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Koalitionsvertrag: Sie hielten einen Rat ...

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Am 08.November 2013 hatte ich schon zum heute dastehenden Koalitionsvertrag prophezeit: "Sie hielten einen Rat - aber es wurde nichts draus ..."



Das konnte ja auch gar nicht gut gehen - denn nun - nach natürlich den ebenfalls prophezeiten langen Ringkämpfen in nicht enden wollenden Nachtsitzungen - hagelt es von allen Seiten Kritik am zustandegekommenen Koalitionsvertrag ...  
Und dieser Unsinn mit den Nachtsitzungen gehört mit zum Drehbuch für eine solche Farce: warum können Koalitionsverträge nicht tagsüber im sowieso schon grauen Novemberlicht geschlossen werden ...???- hat man etwa etwas im Dunkel der Nacht zu verbergen...??? - Diese Nachtsitzungen sind ja auch bei allen anderen Gipfeltreffen Usus geworden - ich kann das nicht verstehen ... 
Diese machtgeile Spielrunde da in Berlin kommt eigentlich über das Spiel-Niveau von "Elfer raus" sowieso nicht hinaus ... Sie schwimmt im eigenen Saft: "Wie Du mir -so ich Dir ..." - eine egomane Runde, die das eigene Profil viel eher im Blick hat, als das vielgenannte "Wohl für Deutschland" ...Und was mäkelt man nun an diesem vermaledeiten Mitgliedervotum der SPD-Genossen herum, die all diese schönen Pläne noch zunichte machen können: Die politische Macht der 470.000 Genossen wäre größer als der Wählerwille von 60 Millionen deutschen Wählern, die sich ja mehrheitlich für eine solche Große Koalition ausgesprochen hätten ...??? 
Ähhh...???: In Deutschland kann man doch (noch) nicht Parteienkonstellationen - also Koalitionen - wählen. Regierungsbündnisse finden zwischen den Parteien statt - die immer in irgendeiner Form sich das Votum für ein Koalitionsbündnis von der jeweiligen Parteibasis einholen müssen: die Union macht das in Parteitagen  - die SPD löblicherweise in einer Mitgliederbefragung: Das ist für mich ein guter demokratischer Brauch. 
Deutschland hat am 22.09. nicht einzig die "Große Koalition" gewählt - und das Wahlergebnis lässt mehrere Möglichkeiten offen - der deutsche Wähler hat den Parteien ermöglicht, eben diese Schwarz/Rote-Koalition einzugehen, genauso aber auch eine Schwarz/Grüne oder - ich bleibe dabei - eine Rot/Rot/Grüne Koalition mit 9 Sitzen Vorsprung unter dem Kanzler Peer Steinbrück und den Vizes Frau Göring-Eckardt und Gregor Gysi ... - aber auch eine Minderheiten-Regierung Schwarz/Schwarz  
wäre ja bei Tolerierung durch mindestens eine andere Partei durchaus möglich ... (NRW hat das unter Frau Kraft stabil bewiesen... - und wer nicht wagt - gewinnt auch nicht ...): Also eine dieser mindestens vier möglichen Entscheidungen nimmt das Wahlvolk am Tag der Wahl den Parteien nicht ab, das müssen sie im Zuge der "demokratischen Ausgestaltung" in diesem unserem Lande mit sich selbst und untereinander ausmachen ... - und das ist auch ihr "Job" -  und dafür gibt es ja auch entsprechende Spielregeln ...
Und nun zurück zu der Bewertung des jetzt vorliegenden Koalitionsvertrages:


Gerade auch die Ökonomen und Wirtschaftsweisen - also eigentlich das "typische" Klientel der Union - übt massive Kritik ... - aber vielleicht gehört das nun auch zu einem Verwirrspiel-"Prozedere" - möglichst viel Kritik an dem zustandegekommenen Vertrag durch Ökonomen und Banker und Wirtschaftsbosse - damit die SPD-Basis damit kirre gemacht und eingestimmt wird, um diesem Vertrag dann "jetzt erst recht" zuzustimmen "gegen den Widerstand des Kapitals" ... - auf alle Fälle wäre eine solche Finte sicherlich "marktkonform" und "merkelant" raffiniert ...:
  • Der Chef der Wirtschaftsweisen Schmidt geht von neuen Belastungen für die Bürger aus. Die Rentenpläne von Union und SPD ließen sich nur über höhere Steuern und Beiträge finanzieren: Mütterrente, solidarische Lebensleistungsrente, Rente mit 63: In der Altersversorgung haben sich die Koalitionspartner gegenseitig ihre größten Wünsche erfüllt. Bezahlen aber müssen die Bürger, fürchtet der Vorsitzende des Sachverständigenrats der Bundesregierung, Christoph Schmidt. Die von Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag geplanten Ausgaben hält Schmidt für nicht ausreichend finanziert. "Bis zum Jahr 2017 lassen sich die vorgesehenen Mehrausgaben vielleicht finanzieren, ohne Steuererhöhung und ohne neue Schulden ab dem Jahr 2015, darüber hinaus jedoch nicht", sagte der Chef der sogenannten Wirtschaftsweisen der "Welt". Derzeit profitiere die Politik durch die unvermindert wirkende kalte Progression, das extrem niedrige Zinsniveau und ein demografisches Zwischenhoch von drei Sonderfaktoren, sagte Schmidt. Doch diese Sonderfaktoren seien zeitlich befristet: "Von einer ausreichenden Finanzierung der geplanten Mehrausgaben kann daher keine Rede sein."
  • Union und SPD preisen ihren Koalitionsvertrag, die Wirtschaft sieht dazu keinen Grund. Die Pläne seien rückwärtsgewandt, Steuererhöhungen würden wahrscheinlicher. Ein Ökonom sieht gar die deutsche Glaubwürdigkeit in Südeuropa gefährdet: Christian Schulz von der Berenberg Bank kritisierte Arbeitsmarktvorhaben wie den Mindestlohn und die Rente mit 63. Es schwäche die Glaubwürdigkeit Deutschlands, Reformen in den Krisenländern zu fordern, die eigenen aber aufzuweichen: "Das wird im Aufschwung wohl nicht schaden, aber im nächsten Abschwung", sagte Schulz
  • Auch wenn die designierten Koalitionspartner ihr Mammutwerk heute in den schillerndsten Farben schildern – was von den drei Parteien in den letzten Wochen verhandelt wurde, ist zumindest in den Rubriken „Finanzen“ und „Eurokrise“ das viele Papier nicht wert. Dennoch ist zu erwarten, dass die SPD-Basis diesem traurigen Elaborat zustimmen und damit Merkels Politik um weitere vier Jahre verlängern wird. Angela Merkel in ihrem Lauf halten nun einmal weder Ochs noch Esel auf... siehe dazu unbedingt: http://www.nachdenkseiten.de/?p=19418#more-19418
Also - liebe SPD-Genossinnen und -Genossen - zeigt Euch Eurer Verantwortung würdig - und stimmt mit "NEIN" ...

Wider die Große Koalition

Papst Franziskus: Ein radikaler Revolutionär ...

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Ein radikaler Revolutionär

Donnerwetter, dieser Mann hält, was er verspricht. Er sagt, was er meint und meint, was er sagt. Schon seine Sprache ist revolutionär, weil sie klar, einfach und für jedermann verständlich ist. Das kann man wahrlich nicht von vielen Dokumenten sagen, die in den letzten Jahrzehnten im Vatikan zu Papier gebracht worden sind … Das erste offizielle Schreiben, das Papst Franziskus jetzt ganz alleine verantwortet, darf mit Recht als seine Regierungserklärung angesehen werden. Hier spricht Bergoglio im Original – O-Ton Franziskus! Diesmal ist es nicht mehr nur eine kleine Morgenpredigt in Sanctae Martae, sondern der Papst redet über einer Milliarde Christen, ja allen Menschen weltweit eindringlich ins Gewissen. Seine Worte sind eine Zumutung, gerade für jeden einzelnen Christen! Für Priester und Ordensleute, für Bischöfe und auch für Kardinäle.

Wenn ein altgedienter Kardinal erklärt, das Konklave sei gut gewesen, weil es vom Heiligen Geist geführt wurde, jetzt aber müssten die Kardinäle dem neuen Papst mal dringend erklären, wo es lang geht, wird diese Zumutung deutlich. Doch dem "Kardinal der Armen" aus Buenos Aires, der sich jetzt ganz kollegial "Bischof von Rom" nennt, braucht niemand mehr zu erklären, wie und wo es lang gehe. Auch nicht, wie er seinem Amt und seiner Verantwortung gerecht werden könne. Denn Franziskus orientiert sich, wie schon sein heiliger Namenspatron, ganz an Jesus Christus und am Evangelium. 




Das von ihm jetzt vorgelegte Schreiben "Evangelii Gaudium" wird nicht alle erfreuen, denn es ist revolutionär und radikal: Die Christen sollen raus aus ihrer Selbstgefälligkeit, aus ihrer trügerischen Sicherheit. Sie sollen sich die Finger ruhig schmutzig machen, wenn sie sich ohne Wenn und Aber der Welt, den Armen und Geringen zuwenden. Wenn sie das Evangelium frohgemut verkünden. Lieber aktiv in der Welt wirken und auch Fehler machen, als ängstlich hinter verschlossenen Kirchentüren und hohen Klostermauern in trügerischer Sicherheit mit sich selber im Reinen sein. 

Der 76-jährige alte Mann im Vatikan macht seinen Glaubensbrüdern und -schwestern Beine, und er nimmt sich selber nicht aus. Aussagen des päpstlichen Lehramtes zu allen Fragen von Welt und Kirche (!) könne man von ihm nicht erwarten. Franziskus stellt seine eigenen Worte also zur Diskussion. Die Bischöfe in aller Welt sollten wo immer es geht ihre Sache selber regeln und mehr Verantwortung für die Weltkirche mittragen. Die Kirche solle nicht länger ein Wirtschaftssystem hinnehmen, in dem der Markt vergöttert wird und der Konsum längst der alleinige Maßstab geworden ist. Neue Formen der Sklaverei, wie z.B. die Prostitution, gehörten abgeschafft, die bedrohten Flüchtlinge aufgenommen. Frauen sollten in wichtigen Dingen mitentscheiden – auch wenn das Frauenpriestertum ein Tabu bleibe. Die Kommunion sei "nicht Belohnung für die Vollkommenen, sondern großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen". Wem darf man dann überhaupt noch diese Nahrung verweigern?
Weiß Franziskus, welchen Geist er da aus der Flasche lässt? Bestimmt, denn er ist seit seiner Amtseinführung konsequent – in seinem Reden und Handeln. Wer bis dato noch unterstellt hatte, dieser Papst sei ein freundlicher, tapsiger, lieber und altvertrauter Teddypapst zum Kuscheln und Anfassen, mit netten Gesten für die Medien, der darf sich verwundert die Augen reiben: Dieser Mann meint es wirklich ernst mit der Nachfolge Christi und seiner Frohen Botschaft. Aggiornamento ganz konkret – Türen und Fenster auf und dann raus mit Euch ihr Christen! Jetzt darf, nein, jetzt muss eigentlich jeder Christ aufbrechen und selber seinen Hintern hochkriegen. Bequem und schön einfach war wirkliche Christusnachfolge nie. Aber der Mann vom anderen Ende der Welt macht uns nicht nur Beine, sondern auch viel Mut. Wenn er im hohen Alter in einer über 2000 Jahre alten Kirche mutig neue Wege beschreitet, warum sollten wir es dann nicht wenigstens versuchen? Los, aufstehen und anfangen! Es gibt bekanntlich nichts Gutes, außer man tut es. Der alte Mann im Vatikan, der sagt, was er meint und tut, was er sagt, tut seiner Kirche in dieser Zeit richtig gut: Ein radikaler Revolutionär auf dem Stuhl Petri - Gott sei Dank!


Ingo Brüggenjürgen | Chefredakteur | domradio

Das Sendschreiben Evangelii Gaudium im Deutschen Wortlaut



Slomka vs. Gabriel: Der Gong rettete ein Unentschieden ...

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Interview mit SPD-Chef Gabriel im "heute-journal"

"Lassen Sie uns den Quatsch beenden"

Er konnte nicht anders. Da stand der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel im hessischen Hofheim, hinter ihm eine lange Sitzung mit SPD-Mitgliedern, denen er den frisch ausgehandelten Koalitionsvertrag schmackhaft machen musste, vor ihm eine ZDF-Kamera und neben ihm kritisch dreinblickende SPD-Genossen mit grauem Haar und rotem Rolli. Was sollte er denn tun? Unmöglich, in so einer Situation einer forschen Journalistin Zugeständnisse zu machen - und danach den kleinen Parteifreunden in die Augen zu blicken. Gabriel, um es in seinen Worten zu sagen, musste liefern.


Sie konnte aber auch nicht anders. Marietta Slomka hat als Moderatorin des "heute journals", der politischen Hauptnachrichtensendung des ZDF, schlechthin als Journalistin, die ihren Beruf ernst nimmt, die Aufgabe, einen Parteichef egal welcher Couleur möglichst kritisch zu befragen. Sie musste versuchen, ihn zu provozieren - sonst könnte sie auch gleich ganz auf ein Interview verzichten.

Der Wortwechsel zwischen Slomka und Gabriel war kein Eklat. Er war für alle Beteiligten ein Gewinn: Der SPD-Chef konnte sich vor den Seinen und den Zuschauern als kämpferischer Genosse zeigen, konnte darlegen, wie viel demokratischer seine Partei agiert als die Konkurrenz von der Union - wo die einfachen Mitglieder kein Wörtchen mehr mitzureden haben in Fragen der kommenden Großen Koalition.

Die Zuschauer konnten eine lebhafte Debatte verfolgen und sich hinterher über einen unverschämten Obersozi aufregen - oder, je nach Gesinnung, über eine unverschämte, blöd fragende Fernsehfrau.
Und Marietta Slomka kann sich zugutehalten, den gewöhnlich selbstgewiss-süffisanten SPD-Chef so weit aus der Reserve gelockt zu haben, dass dieser ihr "Quatsch" und sogar strukturelle Parteilichkeit gegen Sozialdemokraten unterstellte - dabei sah er für einen kurzen Moment gar nicht gut aus.

Dass Slomka hartnäckig bei ihrer Frage blieb, ist ihr also hoch anzurechnen. Dass sie sich dafür aber ausgerechnet auf die einigermaßen zweifelhafte These versteifte, die SPD-Mitgliederbefragung sei verfassungsrechtlich bedenklich, war keine glückliche Wahl. Wenn Slomka das nächste Mal also nicht nur hartnäckig, sondern hartnäckig mit guten Argumenten fragen würde: Das wäre mal richtig guter TV-Journalismus.

aus: kuzy | SPIEGEL-ONLINE

Die Nerven liegen blank: Die SPD-Basis zieht sicherlich nicht so mit, wie Gabriel sich das anfangs gedacht hat: Diese SPD-Basis könnte ihm den Posten des Vizekanzlers noch mal gehörig streitig machen - warten wir den 14.Dezember 2013 ab ... - und da wird auch ein Sigmar Gabriel  schon mal nervös ...
Und doch: Was Mariette Slomka da abließ, war mindestens in der Argumentation ebenso schwach ...: Ich habe es schon gestern gesagt: Es gibt in der Bundesrepublik Deutschland nicht die Möglichkeit, dass der Wähler nach der Wahl auch noch die Koalitionsverhandlungen der beteiligten Parteien mit beeinflussen kann ... Wie demokratisch eine jede beteiligte Partei ihre innere Meinungsbildung zu einem Koalitionsvertrag gestaltet, ist ihr selbst überlassen ... Und ein Abwägen zwischen der Gewichtung  von der Meinungsäußerung von 470.000 SPD-Genossen im Vergleich zum Votum von  60.000.000 Wählern ist einfach unstatthaft - ist wie "Äpfel mit Birnen zu vergleichen" - und das sollte sich auch bis zu der Diplom-Volkswirtin Marietta Slomka irgendwie und irgendwann mal herumgesprochen haben ... Und dass sich da nun ein paar Diplom-Politologen und "Verfassungsrechtler" melden, um auch noch ihre Interview-Knete bei den großen TV-Anstalten in irgendeinem Setting abzukassieren, gehört ja zum publizistischen Alltag ... - und ist doch eigentlich Routine ...: Die tägliche journalistische Fragestellung heißt ja: Wer redet da Quatsch und Blödsinn - und welche Meinungsäußerung ist da "seriös" und nach allgemeinen Maßstäben auch "fundiert" ...
Brot & Spiele - diese Unterhaltungs-Kombination lenkte schon in der Antike das Publikum ab von der knallharten Politik und ihren Geschäftchen und im Mittel den allseits neu zu gründenden "Korrupten Beziehungsabhängigkeiten" ...: In einem fetzigen ZDF-Interview gewinnt Sigmar Gabriel von den 470.000 Genossinnen und Genossen sicherlich wieder so 40.000 bis 60.000 für ein "Ja" zu diesem unseligen Koalitionsvertrag hinzu ... - und dazu wird dann Frau Slomka bewusst oder unabsichtlich zur Steigbügelhalterin ...


Advent = Zeit der Erwartung | impulse für die woche -115

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Wenn uns das Licht umarmt ...


Im Konfirmandenunterricht haben wir ja damals das "Kirchenjahr" besprochen. Das Kirchenjahr beginnt immer mit dem 1. Adventssonntag. "Frohes neues Jahr", können wir uns also nach der Adventsandacht zurufen - und die 1. Kerze am Adventskranz entzünden statt Böller und Raketen ...

Der Begriff Advent war im alten Rom neben der Bedeutung "Ankunft, Anwesenheit, Besuch eines Amtsträgers, insbesondere auch die Ankunft von Königen oder Kaisern (adventus Divi = 'Ankunft des göttlichen (Herrschers)')" und damit auch die Zeit der "Ankunft der Gottheit im Tempel". Und genau diese Wortbedeutung übernahmen die Christen, um ihre Beziehung zu Jesus Christus zum Ausdruck zu bringen.

Die Adventszeit in der heutigen Form geht zurück auf das 7. Jahrhundert. Sie wurde tempus ante natale Domini („Zeit vor der Geburt des Herrn“) oder tempus adventūs Domini („Zeit der Ankunft des Herrn“) genannt.

Wir lernten im Konfirmandenunterricht als Merkposten zum Kirchenjahr: Advent sei die "Zeit der Erwartung" ...

Und es sind viele, die so auf die Menschwerdung Gottes warten, die dieses Herabkommen aus den Höhen des "Himmels" herbeisehnen ... Sie sind es doch - diese Erwartenden und Wartenden, sie sind es, die diese Zeit zum Advent machen, und nicht das verfremdete Glockengetön und die Paradiese des Einkaufs und nicht die süßen Choräle. Sie bewirken, dass dieses irdische Haus, das so sicher geschlossen scheint, irgendwo offensteht in der Tiefe, und merkwürdige Zugluft einströmt von anderswo, ein Frösteln erregend und peinlich den Einen, den Anderen ein Aufatmen bescherend, belebend und traut. Sie brechen lautlos ein Loch in das Dach dieser unvollendbaren Welt und machen über ihr die Sterne eines ganz anderen Himmels bewusst, als der, der in den Kaufhäusern glitzert.

Zeit der Erwartung, das sind die Zeichen dessen, was Weihnachten tatsächlich geschieht und schon sehnsüchtig erwartet wird: Gott kommt zu den Menschen - Gott wird Mensch - ein Menschenkind "in Windeln gewickelt und in einer Futterkrippe liegend", arm und frierend, um dann mit und in uns zu sein - und sich zu "ent-wickeln" ...




Gott kommt zu den Menschen - und wenn wir dazu sensibilisiert sind, spüren wir auch seine Ankunft in uns ... Im Advent bereitet Gott seine Ankunft, seine "Geburt" in uns vor. Wo es dunkel in uns war - wird es im Advent allmählich dämmerig (es dämmert uns etwas ...) - und dann erstrahlt das helle Licht in uns - nicht wie ein blendender Spot - sondern wie eine flammende Kerze ... (es flammt etwas in uns auf ... - und wir sind plötzlich Feuer und Flamme ...). Gott kommt uns ganz nah - und zeigt seine Liebe allen Menschen, gerade auch den Schwachen und Zerbrochenen ...

Gott kommt uns direkt im Menschsein entgegen - er umarmt uns mit seinem Licht und gibt Mut und Kraft - und er navigiert uns durch die Fährnisse und richtet unsere Wege auf: Gottes Ankunft ist wie ein Navi in unserer Seele: Wir merken plötzlich, was "richtig" ist - wir merken, dass es neben "Geld & Gut" noch andere erstrebenswerte Eigenschaften gibt, die uns "Zu-Frieden-Stellen" ...
Das will Gott, wenn er verspricht: "Ich hinterlasse euch Frieden, ich übergebe euch meinen Frieden. Ich gebe ihn euch nicht, wie die Welt ihn gibt. Seid nicht aufgewühlt und erschrocken und habt keine Angst!" (Joh. 14, 27 - Bibel in gerechter Sprache).

Warten ist ein ernstes Geschäft. Dem Ungeduldigen ist es bloß ein Vergeuden der Zeit, ein Verspielen des Glücks, ein schmerzliches Untätigbleiben. Dem in sich selbst Befangenen ist es vollends bar jedes Sinns, denn etwas, das jenseits seiner selbst wäre, sucht er ja nicht. Für den Gierigen wird es zur Qual, die ihm immer aufs neue vorzuenthalten strebt, was schon genossen sein könnte. Aber dem Hoffenden ist das Warten ein weites Feld, ein lebendiges Tun, ein stilles Wachsen voll Werdelust. Es dehnt den Raum des Entbehrten, es baut die Welt der Verheißung, es reift den, der sie einst in Besitz nehmen soll. In den unausschreitbaren Hallen des Harrens, die die Seele auf Wanderschaft ziehn, kann das Ersehnte seine wahre Größe gewinnen vor den staunenden Augen des Geistes, und das Herz kann sich langsam gewöhnen an göttliches Übermaß... 

...mit Material aus einer Andacht von Eduard Kamenicky u.a. ...


weihnachtsmarkt gedränge - endlich ....

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S!NEDi: Das "Weiße Rauschen" der Weihnachtsmärkte ...











von wegen: bratapfelduft und glühweindunst
die zeit der erwartung wird einfach durch masse erdrückt ...
harren auf ihn ... wo denn - wer denn - wie denn
im gedränge wird man hin & her geschoben ...manch cyanotische verfärbung im knäuel ...zum glück kann ich in der masse untertauchen und falle keinem mehr auf und keinem zur last ...die soziale kontrolle tendiert gegen null in der masse kann jeder machen was er will ...

Koalitions-Abstimmung: Brüder zur Sonne ...

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Brüder, in eins nun die Hände ... -  (Originalfoto: SZ)

1. 

Brüder, zur Sonne, zur Freiheit,
Brüder zum Licht empor!
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor.
Hell aus dem dunklen Vergangnen
leuchtet die Zukunft hervor.


2. 

Seht, wie der Zug von Millionen
endlos aus Nächtigem quillt,
bis eurer Sehnsucht Verlangen
Himmel und Nacht überschwillt!


3. 

Brüder, in eins nun die Hände,
Brüder, das Sterben verlacht!
Ewig, der Sklav'rei ein Ende,
heilig die letzte Schlacht!





So beschwören die Genossen nun die eigene - weit über 100-jährige - (Klassenkampf-) Vergangenheit - ebenso wie den unter "heißer Nadel" - in immerhin gut 2 Monaten - ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der Union ... - den man nun vor der eigenen SPD-Basis vertreten muss - will man als Genossin Andrea und/oder Manuela, als Genosse Sigmar und als Genosse Frank-Walter irgendwie zu Rang & Namen - und zu Potte - kommen ...

Und wenn man diese alten geschichtsträchtigen SPD-Rituale in diese heutige Zeit katapultiert und mit diesem derzeitigen Genossinnen- und Genossen"material" ausstattet und verbindet und in "Einklang" zu bringen versucht - bemerkt man erst die Farce - und den tatsächlichen Verrat an den alten sozialistischen/sozialdemokratischen Werten - die mit diesem Kampflied und mit diesem alten Text heraufbeschworen und ausgedrückt werden ...

Genossin Andrea und/oder Manuela, Genosse Sigmar und Genosse Frank-Walter: Könnt ihr denn wirklich noch gut schlafen heute Nacht - und morgen - und ggf. die nächsten 4 Jahre ... ??? Lasst den Unfug - verratet nicht das Herzblut der Altvorderen ... Gestaltet eine starke Opposition - und versucht so schnell wie möglich eine Koalition zu bewerkstelligen ("links von der Union" - wie Willy Brandt das wie ein Vermächtnis seinerzeit formuliert hat ...) , wo ihr dieses alte Kampflied wieder mit Fug und Recht und mit gutem Gewissen singen könnt ... - ohne dass Euch die Melodie und der Text dazu im Halse stecken bleiben ...

Gerhard Schröder war bisher der einzige SPD-Kanzler im 21. Jahrhundert. Sprach man ihn früher auf Koalitionsverträge an, hörte man oft den Satz: "Der Koalitionsvertrag ist keine Bibel." Abgesehen davon, dass in diesem Sinne nicht einmal die Bibel für Schröder eine Bibel war, meinte er damit, dass jeder Koalitionsvertrag die Zusammenfassung politischer Absichtserklärungen ist und keine in Stein gehauene, vor irgendeinem Gericht einklagbare Gesetzessammlung.

Ein Koalitionsvertrag ist zunächst einmal ein inhaltlich begründetes Versprechen, dass sich miteinander konkurrierende Parteien für eine gewisse Zeit und zum Zwecke des Regierens vertragen wollen. Er regelt, was man tun will. Er regelt schon nicht mehr unbedingt, wie man das, was man will, auch tun (und bezahlen) kann. Es gibt Fälle, in denen eine Koalition gehalten hat, obwohl ein Partner (oder alle) gegen den Vertrag verstoßen haben, mehrmals, sogar immer wieder. Und für viele Dinge, die im Laufe einer Legislaturperiode von Wirtschaftskrisen über Naturkatastrophen bis hin zu Großverbrechen passieren können, taugt ein Koalitionsvertrag gar nichts.

Wider die Große KoalitionMaterialien 

Koalitionsvertrag im Wortcheck: 62.000 Wörter heiße Luft ...

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"Insbesondere Deutschland stärken": Die häufigsten Wörter im schwarz-roten Koalitionsvertrag - Original-Typografie: wordle.net/SPIEGEL-ONLINE

62.000 Worte: 
Der Koalitionsvertrag im Wortcheck: Viel Deutschland und wenig €uropa

Von Christina Elmer und Kurt Jansson | SPIEGEL-ONLINE

Am Ende hing alles an Formulierungen. Mehrere Tage feilschten SPD und Union über ihren Koalitionsvertrag. Der Vergleich der Entwürfe legt offen, was im Endspurt der Verhandlungen entschieden wurde - und wo sich Schwarz-Rot um konkrete Vorgaben drückt.

Auf rund 62.000 Wörter hatten sich Union und SPD schlussendlich geeinigt, in einer Marathonsitzung in der Nacht zum Mittwoch. Danach stand der Koalitionsvertrag mitsamt großen Themen wie Mindestlohn und Mütterrente, Maut und Rentenpakt. Mindestens ebenso spannend sind aber auch die Details der nächtlichen Verhandlungen.
Diese Zwischentöne fallen bei Pressekonferenzen oftmals unter den Tisch, in politischen Analysen werden sie nicht selten übersehen. Dabei sind sie einfach zu finden: Vergleicht man den dritten Entwurf des Koalitionsvertrages aus der Nacht zum Dienstag mit der finalen Fassung vom Mittwoch, werden auch minimale Veränderungen deutlich. Da bekommen Sätze einen neuen Tonfall, verwandeln sich konkrete Konzepte in vage Ideen. Und hier und da verschwinden Zahlen, Sätze, Absätze. Hier einige Fundstellen im Wortlaut:

Zahlen im Koalitionsnirvana

Die Städtebauförderung soll ausgebaut werden, so heißt es im Koalitionsvertrag - allerdings ohne Angabe zum Umfang. Dabei stand diese noch im dritten Entwurf: "Die Bundesmittel hierfür werden wir auf jährlich 700 Mio. Euro erhöhen". Außerdem wolle man finanzschwache Kommunen mit einem "Eigenanteilfonds" von Bund und Ländern unterstützen. Wie die 700 Millionen Euro verschwindet auch dieser Fonds auf dem Weg zur Endfassung.

Steigern wollen Union und SPD auch die Bundesmittel für die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland. Auch hier enthält lediglich der Entwurf eine konkrete Abschätzung der Kosten: "Nach belastbaren Bestandsaufnahmen brauchen wir für die bundeseigene Infrastruktur jährlich rund 4 Mrd. Euro zusätzlich."

Bei der Städtebauförderung rudert die Koalition zurück: Das Programm "Soziale Stadt" für benachteiligte Stadt- und Ortsteile "werden wir (...) stärken und mit jährlich 150 Mio. Euro ausstatten", steht im Entwurf. Von dieser Aufwertung ist im Vertrag später nichts mehr zu spüren. Dort heißt es lediglich, man wolle das Programm "weiterführen".

Erwartungsmanagement betreibt die Koalition auch im Bereich Forschung und Entwicklung. Laut Entwurf wolle man "mindestens 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in Forschung und Entwicklung investieren". In der finalen Fassung fehlt dann das kleine, aber nicht ganz unwichtige Wort "mindestens".

Verschwundene Vorsätze

Doch nicht nur einzelne Angaben, auch ganze Sätze müssen im Koalitionsvertrag leider als vermisst gemeldet werden, darunter diese:

"Die Bundesregierung trägt die finanzielle und rechtliche Verantwortung für Rückbau, Entsorgung und sichere Aufbewahrung von Materialien aus kerntechnischen Anlagen, die nicht der gewerblichen Erzeugung von Elektrizität dienen oder gedient haben."
"Wir werden das Informationsfreiheitsrecht überarbeiten."
"Die Sozialversicherungsansprüche von geringfügig Beschäftigten wollen wir verbessern."
Zur Digitalisierung der Gesellschaft findet sich im Vertragsentwurf ein geradezu fürsorglicher Gedanke: Gegen "beleidigende und verleumderische Äußerungen im Netz" wolle man ein "ausgewogenes Aufklärungs- und Schutzkonzept" umsetzen - mit "rechtlichen, technischen und gesellschaftlichen Mitteln". In der finalen Fassung fehlt das Schutzkonzept gänzlich.

Formulierungen im Feintuning

Wie der Koalitionsvertrag wirkt, entscheiden neben Zahlen und Konzepten auch die Zwischentöne. Gerade an den Überschriften der Kapitel wird deutlich, dass den Koalitionären diese Wirkung durchaus bewusst war. Aus "Schiene, Straße, Wasserstraße stärken" wurde letztlich "Schiene, Straße, Wasserstraße verzahnen", das schon deutlich konstruktiver und gestalterischer klingt.
Wie gefährlich ein einzelnes Wort sein kann, beweist das Thema Bürokratie. Im Vertrag steht hierzu die noble Absicht: "Wir wollen Wirtschaft und Bürger weiter spürbar von unnötiger Bürokratie entlasten." Dieser Satz findet sich auch im Entwurf, allerdings ohne "weiter", was natürlich die Schlussfolgerung zulässt, Schwarz-Gelb habe in dieser Hinsicht die Füße stillgehalten.

An manchen Stellen im Vertrag wurden Details nicht nur optimiert, sondern bis zuletzt verhandelt. Thema Stromerzeugung: Inwieweit der Zubau von Biomasse auf Abfall- und Reststoffe begrenzt werden soll, war offenbar für die CSU von größerer Bedeutung. Ihr abgeschwächtes "überwiegend", setzte sich am Ende gegen die eindeutigere Alternative "grundsätzlich" durch. Für die Landwirtschaft bedeutet der Passus mehr Freiheiten, auch Energiepflanzen wie Mais für die Stromerzeugung zu nutzen. Im CSU-Land Bayern dürfte das einige Wähler freuen.


Kommentar zu dem Artikel von ego_me_absolvo:
*Die Koalition der Käuflichen* erliegt den Einblasungen der Lobby. Kein Wort davon, endlich mal die United Nations Charta Against Corruption (UNCAC) auf den Weg zu bringen, was bisher schon über zehn Jahre verschleppt und hintertrieben wurde. Diese Gestalten wollen offensichtlich, dass Abgeordnete -und damit sie selber auch- straflos käuflich bleiben können. Im Vergleich zu dieser Trümmertruppe ist eine Bananenrepublik die Rechtschaffenheit per se.
Quelle 
Wider die Große Koalition

Schulweg international: Eine SPIEGEL-ONLINE-Fotostrecke als Slideshow ...

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... es führt kein anderer Weg zur Schule ... - Foto: REUTERS/SPIEGEL-ONLINE


Bildungshunger international: 
Der waghalsige Schulweg

Kein Berg ist zu hoch, kein Wasser zu tief. Um die Schule zu besuchen, balancieren Kinder über Mauern, erklimmen Leitern in gefährlichen Höhen oder durchwaten jeden Morgen einen Fluss. Eine fotografische Bildungsreise.... 

Please click on the Speaker-Icon ...

Aus den bundesdeutschen Schulbussen werden ja heutzutage in der Tagespresse manchmal sehr unschöne Details veröffentlicht - verursacht sowohl von etwas ruppigen und uneinfühlsamen Busfahrern als auch von ungezügelten bzw. übermüdeten Schülerinnen und Schülern ...Eigentlich sind das nur "Luxus-Probleme" die es erst gibt, seitdem die letzte Zwergschule "vor Ort" geschlossen wurde, zu der man locker per Pedes oder per Bike gelangte ... 
Schulen mussten groß und unübersichtlich werden - und unpersönlich - und dazu gehörte dann auch, dass man mit dem Schulbus dorthin gebracht wurde - wenn man denn zur rechten Zeit an der Haltestelle stand - ansonsten musste das Mutti-Taxi herhalten ... Und der Begriff "barrierefrei", den wir aus der Inklusions-Debatte kennen, wird anscheinend im internationalen Vergleich doch sehr unterschiedlich bewertet ...
In der oben zur Bildfolge zusammengestellten Fotostrecke von SPIEGEL-ONLINE werden spektakuläre Schulweg-Eindrücke rund um die Welt gezeigt ... - und hieraus geht hervor, was Kinder in der Welt anderswo auf sich nehmen, um Bildung zu erlangen ... - und dass deutsche bzw. westeuropäische Schulbus-Streitigkeiten reine Luxus-Probleme sind - und irgendwie - gemessen an diese aufgezeigten internationalen Standards - einfach nur "Peanuts" ...


Siehe dazu auch: 
http://nunchic.blogspot.de/2012/11/bildungshunger-lernen-unter-der-u.html

Chris Howland ist tot - Mr. Heinrich Pumpernickel ...

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Chris Howland | Originalfoto: WDR


CHRIS HOWLAND IST TOT



Er war der berühmteste Engländer im deutschen Fernsehen: Der Schauspieler, Moderator und Entertainer Chris Howland ist tot. Das bestätigte ein Sprecher des Westdeutschen Rundfunks (WDR) in Köln. Howland starb im Alter von 85 Jahren in seinem Haus in Rösrath bei Köln.

Das „Hamburger Echo“ zeigte sich im Februar 1953 hellauf begeistert: „Die beste Sendung war die, der man nach dem Programmtitel keinerlei Chance gab. Es war nämlich ein Schallplattenjockey angekündigt. Plattenspielen im Fernsehen – unmöglich! Aber Chris Howland vom BFN war in seiner Conférence so einfallsreich, witzig, charmant, in seinem stummen Spiel so grotesk, überlegen, dämlich, schüchtern, frech – es können nach Belieben alle anderen Bezeichnungen eingesetzt werden. – Das macht ihm so leicht keiner nach!“ Weshalb seine Sendung denn auch in Serie ging – einmal im Monat durfte er zur besten Sendezeit um 20.00 Uhr live seinen Schabernack treiben. 

Howland war als Artillerist ins besetzte Deutschland gekommen. Nach dem Krieg arbeitete er als Rundfunksprecher bei der britischen Armee. Bald hatte er auch eine große Anhängerschaft in der deutschen Bevölkerung. So bekam er eine eigene Sendung beim damaligen Nordwestdeutschen Rundfunk NWDR. Aus dieser Anfangszeit stammt auch sein Spitzname "Mr. Pumpernickel". Seinem deutschen Publikum stellte er sich gern als "Heinrich Pumpernickel" vor.

Berühmt wurde Howland als Moderator der Sendung "Spielereien mit Schallplatten", vor allem aber mit seiner Fernsehshow "Vorsicht, Kamera!". 1959 wechselte er für zwei Jahre zurück in sein Heimatland. Dort erreichte er jedoch nie den Ruhm, den er in Deutschland hatte.

Der gebürtige Londoner spielte - meist als schrulliger Nebendarsteller - in diversen Filmen mit, darunter in Karl-May-Verfilmungen sowie in der Edgar-Wallace-Reihe. Zuletzt war er an der Seite von Oliver Kalkofe und Bastian Pastewka in der Filmparodie "Neues vom Wixxer" im Kino zu sehen.

"Der Begriff 'Legende' wird oft und viel zu häufig benutzt, doch Chris Howland war wirklich eine", erklärte WDR-Intendant Tom Buhrow in einer Mitteilung zum Tod des Entertainers.

„Wir haben immer Chris Howland gehört.“

Dankbarkeit klingt aus diesen Worten. Denn als Chris Howland, der 1948 als Soldat in das zerbombte Hamburg gekommen war und dort für den britischen Militärsender BFN tätig wurde, 1952 eine Sendung beim deutschen NWDR übernahm, war der bundesdeutsche Rundfunk eine staubtrockene Veranstaltung. Mit Chris Howland kam nicht nur der Begriff des „Schallplattenjockeys“ auf, er brachte auch den angelsächsischen Moderationsstil mit. Seine Ansagen waren pointiert, und er begleitete sie mit akustischen Gags, die er aus dem Schallarchiv des BFNs geborgt hatte.

Wenn er sich, anfangs in gebrochenem Deutsch, als „Schallplattenjockey“ vorstellte, spielte er beispielsweise Hufgetrappel ein. Der reinste Übermut in einem Umfeld, das „Der Spiegel“ im Herbst 1952 wie folgt beschrieb: „Der deutsche Rundfunkhörer kannte bisher höchstens gestellte Dialoge zwischen zwei Musikstücken oder ‚verbindliche Worte‘ streng nach Manuskript, möglichst anonym und unpersönlich gehalten.“

Howland spielte britische und US-amerikanische Platten, viel schmissigen Swing von Glenn Miller, Stan Kenton, Ray Anthony. Unter den Nazis war der Swing verboten gewesen, jetzt herrschte Nachholbedarf. Über Chris Howland erzählt der deutsche Schlagerkomponist Hans Blum: „Damals waren wir so gierig darauf, als wäre man verhungert und findet ein Stück Speck.“

Auch für die nachfolgenden Stilrichtungen hatte Chris Howland ein offenes Ohr, Skiffle, sogar Rock ‘n‘ Roll legte er auf. Als einer von ganz wenigen im damaligen deutschsprachigen Hörfunk.

In Hamburg fühlt er sich zuhause 

Schon Howlands Vater war beim Rundfunk tätig gewesen. Er verließ die Familie, als Chris zwei Jahre alt war. Der Junge verbrachte Kindheit und Jugend in Internaten. Erst in Hamburg beim Soldatensender BFN, der damals in der wunderbarer Weise unzerstört gebliebenen Musikhalle untergebracht war, hatte er das Gefühl, einer Familie anzugehören. Als wäre er nach Hause gekommen, sagt er mal in einem Film.

Howland wusste seine Popularität zu nutzen. Er nahm selbst Schallplatten auf – mehr Sprechgesang als Belcanto, aber drollig –, spielte komische Rollen in deutschen Filmen, in den bekannten Karl-May- und Edgar-Wallace-Adaptionen und auch in Schlagerfilmen. In dem Musiklustspiel „Das blaue Meer und du“ (1959) sang Howland im Duett mit Schlagerstar Fred Bertelmann einen erstaunlich politischen Text: „Und die Erkenntnis/Bei Strophe vier/ Ist nur das Eine/Nämlich dass wir/So wie die Alten/Zusammen halten/Gegen Regieren/Und Tyrannisieren ...“ aus dem Schlager-Titel "Der Dumme im Leben ist immer der Mann ...".

Beinahe zwangsläufig ergab sich für Howland der Schritt zum Fernsehen. Howlands TV-Karriere beginnt mit dem Kauf der Formatrechte für die Unterhaltungssendung „Candid Camera“, die er im deutschen Fernsehen unter dem Titel „Vorsicht, Kamera!“ präsentierte, zunächst 1961 vor kleinem Publikum im ARD-Versuchsprogramm, dem späteren ZDF. Ein Probelauf, aus dem ein Dauerbrenner werden sollte.

Bis, eine bemerkenswerte Randnotiz, die Sendereihe auf Initiative des FDP-Politikers Erich Mende aus dem Programm genommen wurde mit der Begründung, sie würde die Intimsphäre der Menschen verletzen. Heute kennen wir die Sendung als „Verstehen Sie Spaß?“. Howland konnte seine TV-Karriere desungeachtet fortsetzen. Mit der Schlagershow „Musik aus Studio B“ etablierte er sich endgültig auf deutschen Bildschirmen. Leider sind diese Sendungen nicht erhalten, die Bänder wurden, bis auf eine untypische Karnevalsfolge, gelöscht.

Das vergessene Kapitel 

Die genannten Fernsehreihen sind ohne Frage wichtige Kapitel in Chris Howlands beruflicher Biografie. Aber Howlands Fernsehkarriere begann weitaus früher, nämlich bereits 1953. Damals wurde zumeist live produziert, deshalb sind Mitschnitte aus dieser Zeit äußerst rar. Zumal ihm, wenn man zeitgenössischen Kritiken glauben darf, auch im Fernsehen gelang, was er bereits für den Hörfunk geleistet hatte.

aus: gam/rls/dpa/SPIEGEL-ONLINE und Harald Keller/FR


GroKo | SPD-Mitglieder-Entscheid: Hart aber fair ...

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Wider die Große Koalition
aufgeschnappt - aufgelesen - aufgepeppt - aufgemerkt
aus einem ARD-Bild zum Thema - Bildrechte Marius Becker, DPA







GroKo-Talk bei Plasberg: 

"Grausam, einfach nur grausam"


Von Mathias Zschaler | SPIEGEL-ONLINE


Kippt die SPD-Basis die Große Koalition? Nicht doch, versichert die Parteiführung und gibt sich siegessicher. Im TV-Talk "Hart aber fair" traf der als Minister gehandelte Thomas Oppermann auf einen Vertreter seines Berliner Ortsvereins - und aus war's mit dem Wohlfühl-Gefühl.

Thomas Oppermann, SPD-Fraktionsgeschäftsführer und Minister in spe, rang sich pflichtschuldig einen Appell ab: "Norbert, ihr solltet euch das noch mal überlegen."

Doch der Genosse Kustin von der Spandauer SPD dachte gar nicht daran, das ablehnende Votum seines Berliner Ortsvereins in Frage zu stellen, sondern nannte den Koalitionsvertrag "grausam, einfach nur grausam", für Deutschland wie für Europa - weit weg jedenfalls von einem Politikwechsel und eine Last, die schwer zu tragen sei. Norbert Kustin verkörperte in Frank Plasbergs "Hart aber fair"-Sendung unerbittlich die Opposition - nicht die einzige, aber womöglich die härteste und problematischste. Und er nutzte die Gelegenheit zu einem veritablen Wahlaufruf.
Dem netten, wenn auch leicht angespannt wirkenden Herrn Oppermann blieb nicht viel anderes übrig, als das fairerweise irgendwie zur Kenntnis zu nehmen, nachdem er sich eben noch geradezu emphatisch über die segensreiche Wirkung der Mitgliederbefragung zur Belebung der Demokratie geäußert hatte. Wobei es, klar, auch ein Risiko gebe. Aber vorstellen wollte er sich ein Scheitern des schwarz-roten Pakts eigentlich nicht, sondern wagte am Ende gar die Prognose, dass die Abstimmung 70:30 ausgehen werde.

"Kleinlich, bürokratisch und ängstlich"

Moralischen Beistand fand Oppermann in Ursula von der Leyen, als Ministerin sowohl amtierend als auch gleichfalls in spe, die diesmal zwar ein wenig angestrengt dauerlächelte, jedoch mühelos größtes christdemokratisches Verständnis dafür aufbrachte, dass die SPD "sich selbst die Frage stellt", wie sie es denn nun mit der Großen Koalition halten wolle. Einträchtig saßen die zwei nebeneinander, ein recht zufrieden wirkendes Paar, das einander ein ums andere Mal bescheinigte, wie gut all das Beschlossene doch für das Land, wie deutlich die sozialdemokratische Handschrift zu erkennen sei respektive jene der CDU. Nahezu lyrisch pries die Ministerin "den Weg, den wir gemeinsam gehen", gesäumt von seinen "sozialen Leitplanken".

Wenn da nur nicht die Oppositionellen gewesen wären, die das Ganze dann doch ein wenig anders sahen, vorneweg Roland Tichy, Chef der "Wirtschaftswoche", der der Spandauer SPD in puncto Kritikschärfe kaum nachstand, wenn auch selbstverständlich aus völlig anderen Gründen.

So gelang es ihm, einerseits den Mitgliederentscheid grundsätzlich für falsch zu halten, gleichzeitig aber auf ein Nein der Basis zu hoffen, um den noch viel falscheren Koalitionsvertrag mit all seinen noch unbezahlten Geschenken zu verhindern, der ohnehin nichts wert sei, da lediglich Absichtserklärung, aber leider eben geeignet, "kleinlich, bürokratisch und ängstlich" wie er sei, die deutsche Wirtschaft zu ruinieren. Viel Bitterkeit herrsche deswegen im Lande.

"Da seid ihr hasenfüßig"

Und als sei dies des Schreckens nicht genug, setzte Wirtschaftsfreund Tichy noch eins drauf und beschwor das Szenario einer "links dominierten Regierung und einer linken Opposition im Parlament".

Letztere präsentierte sich an diesem Abend weiblich und weitgehend sachlich, was das schwarz-rote Duo aber umso deutlicher in die Defensive brachte. Denn da gab es ja nun doch so einiges, was Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt und die Linken-Vorsitzende Katja Kipping an der verabredeten großkoalitionären Politik auszusetzen hatten. Das begann bei der ausbleibenden "sozial-ökologischen Gerechtigkeitswende" (Kipping) und endete bei der Generationengerechtigkeit, die ebenfalls vermisst wurde, und dazwischen brachte die Grüne Punkt für Punkt eine stattliche Mängelliste unter, von den Kitas über die Ganztagsschulen bis hin zum Kampf gegen die Altersarmut von Frauen.

Und in einer Hinsicht war man sich dann sogar auch mit Herrn Tichy einig: dass es ein großer Fehler der SPD sei, die Kabinettspersonalien sowie den Zuschnitt der Ministerien nicht mit zur Abstimmung zu stellen. "Da seid ihr hasenfüßig", befand Frau Göring-Eckardt, was ein interessantes kleines Intermezzo über die Frage nach sich zog, ob sie sich nun mit Herrn Oppermann duze oder nicht, woraufhin dieser demonstrativ zum Sie zurückkehrte. Dass an ihm übrigens der größte Teil der Abwehrarbeit hängenblieb, weil seine Kollegin von der Leyen mit fortschreitender Zeit immer wortkarger wurde, ließ sich bei all dem vielleicht als ganz spezielle Gerechtigkeitslücke betrachten.

Zum Bau des BER bekennt man sich - nicht zu seiner Fertigstellung

Als die Rede dann unvermeidlicherweise auch auf die ominöse Pkw-Maut kam, sagte sie überhaupt nichts mehr. Per Einspieler wurde noch einmal an die verblüffende Metamorphose erinnert, die der entsprechende Beschluss binnen kürzester Zeit durchmachte, was Oppermann zu der knappen Feststellung veranlasste, Horst Seehofer habe "ein echtes Problem". Und die Grüne prophezeite im Ton fester Überzeugung: "Die Maut wird nicht kommen."

Die Kombination aus den Themen Infrastruktur und problematische Projekte lieferte ihr dann den Stoff für eine Pointe, die beim Publikum Gelächter hervorrief, von den beiden Koalitionären indes wohl nicht ganz so witzig gefunden wurde. Genüsslich-spöttisch zitierte Göring-Eckardt eine Passage aus dem Vertrag, mit der man sich "zum Bau" des neuen Berliner Großflughafens "bekennt", nicht aber zu seiner Fertigstellung, und mutmaßte, womöglich sei dies ja überhaupt symptomatisch für das, was da insgesamt so alles ausgehandelt worden sei.

Nachts leidet die Entscheidungsfähigkeit

Das geschah bekanntlich vorzugsweise in langen Nachtsitzungen. Und was nun deren Besonderheiten betrifft, so hatte Moderator Plasberg zum Schluss noch eine kurze, süffisante Nachbetrachtung zu bieten. Gezeigt wurde ein Bild von Unterhändlern, die müde in ihren Stühlen hängen, nachdem sie eine Flasche Wein geleert haben. Passend dazu kam ein Schlafforscher zu Wort, der darauf hinwies, dass bei solchen nächtlichen Veranstaltungen Urteils- und Entscheidungsfähigkeit gewissen Einschränkungen unterliegen.

Eine Warnung, von der sich noch zeigen muss, ob sie tatsächlich zu spät erfolgte.

Wider die Große Koalition

Hand anlegen mit Geist: Das "Reich Gottes" auf Erden | impulse für die woche -116

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Eine Makonde-Schnitzerei aus Tanzania hat mir diese „Handzeichen“ gegeben: Aus einem schwarzen Ebenholzkreuz hat der Makonde-Künstler 6 offene Hände als Relief herausgeschnitzt - und in der Mitte dieses Kreuzes - auf einer siebten angedeuteten Hand - landet just die Friedenstaube von oben als Symbol für den Geist Gottes ...

Und die 6 Hände, die da offen sichtbar Zeichen setzen könnten stehen für:


1) die helfende Hand 
2) die tragende Hand 
3) die tröstende Hand
4) die umarmende Hand
5) die heilende Hand
6) die segnende Hand 

Ja - das ist mal ein ganz anderes Kreuzsymbol als zum Beispiel das Kruzifix mit dem verkrümmten Korpus des getöteten Jesus: 
Mit diesem afrikanischen Kreuz wird die Jesus-Geschichte über den Tod hinaus in alle Ewigkeit weiter erzählt: Der Tod ist hier nicht der Schlusspunkt - sondern hier geht es weiter - ein immerwährendes Pfingsterleben: die Ausgießung des Geistes auf die Menschen - auf die Menschen, die permanent „Hand anlegen“ am Zustand der Welt, die die Schöpfung Gottes geistig und praktisch immer weiterführen in einer Creatio continua“ ... dieses „Reich Gottes“, das sich immer weiter entwickelt und entfaltet - ... bis in alle Ewigkeit ...: wenn wir denn in Gottes gutem Sinne helfen, tragen, trösten, in den Arm nehmen, heilen und segnen ...:

„Als Jesus aber von den Pharisäern gefragt wurde: Wann kommt das Reich Gottes?, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man's beobachten kann; man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es!, oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“ aus Lukas 17
Wer damals mit Jesus unterwegs war, konnte dieses „Reich“ bereits sehen: „Seht doch!“: Wenn Menschen teilen – dann reicht es für alle. Wenn man Schuld vergibt, kommt der Schuldige wieder auf die Beine. Wenn man nicht verdammt, macht man einen neuen Anfang möglich: man entschuldet und entschuldigt sich – dann fängt das Leben immer wieder neu an. So bewegt das „Reich Gottes“. So bringt der Gott in uns uns in Bewegung, das anzupacken oder auch loszulassen, was auf Erden nicht bleiben kann, wie es ist. Aber genau dazu benötigt das „Reich Gottes“ Hände: Hände die zupacken, Hände die loslassen, Hände die beten, Hände die pflegen, die stützen, die trösten, in den Arm nehmen ... 
Das „Reich Gottes“ ist schon da. Mitten unter euch. Seht doch - packt nur zu , legt Hand an - oder lasst los - je nach dem - aber verändert: Denn das einzig Beständige ist der Wandel ... von Ewigkeit zu Ewigkeit ...

Das „Reich Gottes“ , das sind wir - und die, die nach uns leben - wenn wir in seinem Namen handeln: „Denn Gott … hat keine anderen Hände als unsere. Keine anderen Augen, keine anderen Ohren. Der Schrei, den wir nicht hören, wird nicht gehört, das Unglück, das wir nicht wahrnehmen, wird nicht wahrgenommen.“ (Dorothee Sölle)

Christus hat niemanden auf Erden außer euch, keine Hände außer die euren, keine Füße außer die euren. Deine Augen sind es, durch die Christi Erbarmen auf diese Welt blicken will; Deine Füße sind es, mit denen Er umhergehen will, um Gutes zu tun; Deine Hände sind es, mit denen Er die Menschen jetzt segnen will.“ (Hl. Teresa von Avila)

„Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. 
Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. 
Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. 
Er hat keine Hilfe, nur unsere Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.“  
(Unbekannter Autor - aus dem 4. oder 14. Jhdt. - je nach Quelle ...). 


Gott braucht Hände

Gott braucht mutige Hände,
die Gerechtigkeit in die Tat umsetzen,

starke Hände,
die überflüssige Grenzen einreißen können,

hilfreiche Hände,
die anpacken, wo Not ist,

tröstende Hände,
die Tränen trocknen,

fleißige Hände.
die sich nicht vor wichtigen Aufgaben scheuen,

sichere Hände,
die dem Strauchelnden Halt geben,

friedliche Hände,
die sich nicht mehr zu Fäusten ballen,

ordnende Hände,
die Zweifel und Fragen in den Griff bekommen,

willige Hände,
die Gottes Plan mit uns Menschen umsetzen,

schützende Hände,
die sich der Verlassenen und Ängstlichen annehmen,

segnende Hände,
die den Menschen Glück wünschen.

Aber Gott braucht auch leere Hände, 
Hände, die bereit sind, 
sich zum Gebet zu falten.

Gott braucht unsere Hände,
deine und meine Hände,
um heute in der Welt zu wirken. 

mit Materialien und Aspekte aus: Heinrich Götz, Rektor der Ev. Diakonissenanstalt Augsburg | Pfarrei St. Josef Aschaffenburg > Pfarreigeschichte > "In deiner Hand" (2011-2012) | Rundfunkpfarrerin Dr. Lucie Panzer, Stuttgart



Nelson Mandela ist tot | Der "Unruhestifter" stirbt mit 95 Jahren ....

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Barack Obama besucht die Zelle von Nelson Mandela in Südafrika 
Originalfoto von REUTERS/dpa/t-online




Zunächst mag man den Eindruck gewinnen, dass die Zelle der ideale Ort ist, um sich selbst kennenzulernen und realistisch und regelmäßig die Entwicklung der eigenen Gedanken und Gefühle zu erforschen. Wenn wir unser Fortkommen als Individuen beurteilen, konzentrieren wir uns gern auf äußere Faktoren wie gesellschaftliche Stellung, Einfluss und Beliebtheit, Reichtum und Bildungsstand. Sie sind selbstverständlich wichtig, um den materiellen Erfolg zu messen, und es ist völlig verständlich, wenn viele Menschen sich anstrengen, um all das zu erreichen. Aber innere Faktoren sind  für die Beurteilung unserer Entwicklung als Menschen wohl noch entscheidender. Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Einfachheit, Bescheidenheit, echte Großzügigkeit, das Fehlen von Eitelkeit, die Bereitschaft, anderen zu dienen - Eigenschaften, die für jede Seele leicht zu erreichen sind -, bilden die Grundlage unseres geistigen Lebens. Eine Fortentwicklung in diesen Bereichen ist nur zu bewerkstelligen, wenn man ernsthafte Introspektion betreibt, sich selbst kennenlernt, seine Schwächen und Fehler. Zumindest gibt einem die Gefängniszelle die Gelegenheit, täglich sein gesamtes Verhalten zu prüfen, Schlechtes zu überwinden und zu entwickeln, was gut ist. Regelmäßige Meditation, sagen wir, 15 Minuten am Tag vor dem Zubettgehen, kann in dieser Hinsicht sehr fruchtbar sein. Am Anfang fällt es vielleicht schwer, die negativen Bestandteile seines Lebens zu erkennen, doch der zehnte Versuch bringt womöglich reichen Lohn. Vergessen wir  nie, dass ein Heiliger ein Sünder ist, der am Ball bleibt.

Nelson Mandela

aus einem Brief an Winnie Mandela 
im Gefängnis von Kroonstad vom 1. Februar 1975


Nelson Mandela | Originalfoto: picture alliance / dpa / welt.de




Nachruf auf Nelson Rolihlahla Mandela

Der "Unruhestifter"


Mit Nelson Mandela hat die Welt einen der größten Kämpfer gegen die Unterdrückung verloren, einen Jahrhundertpolitiker, der für seinen Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika jahrzehntelang im Gefängnis saß. Und der am Ende zusehen musste, wie die Nachfolger sein Werk gefährdeten.

Nelson Mandela wollte sich in das Land seiner Väter zurückziehen. Der Mann, der die Geschichte Afrikas wie kein anderer verändert hatte, liebte im Alter den Blick auf die ruhige Hügellandschaft der Provinz Ostkap. Doch statt in seinem beschiedenen Heim im Dorf Qunu sanft zu entschlafen, starb Mandela nach langem Kampf in seinem von Medien umlagerten Haus in Johannesburg.

Am Donnerstagabend war es Südafrikas Präsident Jacob Zuma, der die Nachricht vom Tode Mandelas überbrachte: "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren."

95 Jahre alt wurde Nelson Rolihlahla Mandela, den zuletzt alle Südafrikaner egal welcher Hautfarbe nur liebevoll "Madiba" nannten. Madiba war schon zu Lebzeiten ein Heiliger, geliebt von der ganzen Welt, ein "Mahatma Gandhi Afrikas" (Bill Clinton), noch bis in die letzten Jahre gingen bei seinem Büro etliche Interviewanfragen und Einladungen ein. 

Als er vor fünf Jahren seinen 90. Geburtstag feierte, kamen 46.664 begeisterte Gratulanten zu einem Benefizkonzert in London. 466/64 war auch die Nummer des berühmtesten Häftlings der Welt, jenes Mannes, der nach 27 Jahren ohne Groll das Gefängnis verließ, der seinen Gegnern am Verhandlungstisch das Ende der Apartheid abtrotzte, der verhinderte, dass die friedliche Revolution der Schwarzen und Farbigen gegen die Diktatur der Weißen doch noch in ein Blutbad mündete.

"Ein gewöhnlicher Mensch"

Doch es sind nicht allein die politischen Verdienste, die die weltweite "Mandelamania" begründen, sondern sein Charisma, seine Milde und gleichzeitig seine Beharrlichkeit. Mandela galt als Chiffre für Güte und Weisheit. Seine Aufrichtigkeit verlieh ihm Autorität. Jene, die ihn einmal trafen, berichten von einer entwaffnenden Fähigkeit, sich auf den Gegenüber einzulassen, von einer unerschütterlichen Selbstsicherheit.

Verehrung wurde ihm so selbstverständlich und umfassend zuteil, dass er immer wieder betonen musste, er sei "kein Messias", sondern "ein gewöhnlicher Mensch".

Der Aufstieg des Unruhestifters

Mandela, geboren 1918, ist in einem System aufgewachsen, in dem eine kleine weiße Minderheit die schwarze Mehrheit unterdrückte. Die totale Trennung der Menschen nach Hautfarben durchdrang alle Lebensbereiche. Die Weißen hatten sich zu Herren aufgeschwungen, die die Schwarzen in bestimmte Viertel verbannten, sie in Armut und Unwissenheit hielt und ihnen jede Aufstiegsmöglichkeit versagten. Mandela, Sohn eines Tembu-Häuptlings in der Transkei, hieß in der Stammessprache Rolihlahla, was umgangssprachlich "Unruhestifter" bedeutet - ein Name, dem er gerecht werden sollte.

Als einer der wenigen mit seiner Hautfarbe ergatterte er eine höhere Bildung, studierte zunächst an der einzigen Schwarzen erlaubten Universität in Fort Hare. Mandela geht nach Johannesburg, wird Praktikant in einer Anwaltskanzlei, studiert Jura und gründet später mit seinem Freund Oliver Tambo die erste schwarze Anwaltssozietät.

Und er kostet das Stadtleben aus: "Er war ein Township-Held, ein Mann der Frauen, ein Tänzer und ein Boxer", schreibt sein Biograf Anthony Sampson. Die Politik interessiert ihn erst allmählich, dank dem Einfluss seines langjährigen Freundes Walter Sisulu. Dafür ist Mandela ein Leben lang dankbar: "Von der Herkunft war ich zum Herrscher geboren, aber Sisulu half mir zu begreifen, dass meine wahre Berufung war, dem Volk zu dienen."

1944 gründen Mandela, Tambo und Sisulu die Jugendliga des ANC. Dessen Ziel ist, ein Südafrika zu schaffen, in dem die Hautfarbe keine Rolle spielt, nicht ein multirassistischer, sondern ein nicht-rassistischer Staat - der ANC will die Weißen ausdrücklich nicht ins Meer treiben.

Die schwarze Bewegung radikalisiert sich nach dem Massaker von Sharpeville. Mandela wird Befehlshaber der neu gegründeten Kampforganisation des ANC, "Umkhonto we Sizwe" (Speer der Nation). Er war nie ein Pazifist, neben die Strategie des zivilen Ungehorsams gegen das Regime, traten Attentate, nicht gegen Menschen, sondern gegen symbolische Gebäude, auf die Infrastruktur der Weißen.

Selbst den ärgsten Feind mit Würde behandeln

Im Spätsommer 1962 wird Mandela festgenommen und unter anderem wegen Protestaktionen zu fünf Jahren verurteilt. Ein Jahr später steht er mit weiteren Mitangeklagten erneut vor Gericht, im berühmten Rivonia-Prozess. Als Hauptangeklagtem wird ihm die Verantwortung für zahlreiche Sabotageakte zur Last gelegt. Der Staatsanwalt fordert die Todesstrafe. Mehr als 30 Jahre später, als Präsident, lud Mandela ihn zum Essen ein. Es ist dieses Bemühen, selbst den ärgsten Feind mit Würde zu behandeln und verstehen zu wollen, das Mandelas Glaubwürdigkeit ausmacht.

Der Richter folgt dem Staatsanwalt nicht, sondern verhängt lebenslänglich: Die Angeklagten jubeln wie nach einem Freispruch, hatten sie doch untereinander vereinbart, gegen ein Todesurteil keine Berufung einzulegen, sondern sich dem Henker zu überantworten. "Wir würden in einer Wolke des Ruhms verschwinden. Das ist der Dienst, den wir unserer Organisation und unserem Volk erweisen können", erklärte Mandela damals einem Freund.

Für 27 Jahre sollte Mandela im Gefängnis verschwinden: Auf Robben Island ist er den Schikanen der Wärter ausgesetzt. Er leidet aber am meisten darunter, nicht bei seiner Frau Winnie und seinen fünf Kindern sein zu können. Er schuftet im Steinbruch der Insel, als einer seiner Söhne bei einem Autounfall ums Leben kommt. Systematisch versucht die Lagerführung, die schwarzen Gefangenen zu brechen. Zu Anfang dürfen sie nicht einmal lange Hosen tragen, Shorts sollen auch äußerlich klarmachen: Schwarze und schon gar schwarze Gefangene sind keine vollwertigen Menschen, eher ungezogene Schuljungen.

Mandela protestiert so lange, bis ihm ein Wächter eine alte Khakihose hinwirft. Mandela wäre nie Madiba geworden, wenn er sich damit zufriedengegeben hätte. Er legt das Geschenk nicht an, bis allen seinen Mitgefangenen lange Beinkleider erlaubt werden.

Die Zeit des Wandels

Ab Anfang der achtziger Jahre liegt Wandel in der Luft. Mandela verlässt die Insel, wird im Pollsmoor- und ab 1988 im Victor-Verster-Gefängnis inhaftiert. Er genießt Privilegien, bewohnt einen eigenen kleinen Bungalow mit Swimmingpool.

Das Regime biedert sich beim Staatsfeind Nummer eins an. Und Mandela erkennt dessen Schwäche: Der Sowjetblock wankt, die kommunistische Bedrohung verblasst, die immer als Legitimation für das Apartheid-Regime hatte herhalten müssen. Die Machthaber sind isoliert, internationale Wirtschaftssanktionen treiben sie weiter in die Enge.

Mandela darf jetzt manchmal Ausflüge machen. Seine Bewacher lassen ihn gar unbewacht. Doch er flieht nicht, er weiß, die Zeit arbeitet für ihn und die Sache der Schwarzen.

Es gehört zu seinen größten politischen Leistungen, die Avancen des Regimes nicht ausgeschlagen zu haben. Auf sich allein gestellt, ohne sich mit den Getreuen aus dem ANC beraten zu können, führt er vorsichtig "Gespräche über Gespräche". Schließlich macht Präsident Pieter Willem Botha 1985 das Angebot, Mandela freizulassen unter der Bedingung, er möge der Gewalt abschwören. Der Gefangene ist aber nicht bestechlich. "Ich kann mein angeborenes Recht nicht verkaufen. Nur freie Menschen können verhandeln", entgegnet Mandela.

1990 gesteht das Regime seine Niederlage ein: Der neue Präsident, Frederik Willem de Klerk, läutet am 2. Februar das Ende der Apartheid ein und hebt das Verbot des ANC auf. 150 Millionen Menschen verfolgen an den Bildschirmen wie Mandela wenige Tage später das Gefängnis verlässt, die Faust kämpferisch in die Höhe gestreckt. Mandela verhandelt den sanften Übergang der Macht herbei. De Klerk und er erhalten dafür den Friedensnobelpreis.

Das Blutbad bleibt aus

1993, vor den ersten freien Wahlen, steht das Land vor einem Bürgerkrieg. Bewaffnete weiße Rechtsextremisten, Zulu-Separatisten und ANC-Kämpfer liefern sich Schießereien. Es gibt Tote jeden Tag. Da erschießt ein weißer Fanatiker den charismatischen Kommunisten Chris Hani. Madiba legt sein ganzes moralisches Gewicht und sein Charisma in eine Rundfunkrede, die eine Explosion der Gewalt verhindern soll: "Heute Abend wende ich mich tief bewegt an jeden einzelnen Südafrikaner, schwarz oder weiß. Ein weißer Mann voller Vorurteile und Hass beging eine abscheuliche Tat, dass unsere ganze Nation am Rande eines Desasters dahinschwankt", sagt er und lobt aber auch eine "weiße Frau burischer Abkunft", die geholfen hat, den Mörder zu finden. Das Blutbad bleibt aus.

1994 bildet Mandela mit de Klerk eine Regierung der nationalen Einheit. Die Schwarzen übernehmen einen ineffizienten, bürokratischen Staat, wirtschaftlich ruiniert, mit gewaltigen sozialen Unterschieden zwischen den Hautfarben.

Nach fünf Jahren tritt Mandela freiwillig als Präsident zurück - auch darin ist er ein unerreichtes Vorbild für viele afrikanischen Führer.

Privat hat er sich von der machtgierigen, in Skandale verwickelten Winnie Mandela getrennt, er heiratet Graça Machel, die Witwe des früheren Präsidenten von Mosambik. Seine öffentlichen Auftritte werden immer seltener. Madiba, der gerne im Jubel der Mengen schwelgte, möchte sich nicht mal zur Eröffnungsfeier der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 beklatschen lassen. Dass die Spiele am Kap stattfinden, ist auch ein Verdienst des fußballverrückten Greises. Doch kurz vorher kommt seine Urenkelin auf dem Rückweg vom Eröffnungskonzert in Johannesburg bei einem Verkehrsunfall ums Leben.

Sein Leben lang hatte seine Familie auf ihn verzichten müssen. Seine Kinder haben ihn erst nach der Haftentlassung wirklich kennengelernt. Das hatte Mandela mehr geschmerzt als Gefangenschaft und Erniedrigung. Jetzt will er ein bisschen aufholen. Bis zum Ende ist er nie mehr allein. So auch in seinen letzten Stunden, als sich seine Familie im Haus in Johannesburg versammelt - und Abschied nimmt.

Aus dem Nachruf von Jan Puhl | SPIEGEL-ONLINE

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»Alte und berühmte Pferde fallen um wie
viele andere vor ihnen. Manche sind für
alle Zeiten vergessen, andere dienen bloß
noch als Objekte der Geschichts-
betrachtung und sind nur für Akademiker
interessant.« 
Nelson Mandela 
aus einem Brief an Archie Gumede
vom 1. Januar 1973

GroKo | SPD-Mitglieder-Votum: Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte: GROSSE KOALITION - EINFACH WIDERLICH

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Wider die Große Koalition

AUFGESCHNAPPT - AUFGELESEN - AUFGEPEPPT - WEITERGEGEBEN

Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte : Foto: DPA/sueddeutsche.de



Willy Brandt soll einmal gesagt haben, Große Koalitionen hätten "den Geschmack widernatürlicher Unzucht". Zumindest wird das derzeit gerne behauptet, u. a. vom ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Und auch Egon Bahr widersprach in Interviews mit der ARD und der Frankfurter Rundschau Anfang dieses Jahres nicht, als der Satz Willy Brandt zugeordnet wurde. Dabei ist er doch selbst der Urheber jenes Zitats: Das kann man - diesen Hinweis verdanken wir der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stifung und ihrem Archiv – auf Seite 487 von Peter Merseburgers Brandt-Biographie nachlesen. Bahr äußerte den Satz 1966, als die SPD sich zum ersten Mal auf eine Große Koalition mit der CDU einließ. Aber das ist schon so lange her, dass der 91-Jährige mittlerweile möglicherweise selbst glaubt, nicht er, sondern Brandt das gesagt.
Quelle: DIE WELT. DE

Wider die Große Koalition

Adventskalender zum Nikolaus ...: Jeden Tag ein Törchen öffnen ....

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Erst zum Nikolaustag - also etwas verspätet - hier ein Adventskalender, den Du in der rechten Sidebar - oben unter dem Google-Translator anclicken kannst - für eine besinnliche Adventzszeit - Törchen für Törchen:

EKvW-Adventskalender 2013
Hier clicken - 
oder in der rechten Sidebar ...

Advent

Herr Jesus,
wir danken dir, dass wir deinen Advent feiern dürfen.
Dich hat Gott zu uns gesandt,
gegen unseren Streit die Versöhnung
gegen unsere Angst das Vertrauen
gegen unsere Sorgen die Zuversicht zu predigen.
Wir haben in diesen Wochen viel zu tun, zu richten und zu bedenken.
Bewahre du uns davor, über dem äußeren Vorbereiten des Festes
das stille Hinhören, das Nachdenken und das Freuen über deine frohe Botschaft zurückzustellen.
Amen



Nelson Mandela: Immer an der Wand lang ...

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Ausgesuchte und handverlesene Persönlichkeiten äußern sich zu einer Persönlichkeit ...
Kinder laufen im Soweto township an einem Wandbild Nelson Mandelas vorbei. - Foto: Charlie Shoemaker/Redux/laif/evangelisch.de



"Von Mandela werden wir nie in der Vergangenheitsform sprechen können." Kubas Präsident Raúl Castro. Fidel Castros Kuba war ein früher Verbündeter von Mandela

Dalai Lama: In einem Brief an Mandelas Familie schrieb der Dalai Lama, er werde seinen "teuren Freund" vermissen, den er als "Mann von Mut, Prinzipien und unbestreitbarer Integrität" kennengelernt habe. Das geistliche Oberhaupt der Tibeter rief dazu auf, den Vorkämpfer gegen die Rassentrennung dadurch zu ehren, "die Einheit der Menschheit zu respektieren und für Frieden und Versöhnung zu arbeiten", wie Mandela dies selbst getan habe.

Papst Franziskus hat Nelson Mandela wegen seines Einsatzes für Versöhnung, Menschenrechte und Gewaltlosigkeit als Vorbild künftiger Generationen in Südafrika gewürdigt. In einem Beileidstelegramm an den südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma äußerte er sich am Freitag tief betroffen vom Tod des 95-Jährigen. Er würdigte dessen „unerschütterliches Engagement bei der Förderung der Menschenwürde aller Bürger der Nation und beim Aufbau eines neuen Südafrika auf der Grundlage von Gewaltlosigkeit, Versöhnung und Wahrheit“. Vor dem Hintergrund politischer Turbulenzen in Südafrika betonte Franziskus in seinem Telegramm, er bete dafür, dass Mandelas Vorbild die Südafrikaner dazu bewegen möge, „Gerechtigkeit und das Allgemeinwohl in den Vordergrund ihrer politischen Bestrebungen zu stellen“. Radio Vatikan würdigte den früheren südafrikanischen Präsidenten als „Symbol der Versöhnung im Land der Apartheid“. Zugleich erinnerte der päpstliche Sender an die beiden Begegnungen Mandelas mit Papst Johannes Paul II. 1995 in Südafrika und 1998 im Vatikan sowie Mandelas Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten für den 2005 verstorbenen Papst in Rom.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat Mandela als "Botschafter des Gewissens und der guten Hoffnung" gewürdigt. In einem Kondolenzbrief an die südafrikanische Botschaft in Berlin äußerte sich Schneider am Freitag betroffen über den Tod des Freiheitshelden und früheren Präsidenten. "Ich möchte der ganzen Nation Südafrikas und der Familie Nelson Mandelas unser tiefempfundenes Beileid bekunden", schrieb der Theologe. Der Ratsvorsitzende erklärte, der Tod Mandelas sei ein schmerzlicher Verlust. Die Welt habe einen ihrer bemerkenswertesten Führer verloren. "Wir haben Nelson Mandela als eine Persönlichkeit mit tiefreichender spiritueller und kultureller Verwurzelung, die ihm Kraftquelle war in guten und bedrückenden Tagen, erfahren." Schneider hob Mandelas "hervorragenden Dienst der Versöhnung" hervor, der sich auch in religiöser Toleranz ausgedrückt habe. "Möge der allmächtige Gott Nelson Mandela nach seinen letzten Schritten auf dem 'Weg zur Freiheit' empfangen und ihm ewigen Frieden schenken“, heißt es in dem Brief abschließend.

bild|collage: DIE TRAUMMÜHLE

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DIE TRAUMMÜHLE | S!NEDi | Bildcollage
Die besten Einfälle habe ich immer zwischen Traum & Tag: beim Aufwachen ... Heute kam mir in den Sinn, dass nachts eine imaginäre Traummühle die Träume zusammenstellt und zusammenbröselt:
  • Gefiltert durch einen indianischen Traumfänger ergießt sich von oben eine Auswahl von Sequenzen - oft auch numinosen Ursprungs - aus unserem bisherigen derzeitigen Leben und aus zurückliegenden Inkarnationskombinationen - sowie aus dem unerschöpflichen kollektiven Unbewussten des Menschseins überhaupt ... 
  • All diese Zutaten gelangen dann in die Traummühle direkt darunter, die ähnlich einer Kaffeemühle funktioniert und alsbald zu rotieren beginnt: die Sequenzen werden nochmals zerbröselt - gequetscht, gezogen, verdünnt, verdickt, verfärbt - zum Teil bis zur Unkenntlichkeit und manchmal auch bis auf Pixel- bzw. Rastergröße ...:
  • Es entsteht das sogenannte gemahlene "Traumgut", was nun darunter als Nächstes mit dem berühmten  "Nürnberger Trichter" dem Traumzentrum als Sud-Aufguss und somit dem Hirn des Probanden zugeführt wird ... 
  • Und vor dessem geistigen Auge entstehen dann in der Nacht - zumeist während der REM-Schlafphase (REM = engl. Rapid Eye Movement; auch paradoxer Schlaf oder desynchronisierter Schlaf) diese Traumfilme und -szenen aus all den Beigaben - je nach Dosierung der einzelnen Sequenz- und Handlungszutaten - aber oft auch sogar tagsüber - in den sogenannten "Tagträumen" - erobern sie sich als Traumfetzen einen Platz im Focus des inneren Sehens und Denkens ...


DIE TRAUMMÜHLE | S!NEDi | Bildcollage


Inklusion: "Sorry, Schiri. Ich dachte, Sie wären dieser verdammte Torpfosten!" -

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Behinderung und Sprache

Sorry, Schiri. Ich dachte, Sie wären dieser verdammte Torpfosten! -
Inklusion, wie sie sein sollte

Eine Kolumne von Silke Burmester | SPIEGEL-ONLINE | S.P.O.N.-Kolumne "Helden der Gegenwart"

Schluss mit der Sprachmaskerade. Aus Respekt vor Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten, sollte man diese eingeschränkten Fähigkeiten auch benennen dürfen.

Man mag darüber streiten, ob die "Gurke des Tages", die am 30. November in der "taz" auf der Wahrheitsseite erschien, "der einzigen Satire- und Humorseite einer Tageszeitung weltweit", wie ihr verantwortlicher Redakteur Michael Ringel sie bewirbt, lustig ist oder nicht. Ringel hatte darin die Ankündigung einer Sendung über den blinden Fußballer Robert Warzecha mit den Worten kommentiert: "Wer immer auch Robert Warzecha ist, dafür braucht es doch keine Fernsehreportage. Der Weg des blinden Fußballers lässt sich doch auch in wenigen Worten nacherzählen: 'Aua, huch, oh, nanu, uups, oje, hoppla, ach, seufz, o weh - Sorry, Schiri. Ich dachte, Sie wären dieser verdammte Torpfosten!'"

Dem Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbands Friedhelm Julius Beucher ist die Frage "lustig oder nicht?", "guter Witz oder blöder Witz", nicht genug. Er fordert eine Entschuldigung der Zeitung für diese "Entgleisung" bei - ja bei wem eigentlich? Bei - Zitat aus dem Brief an die Chefredakteurin Ines Pohl -: "...bei Robert Warzecha sowie bei allen Sehbehinderten und Blinden, nicht nur bei denjenigen, die Sport treiben".
Auch im Netz findet man die Stimmen derer, die Ringels Gurke als komplett verfehlt einstufen und es wohl am liebsten sähen, er würde sich als Zeichen der Reue den Arm abhacken. Abgesehen davon, dass vor allem viele Menschen ohne Behinderung sich aufregen, frage ich mich langsam: Leute mit Behinderung, was wollt ihr eigentlich?

Ihr wollt, dass wir, die wir keine offensichtliche Behinderung haben oder uns nicht eingeschränkt fühlen, euch "normal" behandeln. Also mit euch umgehen, wie wir mit jedem anderen umgehen. Ihr wollt Teilhabe. Ihr habt den Anspruch, dass ihr so selbstbestimmt leben könnt, wie wir "Normalos" eben auch. Sprich, dass wir euch nicht länger behindern. Das finde ich gut. Das gefällt mir.

Und mir gefällt in diesem Zusammenhang auch, dass ein Mann namens Franz Christoph 1981 den damaligen Bundespräsidenten Karl Carstens mit seiner Krücke vors Scheinbein gehauen hat. Christoph, Mitglied der "Krüppel-Bewegung", protestierte mit seiner Attacke dagegen, dass Behinderte nicht ernst genommen werden. Dass der Vorwurf zutrifft, bewies Carstens vorbildlich. Er "verzichtete" auf eine Anzeige. So eine Aktion ist nach meinem Geschmack. Es sollte viel öfter ein Ruck durch einen Bundespräsidenten gehen.

Aber manchmal, Leute, da wundere ich mich auch. Und dann habe ich das Gefühl, hier läuft was schief. Dass man nicht "Behinderte" sagen soll, sondern "Menschen mit Behinderung", das kann ich nachvollziehen. Aber es hört auf, wenn etwa aus Menschen, die ohne fremde Hilfe nicht zurechtkommen, "Menschen mit besonderen Fähigkeiten" gemacht werden. Denn wenn man ehrlich ist, fehlen ihnen auch Fähigkeiten. Aber das darf man nicht sagen. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

So wurden mir kürzlich von einer großen Einrichtung, für deren Magazin ich schreibe, zunächst die Sätze eines Filmregisseurs gestrichen, der über die Schwierigkeiten berichtete, die die Arbeit mit Menschen mit Down-Syndrom mit sich bringen kann. Zunehmend bewegen wir uns sprachlich in die Maskeradenabteilung hinein und reden uns schön, was genaugenommen gar nicht schön ist. Dass an einem Menschen nicht alles dran ist. Oder dass es einem Menschen an etwas fehlt, was ihm ein selbständiges Leben ermöglicht.

Dass Personen, die "anders" sind, zum Teil ihre Sinne stärker ausprägen und Fähigkeiten entwickeln, so dass ein großer Gewinn - auch für andere - entsteht, ist ziemlich klasse und steht außer Frage. "Anders" ist ein Wort und ein Gedankenansatz, der mir sehr gut gefällt. Ihm liegt zwar die zweifelhafte Norm des "Normalen" zugrunde, aber hat man sich erst einmal auf sie verständigt, dann ist der Gedanke, dass Leute, die nicht "normal" sind, "anders" sind, ein schöner.

Dann muss man den Autisten mit eigenartigem Verhalten nicht länger komisch anschauen, sondern kann erkennen, dass er Dinge und Fähigkeiten mitbringt, die wir "Normale" nicht haben und die unser Miteinander bereichern. Dann kann ich von der Sicht eines Rollstuhlfahrers auf die Welt profitieren und entdecke, dass die Fähigkeiten einer Gehörlosen, Mimik und Körpersprache deuten zu können, etwas sind, um das ich sie beneide. Dann kann ich auch Sportveranstaltung als Sportveranstaltung verfolgen, egal, ob da jemand mit zwei ganzen Beinen läuft oder mit zwei halben. Das ist es, soweit ich es begriffen habe, um das es bei der "Inklusion" geht. Jeder ist ein Teil des Ganzen, jeder bringt sich ein mit dem was er oder sie zu geben hat, aus der Vielseitigkeit entsteht das, was wir "Gesellschaft" nennen.

Die "Aktion Mensch" bringt diesen Gedanken in kleinen, schönen Filmen auf den Punkt. In einem, in dem etwa zehnjährige Jungs sich gegen ein gleichaltriges Mädchen verbünden und es nicht mitspielen lassen, gipfelt der Gedanke in der Frage: "Darf man Jungs doof finden, auch wenn sie im Rollstuhl sitzen?"




Entsprechend dem Inklusionsanspruch ist die Antwort eindeutig. Ja. Jungs, die sich blöd verhalten, müssen es hinnehmen, blöd gefunden zu werden - auch wenn sie im Rollstuhl sitzen. Sie haben einen Anspruch darauf, nicht geschont zu werden. Und auch in Sachen Witz nicht anders behandelt zu werden als Ostfriesen und Blondinen. Oder Schotten und Katholiken, die im Zweifelsfall auch nichts für ihre Herkunft, ihre Haarfarbe oder Religion können, die dem Scherz zum Anlass dient.
Wenn ihr, liebe Menschen mit Behinderung, dazugehört, dann seid ihr Teil der Gemeinschaft. Im Zweifelsfall einer Gemeinschaft der schlechten Witze. Witze von Ringel. Natürlich wäre es schön, Witze würden nicht auf Kosten von Minderheiten gemacht oder von Defiziten. Aber euch geht es ja darum, nicht als defizitär wahrgenommen zu werden. Uns auch. Und deswegen behandeln wir euch so beknackt wie andere auch.

Oder sollen wir euch doch lieber schonen, weil ihr nicht sehen könnt oder nur ein Bein habt?

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Ja - da hab ich ja schon öfter in diesem Blog über "Inklusion" geschrieben: Dieser Begriff taucht vornehmlich immer wieder auf, wenn von den Eingliederungsbemühungen für behinderte Menschen die Rede ist: Mir geht es in erster Linie aber auch darum, diesen Begriff der "Inklusion" auch über diesen Fokusschwerpunkt "Menschen mit Handicaps" hinaus auch auf andere Gruppen und Themen zu erweitern: nämlich auf alle Menschen, die in unserer Gesellschaft irgendwelche Ausgrenzung erleben und Ablehnungen erfahren: Menschen mit "Migrationshintergrund" etwa, Asylanten, die Flüchtlinge von Lampedusa etwa - aber auch die WG an der Ecke, die den Nachbarn aus welchen Gründen auch immer "ein Dorn im Auge" ist ... Und mir geht es bei der Inklusion auch um die allmähliche "Eingliederung" von Tabu-Themen in den Sprachalltag: z.B. Tod, Sexualität, Glauben, die Gedenkkultur über die geschehenen NS-Verbrechen, und trotzdem die berechtigte Kritik am Staat Israel und seinen Militäraktionen und Bedrohungen - in klarer Abgrenzung zu "antisemitischen" Pauschalurteilen über Menschen jüdischen Glaubens (also über "die Juden" etwa) - usw. ...
Inzwischen geht es also auch - wie in der oben abgedruckten S.P.O.N.-Kolumne so treffend untermauert - um die Inklusion der "Inklusion" - also um die ganz natürliche Einbeziehung aller Menschen in Annahme und auch Kritik, in "Leben & leben lassen" - egal welcher Hautfarbe, welcher Handicaps, egal welcher überragenden Talente oder auch Hilfsbedürftigkeiten im Alltag, egal welcher Religion, welchen Alters oder Geschlechts und egal welcher sexuellen Orientierung: Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang an ... 
Um das Denken und Handeln in dieser Richtung zu verändern, bedarf es noch sehr viel an Einsichten und der vorbehaltlosen Partnerschaft und Nachbarschaft - aber bei allen Beteiligten...!!! Ein behinderter Mensch ist eben kein besonderer Mensch - er ist allenfalls "anders" - aber sicherlich mit allen liebenswerten oder abzulehnenden "normalen" Macken ausgestattet ... - und er darf sich auf seine "Behinderung" nicht ausruhen - etwa mit übergroßen Erwartungshaltungen und Toleranzforderungen ... Es muss eben jedem - tatsächlich allen - bewusst werden, wie wichtig Inklusion für das gesellschaftliche Miteinander ist. Sie kann nur dann gelingen, wenn möglichst viele Menschen erkennen, dass gelebte Inklusion den Alltag bereichert ...

Medizin im Bild: Die Perforation in der Herzscheidewand ...

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... ist die Herzscheidewand erst perforiert - 
lebt es sich ganz ungeniert ...

Alter Kardiologen-Spruch: Wird immer wieder gern genommen ...


S!NEDi: photo|collage: so stelle ich mir die "perforation in der herzscheidewand" vor ...
Da gibt es ja im Leben eine ganze Reihe von "Herz"-Sprüchen: "Du bist mein ganzes Herz" ... - "Im Herzen der Bauer die Rösslein einspannt ..." - "Herz-Dame" und "Herz-Bube" - ..."von ganzem Herzen" ... - "Das ist ja herzallerliebst" ... - "Herzklabastern" - "Ein echtes Herzensbedürfnis ..." - "Mit viel Herzblut" - "Herzschmerz" - "... und trug es in ihrem Herzen"... usw. - und vieles Andere mehr ...



... es zerreißt mir fast das Herz ... :

Das ist ja so ein einschlägiger Spruch, 
der oft mit viel Theatralik 
und Hand-aufs-Herz-Geste 
und zyanotisch geschminkten Lippen 
ausgestoßen wird: 
Ich habe mir mal überlegt, 
wie man so einen plötzlichen "Riss" im Herzen 
bzw. eine "Perforation im Septum" 
fotografisch darstellen könnte: 
Und da kamen mir die alten verbogenen Pistenbegrenzungslattenzaunhürden 
am Kahlen Asten gerade recht: 

So ein echter "Herzkasper" - 
im Bild dokumentarisch festgehalten ...: 
Da will es einem fast das Herz zerreißen ...


Perforation in der Herzscheidewand
Das Herz wird durch die Herzscheidewand (Septum) in zwei Hälften unterteilt. Jede dieser Hälften besteht aus zwei Herzhöhlen. Die jeweils obere Höhle nennt man Vorhof (Atrium), die untere ist die Herzkammer (Ventrikel). Vorhof und Kammer jeder Seite sind jeweils über eine Herzklappe miteinander verbunden, wobei man die Klappe auf der linken Herzseite Mitralklappe und auf der rechten Herzseite Trikuspidalklappe nennt. Grund für diese Aufteilung des Herzens ist, dass auch das Kreislaufsystem des Körpers zweigeteilt ist. Beginnt man z. B. mit einer virtuellen Reise durch dieses System im linken Vorhof, so fließt das Blut von dort aus durch die Mitralklappe in den linken Ventrikel. Wenn dieser sich zusammenzieht (kontrahiert), wird das Blut durch die geöffnete Aortenklappe ausgeworfen und über die Hauptschlagader (Aorta) in das Kreislaufsystem des Körpers gepumpt. Dadurch versorgt es den gesamten Körper mit Sauerstoff. Das Herz selber wird mit Blut über die Koronararterien (Herzkranzarterien) versorgt, die ihren Ursprung direkt oberhalb der Aortenklappe haben. 

„Und auch Perforationen der Herzscheidewand lassen sich heute sicher verschließen.“

Ist die Herzscheidewand perforiert, bildeten sich dort Blutgerinnsel, die, vom Blutstrom fortgetragen, bis in den Blutkreislauf des Gehirns gelangen können. Hier verstopften sie dann eine Ader und verursachen so eine Embolie. „Mittlerweile ist es bereits Routine, Stenosen mit einer Gefäßstütze, einem sogenannten Stent, zu stabilisieren, um so einem Schlaganfall vorzubeugen“ erklärt der Kardiologe die neueste medizinische Entwicklung ... 



Israel, Palästina und Jordanien bauen gemeinsame WasserPipeline: WUNDER GIBT ES IMMER WIEDER

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Jordanien, Israel und Palästinenser

WUNDER GIBT ES IMMER WIEDER
Gemeinsame Wasser-Pipeline vom Roten zum Toten Meer

Trotz aller politischer Spannungen haben sich Jordanien, Israel und Palästinenser auf ein gemeinsames Groß-Projekt geeinigt. Sie wollen zusammen den Bau einer Wasser-Pipeline für rund 400 Millionen Dollar stemmen, die das Tote Meer vor dem Austrocknen schützen soll.

Hoffnung für das Tote Meer: Sein Spiegel sinkt rund einen Meter pro Jahr | Bild: Shutterstock/Vladyslav Byelov | nationalgeographic.de






Unaufhörlich sinkt der Wasserspiegel des Toten Meeres, seit Jahrzehnten wird über den Bau einer Pipeline diskutiert - jetzt haben sich Israel, Jordanien und Palästinenser entgegen aller politischen Auseinandersetzungen auf ein gemeinsames Mammutprojekt geeinigt. Es soll das Tote Meer vor dem Austrocknen bewahren.

Die drei Partner unterzeichneten am Montag nach Angaben der Weltbank in Washington ein Abkommen zum Bau der Pipeline, die bis zu 400 Millionen Dollar (290 Mio Euro) kosten soll. Damit soll Wasser aus dem Roten Meer in das 180 Kilometer nördlich gelegene Tote Meer gepumpt werden, das unter anderem wegen der massiven Nutzung des Süßwassers aus dem Fluss Jordan ständig von Austrocknung bedroht ist. Der Spiegel sinkt jedes Jahr durchschnittlich knapp einen Meter.
Den Plänen zufolge sollen 80 der jährlich 200 Millionen Kubikmeter Wasser in einer neuen Entsalzungsanlage in Jordanien zu Trinkwasser aufbereitet und an Jordanien, Israel und Palästinenser verteilt werden. Auch von Hunderten neuen Jobs ist die Rede, die das rund fünf Jahre dauernde Bauprojekt mit sich bringen soll. Das Tote Meer liegt mehr als 420 Meter unter dem Meeresspiegel und gehört zu den großen Touristenattraktionen Israels und Jordaniens.

Israels Wasser- und Energieminister Silvan Schalom hatte die Pläne in der israelischen Tageszeitung "Yedioth Ahronoth" als "historischen Prozess" bezeichnet, durch den ein alter Traum verwirklicht werde. Angesichts der politischen Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern und den stockenden Friedensverhandlungen bezeichnete das "Wall Street Journal" das Abkommen am Montag als einen "seltenen Schritt". Der jordanische Minister für Wasser und Bewässerung, Hasem Nasser, und sein palästinensischer Amtskollege Schaddad Attili vertraten die zwei anderen Seiten bei der Zeremonie im Hauptquartier der Weltbank. Diese hatte das Vorhaben mehr als zehn Jahre auf seine Wirtschaftlichkeit hin untersucht.

Bei Umweltschützern stößt die auch als "Zwei-Meere-Kanal" bekannte Pipeline auf Kritik. Tatsächlich gehe es nicht darum, das Tote Meer zu befüllen, teilte Mira Edelstein von der Umweltschutzorganisation Friends of the Earth mit. "Was unterzeichnet wird, ist ein konventionelles Projekt zur Wasserentsalzung." Da die Salzlake, die bei der Herstellung von Trinkwasser entsteht, möglicherweise ins Tote Meer geleitet werde, drohten "unumkehrbare Folgen".

Die Idee einer Verbindung zwischen beiden Meeren reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Über eine mögliche Pipeline wird seit rund 20 Jahren verstärkt diskutiert.

mia/dpa/SPIEGEL-ONLINE

Mandelas Trauerfeier: Obama trifft Castro ...: WUNDER GIBT ES IMMER WIEDER ...

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Mandelas Tod überspringt tiefe Gräben - WUNDER GIBT ES IMMER WIEDER ...

Die Trauerfeier für Südafrikas Nationalhelden Mandela hat alte Feinde einander nähergebracht: US-Präsident Obama schüttelte am Rande der Zeremonie in Johannesburg die Hand von Kubas Präsidenten Raúl Castro. Castro lächelte, als Obama auf dem Weg zum Podium seine Hand ergriff.


Foto: abcnews.go.com
Obama und Castro: Historischer Handschlag

Johannesburg - Historische Begegnung in Johannesburg: US-Präsident Barack Obama schüttelte bei der Trauerfeier für Nelson Mandela dem kubanischen Präsidenten Raúl Castro die Hand. Castro verbeugte sich leicht und lächelte, als Obama auf ihn zuschritt. Zu der in der jüngeren Geschichte beispiellosen Geste kam es auf Obamas Weg zum Rednerpult. Die Beziehungen zwischen den USA und dem sozialistischen Kuba sind seit Jahrzehnten angespannt. Washington hält seit mehr als 50 Jahren eine Wirtschaftsblockade gegen den Inselstaat aufrecht.

Beide Politiker gehörten zu den rund 90 Staats- und Regierungschefs, die den im Alter von 95 Jahren gestorbenen Freiheitshelden und Friedensnobelpreisträger würdigten. Ein "Leuchtfeuer der Hoffnung und der Menschenrechte", nannte Uno-Generalsekretär Ban Ki Moon den Kämpfer gegen die Rassentrennung. "Nelson Mandela hat uns den Weg gewiesen." Daraus resultiere nun die Verpflichtung, seinem Beispiel zu folgen.

Zur Trauerfeier war nach Angaben der südafrikanischen Regierung die größte Zahl von Staatsoberhäuptern zusammengekommen, die sich jemals in der Geschichte versammelt hatte. Der Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, Clayson Monyela, sprach von enormen organisatorischen und logistischen Herausforderungen. Bei der Großveranstaltung kam es zu keiner der befürchteten Pannen oder Zwischenfälle. Die Feier hatte allerdings mit einer Stunde Verspätung begonnen. Der Trauerakt wurde an vielen Orten im Land auf Großleinwänden übertragen.

ler/dpa/Reuters/SPIEGEL-ONLINE

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... und nun die "Richtigstellung" der Hardliner ...

Obama und Castro: Aufregung um einen Handschlag

Es war ein historisches Ereignis: Barack Obama und Kubas Präsident Raúl Castro schüttelten sich bei der Trauerfeier für Nelson Mandela die Hand. Das Weiße Haus bemühte sich sogleich, die Bedeutung der Geste herunterzuspielen - sie sei "nicht geplant" gewesen.

US-Präsident Obama (l.), Kubas Castro: Handschlag in Johannesburg | Foto: REUTERS/SPIEGEL-ONLINE


Barack Obama geht beschwingt die Stufen zum Podium hinauf, dann schüttelt der US-Präsident einige Sekunden die Hand des kubanischen Präsidenten Raúl Castro und wechselte einige Worte mit ihm. Diese kurze Geste bei der Trauerfreier für Nelson Mandela in Johannesburg sorgt nun für viel Aufregung. Es war ein historisches Aufeinandertreffen, die Beziehungen beider Länder sind seit Jahrzehnten angespannt.

In der US-Außenpolitik handelte es sich sogar um ein Novum. Zwar hatte der damalige US-Präsident Bill Clinton im September 2000 Kubas langjährigem Präsidenten Fidel Castro am Rande der Uno-Vollversammlung in New York die Hand geschüttelt. Dies war aber nicht im Bild festgehalten worden. Zudem hatten die Amerikaner damals klargemacht, dass es sich eher um einen Zufall gehandelt habe und die Initiative vom Kubaner ausgegangen sei.
Nach seiner Begegnung mit Raúl Castro begrüßte Obama in Johannesburg noch etliche andere Staatsgäste. Außerdem traf der US-Präsident später auf den afghanischen Präsidenten Hamid Karzai, der die US-Regierung mit seiner Weigerung verärgert hatte, ein Sicherheitsabkommen mit Washington abzuschließen.

Handschlag war nicht geplant

Das Weiße Haus teilte mit, dass die Begegnung von Obama mit Castro nicht vorab geplant gewesen sei. Der Tag habe vor allem zum Ziel gehabt, Mandela zu ehren. "Wie der Präsident sagte, drängen wir alle Staatschefs dazu, Mandelas Kampf für Freiheit zu würdigen, indem sie Grundrechte ihrer Bürger wahren", sagte eine Sprecherin.

Dass sich das Verhältnis zwischen den USA und Kuba, gegen das Washington seit 50 Jahren ein Wirtschaftsembargo aufrecht hält, künftig deutlich verbessern wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Obama hatte die kubanische Regierung mehrfach für die Einschränkung von Bürgerrechten kritisiert. Auch während seiner Rede, die dem Handschlag folgte, sagte er: "Es gibt zu viele, die Solidarität mit Mandelas Kampf um die Freiheit bekunden, das bei ihrem eigenen Volk aber nicht tolerieren."

Allerdings hatte Obama erst im vergangenen Monat in Bezug das sozialistische Land gesagt: "Wir müssen kreativ sein und wir müssen uns Gedanken machen und wir müssen unsere Politik weiterentwickeln." Die USA könnten dabei helfen, dass sich die Freiheit in Kuba durchsetze.

Einflussreicher Think Tank gibt sich hoffnungsvoll

Auch Experten warnten davor, den Händedruck überzubewerten. "Es ist wahrscheinlich nicht klug, da zu viel hineinzulesen. Castro in diesem Umfeld zu meiden, wäre peinlich und politisch problematisch für Obama geworden. Es wäre Mandelas großmütigem Geist zuwidergelaufen", sagte Michael Shifter, Präsident des Interamerikanischen Dialogs in Washington der Nachrichtenagentur dpa. Shifter ist einer der einflussreichsten Kuba-Experten in den USA.

Shifter betonte aber, dass die US-Regierung offen dafür sei, die Beziehungen zu Havanna zu verbessern. "Und diese Geste unterstreicht diese Offenheit. Aber es gibt einen weiten Weg zu beschreiten, bis man über ein bedeutungsvolles Auftauen des Verhältnisses sprechen kann."
In Kuba freute sich die Regierungsmitarbeiterin Yesniel Soto über den Handschlag: "Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass so etwas passiert", sagte die 25-Jährige. "Ich sehe es als den Beginn eines Wandels, den wir uns alle erhoffen". Exil-Kubaner in den USA dagegen spielten die Begegnung herunter. "Der Handschlag war unglücklich, aber unausweichlich und inkonsequent", sagte Mauricio Claver-Clarone, Direktor einer Organisation, die Menschenrechte und Demokratie für Kuba fordert. Viel wichtiger seien Obamas Worte gewesen, die an Castro gerichtet worden seien.

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