiob im Alten Testament. Viele Christen möchten dieses Buch am liebsten als heidnische Blasphemie aus der Bibel entfernen. Bevor wir jedoch der Verführung dieser politisch korrekten Säuberung erliegen, sollten wir einen Augenblick innehalten und uns überlegen, was wir verlieren würden, wenn wir diese zweifellos anstössige biblische Geschichte nicht hätten.

Der Sinn von Hiobs Leiden
Die fast unerträgliche Wirkung des Buches Hiob liegt nicht so sehr in seinem erzählerischen Rahmen, obwohl der Teufel als Gesprächspartner Gottes auftritt und beide miteinander ein grausames Experiment durchführen, um Hiob zu prüfen. Das eigentliche Skandalon liegt im Ergebnis der Geschichte. Entgegen der üblichen Vorstellung ist Hiob nämlich kein geduldig Leidender, der alle Qualen standhaft erträgt. Im Gegenteil, er beklagt sich ständig und lehnt sich gegen sein Schicksal auf. Die drei Freunde, die ihn besuchen, nachdem seine Lebensgrundlagen zerstört worden sind, argumentieren theologisch auf der Linie der üblichen ideologischen Sophistik: Wenn du leidest, musst du etwas falsch gemacht haben, denn Gott ist gerecht.

Doch ihre Argumentation beschränkt sich nicht auf die Behauptung, Hiob müsse auf irgendeine Weise schuldig sein: Auf einer viel radikaleren Ebene steht der Sinn von Hiobs Leiden auf dem Spiel. Hiob selber besteht darauf, dass er sinnlos leide. Das Buch Hiob ist vielleicht der erste beispielhafte Fall von Ideologiekritik in der Geschichte der Menschheit, und es enthüllt die grundlegenden diskursiven Strategien, wie Leiden legitimiert werden kann. Hiobs ureigene ethische Würde besteht darin, dass er sich hartnäckig weigert, anzuerkennen, dass sein Leiden einen Sinn haben könnte – sei es als Bestrafung für vergangene Sünden oder als Prüfung seines Glaubens. Er argumentiert gegen seine Freunde – und überraschenderweise stimmt ihm Gott am Ende zu.

Mit Blick auf Gottes Beteuerung, Hiobs Leiden sei sinnlos gewesen, sollte man die Parallele zwischen Hiob und Christus genauer betrachten. Hiobs Leiden kann als Ankündigung des Leidens von Jesus Christus verstanden werden. Auch das Leiden Jesu ist sinnlos. Es ist kein Akt eines bedeutungsvollen Austausches. Der Unterschied liegt natürlich darin, dass bei Christus die Kluft, die Hiob, den leidenden, verzweifelten Menschen von Gott trennt, auf Gott selber übertragen wird – es ist seine eigene radikale Spaltung beziehungsweise Selbstaufgabe. Und das heisst, dass man das Jesuswort «Vater, warum hast du mich verlassen!» viel radikaler verstehen muss, als man es üblicherweise tut.

Gottes Ohnmacht
Wir haben es nicht mit der Kluft zwischen Mensch und Gott zu tun, sondern mit einer Spaltung, die in Gott selber liegt. Die Lösung kann deshalb nicht darin bestehen, dass Gott in seiner ganzen Herrlichkeit wiedererscheint und Christus den tieferen Sinn seines Leidens enthüllt – dass er das unschuldige Opfer ist, das dargebracht wird, um die Menschheit zu erlösen. Jesu Wort an seinen Vater, «Warum hast du mich verlassen?», ist nicht die an einen allmächtigen, aber kapriziösen Gottvater gerichtete Anklage, dessen Wege für uns sterbliche Menschen nicht nachvollziehbar sind. Es zielt auf Gottes Ohnmacht.

Dürers Hände
Jesus reagiert wie ein Kind, das an die Macht seines Vaters geglaubt hat und nun mit Entsetzen feststellt, dass der Vater ihm nicht helfen kann. Im Augenblick der Kreuzigung Christi ist Gott-Vater in der Lage eines bosnischen Vaters, der Zeuge wurde, wie seine Tochter von einer Gruppe Soldaten vergewaltigt wurde, und deren vorwurfsvollen Blick ertragen musste: «Vater, warum hast du mich verlassen?» Mit diesem «Warum hast du mich verlassen?» ist es im Grunde Gott-der-Vater, der stirbt, dabei seine ganze Ohnmacht offenbart und darauf in der Gestalt des Heiligen Geistes das Kollektiv der Gläubigen von den Toten auferweckt.

Warum schwieg Hiob, nachdem Gott ihm erschienen war? «Wer behauptet, mein Walten sei finster, und redet ohne Einsicht?», fragt Gott Hiob und fährt fort: «Gürte deine Lenden wie ein Mann, / dann will ich dich fragen, und du lehre mich! / Wo warst du, als ich die Erde gegründet habe? / Rede, wenn du es weisst?» Ein lächerlich prahlerischer Auftritt, auf den Hiob eigentlich antworten müsste: «Wenn du das alles gemacht hast: Warum hast du mich dann auf so sinnlose Weise leiden lassen?» Denn lassen die polternden Worte Gottes das Schweigen nicht umso spürbarer werden, auf dem sie aufruhen? Machen sie nicht erst recht deutlich, dass Gott auf Hiobs Frage keine Antwort hat?


Blake: Gott


Stille Solidarität
Und war es nicht genau das, was Hiob spürte – und was ihn dazu bewog, zu schweigen? Hiob blieb nicht stumm, weil er von Gottes überwältigender Gegenwart zermalmt worden wäre. Sein Schweigen war auch kein Schweigen des Widerstands. Hiob schwieg, weil er in einer Art stiller Solidarität Gottes Ohnmacht spürte. Gott ist weder gerecht noch ungerecht: Er ist ohnmächtig. Und Hiob verstand plötzlich, dass bei seinem Unglück nicht er, sondern Gott selber vor dem Gericht stand – und dass er kläglich versagt hatte. Man könnte Hiobs Schweigen noch pointierter und radikal anachronistisch lesen: Hiob sah in seinem Leiden Gottes zukünftiges Leiden voraus. «Heute bin ich es, morgen wird es dein eigener Sohn sein – und es wird niemanden geben, der sich für ihn einsetzen kann. Was du jetzt siehst, ist eine Vorahnung deines eigenen Leidens!»

Wenn wir das, was christliche Erfahrung ausmacht, am Leben erhalten wollen, müssen wir der Versuchung widerstehen, alles aus ihr entfernen zu wollen, was «problematisch» ist. Das «Problematische» am Christentum ist genau das, was ihm die fast nicht zu ertragende Spannung des wahren Lebens verleiht.

Slavoj Žižek lehrt Philosophie an der Universität Ljubljana und ist International Director des Birkbeck Institute for the Humanities an der University of London. Aus dem Englischen übersetzt von rib.
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gott ist tot ... - ist gott tot ... ???


slavoj zizek ist neben yanis varoufakis wohl einer der letzten prominenten "linken" denker in europa. ich bin überrascht, dass er sich hier zu einem theologischen thema äußert. aber - ich muss bei aller anerkennung - auch sagen: schuster bleib lieber bei deinen leisten ... - 

natürlich hat er - wie dorothee sölle schon vor jahren - gottes eigentliche "ohnmacht" - gottes "schwäche" festgestellt - ja, sölle sprach sogar von gottes "einsamkeit" - z.b. auch in auschwitz ...:

"gott war sehr klein in dieser zeit in deutschland. er hatte fast keine freunde und freundinnen. und gott braucht uns," so sagte das sölle - aber das ist ja eigentlich gar nichts neues: der mensch kann nicht alles was ihm missfällt seinem gott in die schuhe schieben - frei nach dem choralmotto: "er wird's wohl (!) machen" ... 

gott wohnt nicht in mauern - S!|photography




nee - er hat zum "richtigen" politischen handeln hier auf erden nur unsere hände und unseren geist - denen gibt er impulse, wie ein inneres navi ... - sodass wir meist genau spüren, was "falsch" und was "richtig" ist ... 

gott ist somit in gewisser weise eben auch "abhängig" von uns - und unseren zahllosen gottesbildern hier auf dem blauen planeten ... - den wir mit ihm zum "reich gottes" machen könnten - wenn - ja wenn ... 

[ich habe eben zunächst bei "plan[e]ten" das "e" vergessen - heraus kam also das wort "planten" - und da fiel mir die nähe auf zu "pflanzen" - die plattdeutsch ja "planten" heißen - die "planeten" - die "planten" - die wer oder was auch immer in den himmel "gesetzt" hat ...]

sölle erklärte den gott, an den die gläubigen die verantwortung für ihr handeln einfach weiterdelegieren können, kurzerhand für "tot" !!!

der gott, vor dem wir immer in ehrfurcht erstarren und den wir z.t. "allmächtig" nennen, ist nach genauer kritischer bibellektüre und den verschiedenen liberalen glaubensströmungen also längst "mausetot" ... - und "tot" ist ja nun sogar die steigerungsform der "ohnmacht" wie sie zizek hier als attribut gottes konstatiert.

aber zizek macht als linker philosoph trotzdem den fehler, den schöpfungsmythos vom "paradies" wieder so zu behandeln, als sei es ein authentisches protokoll einer tatsächlichen szene - eines schwadronierenden herumspazierenden gottes und zwei armen hascherln, die vor ihm in ungnade fallen, weil er ihnen eine falle mit dem "lebensbaum" und seinen früchten mitten im garten eden gestellt hat: ja "würfelt" gott denn doch (einstein), treibt er seinen schabernack mit uns - lässt er uns über die klinge springen ... ??? - er hat also adam und eva eben doch "in versuchung" geführt - und sie sind darauf hereingefallen, indem sie in den roten apfel bissen - "pech gehabt" - und - von nun an (!) das immerwährende urteil: - "erbsünde" - ohne bewährung !!! alle menschen und alle nachkommen adam und evas - bis ins acht milliardste glied ...

dabei ist die "vertreibung aus dem paradies" ja ein viele tausend jahre altes immer wieder neu durchgekautes erbauendes und moral-pädagogisches vertelleken, was sich umherziehende hirtenvölker immer wieder neu erzählt haben - und worin sie immer wieder bestätigungen und erahnungen für ihre jeweilige realen lage fanden ...

dieser gott kann immer nur so sein, wie wir ihn erfahren und erzählen können: er benötigt unsere zunge und unsere hände, um sich in uns und unseren nächsten und den anderen zu offenbaren ... - gott ist damit immer ein teil von uns - wie wir immer "kinder gottes" sind als "virtuell"-seelischer teil von ihm. er ruft uns und die gesamte natur ins leben, damit er nicht vor einsamkeit vergeht ... 

unser vielleicht innerpsychisches problem ist es, dass wir gott immer wieder aus uns heraus als teil von uns hinausprojizieren in allerhöchste hirngespinste und träume von allmächtigkeit und alles beherrschend - und dabei jeweils einfach vergessen, wie sehr wir mit ihm und er mit uns symbiotisch verbunden ist ... - im miteinander - 

wenn wir ihn da irgendwo hinprojizieren: da in die wolken, in den himmel, da auf einem goldenen thron sitzend mit langem weißen bart und wütend dräuend - der mit dem teufel im falle des armen hiobs sein gezocke "auf deubel komm raus" durchführt - dann malen wir nur eigene persönliche wunschträume "in den himmel", dann geht mit uns die fantasie durch - "na - wie sähe denn unsere "idealform" aus - was wünschen wir uns alles vom leben ... ??? - und mal einmal den blöden nachbarn über den tisch ziehen - oder den unmöglichen verwandten, den zechkumpel, den politischen kontrahenten oder den genossen vom anderen realoflügel - und und und ...

aber wir können uns auch keinen anderen gott malen und beschreiben, weil wir nur immer unsere begegnungen als menschen mit ihm in der antike, oder auch im mittelalter zur reformation bei der bibelübersetzung durch martin luther, und heute eben - als menschen - schriftlich niederlegen und fixieren - und wir wissen ja - jeder mensch "tickt" anders ... - und also hat jeder mensch seine individuellen gottesbegegnungen und gottesahnungen und gottesträume... wohl bekomm's ... -S!

vincent's akw

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also - ich weiß noch als wäre es gestern gewesen - als der mann anklingelte und das bild bestellte: 

"wissen sie", meinte er, "ich möchte für mein arbeitszimmer ein ölbild haben - und zwar ein akw - vielleicht das von brokdorf - so im hintergrund - im vincent-van-gogh-stijl - wissen sie - ich arbeite nämlich für ein windrad-consortium direkt an der küste - und da macht sich das gut - von daher kann da auch ruhig noch irgend etwas maritimes mit drauf sein - ein segelboot - oder sowatt - sie wissen schon ... - wenn mal besuch kommt"
na - und da hab ich mich ans werk gemacht - aber der kerl hat das bild doch nie abgeholt - der ist plötzlich wie vom erdboden verschwunden - und ich hatte mir solche mühe gegeben ... 

gott ist tot ... - ist gott tot ... ??? - meine antwort auf slavoj zizeks: gott ist ohnmächtig

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gott ist tot ... - ist gott tot ... ??? - alles "unaussprechliche" erfordert ein mehrfaches updaten ...


slavoj zizek ist neben yanis varoufakis wohl einer der prominentesten "linken" denker in europa. ich bin überrascht, dass er sich hier zu einem theologischen thema äußert. aber ich muss bei aller anerkennung auch sagen: schuster bleib bei deinen leisten ... - 

natürlich hat er - wie dorothee sölle schon vor jahrzehnten - gottes eigentliche "ohnmacht" - gottes "schwäche" festgestellt - ja, sölle sprach sogar von gottes "einsamkeit" - z.b. auch in auschwitz ... - und letztendlich gar von gottes "tod":

"gott war sehr klein in dieser zeit in deutschland. er hatte fast keine freunde und freundinnen. und gott braucht uns," so sagte das sölle ...

gott wohnt nicht in mauern - S!|photography




nee - er hat zum "richtigen" politischen handeln hier auf erden nur unsere hände und unseren geist - denen gibt er impulse, wie ein inneres navi - wie einen wegweiser ... - sodass wir meistens mit unserem "gewissen" genau erspüren können, was "falsch" und was "richtig" ist - wenn wir unser tun und lassen jeweils "ethisch" mit ihm abgleichen und reflektieren ... 

gott begleitet uns wie das licht einen schatten und wie der schatten das licht - oder taucht wie unser eigenes gewissens-spiegelbild in uns auf. aber wir sind nicht die akteure wie vor einem echten spiegel: da schaut das spiegelbild ja erst dann zurück sobald wir hineinblicken - sondern gott ist hier der ausgangs-akteur und wir re-agieren und reflektieren und werden bespiegelt und wägen ab auf seine impulse hin - bewusst und unbewusst: dazu zwei "belegstellen" aus der aber von menschen in ihren verschiedensten übersetzungen und epochen zu papier gebrachten bibel: "und gott schuf den menschen ihm zum bilde, zum bilde gottes schuf er ihn;..." (aus: gen. 1, 27)- und: "wir sehen jetzt durch einen spiegel in einem dunklen bild; dann aber von angesicht zu angesicht. jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin". (1. kor. 13,12).

viele werden jetzt sagen: "ich habe ihn aber noch nie gesehen" ... - doch gott wahrzunehmen geschieht auch weniger mit den augen nach außen als vielmehr mit feinsten sensibilitäts-antennen und in erhellenden momenten im innern - wir erspüren ihn in vielen möglichen manchmal winzigkleinen "zu-fällen"[es fällt uns etwas zu ... - "wer weiß - wofür es gut war" ...] und in nicht von uns selbst gesteuerten momenten - wo wir uns dann "gelenkt" und einmal nicht "gelinkt" fühlen - und uns "vergewissern" - in der stille - in der meditation - im gebet - in empfindungen, die gar nicht zu be-schreiben sind und für die unsere begrifflichkeiten versagen...   

gott ist somit in gewisser weise aber eben auch "abhängig" von uns - wir sind - ganz profan gesprochen - seine "kulturtechniken" in unseren zahllosen "selbst"-gebastelten und vagen gottesbildern hier auf dem blauen planeten ... - dem blauen planeten, den wir mit ihm zum "reich gottes" machen könnten - wenn - ja wenn ...
[ich habe eben zunächst bei "plan[e]ten" das "e" vergessen - heraus kam also das wort "planten" - und da fiel mir die nähe auf zu "pflanzen" - die plattdeutsch ja "planten" heißen - die "planeten" - die "planten" - die wer oder was auch immer in den himmel "gesetzt" hat ...]

sölle erklärte den gott, an den die gläubigen die verantwortung für ihr gesamtes handeln einfach weiterdelegieren können, kurzerhand für "tot" !!! - denn so einen gott gibt es nicht - und hat es auch noch nie gegeben - gott ist nämlich keine billige assekuranz-versicherung für's seelenheil: gott ist "einfach immer anders" als all die menschlichen konzepte, die wir uns von ihm machen... aber das ist ja eigentlich gar nicht so etwas ungeheuerliches - und hat mit der ermordung gottes schon gar nichts zu tun: der mensch kann eben nicht alles, was ihm missfällt oder auf das er hereingefallen ist, einfach einem gott in die schuhe schieben - frei nach dem choralmotto: "er wird's wohl (!) machen" - mir ist das doch egal ... 

und das für viele der gott "tot" ist, hat auch damit zu tun, dass man die bibel - so wie sie jetzt ist - vor ca. 1800 jahren auf einem konzil für unabänderlich erklärt hat - das dem nichts hinzugefügt und nichts entnommen werden darf ("nicht ein yota ..."). damit hat man aber auch diesen gott festgeschrieben in der damaligen momentaufnahme - und nun übersetzt man die bibel alle paar jahre jeweils neu - und legt sie sonntag für sonntag in den gottesdienstpredigten immer wieder neu aus - aber es ist immer die modifikation von etwas längst einbalsamierten. 

diese alte bild- und traumsprache dort in der bibel kann uns nur sensibilisieren für seine durchgängige ethik und ästhetik und für unsere jetzigen begegnungen mit ihm in uns - immer wieder neu ... - aber weiterhin eigentlich kaum in worte fassbar und damit unaussprechlich - aber trotzdem eindeutig und klar in seiner uns wohlge|sonne😚|nen intention.

der gott, vor dem wir von frühan immer in ehrfurcht erstarren und den wir z.t. "allmächtig" nennen, ist nach genauer kritischer bibellektüre und den verschiedenen liberalen glaubensströmungen also längst schon "mausetot" ... - und "tot" ist ja nun sogar die steigerungsform der "ohnmacht" wie sie zizek hier als attribut gottes konstatiert.

aber zizek macht als linker philosoph dann trotzdem den fehler, den schöpfungsmythos vom "paradies" - oder auch die abraham-"versuchung", den sohn isaak zu opfern - wieder mal so zu behandeln, als seien es authentische protokolle tatsächlicher szenen - eines schwadronierenden herumspazierenden gottes im paradies zum beispiel - und zwei armen hascherln, die vor ihm in ungnade fallen, weil er ihnen eine falle mit dem "lebensbaum" und seinen früchten mitten im garten eden gestellt hat: ja "würfelt" gott denn doch (einstein), treibt er seinen schabernack mit uns - lässt er uns über die klinge springen: daumen hoch - daumen runter ... ??? - er hat also adam und eva und den abraham eben doch "in versuchung" geführt - und adam und eva sind darauf hereingefallen, indem sie in den roten apfel bissen - "pech gehabt" - und - von nun an (!) das immerwährende urteil: - "erbsünde" - ohne bewährung !!! alle menschen und alle nachkommen adam und evas - bis ins acht milliardste glied - und abraham wurde auch nur im letzten moment allerdings vom "versucher" selbst gestoppt, sonst hätte er seinen sohn isaak "geopfert" -  ...

dabei sind die "vertreibung aus dem paradies" und sicherlich auch die abraham-isaak-geschichte ja viele tausend jahre alte immer wieder neu durchgekaute erbauende und moral-pädagogische vertelleken, die sich umherziehende hirtenvölker immer wieder neu erzählt haben - und worin sie immer wieder bestätigungen und erahnungen für ihre jeweilige reale lage fanden ...

dieser gott kann immer nur so sein, wie wir ihn erfahren und erzählen können: er benötigt unsere zunge und unsere hände, um sich in uns und unseren nächsten und den anderen zu offenbaren ... über die vielen jahrtausende immer wieder neu und anders.

ob also all die mythen und geschichten aus der bibel - in beiden testamenten - mit dem von uns gedachten "gott" kompatibel sind, sei mal dahingestellt: menschen haben darin ihre geschichten und fantasien und fantastereien und mythen mit gott verfasst und aufgeschrieben, so wie sie sie empfunden haben, oder wie sie ihnen zu ohren gekommen sind. authentische zeugnisse sind das nicht ... und der-die-das "gott" ist also vielleicht immer wieder genau anders als beschrieben - aber ich glaube, er ist nicht gehässig, nicht nachtragend, und er spielt nicht mit uns um's "gewinnen" und "verlieren"... - er stellt uns keine bewährungsproben - und - der papst hat recht - er führt uns nicht in "versuchung" - das alles sind rein menschliche gelüste und launen, die in gott hineinprojiziert werden - und haben mit "dem gott" sicherlich wenig zu tun... 

kein zeuge irgendeines geschehens vor gericht kann "objektiv" den in frage stehenden erlebten sachverhalt wiedergeben - er wird es immer mit seiner wortwahl und gestimmtheit aus der "er-innerung" ganz "subjektiv" und persönlich verfärbt wiedergeben können - ohne damit zu lügen ... und so geschieht (!) das auch mit den biblischen geschichten von mund zu mund, von glaubenslager zu glaubenslager, von konfession zu konfession, von prediger zu prediger, von sonntag zu sonntag ...   

- gott aber ist und bleibt damit immer auch ein "subjektiver" und "unaussprechlicher" teil von und in uns - wie wir immer "kinder gottes" sind als "virtuell"-seelischer teil von ihm. er ruft uns und die gesamte natur ins leben, immer wieder neu, damit er nicht vor einsamkeit vergeht ... 

unser vielleicht innerpsychisches problem ist es, dass wir gott immer wieder aus uns hinausprojizieren in allerhöchste hirngespinste und träume von allmächtigkeit und alles beherrschend - und dabei jeweils einfach vergessen, wie sehr wir mit ihm und er mit uns symbiotisch verbunden ist ... - im miteinander - 

wenn wir ihn da irgendwo hinprojizieren: da in die wolken, in den himmel, da auf einem goldenen thron sitzend mit langem weißen bart und wütend dräuend - der mit dem teufel im falle des armen hiobs sein gezocke "auf deubel komm raus" durchführt - dann malen wir nur eigene persönliche wunschträume "in den himmel", dann geht mit uns die fantasie durch - "na - wie sähe denn unsere 'idealform' wohl aus - was wünschen wir uns alles vom leben ???" ... - ach gott, schenke uns am samstag endlich einen lottogewinn - und mal einmal den unsympathischen nachbarn von nebenan über den tisch ziehen - oder den unmöglichen verwandten, den zechkumpel, den politischen kontrahenten oder den genossen vom anderen realoflügel - und und und ...

die sogenannten agnostiker und atheisten aber, die meinen, mit gott nichts am hut zu haben - nichts anfangen können - haben lediglich versucht, ihn auszusperren - haben ihn abgespalten oder verleugnen ihn - und haben sich desensibilisiert und ihre antennen in sich zu ihm eingezogen. 

aber wir können uns auch keinen anderen - "objektiver" gezeichneten gott malen und beschreiben, weil wir nur immer unsere begegnungen als menschen mit ihm - in der antike, oder auch im mittelalter zur reformation bei der bibelübersetzung durch martin luther - und heute eben auch wieder - als menschen - schriftlich niederlegen und fixieren mit unserem sosein - und wir wissen ja - jeder mensch "tickt" anders ... - und also hat jeder mensch seine individuell gefärbten gottesbegegnungen und gottesahnungen und gottesträume... wohl bekomm's ... -S!

BETTY WOODMAN †

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Betty Woodman: „Es ist wie mit Ziegelsteinen“, erzählte sie 2016 in einem Interview mit dem „Frieze“-Magazin, „man nimmt ein Stück nach dem anderen, setzt sie aufeinander, und bekommt ein Gebäude.“ | graphik: S!|art

BETTY WOODMAN †


Sie töpferte sich in die Avantgarde der Kunst



In ihrer mehr als sechzig Jahre währenden Karriere hat Betty Woodman mehrere Höhenflüge und Niedergänge der Keramikkunst erlebt. Wenn es aufwärts ging, war sie meist daran beteiligt. Zum Beispiel Mitte der Siebzigerjahre als das California Clay Movement die Galerien eroberte. Bis dahin galt Keramik nicht gerade als Material der zeitgenössischen Hochkunst. Und als Woodman in den Fünfzigern mit Ton experimentierte, war Töpfern allenfalls ein Kunsthandwerk.

In ihrer Arbeit sollte es im allerbesten Sinne auch handwerklich bleiben. Aber Woodman machte deutlich, dass sich Handwerk – trotz gegenläufiger Strömungen in der abstrakten Malerei jener Jahre – und Kunst nicht ausschließen. Sie ließ sich von Gefäßen der Antike inspirieren, vom Steinzeug der chinesischen Tang-Dynastie, von europäischem Porzellan des 18. Jahrhunderts und japanischer Teekeramik.

Gleichzeitig brachte sie ihr kunstgeschichtliches Wissen um Malerei und Skulptur ein. Und feministische Aspekte wusste sie ebenfalls keramisch zu interpretieren. Während die von „Machos“ dominierte Keramikszene nämlich buchstäblich mit dem zähen Material rang, ging sie konzeptuell ans Werk: „Es ist wie mit Ziegelsteinen“, erzählte sie 2016 in einem Interview mit dem „Frieze“-Magazin, „man nimmt ein Stück nach dem anderen, setzt sie aufeinander, und bekommt ein Gebäude.“

Für ihr immer eigenständiges Werk, das beständig Skulptur, Malerei und Installation integriert, wurde Woodman als erste lebende Künstlerin überhaupt mit einer Retrospektive im Metropolitan Museum in New York belohnt. Das war im Jahr 2006.

Zehn Jahre später, als sich viele junge Bildhauer aufs Neue mit Keramik zu beschäftigen begannen und sie wieder zu einem spannenden Material der Gegenwartskunst machten, zeigte Woodman mit ihrer Ausstellung im Londoner Institute of Contemporary Art und einer Soloshow mit Wandarbeiten in ihrer New Yorker Galerie Salon 94, dass sie immer noch zur Avantgarde zählte.

Am 2. Januar ist Betty Woodman im Alter von 87 Jahren in Italien verstorben.


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kaiserring 2018

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S!|photographic nach einem youtube-videostill



FOTOGRAF
Goslarer Kaiserring für Wolfgang Tillmans

Der in London und Berlin lebende Fotokünstler Wolfgang Tillmans ist Träger des Kaiserringes 2018 der Stadt Goslar. Der 49-Jährige habe bisher bereits ein dichtes, vielschichtiges Lebenswerk geschaffen, heißt es in der Begründung der Jury. „Die Analyse des Mediums der Fotografie, das Ausloten ihrer Grenzen, sowie das Austarieren zwischen Poesie und Ernüchterung machen Wolfgang Tillmans zu einem der bedeutendsten Fotografen unserer Zeit.“

Der in Remscheid geborene Künstler werde die Auszeichnung am 28. September in Goslar entgegennehmen, teilte Goslars Oberbürgermeister Oliver Junk (CDU) am Freitag beim Neujahrsempfang der Stadt mit. Der undotierte Kaiserring gilt als eine der weltweit wichtigsten Auszeichnungen für moderne Kunst. Er wird seit 1975 jährlich verliehen.

Tillmans Arbeiten wurden in den vergangenen Jahren in großen Einzelausstellungen gezeigt, 2017 etwa in der Tate Modern in London sowie in der Fondation Beyeler in Basel. Laut Jury wird der Künstler angetrieben von den großen Fragen, etwa nach der Wahrheit, nach Schönheit, nach Freundschaft, nach Freiheit.

Bekannt wurde Tillmans in den frühen 90er Jahren mit Fotografien aus der Jugend- und Popkultur. Seither entwickelte er verschiedenste Genres und fotografische Praktiken: Neben Stillleben, Porträts, Landschafts- und Himmelsaufnahmen gehören dazu auch abstrakte Fotoarbeiten. Er dreht auch Videos, produziert Musik und ist als DJ aktiv.

Das britische Kunstmagazin „ArtReview“ listete Tillmans in seinem jährlichen Ranking „Power 100“ auf Platz 11, die Zeitschrift „Monopol“ sogar auf Platz 3 der wichtigsten Künstler 2017. Im Jahr 2000 wurde ihm als erstem Fotografen und erstem deutschen Künstler der renommierte Turner Prize verliehen.

Der Kaiserring ist ein schlichter Goldring mit dem Bildnis des im Jahr 1050 in Goslar geborenen Kaisers Heinrich IV. In den vergangenen Jahren erhielten den Preis unter anderem Andreas Gursky, David Lynch, Olafur Eliasson und zuletzt Isa Genzken. Tillmans selbst sagte nach Mitteilung der Stadt Goslar: „Es ist ein besonderes Gefühl, selbst den Kaiserring verliehen zu bekommen, nachdem ich seine Geschichte in den letzten 25 Jahren mit Interesse verfolgt hatte.“

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SHOW MORE

they came out of nowhere

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S!NEDi|art: they came out of nowhere


wann platzt die nächste blase

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S!|art: dies ist die "blase", die immer irgendwo zu platzen droht ...

woher - wohin

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Wand-Dia im Museum RELiGIO, Westfälisches Museum für Religiöse Kultur, Telgte

mit einer Arbeit: "they came out of nowhere"
S!|art 

Text aus der ERKLÄRUNG "NOSTRA AETATE" vom
II. Vatikanischen Konzil:
ÜBER DAS VERHÄLTNIS DER KIRCHE ZU DEN NICHTCHRISTLICHEN RELIGIONEN
28.10.1965


Geschäftsführende Verantwortungslosigkeit

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GROKO-SONDIERUNGEN BEGINNEN

regierungslust
Geschäftsführende Verantwortungslosigkeit

Von Stefan Aust | welt.de


Mehr als drei Monate nach der Wahl starten Sondierungen für eine Fortsetzung der großen Koalition. Drei Monate, in denen die Kanzlerin „geschäftsführend“ weitermacht, als wäre nichts geschehen. Abwählen – offenbar ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Wichtigste an der Demokratie ist das Recht, eine Regierung abzuwählen. Das haben die Wähler vor nunmehr drei Monaten nicht ganz geschafft. Sie haben der regierenden großen Koalition insgesamt knapp 14 Prozent der Stimmen abgenommen, der CDU/CSU 8,6 Prozent, der SPD 5,2 Prozent. Für die regierende Kanzlerin bliebe, falls die GroKo weiter regiert, immer noch eine Mehrheit, vorausgesetzt Union und SPD einigen sich.

Davon sind wir allerdings noch ziemlich weit entfernt. Inzwischen nennen sich Kanzlerin und Minister „geschäftsführend“ und machen so weiter wie bisher, als hätten die Wähler sie im Amt bestätigt. Abwählen – offenbar ein Ding der Unmöglichkeit.

Gut und gerne Gerechtigkeit

Stattdessen ziehen sich Sondierungsverhandlungen mit dem gesamten Regenbogen dahin, als würden sich Wahlkämpfe am besten in gut vor der Öffentlichkeit geschützten Hinterzimmern abspielen. Die CDU will, von wenigen Ausnahmepolitikern einmal abgesehen, überhaupt nichts, außer natürlich, dass Angela Merkel in Ermangelung eines/r anderen geeigneten Kandidaten/in Kanzler/in bleibt.

Die SPD stellt Forderungen auf, die sie selbst in 15 Regierungsjahren, auch in der eigenen rot-grünen Koalition, niemals umgesetzt hat. Nicht einmal im vergangenen Wahlkampf hat der Genosse Schulz etwa für die Bürgerversicherung gekämpft.

Da reicht es doch eigentlich aus, die allgemeine SPD-Forderung aus dem Wahlkampf „Zeit für mehr Gerechtigkeit“ zur Grundlage einer neuen GroKo zu machen. Und auch der ebenso pinselige Unionswahlspruch „Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben“ würde sich als Basis einer Koalition bestens eignen.

Keine 185 Seiten Koalitionsvertrag mehr

Insofern könnte die nächste Runde der Sondierungsgespräche auf maximal drei Minuten begrenzt und die folgenden zwei Minuten könnten sofort in Koalitionsverhandlungen umgewidmet werden. Das Koalitionspapier hätte nicht mehr 185 Seiten, sondern könnte dann auf einen Satz begrenzt werden: „Mehr Gerechtigkeit, damit wir gut und gern in Deutschland leben können“. Und schon ist die Kuh vom Eis bzw. auf dem Eis.

Welche Krankenversicherung in diesem Sinne sinnvoll ist, wie die Flüchtlingskrise bewältigt, wie die innere Sicherheit garantiert werden kann, wie Integration, Bildung und Ausbildung verbessert, ob die Steuern gesenkt oder gehoben werden, ob Elektrofahrzeuge, die keiner haben will, subventioniert werden, wie die Energiewende gewendet wird, ob Europa von Berlin dauersubventioniert wird oder die Russlandsanktionen verschärft, entschärft oder ganz aufgehoben werden sollen.

Im Parlament zur Abstimmung, wie es sich gehört

Ob und wenn ja wie der Staat die Digitalisierung fördern oder subventionieren soll, ob man lieber mit Trump als mit Putin Gespräche ohne Inhalt führen will, wie man die Probleme der Ukraine, Syriens, Libyens, Nord- und Südkoreas, Afrikas, Asiens oder des Flughafens Berlin-Brandenburg lösen will – all das könnte dann von einer tatsächlich die Geschäfte führenden Regierung abgearbeitet oder im Parlament zur Abstimmung gestellt werden.

Die Entscheidungen würden dann dort gefällt, wo sie hingehören – und nicht in einem Hinterzimmer mit Balkon unter Parteifunktionären, denen nichts so fern liegt wie das Funktionieren eines Staates.

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da hat der gute alte stefan aust die wahrheit geschrieben - nichts als die wahrheit (von wegen: "lügenpresse" ...). 

und ein "gutes" haben diese 3 monate regierungslosigkeit ja auch gezeigt: es läuft auch ohne - diesen ganzen teuren regierungs-apparat müssten wir uns zwingend gar nicht leisten. die kleinen beamten und zivilangestellten in den ländern und kommunen schmeißen hand in hand mit der wirtschaft den laden doch ganz alleine und sowieso schon lange - und reibungsloser als würde ihnen diese berliner "geschäftsführende" regierung da irgendwie reinquatschen. berlin - das ist mehr seifenoper und komödienstadel geworden, mit so dobrindts und lindners - kannste vergessen ...

in diesen drei monaten regierungslosigkeit hat sich berlin selbst zerlegt: schreibt am besten zum abschied aus eurer nicht angetretenen verantwortung das grundgesetz neu - und macht euch da in berlin ganz vom acker - es ist genug und höchste zeit ...

was ihr euch da geleistet habt an dilettantismus ist einfach unfassbar. die von euch damals vorgeführte regierung griechenlands unter alexis tsipras und damals yanis varoufakis hat wesentlich effizienter echte verantwortung übernommen und die ärmel aufgekrempelt und ist durch die welt getourt, obwohl oder gerade weil sie ein dümpelndes schiff auf sturmgepeitschter see wieder ins fahrwasser bringen musste - und sie hat das geschafft: totgesagte leben länger - auch gegen die abschreibungen durch die bild-zeitung hier und anderer europäischer gazetten - und die stolzen sudoku-spielenden besserwisser kommen vor "sondierenden sondierungen" nicht in die gänge (denn sie müssen es ja auch allen einzahlern von wahlkampfspenden recht machen - und dieses "geschäft" wird immer komplexer ...)

diese satte und eigentlich abgewählte berliner regierung hat erst einmal langstielig und unlustig und ohne drive "jamaika""sondiert" - und in "furchtbar anstrengenden" populistisch aufgemotzten nachtsitzungen nichts zustande gebracht - und danach hat man arbeitsverweigerung und wählerschelte betrieben: wenn ihr uns nicht mit den stimmenanteilen ausstattet, dass wir "wie von selbst" einfach weitermachen können - dann schmollen wir alle und machen ausgiebigen weihnachtsurlaub - und lassen die dinge da laufen wie sie wollen - am liebsten würden wir uns ein neues volk wählen - so lange bis es uns passt ...

ja - diese art "fleiß" wird natürlich das "volk" - die wähler" - wieder zu den etablierten parteien treiben - da muss sich die afd aber warm anziehen - nach so einem blitzstart der "altparteien" ... - scherz beiseite: die afd lacht sich doch ins fäustchen - und ihr klientel wird woche um woche größer, solange spdcducsufdpgrüne da nicht die kuh vom eis bekommen ... - und dann erst einmal sondieren müssen um zu sondieren um die eigenen mitglieder zu befragen um dann vielleicht endlich mal konkrete koalitionsverhandlungen aufzunehmen  - das ist überdemokratie - das ist pure demokratur bzw. demokratieanarchie... 

wollt ihr denn die "seriösen" wähler endgültig in solch eine ecke treiben - es reicht schon lange ... - was uns fehlt, ist ein deutscher macron oder ein deutscher kurz - ein echter regierungs-chef, der tatsächlich   r e g i e r e n   will - und sich nicht auf's müde re-a-gieren auf die jeweiligen demoskopischen umfragen beschränkt, um immer wieder neu die eigene wiederwahl vorzubereiten ... - irgendwie hat frau merkel da die falsche manager-lektüre gelesen und den falschen beraterstab: sondieren und moderieren und mit wattebäuschchen werfen - das war gestern ... - der bundeskanzler bestimmt (!) die richtlinien der politik !!!

gut - dass wir nach dem krieg von solchen menschen wie papa heuß, gustav heinemann, richard von weizsäcker, willy brandt, antje vollmer, wolfgang thierse und jüngst norbert lammert einigermaßen gelernt haben, was demokratie ist - und wie man sich darin angemessen zu verhalten hat - sonst hätte man euch schon längst vom hof gejagt - arbeitnehmer, die ihren dienst verweigern, werden fristlos entlassen ...  

macht bloß zu, dass ihr in die puschen kommt, sonst machen wir euch beine: denn - so doof sich das nach pegida und afd auch anhört - aber "wir sind das volk!" - tatsächlich ... - das meine ich ganz ohne extremistische einfärbungen - denn den braunen haufen da kannste ja erst recht vergessen - und deshalb: die echte anarchie geht trotzdem immer vom volke aus - go on... - S!

es wird höchste zeit ...

mein kommentar zu stefan austs: geschäftsführende verantwortungslosigkeit

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stefan austs welt-kommentar: "geschäftsführende verantwortungslosigkeit"finden sie hier ... - 

und hier mein abgesang dazu:

als abgesang und letztem gruß an eine abgewählte lethargische bundesregierung - (leider nicht nur als satire gemeint)


da hat der gute alte stefan aust die wahrheit geschrieben - nichts als die wahrheit (von wegen: "lügenpresse" ...). 

und ein "gutes" haben diese 3 monate regierungslosigkeit ja auch gezeigt: es läuft auch ohne - diesen ganzen teuren regierungs-apparat müssten wir uns zwingend gar nicht leisten. die kleinen beamten und zivilangestellten in den ländern und kommunen schmeißen hand in hand mit der wirtschaft den laden doch ganz alleine und sowieso schon lange - und reibungsloser als würde ihnen diese berliner "geschäftsführende" regierung da irgendwie reinquatschen - und den rest mach die €U in brüssel ... -  berlin - das ist mehr seifenoper und komödienstadel geworden, mit so dobrindts und lindners als hofnarren und politclowns - kannste vergessen ...

in diesen drei monaten regierungslosigkeit hat sich berlin selbst zerlegt: schreibt am besten zum abschied aus eurer nicht angetretenen verantwortung das grundgesetz neu - und macht euch da in berlin ganz vom acker - es ist genug und höchste zeit ...

was ihr euch da geleistet habt an dilettantismus ist einfach unfassbar. die von euch damals vorgeführte regierung griechenlands unter alexis tsipras und damals yanis varoufakis hat wesentlich effizienter echte verantwortung übernommen und die ärmel aufgekrempelt und ist durch die welt getourt, obwohl oder gerade weil sie ein dümpelndes schiff auf sturmgepeitschter see wieder ins fahrwasser bringen musste - und sie hat das geschafft: totgesagte leben länger - auch gegen die abschreibungen durch die bild-zeitung hier und anderer europäischer gazetten - und die stolzen sudoku-spielenden
der sudoku-spielende 
finanzminister schäuble 
während einer haushaltslesung 2012
besserwisser kommen vor "sondierenden sondierungen" nicht in die gänge (denn sie müssen es ja auch allen einzahlern von wahlkampfspenden recht machen - und dieses "geschäft" wird immer komplexer ...)

diese satte und eigentlich abgewählte berliner regierung hat erst einmal langstielig und unlustig und ohne drive "jamaika""sondiert" - und in "furchtbar anstrengenden" populistisch aufgemotzten nachtsitzungen nichts zustande gebracht - und danach hat man arbeitsverweigerung und wählerschelte betrieben: wenn ihr uns nicht mit den stimmenanteilen ausstattet, dass wir "wie von selbst" einfach weitermachen können - dann schmollen wir alle und machen ausgiebigen weihnachtsurlaub - und lassen die dinge da laufen wie sie wollen - am liebsten würden wir uns ein neues volk wählen - so lange bis es uns passt ...

das muss man sich mal vorstellen: da wird ein demokratisch zustandegekommenes wahlergebnis über monate einfach ignoriert - und die alte regierung bleibt ohne reale legitimation "geschäftsführend" im amt: und das geht einfach so ... - ja, geht's denn noch??? - wenn putin oder erdogan oder orban oder kaczynski auch nur annähernd so handeln würden, würden sich die gazetten hierzulande überschlagen ...

diese art "fleiß" wird natürlich das "volk" - die wähler" - wieder zu den etablierten parteien treiben - da muss sich die afd aber warm anziehen - nach so einem blitzstart der "altparteien" ... - scherz beiseite: die afd lacht sich doch ins fäustchen - und ihr klientel wird woche um woche größer, solange spdcducsufdpgrüne da nicht die kuh vom eis bekommen ... - und dann erst einmal sondieren müssen um zu sondieren um die eigenen mitglieder zu befragen um dann vielleicht endlich mal konkrete koalitionsverhandlungen aufzunehmen  - das ist überdemokratie - das ist pure demokratur bzw. demokratieanarchie... - das ist beschäftigungs-therapie für leute, die vor langeweile nicht wissen was sie sonst machen könnten ... 

wollt ihr denn die "seriösen" wähler endgültig in solch eine ecke treiben - es reicht schon lange ... - was uns fehlt, ist ein deutscher macron oder ein deutscher kurz - ein echter regierungs-chef, der tatsächlich   r e g i e r e n   will - und sich nicht auf's müde re-a-gieren auf die jeweiligen demoskopischen umfragen beschränkt, um immer wieder neu die eigene wiederwahl vorzubereiten ... - irgendwie hat frau merkel da die falsche manager-lektüre gelesen und den falschen beraterstab: sondieren und nichtlösungsorientiertes vor-sich-hin moderieren und in einer art dauer-supervision mit wattebäuschchen werfen - das war gestern ... - der bundeskanzler bestimmt (!) die richtlinien der politik !!!

gut - dass wir "68-er", lieber herr dobrindt, nach dem krieg von solchen menschen wie papa heuß, gustav heinemann, richard von weizsäcker, willy brandt, antje vollmer, wolfgang thierse und jüngst norbert lammert einigermaßen gelernt haben, was demokratie ist oder sein könnte - also nicht nur von rudi dutschke und rudolf augstein - und wie man sich darin angemessen zu verhalten hat - sonst hätte man euch schon längst vom hof gejagt - arbeitnehmer, die ihren dienst verweigern, werden fristlos entlassen ... 


ich habe immer mehr das gefühl, dass dieses ganze bamborium da in berlin ein aufgebauschter popanz ist, der da irgendwie künstlich am leben gehalten wird - sich in wirklichkeit aber zu einer riesengroßen nullnummer-blase aufpumpt - bis sie dann letztlich mit ein paar zurückgelassenen spritzern an der wand: platzt. irgendwie hat sich diese ganze nachfeudale zeit selbst aus dem rennen genommen. geld & bitcoins regieren die welt - statt moral und anstand. solidariät - freiheit - gleichheit - brüderlich- und schwesterlichkeit - alles schnee von gestern. der staat ist ein ziemlich korrupter konzern mit einem riesengroßem firmendirektorium im schlepptau - also unersättlichem input - aber wenig bis gar keinem bis äußerst mageren output. und das wissen manche, die da in dem ganzen laden drinstecken - aber mit hilfe der medien kann das ganze dilemma noch halbwegs verdeckt gehalten werden - und die einkünfte und die "ehre" und das "ansehen" - und das mdb auf der visitenkarte
S!-caricature: "aber sie hat ja kaum was an ..."
- und das ganze "staatliche hoheitsideal" - toll ... nun aber - nach einem vierteljahr regierungsabstinenz in berlin wird der ganze popanz offensichtlich ...


das alles was da läuft führt uns in seiner quintessenz die aussage des andersen-märchens von "des kaisers neuen kleidern" zeitgemäß modifiziert in live vor augen: denn wenn man genau hinschaut: die machen ja nix - garnix - da ist nur heiße luft: "aber er hat ja nichts an" - wie das kleine mädchen das im märchen dann beim kaiser entdeckt und endlich ausruft ... - und ich will hier mal dieses kleine mädchen sein in bezug auf berlin ...: aber sie haben ja kaum was an ...


gerade in diesen tagen zeigt uns amerika mit seinem enthüllungsbuch ja - wie wenig es tatsächlich braucht - und wie flach so ein präsident gestrickt sein kann, um nach einfacher "prinz-karneval-" oder "schützenkönig"-manier das wohl immer noch politisch mächtigste land der welt zu "regieren" mit einer ganzen batterie von scharfen atomsprengköpfen, die im nu diesen planeten auslöschen können - auch da hat sich längst herausgestellt: "aber er hat ja nichts an" ... - der alte schriftsteller tom wolfe hat dazu gesagt: das prahlen dieses großmauls ist den einfachen leuten lieber als diese ewige moralische herumheuchelei, die mancherorts ja als "political correctness" verbrämt wird ...

anarchie = weiterhin herrschaftslosigkeit
- wie in den letzten 3 monaten
mit diesem neuen "politic-style"á la trump (flacher geht's nicht) müsst ihr mir nicht kommen: denn - so doof sich das nach pegida und afd auch anhört - (diesen braunen haufen kannste ja erst recht vergessen) - aber es stimmt trotzdem: "wir sind immer noch das volk!" - und der souverän dieser republik - tatsächlich ... - und das volk sind die arbeitgeber dieser regierung - und das meine ich ganz ohne extremistische einfärbungen  und deshalb: die echte anarchie geht immer vom volke aus - go on - 
und lebt denn wohl ...

p.s.: und vielleicht gibt ja der trump nur noch den hampelmann eines längst anarchistischen und von geheimdiensten unterwanderten und regierten amerika - und hält uns als teil der milliardärsgarde mal den spiegel vor und zum narren, und zeigt uns wie unendlich machtlos und einfach gestrickt und dumpf diese "politik" und diese "nationen" auf erden allerorten geworden sind - so als legislaturperiodische real-satire - aber vorsicht - dem böhmermann und dem sonneborn trau ich auch solch eine nummer zu - orban und ergdogan und der kaczynski hingegen u.a. haben in ihren ländern ja jeweils die gleichen rollen inne, meinen das aber wohl alles ganz im ernst, was sie so anrichten und von sich geben - und der gauland und frau von seyn-wittgenstein oder auch frau von storch streben splche rollen an - durchlaucht von und zu guttenberg aber oder frau käßmann sind an der rolle gescheitert und als zukünftige überraschungs-kandidaten damit "verbrannt" - aber letzteren fehlt auch glaube ich das nötige kleingeld und das letzte quäntchen knallhartem showbusiness, um sich in eine solche rolle tatsächlich einzukaufen - die der trump anscheinend hatte - während der friedrich merz sich noch nicht recht entschließen kann: ein schritt vor - zwei schritt zurück - selten soooo gelacht... - S!

es wird höchste zeit ...

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EINE HILFE KÖNNTE SEIN:

Wir haben das seit ein paar Wochen als Alternative zum Plastikmüll angeschafft - und sind mehr als zufrieden ... (... und diese "werbung" ist nicht gesponsert oder belöhnt ...)

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