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impulse für die woche -128 | Mit dem Herzen denken ... - Selber denken!

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Mit dem Herzen denken ...


"Selber denken" ist das Motto der ersten Fastenwoche bei der Aktion "7 Wochen Ohne". Die Teilnehmer sind aufgerufen, den eigenen Verstand zu benutzen. Moderne Menschen denken mit dem Kopf, ganz anders die alten Hebräer: Sie denken mit dem Herzen. Das schließt eine Beziehung zu Gott ein, in der der Mensch vor allem hört und empfängt.

Von ANNE KAMPF | evangelisch.de 

Von einem besonders schlauen Menschen sagt man, er sei "nicht auf den Kopf gefallen, und wer in einer unruhige Situation noch klar denken kann, bewahrt "einen kühlen Kopf". Während der Kopf in unserer Sprache zum Denken da ist, steht das Herz meistens für Gefühle: Wer jemandem "sein Herz ausschüttet", teilt seinen großen Kummer mit, und wer heftig verliebt ist, läuft Gefahr, "sein Herz zu verlieren". Ganz klar: Denken passiert im Kopf, Gefühle im Herzen. Oder?

Die Philosophen der griechisch-römischen Antike haben begonnen, sich die Aufteilung so vorzustellen. Sie teilten den Menschen quasi in zwei Teile: Kopf und Körper, Seele und Leib, Vernunft und Gefühl. Doch das war nicht immer so. Die Autoren des Alten Testamentes stellten sich den Menschen als ein Ganzes vor, das aus vielen Teilen zusammengesetzt ist. Einzelne Körper-Begriffe stehen dabei immer für den ganzen Menschen, jeweils unter einem bestimmten Aspekt. Das Wort "näfäsch" zum Beispiel, meist unzureichend mit "Seele"übersetzt, meint den Menschen in seiner Bedürftigkeit: Der Begriff heißt auch "Kehle" - der Körperteil, durch den alles hindurch muss, was wir zum Leben brauchen, Wasser, Speise und Luft. Der Mensch ist eine näfäsch mit  Bedürfnissen und Sehnsüchten. Wenn vom "Ohr" die Rede ist, ist häufig das Verstehen gemeint, "Auge" meint "Erkennen" und der "Fuß" steht für "Kraft".

Der Fall Nabal: Herzinfarkt oder Hirnblutung?

Das weitaus häufigste Wort, das ein Organ und damit zugleich viel mehr bezeichnet, ist "leb", das Herz. Nach heutigem Verständnis könnte man vermuten, da das Wort "Herz" so oft – nämlich 858 mal - vorkommt, seien die alten Hebräer besonders gefühlvolle Menschen gewesen. Das ist aber gerade nicht der Fall, oder jedenfalls nicht nur. "Der Hebräer denkt weitgehend mit dem Herzen", schreibt Rainer Albertz (Theologische Realenzyklopädie 22, Artikel "Mensch II"). Ein gutes Beispiel dafür ist die Losung für den Evangelischen Kirchentag 2015, "damit wir klug werden"(Psalm 90,12b): Im Hebräischen steht dort "ein weises Herz erlangen". Luther übersetzt "klug werden", und das ist nicht falsch. Denn das Herz ist Sitz der Vernunft, der Weisheit, des Urteilsvermögens – Funktionen, die wir heute dem Gehirn zuordnen.

Auch beim Bericht über das Lebensende von Nabal (1. Samuel 25,37-38) würde es passen, im Deutschen "Gehirn" statt "Herz" zu schreiben: "Da erstarb sein Herz in seinem Innern, und er wurde wie ein Stein. Und es geschah nach zehn Tagen, da schlug der Herr den Nabal, dass er starb." Erst starb sein Herz, und danach lebte er noch zehn Tage lang weiter? Das ist medizinisch unmöglich. Wahrscheinlich sind bei Nabal Gehirnfunktionen ausgefallen, wir würden dazu vielleicht "Schlaganfall" oder "Hirnblutung" sagen. Doch das hebräische "leb" immer mit "Gehirn" zu übersetzen, wäre falsch oder zumindest nicht ausreichend.


S!NEDi: hirnherz | photo|montage


König Salomos Bitte um ein weises Herz

Das Herz ist in der hebräischen Bibel ein wahrnehmendes Organ, es sei "zum Verstehen bestimmt", schreibt Hans Walter Wolff in seinem Buch Buch "Anthropologie des Alten Testaments" (Gütersloh 2002, 7. Auflage). Dieses Verstehen ist nicht unbedingt Ergebnis intensiver eigener Studien, sondern es entspringt der Beziehung des Menschen zu Gott.

König Salomo ist dafür das beste Beispiel: Auf Gottes Frage nach seinem Wunsch antwortet er: "So gib du deinem Knecht doch ein verständiges Herz, dass er dein Volk zu richten versteht und unterscheiden kann, was gut und böse ist." (1. Könige 3,9). Weisheit, Verstehen und Urteilsvermögen sind also Qualifikationen, die Salomo nicht aus sich selbst heraus besitzt, sondern von Gott erbittet und empfängt. Die Einsicht kommt aus dem Hören, und Salomo siedelt sie in seinem Herzen an.
Denken, Fühlen und Wollen gehören in der Bibel untrennbar zusammen und finden in der in der Mitte des Menschen – im Herzen – zusammen. Das wird besonders schön in Deuteronomium 6, 5-6, dem Gebot der Gottesliebe, deutlich: "Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen (= "leb"), von ganzer Seele (= "näfäsch") und mit all deiner Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen (= dir bewusst machen, darüber nachdenken, dich daran erinnern)." Mit "lieb haben" ist hier nicht Liebe im Sinne von großen Gefühlswallungen gemeint, sondern eine bewusste Hingabe des ganzen (aber auch wirklich des ganzen!) Menschen zu Gott hin.

Das Herz auf Empfang stellen

Wenn heute manchmal so scharf zwischen Herzensfrömmigkeit und Vernunft-Denken unterschieden wird, ist das demnach geradezu unbiblisch. Warum sollte das "Selber Denken" nicht alle Aspekte des alttestamentlichen "leb" einschließen: Gefühl und Vernunft, Gewissen und Einsicht, Wollen und Verstehen? Von Salomo und seiner Bitte um ein weises Herz können wir lernen, was das "Denken mit dem Herzen" heißen kann: Eine Haltung des Hörens einnehmen. Im Gespräch mit Gott bleiben, beten, innehalten, das Herz auf Empfang stellen. So würde das "Selber denken" bei der Fastenaktion "7 Wochen Ohne"– auf hebräische Art verstanden – die Beziehung zum Schöpfer einschließen, in der der Mensch in erster Linie Empfangender ist. Das Denken wäre dann nicht nur Kopfarbeit, sondern eine Herzensangelegenheit.

ZUSATZINFORMATIONEN | Literatur zum Thema

Hans Walter Wolff, Anthropologie des Alten Testaments, Gütersloh, 7. Auflage 2002
Silvia Schroer, Thomas Staubli, Die Körpersymbolik der Bibel, Darmstadt1998

[siehe genau dazu auch] ...



Papst Franziskus - „Ich erzähle euch von meinem ersten Jahr als Papst“ ...

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aufgeweckt
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Interview mit Papst Franziskus 
"In Idealisierung versteckt sich auch Aggression"
Straßen-Graffito in Rom: S!NEDi-bearbeitung nach AFP|SPIEGEL-ONLINE









„Ich erzähle euch von meinem ersten Jahr als Papst“

Unter dieser Überschrift ist an diesem Mittwoch im „Corriere della Sera“ ein langes Interview mit Papst Franziskus erschienen. Hier einige Auszüge daraus in unserer eigenen Übersetzung.

Heiliger Vater, Sie telefonieren manchmal mit Leuten, die Sie um Hilfe bitten...
„Ja, als Priester in Buenos Aires war das einfacher für mich. Die Gewohnheit ist mir geblieben. Ein Dienst. Das fühle ich in mir. Natürlich ist das jetzt nicht mehr so leicht, weil mir jetzt so viele Leute schreiben.“
Begegnungen mit dem Papst

Gab es auch mal einen Kontakt, eine Begegnung, an die Sie besonders gerne denken?
„Eine Witwe von achtzig Jahren, die ihren Sohn verloren hatte. Sie schrieb mir. Und jetzt rufe ich sie einmal im Monat an. Sie ist glücklich. Ich mache den Pfarrer. Das gefällt mir.“
Wie sind Ihre Beziehungen zu Ihrem Vorgänger? Haben Sie ihn schon mal um Rat gefragt?
„Ja. Der emeritierte Papst ist keine Statue in einem Museum. Er ist eine Institution. Wir waren das nicht gewöhnt. Vor sechzig oder siebzig Jahren gab es keinen emeritierten Bischof. Das kam nach dem Konzil. Heute ist das eine Institution. Dasselbe muss mit dem emeritierten Papst geschehen. Benedikt ist der erste, und vielleicht wird es noch weitere geben. Das wissen wir nicht. Er ist diskret, demütig, will nicht stören. Wir haben darüber geredet und zusammen entschieden, dass es besser ist, wenn er Leute sieht, herausgeht und am Leben der Kirche teilnimmt... Seine Weisheit ist ein Geschenk Gottes...“
Ist der Papst ein einsamer Mensch?
„Ja und nein. Ich verstehe, was Sie sagen wollen. Der Papst ist bei seiner Arbeit nicht allein, weil viele ihn begleiten und beraten. Er wäre allein, wenn er entscheiden würde, ohne andere anzuhören... Aber es gibt einen Moment, wenn es um die Entscheidung geht, ... dann ist er allein mit seinem Sinn für Verantwortung.“
Sie haben Neuerungen eingeführt, ... die Kurie in Bewegung versetzt... Hat sich die Kirche schon so verändert, wie Sie das vor einem Jahr gewünscht haben?
„Ich hatte im letzten März keinerlei Projekt für eine Änderung der Kirche. Sagen wir so: Ich habe nicht mit diesem Übergang von einem Bistum ins andere gerechnet. Als ich anfing zu regieren, versuchte ich, das in die Praxis umzusetzen, was in der Debatte der Kardinäle bei den verschiedenen Kongregationen (vor dem Konklave) aufgetaucht war. In meinem Handeln warte ich darauf, dass mir der Herr die Inspiration gibt...“
Zärtlichkeit und Barmherzigkeit sind die Essenz Ihrer spirituellen Botschaft...
„Das kommt aus dem Evangelium. Das ist das Zentrum des Evangeliums...“
In jeder Idealisierung versteckt sich auch eine Aggression

Aber ist diese Botschaft verstanden worden? Sie haben gesagt, dass dieser Franziskus-Hype nicht lange dauern wird. Gibt es etwas an Ihrem Bild in der Öffentlichkeit, das Ihnen nicht gefällt?
„Ich bin gern unter Leuten, zusammen mit Leidenden, gehe gerne in Pfarreien. Mir gefallen die ideologischen Interpretationen nicht, ein gewisser Papst-Franziskus-Mythos. Wenn man zum Beispiel sagt, er gehe nachts aus dem Vatikan, um den Obdachlosen in der Via Ottaviano zu essen zu bringen. Das ist mir nie in den Sinn gekommen. Sigmund Freud sagte einmal, wenn ich mich nicht täusche: In jeder Idealisierung versteckt sich auch eine Aggression. Den Papst als eine Art Superman zu zeichnen, eine Art Star, scheint mir beleidigend. Der Papst ist ein Mensch, der lacht, weint, ruhig schläft und Freunde hat wie alle. Ein normaler Mensch.“
Haben Sie Sehnsucht nach Argentinien?
„Die Wahrheit ist, dass ich keine Sehnsucht habe. Ich würde gerne meine Schwester besuchen, weil sie krank ist, die Letzte von uns fünfen. Ich würde sie gerne sehen, aber das rechtfertigt nicht eine Reise nach Argentinien: Ich rufe sie an, das reicht. Ich plane nicht, vor 2016 dorthinzufahren, denn ich war schon in Lateinamerika, in Rio. Jetzt muss ich ins Heilige Land reisen, nach Asien und dann nach Afrika.“
Haben Ihnen diese Vorwürfe des Marxismus, vor allem aus Amerika, nach der Veröffentlichung von Evangelii Gaudium missfallen?
„Überhaupt nicht. Ich habe die marxistische Ideologie nie geteilt, weil sie nicht wahr ist, aber ich habe viele tapfere Leute kennengelernt, die sich zum Marxismus bekannt haben.“
Missbrauchsfälle und Armut

Die Skandale, die das Leben der Kirche getrübt haben, liegen zum Glück hinter uns...
„Ich will dazu zwei Dinge sagen. Die Missbrauchsfälle sind furchtbar, weil sie tiefe Wunden hinterlassen. Benedikt XVI. war sehr mutig und hat einen Weg geöffnet. Die Kirche hat auf diesem Weg viel getan. Vielleicht mehr als alle anderen. Die Statistiken zum Phänomen der Gewalt gegen Kinder sind beeindruckend, aber sie zeigen auch klar, dass die große Mehrheit der Missbräuche im Familien- und Nachbarschaftsumfeld geschehen. Die katholische Kirche ist vielleicht die einzige öffentliche Institution, die sich mit Transparenz und Verantwortung bewegt hat. Kein anderer hat mehr getan. Und doch ist die Kirche die einzige, die angegriffen wird.“
Sie nennen die Globalisierung, vor allem im Finanzbereich, eines der Übel, die die Menschheit angreifen. Aber die Globalisierung hat doch auch Millionen Menschen aus dem Elend befreit...
„Das stimmt, die Globalisierung hat viele Menschen aus der Armut gerettet, aber auch viele andere zum Hungertod verurteilt, weil sie mit diesem Wirtschaftssystem selektiv wird... Die derzeitige wirtschaftliche und vor allem finanzielle Globalisierung führt zu einem Einheitsdenken, zu einem schwachen Denken. Im Zentrum steht nicht mehr der Mensch, sondern das Geld.“
Im Bereich der Familie ... werden große Neuerungen erwartet. Sie selbst haben über die Geschiedenen gesagt: Man sollte sie nicht verurteilen, sondern ihnen helfen.
„Das ist ein langer Weg, den die Kirche zurücklegen muss. Ein Prozess, den der Herr will... Die Familie macht eine sehr ernsthafte Krise durch. Es ist schwer, sie auch nur zu bilden. Die jungen Leute heiraten kaum. Es gibt viele getrennte Familien, deren Projekt eines gemeinsamen Lebens gescheitert ist. Die Kinder leiden sehr. Wir müssen eine Antwort geben. Aber darüber müssen wir tief nachdenken… Man muss vermeiden, an der Oberfläche zu bleiben...“
Das Fehlen einer Debatte hätte mich besorgt gemacht

Warum hat der Vortrag von Kardinal Kasper beim letzten Konsistorium unter den Kardinälen auch so viel Widerspruch hervorgerufen? Wie, glauben Sie, kann die Kirche in den nächsten zwei Jahren (bis zur Bischofssynode zum Thema Familie im Oktober 2015) den Weg so zurücklegen, dass sie zu einem breiten und guten Konsens kommt? 
„Kardinal Kasper hat einen schönen und tiefgehenden Vortrag gehalten, der bald auf deutsch veröffentlicht wird, und fünf Punkte angesprochen, deren letzter die Wiederverheirateten waren. Ich wäre besorgt gewesen, wenn es im Konsistorium keine intensive Debatte gegeben hätte, das hätte nichts gebracht. Die Kardinäle wussten, dass sie sagen konnten, was sie wollten, und sie haben viele verschiedene Gesichtspunkte präsentiert, die bereichern. Der brüderliche und offene Austausch lässt das theologische und pastorale Denken wachsen. Davor habe ich keine Angst, im Gegenteil, das suche ich!“
In einer nicht allzu fernen Vergangenheit sprach man vor sogenannten „nicht verhandelbaren Werten“, vor allem in der Bioethik und der Sexualmoral. Sie haben diese Formel nicht mehr verwendet... Wollen Sie damit einen Stil anzeigen, der weniger auf Vorschriften setzt und mehr Respekt vor dem persönlichen Gewissen hat?
„Ich habe diesen Ausdruck von nicht verhandelbaren Werten nie verstanden. Werte sind Werte, Schluss. Ich kann doch auch nicht sagen, von den Fingern einer Hand wäre einer weniger nützlich als der andere. Darum verstehe ich nicht, in welchem Sinne es verhandelbare Werte geben könnte...“
Viele Länder treffen Regelungen zur bürgerlichen Eheschließung. Ist das ein Weg, den die Kirche verstehen kann? Und bis zu welchem Punkt?
„Die Ehe wird zwischen einem Mann und einer Frau geschlossen. Die weltlichen Staaten wollen bürgerliche Ehen rechtfertigen, um bestimmte Situationen des Zusammenlebens zu regeln. Dabei treibt sie die Notwendigkeit, wirtschaftliche Aspekte unter den Menschen, z.B. die Krankenversicherung, zu regeln. Es geht um Pakte des Zusammenlebens unterschiedlicher Art... Man muss die einzelnen Fälle sehen und in ihrer Verschiedenheit beurteilen.“
Wie kann man die Rolle der Frau in der Kirche fördern?
„Auch hier hilft Spitzfindigkeit nicht weiter... Die Kirche hat den weiblichen Artikel: die. Sie ist von Anfang an weiblich. Der große Theologe Hans Urs von Balthasar hat viel über dieses Thema gearbeitet: Das marianische Prinzip leitet die Kirche, zusammen mit dem Petrusprinzip. Die Jungfrau Maria ist wichtiger als jedweder Bischof und jedweder Apostel. Die theologische Vertiefung ist im Gang...“
Paul VI. hatte den Mut, sich gegen die Mehrheit zu stellen

Kann die Kirche ein halbes Jahrhundert nach der (Enzyklika) Humanae Vitae von Paul VI. das Thema der Geburtenkontrolle noch einmal aufgreifen? 
„Alles hängt davon ab, wie man Humanae Vitae interpretiert. Paul VI. selbst riet am Schluss den Beichtvätern, viel Erbarmen und Aufmerksamkeit für die konkreten Lebenslagen walten zu lassen. Aber seine Genialität war prophetisch, er hatte den Mut, sich gegen die Mehrheit zu stellen, die moralische Disziplin zu verteidigen, eine kulturelle Bremse zu ziehen... Die Frage ist nicht, ob man die Lehre ändert, sondern, ob man in die Tiefe geht und dafür sorgt, dass die Pastoral die einzelnen Lebenslagen und das, wozu die Menschen jeweils imstande sind, berücksichtigt. Auch darüber wird auf dem Weg der Synode gesprochen werden.“
Hat es einen Sinn, Leben in vegetativem Zustand künstlich zu verlängern? Kann das biologische Testament eine Lösung sein?
„Ich bin kein Experte in bioethischen Fragen. Und ich fürchte, jeder Satz von mir könnte da missverstanden werden. Die traditionelle Lehre der Kirche sagt, dass keiner verpflichtet ist, außerordentliche Mittel zu gebrauchen, wenn man weiß, dass das eine terminale Phase ist. In meiner Pastoral habe ich in diesen Fällen immer Palliativbehandlung empfohlen. In spezifischeren Fällen sollte man, wenn nötig, den Rat der Spezialisten einholen.“
Wird Ihre bevorstehende Reise ins Heilige Land zu einem Abkommen über Kommunion-Gemeinschaft mit den Orthodoxen führen...?
„Wir sind alle ungeduldig, fertige Resultate zu erreichen. Aber der Weg der Einheit mit den Orthodoxen bedeutet vor allem: zusammen gehen und arbeiten... Die orthodoxe Theologie ist ausgesprochen reich, und ich glaube, sie haben in diesem Moment große Theologen. Ihr Bild von Kirche und Synodalität ist fantastisch.“
In ein paar Jahren wird China die größte Supermacht sein, und der Vatikan hat keine Beziehungen zu China...
„Wir sind China nahe. Ich habe dem Präsidenten Xi Jinping einen Brief geschrieben, als er gewählt wurde, drei Tage nach mir. Und er hat mir geantwortet. Es gibt einige Beziehungen. Es ist ein großes Volk, das ich liebe.“
Heiliger Vater, warum reden Sie nie von Europa?
„Erinnern Sie sich an den Tag, als ich von Asien gesprochen habe? Was habe ich denn gesagt? ... Ich habe gar nicht von Asien gesprochen bisher, und auch nicht von Afrika, und eben auch nicht von Europa. Nur von Lateinamerika, als ich in Brasilien war und als ich die Kommission für Lateinamerika empfangen habe. Es gab einfach noch keine Gelegenheit, um von Europa zu reden. Das wird schon noch kommen.“
Waren Sie schon mal verliebt?
„... Als ich im Seminar war, hat mir ein Mädchen eine Woche lang den Kopf verdreht.“
Und wie ging die Sache aus…?
„Das waren Jugend-Angelegenheiten. Darüber habe ich mit meinem Beichtvater gesprochen.“ (Breites Lächeln). 
(rv 05.03.2014 sk)
Dieser Text stammt von der Webseite des Internetauftritts von Radio Vatikan 

Angelus Silesius - Radio-Feature vom Deutschlandfunk - Vor 390 Jahren wurde Johann Scheffler geboren ....

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please click on the speaker-icon: Radio-Feature - 23 min.

DEUTSCHLANDFUNK

TAG FÜR TAG / Beitrag vom 25.12.2013
CHRISTLICHE MYSTIK


Angelus Silesius und der cherubinische Wandersmann

Von Burkhard Reienartz


Das Original (l) und ein Reprint der "Hirten-Lieder" werden am Mittwoch (03.11.2004) in Mainz vorgestellt. Die "Heilige Seelen-Lust", ein Faksimile nach dem Exemplar der Martinus-Bibliothek (Wissenschaftliche Diözesanbliothek Mainz) von 1668 wird von dem renommierten Musikverlag Bärenreiter in Kassel verlegt. Damit dokumentiert das traditionsreiche Mainzer Bistum seine Bereitschaft, wertvolle Bücher nicht nur zu sammeln und zu hüten, sondern auch einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Dem Autor, Angelus Silesius, 1624 in Breslau mit bürgerlichen Namen Johann Scheffler geboren, und auch als "schlesischer Boten" tituliert, soll es eine Lust gewesen sein, Gott mit Liedern zu preisen.


Hier: Das Original (l) und ein Reprint der "Hirten-Lieder" von Angelus Silesius (picture alliance / dpa / Werner Baum)








ANGELUS SIBELIUS WURDE VOR 390 JAHREN GEBOREN (Taufe am 25.12.1624)


TEXT DES RADIO-FEATURES:

Der Mystiker Angelius Silesius schrieb im 17. Jahrhundert provokante Zeilen über den Glauben, die als Höhepunkte der Barocklyrik gelten. Da er in seiner protestantischen Heimat zensiert wird, wendet er sich später erbost dem Katholizismus zu und konvertiert.

"Ich weiß, dass ohne mich Gott nicht einen Augenblick kann leben: Werd ich zunicht, er muss von Not den Geist aufgeben. Dass Gott so selig ist und lebet ohn Verlangen, hat er sowohl von mir, als ich von ihm empfangen. Gott ist das, was er ist, ich bin das, was ich bin. Doch kennst du einen wohl, so kennst du mich und ihn."

Wer diese Zeilen aus dem "Cherubinischen Wandersmann" des Angelus Silesius hört, mag erschrecken oder fasziniert sein. Kalt lassen werden diese provokanten Zeilen des streitbaren Mystikers nur wenige. Der Theologe Karl Barth nannte die paradoxen Bilder des Angelus Silesius "fromme Unverschämtheiten." Jenseits aller Kontroversen gelten sie bis bis zur Gegenwart als Höhepunkte der Barocklyrik.

"Halt an, wo läufst du hin - der Himmel ist in dir! 
Suchst du Gott anderswo. Du fehlts ihn für und für. 
Wird Christus tausendmal zu Bethlehem geboren
und nicht in dir, du bleibst noch ewiglich verloren."

Angelus Silesius, der schlesische Engel, wie er sich später nach seiner Konversion zum Katholizismus nennt, wird im Dezember 1624 als Johann Scheffler in Breslau geboren. Mitten in den Wirren des 30-jährigen Krieges. Sein Vater, ein vermögender polnischer Landedelmann, legt Wert auf eine strenge lutherische Erziehung. Katholiken und Protestanten stehen sich nach der Reformation feindlich gegenüber.

Als der Junge 13 Jahre alt ist, stirbt der Vater. Wenig später verlieren er und seine beiden Geschwister auch die Mutter. Ein Vormund schickt den Jungen auf das Breslauer Elisabeth-Gymnasium, wo den Lehrern seine dichterische Begabung auffällt. Mit 18 Jahren geht der junge Mann nach Straßburg, um dort - wie schon Vater und Großvater - Medizin zu studieren. Ein Jahr später setzt er sein Studium im holländischen Leiden fort, wo der Student religiöse Zirkel kennenlernt, die mystisches Gedankengut sammeln und verbreiten. Unter anderem die noch ungedruckten Kopien des Görlitzer Schusters Jakob Böhme, der nur wenige Tage vor Schefflers Geburt gestorben ist. Der Student sieht in Böhme eine Art Geistesverwandten.

"Dass ich aber etliche Schriften von Jakob Böhme gelesen, weil einem in Holland allerhand unter die Hände kommt, ist wahr und ich danke Gott. Denn sie sind große Ursache gewesen, dass ich zur Erkenntnis der Wahrheit gekommen."


Der Student schließt seine Studien in Padua ab, wo er 1648 den Doktortitel der Medizin und Philosophie erhält. Geprägt durch die Erfahrung des italienischen Katholizismus und die Mystik des Jakob Böhme kehrt Scheffler nach Schlesien zurück. Und wird mit noch nicht einmal 25 Jahren zum fürstlichen Leib- und Hofmedicus ernannt. Sein Dienstherr ist der in Oels bei Breslau residierende Herzog Sylvius Nimrod von Württemberg, ein strenger Lutheraner. Der Hofprediger des Herzog, Christoph Freitag, wacht rigide über die Einhaltung der kirchlichen Lehre und wird schon bald zum erbitterten Widersacher Johann Schefflers werden.

Kurz nach seiner Rückkehr aus Padua macht Scheffler eine folgenreiche Bekanntschaft. Er freundet sich mit dem Humanisten, Mystiker und Böhme-Schüler Abraham von Franckenberg an. Dieser wird zu seinem Förderer und führt ihn tiefer in das Denken Böhmes und anderer Mystiker ein. In einem poetischen "Ehrengedächtnis" würdigt Johann Scheffler seinen Lehrer und gebraucht schon darin jene kühnen poetischen Bilder, die mit Absicht bis an die Grenze des Begreiflichen gehen:

"Du edler Franckenberg, so bist du nun versunken. Und in der Ewigkeit ganz seliglich ertrunken, wie du dir oft gewünscht! Du lebst nunmehr von Zeit,
von Vor, von Nach, von Ort, von Leid und Streit befreit.
Wer Zeit nimmt ohne Zeit und Sorgen ohne Sorgen, 
wem gestern war wie heut, und heute gilt wie morgen, 
wer alles Gleiche schätzt, der tritt schon in der Zeit 
in den gewünschten Stand der lieben Ewigkeit."

Mystische Spiritualität, wie sie durch diese Zeilen klingt, galt der lutherischen Kirchenlehre hundert Jahre nach der Reformation als verdächtige Schwärmerei. Man meinte, die reine Lehre durch die Zensur sichern zu können. Johann Scheffler sollte sie schon bald zu spüren bekommen.

Titelblatt der 2.erw. Auflage 1675 (Erstausgabe 1657)
Frontispiz-Kupfer

Nach dem Tod Abraham von Frankenbergs schafft Johann Scheffler als Summe seiner spirituellen Erfahrungen die "geistreichen Sinn- und Schlussreime", wie er sie zuerst nennt und die heute als "Cherubinischer Wandersmann" zur Weltliteratur zählen. Ähnlich, wie Jakob Böhme das Entstehen seiner Werke beschrieben hat, erlebt auch Scheffler die schöpferische Arbeit als plötzlichen Zustrom poetischer Inspiration.


"Die Verse sind mir meistenteils ohne Vorbedacht und mühsames Nachsinnen in kurzer Zeit von dem Ursprung alles Guten eingegeben worden."

Im Strom göttlicher Eingebung löst sich seine Alltagsidentität vorübergehend auf:

"Ich weiß nicht, wer ich bin; 
ich bin nicht, was ich weiß; 
ein Ding und nicht ein Ding, 
ein Stüpfchen und ein Kreis."

Titelblatt 1905
In nur vier Tagen bringt Johann Scheffler das erste Buch des "Cherubinischen Wandersmann" zu Papier. Fünf weitere sollten folgen. Was kirchenfrommen Lutheranern als ketzerische Blasphemie erscheint, erleben andere Menschen als visionäre Durchdringung der kosmischen Verbindung von Gott, Mensch und Welt. Scheffler nennt als Vorbilder neben Jakob Böhme unter anderem Meister Eckhart, Mechthild von Magdeburg und Johannes vom Kreuz. Ein thematischer Schwerpunkt der Zwei- und Vierzeiler ist sein paradoxes Gottesbild.
"Gott ist so über Alls, dass man nichts sprechen kann.
Drum betest du ihn auch mit Schweigen besser an.
Gott ist ein Geist, ein Feu'r, ein Wesen und ein Licht,
und ist doch wiederum auch dieses alles nicht.
Gott ist ja lauter Nichts, ihn rührt kein Nun und hier:
Je mehr du nach ihm greifst, je mehr entwird er dir.
Weg, Weg, ihr Seraphin, ihr könnt mich nicht erquicken,
weg, weg, ihr Heiligen und was an euch tut blicken.
Ich will nun euer nicht, ich werfe mich allein
ins ungeschaffne Meer der bloßen Gottheit ein.
Herr, es genügt nicht, wenn ich dir nach Art der Engel diene
und in Vollkommenheit der Götter vor dir grüne.
Es ist mir viel zu schlecht und meinen Geist zu klein:
Wer dir recht dienen will, muss mehr als göttlich sein.
Soll ich mein End und meinen ersten Anfang finden,
so muss ich mich in Gott und Gott in mir ergründen.
Und werden das, was er: Ich muss ein Schein im Schein,
ich muss ein Wort im Wort, ein Gott in Gotte sein.
Wo ist mein Aufenthalt? Wo ich und du nicht stehen?
Wo ist mein letztes End, in welches ich soll gehen?
Da, wo man keines findt. Wo soll ich denn nun hin?
Ich muss noch über Gott in eine Wüste ziehen.
Ich weiß, dass ohne mich Gott nicht einen Augenblick kann leben:
werd ich zunicht, er muss von Not den Geist aufgeben.
Dass Gott so selig ist und lebet ohn Verlangen,
Hat er sowohl von mir als ich von ihm empfangen.
Ich bin so groß wie Gott, er ist als ich so klein,
er kann nicht über mir, ich unter ihm nicht sein.
Gott ist in mir das Feuer und ich im ihm der Schein;
sind wir einander nicht ganz inniglich gemein?"
Johann Scheffler - oder Angelus Silesius, wie er sich später nennen wird, schien geahnt zu haben, dass sein provokantes Werk zu Missverständnissen führen würde. Das Anliegen der Mystiker, durch Paradoxien und zugespitzte Bilder, das Unsagbare sagbar zu machen, ist sicher nicht jedermanns Sache. Weshalb dem cherubinischen Wandersmann eine erläuternde Vorrede vorangestellt ist. Daran weist der Dichter den Vorwurf zurück, er wolle blasphemisch den Menschen "vergotten".

"Wegen der kurzen Verfassung könnte man den Versen leicht einen verdammlichen Sinn oder böse Meinung geben, nachdem folgende Reimen viel seltsame Paradoxa oder widersinnige Reden wie auch sehr hohe und nicht jedermann bekannte Schlüsse enthalten. Und ist hiermit einmal für allemal zu wissen, dass des Urhebers Meinung nirgends sei, dass die menschliche Seele ihre Geschaffenheit könne verlieren und durch die Vergottung in Gott oder sein ungeschaffenes Wesen verwandelt werden, welches in alle Ewigkeit nicht sein kann."

Die Mystik begeht einen anderen Erkenntnispfad als die scholastische Philosophie. Sie geht davon aus, dass der menschliche Geist die Fähigkeit hat, unmittelbar, ohne lange Schlussketten und Untersuchungen die Wirklichkeit Gottes zu erkennen. Diese Wirklichkeit lässt sich für den Mystiker am besten in der Sprache der Poesie und verstörender Paradoxien ausdrücken. Eine solche Sprache öffnet den Geist und hebelt die Entweder- oder Logik des westlichen Kulturkreises aus.

Neben dem Verhältnis von Gott und Mensch bildet das Nachsinnen über Zeit und Ewigkeit einen weiteren Schwerpunkt des "Cherubinischen Wandersmann".
"Mensch, wo du deinen Geist schwingst über Ort und Zeit,
so kannst du jeden Blick sein in der Ewigkeit.
Wer Zeit nimmt ohne Zeit und Sorgen ohne Sorgen,
wem gestern war wie heut, und heute gilt wie morgen,
wer alles Gleiche schätzt, der tritt schon in der Zeit
in den gewünschten Stand der lieben Ewigkeit.
Ich selbst bin Ewigkeit, wenn ich die Zeit verlasse
und mich in Gott und Gott in mich zusammenfasse.
Da Gott die Welt erschuf, was schrieb man für ein Jahr?
Kein andres nicht, als das seins Urstands erstes war.
Weil Gott, der Ewige, die Welt schuf außer Zeit,
so ist's ja sonnenklar, dass sie von Ewigkeit.
Die Rose, welche hier dein äußres Auge sieht,
sie hat von Ewigkeit in Gott also geblüht.
Eh ich noch etwas war, da war ich Gottes Leben.
Drum hat er auch für mich sich ganz und gar ergeben.
Die Ewigkeit weiß nichts von Jahren, Tagen, Stunden.
Ach, dass ich doch noch nicht den Mittelpunkt gefunden!
Vor Gott sind tausend Jahr wie ein vergangner Tag.
Darum ist gar kein Jahr bei ihm, wer's fassen mag.
Du selber machst die Zeit. Das Uhrwerk sind die Sinnen.
Hemmst du die Unruh nur, so ist die Zeit von hinnen.
Dort in der Ewigkeit geschiehet alls zugleich,
Es ist kein Vor und Nach wie hier im Zeitenreich.
Man sagt, die Zeit ist schnell. Wer hat sie sehen fliegen?
Sie bleibt ja unverrückt im Weltbegriffe liegen.
Es ist kein Vor und Nach. Was morgen soll geschehn,
Hat Gott von Ewigkeit schon gesehn
Ich trage Gottes Bild. Wenn er sich will besehn,
So kann es nur in mir und wer mir gleicht, geschehn.
Was Gott in Ewigkeit begehrn und wünschen kann,
Das schauet er in mir als seinem Gleichnis an.
Gott ist von Anbeginn der Bildner aller Dinge
Und auch ihr Muster selbst. Drum ist ja keins geringe.
Titelblatt-Ausschnitt der 2.erw. Auflage 1675 (Erstausgabe 1657)


Wenn Angelus Silesius in den folgenden Versen des Cherubinischen Wandersmann den Tod preist, geht es ihm nicht darum, die Endlichkeit des Lebens zu verharmlosen. Die Menschen wussten in Zeiten von Pest und 30-jährigem Krieg um den Schrecken des Todes. Der Dichter spricht hier vom mystischen Tod, von der Verwandlung der menschlichen Persönlichkeit in eine neue Seinsweise. "Mensch, werde wesentlich", schreibt Angelus Silesius. Jahrhunderte später wird Rainer Maria Rilke schreiben: "Wolle die Wandlung!"
Eh Ich noch Ich nicht war, so war ich Gott in Gott;
drum kann ich's wieder sein, wenn ich nur mir bin tot.
Tod ist ein selig Ding; je kräftiger er ist,
je herrlicher das Leben wird erkiest.
Der Tod, aus welchem nicht ein neues Leben blühet,
der ist's den meine Seele aus allen Toden fliehet.
Ich glaube keinen Tod, sterb ich gleich alle Stunden,
so hab ich jedes Mal ein besser Leben funden.
Indem der weise Mann zu tausendmalen stirbet,
Er durch die Wahrheit selbst um tausend Leben wirbet.
Ich sterb und leb in Gott: Will ich ewig in ihm leben,
so muss ich ewig auch für ihn den Geist aufgeben.
Ich sag, es stirbet nichts; nur dass ein ander Leben,
auch selbst das schmerzliche, wird durch den Tod gegeben.
Ich sag, weil allein der Tod mich machet frei,
dass er das beste Ding von allen Dingen sei.
Nichts ist, das dich bewegt, du selber bist das Rad,
Dass aus sich selber läuft und keine Ruhe hat."
Angeregt durch die Niederschrift des "Cherubinischen Wandersmann" stellt Johann Scheffler eine Auswahl mystischer Texte und "hochbrünstiger, das Gemüt zu Gott erhebender Gedichte" zur Veröffentlichung zusammen, was der Hofprediger Christoph Freitag als Hüter der lutherischen Rechtgläubigkeit zum Anlass nimmt, die Auswahl zu zensieren. Erst sollen einzelne Passagen gestrichen werden, dann wird der Druck insgesamt verboten. So erlebt Johann Scheffler das, was eine Generation vor ihm Jakob Böhme seitens des Görlitzer Oberpfarrers widerfahren ist.

Der Dichter ist außer sich vor Empörung. Er überträgt seinen Ärger auf die protestantische Konfession als Ganzes und konvertiert zum Katholizismus, in den er seine Sehnsucht nach mystischer Innigkeit projiziert. Um die innere Wandlung äußerlich sichtbar zu machen, nennt er sich fortan Angelus Silesius, der schlesische Engel oder vielleicht noch treffender übersetzt: Bote aus Schlesien. Er studiert katholische Theologie und wird 1661 als 36-Jähriger zum Priester geweiht.

Noch im Jahr seiner Konversion beginnt Angelus Silesius eine Reihe von theologischen Streitschriften zu veröffentlichen, in denen er seinen Schritt begründet und das Luthertum aufs Heftigste kritisiert. Darin nennt er als ein Motiv seines Übertritts die "freventliche Verwerfung der Mystik", "Theologiae mysticae", die für ihn die "höchste Weisheit der Christenheit" darstellt. Der dogmatische Protestantismus sei die "Abgötterei der Vernunft", die katholische Kirche der "Leib des Heiligen Geistes".

Fast alle Kommentatoren sind sich einig, dass diese Pamphlete dem Verfasser nicht zur Ehre gereichen. Seine eigentlichen zeitlosen Werke bleiben der "Cherubinische Wandermann" und das ebenfalls im Jahr 1657 in Wien veröffentlichte "Heilige Seelenlust" - oder geistige Hirten-Lieder: "Allen liebhabenden Seelen zur Ergötzlichkeit und Vermehrung ihrer heiligen Liebe, zu Lob und Ehren Gottes an den Tag gegeben." In der Vorrede der "Heiligen Seelenlust" heißt es:

"Ich gebe dir hier die geistlichen Hirtenlieder und liebreiche Begierden der Braut Christi zu ihrem Bräutigam, mit welchem du dich nach deinem Gefallen erlustigen und in den Wüsten dieser Welt als ein keusches Turteltäublein nach Jesu, deinem Geliebten, inniglich und lieblich seufzen kannst. Es wäre uns ein Spott, wenn uns die Weltverliebten, welche von ihrer schnöden und blinden Liebe so viel singen, wollten lassen zuvortun, und wir nicht auch etwas von der Liebe unseres süßen Gottes singen."



Der Dichter knüpft in der "Heiligen Seelenlust" an das "Hohelied" des alten Testaments an, in dem die Liebe zwischen der Seele - der Braut - und Christus - dem Bräutigam - bildhaft bis hin zur mystischen Vereinigung beschrieben wird.
"Ach, dass ich dich so spät erkennet,
Du hochgelobte Schönheit, du.
Und dich nicht eher mein genennet,
Du höchstes Gut und wahre Ruh.
Es tut mir leid und bin betrübt,
dass ich so spät geliebt.
Ich will dich lieben, meine Stärke,
Ich will dich lieben, meine Zier,
Ich will dich lieben mit dem Werke
und immerwährender Begier:
Ich will dich lieben, schönstes Licht,
Bis mir das Herze bricht."
Eines der bekanntesten Lieder des Zyklus: "Ich will dich lieben, meine Stärke." Nicht wenige der Lieder sind in fast alle katholischen, ja sogar in protestantische Gebet- und Gesangsbücher eingegangen. Die musikalische Fassung der Liedtexte schrieb der Breslauer fürstbischöfliche Musiker Georg Josephi.
"Morgenstern der finstern Nacht,
Der die Welt voll Freuden macht,
Jesulein, komm herein,
leucht in meines Herzens Schrein!
Nun ist dem Feind zerstöret seine Macht,
der Tod ist tot,
und uns hat das Leben wiederbracht.
Ach, sagt mir nicht von Gold und Schätzen,
Von Pracht und Schönheit dieser Welt,
Es kann mich ja kein Ding ersetzen,
was mir die Welt vor Augen stellt:
Ein jeder liebe, was er will,
ich liebe Jesum, der mein Ziel."
Mit 47 Jahren zieht sich Angelus Silesius aus dem öffentlichen Leben zurück. Sein ererbtes Vermögen verschenkt er an Bedürftige. 1677 quält ihn eine schwere Krankheit. Zeitzeugen berichten, dass er sich in den letzten Lebenswochen betend und meditierend auf den Übergang vorbereitet hat. Am 9. Juli 1677 stirbt Angelus Silesius, kaum 53 Jahre alt, im Kreuzherrenstift St. Martin. In der Breslauer Stiftskirche erinnert eine Inschrift an den Mystiker und Lyriker:


"Deutschlands großer christlicher Dichter, Mahner zu gottinniger Frömmigkeit."
"Wer nichts begehrt, nichts hat, nichts weiß, nichts liebt, nicht will,
der hat, der weiß, begehrt und liebt noch immer viel.
Freund, es ist auch genug. Im Fall, du mehr willst lesen,
so geh und werde selbst die Schrift und selbst das Wesen."



Frühlingsgedanken | Veronika - der Lenz ist da ...

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"FRÜHLINGSGEDANKEN"

Da forderte heute Vormittag die Sprecherin im Sender WDR 2 die Hörer auf, anzurufen oder auch zu mailen, wo sie sich am liebsten aufhielten, wenn sie an den "Frühling" denken würden - also wo jeder für sich seine "Frühlingsgedanken" typisch verortet finden würde ...

Ich weiß nun nicht, was solch eine Hörer-"Umfrage" für einen tiefergehenden "Nährwert" hat - außer dass man vielleicht seiner aufgezeichneten Telefonstimme nochmal durchs Radio lauschen darf - um dann die Freundin rasch anzurufen: "Du musst mal unbedingt WDR 2 hören" ... - also wegen der "Einschaltquote" und dem "Hörerkontakt" - und dass man einen "Füller" hat zwischen den schmissigen Pop-Songs bis zur nächsten Werbeblockeinspielung - immer fünf Minuten vor den Nachrichten - also quasi "pseudowissenschaftlich":
... Aha - das kann also auch Frühling sein ... - interessant ... 


Und vielleicht kann irgendein Uni-Erstsemester in NRW dort besondere werbetechnische Schlüsse ziehen und Gesetzmäßigkeiten erarbeiten ...

Ich meine, Frühling ereignet sich eigentlich - ganz "mystisch" in mir: Da scheint allmählich immer mehr in mir so eine weiß-fahle Sonne, die immer öfter Gewölk und Nebel durchdringt - da keimen dann neue Ideen - zaghaft erst - aber sie kommen neu auf - vermehren sich - sogenannte "Frühlingsgedanken" ... und in diesem fahlen Schein dieser oft noch schleierwolkenverhangenen Sonne ist es fühlbar wärmer als in den Schattentälern des Daseins ...


Das alles geschieht mir zumeist unabhängig bestimmter Örtlichkeiten oder Hantierungen - und ich wüsste auch nicht, womit ich diesen Frühling in mir beflügeln könnte - mit welchen Ritualen oder besonderen Speisen oder Köstlichkeiten ...


Da wir ja im ganzen Jahr und zu allen Jahreszeiten fast alle Örtlichkeiten im Nu aufsuchen können - und - dank Erderwärmung (???) - auch oft fast in einem gleichbleibenden Temperaturlevel leben - und das ganze Jahr über Eis essen können - und auf dem Weihnachtsmarkt Pizza genießen dürfen - und am Heiligabend eisgekühlten Roséwein trinken können - stehen Äußerlichkeiten und köstliche Einverleibungen nicht mehr für ganz bestimmte auch jahreszeitlich gefärbte Erlebnisse oder gar Erlebnisevents ... 


(Ach - ich hab noch vergessen - dass ich im August bei Aldi das erste Weihnachtsgebäck bekomme - und noch vor Silvester die ersten eingewickelten Schokoladeneier ...).


Die Biathlon-Skilangläuferinnen im Sauerland trainieren im Sommer auf Rollbrettern - und bei 11° C. fuhren die Rennrodler in Sotschi im Eiskanal ... ja - und 2022 spielt man die Fußball-Weltmeisterschaft inmitten eines Wüstenstaates aus, den man eigens dafür mehr oder weniger wohl überdachen wird ...  - vielleicht bei normalen Sommer-Außentemperaturen bis weit über 40° C. ...


"Ja - ist denn schon wieder Morgen" ...???? fragte der Hauptkommissar "Ewald Strobel" (Heinz Baumann) in der legendären Krimiserie "Adelheid und ihre Mörder" oft, wenn er schnarchend die ganz Nacht durch "gedacht" und "ermittelt" hatte ... - und morgens seine Tippse "Adelheid Möbius" (Evelyn Hamann) ins Büro "schneite" - und den "Fall" mal gerade ruck-zuck gelöst hatte ...:


Da vergisst man heutzutage oft Ort und Zeit und Stunde ... 

Ja - ist denn schon wieder Frühling - und diesmal so früh in diesem Jahr ... ???

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Vorfrühling

Härte schwand. Auf einmal legt sich Schonung 
an der Wiesen aufgedecktes Grau. 
Kleine Wasser ändern die Betonung. 
Zärtlichkeiten, ungenau,
greifen nach der Erde aus dem Raum. 
Wege gehen weit ins Land und zeigens. 
Unvermutet siehst du seines Steigens 
Ausdruck in dem leeren Baum.


Rainer Maria Rilke, 1875-1926

MAX RAABE | VERONIKA, DER LENZ IST DA ...

PHOTOGRAPHY|unplugged_ | S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_ | Folge 2 (1-6)

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Und nun wieder:
S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_


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Okay - meine Photography-Kompositionen jage ich in der Regel durch allerhand Filter von Kizoa und Corel Paint Shop Pro - ich lege auch Photos übereinander - so dass sie sich "semipermeabel" durchscheinen -  immer je nachdem - "wie mir im Moment der Schnabel gewachsen ist" - bzw. "der Sinn steht" - im Grunde ist es immer ein entspannendes "Malen" und "Komponieren" mit photographischem Material ... - und es ist immer so ungeplant und spontan, dass ich das "Ergebnis" nie vorausahnen kann ... - irgendwann "stimmt es" für mich - und dann - okay ... 

Aber - wie in der Musik - gibt es natürlich auch die nur wenig bearbeiteten Photos - (ohne Stecker - ohne Filter - ohne Farbhinzugabe oder -abänderung usw. ...) - vielleicht nur mit etwas Kontrast-Ausgleich - ohne Beschnitt - vielleicht mal s-/w- statt Farbe - und vielleicht mal mit etwas "Lomo"-Effekt - aber alles sehr behutsam in Original-Farben und möglichst im Original-Format ...: - also einfach: 

S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_
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Folge 2: 

geschichten & geschichtetes 

- im quadrat²










































ICH HÖRTE SAGEN

Ich hörte sagen, es sei
im Wasser ein Stein und ein Kreis
und über dem Wasser ein Wort,
das den Kreis um den Stein legt.
Ich sah meine Pappel hinabgehn zum Wasser,
ich sah, wie ihr Arm hinuntergriff in die Tiefe,
ich sah ihre Wurzeln gen Himmel um Nacht flehn.
Ich eilt ihr nicht nach,
ich las nur vom Boden auf jene Krume,
die deines Auges Gestalt hat und Adel,
ich nahm dir die Kette der Sprüche vom Hals
und säumte mit ihr den Tisch, wo die Krume nun lag.
Und sah meine Pappel nicht mehr.

Paul Celan




Uli Hoeneß: Reue - Treue - und die Eliten der deutschen Wirtschaft

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Reue - Treue - und die Eliten der deutschen Wirtschaft
Diebstahl ist Diebstahl - habe ich als Kind immer eingetrichtert bekommen - egal ob Du 30 Pfennig klaust - oder 100 Mark (so hieß die Währung damals zu meiner Kindheit - was heute €uro und Cent sind ...) ...: Dafür bekommst Du die gleiche Strafe - bzw. Dein Vergehen wiegt gleichschwer - und das abschließende Strafmaß wird das Gericht schon bewerten ...
Nun - das ist eben schon so lange her: dass ich heutzutage umlernen muss - und das ja ziemlich paradox: Da macht dann dieser Uli Hoeneß eine "Selbstanzeige" im Januar letzten Jahres - und gibt darin zu, immerhin 3,5 Millionen €uro am Fiskus vorbei manipuliert zu haben: Die 
(Fußball-)Welt außerhalb Bayerns ist fassungslos: Doch der Verein steht geschlossen zu seinem Aufsichtsratsvorsitzenden - und natürlich die prestigeträchtigen Aufsichtsratskollegen, die sich aus den Hauptsponsoren der Bayern München AG zusammensetzen - als da sind: 



(vlnr - Reihe 1:) Herbert Hainer von adidas, Prof. Dr. Martin Winterkorn von Porsche, Edmund Stoiber (Ex-Ministerpräsident) von der CSU, Helmut Markwort vom Focus - (Reihe 2:) Timotheus Höttges von der Deutschen Telekom, Rupert Stadler von Audi, Dieter Rampl von der UniCredit, sowie Karl Hopfner, 1. Vizepräsident des FC Bayern München e.V. ...



Aus 3,5 mach 18,55 mach 27,2 mach ... (usw. ff) ...

Und nun - am ersten Verhandlungstag des Prozesstages in der Strafsache Uli H. vor dem Langericht München II hat Hoeneß ein Geständnis abgelegt und durch seinen Verteidiger überraschend eine deutlich höhere Steuerhinterziehung von mindestens 18,55 Millionen €uro eingeräumt. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm mehrere Jahre Haft. Hoeneß setzt dagegen darauf, dass seine Selbstanzeige strafbefreiend war. Er sagte wörtlich: "Ich habe Steuern hinterzogen." Ihm sei bewusst,"dass daran auch die Selbstanzeige nichts ändert." Hoeneß scheint dabei vergessen zu haben, dass in der Selbstanzeige ja "nur" von 3,5 Millionen Steuerschuld die Rede ist - er nun aber immerhin eine Summe von 18,55 Millionen einräumt (inzwischen - am 2. Verhandlungstag - nach der Zeugenaussage einer Steuerfahnderin - wurde die im Raume stehende Summe auf 27,2 Millionen €uro erhöht ... ) - nach der Selbstanzeige nun ein "überschießendes Geständnis", wie das eine Gerichtssprecherin in München nennt. Die Zahl ist ein Knaller, der selbst die Staatsanwaltschaft überrascht. Und die hat die entsprechenden Unterlagen erst vor rund einer Woche auf den Tisch bekommen. Für Hoeneß könnte sich die Lage dadurch noch weiter zuspitzen. Denn er hatte mit Abgabe seiner Selbstanzeige im vorauseilenden Gehorsam"nur" eine Summe von zehn Millionen €uro überwiesen – also womöglich viel zu wenig. Das könnte seiner Selbstanzeige den Boden wegziehen. Denn der Steuersünder hat bei der Selbstanzeige nur einen Schuss frei - und der muss sitzen.


Foto: dpa | welt.de

Reue  ...

Hoeneß versucht also, mit Reue beim Richter zu punkten. Er gesteht die Tat ein. "Ich will ohne Wenn und Aber reinen Tisch machen. Ich bereue mein früheres Verhalten zutiefst", sagt er. Er garniert seine Erklärung aber auch mit ein bisschen Mitleid: Hoeneß berichtet von der schwierigen Zeit, durch die er geht, seit seine Selbstanzeige aufgeflogen ist: "Ich erhielt Drohbriefe bis ihn zu Morddrohungen. Man belagerte mein Haus in Bad Wiessee, als die Selbstanzeige aufflog." Und außerdem habe er mit seinen Zockergeschäften unterm Strich Verluste gemacht. Hoeneß betont, dass er ansonsten seiner gesellschaftlichen Verantwortung immer gerecht wurde. "Ich bin kein Sozialschmarotzer. Ich habe fünf Millionen Euro gespendet und in den vergangen Jahren 50 Millionen Euro Steuern gezahlt." Und der Richter Heindl hört zu. Unbeeindruckt.

Der Deal ... ???

Warum offenbart die Verteidigung von Hoeneß nun plötzlich die fast 5-fache Steuerhinterziehungssumme - "ohne Not" - wo doch Hoeneß' Verteidiger "Lichtgestalten" im deutschen Steuerrecht sind ... Nun - die werden sich etwas dabei gedacht haben: Die einzige Motivation kann nur sein, dass sie auf eine strafmildernde Wirkung des vollständigen und "überschießenden" Geständnisses setzen. Vermutlich hat die Verteidigung im Vorfeld der Verhandlung mit dem Richter und der Staatsanwaltschaft gesprochen. Sie hat dabei erkannt, dass es für eine Strafe auf Bewährung eng werden könnte - also hat man quasi die Flucht nach vorne angetreten und noch etwas draufgepackt, was Hoeness zusätzliche 10 Millionen Euro kosten dürfte... Aber das wäre dann der "Deal":"Freiwilliges" und "reuevolles","ehrliches" Zugeben und Nachlegen und Nachdeklarieren - um dass dann als moralisches "Kapital" einzubringen, wenn es um die Höhe des Strafmaßes geht - eventuell um auf "Bewährung" und die Zahlung zweier Jahresgehälter zu spekulieren ... 
Merke: also doch nicht mehr - wie eingangs von mir geglaubt - "geklaut ist geklaut", egal welche Summe - nee: im Steuerrecht gibt es wohl so etwas wie einen "pekuniären Kompromiss" - weil es ja dabei immer um die Knete geht, die eigentlich dem Staat zusteht: Und da zählt "Bares" einzunehmen mehr - als etwa "Schuld" in einem staatlichen Knast bei voller Kost und Logis abzusitzen ...
Reue und Treue ...

Auf der einen Seite Hoeneß'"Reue" und die "Erweiterung seiner Selbstanzeige" als Strategie - und sein persönliches "juristisches Nichtwissen" und ein geradezu krankhaftes "Herumgezocke", dass ihm den Durchblick auf seinen Konten "geblendet" hatte  - und auf der anderen Aufsichtsratsseite der Bayern München AG - wo Aufsicht geführt wird über Millionen, die umgesetzt werden und hoffentlich ordentlich versteuert werden - trotz dieser neuen Verstrickungen aber unverbrüchliche Treue:  „Ich bin der Meinung, dass es keinen Besseren für die Position gibt“, sagte Adidas-Chef Herbert Hainer im Sommer über den Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München (FCB) AG, Uli Hoeneß. Das war vor der Anklage wegen Steuerhinterziehung. Und jetzt? Gilt die Aussage auch heute noch? „Ja“, heißt es kurz und knapp bei Adidas. Adidas ist mit 8,3 Prozent an der FCB AG beteiligt, Hainer ist Vize-Chef im Bayern-Aufsichtsrat. 


Oder so wie Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender des Autobauers Audi, der auch 8,3 Prozent an dem Fußballklub hält. Dritter im Bunde der Anteilseigner ist der Versicherungskonzern Allianz, der mit Aktionärsgeld vor kurzem ebenfalls 8,3 Prozent der Anteile gekauft hat. Die Allianz ist langjähriger Sponsor und Namensgeber für das Stadion in Fröttmanning. Im Bayern-Aufsichtsrat ist die Versicherung noch nicht vertreten, das soll 2015 geschehen. Dafür sind eben andere Sponsoren mit hochrangigen Vertretern im Kontrollgremium der Bayern zu finden. Der neue Telekom-Chef Timotheus Höttges etwa und der mächtigste deutsche Konzernführer, VW- Vorstandschef Martin Winterkorn.

Und Bayern-Aufsichtsrat Edmund Stoiber gar - immerhin Ex-Kanzler-Kandidat der Union und langjähriger Ministerpräsident von Bayern - hat noch am Vorabend des Steuerprozesses gegen Uli Hoeneß die zentrale Rolle des Vereinspräsidenten für den deutschen Fußball-Rekordmeister betont: "Er ist für uns alle in dieser Situation unverzichtbar, gerade jetzt in den schwierigen Zeiten", sagte der frühere bayerische Ministerpräsident in der ARD-Sendung "Günther Jauch" am Sonntagabend. Hoeneß sei "ein tragender Pfeiler" für den FC Bayern München. Das ist ja nun doch ein eigenartiges Verständnis bei der Hinterziehung von Staats-Knete mit der Herr Stoiber sich ja nun mal auch seinen Ruhestand versüßen lässt ... - und bei von Hoeneß selbst angedeuteter "Spielsucht" ... für einen Aufsichtsratsvorsitzenden bei einem zur Zeit sehr erfolgreichen Verein ... - auch ohne Herrn Hoeneß wird Bayern München Deutscher Fußballmeister - es sei denn man zieht die Mannschaft vom Spielbetrieb zurück ...


Die Elite der deutschen Wirtschaft Seite an Seite mit einem geständigen Steuerhinterzieher

Die Elite der deutschen Wirtschaft Seite an Seite mit einem geständigen Steuerhinterzieher? Das passt nicht, finden Aktionärsschützer und Compliance-Experten, die sich mit sauberer Unternehmensführung beschäftigen. „Wenn Herr Hoeneß im Aufsichtsrat der Telekom oder bei Adidas säße, wäre er längst raus“, sagt Manuel René Theisen, Professor an der Universität München. Denn die großen Dax-Unternehmen haben sich strenge Compliance-Regeln gegeben. Alles, was dem Unternehmen schadet, ist tabu, dazu zählen selbstverständlich auch Kollisionen mit den Gesetzen. Doch für das Engagement beim FC Bayern scheinen andere Regeln zu gelten. 

„Hier wird mit zweierlei Maß gemessen“, kritisiert Jürgen Kurz, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Offensichtlich wollen die Aufsichtsräte einen Mann, der so wichtig für den Verein ist, nicht fallen lassen – auch aus Angst, die Sympathie der Bayern-Fans zu verlieren.




Wichtig ist auf'm Platz ...

"Uli Hoeneß ist die wichtigste Person in diesem Verein. Die beste Hilfe für ihn von uns ist, dass wir gewinnen", radebrecht der katalanische Trainer Pep Guardiola am Montag bei der Pressekonferenz zum Championsleague-Spiel gegen Arsenal London ... - also: auf der einen Seite viel zu späte"Reue" als Prozesstaktik - und auf der anderen Seite unverbrüchliche Treue als Spieltaktik: das sind doch echte "ehrliche" deutsche - und mit Pep auch - international durchtragende anfeuernde Tugenden ...


... ich bin echt entgeistert - und mein Gerechtigkeitssinn ist arg strapaziert ...

P.S: Zu weiteren Eskapaden der Führungseliten bei Bayern München noch: 


  • Die Lichtgestalt Franz Beckenbauer haust seit Jahren in Österreich, um in Deutschland keine Steuern zu bezahlen - das Land, das ihn groß machte und wo er das Fußballspielen erst erlernte ...
  • Nach einem Besuch in Katar hatte Bayerns Vorstandschef zwei teure Luxus-Uhren als Mitbringsel auf dem Flughafen München nicht verzollt - jetzt hat Karl-Heinz Rummenigge den Strafbefehl von 249.900 €uro akzeptiert und überwiesen. Die hohe Zahlung hängt mit seinem stattlichen Einkommen zusammen - der Bayern-Boss gilt nun offiziell als vorbestraft ...
  • ... und nun Uli Hoeneß mit 18,55 Millionen €uro Steuerschuld ...(inzwischen wurde der Gesamthinterziehungsbetrag nach der Zeugenaussage einer Steuerfahnderin auf 27,2 Millionen €uro erhöht - Tendenz weiter steigend ...!!! ... )
  • Neben seiner Tätigkeit als Fußballmanager gründete Hoeneß 1985 gemeinsam mit Werner Weiß die heutige HoWe Wurstwaren in Nürnberg, wobei HoWe für Hoeneß und Weiß steht. Heute wird das Unternehmen von seinen beiden Kindern geleitet. Tochter Sabine ist Komplementärin und Sohn Florian hat Einzelprokura über die HoWe Wurstwaren KG. Beliefert werden unter anderem Aldi, das Bierzelt von Feinkost Käfer auf dem Münchner Oktoberfest, testweise McDonald’s sowie zahlreiche andere Lebensmittelkonzerne in ganz Europa. Im Juli 2010 präsentierte sich Hoeneß als Erfinder des Nürnburgers in einem Blog für die begonnene Kooperation mit McDonald’s.
    Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisierte im Herbst 2010, dass das Unternehmen keinen Betriebsrat habe, Branchentarifverträge nicht anwende und in großer Zahl Leiharbeiter einsetze. Dies gelte auch heute (April 2013) noch, so die Nürnberger NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser.


Bayer München ist eben ein sehr seriöses Unternehmen - und wird seriös geführt ... - oft kopiert - nie erreicht ...


7 WOCHEN OHNE: ZDF Auftaktgottesdienst in Hürth am 09. 03.2014

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Sonntag, 9. März 2014
Zeit 09:30
Martin Luther King-Kirche, Villerring 38, 50354 Hürth-Mitte






Am Sonntag, dem 9. März 2014, wird die bundesweite Fastenaktion „7 Wochen Ohne“ mit einem Gottesdienst in der Martin Luther King-Kirche in Hürth bei Köln um 9:30 Uhr eröffnet.

Die Predigt hält Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler. Den Gottesdienst gestalten Pfarrerin Christiane Birgden, chrismon-Chefredakteur Arnd Brummer und Mitglieder der Kirchengemeinde. An der Orgel: Tae-Hyun Kim.


Wir laden Sie herzlich ein, auch den Gottesdienst insgesamt mitzufeiern - dazu auf diese Zeilen clicken....

Selber denken! Jesus hat von dieser Freiheit Gebrauch gemacht. Und Traditionen in Frage gestellt, um wieder zu deren eigentlichen Sinn vorzudringen. Im Markusevangelium lesen wir:  
Und es begab sich, dass Jesus am Sabbat durch ein Kornfeld ging, und seine Jünger fingen an, während sie gingen, Ähren auszuraufen. Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh doch! Warum tun deine Jünger am Sabbat, was nicht erlaubt ist?  
Und er sprach zu ihnen: Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er in Not war und ihn hungerte, ihn und die bei ihm waren: wie er ging in das Haus Gottes zur Zeit Abjatars, des Hohenpriesters, und aß die Schaubrote, die niemand essen darf als die Priester, und gab sie auch denen, die bei ihm waren?  
Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen. 


Predigt
Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler
(im Video ab 18:08 min.)

Liebe Gemeinde,

wow! Was für ein Bibelwort! „Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen“. Sagt Jesus und es klingt so, als hätte er es den dämlichen Pharisäern mal wieder richtig gezeigt. Diesen Spaßbremsen, die den Jüngern übelnehmen, dass sie ein paar Ähren abbrechen und die Körner essen. Aber so ist es nicht. Es ist auch keine ätsch-bätsch-Erzählung, in der lebensfrohe Spontis es dumpfen Spießern mal richtig geben.

Das wäre viel zu einfach – und einfach, einfach macht es Jesus einem nie. Nein, das Bibelwort vom Ährenraufen am Sabbat atmet den Geist der Aufklärung. Aufklärung ist ja eigentlich die Zeit im 18. Jahrhundert, in der man sich bemühte, durch neues Wissen alte Unklarheiten zu beseitigen – und falsche Gewissheiten zu hinterfragen. Man wollte gerne eigenständig seinen Verstand benutzen, ohne sich ständig von anderen bevormunden zu lassen.

Deshalb lautet die aufklärerische Maxime: „Sapere aude!“ Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! Gute Idee – ganz im Sinne Jesu, der Menschen lehrt, ihr Herz zu befragen, auf ihren Bauch zu hören und das Hirn einzusetzen. Gott hat uns das alles gegeben, damit wir rechten Gebrauch davon machen. Da ist also der Sabbat, an dem man Ruhe finden kann, um sich selber, Gott und Mensch mit ausreichend Zeit zu begegnen. Alle Tätigkeiten sollen unterbleiben. Sehr vernünftig!

Wir setzen uns schließlich auch europaweit dafür ein, dass der Sonntag geheiligt wird – und er nicht zu einem Werktag verkommt, an dem ganz normal gearbeitet wird und sämtliche Geschäfte offen haben. Es ist eine einsichtige und lebensdienliche Tradition, den Sabbat und den Sonntag hochzuhalten. Warum also streifen die Jünger mit Jesus fidel durch die Gegend und rupfen Ähren aus? Haben sie Hunger und futtern die zerriebenen Körner? Da hätten sie doch zuhause ordentlich frühstücken können. Oder sind sie so glücklich, beim Gottessohn zu sein und mit ihm durch die Lande ziehen zu können, dass sie aus Jux und Dollerei in den Weizen greifen? Egal. Die Pharisäer sind verärgert. Entweder man achtet den Sabbat oder man zeigt, dass einem nichts an Gottes Gebot liegt. Entweder man hält sich an die vorgegebene Ordnung oder ist ein religiöser Anarchist. Entweder oder, kein laxes laissez-faire.

Ich gestehe, mir ist das nicht unsympathisch.

Klarheit, Sicherheit ist etwas Großartiges. Da weiß ich, was gespielt wird – ich kann mich daran halten und bin mir schnell im Klaren, was ich und vor allem, was andere richtig oder falsch machen. Die Pharisäer, die wir gerne mal als Pedanten und Kleinkrämer abkanzeln, haben also erst einmal Recht. Der Sabbat, das steht in der Heiligen Schrift, ist von Gott selbst eingesetzt – zum Wohl des Menschen. Man muss darauf schauen, dass dieser gute alte Wert nicht einfach flöten geht.

Die Schriftgelehrten weisen Jesus konsequent darauf hin, dass seine Jünger etwas tun, was nicht erlaubt ist. Ob Hunger oder Lust am Leben – wurscht. Sie meinen es jedenfalls ernst. Und Jesus? Der ist doch auch geradlinig, konsequent, ernsthaft. Bei ihm geht es immer um Leben und um den Tod. Eben. Deswegen geht er gar nicht darauf ein, warum seine Jünger im Weizenfeld gewildert haben. Er wird grundsätzlich. Jesus stößt eine alte Sicherheit um – damit neue Gewissheit einkehrt:

Der Sabbat ist für den Menschen da und nicht umgekehrt.

Gott hat sich den Feiertag liebevoll für uns ausgedacht, damit es einen festen Tag gibt, an dem wir einmal nicht fremdbestimmt sind. Ein Tag, an dem uns einmal nicht die alltäglichen Zwänge und Zwecke
beherrschen. Bierernst und stocksteif irgendwelche Regeln befolgen? Nein, keinesfalls. Es geht um nichts weniger als unsere Freiheit! Darum, dass wir bei aller sonstigen Last und Plage wieder
aufschnaufen, atmen können.

Jesus will, dass Jüngern und Pharisäern klar wird: Der Sabbat, jüdisch als Ende der Woche verstanden, der Sonntag, christlich gesehen der erste Tag der Woche, sind ein himmlisches Geschenk. Sie machen dem Menschen klar, wer er ist – einer, der ein Recht darauf hat, seine Fähigkeiten in der Arbeit auszuleben. Und der das Menschenrecht besitzt, zu ruhen und zu feiern – wie Gott selbst. Der essen und trinken, vergnügt, nachdenklich, heiter und ernst sein darf nach eigenem Gutdünken.

Der Sabbat, der Sonntag sind Gaben Gottes nicht zum beliebigen, gleichgültigen Gebrauch. Sie sind die wunderbare Chance, einen festen freien Tag bewusst, aufgeklärt und lebensbejahend für sich zu nutzen. Wie – dafür mag es vielleicht sinnige Tipps geben, aber es braucht kein Rezept, keine Bastelanleitung. Kein „du musst“, „du sollst“. Bei einem Geschenk wie dem Sabbat, dem Sonntag, kann man nicht mit einem fixen Regelwerk zu Werke gehen.


Jesus sagt: „Ich lebe und ihr sollt auch leben“ (Joh 14,19). Das atmet den Duft der Freiheit, der eigenen Entscheidung und Gestaltung. Darum geht es bei der diesjährigen Fastenaktion: Falsche Gewissheiten zu verabschieden, selber zu denken. Denn das macht nicht nur schlau. Selber denken und erfahren schafft Leben.

Zum Beispiel: Früher in der Schule haben Handarbeitslehrerinnen regelmäßig meine Werke vor allen anderen aufgetrennt. „Du Ungeschick“ sagten sie höhnisch. Jahrelang habe ich an dieser Gewissheit festgehalten: Ich bin ein rechtes Trampel. Bis einer kam, der holte mich ins Werken, ließ mich krumm und schief töpfern und sagte: „Warum müssen Teller immer rund und Tassen plan sein? Mach wie du denkst – das ist richtig toll!“ Und ich fasste Mut, genierte mich nicht länger. Weg mit der falschen Gewissheit, eine kreative Null zu sein. Solche unhinterfragten Urteile engen ein, nehmen einem jede Möglichkeit, sich weiter zu entwickeln. Ich bin längst kein handwerkliches Genie, aber ich traue mir Überraschungen zu.

Da hat jemand seinen Beruf, ein gutes Einkommen. Das wird so bleiben, denkt er. Auf einmal gerät das Weltbild ins Wanken: Die Firma macht pleite, der Job ist futsch. Haus, Wohnung müssen abgezahlt werden. Die Ausbildung der Kinder kostet Geld. So jemand braucht anstelle der zerbrochenen Sicherheit neue Gewissheit. Er braucht Menschen, die ihn schätzen, ob er Arbeit hat oder nicht. Die seine Familie unterstützen – mit Wort und Tat. Er braucht andere, die ihm neue Perspektiven geben.

Jahrelang haben viele sich in der falschen Gewissheit gewiegt: Meine Geldanlagen sind sicher. Hohe Renditen sind selbstverständlich. Irgendwann mussten sie feststellen, dass dem nicht so ist - und sich selber eingestehen, dass sie falschen Versprechungen geglaubt und sich selber nicht näher mit dem Finanzmarkt befasst haben. Selber denken ist natürlich mühsam, anstrengend. Aber wer sich selber aufklärt, wer Informationen sammelt und vergleicht, der wird nicht ganz so leicht betrogen.

Diese Kirche hier heißt Martin Luther King-Kirche. Der schwarze Prediger und Bürgerrechtler hatte den Mut, falsche Gewissheiten umzustürzen und seinen eigenen Traum zu verkünden: Black and white
together! Schwarz und Weiß gleichberechtigt: Im Bus, im Restaurant, in der Schule, am Arbeitsplatz – das ist ein menschenwürdiges Ergebnis davon, dass aufgeklärte Menschen falschen Gewissheiten entschlossen den Laufpass gegeben haben.

Deswegen, weil sie wie der Namenspatron dieser Kirche der göttlichen Aufforderung zum Leben und Lieben seiner Ebenbilder mit dem Kopf verstanden, im Herzen gefühlt und in die Tat umgesetzt haben. Der Sabbat ist für den Menschen da – dieses ganze Leben ist für uns und unsere Mitmenschen da. Es ist Dynamik, Wachstum, Wandel, Wechsel, Veränderung – wir dürfen es gestalten, uns hineinwerfen. Spüren, wie sehr Gott es will, dass wir nicht starr, nicht tot, sondern lebendig sind.

Zugleich muss man wissen: Wer falsche Gewissheiten aufgibt, wer mit Traditionen bricht, weil sie einengen, am inneren und am gesellschaftlichen Wachstum hindern, der verunsichert andere. Was, diese ungeschickte Frau will Blumenkästen in die Wand dübeln? Das schafft die nie! Wieso stellt er auf einmal so viele Fragen? Ich bin hier der Fachmann, ich allein weiß, wo´s lang geht. Was jetzt – Du
willst am Sonntag ausspannen? Du hast doch da sonst immer gewaschen und gebügelt!

Wer sich einer Sache gewiss ist, der fühlt sich sicher. Solche Sicherheit gibt Halt – und das ist gut so. Zugleich dürfen wir überprüfen, ob das berechtigt ist, was wir tun oder lassen. Ergibt es einen Sinn? Engt eine Gewissheit uns ein oder lässt sie uns wachsen, gedeihen an Leib und Seele? Diese Fragen sind übrigens auch ein gutes Kriterium, um Glauben zu überprüfen. Setzt diese Art Glaube mich unter Druck, unterwirft er mich? Oder macht mein Glaube frei und lebendig, lässt er mich Mensch sein?

„Morgenglanz der Ewigkeit“ haben wir vorhin gesungen. Eine feine kleine Idee der Gemeinde hier, für spirituelle Gourmets sozusagen. Denn Aufklärung heißt auf Englisch „Enlightment“, Erleuchtung. Und auf Französisch „Les lumières“ – Lichter. Morgenglanz der Ewigkeit: Gott bringt uns mit Jesus Erleuchtung, Aufklärung über unser Leben und Sterben. Er macht Schluss mit falschen Sicherheiten und schenkt uns neue Gewissheit: Dass wir seine geliebten Söhne und Töchter sind, um jeden Tag zu leben. Besonders am Sabbat, am Sonntag.

Amen.

Hier geht es zum gesamten Textbuch des"7-Tage-ohne"-Gottesdienstes ...



Tracy Chapman | talkin' about a revolution | 7 WOCHEN OHNE - aktuell

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Tracy Chapman
Talkin' bout a revolution 
sinngemäße Übersetzung

Ahnt ihr nicht
Dass sie reden von Revolution
Es klingt wie Geflüster
Ahnt ihr nicht
Dass sie reden von Revolution
Es klingt wie Geflüster

Wenn sie Schlange stehen bei der Wohlfahrt
Oder weinen am Treppenaufgang zu all den Heilsarmeen
Ihre Zeit totschlagen auf den Korridoren der Arbeitsämter
Oder dasitzen und auf ihre Anstellung warten

Die Armen werden sich erheben
Und bekommen, was ihnen zusteht
Die Armen werden sich erheben
Und sich nehmen, was ihnen gehört

Ahnt ihr nicht
Dass ihr lieber weglaufen solltet, weglaufen, weglaufen
Ich sage euch, ihr solltet lieber
Weglaufen, weglaufen, weglaufen...

Denn endlich wendet sich das Blatt
Reden von Revolution ...



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Moralische Vorbilder wanken - selber denken lautet die Devise!


Was wird aus unserer Moral, wenn Menschen wie Uli Hoeneß und Alice Schwarzer und Organisationen wie der ADAC reihenweise umkippen? Selber denken, wie es das Motto der Fastenaktion 7 Wochen Ohne 2014 empfiehlt. Ein Kommentar von Ursula Ott, stellvertretende Chefredakteurin von chrismon - die gleichzeitig - als moralisches Vorbild natürlich - die Gelegenheit nutzt, auf ein eigenes Buch hinzuweisen ...



Hoeneß - Gauck - und das Land der Ungleichheit ... Jakob Augstein: Im Zweifel links ...

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Jakob Augstein schreibt in seiner neuesten S.P.O.N.-Kolumne"Im Zweifel links"über Gauck, der sich zum Fall Hoeneß äußert - und über die Ungleichheit draußen in diesem unserem Lande ... 



Joachim Gaucks Einlassung zum Fall des Beschuldigten Uli H. war überraschend. Bundespräsidenten reden selten über Straftaten, erst recht nicht im laufenden Verfahren. Auch Gauck hätte besser geschwiegen. Seine knarzigen Einlassungen zur kapitalistischen Anthropologie ließen tief blicken ("Natürlich weiß ich, dass Gier zu unserer menschlichen Ausstattung gehört. Und sie hat, wenn sie als Siegeswillen, Durchsetzungsdrang oder Risikobereitschaft daherkommt, wenn sie zivilisiert ist, auch ihre positiven Seiten.").

Deutschland: Land der Ungleichheit




Vor allem aber bewies Gauck, wie gut er seine Rolle als oberster Systemstabilisierer spielt: "Ich wäre stärker gegen Reichtum an sich, wenn die Reichen die Armen vom gesellschaftlichen Aufstieg abhielten", sagte der Präsident. Die Idee kam ihm so abwegig vor, dass er sie mit einer noch viel abwegigeren Bedingung versah: "Wäre das in Deutschland tatsächlich so, würde ich glatt zum Klassenkämpfer werden, um das zu ändern." Weil aber in Deutschland alles in Ordnung ist, muss der Präsidenten-Pastor nicht auf die Barrikade, sondern kann im Schloss Bellevue weiterhin seine Gedanken zum Auftanken spinnen.

Aber Gauck irrt. Denn es sind tatsächlich die Reichen, die die Armen am Aufstieg hindern. In Deutschland herrscht die Ordnung der Ungleichheit. Die Wenigen haben viel und die Vielen wenig. Nirgends im Euro-Raum sind die Vermögen so ungleich verteilt wie in Deutschland. Das hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) gerade wieder festgestellt. Viel schlimmer aber ist: wer unten ist, bleibt unten. "Der Familienhintergrund prägt den eigenen ökonomischen Erfolg", sagt das DIW. 40 Prozent der Ungleichheit im individuellen Arbeitseinkommen lasse sich durch den Familienhintergrund erklären.

Das Steuerrecht bevorzugt die Reichen

Gauck hat zum Fall Hoeneß gesagt: "Ich finde es nicht unmoralisch, reich zu sein. Ich finde es unmoralisch, unmoralisch reich zu sein." Aber unter den gegebenen Umständen ist in Deutschland jeder Reiche unmoralisch reich.


Das liegt am Steuerrecht. Es bevorteilt die Begüterten. Kapitalerträge werden mit 25 Prozent besteuert während die Steuer auf Einkommen aus Arbeit auf annähernd 50 Prozent steigen kann. In leichter Abwandelung eines Matthäus-Wortes: Wer hat, dem wird nicht genommen.
Aber selbst für Leute wie Hoeneß oder Schwarzer, die auch dieses Viertel für sich behalten wollen, zeigt das Gesetz noch Verständnis: In keinem anderen Rechtsbereich gibt es das Institut der Selbstanzeige, die zur völligen Straffreiheit führt.

Inklusion scheitert im Alltag: Stadt erschwert Spenden für Schulen und Kitas

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Immer häufiger können Fördervereine keine Geräte kaufen, weil die Stadt aufwändige Verträge fordert

VON KURT EHMKE | NEUE WESTFÄLISCHE


Bielefeld. Sie organisieren Flohmärkte und Sponsorenläufe, sie sind auf Schulfesten tragende Säulen und helfen bei Klassenfahrten und beim Mittagessen Kindern, denen das Geld fehlt. Kurz: Fördervereine sind an Schulen nicht mehr wegzudenken. Blöd nur, wenn die Hilfe, die sie geben wollen, zum Problem wird. Immer häufiger scheitern Hilfen daran, dass der Beschenkte - die Stadt als Schulträger - Auflagen formuliert, die Eltern als untragbar empfinden.


Da werden Spielgeräte eingemottet, weil die Stadt für die Wartung der Geräte Kosten benennt,
die Fördervereine weder tragen wollen noch können. Oder Fördervereine sollen auf Jahre unterschreiben, dass sie bei Unfällen haften. Tanja Heimann ist Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Altenhagen. Ihr Verein hatte über drei Jahre 5.000 Euro gesammelt und wollte ein großes, robustes Sonnensegel kaufen. "Wir hatten Vor-Ort-Termine und es war alles geklärt; bis wir am Ende unterschreiben sollten, dass wir in Regress genommen werden können." Sogar für mögliche künftige Schäden am Gebäude sollte der Verein haften; weil das Segel in der Wand verankert werden sollte.

Das aber sei für Fördervereine nicht tragbar, so Heimann - "bei den meisten wechselt der Vorstand regelmäßig, wir sind ja alle nicht ewig mit den Kindern an der Schule". So wurde das Segel nicht gekauft, scheiterte die Idee eines grünen Klassenzimmers, in dem die Kinder geschützt draußen lernen können. "Stattdessen haben wir Schilder gekauft, aber das hilft ja Kindern wenig", sagt Heimann desillusioniert. Sie sieht zwar, "dass die Stadt kein Geld hat", wundert sich aber, "dass so etwas nicht einfach mitkontrolliert werden kann".

An der Gesamtschule Brackwede kennt Schulleiterin Elke Schluckebier das Problem: Weil der Sand der mit gut 15.000 Euro gesponserten Beachvolleyballanlage alle zwei Jahre ausgetauscht werden sollte, wären 10.000 Euro jährlich auf sie zugekommen. Erst ein Doppelzaun als Absicherung führte zu einer kleineren Lösung für unter 1.000 Euro. "Vieles wird uns Schulen nicht zugetraut - und dann kommen die Verträge." Die Schule hat viele Spendengelder für Außenanlagen, doch schmoren die vor sich hin - wegen der Folgeverpflichtungen.



Klaus Kugler-Schuckmann leitet den Umweltbetrieb, er ist selber Vater und sagt: "Ich fühle mich auch nicht wohl, wenn die Haftung abgetreten werden soll - aber einfach ist das ganze Thema leider nicht." Geräte müssten zertifiziert sein - und das Geld sei knapp. Würde die Stadt die Geschenke einfach annehmen, sei sie zuständig für Verkehrssicherung und Wartung. "Passiert was, stehen wir im Fokus."

Gelöst werden könne das Problem nur, wenn es "mehr Unterhaltungsmittel" gebe, aber da seien die Finanzexperten der Stadt und in der Politik gefragt - "da geht es dann um den Gesamtetat Bielefelds". Er betont: "Ich erkenne absolut an, dass sich die Eltern strecken und mühen - sie sind ja gewillt, Dinge zu leisten, die wir nicht mehr leisten können." Sein Fazit: "Leider ist es mit dem Schenken nicht getan, ich muss immer auch fragen, was denn in zehn Jahren ist."

Andreas Rose, Vorsitzender des Stadtelternrates, reicht das nicht. "Die Stadt ist längst auf das Engagement der Fördervereine angewiesen, sie gräbt es ab, versucht aber, die Zusatzleistung der Eltern in eine Regelleistung zu wandeln." Letztlich würden die Etats der Fördervereine zu "einem Nebenetat der Stadt". Es laufe aber der Idee und dem Aufbau eines Fördervereins zuwider, wenn langfristige Verpflichtungen übernommen werden müssten. Bei diesem Thema werde der Stadtelternrat im April "in die Offensive gehen" und es in den Kommunalwahlkampf tragen.

Dort dürfte es bereits kommende Woche ankommen. Die SPD hat für den Schulausschuss am Dienstag eine Anfrage vorbereitet, sie will wissen, wie viele Projekte wegen der angebotenen Wartungsverträge gescheitert sind. Frederik Suchla (SPD) spricht von "Knebel-Wartungsverträgen" und "Machenschaften" - er vermutet, dass es "20 und mehr Schulen und Kitas gibt, die deshalb Geräte nicht aufstellen konnten".
Kleine Randnotiz: Angeblich sollen auf dem städtischen Bauhof in Bielefeld etliche eingemottete Geräte herumliegen (so Sitzgelegenheiten von der Kuhlo-Realschule). Zudem sollen an Schulen Ruheräume und Spielfelder gesperrt sein - weil es dort Geschenke gibt, um deren Folgekosten gestritten wird.
© 2014 Neue Westfälische | Bielefeld | Mittwoch 12. März 2014

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Ja - da wird immer von "Gemeinsinn" und Bürgerpflicht und Engagement und Ehrenamt lamentiert - aber in unsere vertrags- und versicherungsmäßig- und dienstplan- und EU- bzw. bürogeregelte Welt passt so etwas eigentlich gar nicht mehr ... - denn letztlich dreht es sich dabei ja nur darum, "Knete" einzusparen - und damit Haushaltspläne und Budgets zu sanieren ...
Da werden Ehrenamtliche einfach mal direkt oder indirekt mit in den Dienstplan eines Altenheims übernommen - so nach dem Motto: Donnerstags kommt ja immer "Frau Knippschildt" (Name geändert) vormittags zum gemeinsamen Singen mit "unseren Leuten" - dann kann da Sabine vom Sozialdienst, die eigentlich dafür zuständig ist, ja frei machen - die hat ja so schrecklich viele Überstunden ... - und - ganz schlimm: manchmal sind die "Frau Knippschildts" auch noch stolz darauf ... - dass sie eine Fachkraft ganz allein und selbst ständig "vertreten""dürfen" ... 
Und da sammeln viele interessierte und engagierte Eltern mit Waffelbacken auf dem Wochenmarkt mühsam ein paar €uro ein, um ein Sonnensegeltuch für den Unterricht im Freien an der Schule anbringen zu lassen - aber da sollen sie dann langfristige Verträge für die Folgekosten, die Unterhaltung und die Haftpflicht und Baustatik mit unterschreiben ... 
Neulich hat mir der Chef einer Landschaftsgärtnerei erzählt, er habe sich für eine Ausschreibung der Stadt interessiert, eine Grünfläche zu pflegen: Die eigentlichen Ausschreibungsunterlagen hab er erst einmal gar nicht zugeschickt bekommen - wohl aber einen Haufen Verträge, in denen er sich u.a. verpflichten sollte, dass die grüne Arbeitsbekleidung seiner Mitarbeiter nicht in "Kinderarbeit" irgendwo in der sogenannten "Dritten Welt" [die ja aus kosmetischen Gründen inzwischen "Eine Welt" heißt ...!!!] gefertigt würde ... - er hat dann von der Bewerbung für die Ausschreibung Abstand genommen ... - als wenn man der sehr vielschichtigen Problematik der sogenannten "Kinderarbeit" in Bangladesh oder anderswo mit solchen willkürlichen lokalen Möchte-gern-Initiativen beikommen könnte ...
Der Sand eines selbstgesponserten Beach-Volleyballfeldes soll alle nun alle 2 Jahre für teures Geld ausgewechselt werden - alles zu Lasten der freiwilligen Spender (... übrigens - an der Nordsee selbst - beispielsweise in St. Peter-Ording - wird der Sand am Strand nicht alle zwei Jahre ausgewechselt - auch nicht im hinteren Streifen des Strandes, wo keine Flut und kein Wind mehr genügend Austausch schaffen - aber wo Beach-Volleyball gespielt wird - einfach so ...) ...

MITEINANDER-FÜREINANDER ...
Erinnern Sie sich noch an die Kampagne "Aktion Gemeinsinn - miteinander / füreinander" - aus den 50er Jahren unserer Republik - im alten S/W-Röhren-TV-Werbespot ???: Diese so mühsam aus dem "Ärmel aufkrempeln - aufbauen - Häusle-baue-Geist" geborene Einstellung - mehr weg vom Egoismus (die eigene Hütte ist abbezahlt ...) - hin zur Gemeinsamkeit  - wird mit den oben geschilderten Schildbürgerstreichen ad absurdum geführt ...
Ja - Ihr Politiker fast aller Couleur - dreht euch ruhig wieder um - hoffentlich ist die Erhöhung Eurer Tantiemen schon angekommen - und lest schön weiter, ob es beim Uli Hoeneß nun 27 oder ... oder ... oder ... Millionen waren, die er dem Staat schuldet ... ( ... mein Gott - wieviel Beach-Volleyballfelder könnte man damit bauen und auf Hunderte von Jahren den Sand regelmäßig auswechseln ...) ...

Hoeneß-Prozess: Lebt denn der alte Holzmichl noch ... ???

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Vor Gericht und auf hoher See ...
Ich habe ja diesem Spruch geglaubt: Vor Gericht und auf hoher See ist man in GOTTES HAND ... - soll ja heißen, dass man dort jeweils auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist: auf  See weiß man nie, was auf einen zukommt und vor Gericht ist es ebenso, weil jeder Richter nach seinem Wissen und Gewissen entscheidet...

Ich habe da beim Hoeness-Prozess seit Montag so meine Zweifel: Denn heute - am Donnerstag morgen um 05.00 Uhr - sieht das alles aus wie in dem abgekarteten Drehbuch eines "Komödienstadl"s in einem süddeutschen Bananenland... 

Geht es Ihnen nicht auch so: Was waren das für Paukenschläge am Montag (nicht 3,5 Millionen Steuerschuld sondern 27,2 Millionen - Tendenz steigend ...) und Dienstag (Unterlagen über ein Jahr zurückgehalten und erst am Aschermittwoch 2014 abschließend nachgereicht ...) - und nun löst sich alles so heimlich - still - und leise - in Wohlgefallen auf allen Seiten auf: Man akzeptiert allseits die festgestellten Summen - rechnet alles nur noch Pi mal Daumen - "einigt" sich auf eine Summe: allseits "Friede - Freude - Eierkuchen" ...

Merke - und ich wieder hole mich dabei: Also doch nicht mehr - wie schon neulich von mir juristisch ganz naiv geglaubt - "geklaut ist geklaut", egal welche Summe - nee: im Steuerrecht gibt es wohl so etwas wie einen "pekuniären Kompromiss" - weil es ja dabei immer um die Knete geht, die eigentlich dem Staat zusteht: Und da zählt "Bares" einzunehmen mehr - als etwa "Schuld" in einem staatlichen Knast bei voller Kost und Logis abzusitzen ...: Ja - was bleibt denn an Hoeneß nun tatsächlich hängen: Die 27 Millionen Euro sind nur für den Strafprozess relevant. Nach dem Richterspruch wird das Finanzamt Hoeneß' Steuerschuld genau ausrechnen. 

Da die Steuerfahnderin in ihrer Schätzung möglichst positiv (ich habe jetzt gelernt: das nennt man wohl "best case" ...) für Hoeneß gerechnet hat, könnte die Summe dann höher ausfallen. Für eine genaue Rechnung braucht sie aber mehr Zeit. Wenn man rund 30 Millionen Euro an tatsächlicher Steuerschuld zugrunde legen würde, kämen seit 2006 im Falle einer Verurteilung jährliche Zinsen von sechs Prozent auf Hoeneß zu. Dadurch würde sich die Beispielzahl auf 48 Million Euro erhöhen. Sieht der Richter die Selbstanzeige als vollständig an und stellt das Verfahren ein, erhöhen sich die Zinsen auf elf Prozent pro Jahr. Die angenommene Summe würde sich dann auf rund 69 Millionen Euro belaufen = Also: Wenn das Verfahren eingestellt wird kassiert der Staat erheblich mehr ... - aha ... - und auf was plädiert dann der Vertreter des Staates in einem solchen Prozess - der Staatsanwalt ... - bzw. auf was "einigt" man sich ...???: Das Drehbuch dazu scheint mir längst geschrieben und paraphiert ...

Und so geht die Strategie der Hoeneß-Verteidiger vielleicht doch noch vollends auf: Im Prozess gegen den Bayern-Präsidenten geht es nicht mehr um die Erforschung der Wahrheit, sondern um die Vereinbarung eines Deals. Anstatt das Verfahren für einige Monate zu vertagen und die Schweizer Konten penibel auszuwerten, wird eben nur hopplahopp Pi mal Daumen geprüft.

Keine HoWe-Bratwurst ist so schnell gegessen - wie dieser Prozess nun plötzlich und unerwartet ausgeht ... Würde er so weitergehen wie bisher, liefe er für Uli Hoeneß nicht nur auf einen persönlichen, sondern auch auf einen wirtschaftlichen Totalschaden hinaus. Binnen zweier Verhandlungstage wuchs die Summe der hinterzogenen Steuern um 23,7 Millionen Euro. Dies warf eigentlich die Frage auf, ob das laufende Strafverfahren noch das richtige Gefäß ist für die immer weiter aufquellende Steuerschuld.

Das Gericht scheint diese Frage zu bejahen. Es hat, ebenso wie die Verteidigung, die überschlägige Berechnung der Steuerfahndung akzeptiert. Das heißt offenbar: Bei der jetzigen Summe soll der Deckel drauf auf das Steuerstrafverfahren. Noch mehr soll nicht herauskommen, es soll nicht weiter recherchiert, es soll nicht weiter geforscht, es soll nicht weiter ermittelt werden. Das ist ein Deal... !!!

Angeklagt ist Hoeneß wegen einer hinterzogenen Summe von nur 3,5 Millionen Euro. Der Prozessstoff ist explodiert. Es gibt natürlich rechtliche Möglichkeiten, die neuen Erkenntnisse und die neuen Summen in die laufende Verhandlung einzubeziehen. Das Gericht will diese Möglichkeiten nutzen - und sich zugleich mit dem zufrieden geben, was jetzt auf dem Tisch liegt.

Die Steuerfahnderin hat bei ihren Berechnungen und Schätzungen von einem "best case" für Hoeneß gesprochen. Dieser "best case" soll jetzt dem Urteil zugrunde gelegt werden. Sinn eines Strafverfahrens ist das eigentlich nicht. Der besteht in der Erforschung der Wahrheit.


Lebt denn der alte Holzmichl noch ...???
Aber das war offenbar die Prozess-Strategie der Verteidigung: Alles, was auch nur vage bekannt ist, einzubeziehen, die Summe der Steuerschuld zu deckeln - und dann ein für allemal Ruhe zu haben vor weiteren Ermittlungen. Was noch im Dunkel ist, soll im Dunkeln bleiben.

Sinnvoller wäre es gewesen, wenn das Gericht das Verfahren ein paar Monate ausgesetzt hätte und in dieser Zeit die Konten penibel hätte auswerten lassen. Dann hätte es die Verhandlung ganz neu ansetzen können, auf der Basis von neuen, stabilen Erkenntnissen. Diese Chance hat das Gericht wohl verpasst.


Und das zeigt auch wieder die Klassengesellschaft in Deutschland - und erst recht in Bayern: Der Asylbewerber aus Lampedusa bekommt solch "elegante" Lösungen seines Problems nicht so serviert ... Wie sagte doch Seehofer am Dreikönigstreffen: "Wer betrügt - der fliegt" ... - ja wie denn - was denn - wo denn ...


Und schon heute Abend wird es aus der Hoeneß-Villa schallen - egal mit welchem "Schuldspruch" der Prozess ausgeht: 
Lebt denn der alte Holzmichl noch, Holzmichl noch, Holzmichl noch?Lebt denn der alte Holzmichl noch, Holzmichl noch?Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch.Ja, er lebt noch, er lebt noch, stirbt nicht.
Und übrigens: Wenn man vor den Buchstaben: 
d-e-a-l  ein  i  setzt: Kommt "ideal" dabei heraus ... 
Banana-Bay


Unter Einbeziehung eines Kommentar von Heribert Prantl | SZ.de

Hoeneß' Selbstinszenierung: Himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt ...

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  • "Ich weiß, dass es blöd ist, aber ich zahle volle Steuern.

Hoeneß vor dem Bekanntwerden seiner Steuervergehen.


  • "Ich habe nie unversteuertes Geld in die Schweiz gebracht."

Hoeneß im "Zeit"-Interview vom 2. Mai 2013


  • "Immer hatte ich im Hinterkopf: Du musst das lösen, du musst das bereinigen. Diese Gedanken waren immer da."

Hoeneß im "Zeit"-Interview vom 2. Mai 2013


  • "Wenn ich das Gefühl habe, dass meine Person dem Verein schadet, werde ich Konsequenzen ziehen. Adererseits steht der Verein sportlich und wirtschaftlich so gut da wie nie zuvor - und daran habe ich auch einen großen Anteil."

Hoeneß im "Zeit"-Interview vom 2. Mai 2013


  • "Ich halte mich nicht für krank, wenn Sie das meinen. Zumindest heute nicht mehr. Sollte ich vor Gericht müssen, erscheine ich dort nicht als kranker Mann. Ein paar Jahre lang war ich wohl nah dran. Aber inzwischen halte ich mich für kuriert."

Hoeneß im "Zeit"-Interview vom 2. Mai 2013


  • "Dieses Geld war für mich virtuelles Geld, wie wenn ich Monopoly spiele."

Hoeneß im "Zeit"-Interview vom 2. Mai 2013


  • "Ich habe wie Zigtausende Selbstanzeige erstattet. Die einzige (Selbstanzeige), die diskutiert wird, ist meine."

Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern (2013)



  • "Ich habe weit mehr gespendet als den Betrag, den ich hinterzogen habe."

Hoeneß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern (2013)


  • "Ich habe die letzten fünf Jahre fünf Millionen Euro gespendet."

Honeß auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern (2013)


  • "Aber Herr Hoeneß, die Gäule gingen doch durch bei Ihnen! Wie ein Verrückter haben Sie telefoniert."

Hoeneß´Anwalt widerspricht seinem Mandanten bei dessen Befragung vor Gericht


  • "Das hat die Bank von sich aus gemacht."

Hoeneß bei seiner Befragung vor Gericht


  • "Ich habe das nicht entschieden."

Hoeneß bei seiner Befragung vor Gericht


Quelle:  SPIEGEL-ONLINE

Hoeneß' Urteil: Dreieinhalb Jahre ohne Bewährung ... - S!NEDi's Kommentar: "Mit Geld spielt man nicht" ...

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Ein Fan fordert vor dem Justizpalast in München «Milde für Uli Hoeneß». Foto: Rene Ruprecht | dpa | wn


Wer als Steuersünder - bzw. als Strafverteidiger des Steuersünders - der Öffentlichkeit andauernd vorgaukelt, man sei eher das "Opfer" - auf keinen Fall aber Täter ... und Opfer deshalb - weil doch mit freiwilligen Spenden "soviel Gutes" getan wurde - und dass der Betrag der Spenden "bestimmt insgesamt höher sei als die hinterzogenen Summen" (Verteidiger: "Mindestens 50 Millionen an Steuern gezahlt ...") - bei dem stimmt irgendwas immer noch nicht ... - der hat seine Lektion noch nicht richtig verstanden ... - man kann sich Liebe und Ansehen und Reputation nicht immer erkaufen ... - und diese tränenreiche Opferrolle nötigt der Öffentlichkeit nur noch ein Grinsen ab - statt Mitleid ...: Nee - schaut mal alle her - ich bin der große Zampano - ich lache, brülle, heule - alles auf Kommando - wie es Euch gefällt: Und ob diese Knete hier echt ist - oder ob die Börse und mein Schweizer Nummernkonto ein Monopoly-Spiel sind mit - für mich wenigstens - lediglich virtuellen Millionen-Paketen von €uro als Spielkapital zum Herumgezocke - das juckt doch nicht ... - und das geht auch eigentlich niemandem etwas an ...: Das verletzt quasi die Intimsphäre des Zockers - und macht ihn eben so zum Opfer ...  - also - dafür muss doch wohl Verständnis gezeigt werden können - oder ??? ...
... siehe dazu den Werbespot der "(Aachen-) Münchener" mit Mario Adorf: "Mit Geld spielt man nicht" ... - ["mach ich ...] ...
)
Aber: man kann hier eben nicht leben - nach alter längst überwundener Gutsherrenart: Daumen hoch: die Guten ins Töpfchen - Daumen runter: die Schlechten ins Kröpfchen - und ansonsten zockt man fröhlich vor sich hin - und leistet sich seinen Verein wie eine Briefmarkensammlung - nen Götze, und nen Ribery, und nen Robben, und den Javi Martinez - und den Pep Guardiola als Sahnehäubchen obendrauf ...usw. usf.: und fertig ist das Sammel-Album des Hoeneß-Oligarchen ...: Was juckt mi mei Gebrobbl vo gstern - heid is heit - auf gäds ... 
Okay - einige auf dieser Welt können und machen das oder aber meinen das so machen zu können - aber für einen Wurstfabrikanten, der sein Leben ansonsten dem Fußball verschrieben hat - und auch nicht allzuviel anderes im Koppe und in den Beinen hat - sind die Untiefen für einen solchen Ruderkahn einfach nicht überschaubar genug - und er säuft im Trubel von Stolz einfach mal so ab - jetzt bin ich endlich auch einer von "Denen" - und Unangreifbarmachenwollen - und gleichzeitig von Allen Geliebtwerdenwollen - und der Größte sein zu wollen - ... 
Okay - ich hätte nicht gedacht, dass das Gericht in München nun doch so konsequent in der ersten Instanz gehandelt hat - aber wir müssen erst einmal die Einspruchsfristen abwarten: Wer weiß was noch alles kommt ... 
Erst ein rechtskräftiges Urteil in diesem Fall wir dann wieder von mir kommentiert ...
"Schaun mia moi" - würd's Franzl sagen ...

...Uli - noch ist nicht aller Tage Abend ...


„Ein Franz zum Ausklappen“ - Ein Jahr Papst Franziskus im Spiegel der Medien

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ausgeklappt


Papst-Aufmacher in SPIEGEL-ONLINE nach einem sensationellen Interview ...



Der Papst und die Medien

Vor ziemlich genau einem Jahr wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Seitdem vergeht kaum eine Woche, in der nichts über seine Bescheidenheit, seine Menschlichkeit und seine klaren Worte zu lesen ist. Und das, obwohl Franziskus selbst gar kein „Super-Papst“ sein will. Eine Medienschau von Swanhild Zacharias | pro.

In der Nacht zum 13. März 2013 wurde Jorge Mario Bergoglio zum Papst Franziskus. Kaum jemand hatte mit dem argentinischen Jesuiten als neuem Oberhaupt der katholischen Kirche gerechnet. „Der Name ist nie gefallen“, sagte zum Beispiel Georg Ratzinger, Bruder von Franziskus‘ Amtsvorgänger Benedikt XVI. Auch Joachim Meisner, damals Erzbischof von Köln, zeigte sich überrascht. Bergoglio war bis dahin nicht aufgefallen. Mit seinem ersten öffentlichen Auftritt nach der Wahl – es war der Abend des 13. März – änderte sich das rasant. Eins der ersten Details, auf das sich die ungeduldig wartende Journalistenschaar stürzte: Die Mozetta, der päpstliche Schulterkragen, fehlte an Franzikus‘ Outfit. Ein erstes Zeichen für Demut und Bescheidenheit, kommentieren die Medien weltweit. Dem sollten noch viele weitere folgen.

Als Franziskus dann nicht wie geplant mit der Limousine, sondern zusammen mit den anderen Kardinälen im Bus zurück zum Gästehaus in Rom fuhr, seine Hotelrechnung selbst beglich und höchstpersönlich sein Gepäck abholte, verfestigte sich der erste Eindruck der Medienmacher, es mit einem bescheidenen und demütigen Papst zu tun zu haben.

Die Meldungen über seinen Kampf gegen die Armut im Heimatland und seine Nähe zu den Menschen rissen nicht ab, nur selten gab es Kritik. Einige Journalisten rieben sich an seiner Haltung zur Homo-Ehe und zur Abtreibung. Der Spiegel widmete sich ausführlich der Vergangenheit von Bergoglio: „War Franziskus ein Helfer des argentinischen Militärregimes?“, fragte das Magazin und zitierte Hinterbliebene eines Folteropfers. Bergoglio habe als Provinzial der argentinischen Jesuiten die Folter von zwei Befreiungstheologen im Gefängnis Escuela de Mecánica de la Armada gebilligt.

Papst ist kein „Junta-Kumpel“
Die Negativ-Schlagezeilen währten nicht lange. Einer der damaligen Betroffenen, Pater Franz Jalics, meldete sich zu Wort und entkräftete die Anschuldigungen. Bergoglio habe keine Verstöße gegen Menschenrechte wissentlich vertuscht und auch keines der Opfer bei den Militärs angezeigt, berichtete der Spiegel kurz darauf. Alles war also wieder gut.

Die taz hingegen sparte nicht mit bissigen Kommentaren zur Papstwahl. „Alter Sack I. folgt Alter Sack II.“ war in der Zeitung zu lesen. Katholische Dogmen wurden als „esoterischer Klimbim“ bezeichnet. Für die Überschrift „Junta-Kumpel löst Hitlerjunge ab“ erhielt die taz eine Rüge vom Presserat. Die Erkenntnisse über die Nähe des Papstes zur argentinischen Militärdiktatur reichten nicht aus, um sie mit der Bezeichnung „Junta-Kumpel“ als erwiesen darzustellen, entschied der Rat. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken warf der taz eine „erhebliche Verletzung“ religiöser Gefühle vor. Wenn, war diese aber wohl eher dem Prinzip geschuldet, nicht der Person Franziskus.

Zu wenig Distanz?
In den allermeisten Medien kam Franziskus weiterhin gut weg. Scheinbar weniger aus Herdentrieb, sondern aus echter Überzeugung. Im August erklärten im Cicero Prominente unter der Überschrift „Franziskus? Find ich gut!“, was sie am Papst schätzen. Die Septemberausgabe widmete dem Pontifex einen vierseitigen Artikel, der sich der „Strahlkraft dieses Kirchenhaupts“ widmete. Autor Julius Müller-Meiningen erklärte sich das mit der „Milde“ des Papstes und seinen Bemühungen um Integration statt Konfrontation.Kritisch über die der Welt zugewandte Seite des Papstes äußerte sich Ende vergangenen Jahres die Welt am Sonntag. Franziskus‘ Ziel, die Kirche auf das Wesentliche, die Pflege und Förderung des Glaubens, zu konzentrieren, könne in einer Art Distanzlosigkeit enden. „Es kann sein, dass Franziskus‘ Haltung am Ende dazu führt, dass das Amt des Papstes seine Aura verliert und die Kirche vollends und auf Kosten ihrer Besonderheit in dieser Welt ankommt“, schrieb Welt-Autor Thomas Schmid.

„Weck den Franziskus in dir“
Abgesehen von solchen seltenen kritischen Zwischentöne pflegten die Medien weiterhin das Positiv-Image des Pontifex. Zum Beispiel, als der sich einen alten Renault R4 zulegte. Das Foto ging um die Welt, es passte perfekt zur Bescheidenheit, die Franziskus predigte. Der Tagesspiegel deckte zwar auf, dass der Pontifex das Gefährt aus Sicherheitsgründen nicht nutzen dürfe. Machte aber nichts. Denn im gleichen Absatz erwähnte die Zeitung auch, dass Franziskus immer noch im Gästehaus des Vatikans wohne anstatt in den päpstlichen Gemächern zu residieren.
Time Magazine: Person des Jahres 2013


Der Hype um den Papst erreichte einen neuen Höhepunkt, als ihn das Time Magazine im Dezember zur Person des Jahres 2013 kürte. Ein anderer Höhepunkt war sein Besuch auf Lampedusa. Welcher Papst hatte sich schon je so hautnah für das Schicksal von Flüchtlingen interessiert? Ebenfalls im Dezember erschien in der Welt der Artikel „Weck einfach den Franziskus in Dir“. Eine Hymne von Autor Sven Lager an Franziskus, weil er die katholische Kirche neu auszurichten versuche. „So muss es sein. Die echte Kirche muss Freude haben“, kommentiert er eine Aussage des Papstes zur Freude, die das Evangelium im Menschen wecken solle. Dass Franziskus das Wirtschaftssystem „in der Wurzel ungerecht“ nennt, fand Lager „humorvoll und absolut wahr“. Auf Franziskus Forderung nach Dezentralisierung der Kirche erklärte der Autor: „Genau, weg mit den lästigen Hierarchien!“.

Franziskus und die Frauen
In dieser Woche meldete der Focus: „Langfinger Franziskus. Der Papst beichtet: Ich habe ein Kreuz gestohlen“. Vor Tausenden Priestern habe Franziskus gestanden, vor „vielen, vielen Jahren“ ein Kreuz aus einer Kirche in Buenos Aires gestohlen zu haben, weil es ihn an seinen verstorbenen Beichtvater in Argentinien erinnere. Bis heute trage er das Kreuz immer bei sich, damit es ihm helfe gnädig zu sein.

Die Meldung liest sich wie die nette Anekdote aus dem Leben eines freundlcihen, in die Jahre gekommenen Herrn. Man schmunzelt und die Sympathie-Wellen schlagen höher. Ebenso wie das vor kurzem veröffentlichte Geständnis des Papstes über eine Jugendliebe. Im Priesterseminar habe ihm eine junge Frau den Kopf verdreht, sagte Franziskus im Interview mit der Zeitung Corriere della Sera. Mit einem Lächeln habe er hinzugefügt, dass genaueres nur sein Beichtvater wüsste. Die Medien lächelten ebenso und die Sympathie-Wellen schlugen noch höher. Er ist eben bodenständig, dieser Papst. Hätte Benedikt XVI. solches geäußert, man wäre wohl weniger amüsiert gewesen.

Kein „Super-Papst“
Schon kurz nach der Papstwahl bezeichnete die Kulturbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bahr, den entstandenen Medienhype um den Papst als „Religionstheater“. Es gehe nicht um Gott, sondern hauptsächlich um die Person Franzikus, kritisierte sie.

Am kritischsten steht aber passenderweise der Pontifex selbst dem Medienrummel um seine Person gegenüber. Es sei beleidigend, den Papst als „eine Art Superman“ darzustellen, sagte er der Zeitung Corriere della Sera. Ihm missfalle ein gewisser „Papst-Franziskus-Mythos“. Er fügte hinzu: „Wenn man zum Beispiel sagt, er geht nachts aus dem Vatikan, um den Obdachlosen Essen zu bringen. Das ist mir nie in den Sinn gekommen.“ Er betonte auch, dass er intensiven Kontakt mit seinem Vorgänger, Joseph Ratzinger, pflege. Dessen Weisheit sei ein Geschenk Gottes. Franziskus‘ Ziel sei es auch nicht gewesen, die Kirche zu revolutionieren. „Als ich anfing zu regieren, versuchte ich, das in die Praxis umzusetzen, was in der Debatte der Kardinäle aufgetaucht war“, sagte er.

Auch, wenn er den Medienhype um seine Person als negativ empfindet, er wird wohl in nächster Zeit noch zunehmen. Am Aschermittwoch erschien die erste Ausgabe eines Fanmagazins. „Il Mio Papa“ (zu Deutsch: Mein Papst) ist ab jetzt wöchentlich an italienischen Kiosken erhältlich, Herausgeber ist der ehemalige italienische Premierminister Silvio Berlusconi, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Fans soll unter anderem ein Einblick in das Privatleben des Papstes ermöglicht werden. Außerdem gibt es in jeder Ausgabe einen „Franz zum Ausklappen“. (pro)

Wahl-O-Mat für den Glauben | Cred-O-Mat | impulse für die woche -129

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Sie wissen ja - das Thema bei der Fastenaktion 
"7 WOCHEN OHNE" lautet ja: Selber denken! Sieben Wochen ohne falsche Gewissheiten ...
Mit dem Cred-O-Mat können Sie hier - ganz persönlich und fast ganz klammheimlich - zunächst nur für sich - darstellen, wie Gott bzw. der Glaube in Ihnen und Ihrem Alltag verankert sind ...
Denken Sie dazu selbst nach - und machen Sie sich nichts vor - überwinden Sie Ihre falschen Gewissheiten ... Und vergleichen Sie Ihr für sich gewonnenes Profil vielleicht mit dem einer anderen Bezugsperson Ihres Vertrauens - aber an einem anderen Computer - denn jede(r) darf nur einmal teilnehmen - sonst könnte die wissenschaftliche Auswertung doch irgendwie manipuliert werden: legen Sie also vielleicht Ihr Ergebnis mit den Diagrammen anderer Bezugspersonen übereinander - und sprechen Sie über die Abweichungen - und über ihre Selbst- und Fremdeinschätzungen... - als eine von vielen Auswertungsmöglichkeiten ... = aber bitte nicht nur nach dem etwas enggeführten Motto: "gut, dass wir mal drüber gesprochen haben" ...

Seien Sie versichert, dass ich nicht etwa am "anderen Ende der Leitung" sitze - und Ihre Glaubenseinstellungen mitbekomme und auswerte ... - das machen andere ganz wissenschaftlich und exakt - aber ganz anonym = Sie tun etwas zunächst einmal ausschließlich für sich, für Ihre Eigenwahrnehmung - und es liegt an Ihnen - wer davon erfährt - und wie öffentlich Ihr Glaubensprofil letztlich wird ... - aber Sie wissen ja: "Nur der liebe Gott sieht und hört alles" ...;-)
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Der Cred-O-Mat:
Wahl-O-Mat für den Glauben

Und was glaubst Du? Wer diese Frage für sich noch nicht beantworten kann, dem will der Cred-O-Mat (Link bitte anclicken...) helfen – ein Onlinetest, der funktioniert wie der bekanntere Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl.

„Du glaubst an ... Gott.“ Das ist ein mögliches Ergebnis des Cred-O-Mats, ein nach wissenschaftlichen Kriterien erstellter Onlinetest, der seit Mittwoch auf einer Seite des Bayerischen Rundfunks (BR) zu finden ist.
Teil des Cred-O-Mat-Auswertungs-Diagramms

Wer ein paar Dutzend Fragen beantwortet, erhält am Ende eine Auswertung und ein Diagramm des eigenen Glaubenslebens. So soll der Nutzer etwa die Aussage „Der Glaube an Gott gibt mir Kraft“ auf einer Skala von 0 – stimme überhaupt nicht zu – bis 5 – stimme vollkommen zu – bewerten. Fühlt er sich als Teil eines größeren Ganzen? Glaubt er an heilende Steine oder Engel? Ist er leistungsorientiert oder eher ein Freigeist? Anhand dieser Kriterien wertet der Cred-O-Mat das Glaubensleben aus. Am Ende erfahren Nutzer dann, an was sie glauben, zum Beispiel an Gott und die Kraft der Gemeinschaft, und an was sie nicht glauben, etwa an esoterische Phänomene.

Moralvorstellungen – oder doch einfach nur Gott?
Das mitgelieferte Diagramm veranschaulicht die persönlichen Glaubenspräferenzen, und die betreffen nicht nur Göttliches. Zwar zeigt dieses zum einen, ob der Nutzer zum Beispiel Gotteserfahrungen bejaht, zum anderen aber auch, ob er Harmonie und inneres Gleichgewicht wichtig findet, klare Moralvorstellungen hat oder im Leben auf die eigene Leistungskraft setzt.

Der BR erklärt den Sinn des Tests so: „Jeder Mensch glaubt. Die Suche nach einer höheren Wahrheit ist alles andere als out, nur eben in der Vielfalt ziemlich bunt.“ Der Fragebogen basiert auf der Religions- und Sinnforschung von Tatjana Schnell, einer Professorin an der Universität Innsbruck.

Der Cred-O-Mat ist Teil des BR-Projekts „Woran glauben?“. Zu diesem Themenkomplex betreibt der öffentlich-rechtliche Sender seit Sommer einen Blog, wo nun auch der Glaubenstest zu finden ist. Noch bis Ostern können sich dort alle Interessierten an Diskussionen rund um den Glauben beteiligen. Ende Mai soll eine Dokumentation zum Projekt im BR zu sehen sein. (pro)




Uli Hoeneß: Danke für "Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung" ...

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Freitag, 10.05 Uhr: Uli Hoeneß (62) erklärt, dass seine Anwälte keine Revision einlegen werden – und er erklärt seinen sofortigen Rücktritt von allen Ämtern (Präsident und Aufsichtsratschef) beim FC Bayern. Hoeneß in der Erklärung: „Der FC Bayern München ist mein Lebenswerk und er wird es immer bleiben. Ich werde diesem großartigen Verein und seinen Menschen auf andere Weise verbunden bleiben, solange ich lebe.“

Hoeneß in seiner Erklärung: „Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens.“

Durch seinen Verzicht auf eine mögliche Revision akzeptiert er die Haftstrafe von 3,5 Jahren! Hoeneß: „Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung.“

DIE HOENESS-ERKLÄRUNG IM WORTLAUT:

„Nach Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich entschlossen, das Urteil des Landgerichts München II in meiner Steuerangelegenheit anzunehmen. Ich habe meine Anwälte beauftragt, nicht dagegen in Revision zu gehen. Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich.
Außerdem lege ich mit sofortiger Wirkung die Ämter des Präsidenten des FC Bayern München eV und des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG nieder. Ich möchte damit Schaden von meinem Verein abwenden. Der FC Bayern München ist mein Lebenswerk und er wird es immer bleiben. Ich werde diesem großartigen Verein und seinen Menschen auf andere Weise verbunden bleiben, solange ich lebe.
Meinen persönlichen Freunden und den Anhängern des FC Bayern München danke ich von Herzen für ihre Unterstützung.“

Wow - das nächste Beben kommt bestimmt ... - und wenn es auch ein Nachbeben ist ...Ich habe gestern geschrieben - ich wolle mich zum Fall Hoeneß erst wieder äußern, wenn ein rechtskräftiges Urteil vorliegt: Aber dass durch Verzicht auf Revision schon praktisch heute durch Uli Hoeneß ein rechtskräftiges Urteil auf dem Tisch liegt, hätte ich nicht für möglich gehalten: Als ich heute Morgen meine Heimatzeitung aufschlug prangte mir noch dieses Bild mit Schlagzeile entgegen ...  



- Aber - wie heißt das alte deutsche Journaillen-Sprichwort: "Nichts ist so alt wie die Zeitung von gestern..." - und richtig: Sogar die Schlagzeile von heute hatte sich bereits erledigt. Uli Hoeneß war über Nacht zur Einsicht gekommen - und wer weiß schon, ob das nicht insgesamt für ihn und für seinen Verein auch zum Besten war ... - wir wollen hier und jetzt mal gar nicht weiter spekulieren ... Die "Flucht nach vorn" ist zwar eine Flucht - aber eben nicht durch die Hintertür auf leisen Sohlen - und weg vom Fenster: Sondern Hoeneß' Flucht nach vorne bewerte ich jetzt erst einmal so - wie er sie selbst auch begründet: „Das entspricht meinem Verständnis von Anstand, Haltung und persönlicher Verantwortung.“
Na - wer sagts denn - der "Große Zampano" kommt zur Vernunft. 

Frau Merkel zollt immer - jetzt auch wieder bei Uli Hoeneß aber auch bei oft selbst angerührten Rücktritten ihrer Minister oder damals des Bundespräsidenten - ihren "Respekt"... vor solchen Schritten ...

Also Respekt - im Wortsinn (siehe unten) - will ich mir im Fall Hoeneß lieber aufsparen - sein Rücktritt und sein Verzicht auf Revision ehrt ihn - ich hätte ihm diese Konsequenz nicht zugetraut - er, der eigentlich immer mit "Augen zu - und durch" durchs Leben gejoggt ist, hält nun endlich inne - und schöpft Atem - und sucht Halt - sucht Halt bei seinen Lieben und seinem Verein, die er sonst alle mit in den Strudel gerissen hätte ...

Und dafür möchte ich ihm hier ganz schlicht danken - und Dank sagen, dass der verflixte Kleinmut durch echten und eigentlichen Großmut überwunden wurde - als Beispiel für solch eine Verwicklung muss dieser Fall Hoeneß nun noch lange vorhalten - und es wird nicht das schlechteste Beispiel sein ... - auch dafür, wie gespielte und oberflächliche Reue in den alten Begriff einer echten "Buße" gewandelt werden kann - wenn wir überhaupt noch verstehen, was damit - im christlichen Glaubenssprech - gemeint sein könnte - natürlich neben dem Begriff beispielsweise des "Bußgeldes", der uns nach erwischten Straßenverkehrs-Verfehlungen ereilen kann ...

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Respekt(lateinisch respectus „Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung“, auch respecto „zurücksehen, berücksichtigen“) bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Ehrerbietung gegenüber einem anderen Lebewesen (Respektsperson) oder einer Institution. Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht ..

Buße Das griechische Wort, das im Neuen Testament mit Buße übersetzt wird, ist μετάνοια metanoia, von νοεῖν noein, „denken“ und μετά meta, „um“ oder „nach“, wörtlich also etwa: „Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens“.

Der hebräische Begriff שוב schub, der in der Septuaginta mit metanoia übersetzt wird, umfasst eine Umkehr zu Gott nicht nur im Denken, sondern in der ganzen Existenz, was die Veränderung des Verhaltens, vor allem aber auch Gehorsam gegenüber Gott, neues Vertrauen zu ihm ebenso einschließt wie die Abkehr von allen bösen und widergöttlichen menschlichen Neigungen und Schwächen.

Ins Lateinische wurde metanoia mit paenitentia, „Reue, Buße“, übersetzt, häufig abgeschliffen zu poenitentia und unzutreffend abgeleitet von poena, „Strafe“.

Im Deutschen wurde das Wort Buße verwendet, das sprachlich mit baß, besser, verwandt ist und ursprünglich „Nutzen, Vorteil“ bedeutet. Es bezeichnete also die Genugtuung des Sünders gegenüber Gott, woraus sich die jetzige (untheologische) Bedeutung „von außen auferlegte Strafe oder Wiedergutmachung, die unabhängig von der inneren Einstellung ist“ entwickelt. Luther betonte wieder mehr den „Schrecken und gläubige Reue“.

In der katholischen Kirche kann der Begriff Buße Folgendes bedeuten:

  • die Teilhabe am Leiden Christi
  • das Erfüllen eines Werkes der Wiedergutmachung, das in Gebet, Almosen, Dienst am Nächsten, oder freiwilligem Verzicht bestehen kann, vielfach in Verbindung mit dem Empfang des Bußsakraments
  • in der alten Kirche eine von der Kirche auferlegte Strafe für ein Fehlverhalten, um den Sünder durch dieses äußere Bußwerk zu innerer Umkehr zu führen und ihn wieder mit Gott und der Kirche zu versöhnen.
  • Allgemeine Bußzeiten im Laufe des Kirchenjahrs sind der Advent, die Fastenzeit, nach überliefertem Brauch auch die Quatembertage.

In der evangelischen Kirche wird Buße vor allem als Änderung der inneren Haltung verstanden und betont,dass Buße von Gott bewirkt wird. Nicht der Mensch kehrt aus eigenem Entschluss um, sondern Gott ist Ursache der Umkehr. Äußere Handlungen sind zwar mit dieser Umkehr verbunden, aber nicht als Voraussetzung, sondern als natürliche Folge einer grundlegenden Veränderung der inneren Haltung. Das Wort Buße kann angewandt werden auf besondere Tage oder Akte der Umkehr oder auf eine ständige Lebenshaltung. Dies drückt sich in der ersten der 95 Thesen Luthers aus:
„Da unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: ‚Tut Buße‘ etc. (Mt 4,17 LUT), hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sein soll.“...

(BILD.de + WIKIPEDIA)

gedicht & bild | aus der frühlingsgaube photographiert - ganz ohne bauchsonde

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S!NEDi|photography: aus der frühlingsgaube ... | Zen²



   aus der "frühlingsgaube" 
photographiert


wie eine malerei
von rembrandts palette
oder der seiner schüler
ein strahlend benebelter morgen
die krähen platzen vor wonne - drunten 
direktemang entzwei
das dunkel auch
gehalten durch all diese
winzig silbernen taus- and nebeltröpfchen
leicht angenebelt gestern
leicht abgenebelt heut - 
so ähnlich wie: abgenabelt
alleinversorger nun
ganz ohne jede peg & pegel 
= perkutane 
endoskopische gastrostomie
schafft mir endlich 
diese bauchsonde vom leibe
wenn der tau fällt
und die sonne zerplatzt 
schafft sie sich selbst
wenn dann die
silbernen h2o-molekü(h)le
sich tanzend umschwirren und umtropfen
pirouetten drehend aufstieben
gen siebentem himmel
droben hin aufgehoben ist nicht 
aufgeschoben - oben
drehen sich umeinander
klitschnass die schuhe
gummistiefel - aber nur in wollsocken
da unten hier und da
rauhreif - bevor er verdampft
und sich zum nebel verdichtet
wie kuhfladen und pferdeäppel

und all dies gesummse
kleiner halmfliegen-schwärme

ja - uhland - ich höre immer uhland:
erwachende lindlüfte
wer glaubt denn heute noch
an diesen besagten frühling
arabesc springtime
wovon sollen wir träumen
so wie wir sind:
mein blähen will nicht enden
man weiß noch - was nicht werden mag
die wende hat einen klang
o frischer klang - o neuer duft:
rauhreif - bevor er verdampft
sich zu nebel verdichtet
wie kuhfladen und pferdeäppel

und all dies gesummse
kleiner halmfliegen-schwärme


sinedi - und einiges von ludwig uhland
(c) g. klaut







ELAIZA: "Is It Right" | ESC-Vorentscheid-Siegerinnen

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aufgespielt


Die Band "Elaiza" mit der Detmolder Kontrabassistin Natalie Plöger wird Deutschland in diesem Jahr beim Eurovision Song Contest (ESC) vertreten. Das Fernsehpublikum wählte das Trio aus Berlin mit dem Song "Is It Right" am späten Abend zum Gewinner des deutschen Vorentscheids "Unser Song für Dänemark". 

Die drei Musikerinnen waren in der letzten Runde des Abends in Köln gegen die Band Unheilig angetreten. Die Frauenband singt jetzt am 10. Mai beim europaweiten Wettbewerb in Kopenhagen.

Natalie Plöger, die an der Detmolder Musikhochschule studiert hat, Sängerin und Pianistin Ela Steinmetz sowie Yvonne Grünwald am Akkordeon hatten sich per Wild Card in den Vorentscheid gespielt. Diese hatten sich die Drei in einem Hamburger Clubkonzert erspielt, für das sich mehr als 2.000 Bands beworben hatten. Zehn durften spielen. Fast ein Viertel der Zuschauer, die per Anruf und SMS stimmten, wählten Elaiza und ihren Song zu ihrem Favoriten.


Foto: ELAIZA

In der Kölner Lanxess-Arena spielte sich am Abend ein wahrer Sängerkrieg um die Teilnahme am ESC ab. Acht Kandidaten bewarben sich um das Ticket nach Kopenhagen. Für "The Baseballs", "Das Gezeichnete Ich", "Oceana", "Santiano", "MariaMarie" und "Madeline Juno" war schon nach einer guten Stunde alles vorbei. 

Ein Auftritt der ESC-Siegerin von 2013, Emmelie de Forest, eröffnete den deutschen Vorentscheid. Die Dänin trug ihr Gewinnerlied "Only Teardrops" vor, bevor das Deutschland-Finale mit dem Auftritt von "Das gezeichnete Ich" begann. Moderatorin Barbara Schöneberger konnte sich Witze über den verurteilten Präsidenten des FC Bayern München, Uli Hoeneß, nicht verkneifen. Später stimmte sie mit dem Publikum Nicoles Grand-Prix-Erfolg von 1982, "Ein bisschen Frieden", an. 

Die Show "Unser Song für Dänemark" wurde live in der ARD übertragen, begann aufgrund eines "Brennpunkts" zum Fall Uli Hoeneß allerdings eine Viertelstunde später als geplant. Entschieden wurde alles von den Fernsehzuschauern, die über Telefon und SMS abstimmen konnten. Und zwar gleich dreimal hintereinander.

In der ersten Runde präsentierte jeder der acht Kandidaten einen Song. Das Publikum wählte vier davon in die nächste Runde. Der Sieger singt am 10. Mai beim ESC in Kopenhagen. Der ESC - früher als Grand Prix bekannt - wird seit 1956 ausgetragen. Deutschland hat bisher nur zweimal gewonnen, 1982 mit Nicole und 2010 mit Lena. Im vergangenen Jahr war die Gruppe Cascada für Deutschland angetreten - und auf einem unrühmlichen 21. Platz gelandet. 


© 2014 Neue Westfälische, Freitag 14. März 2014

PHOTOGRAPHY|unplugged_ | S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_ | Folge 3 (1-4)

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Und nun wieder:

S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_


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Okay - meine Photography-Kompositionen jage ich in der Regel durch allerhand Filter von Kizoa und Corel Paint Shop Pro - ich lege auch Photos übereinander - so dass sie sich "semipermeabel" durchscheinen -  immer je nachdem - "wie mir im Moment der Schnabel gewachsen ist" - bzw. "der Sinn steht" - im Grunde ist es immer ein entspannendes "Malen" und "Komponieren" mit photographischem Material ... - und es ist immer so ungeplant und spontan, dass ich das "Ergebnis" nie vorausahnen kann ... - irgendwann "stimmt es" für mich - und dann - okay ... 

Aber - wie in der Musik - gibt es natürlich auch die nur wenig bearbeiteten Photos - (ohne Stecker - ohne Filter - ohne Farbhinzugabe oder -abänderung usw. ...) - vielleicht nur mit etwas Kontrast-Ausgleich - vielleicht mal s-/w- statt Farbe - vielleicht ein Quadrat² statt 4:3 - und vielleicht mal mit etwas "Lomo"-Effekt - aber alles sehr behutsam in Original-Farben im Ursprungs-Motiv ..: - also einfach: 

S!NEDI-PHOTOGRAPHY|unplugged_
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Folge 3: 

das gewusel muss ins eckige 

quadrat²


Bücher: Peter Sodann - Ex-Tatort-Kommissar | Bücherbewahrer | Bundespräsidentenkandidat

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Ich möchte hier berichten von einem sehr aufschlussreichen und geschichtsträchtigen Interview, das Susanne Schneider im SZ-Magazin mit dem Schauspieler Peter Sodann geführt hat, der einfach "seine Geschichte nicht wegwerfen kann" ...
 Er sammelt deshalb alle Bücher, die in den DDR-Verlagen zwischen 1949 und 1989 erschienen sind - also die kompletten Verlagsprogramme aus 40 Jahren Literaturproduktion aus diesem besonderen Teil Deutschlands - ein wahrhaft großes und seltsames Unterfangen  - und eine Art "Gnadenhof" /sprich: "Gnadenbibliothek" für Bücher, die eigentlich nach der Wende auf der Müllkippe landen sollten ...
Und - weil Peter Sodann eine solche Bücher- und Geistesvernichtung verhindern will ist er stolzer Besitzer von vier bis fünf Millionen DDR-Bücher: Er sammle und katalogisiere sie, meint Sodann auf die Frage, was "um Gottes Willen" er mit denen vorhabe ...: Er hält sie im "Leben" ...

Und da steigen in mir diese grünlich-schwarz verkratzten Wochenschaubilder von 1933 hoch: Kurz nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 kam es im März im Zuge einer „Aktion wider den undeutschen Geist“ zu einer organisierten und systematisch vorbereiteten Verfolgung jüdischer, marxistischer und pazifistischer Schriftsteller. Dabei handelte es sich um eine von der Deutschen Studentenschaft geplante und durchgeführte Aktion unter Führung des Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbundes (NSDStB). Höhepunkt waren die am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz und in 21 anderen deutschen Universitätsstädten groß inszenierten öffentlichen Bücherverbrennungen, bei denen Werke verfemter Autoren von Studenten, Professoren und NS-Organen ins Feuer geworfen wurden ... 
Nach dem Mauerfall wurden tonnenweise Bücher von DDR-Verlagen entsorgt. Keiner wollte die mehr haben - das war alles über Nacht plötzlich Altpapier. "Aber ich lass mir doch meine Vergangenheit nicht nehmen - das wäre ja Kultur- und Identitätsvernichtung", sinniert Sodann in dem Interview, "meine Bibliothek der DDR-Bücher steht allen offen. Und an dieser Stelle muss ich laut sagen: Ohne Spenden läuft hier leider gar nichts." 
In seiner Sammlung in Staucha sind nur etwa eine Million Bücher, in einer Halle in der Nähe liegen die restlichen drei bis vier Millionen. Er ruft die Leute auf - auch über das Internet - ihre Bücher nicht wegzuwerfen, sondern sie zu ihm zu bringen. "Sicher sind viele doppelt und dreifach dabei", meint Sodann lächelnd.

Peter Sodann

Sein Vater war Kommunist, darauf war Sodann immer stolz. Noch heute ist der Schauspieler, 77, bekannt als Leipziger »Tatort«-Kommissar, überzeugter Sozialist. 



Die Liebe zu Büchern hängt mit seinem Vater zusammen. Der habe ihm das Lesen beigebracht, noch bevor er in die Schule kam und der Vater dann eingezogen wurde in den Krieg. Der kleine Peter Sodann habe alles gelesen, was er so an Lesestoff ergattern konnte : "Deutsche Heldensagen", Karl May, "Robinson Crusoe". Aber sein Lieblingsbuch hieß: "Steppke zieht in die Welt" und handelt von einem Waisenjungen, der nach vielen Umwegen endlich "richtige" Eltern findet, die ihn aufnehmen: "50-mal gelesen – und 50-mal geweint", sagt Sodann. Sein Vater war Proletarier und nach gängigen Maßstäben nicht sehr gebildet. Aber es gab Bücher zu Hause, aneinandergereiht ergaben die so einen Meter zwanzig. Die habe er alle noch, und das war für die Verhältnisse, in denen Sodann aufwuchs, ungeheuer viel. 

Peter Sodanns Mutter war Landarbeiterin bei einem Bauern namens Marx (hört-hört!), sein Vater war Stanzer bei den Siemens-Schuckert-Werken in Sörnewitz, nicht weit von Meißen. Die Eltern wohnten in einer alten Mühle in der Kelleretage, als Peter 1936 geboren wurde. Später ist die Familie zu einem Onkel in die Arbeitersiedlung der Siemens-Schuckert-Werke gezogen: Onkel und Tante im Parterre, und die Familie zu dritt im ersten Stock, drei Zimmer, 28 qm. Und diesen "Luxus" konnten sich trotzdem nur wenige Arbeiter dort leisten, diese Wohnungen waren damals mehr was für Angestellte. Ein Nachbar war bei der NSDAP. Und der durfte natürlich nicht wissen, dass der Vater in der Kommunistischen Partei war - was Peter erst mit acht Jahren erzählt bekam, nach dem Tod seines Vaters, der im Krieg getötet wurde ... 

Sodanns Vater wurde erst im Frühjahr 1944, mit 44 Jahren, eingezogen, und sagte zum Abschied: "Peter, ich komm schon wieder." Aber im August war er schon tot. Seit diesem Tag war der damals 8-jährige Peter Sodann "der Mann im Haus". Und das alles hat seit Kindheit an sein Leben natürlich stark beeinflusst - so stark - dass sich Peter Sodann bis heute als politischer Mensch bezeichnet.
Dass sein Vater Kommunist war, habe ihn stolz gemacht. Seit dieser Kindheit will er bereits die Welt verbessern. Er sei in die Freie Deutsche Jugend eingetreten und habe dann mit 14 auch im selben Werk, in dem sein Vater gearbeitet hat, eine Lehre zum Werkzeugmacher angefangen. Das war natürlich zwischenzeitlich ein volkseigener Betrieb, die "Elektrowärme Sörnewitz". 

Auf den Satz der SZ-Interviewerin, dem Westen hätten ja die Menschen größtenteils leid getan, die in der DDR hätten leben müssen, kontert Sodann: "So ein Quatsch. Ich fand schon als Jugendlicher, dass ich im richtigen Teil Deutschlands lebe. Mir hat nicht alles gefallen, wirklich nicht. Aber ich hatte immer Zukunftsgedanken mit diesem Land"... 

Vom Werkzeugmacher über Umwege zum Schauspieler zum Bibliothekar

Schon in seinem ersten Zeugnis stand: »Peter macht gern Faxen« - und außerdem habe er eine "große Schnauze" gehabt, weil er immer der Kleinste gewesen sei, meint Peter Sodann heute. Ursprünglich wollte er Clown werden, aber weil ihm niemand sagen konnte, wie man das wird, habe er gemeint, Tischler wäre gut. Nur war er zu klein dafür, und hätte seine Arme überm Kopf halten müssen, um hobeln zu können... Und als dann die Frage kam, ob er nicht Werkzeugmacher lernen wolle, habe er sich gedacht: "Hast ja eigentlich och noch nich gemacht, kannste ja mal machen...". Und dieser Satz wurde einer der Leitsätze, die ihn sein Leben über begleitet haben. 

So auch 2008, als er für Die Linke als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten aufgestellt wurde: "Bundespräsident hast ja eigentlich och noch nich gemacht, hab ich mir gedacht, kannste ja mal machen. Ich bin’s ja nun nicht geworden. Horst Köhler hat mir nach der Wahl eine Audienz gewährt, da sagte er, er sei ein bisschen sauer auf mich. Ich weiß schon warum. Weil ich in Reden manchmal gesagt habe: Köhler ist die Steigerungsform von Kohl. Am Ende hatte ich recht. Kohl, Köhler, am Verkohlsten"... 

Aber nochmal zurück zur Werkzeugmacherlehre: Mit sechzehn einhalb wurde Peter Sodann Geselle, mit 18 zog er von zu Hause aus, weil er auf der Arbeiter- und Bauernfakultät in Dresden das Abitur nachgemacht hat - also quasi auf dem "2. Bildungsweg" - wie das zumindest im "Westen" hieß... Und anschließend habe er auf der Theaterhochschule in Leipzig aus Schillers "Die Räuber" vorgesprochen und wurde mit »völlig unbegabt« bewertet. Daraufhin habe er vier Semester Jura studiert, aber sein Professor meinte, sein Schauspieltalent erkannt zu haben und schickte ihn zurück zur Theaterhochschule. Mit Umwegen hat die Aufnahme dort beim zweiten Mal geklappt. 

Weil Peter Sodann "den Sozialismus aufbauen wollte", ist er schließlich in die SED eingtreten - und den Sozialismus aufbauen, das will er nach wie vor. Auch wenn er die DDR nicht wiederhaben möchte. Als er in die Partei eintreten wollte, sei er zum Pfarrer Leuner gegangen, dem gleichen, der seiner Mutter und ihm die Todesnachricht vom Vater überbracht hatte. Und Peter war getauft und konfirmiert und sagte zum Pfarrer: "Ich trete in die Partei ein - und aus der Kirche aus". Doch sei er bis heute ein "betender Kommunist".

Sodann: "Ich bin nicht der Christ, der betet: 'Lieber Gott, mach mich fromm.' Ich habe mich gefragt, woher die schwarzen Löcher in der Materie kommen? Vom Urknall müssen sie uns nichts erzählen, denn von nichts kommt nichts. Ja - und wenn wir die schwarzen Löcher und den Urknall nicht verstehen, dann kann ich auch gleich an den lieben Gott glauben. Wenn es ihn gegeben hat, dann hat er uns mit der Erde ein Riesengeschenk gemacht – allerdings nicht ganz durchgearbeitet, denn wir müssen sterben. Das ist das Doofe auf der Erde. Deshalb liegt immer eine kleine Traurigkeit über ihr."

1961 wurde Peter Sodann aus der SED ausgeschlossen - aber nicht wegen seines Glaubens - sondern wegen der Politik: "Ein Genosse darf nicht vor dem Richter stehen. Ich stand vor ihm. Einer der Gründe waren die Auftritte mit meiner Kabarettgruppe, dem 'Rat der Spötter'. Ich hatte einem Stoffhund ein Loch in den Hintern gebohrt und ihm das Neue Deutschland in den Hintern geschoben und wieder herausgezogen. Bei der Vorstellung habe ich dann ins Publikum gesagt: 'Sehnse, nicht mal der Pfeffi kann das verdauen.'"

Das brachte Peter Sodann neun Monate ins Gefängnis. Aber auch hieraus ergab sich wieder ein späterer Vorteil: Ohne die Gerichtsverhandlung, in der Werner Krecek als Schöffe saß, wäre er nicht nach der Wende 15 Jahre der Tatort-Kommissar aus Leipzig gewesen: Er hatte in 25 Jahren auf der Bühne und im Film schon vieles gespielt, außer einem Kommissar. Und ein Freund hatte ein Drehbuch geschrieben nach Tatort-Manier. Er ging damit zu Rudolf Mühlfenzl, der für die Treuhand das DDR-Fernsehen auflösen sollte, und fragte ihn, ob er nicht ein bisschen Geld übrig habe. Ja, sagte der, das habe er, aber er müsse erst seinen Berater fragen. Und dies war dieser Herr Krecek. Der sagte dann zu Mühlfenzl: "Dies alles sind wunderbare Menschen." Tja, so hat ihn die Geschichte eingeholt. Und  Peter Sodann wurde der Kommissar Bruno Ehrlicher: "Bruno" wegen seines Grundschullehrers - und "Ehrlicher", weil er tatsächlich "ehrlicher" sein wollte als diese Westkommissare.

Denn nach der Wende gibt es zu viele Historiker, die Peter Sodann leider als "Hysteriker" bezeichnen muss, weil sie Dinge schreiben über ein Land, "in dem ich entweder nicht gelebt habe – oder ich hab die ganze Zeit geschlafen." 

Peter Sodann ist überzeugt davon, er habe für die Wende mehr gemacht als alle, die in letzter Sekunde auf den Zug aufgesprungen sind. 


Das Original-Interview von Susanne Schneider findet sich im "Süddeutsche Zeitung Magazin", Heft 11/2014 

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