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Fußball-WM: Abgesang & Verhohnepipelungen

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Hier nun mein WM-Abgesang: 



Siegestrunkene Nationalspieler: Götze, Klose und Co. verhöhnen die Argentinier

Das war jetzt nicht so nett: Im Partyfieber haben sich einige deutsche Nationalspieler über den unterlegenen Finalgegner Argentinien lustig gemacht. "So geh'n die Gauchos", grölten sie. Dann verhohnepipelten sie auch noch die Brasilianer.

Bei der WM in Brasilien hatten sich die deutschen Nationalspieler als gute Gewinner präsentiert und dafür weltweit Anerkennung erhalten. Offensichtlich scheinen der Weltmeistertitel und die anschließenden Feierlichkeiten einigen Profis jedoch nicht gutgetan zu haben.

Bei der Party auf der Fanmeile in Berlin machten sich Mario Götze, Miroslav Klose, Toni Kroos, André Schürrle, Shkodran Mustafi und Roman Weidenfeller über Finalgegner Argentinien lustig. Die sechs Spieler kamen gebückt auf die Bühne und begannen zu singen: "So geh'n die Gauchos, die Gauchos, die geh'n so!" Dann sprangen sie auf und ab, sagen dabei: "So geh'n die Deutschen, die Deutschen die geh'n so!" Das wiederholten sie mehrmals. Bei vergangenen Turnieren hatten sich Fans des DFB-Teams mit diesem Gesang über gegnerische Mannschaft lustig gemacht.
Auch die nächste Gruppe, die die Bühne betrat, spielte auf einen unterlegenen Konkurrenten an. Mit einer Hand auf der Schulter des Vordermannes - so wie die Brasilianer vor ihren Spielen - präsentierten sich Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Benedikt Höwedes, Kevin Großkreutz, Julian Draxler und Matthias Ginter den Fans. Die brasilianischen Spieler wollten mit dieser Geste ihren Teamgeist demonstrieren.

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...und sinedi meint dazu:

Das soll auch alles sowas sein: Mit unserem deutschen "Political Correctness"übertreiben wir es meines Erachtens maßlos: Da wird sogar gute Kinderliteratur von Astrid Lindgren "korrigiert" - anstatt ihm einige knapp erklärende Klappentexte hinzuzufügen: Aus Pippi Langstrumpfs Berufsbezeichnung ihres Vaters "Negerkönig" wird nun ein "Südsee-König" - auch Otfried Preußlers "Die kleine Hexe" soll vom Verlag dementsprechend "zensiert" werden - und nun: ein harmloses Kindergarten-Liedchen ("Sooo gehen die Gauchos ...) wird nun im SPIEGEL-SPRECH zu einer "Verhöhnung der Argentinier" - und wenn man die polonaisenhafte "Teamgeist demonstrierende" Einmarschordnung der brasilianischen Fußballer in einer Persiflage auch nur nachahmt, so ist das laut SPIEGEL "Verhohnepipelung" ... 
In kleinen "gruppendynamisch" dominierten Warming-Up-Trainings werden fast immer solch kleine gestisch unterstützten Kehrreime eingebaut - da liegt der Schwerpunkt in der Performance-Korrespondenz von Körper-Geist-Seele-Gruppe - und nicht in einer Herabsetzung des textlich Angesprochenen oder Gemeinten ... (Keine Ente fühlt sich hoffentlich diskriminiert, wenn wir ihren Watschelgang immer mal wieder nachahmen...). 
Und Fan-Gesänge sind ja ähnlich funktionierende "gruppendynamische" Absetz- und Abgrenzungs- bzw. Anfeuerungs-Rituale, die schon mal Schmäh und Ach beinhalten: Sie sind aber kein böses Foul - sondern irgendwie auch Teil einer "Fan- und Sportler-Kultur" - in diesem Fall (siehe auch das allseits bekannte und intonierte: "Zieht den Bayern die Lederhose aus"... - oder das damals zigtausendfach gezeigte Plakat im Münchener Stadion: KOAN NEUER - zum Beispiel - oder die Bezeichnung "Kaasköppe" für unsere Oranje-Nachbarn, die uns ja so liebevoll gern als "Moffen" bezeichnen ... - ohne dass wir damit unsere Nachbarn herabsetzen oder etwa zu beleidigen beabsichtigen) ... 
Aber zum Beispiel die Artikel-Überschrift in SPIEGEL-ONLINE zum WM-Finale im FIFA-Fernsehen: "Wieso, zur Hölle, zeigen die ewig diese Jesus-Statue?" geht ohne Korrektur durch die Endredaktions-Zensur ... 
Nun - da befinden wir uns fast in einer biblisch-pfingstlich zu nennenden Sprach-, Gesten- und Darstellungs-Verwirrung ... Leider konnten die feiernden Fußballs-Spieler in ihrer vorgeführten Gruppen-Performance nicht mehr einblenden: ACHTUNG - Nun folgt eine SATIRE ... - aber jeder politisch korrekt funktionierende Beobachter hat es innerlich selbstständig hinzusetzen können ... - außer eben so ein paar SPIEGEL-SCHREIBERLINGE ...(letzteres satirisch gemeint...)...  
Der Borussen-Großkreutz wurde auch von seinem Schalker (hört-hört!!!) Mannschaftskameraden Draxler mit seinem "Dönerwurf" aufgezogen - er hat darüber gelacht ... 
In Fußballer-Kreisen wird gern gefrozzelt - das gehört schon mal mit zur Spielkultur - und schafft oft dann den Unterschied - überhaupt ...  denn man will ja den anderen "besiegen" und "gewinnen" - wenn Sie noch verstehen was ich meine - beim Fußball- S p i e l e n ...

NEU: Update | Hashtag #gauchogate - zum guten Schluss - oder: Wie platziere ich eine Nachricht, die eigentlich keine ist ...

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Eigentlich - ja eigentlich - ist die Fußball-Weltmeisterschaft endgültig zu Ende - und ich hatte auch schon meinen Abgesang geschrieben ... Und nun muss ich doch noch mal nachlegen: Denn die hauptsächlich deutsche sogenannte "Sport"-Journaille kann es - gerade in der nachrichtenarmen "Saure-Gurken-Zeit" - nicht lassen, Probleme auszumachen und sie längs und quer und links und rechts und von vorne bis hinten und diagonal durchzukauen ... Und die sozialen Netzwerke springen der armen Presse bei - und diskutieren am Mittwoch noch ganz "hitzig unter dem Hashtag #gauchogate" den völlig harmlosen Kinder-Watschel-Song: "Sooo gehen die Gauchos", mit denen eine gute Handvoll deutscher Spitzenfußballer siegestrunken nach 12-stündigem Nonstop-Flug aus Brasilien ihren 5-6-wöchigen Aufenthalt in südamerikanischen Gefilden ausklingen lassen wollte ... - Und sie hatten ja tatsächlich die Gauchos "gehen" sehen, die südamerikanischen Bauern, Cowboys und Rancher, die vom wilden Criollo-Reiten schon öfter mal einen gebeugten O-Bein-Gang haben - ähnlich wie Zorro ... (...kann vor Kraft nicht laufen ...) - wenn diese Gauchos nicht längst inzwischen im PS-starken Ranch-Pickup Platz genommen haben ...

"Weiter, immer weiter..." hat Olli Kahn mal geäußert - und das ist nun eben auch das Motto der deutschen "Sport"-Journaille: Ein werbeträchtiges Haar in der Suppe im Nachhinein finden, um diese plötzliche Nachrichtenleere auch gut zu überstehen - und Diskussionen anstacheln, wo eigentlich gar keine sind ...



Bildquelle: frau-waldspecht-sagt.de

So meldet SPIEGEL-ONLINE:

  • WM-Party in Berlin: DFB-Präsident Niersbach verteidigt Gaucho-Tanz (16.07.2014)
  • Fotostrecke: Rückendeckung für Gaucho-Tänzer
  • "So geh'n die Gauchos, die Gauchos, die geh'n so!" - die Pressestimmen: "Eine Schnapsidee" (16.07.2014)
  • "So geh'n die Gauchos..." - Reaktionen im Web: "Das können nur die Deutschen" (16.07.2014)
  • Siegestrunkene Nationalspieler: Götze, Klose und Co. verhöhnen die Argentinier (15.07.2014)


Und dann der Hinweis: Mehr im Internet - denn einige Kollegen machen um der Anzeigen willen natürlich mit - von links bis rechts - ...

  • taz: Respektlos im Siegesrausch
  • FAZ: So gehen die Gauchos
  • Tagesspiegel: Der Gaucho-Tanz auf der Fanmeile war geschmacklos
  • Welt: Der deutsche Gaucho-Dance war eine Schnapsidee
  • Rheinische Post: Botschafter eines ganzen Landes
  • Mitteilung des DFB

Und dann eine Routine-Floskel, die es in sich hat: SPIEGEL-ONLINE ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten.
Doch da möchte ich diesmal widersprechen, denn meines Erachtens schürt geradezu SPIEGEL-ONLINE dieses eigentliche "Nicht-Thema" und baut dieses als Popanz mit aller Macht auf: "Weiter, immer weiter..." - in oller Olli-Kahn-Manie(r) ...

Wenn man so den "Helden von Brasilien" noch ordentlich Selters in den Schampus gießen kann - wegen der zu erwartenden Clicks, wegen der zu erwartenden und einkalkulierten Empörung über solch einen manipulativen "Zwischen-Tür-und-Angel-Journalismus" (so auch ich hier - im Moment ... - so auch bis vorhin 1270 Stellungnahmen zum ursprünglichen Artikel vom Dienstag, 15.07.2014 – 13:47 Uhr) ...

Und nun sonnt man sich in den weltweiten Reaktionen, bewundert sich selbst, was man da doch losgetreten hat - und schreibt nur sehr kleinlaut: "Argentinische Spieler und Verantwortliche äußerten sich nicht kritisch zu der Aktion."(hört-hört...!!!) ... Und die Neuauflage des WM-Endspiels von Rio de Janeiro findet bereits am 3. September statt - auch da hat man dann ja eine tolle "journalistische" (sprich: werbe-, clicks- und auflagenstarke ...) Ausgangslage geschaffen, um dieses "Freundschaftsspiel" richtig anzuheizen ...

Ich frage mich nur - wer sind hier eigentlich die tatsächlichen "Spielverderber", die "Hetzer": diejenigen, die hier "niedermachen" und in harmlose Kinderspielchen diskriminierende und fast rassistische Aspekte hineininterpretieren wollen - auf keinen Fall sind dies die sechs deutschen Spieler - sondern doch wohl eher die am Dienstagmittag diensthabenden - ich hoffe - Redaktionsvolontäre von SPIEGEL-ONLINE, die ja vielleicht die Ausbildungsaufgabe gestellt bekommen hatten: 
  • Wie erfinde und publiziere ich eine Story ... - die eigentlich keine ist ... - 
  • und was mache ich damit jetzt in der Saure-Gurken-Zeit: 
  • Und: hoffentlich wird mein Zeitvertrag auch pünktlich verlängert: "Weiter, immer weiter..."


... und hier nun - zum untrüglichen Vergleich - der Original-Kinderlied-Song vom "Cowboy-Jim"[Cowboyübersetzt ins "Südamerikanische" = Gaucho ....]




Und die Fanmeilen-Uraufführung fand bereits 2008 nach der damaligen EM - vor sechs Jahren - ebenfalls am Brandenburger Tor statt. Unter Anleitung des Oberkomikers Oliver Pocher – und ohne großen Nachhall....
Oliver Pocher - "So gehen die Deutschen"schalalala… - MyVideo

Neugeboren | impuls für die woche -143

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... wie er war als er nicht war ...


Ich habe vorhin gesagt, der sei ein armer Mensch, der nicht den Willen Gottes erfüllen will, sondern so leben will, dass er seines eigenen Willens und des Willens Gottes so entledigt sei, wie er war als er nicht war.
...

Daher sagen wir, dass der Mensch arm dastehen soll, dass er kein Raum sein und keinen haben soll, worin Gott wirken könne. Wenn der Mensch einen Raum behält, dann behält er Unterschiedenheit. Darum bitte ich Gott, dass er mich Gottes quitt mache, denn unwesenhaftes Wesen und Sein ohne Dasein ist über Gott und über Unterschiedenheit; da war ich selbst, da wollte ich mich selbst und erkannte mich selbst diesen Menschen machend, und darum bin ich Ursache meiner selbst nach meinem Wesen, das ewig ist, und nach meinem Wesen, das zeitlich ist. Und darum bin ich geboren und kann nach der Weise meiner Geburt, die ewig ist, niemals ersterben. Nach der Weise meiner ewigen Geburt bin ich ewiglich gewesen und bin jetzt und soll ewiglich bleiben. Was ich nach der Zeit bin, das soll sterben und soll zunichte werden, denn es ist des Tages; darum muss es mit der Zeit verderben. In meiner Geburt wurden alle Dinge geboren, und ich war Ursache meiner selbst und aller Dinge, und wollte ich, so wäre ich nicht noch alle Dinge, und wäre ich nicht, so wäre Gott nicht. Es ist nicht nötig, dies zu verstehen.

aus: Meister Eckharts "Mystische Schriften" - Nr. 16: Von der Armut




Neu geboren werden 

Da war auch ein junger Mann, Marokkaner, Moslem, den die anderen für etwas einfältig, nicht sehr intelligent hielten. Er bat mich, die Frage zu wiederholen, und ich vereinfachte etwas: "Wo warst du vor der Geburt deiner Eltern?" Er dachte scharf nach und runzelte die Stirn. Dann plötzlich, nach einer langen Zeit, rief er, fröhlich, erleuchtet: "Ich war mit Gott!"...Ich fragte ihn: "Und wie war es?" Er antwortete sofort: "Wir waren Freunde!"

Claude Durix (* August 1921 in Lyon; † 24. Juli 2012) war ein französischer Mediziner und Zenmeister.




Das Leben, das ich selbst gewählt

Ehe ich in dieses Erdenleben kam
Ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
Da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte, Da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte, Da waren Haß und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage, Die voller Licht und schöner Träume sind, Wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage, Und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden, Die Seligkeit des Losgelösten schenkt, Wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden Als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute, Mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde draus ich blute, Mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute, Da hört ein Wesen ich die Frage tun, Ob ich dies zu leben mich getraute, Denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme — »Dies ist das Leben, das ich leben will!« — Gab ich zur Antwort mit entschloßner Stimme.
So wars als ich ins neue Leben trat
Und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt.
Ich klage nicht, wenns oft mir nicht gefällt, Denn ungeboren hab ich es bejaht.


Hermann Hesse







Vaginal-Art | Intime Kunst: Gefängnis für das weibliche Geschlechtsorgan

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... und zu Wasser gelassen ...



Japanische Künstlerin verhaftet

Zu intim für die Kunst


Gegen die Tabuisierung des weiblichen Geschlechtsorgans wollte Megumi Igarashi in Japan ein Zeichen  setzen. Doch weil sie ein Kajakboot in 3-dimensionaler Form ihrer Vagina anfertigen ließ, sitzt die Künstlerin nun im Gefängnis - sie habe "obszönes Material" verbreitet - so die Behörden ...

Eigentlich waren die Absichten der Japanerin Megumi Igarashi recht ehrenvoll - und wahrscheinlich hätte Alice Schwarzer hier ihre helle Freude daran ... Diese Künstlerin, bekannt unter ihrem Pseudonym "Rokude Nashiko", wollte ein klar wahrnehmbares Zeichen setzen gegen die Tabuisierung von weiblichen Geschlechtsteilen, da in ihrer Heimat diese Intimbereiche immer noch "übermäßig versteckt" würden.


Megumi Igarashi lässt ihre Genitalien für das Projekt einscannen | UrsprungsPhoto: Supplied | smh.com.au

Für ihre Mission ließ die 42-Jährige, die neben verschiedenen Skulpturen auch Manga-Zeichnungen anfertigt, ein Kajakboot bauen, was ihrer eigenen Vagina modellgetreu nachempfunden ist. Finanzielle Unterstützung erhielt sie dabei durch eine Crowdfunding-Kampagne, für die sie ihr Projekt in einem Video bewarb.

Verbreitung "obszöner Abbildungen"

Dass Igarashi für ihren Kunstappell gegen diese Sittenstrenge in ihrem nach ihrer Auffassung viel zu prüden Land die 3-dimensionalen Aufnahmen ihres Geschlechtsteils online verschickte, um einen 3D-Druck anfertigen zu lassen, rief laut CNN jedoch die japanischen Behörden auf den Plan.


Das 3-dimensionale Scan per Computer | UrsprungsPhoto: 
ROKUDE NASHIKO VIA FACEBOO | nydailynews.com
Die Polizei verhaftete die Künstlerin am 12. Juli in Tokio, da die so geteilten Daten, dreidimensional gedruckt, als Verbreitung von "obszönem Bildmaterial" eingestuft wurden - ein Verstoß, der in Japan strafbar ist. Auch das Verschicken der unzensierten Aufnahmen echter Genitalien verstößt gegen das Gesetz.

Igarashi, die sich mit ihrem Werk für ein gelockertes und ihrer Meinung nach "natürliches" Verhältnis zum weiblichen Intimbereich ausspricht, sitzt nun seit sechs Tagen im Gefängnis und wird noch immer von der Polizei befragt. Mehr als 17 000 Menschen unterzeichneten seitdem eine Online-Petition für die Freilassung der Künstlerin, die natürlich die Anschuldigungen abstreitet. Sie sei selbstverständlich nicht der Meinung, dass es sich bei ihrem Kunst-Projekt um eine "Obszönität" handle... - schließlich sei es ja der 3-dimensionale "Abdruck" ihrer persönlichen Vagina ...


Inspiriert von der weiblichen Anatomie

Das Endprodukt: Ein Kajakboot in Vagina-Form | 
UrsprungsPhoto: lavanguardia.com
Schon vor der Idee zu ihrem Vagina-Kajak stellte die Japanerin eine Reihe von Gegenständen aus, die von der weiblichen Anatomie inspiriert worden waren. Zu ihren Arbeiten gehörten Handy-Hüllen in Form einer Vagina, sowie eine Serie ungewöhnlicher Dioramas. Anstoß für diese Werke gab für Igarashi auch der Umstand, dass die Abbildung des männlichen Genitals als Teil der Pop-Kultur in der japanischen Gesellschaft ohne weiteres toleriert werde, das weibliche Geschlechtsorgan jedoch vollkommen tabuisiert ist und praktisch nicht existiere.

Sollte die Künstlerin in Untersuchungshaft nun aufgrund ihres künstlerischen Projekts verurteilt werden, drohen ihr im schlimmsten Fall zwei Jahre Gefängnis oder eine Geldbuße in Höhe von 2,5 Millionen Yen (umgerechnet etwa 18 000 Euro).

Textquelle: SZ.de

Loch: Sommer-Loch | Loch Ness | und Loch in der Tundra ...

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Endlich ist es quasi "leibhaftig" gefunden worden: Das alljährliche "Sommer-Loch": Ein Loch fraglichen Ursprungs mitten in der Tundra Sibiriens ... 
Ob dieses Sommerloch jemals die Berühmtheit des "Schlangenungeheuers" von Loch Ness erreichen wird - ist fraglich. Seit Jahrhunderten wird immer wieder von Sichtungen eines Seeungeheuers im Loch Ness berichtet - immer just zur nachrichtenarmen "Saure-Gurken-Zeit" der internationalen Presse. Und dieses Seeungeheuer wird der Einfachheit halber schlicht "Nessie" genannt ... Aufgrund dieser Berichte ist Loch Ness ein beliebtes Ziel für Touristen. Zentrum des Nessie-Tourismus ist Drumnadrochit. Durch das angeblich vorhandene Ungeheuer ist Loch Ness der bekannteste aller schottischen Seen.  
Jedoch diesem tatsächlichen "Sommer-Loch" in Sibirien diesmal wird "wissenschaftlich" rasch "zu Leibe" gerückt und sein vielleicht vermeintliches Geheimnis wird schnell entblättert werden und jedem kleinen Zauber beraubt: Was eben noch als Wunder scheint - wird nun plötzlich einer thermogeographischen "Gas-Eruption" zugeschoben - und "gutt iss" ...


Es ist 80 Meter im Durchmesser und so tief, dass man aus der Luft den Boden nicht sieht: In Sibirien hat sich ein gigantisches Loch aufgetan. Laut Medienberichten soll nun ein Forscherteam das rätselhafte Phänomen untersuchen.

Die Luftbilder wirken spektakulär: Mitten in einer grünen Landschaft klafft ein gewaltiges Loch. Es ist kreisrund und seine Wände so glatt, als hätte sich ein gigantischer Bohrer ins Erdreich der sibirischen Halbinsel Jamal gefressen. Wie die "Siberian Times" berichtet, hat das Loch einen Durchmesser von 80 Metern, seine Tiefe sei unbekannt. Wissenschaftler befänden sich bereits auf dem Weg, um das Phänomen vor Ort zu untersuchen. Zu dem Team sollen zwei Experten vom Zentrum für Arktisstudien und einer vom Kryosphären-Institut der Russischen Akademie der Wissenschaften gehören.



Woher das Video stammt, das auf der Plattform LiveLeak auftauchte, ist ebenso unbekannt wie die Ursache des Lochs. Spekulationen aber gibt es jetzt schon reichlich. Sie reichen von einer Methan-Explosion über einen Meteoriteneinschlag bis hin zur Landung von Außerirdischen.

Ein Sprecher der örtlichen Regierung hat laut "Siberian Times" aber bereits ausgeschlossen, dass ein Meteorit die Ursache war. Schaut man sich Satellitenbilder der Halbinsel an, fällt auf, dass Erdlöcher dort alles andere als selten sind. Vielmehr wirkt die Region aus der Luft betrachtet wie ein Schweizer Käse: Die Karstlandschaft ist übersät von Löchern, von denen viele kreisrund sind. Dennoch dürfte fraglich sein, ob es sich bei dem Loch um einen sogenannten Karsttrichter handelt: Der Wall rund um den Rand legt nahe, dass das Erdreich aus dem Boden geschleudert wurde.

Die Region ist reich an Gasvorkommen; laut "Siberian Times" liegt nur 30 Kilometer vom Krater entfernt das Bowanenkowo-Gasfeld, das größte seiner Art auf der Halbinsel Jamal. Die Zeitung zitiert die russische Arktis-Forscherin Anna Kurchatowa mit der Vermutung, dass es sich um eine Explosion eines Gemisches aus Gas, Wasser und Salz gehandelt habe. Das Eis im Permafrostboden sei im Zuge des Klimawandels geschmolzen, und mit ihm gefrorenes Methan. Hinzu komme Salz, da die Region einst von Meerwasser bedeckt war. Das Gas könne dann aus dem Boden geschossen sein wie der Korken aus einer Champagnerflasche.

Löcher der Arktis sind oft Folge von Erwärmung: Taut das Eis im Boden, öffnet das Schmelzwasser Kanäle. Mit dem Eis verliert der Boden seinen Kitt, wird porös und bröckelt. An Stellen, wo sich viel Wasser sammelt, kann der Brei endgültig seinen Halt einbüßen und kaskadenartig einstürzen. Manche Seen der Arktis entstehen auch, weil regelrechte Eiskegel im Untergrund tauen. Und auch Gas kann eine Rolle spielen.




Hellblauer See

Das Besondere am nun entdeckten Krater scheint sein Rand, den ein kleiner Erdwall säumt. Es handele sich wohl um Auswurf, sagte ein Geoforscher der "Sibirian Times". Eine hitzegetriebene Explosion wie bei Vulkanen sei hingegen auszuschließen. Eine Gasblase könnte die Ursache sein: "Möglicherweise hat sich Erdgas seinen Weg durch tauenden Permafrost gebahnt und eine mechanische Eruption an der Erdoberfläche bewirkt", meint der Geoforscher Frank Günther vom Alfred-Wegener-Institut.

Das Loch werde sich wohl zu einem sogenannten hellblauen See entwickeln, sobald sich Wasser darin sammelt. Die Seen sind mit bis zu 15 Metern besonders tief und bekannt dafür, Erdgas auszustoßen. "Hellblaue Seen befinden sich ausschließlich nahe der westsibirischen Gasförderanlagen", sagt Günther.

Russische Forscher hätten rund um hellblaue Seen Explosionswälle aus Erde dokumentiert. Ein Beweis sei das aber nicht: "Natürlich kann man aus der Ferne nicht die Ursachen dieses Phänomens klären", kommentiert Günther seine Ferndiagnose. Vor Ort haben Wissenschaftler laut "Sibirian Times" nun beobachtet, dass das Eis am Boden des Kraters taut. Auch an den Kraterwänden rinne Wasser hinab. Womöglich glitzert in dem Schlund also bald ein See mit hellblauem Wasser.

spiegel-online | boj
spiegel-online | mbe

Original-Fotos SPIEGEL.DE - FOTOSTRECKE

sinedi-S!nntagsmaler S!NEDi Nr.03: grüne lunge | gedicht bild

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wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
und wieder ausatmen

so - ich werte jetzt das bild aus - 
und wenn alles okay ist

kann es ja wieder herbst werden ...
und sie können sich wieder anziehen

das bild ist so i.o.
aber da blickt jetzt 
noch der facharzt durch

ob da schatten sind
oder tb vielleicht
oder ob etwa diese lauwarmen legionellen
oder schwarz-klumpige verquarzungen gar

wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
luft anhalten
luft anhalten

nicht mehr ausatmen
nie mehr ausatmen
halten sie mal die luft an ...
nicht weiteratmen ... 

sinedi



Papst Franziskus | Neues Interview: Es gibt Lösungen und ich werde sie finden ...

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PAPST FRANZISKUS - Neues Interview

Über Pädophilie - und das allmähliche Ende des Zölibats: Es gibt Lösungen und ich werde sie finden ...

Was kommt heraus, wenn ein Atheist den Papst interviewt? Ein Gespräch, in dem der oberste Hirte sein eigenes Haus kritisiert – und Tabus infrage stellt. 

Ausschnitte aus einem Interview von EUGENIO SCALFARI vom 10.Juli 2014

EUGENIO SCALFARI ist Journalist, Politiker und Romanautor. Er, der Atheist, hat schon mehrmals mit Papst Franziskus gesprochen.

Papst Franziskus (li.) und Eugenio Scalfari (re.)


....................

Sprechen wir also über die Pädophilie.


"Der Missbrauch eines Kindes ist das Schrecklichste und Schmutzigste, was man sich denken kann", sagt er, "vor allem wenn, wie aus Berichten hervorgeht, die ich selbst überprüft habe, diese abscheulichen Vergehen sich größtenteils innerhalb der Familien abspielen oder zumindest in eng vertrauten Gemeinschaften. Die Familie müsste die heilige Stätte sein, in der das zunächst kleine, dann etwas größere und schließlich adoleszente Kind in Liebe zum Guten erzogen und zum Heranwachsen ermutigt wird. Die Kinder sollten dort Anregung zur Bildung der eigenen Persönlichkeit und Gelegenheit zur Begegnung mit Gleichaltrigen finden. Zusammen spielen, zusammen lernen, die Welt und das Dasein zusammen erleben. Das gilt für die Gleichaltrigen. Doch für die Eltern, die sie zur Welt gebracht haben, oder für jene, die sie zur Welt kommen sahen, sollte es sein, als pflegten sie eine Blume, ein ganzes Beet voller Blumen, das man vor Unwetter schützen und von Ungeziefer fernhalten muss. Man erzählt ihnen Märchen vom Leben und erklärt ihnen nach und nach dessen Wirklichkeit. Dieserart sollte die Erziehung sein, die sodann von der Schule ergänzt und von der Religion auf die Ebene des Denkens gehoben wird und sie für das göttliche Empfinden empfänglich macht, wenn es sich in den Seelen regt. Oft verwandelt sich dieses in echten Glauben, doch in jedem Fall hinterlässt es einen Samen, der die Seele in gewisser Weise befruchtet und sie zum Guten wendet."

Er sagt das zu mir, doch es ist, als redete er mit sich selbst, während er dieses Bild der Hoffnung zeichnet. Vielleicht, antworte ich, gehe es ja größtenteils tatsächlich so zu. Er sieht mich an mit Blicken, die hart und traurig geworden sind.

"Nein, leider ist das nicht der Fall. Jeder ist mit seinen Angelegenheiten beschäftigt, oftmals um der Familie einen angenehmen Lebensstandard zu ermöglichen, manchmal um des persönlichen Erfolgs willen. Die Erziehung als erste Pflicht gegenüber den Kindern scheint geradezu aus den Häusern geflohen zu sein. Dies ist eine schlimme Unterlassung, aber damit haben wir das größte Übel noch nicht erfasst. Wenn es nämlich nicht bei der unterlassenen Erziehung bleibt, sondern der Missbrauch hinzukommt, das Laster, jene abscheulichen Handlungen, denen schon kleine Kinder ausgesetzt sind und die immer aggressiver und einschlägiger ausfallen, je mehr die Kinder heranwachsen und zu Halbwüchsigen werden. Es kommt in den Familien sehr häufig vor, dass Kinder missbraucht werden, von den Vätern, den Großvätern, Onkeln, Freunden. Oft wissen die anderen Familienmitglieder sehr wohl Bescheid, doch sie schreiten nicht ein, weil anderweitige Interessen und Schändlichkeiten sie davon zurückhalten." 

Sie haben also den Eindruck, dass dieses Phänomen [der Pädophilie] weit verbreitet ist?

"Leider ist es das, und es tritt meist gemeinsam mit anderen Lastern auf, wie dem Drogenkonsum."

Und die Kirche? Was tut die Kirche?

"Die Kirche bemüht sich, dieses Laster zu bekämpfen und die Erziehung wiederherzustellen. Doch wir haben diese Seuche auch im eigenen Haus."

Sind die Fälle häufig?

"Viele meiner Mitarbeiter, die mit mir diesen Kampf führen, versichern mir, gestützt auf glaubhafte Daten, dass die Pädophilen unter den Klerikern zwei Prozent ausmachten. Diese Auskünfte sollen mich beruhigen, aber sie beruhigen mich keineswegs. Ich halte das vielmehr für sehr schlimm. Diese zwei Prozent Pädophile sind Priester oder gar Bischöfe und Kardinäle. Und ein weiterer Teil, viel größer an der Zahl, weiß es und schweigt, man verteilt Strafen, aber ohne den Grund dafür zu nennen. Ich halte diesen Zustand für unhaltbar, und ich habe die Absicht, ihm mit der ganzen Härte zu begegnen, die er fordert."

Ich erinnere den Papst daran, dass er in einem unserer vorhergehenden Gespräche zu mir gesagt hatte, Jesus sei zwar der Inbegriff der Sanftheit, aber er habe nach dem Stock gegriffen, um ihn auf den Rücken der Gauner niedersausen zu lassen, die den Tempel moralisch besudelten.

"Ich zitierte aus den Evangelien von Markus und Matthäus. Jesus liebte alle, selbst die Sünder, die er erlösen wollte, indem er ihnen vergab und sich ihrer erbarmte, doch wenn er den Stock zur Hand nahm, tat er das, um den Dämon zu vertreiben, der sich ihrer Seelen bemächtigt hatte."

Die Seele des Sünders – auch das sagten Sie mir in unserem vorigen Gespräch – wird selbst dann gerettet werden, wenn er erst im allerletzten Augenblick bereut; er wird dennoch Gnade finden.

"Das stimmt, das ist unsere Lehre und der Weg, den Christus uns gewiesen hat."

Aber es könnte doch sein, dass der eine oder andere Sünder das nur aus Berechnung tut. Er könnte ebendeshalb bereuen, um im Jenseits gerettet zu sein. Wäre ihm die Gnade in diesem Fall auf den Leim gegangen?

"Gott der Herr weiß es und urteilt. Seine Gnade ist grenzenlos, aber sie wird niemandem auf den Leim gehen."

Es gibt da einen grundsätzlichen Punkt, den ich klären möchte. Sie haben vielfach betont, dass Gott uns mit einem freien Willen ausgestattet habe. Nun, es kommt ja auch vor, dass wir Böses tun in der festen Überzeugung, dass daraus am Ende etwas Gutes entstehen werde. Wie steht das Christentum zu diesen Fällen?

"Das Gewissen ist frei. Wenn einer das Böse wählt in der Überzeugung, dass daraus ein Gutes entsteht, so werden seine Absicht und deren Folgen droben im Himmel beurteilt werden. Wir können dazu nicht mehr sagen, weil wir nicht mehr wissen. Die Gesetze Gottes werden von Gott geschaffen, nicht von seinen Kreaturen. Das Einzige, was wir wissen, weil Christus es uns gesagt hat, ist, dass Gottvater alle seine Kreaturen kennt und ihm nichts verborgen bleibt. Im Übrigen wird dieses Thema im Buch Hiob bis auf den Grund beleuchtet. Man müsste sich auch andere Bücher der Bibel daraufhin genauer ansehen, das Buch der Weisheit und die Evangelien dort, wo von Judas Ischariot die Rede ist. Das sind fundamentale Themen unserer Theologie."

Und auch der modernen Kultur, die ihr von Grund auf verstehen möchtet und an der ihr euch messen wollt.

"Das ist wahr. Dies war ein Hauptanliegen des Zweiten Vatikanischen Konzils, wir sollten das so schnell wie möglich angehen."

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Ich stelle ihm noch eine letzte Frage: Sie arbeiten darauf hin, die katholische Kirche mit den anderen Kirchen, der orthodoxen, der anglikanischen, zu vereinen ...

Er unterbricht mich und fügt hinzu: "Und mit den Waldensern, die ich für eine Religion ersten Ranges halte, mit den Pfingstgemeinden und natürlich auch mit unseren jüdischen Brüdern."

Viele Priester oder Pastoren dieser Kirchen seien legal verheiratet, wende ich ein. Wird dieses Problem die römische Kirche nicht im Laufe der Zeit mehr und mehr belasten?

"Vielleicht ist Ihnen nicht bekannt, dass der Zölibat erst im 10. Jahrhundert eingeführt wurde, also 900 Jahre nach dem Tode Jesu Christi. In den katholischen Ostkirchen gibt es für die Priester auch heute noch die Möglichkeit zu heiraten. Das Problem existiert natürlich, aber es ist nicht von großer Bedeutung. Es braucht seine Zeit, aber es gibt Lösungen, und ich werde sie finden."

Quelle: ZEIT ONLINE - Aus dem Italienischen von Sabina Kienlechner

© "La Repubblica"

sinedi-Wetterumschwung: Die Wahl der Qual

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Ein Schnappschuss von meinem Schreibtisch:
DU|HAST
JA|WOHL
DIE|WAHL
DER|QUAL

sinedi

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solitaire
ou
solidaire

Albert Camus: JONAS - & heute ...

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Ausgangsfoto ...
Wenn mich denn mal die Muse küsst - just so wie bei Gilbert Jonas - in der Lektüre der Novelle "JONAS - ODER DER KÜNSTLER BEI DER ARBEIT" von Albert Camus, 1957 - also wenn ich denn noch nicht ganz angekommen bin in meinem "künstlerischen Hochparterre" - meinem selbstgezimmerten Zwischendeck im Wohnzimmer-Atelier - um meine Malhemmung endlich zu überwinden - wie in der Novelle - auf der ich - ganz allein und innerlich verkarstet - nur noch leere Formate anstarre - und mich frage: Soll ich - oder soll ich nicht ... - und mich nicht überwinden kann - also - wenn mich da - mitten hinein in diesen existenziellen Prozess - die Muse küsst: dann entdecke ich im Badezimmer - im 09.OG - plötzlich in den Duschtüren konvex gespiegelt undeutlich durch das offene Fenster das Abbild des Hochhauses von nebenan - zum Teuto hin - in dem sich dann der Höhenzug des Teuto etwas verzerrt erhöht abbildet - und das Hochhaus und das vorhandene Grün rundum sich kompositorisch ineinanderschieben ... 
Herrlich - an diesem "blauen" Montag - wo nicht sooo viel los ist - wo nur Putin nicht weiß, ob er was wie tut, oder sich doch wieder umdreht um weiterzuschlafen - und der letzte der beiden Albrecht-Brüder von uns gegangen ist  - ... 
Aber wo NDR-Kultur vor sich hin sendet/funkt (ach - ich hätte jetzt auch "brabbelt" schreiben können - oder "den Background bildet" ...) - und wir immer noch auf die Berufung eines neuen Mannschaftskapitäns (mein Favorit ist natürlich Mats Hummels...) für die DFB-Elf warten ...
Und wenn ich dieses etwas undeutliche unscharfe Spiegelbild des Nachbarhauses in meiner Duschtüre erblicke beginnt zugleich ein innerer und - etwas versetzt - ein äußerer Prozess: Das Bild - der passende Ausschnitt - die passenden "Photoshop"- - bzw. bei mir "Corel Paint-Shop-Pro"-Filter: hin und her - bis es mir gefällt ...: Ein Prozess - ein Malen mit Fotopixel-Materialien - hinüber und hernüber - ... - und keine "Schüler" und keine "Gäste", die sich wie bei Gilbert Jonas die Klinke in die Hand geben ... - keine für die "Kunst" immer kleiner werdende Wohnung - 
wie bei Gilbert Jonas ... - wo ihm für jedes Atelierschaffen der Boden unter den Füßen weggezogen wurde ...



"Nehmt mich und werft mich ins Meer ...
 Denn ich weiß, dass solch groß Ungewitter

 über euch kommt um meinetwillen.

 Jonas 1, 12



Diakonie: Barmherzigkeit gegen Barzahlung...??? - oder: Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei ... | impuls für die woche -144

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Bielefeld 


Der Versuch, mit theologischen Begründungen diakonisches Handeln an den neoliberalen Turbokapitalismus zu verraten ... 


"Die Schließung der Einrichtung ist gemäß vorliegender theologischer Überzeugung mit dem diakonischen Auftrag des Evangelischen Unternehmens vereinbar", heißt es in den schriftlichen Erläuterungen der Geschäftsführung eines großen diakonischen Konzerns, in der zunächst auf die schwierige wirtschaftliche Situation einer Sucht-Klinik in den vergangenen 15 Jahren verwiesen wird - bevor sie nun endgültig geschlossen wurde ... Die zur Verfügung stehenden Ressourcen seien endlich, "nur Gott ist unendlich". Zudem sei die Begrenzung durch ein Ende (Zitat: im weitesten Sinne Tod / Sterben) ein wesentlicher Inhalt theologischen Denkens.


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In der letzten Woche erfuhr ich aus der NEUEN WESTFÄLISCHEN in Bielefeld von dieser Purzelbaum-Theologie eines leitenden theologischen Geschäftsführers eines großen über 100 Jahre alten Sozialkonzerns unter dem Dach und angeblich im Geist der Evangelischen Diakonie.  
Ich war über 40 Jahre in der Diakonie in "geschwisterlicher" Nachbarschaft zu dem jetzt in Rede stehenden Unternehmen tätig - und habe in meinen dienstlich relevanten Ausbildungen und Unterweisungen  - und als Sohn eines Diakons quasi schon "von Haus aus" - folgende vor allem neutestamentliche Begründungen für diakonisches Handeln erhalten: 
Im Neuen Testament treten zunächst Erzählungen Jesu dazu in den Blick. Das bekannteste Beispiel ist wohl das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,30): der den jüdischen Zuhörern verhasste Mann aus der samaritanischen Religionsgemeinschaft sorgt sich in vorbildlicher Weise um einen Überfallenen. Zudem ist das Gleichnis vom Weltgericht in Mt 25,31–46 in dieser Hinsicht besonders wichtig. Es gipfelt in Mt 25,40: „Was ihr getan habt einem unter diesen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Zudem gibt Jesus uns Beispiele diakonischen Handelns, etwa wenn er in Joh 5,5–6 die Not eines Kranken erkennt und sich seiner annimmt. Ähnlich auch das Magnificat (Lk 1,46–54), in dem Maria Gott lobt, weil er sich der Notleidenden annimmt. 
In seinen Weherufen Mt 23,1–36 gegen die religiöse Oberschicht seiner Zeit macht Jesus bereits klar, dass gerade die Vernachlässigung des Engagements für soziale Gerechtigkeit, Krankenpflege, Armenfürsorge, Sorge für Witwen und Waisen, bei gleichzeitigem zur Schau stellen einer oberflächlichen Frömmigkeit eine massive Verirrung im Judentum seiner Zeit war. Seine Warnungen sprechen aus heutiger Perspektive auch die christliche Gemeinde und die Diakonischen Konzerne an und gebieten, nebst Mission und Gottesdienstgestaltung sich auch jener Menschen anzunehmen, derer sich sonst niemand annimmt. 
Diakonie als Funktion der christlichen Gemeinde lässt sich schon in den ersten Beschreibungen des Gemeindelebens der Jerusalemer Urgemeinde nachweisen (Apg 2,41–47); erwähnt werden hier Gütergemeinschaft und die fürsorgende Unterstützung bedürftiger Gemeindemitglieder. Das Amt des Diakons beruht auf der ersten Erwähnung von Diakonen in Apg 6,1–7 zur Armenpflege. 
Paulus schließlich bezeichnet die Diakonie – das gegenseitige Lastentragen – als Erfüllung des Gesetzes Christi (Gal 6,2). 
Postkarte des Verbandes Evangelischer Diakonen-,
Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland (VEDD) e.V.
"Der Diakonat ist Ausdruck der Versöhnung, die Gott in Jesus Christus allen Menschen erweist. Der Dienst der im Diakonat tätigen Frauen und Männer geschieht in der Bindung an Jesus Christus und der Orientierung an seiner Botschaft. 
Sie streben nach Barmherzigkeit, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Alle Hilfe richtet sich auf Heil und Wohl der Menschen. 
Der Dienst im Diakonat verwirklicht sich in lebendiger Beziehung zwischen diakonischem Handeln und gottesdienstlichem Leben der Gemeinde und hilft mit, die Ganzheit von Körper, Seele und Geist zu bestärken und zu erhalten. 
Der sachgemäße Dienst im Diakonat erfordert Kompetenzen im Blick auf Beratung, Begleitung und Prävention in sozialen, physischen und psychischen Lebensfragen. Er nimmt sich der Menschen an, die sich selbst nicht vertreten können. 
In Ausbildung, Fortbildung und Weiterbildung aller im Diakonat Tätigen werden humanwissenschaftliche Erkenntnisse mit biblisch-theologischen Aussagen über den Menschen und seine Welt verbunden. 
Die Gemeinschaften dienen im Diakonat Tätigen, Diakoninnen, Diakonen und anderen Mitarbeitenden im Diakonat zur Ermutigung, Befähigung und Unterstützung." 
Präambel des Verbandes Evangelischer Diakonen-, Diakoninnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland (VEDD) e.V.
Unter diesen Begründungswurzeln diakonischen Handelns wirkt die "Theologische Begründung" oben zur Schließung einer Sucht-Klinik geradezu "ungeheuerlich" ...

"Ungläubig" fragen sich da betroffene Mitarbeiter, inwieweit die Schließung einer Einrichtung eine solch verdrehte theologische Dimension haben kann. "Glaubwürdig" klingt das alles nicht. "Es ist neu, dass neben den allseits üblichen Formulierungen von der schwierigen wirtschaftlichen Situation diesmal zusätzlich die Theologie als machtvolles Begründungs-Instrument herhalten muss", heißt es in einer Stellungnahme aus der Mitarbeiterschaft. Mit dieser Form der Rechtfertigung werde scheinbar der Versuch unternommen, die drängenden Fragen nach dem "Warum", nach den Zusammenhängen und den Folgen wortgewaltig im Keim zu ersticken.

Dieser große bundesweit - ja sogar europaweit - tätige Konzern der Diakonie stellt klar, dass die Mitarbeiter durch die sogenannte Sicherungsordnung "in einer besonderen Weise geschützt" seien. Sie soll in drei Schritten erfolgen. Gesucht werde zunächst nach einem mindestens gleichwertigen Arbeitsplatz innerhalb der Einrichtung. Ist das nicht möglich, soll Schritt zwei greifen, sprich ein nichtgleichwertiger Arbeitsplatz im Unternehmen gesucht werden. Ist auch das nicht möglich, soll bei anderen Dienstgebern des diakonischen, kirchlichen und öffentlichen Dienstes gesucht werden. "Solch ein Vorgehen ist schon außergewöhnlich, die Chancen stehen durchaus gut. Wir bemühen uns intensiv um Lösungen", betont die Pressesprecherin des Unternehmens. Betriebsbedingte Kündigungen allerdings "wären der allerletzte Schritt" - sind aber auch nicht ausgeschlossen ...

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Hierzu möchte ich unbedingt aus einem Leserbrief eines Lesers zitieren, der 4 Tage später in der NW abgedruckt wurde:  
Wer weiß, dass die Leitung kirchlicher und diakonischer Einrichtungen grundsätzlich in den Händen von Theologen (genauer: Pastoren) liegt und sich bisher gefragt hat, warum das so sein müsse, erhält im Bericht über die Schließung der Sucht-Klinik  eine bizarre Begründung "gemäß vorliegender theologischer Überzeugung": die Begrenzung durch ein Ende (im weitesten Sinne Tod / Sterben) sei ein wesentlicher Inhalt theologischen Denkens. "Nur Gott ist unendlich". 

Das ist "Theologie" auf Bürokratenart und dem Niveau von "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei". Mit solchen Sätzen Mitarbeiter auf ihre Versetzung und letztlich auf die - angesichts der Schließung weiterer Einrichtungen des Unternehmens naheliegende - Möglichkeit betriebsbedingter Kündigung vorzubereiten, erscheint mir als blanker Hohn, der zudem an Blasphemie grenzt. 


Bedauerlich, dass vom Diakoniekonzern keine Stellungnahme zu erhalten war! Die Hoffnung, dass es sich bei den schriftlichen Zitaten um Übermittlungsfehler handeln könnte, ist aber wohl müßig. So fährt man nicht nur eine Klinik "vor die Wand", sondern auch den Ruf der Konzerndiakonie und damit womöglich der Diakonie überhaupt. 


Auszüge aus: © 2014 Neue Westfälische
03 - Bielefeld Süd, 18. und 22. Juli 2014 und WIKIPEDIA (Diakonie) (Namen und Einzelheiten dort)


ZEIT-JOURNAL: Eine Blog-Annäherung an das Meditations-Phänomen ZEIT...

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S!NEDi|photo|graphic: wenn der lauf der zeit innehält - ein pfingstliches erlebnis



die zeit ist nur eine idee


so ähnlich wird es sein:

wenn die zeit in feuer & flamme aufgeht
wenn es zu knistern anfängt
zu schäumen zu brausen
wenn feuerfunken toben und wirbeln


feuer & flamme sein

begeistert sein
brennen und beben vor lust ...


wenn der lauf der zeit

einfach innehält und verschmort:
zu asche zerbröselt im hier & jetzt


die zeit ist nur eine idee

die mit der zeit vergeht
tempus fugit: heureka


wenn der lauf der zeit

nicht mehr als zeitstrahl verläuft
von links - nach rechts:


sondern wenn er sich zu 

einer spindel auftürmt: vertikal
unten ist oben - und oben ist unten
das ende und der anfang sind im nu - im moment -
immer wieder neu ...
von oben bis unten ...

[da fallen auch diesbezügliche elemente 
zum märchen dornröschen ein ...:
spindel stechen - 100-jähriger schlaf]


der zahn der zeit -  gezogen:

forever young - forever 






"Kinder, wie die Zeit vergeht ... - wisst ihr noch - damals ..."

Ja - hab ich mich schon früher - aber auch jetzt wieder - gefragt: Wenn ich die Zeiger von der Uhr abbaue - und Fernseher, Handy, Radio usw. ignoriere: Ist das dann bereits der Beginn der "Ewigkeit" ... ???

Okay - ich merk das ja an meinem eigenen Altwerden - das Phänomen mit der "Zeit" - und den inneren und unbestreitbar auch äußeren Beweisen dieses "Tempus fugit": zu deutsch: "Zeit vergeht" - "Kinder, wie die Zeit vergeht"... - "Wir werden mit jedem Augenblick älter ..."

Aber: Dieses "Tempus fugit" hat ja auch eine doppelte Botschaft - wie bei dem "Teekesselchen"-Ratespiel: 

  1. "Zeit vergeht" hat ja einerseits den umgangssprachlichen Sinn: Die Zeit läuft ab - ...fließt dahin ... - ein Zeitpunkt geht unwiederbringbar vorüber ... - 
  2. und auf der anderen Seite lautet die Botschaft: Die Zeit - als Phänomen - wird vergehen - wird einmünden in eine "Ewigkeit" ... Die "Zeit" verliert ihre bestimmende Bedeutung, die sie nur durch unsere eigene Endlichkeit erlangt hat ...
Da gibt's diesen mittäglichen deutsche Standardgruß: "Maaaaahhhhhl-zeit" - ja - und "mit der Zeit" geschah dieses und jenes ... - oder meine Mutter sagte zeitlebens: "Ach, du liebe Zeit" - oder einfach "...liebe Zeit"- oft verbunden mit der Frage: Ist dieses oder jenes überhaupt noch zeitgemäß - angepasst - auf den Zeitgeist hin kalibriert - oder salopp: Tickt der eigentlich noch ganz sauber ...: In all diesen Redewendungen ist die Zeit ja durchaus verhandelbar - im Sinne von: sie ist - oder sie ist nicht - sie verwandelt sich - ändert ihre Erscheinungen ... - manchmal nur in Nuancen...  - sie wird verehrt oder abgelehnt: "Was ist das nur für eine Zeit"- in dieser Zeit ... Aber die Zeit auch als Phänomen: - uneinholbar - etwas Unbeeinflussbares - die Zeit fließt dahin: Meine Zeit steht in deinen Händen". (Psalm 31,15-16a). ... - sie kommt - sie geht - und sie verschwindet fast ganz in dem was wir den oft einzigen "Augenblick" bezeichnen - im "Nu" - im Jetzt & Hier - im nunc & hic - im Moment ...

Moment mal - wirst du nun einhaken wollen - bin ich (du) es denn, die/der über die Zeit bestimmt: die/der sie einbaut oder aber tilgt - je nach dem - ganz nach Gutdünken - bzw. bewusst oder unbewusst ...???

Im Fußball kann man zum Beispiel "Zeit schinden" - und "auf Zeit spielen" - und manchmal "rennt ..." einer Mannschaft "...die Zeit davon" ...: Da wird es dann fast eindeutig: Der Mensch "spielt" nach eigenem Gutdünken mit der Zeit: Er kann sie - z.B. beim Fußball - auch in der "Verlängerung" verlängern - er kann sie - wenn sie "davonrennt" - verkürzen oder verlängern ... Er kann sich auch eine "Aus-Zeit nehmen" - ein Sabbat-Jahr - also eine arbeitsfreie Zeit - aber z.B. auch in Handballspielen - im Eishockey glaube ich - und hier und da auch beim Fußball ... - also eine Zeit, die nicht zählt: "Die Uhr wird jetzt angehalten" ... verkündet dann der Reporter im Radio - und vielleicht gibt es ja sogar noch einen "Nachschlag" - eine "Zeitverlängerung" - eine "Verlängerung auf Zeit" - eine "Nachspielzeit" ...

Genau - das meine ich: Darüber sollten wir mal "Nach"-denken ("nach" - nach was ...???)- oder "Vor"-denken ("vor" - vor was ... ???) - ihr merkt schon: auch hier spielt wieder ein zeitlicher temporaler Begriff mit hinein - oder wie bei der Adverbialen Bestimmung der Zeit: Frage: Wann? Seit wann? Bis wann? Wie oft? Wie lange? ...

Ich werde aber bei all diesen Formulierungen den Verdacht nicht los - als hätte sich dieser Fakt "Zeit" in unsere Denke durch irgendeinen Trick - vielleicht auch durch irgendeine Macke - in das Evolutionsgehabe eingeschlichen - bis wir dann irgendwann - folgerichtig - die Eieruhr erfanden - an jeden Kirchturm ne Uhr pappten (und darum auch der Begriff "Kirchturmspolitik") - und die Zeit mittels Perpendikel und "Unruhe" zum "Ticken" brachten ...

Und nun streiten sich die Ansichten: Hat Gott uns die/eine/unsere Zeit(spanne) geschenkt ... ???
Oder hat sich der Mensch im Ungehorsam seine eigene Zeit gesetzt - die "Zeit" - und damit die Eile - also quasi "erfunden" - weil er sein eigenes Leben - seine eigene Lebensspanne im Bewusstsein viel zu wichtig nimmt - und die unbewussten Ewigkeits"anteile" vorher und nachher - vor und bis dem/zum "nächsten" Mal - als nicht existent (als "Tod") einfach abtut - und ausklammert ...: "Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und wenn's köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen; denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon." - Psalm 90,10  - 

Der "Tod" ist einfach nur  - wie das "Leben" - eine Umstandsbestimmung der Zeit ... - und unterscheidet sich bewusst nur in meinem Kopf - nirgend woanders ...:

Und dieses "Tempus fugit" heißt vielleicht auch nur - verkürzt als Gebet: 
O Herr - lass die von uns ins Leben gerufene Zeit  - "unsere Zeit" - tatsächlich endlich wieder vergehen ... - und gib uns "Deine Ewigkeit" -  Dein "Von nun an bis in Ewigkeit" - zurück ... - Amen.
sinedi

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Und nun habe ich diese folgenden Texte in einem Blog hier gefunden - und ich kam nicht umhin, als sie hier mit in die Überlegungen und hoffentlich als Meditationsanregungen zum Phänomen ZEIT zu präsentieren:

Zeit - Es gibt nur Gegenwart

Gibt es einen wirklichen – in uns wirkenden – Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft? Schauen wir auf eine Abfolge in der Natur:

Baum wächst und bekommt
  • Blüte
  • Frucht
  • Frucht fällt zu Boden und es entsteht 
  • ein neuer Baum ... (= Blüte - Frucht - Frucht fällt zu Boden ... usw.)

Für unseren primär betrachteten Baum wiederholt sich dieser Zyklus. Was ist jetzt für mich Vergangenheit? Die Blüte die ich sehe? Die Frucht, die ich esse? Was ist dann Zukunft? Frucht? Blüte? Nach meinen Sinnen kann ich es nicht entscheiden, was primär am Anfang war. Eines bedingt das andere, eine für uns undurchschaubare kausale Kette. Wie mit Henne und Ei.

Das Ganze steht noch in einem nächst höheren Zusammenhang. „Stirbt“ der Baum, dann vermodert er und aus ihm entsteht neues Leben, vielleicht wieder ein Baum. So bedingt er sich selbst.
Die physische Ausprägung, die jeweils neue Materie einer Frucht, einer Blüte oder des gesamten Baumes ändert sich zwar und kann so in einem zeitlichen Ablauf gesehen werden, aber der eigentliche energetische Inhalt (unter dem materiellen Kleid) ist gleich und speist sich stets aus „Allem was ist“.

Wissenschaftlich ausgedrückt: Ein Baum besteht aus vielen Atomen, diese werden ständig mit der Umgebung (Allem was ist) ausgetauscht. So geschieht es auch bei Wachstum von Blüte und Frucht. Die Atome (physische Form) ändern sich somit ständig. Die übergeordneten Erscheinungsformen: Baum, Blüte, Frucht bleiben. Hier kommen wir an die Geist-Materie-Grenze. Noch eindrucksvoller wird eine solche Betrachtung im Zyklus: Geburt, Leben, Tod.


Stufen 
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf' um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden...
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!

Hermann Hesse
Das erscheint für Materie schlüssig, aber wie sieht Zeit auf geistigen Ebenen aus? Gibt es geistige Kausalität überhaupt?
Dazu müssten wir wissen, wie und wo Gedanken und Gefühle entstehen. Das wissen wir zum Glück nicht – der sicherste Weg, damit diese unmanipulierbar bleiben. Kann man auch Gedanken, Ideen „einfrieren“? Ich glaube nicht, sie sind zu dynamisch, wechselhaft und unbegrenzt.
Zweifellos empfinden wir auch in geistigen Ereignissen eine gerichtete Folge. Das kann man sich an einem einfachen sprachlichen Beispiel (nach E. Pöppel) veranschaulichen mit einem 3-Wort-Satz:
Was ist Zeit?
Was Zeit ist!
Ist was Zeit?
Ist Zeit was?
Zeit ist was!
Zeit was ist?
Die zeitliche Abfolge beeinflusst den Sinn erheblich.

Signale aus der Zukunft

Der russische Astrophysiker Nikolai Kozyrev stellte eine Theorie auf, dass jedes Lebewesen, alle Materie eine Strahlung aussendet, die er Zeitwellen nannte. Sie lassen sich nicht direkt messen, jedoch mit piezoelektrischen Kristallen nachweisen.

Kozyrev schaute nun mit unterschiedlichen Teleskopen Galaxien an. Er benutzte Teleskope, die auf Gravitation reagierten, Lichtteleskope sowie piezoelektrische Kristall-Teleskope. Und er erhielt drei Signale:

Andromeda-Galaxie www.wikipedia.org
Vergangenheit 
  • Den bisherigen Normalfall: Er sah die Andromeda-Galaxie mit dem Lichtteleskop an der Stelle, an der sie standen, als von ihr aus das Licht in unsere Richtung gesandt wurde, also vor zwei Millionen Jahren.
Gegenwart
  • Schaute er mit einem piezoelektrischen Teleskop an den Punkt im Weltall, wo diese Galaxie in diesem Moment steht und konnte sie dort ebenfalls sehen. Zeitwellen breiten sich danach deutlich schneller aus als Licht.
Zukunft 
  • Dann schaute er wieder mit dem piezoelektrischen Teleskop an den Punkt im All, wo die Andromeda-Galaxie in zwei Millionen Jahren stehen wird. Das Bild wurde zu 70% unscharf. Er folgerte, die Zukunft ist zum Teil determiniert, der Rest, hier 30%, ist aus der Gegenwart heraus noch offen.

Danach ist die Zeit ein Punkt im Raum-Zeit-Kontinuum, der beliebig anwählbar ist, es kommt nur auf die Art der Beobachtung und auf den Beobachter an – so, wie es auch die Quantenphysik postuliert. Kozyrevs Untersuchungen werden nur von einem Teil der Physiker akzeptiert, wie z.B. von dem wissenschaftlich umstrittenen Biophysiker Walter Medinger. Fest steht, dass alle dynamischen Grundgesetze der Physik unabhängig vom Zeitpfeil sind.

„Die Zeit ist die wichtigste und rätselhafteste Eigenschaft der Natur. Das Konzept der Zeit übersteigt unsere Vorstellungen“.
Nikolai Kozyrev


"Gott" spricht zu Donald Walsch (aus "Gespräche mit Gott" Goldmann-Verlag):
„Ich habe alle Dinge mit einer Energie ausgestattet, die ihr Signal in das Universum aussendet. Jede Person, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein, jeder Baum – jedes physische Ding – sendet Energie aus, wie ein Radiosender.“
Diese kreuz und quer verbindenden Energien, die zwischen allem hin und her sausen bilden eine alles verbindende Matrix. Über diese Matrix erfolgt Kommunikation, hier kann Massenbewusstsein geschaffen werden.

(Nach M. Schmieke, raum&zeit 8/08; A. Hellmann, Aspekte der Zeit- und Äthertheorie Nikolais Kozyrevs, www.safeswiss.org/arbeitsgruppen/kozyrev ; W. Medinger, Vortrag Bleep-Kongress 10/07)


Psychologische Aspekte der Zeit

Die Zeit erscheint dem Menschen als Abfolge "ungleichlanger Jetztabstände, die je nach Erlebnisinhalt und Ereignisbedeutung gedehnt oder verkürzt erscheinen (subjektives Zeitparadox: Ereignisfülle verkürzt den Eindruck der verronnenen Zeit; rückblickend aber wird der Zeitraum als gedehnt erlebt)" (dtv-Atlas z. Psych.1987, S.107) D.h. während uns bei anregenden Beschäftigungen die Zeit wie im Flug vergeht, übermittelt uns das Gedächtnis nicht so sehr die "kurze" Zeitdauer, sondern den Reichtum der Erlebnisse. "Langweilige" Tage dagegen erscheinen in der Erinnerung oft zu einem Nichts zusammengeschrumpft.

Die menschliche Wahrnehmung und Einschätzung von Faktoren wie Einzelbild, Bewegung und Geschwindigkeit wird vor allem durch die Qualität des Moments bestimmt:

Der Moment ist die kleinste Zeiteinheit, die als Einzeleindruck erlebt werden kann und beträgt beim Menschen 16 bis 18 Reize pro Sekunde. Werden z. B. dem Auge mehr Bilder pro Sekunde geboten, entsteht der Eindruck einer mehr oder weniger zusammenhängenden Bewegung: Zunächst ruckartig (18 -20 Bilder), dann fließend (22 -24 Bilder). Filme werden mit 24 Bildern pro Sekunde gedreht. Schnecken haben einen Moment von 4 Reizen pro Sekunde. Aus der Sicht des Menschen muss die Schnecke die Welt also im Zeitraffer erleben.

Raubvögel sehen sogar eine Gewehrkugel fliegen, sie können ca. 100 Reize pro Sekunde verarbeiten, entspricht aus menschlicher Sicht Zeitlupe.

Unsere Zeitwahrnehmung hängt von vielen subjektiven Faktoren ab. Beispiel für kindliche Zeiteinschätzungen (nach Schenk-Danzinger,1974, S. 76):
"Wie alt bist du?""4 1/2" "Hast du Geschwister?""Einen großen Bruder, er geht in die Schule." "Ist er vor dir oder nach dir geboren?""Vorher." "Wer ist älter?""Mein Bruder, weil er größer geboren wurde." "Wie viel war dein Bruder älter, als er kleiner war?""2 Jahre." "Und jetzt?""4 Jahre." "Kann sich der Unterschied ändern?""Nein...doch, wenn ich viel Suppe esse, überhole ich ihn.""Woher weiß man, ob jemand älter ist?""Weil man größer ist." "Wer ist älter, dein Vater oder dein Großvater?""Beide gleich." "Warum?""Weil sie gleich groß sind.".........
Gibt es nach diesen Aussagen Sinn theoretisch über eine isolierte Zeit zu spekulieren? 
Wir können nicht wissen, was es jenseits unseres Geistes und unserer Wahrnehmung mit Raum und Zeit auf sich hat. Logischerweise können wir darüber dann auch keine gültige Aussage treffen. Außerhalb von Wissenschaft und Erfahrung können wir im Mystischen und Spirituellen Antworten suchen.

Hierzu finden sich faszinierende Antworten in den Büchern „Gespräche mit Gott“ Band II und III (siehe auch Zusammenfassungen in Kapitel: Sinn des Lebens aus philosophischer Sicht) und „Zuhause in Gott“ von Neale Donald Walsch. Es ergeben sich hier einzigartige Erklärungen in Übereinstimmung mit der modernen Physik und eine neuartige Betrachtung von Leben und Tod:

Es gibt keine andere Zeit als die Gegenwart.

Alles, was jemals geschah, geschieht und jemals geschehen wird, geschieht jetzt. Alles, was ich je war, sein, tun oder haben werden, habe ich bereits getan. Ich tue es in diesem Augenblick. So etwas wie Zeit gibt es nicht. Der Punkt ist, alles geschieht gleichzeitig.

Bisherige volkstümliche Vorstellung vom Verlauf der Zeit: Der horizontal von links nach rechts verlaufende Zeitstrahl ...
Zeit ist ein Kontinuum. Sie ist ein Element der Relativität, und zwar in der Vertikalen, nicht in der Horizontalen.

Eine andere Vorstellung der Zeit: "Zeit ist ein Kontinuum.
Sie ist ein Element der Relativität, und zwar in der Vertikalen, nicht in der Horizontalen."
Nach N.D. Walsch -
Zeichnung (bearbeitet) aus: http://www.gaertner-servatius.de/highlights/sinnfrage/2-3.php

Zeit bewegt sich hinauf und herunter. Stell dir eine Spindel vor, die den ewigen Moment des Jetzt darstellt. Stell dir nun Papierblätter auf der Spindel vor, eines über dem anderen. Dies sind die Elemente der Zeit von allem was sein wird und je war. Jedes Element ist verschieden, alle existieren simultan mit allen anderen. Auf jedem Blatt Papier sind die drei Bewusstseinsebenen: Unbewusst, bewusst, überbewusst (Dreieinigkeit) repräsentiert. Es gibt nur einen Moment – diesen Moment – den ewigen Moment des Jetzt. Das Jetzt ist unendlich und wenn wir es durchlaufen haben wir das Gefühl „die Zeit läuft“.

Zeitelemente

Im Jetzt geschieht alles. Es gibt keinen Anfang und kein Ende, es IST einfach. In diesem SEIN kann ich innerhalb meines Bewusstseins in jede „Zeit“ und an jeden „Ort“ reisen, wie ich will.

Zeitreisen sind möglich und wir alle haben dies auch schon getan, routinemäßig im Traum, ohne dass es uns bewusst ist. Manchmal sehen wir Restbestände daraus und meinen schon einmal an diesem Ort gewesen zu sein, ein Deja vu, oder die herrliche Empfindung einen Menschen zu treffen mit dem Gefühl ihn schon ein ganzes Leben lang zu kennen, endlich nach Hause zu kommen. Das Gefühl diese Seele schon immer und ewig zu kennen. Immer und ewig sind eine Sache von gerade jetzt.

„So hast du also oft von deinem Blatt Papier aus auf der Spindel nach oben und nach unten geschaut und all die anderen Papierblätter gesehen! Und du hast dich selbst dort gesehen – weil sich ein Teil von dir auf jedem Blatt befindet! Du bist immer gewesen, bist jetzt und wirst immer sein. Es gab nie eine Zeit, in der du nicht warst – und es wird auch nie eine solche Zeit geben.“

Älter und jünger sind unterschiedliche Bewusstseinsstufen einer Seele oder haben mit einem Aspekt des Seins zu tun. Jeder birgt das Bewusstsein vom Ganzen in sich.


...aus den Texten von N.D.Walsch ...










Eine zweite Metapher aus holographischem Blickwinkel:

Man kann sich die Speicherung aller Ereignisse auf einer CD vorstellen. Alle Endresultate bestehen bereits. Ich wähle eine Szene, welche ich möchte und so oft wie ich möchte, mache ich die Erfahrungen, die ich möchte. Das worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das ziehe ich an. Wenn Viele ihre Aufmerksamkeit auf etwas richten, dann können Sie ein Ereignis anziehen/bewirken (siehe 3.1 Wie entsteht eine Handlung, dort: Mentale Senkung von Kriminalität). Spiele das Spiel und feiere das Leben! Es gibt keine Zeit, nur das Jetzt und es gibt keinen Raum, nur das Hier.

Wir bewegen uns, nicht die Zeit. Die Zeit hat keine Bewegung. Es gibt nur den einen Moment. Die Zeit ist ein Feld, durch das wir uns bewegen, das beweist die Relativitätstheorie mathematisch. Wir haben die „Zeit“ eingeteilt in Tage = Zeit, die die Erde braucht, um sich um die eigene Achse zu drehen. Weiter eingeteilt in Jahre = Zeit, die die Erde braucht um einmal um die Sonne zu fliegen und sich dabei 365mal dreht und das macht sie in 12 Mondphasen = 12 Monate. Diese Berechnungen sind nur eine Methode, um Bewegung durch den Raum zu messen.

Die Zeit vergeht nicht, sondern Objekte bewegen sich durch und in einem statischen Feld, das wir Raum nennen. Die „Zeit“ ist einfach nur eine Methode, um Bewegung zu berechnen. „Zeit“ ist das, was, was sie in Relation zum Raum ist, der zwischen Objekten existiert. Übrigens, da sich das Universum ausdehnt, braucht die Erde heute für die Umkreisung der Sonne „länger“ als vor einer Milliarde Jahren. Sie muss mehr Raum durchfliegen. Die Jahre werden immer länger.

Fliegt man mit sehr hoher Geschwindigkeit durch den Weltraum und kommt zur Erde zurück, ist man jünger als die auf der Erde Verbliebenen. Erhöht man die Geschwindigkeit noch mehr und stößt auf eine Subraumspalte, wie Einstein sie richtig nannte, dann wird man in die „Zeit“ zurückgeschleudert. Materie ist derzeit für uns hinsichtlich seiner Geschwindigkeit einer Beschränkung unterworfen, Gedanken und Seele nicht. So geschieht es in Träumen und medialen Erlebnissen.

Du bist zu mehr als einer Erfahrung auf einmal fähig und im Stande dein Selbst in so viele Selbst zu unterteilen, wie dir beliebt. Du kannst das gleiche Leben immer und immer wieder leben, auf verschiedene Weise. Während du im Hier und Jetzt bist, kannst du auch andere „Selbste“ in anderen „Zeiten“ und anderen „Orten“ sein – und warst es auch. Du lebst deine verschiedenen Leben nicht nacheinander, sondern, da es die „Zeit“ nicht gibt, alle auf einmal. Du lebst also alle Momente deines „jetzigen“ Lebens jetzt in diesem Moment und alle Momente deiner „früheren“ und „zukünftigen“ Leben ebenfalls im ewigen Moment des JETZT - nur auf verschiedenen Ebenen.

Erinnerungen beziehen wir auf Erlebnisse der Vergangenheit. Hattest Du schon einmal eine Vorahnung? Das ist Gewahrwerden von etwas, das Du gerade in Deiner „Zukunft“ erlebt hast und was dir sagt, lass` es lieber, das hat keinen Spaß gemacht.

Jede Seele (Selbst) existiert milliardenfach als unterschiedliche Personen in unterschiedlichen Leben gleichzeitig an Milliarden Punkten im Raum-Zeit-Kontinuum im ewigen Moment des Jetzt. Es gibt aber nur eine Seele, wir sind alle eines, das Bewusstsein ist nur auf gespalten. Gott hat sich selbst in viele Stücke geteilt.

Hier die für mich eindrucksvollste Analogie zu Raum, Zeit, Geist, Materie, Leben und Tod: Stelle dir einen Apfel vor. Nenne ihn „Zeit“ und das Apfelinnere „Raum“:


bildbearbeitung nach www.foto-ohde.de


Jetzt stelle dir vor, dass du eine unendlich kleine Mikrobe bist und dich durch einen Tunnel darin bewegst. Die „Tunnel“ sind die Korridore der Zeit. Längs der Korridore befinden sich Markierungen zur Orientierung. Während du dich durch diese Tunnel bewegst, vergeht nicht die „Zeit“. Du bewegst dich durch die Zeit. Die Zeit ist jetzt „an ihrem Ort“. Sie ist statisch, stabil, stationär. Sie ist immer da, genau wo sie ist. Wo immer auch du dich befinden magst, es ist immer Jetzt. Du bist auf einer Reise. Jetzt stell dir vor, dass die Mikrobe, die wir dein „Ich“ nennen, ein Teil des Apfels ist. Stell dir vor, dass du ein winziges Teilchen, ein Atom, des Apfels bist. Du würdest dich somit durch dich selbst bewegen. Und jetzt reist du vom Äußeren ins Innere des Apfels – vom alleräußersten Teil in den allerinnersten Teil des Selbst. Das ist deine Reise durchs Leben. Die Markierungen am Tunnel sagen dir, wo du bist. Diese Markierungen sind eigentlich Bilder und jedes steht für einen Moment. Du gehst durch den Tunnel und richtest deine Aufmerksamkeit auf das Bild, das du möchtest. 
Schließlich gelangst du zum Zentrum des Apfels. Das war auf dem ganzen Weg Dein Ziel. Dieser Teil der Reis ist nun vorbei. Das ist der Moment, in dem du „stirbst“. Du hast dich durch die physische Welt bewegt und den Kern dieser Sphäre erreicht, die alle Zeit und allen Raum in sich birgt. Du machst dort einige Erfahrungen, die du Tod nennst. Dann tauchst du wieder daraus auf und bewegst dich in Richtung des entgegen gesetzten alleräußersten Teil des Raum-Zeit-Kontinuums – zur anderen Seite der Sphäre. Du hast es zur „anderen Seite“ geschafft. Hier ist eine andere Realität. Du bist von der physischen Welt in das spirituelle Reich übergewechselt. Der Apfel ist gleichsam eine Orange geworden. Wenn du deine „Kernprobleme“ im physischen Leben gelöst hast oder mitnehmen willst, dann gehst du in die spirituelle Welt. Wenn du meinst, deine Probleme dort noch lösen zu wollen, dann gehst du zurück in die physische Welt. Hier nimmst du wieder denselben Zeittunnel, konzentrierst dich vielleicht auf andere Bilder/Momente oder du machst wieder die gleichen Erfahrungen – du wählst. Entscheidest du dich für die spirituelle Welt, dann hast du alles an Wissen, Erfahrung und Erkenntnis, was man nur haben kann. Du hast den „Durchblick“. Bist in einem kosmischen Energiefeld unendlicher Möglichkeiten, im „Himmel“. Die „andere Seite“ ist kein Ort irgendwo im Kosmos, sie ist ein Ausdruck des Kosmos. Sie ist eine Seinswelt durch den Prozess des Selbst-Ausdrucks – welcher der Ausdruck Der Göttlichkeit Selbst im, als und durch das Selbst ist. Kurzum: Gott. 
Wenn du dann an der Außengrenze der spirituellen Welt, der Orange, angekommen bist und all dein Wissen so weit vorangetrieben hast, wie du im Reich des Wissens gehen kannst, dann machst du kehrt und kommst zurück in den Kern deines Seins. Hier wählst du, ob du wieder neue Erfahrungen deiner nächst größeren Vision im physischen Reich machen willst. Du gehst von der Orange wieder in den Apfel. Du wirst wieder geboren. Du bringst dein Selbst zur Geburt und lebst ein neues physisches Leben. Das nennt man Evolution. Ziel der ganzen Reise ist es dein Selbst kennen zu lernen und zu erfahren wer du wirklich bist, bis du alles willst. Und dann kannst du, wenn du willst, wieder von vorne anfangen.
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Dass wir an eine Vergangenheit glauben, ist eine reine Gewohnheit. Dalai Lama 
Die Zeit geht nicht, sie steht still, Wir ziehen durch sie hin; Sie ist ein Karawanserei, Wir sind die Pilger drin.Ein Etwas, form- und farblos, Das nur Gestalt gewinnt, Wo ihr drin auf und nieder taucht, Bis wieder ihr zerrinnt.Es blitzt ein Tropfen Morgentau Im Strahl des Sonnenlichts – Ein Tag kann eine Perle sein Und hundert Jahre – Nichts!Es ist ein weißes Pergament Die Zeit, und jeder schreibt Mit seinem Blut darauf, Bis ihn der Strom vertreibt. Gottfried Keller 
Jetzige Zeit und vergangene Zeit sind vielleicht gegenwärtig in künftiger Zeit, und die künftige Zeit enthalten in der vergangenen. T.S. Eliot „Vier Quartetten“ 
„Das Hier und Jetzt ist Ewigkeit, das heißt Zeitlosigkeit; Ewigkeit ist nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen wird, die ins Unendliche verlängerte Zeit.“ Erich Fromm | Haben oder Sein | 1976 | S.125
 "Das ist das Nû [mhd.: Der Moment in der Zeit] der Ewigkeit, in dem die Seele alle Dinge in Gott neu und frisch und gegenwärtig erkennt und in der gleichen Lust, wie ich diejenigen Dinge erkenne, die ich im Augenblick jetzt gegenwärtig vor mir habe."
Meister Eckhart, Predigt Nr. 38 über Lukas 1, 26 ("In illo tempore ...")
 
"Ich habe auch öfter schon gesagt, dass eine Kraft in der Seele ist, die weder Zeit noch Fleisch berührt; sie fließt aus dem Geiste und bleibt im Geiste und ist ganz und gar geistig. [...]. Denn Gott ist in dieser Kraft wie in dem ewigen Nun."
Meister Eckhart, Predigt Nr. 2 über Lukas 10, 38 ("Intravit Jesus in quoddam castellum ...")

aus: http://www.gaertner-servatius.de/highlights/sinnfrage/2-3.php


Hoeneß Prominentenbonus im Wunderland Bayern ...

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Verschrieb Dr. M-W. ....
Am 21.05. war Uli Hoeneß heimlich zu Besuch beim Münchner Arzt-Urgestein Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der gleichzeitig als Vereinsarzt des FC Bayern München auf besondere pekuniäre Weise mit dem Ex-Präsidenten Hoeneß ja doch irgendwie verbandelt scheint ...  Um 12.13 Uhr verließ Hoeneß an dem besagten Dienstag die Praxis in der Münchner Innenstadt, eine Helferin trug seine Arztbriefe ehrerbietig mit zum Fahrzeug. Hoeneß machte einen aufgeräumten und zuversichtlichen - irgendwie auch "gesunden" Eindruck, so berichteten die Medien ...

Der wegen Steuerhinterziehung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Präsident des FC Bayern München, Uli Hoeneß, hat dann seine Gefängnisstrafe pünktlich am 02.06.2014 angetreten, teilten seine Anwälte an diesem Montag in München mit.

Zahlreiche Journalisten und Schaulustige warteten am Montag vor dem Gefängnis, um vom 62-Jährigen ein letztes Bild in Freiheit zu machen. Kurz vor 12 Uhr fuhr eine Limousine durch einen Seiteneingang - nach Informationen der „Bild“-Zeitung mit Hoeneß an Bord.


... Uli Hoeneß eine bayerische Extrawurst...????
Das Münchner Landgericht hatte Hoeneß am 13. März in sieben Fällen der Steuerhinterziehung schuldig gesprochen und zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Der Fußball-Manager hatte dem Fiskus mit einem Geheimkonto in der Schweiz mindestens 28,5 Millionen Euro Steuern vorenthalten. Seine Selbstanzeige vom Januar 2013 wertete das Gericht als unzureichend. 

Einen Tag nach dem Urteilsspruch erklärte Hoeneß, er werde die Haftstrafe akzeptieren und auf eine Revision verzichten. Daraufhin ließ auch die Staatsanwaltschaft die Revision fallen. Hoeneß trat zudem als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück.

Im Herbst 2016 könnte Hoeneß entlassen werden

Zunächst muss Hoeneß seine Strafe im sogenannten geschlossenen Vollzug absitzen. Der offene Vollzug beginnt üblicherweise 18 Monate vor dem voraussichtlichen Haftende. Hoeneß könnte bei guter Führung nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe entlassen werden, also nach zwei Jahren und vier Monaten. Das wäre im Herbst 2016.

Krankenstation in der JVA Landsberg 

Nach dem Uli Hoeness also geradezu "selbstlos" auf eine Revision verzichtete und seine Strafe in der JVA Landsberg antrat, geschieht folgendes:

Es gibt sie eben doch, die Extrawurst für den Wurstfabrikanten und Ex-Bayern-Chef, der gut vernetzt ist in der bayerischen Landesregierung, verrät Mithäftling Andreas K. (40, Name geändert) der „Münchner Abendzeitung“: 

Dank diverser Atteste unbekannten Inhalts des Bayern-Docs Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wurde Hoeneß direkt auf der Krankenstation untergebracht.

Und das bietet erst einmal diverse Vorteile: Die Zelle ist etwa viermal so groß wie die normalen Acht-Quadratmeter-Räume der Mitgefangenen. Es gibt fließend warmes Wasser – normalerweise kommt nur kaltes aus dem Hahn, das Essen wird auf weißem Porzellan statt Blechtellern wie in der Kantine serviert.

Und man darf rund um die Uhr den Fernseher laufen lassen – auf Zimmerlautstärke. Das dürfte während der WM sicherlich das größte Glück für den reuigen Steuersünder gewesen sein.

Ansonsten geht Hoeneß auf Tauchstation, arbeitet noch nicht wie alle anderen im Knast – dabei hatten die Häftlinge ín der hauseigenen Metzgerei sich schon so auf den gelernten Metzger gefreut. Auch beim Hofgang war Hoeneß noch nicht mit von der Partie.


Kein Wunder: Der ehemalige Bayern-Boss soll panische Angst davor haben, dass Fotos von ihm in Gefängniskluft an die Öffentlichkeit gelangen. Die Anstaltsleitung ließ in einigen Zellen gezielt nach Fotohandys suchen, nachdem sogar eine Drohne mit Kamera über dem Innenhof aufgetaucht war.

Laut Andreas K. soll Hoeneß bereits kräftig an Gewicht verloren haben. Sein Ehering passt aber noch. Das Schmuckstück, das ihm seine Susi 1973 angesteckt hat, musste er im Gegensatz zur Armbanduhr nicht abgeben.

Und nun dieser weitere Akt in diesem Possenspiel - wie aus dem bayrischen Komödienstadel:

Inmitten herrlichster grüner beruhigender Natur - statt umringt von Stacheldraht - soll sich laut eines Berichts der "Bild" Uli Hoeneß derzeit befinden, er soll dort unter einem Decknamen eingeliefert worden sein. Auf Nachfrage wollte die Klinik die Meldung nicht kommentieren. Der verurteilte Steuersünder und ehemalige Präsident des FC Bayern München wurde demnach aus der JVA Landsberg in die Klinik am Starnberger See verlegt, um dort einen lange geplanten Routineeingriff am Herzen durchführen zu lassen. Die Verlegung wurde demnach vom bayerischen Justizministerium genehmigt. Das Ministerium wollte sich ebenfalls nicht zu dem Bericht äußern.

Der Ort scheint gut gewählt, das Krankenhaus hat nicht nur einen blendenden Ruf, sondern ist auch Anlaufstelle für prominente Patienten und kann auf eine durchaus illustre Geschichte zurückblicken.

Spezialisiert auf Innere Medizin

Bis zum Jahr 1980 war das Haus eine kleine Privatklinik, ehe es von Valentin Argirov erworben wurde. Der gebürtige Bulgare war 1964 nach Deutschland geflohen und machte in der Folge eine große Karriere. Zum einen als Mediziner, so wurde er 1969 im Alter von 37 Jahren Oberarzt am Münchner Klinikum Dritter Orden. Zum anderen als Literat. In der 70er-Jahren veröffentlichte er einige Romane, die allesamt im Gesundheitswesen spielten. "Der Chefarzt" wurde über 50.000-mal verkauft.

Große Bekanntheit erlangte Argirov aber durch seine Nähe zu Franz Josef Strauß, dessen Leibarzt er wurde. Der Mediziner begleitete den bayrischen Ministerpräsidenten auf Auslandsreisen. Beim Ausbau seiner Privatklinik soll der bayerische Staat dann laut "Spiegel" tatkräftig mitgeholfen haben.

Anfang des Jahrtausends verkaufte Argirov das Haus an die Schön-Klinik-Gruppe, welche bundesweit 17 Krankenhäuser betreibt und nach eigenen Angaben 8800 Mitarbeiter beschäftigt. Die Klinik am Starberger See ist auf Innere Medizin spezialisiert. Unter anderem ließ sich der Schauspieler Heiner Lauterbach hier behandeln. Als Promiklinik versteht sich das Haus aber nicht. Es wirbt mit: "Für Patienten aller Kassen."

Aber - vor dem Gesetz sind alle Bürger gleich - aber in den Gesetzvollzügen noch lange nicht:

Prominentenbonus

"Einen solchen Prominentenbonus hat es noch nie gegeben. Diese Vorzugsbehandlung ist einmalig in der deutschen Justiz", mit diesen Worten lässt sich der Buchautor Christian Lukas-Altenburg, ein ausgewiesener Strafvollzugsexperte, in der Zeitung Die Welt zitieren. "Von einem Häftling, der so privilegiert behandelt wurde wie Herr Hoeneß, habe ich noch nie gehört", behauptet Lukas-Altenburg. 

Das bayerische Justizministerium könnte Licht ins Dunkel bringen. Es soll den mysteriösen Krankentransport offiziell genehmigt haben. Trotzdem werden in der Münchner Landesbehörde alle Fragen zum Fall Hoeneß vorgeblich zum Schutz der Persönlichkeitsrechte kategorisch abgeblockt. "Dazu sagen wir nichts", antwortet eine Sprecherin auf Anfrage.

Dabei sind viele Fragen offen. Angeblich soll der notwendige Eingriff bei Uli Hoeneß nicht besonders dramatisch und auch schon länger geplant gewesen sein. Warum fällt der Termin dann ausgerechnet in seine Haftzeit? Warum wird er nicht in einer Krankenstation der Justiz oder aber in einem öffentlichen Hospital durchgeführt...???

Auch im nordrhein-westfälischen Justizvollzug ist man über die Vorgänge in Bayern irritiert. Niemand kann sich hier daran erinnern, dass ein Gefangener jemals zur Behandlung in eine Privatklinik verlegt wurde. Selbst die prominenten Gefangenen aus dem Schieder- und dem Balsam-Verfahren haben niemals versucht, während der Haft für sich ein solches Privileg herauszuschlagen. 

Wenn bei einem Häftling in NRW eine stationäre medizinische Versorgung notwendig ist, dann wird zunächst geprüft, ob diese im zentralen Justizvollzugskrankenhaus in Fröndenberg durchgeführt werden kann. Hier gibt es 248 Behandlungsplätze, etwa 70 Prozent sind davon derzeit belegt. Die moderne Einrichtung verfügt über vier Abteilungen, auch eine intensivmedizinische Betreuung ist gesichert. Falls eine Behandlung ausnahmsweise nicht in Fröndenberg durchgeführt werden kann, werden die Häftlinge in öffentliche Krankenhäuser verlegt. Dazu treffen die Anstaltsleitungen zusammen mit den Gefängnisärzten eine Entscheidung. "Nach dem Strafvollzugsgesetz gibt es im Rahmen der freien Heilfürsorge keine freie Arztwahl", sagt ein Sprecher des NRW-Justizministeriums. "Deshalb werden in NRW alle Gefangenen entweder im Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg oder in öffentlichen Kliniken behandelt." Um die Kosten zu minimieren, werden Gefangene in NRW aus öffentlichen Kliniken in das Justizvollzugskrankenhaus Fröndenberg verlegt, sobald sie transportfähig sind und das aus medizinischen Gründen verantwortet werden kann. 


... Hoeneß mit seinen Krankenakten - oder so ... ...


Wunderland Bayern

Vollzugsexperten in NRW fragen sich, auf welcher Rechtsgrundlage in Bayern die Verlegung von Uli Hoeneß in eine Privatklinik erfolgte. Sein etwaiges Versprechen, er werde alle Kosten selbst übernehmen, dürfte kaum ein ausreichendes Argument gewesen sein. Dann würde man von Seiten des bayerischen Staates eine Zweiklassenmedizin sogar im Knast implementieren. 

Manchmal ist in Bayern aber kein Ding unmöglich. Im Fall Hoeneß "wundert mich gar nichts mehr", sagt Christian Lukas-Altenburg.

An einem solch privilegierten Ort dürfte sich ein normaler Häftling auch in Bayern wohl niemals aufhalten. Die Anwälte von Hoeneß haben Anträge gestellt, damit ihr Mandant schon im September Freigänger werden kann. Auch das ist eine Frechheit. Aber die Strafvollstreckungskammer prüft, das bayerische Justizministerium schweigt. Allen Beteiligten bleibt daher eines zu wünschen: Gesundheit!

Und noch etwas bayerisch Wunderbares: Mitten im Überschwang der Gefühle - direkt nach dem WM-Finale, mit der Goldmedaille um den Hals, denkt der vom Spiel schwer gezeichnete Bastian Schweinsteiger an Uli Hoeneß, "der im Gefängnis sitzt". Er denkt nicht nur an ihn, er spricht auch über ihn. Er grüßte Uli Hoeneß, „ohne den wir nicht hier wären“. Bastian Schweinsteiger ist ein guter Kerl. Und als die Sondermaschine die Bayern-Spieler zurück nach München gebracht hat - zwei Tage später - kniet Bastian Schweinsteiger erst einmal nieder und küsst den bayerischen Boden - so wie wir es von bodenschmatzenden Päpsten kennen: Eine bemerkenswerte Geste im Zeitalter der kickenden Legionäre. Der gute Kerl Bastian Schweinsteiger aus Oberbayern bekennt sich zu Uli Hoeneß und zu seiner Heimat... - was will man mehr ... Schade, dass mir das auf den Darm schlägt und einen lästigen Dünnpfiff verursacht ...

(Quellen: Neue Westfälische, Focus, BILD, DIE WELT, Münchener Abendzeitung)

Flug MH17 | Unentscheidbare Multipolarität | Trauer, aber keine Rache ...

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Absturzstelle | Multipolarität

Eine Rakete trifft ein Flugzeug. Menschen sterben. So viele Leben sind zerstört. Familien zerrissen. Freundschaften vernichtet. Die ganze Welt fühlt mit. Jeder von uns hätte sein Leben auf Flug MH17 verlieren können.

Wo so viel Leid ist, muss es Schuld geben. Wo Schuld ist, muss es einen Täter geben. Und der Täter muss bestraft werden.

Es wird Zeit, dass wir uns der unangenehmen Wahrheit stellen: Eine multipolare Welt bringt auch eine multipolare Moral mit sich. Wir sind keine neutralen Beobachter, die einem spannenden Experiment beiwohnen, bei dem es um die Beurteilung von Gut und Böse geht. Wir stecken bis über beide Ohren mit drin. Auch in der Ukraine.

Es ist für die Angehörigen der Opfer unmöglich zu akzeptieren und für uns andere schwierig: Die Frage nach der Schuld ist sinnlos - unentscheidbar ...

Wie sähe denn eine "angemessene Antwort" auf den Tod dieser 298 Menschen aus? In den Niederlanden mehren sich Stimmen, die eine Ausweisung von Putins Tochter Maria fordern. Stellt das die Angehörigen der Opfer zufrieden? Welche Wirtschaftssanktion könnte ihr Leid lindern oder westliche Kommentatoren zufriedenstellen? Wäre denn mit der Absage der Fußball-WM 2018 in Russland irgend etwas geradegerückt ...??? Wäre ein "Schuldiger" bestraft ???

Aber - Rache liegt in der Luft. Wo sonst Vernunft herrscht, ist jetzt Wut. Aber Rache ist ein gefährliches Spiel und Wut kein guter Ratgeber... 

MH17, diese Flugnummer wird der Westen sich merken. Die Russen und der Rest der Welt werden sie vergessen. Jeder merkt sich nur das, was für ihn wichtig ist. Darum hat sich Iran das Kürzel IR655 gemerkt - das in der Berichterstattung der vergangenen Tage keine Rolle spielte.

Aber IR655 war die Flugnummer des Airbus der Iran Air, der am 3. Juli 1988 von zwei Flugabwehrraketen des Typs SM-2 getroffen wurde. Die Raketen waren vom amerikanischen Lenkwaffenkreuzer U.S.S. "Vincennes" abgefeuert worden.

An diesem Tag töteten die Amerikaner über dem Persischen Golf 290 Menschen, darunter 66 Kinder. Es war ein Unfall. Jahre später haben die USA dafür 61,8 Millionen Dollar bezahlt.

Entschuldigt haben sie sich nie.


Und da ist er dann wieder, dieser kluge Spruch unseres Alt-Bundespräsidenten Heinemann: "Wer mit dem Zeigefinger allgemeiner Vorwürfe auf den oder die vermeintlichen Anstifter oder Drahtzieher zeigt, sollte daran denken, dass in der Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen."- (Fernsehansprache von Gustav Heinemann am 14. April 1968 nach den gewalttätigen Ausschreitungen gegen den Springer-Verlag, die dem Attentat auf Rudi Dutschke folgten. Die ZEIT 19. April 1968).


Blumen am Rande der Rollbahn in den Niederlanden, wohin die Särge der Opfer überführt wurden ...


Moral, Pietät, Trauerbezeugungen und Gesten menschlichen Mitgefühls sind in Anbetracht dieser Katastrophe also wesentlich eher und auch naheliegender vonnöten: 16,5 Millionen Menschen leben gleich nebenan in den Niederlanden. Weniger als in NRW. Sie haben einen fürchterlichen Verlust zu beklagen. 193 Angehörige, Freunde, Bekannte, Partnerinnen, geliebte Menschen sind unschuldig in dem völlig unsinnigen Krieg in der Ostukraine ums Leben gekommen. Sie wollten einfach nur nach Asien fliegen. Ihr Flugzeug wurde abgeschossen. Wahnsinn. Das Leid ist mit Worten nicht zu beschreiben.

In Deutschland scheint das Leben einfach so weiterzugehen. Wir verfolgen unsere Geschäfte, diskutieren über die Zukunft des Bundestrainers, gehen einkaufen. Als ginge uns das Leid des nächsten Nachbarn nichts an. Was wäre wohl im deutschen 80-Millionen-Volk los, wenn 200 unserer Mitbürger auf diese Weise umkämen? 

Die Holländer gehen würdevoll mit ihrer Trauer um. Deutschland stünde es gut an, ein Zeichen des Mitgefühls zu senden: Wir stehen an eurer Seite. Eine Schweigeminute, Flaggen auch hier auf Halbmast wären zumindest ein Symbol.

Und gestern abend war ich von der Unflexibilität der ARD und des ZDF tief enttäuscht: Sonst wird um jeden Puuups ein "Brannpunkt" nach der Tagesschau installiert - doch wenn im Nachbarland buchstäblich die Zeit stehengeblieben ist, weist man auf Kommentare "gegen 22.45 Uhr" hin ...


mit Materialien vom 24.07.2014 aus einem Kommentar der NEUEN WESTFÄLISCHEN von Carsten Heil - und aus der S.P.O.N.-Kolumne "Im Zweifel links": "Malaysia Airlines Flug MH17: Warum die Schuldfrage nicht weiterführt" - von Jakob Augstein ...  

sinedi-S!nntagsmaler S!NEDi Nr.04: klostergemäuer | gedicht bild

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S!NEDi|kloster|graphic: walkenried 2014


also - ich will da "ommmm" rufen - 
bei solch einem gehabe
stimmungsvoll - wie man so sagt:
in szene gesetzt - wie man so sagt:

natürlich entfachen diese bilder 
stimmungen: da weht dieser blasse hauch
zwischen den unerbittlich überbunten pixeln
wie dieses unsichtbare blau - 

das über manchen bergrücken wabbert und dunstet
und dann ganze künstlerkolonien 
in seinen bann schlägt
wie die brutglucke auf dem ei ...

und doch: diese art bilder
erinnern an den kunststudenten a.h.
und mir wird eiskalt dabei und bange - 
schon bevor sich die wetter verziehen ...

sinedi






Gerhard Schröder: Bürgerpredigt | impuls für die woche -145

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Um das vorweg klarzustellen: Ich bin wahrlich kein Fan von Gerhard Schröder - ich sehe ihn als einen SPD-Vorsitzenden, der als Kanzler mit der Agenda 2010 und Hartz IV viele moralische Grundüberzeugungen sozialdemokratischer Prägung, nämlich der Solidarität und des Gemeinsinns, mit über Bord geworfen hat, um sich dem neoliberalen Turbokapitalismus anzubiedern - aus seiner eigenen persönlichen und parteipolitischen Hybris heraus... Sozialdemokratie sozusagen als eine ethische Maxime wurde so verwässert und verraten ...
Und damit kann die SPD zwar inzwischen locker scheinbar ohne Gewissensbisse mehrheitlich eine sogenannte "Große Koalition" mit der Union eingehen, in der sich unter diesen Prämissen die polarisierenden Unterschiede dieser beiden politischen Grundüberzeugungen vollends verwischen und verweben ... - und gesellschaftliche Ungerechtigkeit in einen starren Status Quo gießen ... 
Und doch bin ich bei Gerhard Schröder, wenn er seinen Freund Putin als Person nicht zum "Wiedergänger alles Bösen" erklärt - auch nicht nach dem MH17-Abschuss - da Putin in seinem Riesenreich auch nicht mehr weiß, wann sich die linke Hand in der rechten Hand verzockt ... Und gegen marodierende alkoholisierte Freischärler und "Anarchisten" in der Ostukraine ist er auch nur machtlos - auch Putin kann das Chaos nicht beherrschen - von dem westlichen Getue und den Anbiederungen an die Rest-Ukraine und deren wirtschaftlich-strategischer Wichtigkeit in der Welt (Knotenpunkte der Gas-Pipelines z.B. - und über die Krim das Tor in den Nahen Osten...) mal ganz abgesehen ... 
Unter all diesen Gedanken möchte ich hier diese Bürgerpredigt von Altkanzler Schröder dokumentieren, die er gestern in Hannover auf der Kanzel gehalten hat ...- und in der er sagt:  

... »Habe ich dabei Schuld auf mich geladen?  Ja, natürlich. Es sind Menschen gestorben, es wurden Menschen verletzt.  Aber man muss sich in einer solchen Situation klar machen, dass auch der, der nicht handelt, Schuld auf sich laden würde« ... 
... Und das ist vielleicht das Dilemma - in dem menschliches Leben in Moral und Verantwortung insgesamt steht ...
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Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder
Bürgerpredigt in der Marktkirche Hannover

»Wer für ein christliches Miteinander in der Gesellschaft einstehen will, der muss auch offen sein für Menschen, die zu uns kommen – als Einwanderer und Flüchtlinge.  Deswegen müssen wir uns gegen jede Form der Diskriminierung engagieren.  Als Politiker war das für mich eine Vorgabe für die Gesellschaftspolitik: Niemand soll ausgeschlossen sein. Jede und jeder gehören dazu, unabhängig von Einkommen, Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung.« Gerhard Schröder in seiner Bürgerpredigt in der Marktkirche St. Georgii et Jacobi in Hannover.


BILD-Titel von heute
Bürgerpredigt:


»Liebe Gemeinde, meine Damen und Herren, 

auch für mich ist das ein besonderer Moment und eine Ehre, in der Marktkirche eine Bürgerpredigt halten zu dürfen.  Nun ist das gesprochene Wort sicherlich nichts, was mir als ehemaliger Politiker fremd ist. Aber eine Predigt – das ist doch etwas außergewöhnliches, auch für mich.  Vorneweg möchte ich klar stellen, dass dies für mich kein leichter Gang ist. Über Gott und meinen Glauben rede ich eigentlich nicht öffentlich, weil dies für mich eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Heute mache ich eine – kleine – Ausnahme.  Ja, ich bin Mitglied der Kirche.  Nein, ich bin nicht fest im Glauben.  Ich bin, was den Glauben betrifft, ein Zweifler und auch ein Suchender. Ich bin mit dieser Frage nicht fertig – und wahrscheinlich werde ich damit nie fertig.  Auch deswegen habe ich als Kanzler 1998 und 2002 bei meiner Vereidigung auf die Formel „So wahr mir Gott helfe“ verzichtet. Unter Christen ist umstritten, ob die Formel gegen die Bergpredigt verstößt.  Dort sagt Jesus: „Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder beim Himmel noch bei der Erde. Eure Rede sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber hinaus ist, das ist von Übel.“ Für den Theologen Paul Tillich gehört das Zweifeln zum Glauben dazu, dies sei die Bejahung unserer Endlichkeit. Auch in den Zweifeln kann uns ein Bild Gottes erscheinen – so verstehe ich es, und damit kann ich gut leben.  Und trotz meiner Zweifel bin ich ein überzeugtes Mitglied der Kirche.  Denn es tut gut, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die sich an einem festen Wertekanon orientiert.  Diese Werte bilden, neben dem humanistischen Erbe der Aufklärung, die Basis für das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft.  In der Kirche und den angeschlossenen karitativen Einrichtungen leisten viele Millionen Menschen ehrenamtlich oder hauptberuflich eine großartige Arbeit.  Und zudem habe ich großen Respekt vor Menschen, die Halt im Glauben suchen und finden, die dieses Gottvertrauen besitzen, das mir noch fehlt.  Ich bin aber davon überzeugt, dass dieses Gottvertrauen in existenziellen Lebenssituationen sehr hilfreich ist.

imago/epd
Liebe Gemeinde,  als Frau Pastorin Kreisel-Liebermann und der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, mein Freund Reinhard Scheibe, mir einige Bibelstellen zu Auswahl gaben, habe ich mich spontan für den Propheten Jesaja entschieden.  Das Jesaja-Buch besteht aus drei Teilen. Von ihnen enthält der erste Teil die Verkündigungen des Jesaja, der im achten vorchristlichen Jahrhundert wirkte.  Er war ein politischer Prophet, der – überzeugt von der Heiligkeit Gottes – die Missstände seiner Zeit anprangerte und die Herrschenden zur Umkehr aufforderte. Er wetterte gegen den Hochmut der Herrschenden, aber auch den des Volkes.  „Was ihr den Armen geraubt habt, ist in eurem Hause“, hält er den Ältesten des Volkes und den Fürsten vor.  Als Berater von nicht weniger als vier Königen hielt er sich mit unpopulären Meinungen und Forderungen nicht zurück.  Die Bibelstelle Jesaja, 43, 1-4 , auf die ich mich heute in der Bürgerpredigt beziehe, stammt jedoch aus dem zweiten Teil.  Dieser Prophet, den man in der Wissenschaftssprache auch „Deutero-Jesaja“ nennt, wirkte in der Zeit des babylonischen Exils, also im sechsten Jahrhundert vor Christi.  Wenn man sich fragt, wieso weitere Teile dem Jesaja-Buch hinzugefügt wurden, heißt die plausibelste Antwort: weil Jesaja als erster der Propheten galt und die Späteren sich seiner Autorität anschlossen.  So konnten unter einer einzigen Überschrift Prophetentexte aus mehreren Jahrhunderten zusammengefasst werden.  Diese Bibelstelle habe ich gewählt, weil sie so wuchtig und kraftvoll ist. Viele kennen diesen Text, da Verse daraus gerne für Taufsprüche verwendet werden.  Dort heißt es:

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.

Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner statt,

weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben.

Das ist eine Sprache, so kraftvoll und eindeutig, wie man sie sich heute gerade auch in der Politik wünschen würde.

Liebe Gemeinde,  gerne möchte ich auf einige Aspekte eingehen, die mir bei diesem Text durch den Kopf gehen – und bei denen ich Bezüge zur heutigen Zeit herstellen kann.  Ein Vers heißt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“  Dieses „du bist mein“ klingt zunächst sehr besitzeinnehmend und beherrschend.  Aber wer weiter liest kommt dann zu einer Stelle, in der es heißt: „weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe“.  Das hat für mich etwas fast Zärtliches, etwas sehr Familiäres. So sollten Mütter und Väter über ihre Kinder denken.  Das „Du bist mein“ deute ich daher als ein „Du gehörst dazu“.  Das „du bist mein“ drückt die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft aus. Und wie in einer Familie bezieht sich die Zugehörigkeit auf jede und jeden, egal wie sie oder er ist.  Und das kann uns in unserer Gesellschaft eine Orientierung für den Umgang miteinander bieten.  Wer für ein christliches Miteinander in der Gesellschaft einstehen will, der muss auch offen sein für Menschen, die zu uns kommen – als Einwanderer und Flüchtlinge.  Deswegen müssen wir uns gegen jede Form der Diskriminierung engagieren.  Als Politiker war das für mich eine Vorgabe für die Gesellschaftspolitik: Niemand soll ausgeschlossen sein. Jede und jeder gehören dazu, unabhängig von Einkommen, Herkunft, Hautfarbe, sexueller Orientierung.  Mein Eindruck ist, dass diese durchaus christliche Haltung in Hannover immer, und unter der neuen Landesregierung auch in Niedersachsen, Richtschnur der Gesellschaftspolitik ist.  Wir haben während meiner Kanzlerschaft zum Beispiel mit der eingetragenen Lebenspartnerschaft für Homosexuelle ein der Ehe ähnliches Konstrukt geschaffen.  Die Evangelische Kirche in Deutschland hat diesen Weg damals mit einer Stellungnahme begleitet, die unter der Überschrift stand: „Verlässlichkeit und Verantwortung stärken“. Damit waren die gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften gemeint.  Das war – vor mehr als einem Jahrzehnt – ein wichtiger gesellschaftlicher Schritt. Aber weitere müssen heute folgen.  Denn in unserer Gesellschaft, auch in Institutionen wie der Kirche, sind Diskriminierungen noch lange nicht überwunden. Es gibt sie weiterhin.

Und das mag etwas sein, was wir aus Jesaja 43, diesen Worten: „Fürchte dich nicht“ – „Du bist mein“, für die heutige Zeit mitnehmen können. Es muss die Aufgabe für uns alle sein, gesellschaftliche Schranken abzubauen.  Zumindest zu helfen, dass benachteiligte Menschen die Chance haben, diese Schranken zu überwinden und aufzusteigen. Und dafür ist Bildung entscheidend.  Ich selbst stamme aus einfachsten Verhältnissen. Heute würde man sagen: aus einer „bildungsfernen Schicht“.  Damals habe ich die Chance, die mir die Gesellschaft geboten hat, ergriffen und genutzt. Und diese Chance war der zweite Bildungsweg, der Abitur und Studium ermöglichte.  In den 50er und 60er Jahren musste die Gesellschaft, in deren Reihen der Zweite Weltkrieg Schneisen geschlagen hatte, auch denen eine Chance eröffnen, denen bislang die Tür zum Wissen und damit zur Macht nicht offenstand.  Ich sage das mit großer Dankbarkeit, aber auch in der Sorge, dass diese Möglichkeit, gesellschaftliche Schranken zu überwinden, heute nicht mehr in dem Maße besteht, wie das früher der Fall war.  Und das muss sich ändern. Damit es in Deutschland wieder eine größere Chancengerechtigkeit gibt, muss die Verbesserung der Bildungssituation die zentrale politische Aufgabe der Zukunft sein.  Mehr Chancengerechtigkeit – das ist für mich auch eine der Botschaften aus dieser Bibelstelle, die wir für das heutige Leben mitnehmen können.

Liebe Gemeinde,  der Prophet Jesaja würde uns heute also mit auf den Weg geben, dass gesellschaftliche Zustände nicht unabänderlich sind.  Als Jesaja sich an die Mitglieder der Jerusalemer Führungsschicht wendete, war diese im babylonischen Exil gefangen. Ihnen sprach er Mut zu.  Viele hatten sich mit dem Exil abgefunden, aber die politischen Machtverhältnisse begannen sich zu verschieben, eine Rückkehr in die Heimat schien möglich.  Jesaja tröstete das Volk im Exil und sagte ihnen zu, dass sich ihre Situation verändern würde, dass sie in ihre Heimat, nach Jerusalem, zurückkehren würden.  Es waren Worte der Freiheit und des Protests gegen bestehende Verhältnisse. Aber diese Worte deuteten schon darauf hin, dass der Weg anstrengend würde.  „Wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen“, heißt es.  Das ist auf der einen Seite ein festes Versprechen, das Gott gibt. Aber auf der anderen Seite deutet es auf Gefahren hin, die mit der Veränderung verbunden sind.  Und hier gibt es durchaus Analogien zur Politik in der heutigen Zeit.  Es kommt durchaus vor, dass man als Politiker Wählerinnen und Wählern in Zusammenhang mit einer unangenehmen politischen Entscheidung etwas Positives für die Zukunft in Aussicht stellt.  Oft handelt es sich um Vorschläge, bei denen Sie als Politiker einer Gruppe in der Gesellschaft weh tun müssen, indem Sie Privilegien streichen oder schmerzvolle Reformen durchsetzen müssen. Reformen, deren positiven Erfolge sich aber erst einige Jahre später einstellen werden.  Man muss also schon von seinen politischen Zielen überzeugt sein, man muss bereit sein, „durchs Feuer zu gehen“ – und darauf vertrauen, nicht zu verbrennen.  Und trotzdem muss man es tun, das ist Aufgabe von politischer Führung.  Man sollte zumindest das Risiko eingehen, nicht wiedergewählt zu werden, wenn man im Interesse des Landes von einer Entscheidung überzeugt ist, auch wenn diese unpopulär ist.  Ich weiß, wovon ich rede.

Liebe Gemeinde,  Erhard Eppler hat einmal treffend gesagt: Politik ist an der Grenze dessen angesiedelt, was Menschen leisten können, ohne Schaden zu nehmen an ihrer Seele.  Und ich kann hinzufügen, dass diese Grenze auch gelegentlich überschritten wird, oder überschritten werden muss.  Meine Seele hat im politischen Leben Schaden genommen – und zwar nicht, weil es um mein persönliches Schicksal ging, sondern weil in meinen Händen das Schicksal und das Leben anderer Menschen lagen.  Die Agenda 2010 durchzusetzen, war politisch schwierig, aber es war keine moralisch schwierige Entscheidung.  Auch das Nein zum Irak-Krieg war mit Blick auf das transatlantische Bündnis politisch heikel, aber das war keine Entscheidung, die mir schwer gefallen ist. 

Wirklich schwerwiegend sind für einen verantwortungsbewussten Politiker die Entscheidungen, die mit dem Tod und dem Leben von Menschen zu tun haben.  Die Beteiligung der Bundeswehr an den Kampfeinsätzen im Kosovo und in Afghanistan waren die schwierigsten Entscheidungen in meinem politischen Leben.  Habe ich dabei Schuld auf mich geladen?  Ja, natürlich. Es sind Menschen gestorben, es wurden Menschen verletzt.  Aber man muss sich in einer solchen Situation klar machen, dass auch der, der nicht handelt, Schuld auf sich laden würde.  Nicht zu handeln würde womöglich zu noch größerer Schuld führen: der Schuld unterlassener Hilfeleistung für bedrängte Menschen.  Und in diesem Spannungsfeld einer schuldbeladenen Entscheidung kann die Seele Schaden nehmen – sie muss sogar Schaden nehmen.

Liebe Gemeinde,  als Zweifler und Suchender im Glauben kann ich in den Bibelstellen des Propheten Jesaja auch ein Stück Hilfestellung für das Leben und für das gesellschaftliche Zusammenleben finden.  Mit Blick auf das Luther-Jahr 2017, mit dem 500 Jahre Reformation gefeiert werden, ist jedoch ein Zitat für mich wegweisend und beschreibt mein Verhältnis zur Kirche und zum Glauben:  „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan.  Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ 

Ich fühle mich frei, zu tun, was ich für mein Leben für richtig halte. Aber zum anderen fühle ich auch eine Verpflichtung für meine Mitmenschen, für die Gesellschaft, aber vor allem für meine Kinder – und versuche sie zu leben.  In diesem Sinne danke ich für die Möglichkeit einer Bürgerpredigt und wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag. Amen«


Quelle: Manuskript der Bürgerpredigt von Bundeskanzler a. D. Gerhard Schröder in der Marktkirche Hannover am Sonntag, 27. Juli 2014 in Hannover.



Postmoderne | FABRICE HYBER | Verzwickt & Verwurzelt

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© Fabrice Hyber | http://palaisdetokyo.com/
Ich möchte heute einen französischen Künstler vorstellen und empfehlen ... Ich habe ihn entdeckt durch eine Anzeige in der "art", dem Kunstmagazin ... Mit dem was ich dann von ihm beim "googeln" im Internet fand - seinem vielschichtigen verzwickten Werken, der Philosophie dahinter, und auch dem Augenzwinkern dabei, wenn er zum Beispiel einen viereckigen Fußball-Würfel kreiert, fühlte ich mich sehr angesprochen ... 


Fabrice Hyber | Photo: Valérie Zeitoun - metronews.fr

„Ich möchte Dinge, Kontakte oder Formen niemals zum Stillstand bringen, geschweige denn sie in allzu einfachen Protokollen fixieren“, so beschreibt Fabrice Hyber selbst seine Kunst-Mission.


Exposition Fabrice Hyber: Essentiel, peintures homéopathiques | Fondation Maeght, Saint-Paul-de-Vence | officiel-galeries-musees.com


Seine Arbeiten erforschen "das enorme Reservoir des Möglichen" (Eyestorm 2007) über eine Dekonstruktion von Sprache und Kommunikation. Zu diesem Zweck setzt er eine sehr breite Palette von Medien ein, um dem Betrachter Rätsel zu präsentieren. Er beschwört die kohärenten Bild"texte", die in ihren verschlungenen Beziehungen miteinander den grundsätzlich nicht-linearen und mehr assoziativen Charakter der Erkenntnismöglichkeiten widerspiegelt. Das ist Kunst in der Tradition des surrealistischen Objekt-und Bewusstseinsstroms, der eher an James Joyce's "Finnegans Wake" erinnert, als an eine klassische "Erzählung" ...


© Fabrice Hyber | http://palaisdetokyo.com/


Der 1961 in Luçon, Vendée, geborene Fabrice Hyber ist der Erschaffer eines polymorphen Universums, in das all seine künstlerischen, philosophischen und naturwissenschaftlichen Recherchen einfließen: Nur vergleichbar vielleicht mit Netzwerken, Lichtbündeln oder auch den "Rhizomen", die sich kriechend miteinander verwurzeln und verbinden und so auch in den post-modernen, philosophischen Denkschematas eines Félix Guattari und eines Gilles Deleuze bildhaft als assoziativer Vergleich benannt werden: Die Gedanken- und Formenwelt Hybers ist ebenso weit verzweigt und befindet sich ständig wuchernd fortpflanzend im Fluss... Spielerisch und stets offen für das Unvorhergesehene nimmt er das Verhältnis von Mensch und Umwelt unter die Lupe. 
© Fabrice Hyber | antoinemoreau.org


Fabrice Hyber ist so zu einem der bekanntesten Künstler Frankreichs und darüber hinaus geworden. Er gewann bereits den „Goldenen Löwen“ auf der Biennale von Venedig, verwandelte den Arc de Triomphe in Paris zu einem Mahnmal der drohenden Klimakatastrophe und stellte in renommierten französischen Museen wie dem Palais de Tokyo in Paris sowie der Fondation Maeght in St. Paul de Vence aus. 

Seit dem Jahr 1986 entstehen so zum Beispiel die sogenannten „homöopathischen Bilder“, in denen sich die wesentlichen Gedanken seiner Arbeit zu Collagen verdichten. Sie bestehen aus Konglomeraten von Skizzen, Notizen, Fotografien und vorgefundenen Gegenständen und sind von einer transparenten Harzschicht überzogen, die den Blick auf die überbordende Komplexität lenkt und zugleich den inneren Zusammenhang aller Elemente betont. 


© Fabrice Hyber, 69 hommes de Bessines, 1998, Lisbonne | lci.tf1.fr

Fabrice Hyber ist aber zum Beispiel auch mit skulpturalen Arbeiten im öffentlichen Raum bekannt geworden: Mit seinen „Hommes de Bessines“, wo grüne Männchen Wasser aus verschiedenen Öffnungen ihrer Körper sprühen und so die lebenswichtige Beziehung des Menschen zum Kreislauf des Wassers versinnbildlichen. Für den kleinen französischen Ort Bessines gestaltete Fabrice Hyber 1989 eine solche erste grüne Skulptur als ironisches Zitat traditioneller Brunnenfiguren. Sie war der Ursprung einer nahezu viral oder klonartig wachsenden Population weiterer grüner Männchen, die immer dort auftauchen, wo Fabrice Hyber in Aktion tritt.




Die Galerie der Stadt Tuttlingen zeigt vom 1. August bis zum 7. September 2014 eine Auswahl der Serie „peintures homéopathiques“ von Fabrice Hyber.

Kornkreis am Ammersee Juli/2014 | Wunderwerk der Cerealogie

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Kornkreis in Raisting, Bayern | Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa



Kosmisch oder komisch? Außerirdisch oder außergewöhnlich irdisch? In den Achtzigern sorgten im Süden Englands Hunderte mysteriöse Kornkreise für Aufsehen. Experten fanden keine Erklärung, sogar das Militär ermittelte - bis zwei betagte Herren ein spektakuläres Geheimnis lüfteten. 

Die in Südengland wohnenden Doug Bower und Dave Chorley gelten in Kornkreismacherkreisen als die Begründer dieser neuen Kunstform des Kornkreise-Ziehens (Cerealogie), ihre selbstauferlegten Regeln als ungeschriebene Gesetze. Dazu gehört, dass das Getreide nur gebogen, nicht gebrochen werden darf. Die Piktogramme müssen während der Nacht entstehen und ihre Erschaffer das Feld verlassen, ohne menschliche Spuren zu hinterlassen.

Dabei war eigentlich alles so einfach. Noch an jenem Abend nach einem Kneipenbesuch im Sommer 1978 hatten sich die beiden Männer einen Spaß machen wollen. Sie holten eine Eisenstange, mit der Bower für gewöhnlich die hintere Tür seines Bilderrahmengeschäfts in Southampton sicherte, schlichen damit die Traktorspur entlang auf ein Feld, drehten sich mit der Stange waagerecht auf Kniehöhe im Kreis und lachten sich dabei halbtot. 

Sie wiederholten die Aktion mehrere Male.

Ihre Methoden haben die beiden Künstler damals immer weiter verfeinert: Ihr Werkzeug bestand aus einer Holzlatte, deren beide Enden mit einem Seil verbunden waren. Das Seil hielten die Männer in der Hand, mit dem rechten Fuß auf dem Brett drückten sie die Pflanzen so Runde für Runde vor sich nieder, möglichst ohne sie zu zerbrechen. Für gerade Strecken hatte sich Bower mit einem Draht einen Ring an der Schirmmütze gebastelt, durch den er ein Objekt in der Ferne anpeilen konnte und so nie die Richtung verlor.

Die Nachricht von diesem südenglische Phänomen hat die Zahl der weltweit gemeldeten Kornkreis-Sichtungen rasant ansteigen lassen, und ihre Erschaffung entwickelte sich zu einer wahren Kunstform mit immer komplizierteren Figuren aus Kreisen, Linien und Vielecken, für die weit mehr als nur ein paar Bretter und Seile nötig waren. Einige der Künstler orientieren sich mittlerweise mittels Laser oder GPS-Geräten. Die Halme selbst, so schrieb der Physiker Richard Taylor von der University of Oregon, könnten mit sogenannten Magnetronen mittels Mikrowellenstrahlung umgelegt werden.

Unter Verwendung von Materialien aus

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Ob nun dieser neu entdeckte Kornkreis am Ammersee in einer Weiterentwicklung nach der Methode Bower/Chorley entstand oder aber tatsächlich das Werk außerirdischer Besucher oder Phänomene ist, vermag ich nicht zu beurteilen ... 
Ich finde einfach die so entstandenen Piktogramm-Formen sehr schön - und bin erstaunt, mit welcher Präzision und welchem Aufwand - und mit welcher "Nächstenliebe" - hier zu Werke gegangen wird, um uns den Alltag zu verschönern - und vielleicht ein paar €uro "Eintrittsgeld" zu machen, ehe dann das "Kunstwerk" vollends wieder verschwindet ... 
Ich berichte in diesem Blog ja öfter von Graffiti und anderen Formen der Street Art und der gezielten Desinformation als unkommerzielle Kunstformen, die nichts anderes wollen, als unsere Welt vielleicht aufzurütteln auf bestimmte ansonsten vernachlässigte Themen hin - und/oder einfach die Welt, in der wir leben, bereichern und verschönern wollen ... 
In diesem Sinne: Viel Spaß damit ...


Esoterik im Getreide

Tausende pilgern 
zu Kornkreis in Bayern

Ein neu entdeckter Kornkreis in Oberbayern ist zur beliebten Pilgerstätte geworden. Wie das Gebilde entstanden ist, gibt Rätsel auf.



Manche meinen, es könne kein Zufall sein, dass der Kornkreis nur wenige Hundert Meter von jenen Antennen der einstigen Erdfunkstelle entfernt ist, die 1969 die erste Mondlandung live in die Wohnstuben von Europas Fernsehzuschauern übertragen hatten. DPA


Einige sind sicher: Außerirdische wollten den Erdenbürgern ihre Liebe zeigen. 

Ein Kornkreis in einem Feld in Bayern zieht Esoterik-Anhänger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an. Tausende sind seit Bekanntwerden des Gebildes vor einer Woche nach Raisting in Oberbayern gekommen, um das aus drei Ringen bestehende Ornament mit einem Durchmesser von rund 75 Metern zu bestaunen.

"Sie sangen, tanzten, spielten Gitarre, schwangen Pendel und haben im Feld übernachtet", berichtete eine Anwohnerin der "Süddeutschen Zeitung". Für viele Besucher steht fest, dass der Kornkreis nicht auf natürliche Weise entstanden ist. Nachdem Ballonfahrer das Gebilde vorige Woche entdeckt hatten, verbreitete sich die Botschaft über Internetforen wie ein Lauffeuer. Kornkreis-Interessierte haben inzwischen sogar einen eigenen kleinen Forschungszweig gegründet. Sie erkunden die Phänomene im Rahmen der Cerealogie oder Kornkreiskunde.


Weizenfeld bei Raisting in Oberbayern: Ballonfahrer hatten das Muster vorige Woche entdeckt. DPA


Zeichen der Liebe oder Studentenscherz

Eine Anhängerin der Theorie, wonach Kornkreise von Außerirdischen geformt werden, sagte der Zeitung: "Das ist eine Technologie, die wir noch nicht beherrschen, sie wollen uns zeigen: Wir sind da, wir lieben euch." Andere Besucher halten es für keinen Zufall, dass der Kornkreis nur wenige Hundert Meter von jenen Antennen der einstigen Erdfunkstelle entfernt ist, die 1969 die erste Mondlandung live in die Wohnstuben von Europas Fernsehzuschauern übertrugen.

Landwirt Christoph Huttner, dem das Weizenfeld gehört, versicherte, dass er den Kornkreis nicht angelegt habe. Von ihm stammten lediglich die üblichen Fahrgassen zur Bewirtschaftung des Feldes. Huttner vermutet, dass Studenten das Gebilde in den Acker geschnitten haben könnten. "Das ist sehr schwierig und wirklich gut gemacht", sagte er. "Ich weiß nicht, wie die das angestellt haben. Man sieht nichts, keine Reifenspuren, überhaupt nichts."

Auch den Besuchern des Kornkreises stellt Huttner ein gutes Zeugnis aus. "Die Leute sind sehr anständig und ziehen ihre Schuhe aus, bevor sie ins Feld gehen." Sie hätten sogar Sammelbüchsen aufgestellt, um den Flurschaden, der ihm entsteht, zu ersetzen. "Der Schaden beträgt lediglich einige Hundert Euro", erläuterte der Landwirt.


Ein Bett im Kornfeld: Seit seiner Entdeckung sind Tausende Besucher zu dem Gebilde gepilgert. Einige glauben an ein Zeichen von Außerirdischen. Diese wollten mit dem Kornkreis ihre Liebe zeigen. DPA


Zugedröhnt im Kornfeld

Tatsächlich verlieren die meisten Kornkreisrätsel sehr schnell ihre Magie. Eine kleine Übersicht:

  • 2009 hüpften berauschte Kängurus auf Feldern der australischen Insel Tasmanien herum und hinterließen dabei deutlich sichtbare geometrische Formen. Die Wallabys hatten Mohnsamen genascht, die die Farmer dort für die Pharmaindustrie anbauen. "Wir sehen Kornkreise auf den Mohnfeldern von zugedröhnten Wallabys", erklärte damals die zuständige Generalstaatsanwältin.
  • Gelangweilte Teenager erregten 2003 im US-Staat Kalifornien Aufsehen. Mit Brettern drückten sie nach eigenen Angaben die Halme in einem Weizenfeld nördlich von San Francisco platt - und das mit einem Durchmesser von bis zu 50 Metern. Hunderte Schaulustige waren von weither angereist, um das Phänomen zu besichtigen.
  • Im Sommer 1991 narrten Jurastudenten die Öffentlichkeit. Schließlich gestanden sie, dass rätselhafte Kreise in schleswig-holsteinischen Kornfeldern auf ihr Konto gingen. Sie hatten das Korn mit einem Stück Holz in konzentrischen Kreisen flachgelegt. Mit Stelzen waren sie in die Felder gekommen, ohne Spuren zu hinterlassen.
  • Spaßvögel waren in den 1980er Jahren auch in Großbritannien am Werk, wo mysteriöse Kornkreise Tausende von Beobachtern aus aller Welt anzogen. Dahinter verbargen sich jedoch weder Ufos noch "kosmische Hieroglyphen" mit übersinnlichen Botschaften, wie viele vermuteten, sondern die beiden Künstler Doug Bower und David Chorley.

Landwirt Huttner weiß noch nicht, ob er den Weizen um die nun entdeckten Kornkreise nächste Woche erntet oder den Kornkreis noch einige Zeit stehen lässt. Für die Polizei ist das kunstvolle Gebilde bisher zumindest kein Thema. "Wir mussten uns noch nicht mit dem Fall befassen", sagte ein Sprecher in Weilheim.


Wie Zuhause: Die Besucher ziehen die Schuhe aus - ehe sie den Kornkreis betreten. DPA


SPIEGEL-ONLINE jme/dpa - Textfotos: SPIEGEL-ONLINE-FOTOSTRECKE DPA (wenn nicht anders angegeben)

tl;dr: too long; didn't read

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In Anerkennung der Ungeduldals Eigenschaft mit positiven Facetten soll fortan hier - wie unter jeder S.P.O.N.-Kolumne "Mensch-Maschine" (saschalobo.com: Das private, aber auch politische Blog) eine twitterfähige Zusammenfassung des Textes in 140 Zeichen stehen. Sie wird den Namen tl;dr tragen, eine Internetabkürzung für "too long; didn't read" :
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Absturz von MH17: "Die Niederländer sind rasend wütend"

Die Wut gegen Putins Tochter

STOPPT PUTIN JETZT - (Spiegel-Titel dieser Woche)

Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine

Nach EU-Sanktionen
Moskau kündigt höhere Energiepreise für Europa a

Israelischer Beschuss: USA und Uno verurteilen Angriff auf Schulgebäude in Gaza

Zeugin im NSU-Prozess über Zschäpe
"Sie hatte allgemein ein krasses Auftreten"

Islamisten im Irak
Terroristen filmen Massenhinrichtung

Epidemie in Westafrika
Was man zum Ebola-Ausbruch wissen muss

Drohender Staatsbankrott in Argentinien
Dreistes Land, dreiste Fonds

Nahostkonflikt
15 Tote bei israelischem Angriff auf einen Markt

UN-Vize und USA machen Israel nach tödlicher Attacke auf eine Schule schwere Vorwürfe

Fotograf Michael Ruetz
"Allen fehlt die Geduld"

Münchner Neueste Nachrichten vom 30. Juli 1914
Alles hängt von Russland ab

Los Angeles
38 Millionen Liter Wasser schießen auf den Sunset Boulevard 

Zentralrat der Juden: Versuch einer Antwort - die aber nicht "schmecken" wird ...

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Der Zentralrat der Juden beklagt angesichts der jüngsten judenfeindlichen Parolen in Deutschland eine fehlende Unterstützung der Zivilgesellschaft. "Warum gibt es keine Welle der Solidarität mit uns Juden angesichts der Welle von Antisemitismus?", sagte der Vorsitzende Dieter Graumann der "Rheinischen Post". Seine Kritik richtet sich gegen eine Vielzahl von judenfeindlichen Äußerungen, die es in den vergangenen Tagen und Wochen bei Demonstration gegen die israelische Militäroffensive im Gaza-Streifen gegeben hatte. ...  
"Wir sind betroffen und wir sind getroffen", sagte Graumann. "Wenn auf deutschen Straßen gegrölt wird, dass Juden vergast, verbrannt, geschlachtet werden sollen, dann hat das mit Gaza und israelischer Politik sicherlich überhaupt nichts zu tun."
Quelle

Nun - ich weiß nicht, ob Herr Graumann da nicht israelkritische Töne in "judenfeindliche Parolen" umdeutet - so wie es ja auf vielen Demos gegen den Angriffskrieg des Israel-Regimes landauf landab geschieht ... Allerdings weiß ich auch nicht - ob wirklich alle Demonstranten diesen wesentlichen Unterschied gebührend beachten ...




Aber trotzdem - dem Manne kann geholfen werden - nämlich warum Israel die Deutungshoheit in diesem Krieg moralisch immer stärker verliert:

  1. Die Zeiten der Gleichungen: Israel = Juden = moralisch tabuisiert aufgrund der Holocaust-Vergangenheit ist gerade auch in der jüngeren Generation vorbei ... Die politische Führung Israels - ausdrücklich meine ich hier nicht "die Juden"!!! - ist inzwischen selbst dabei, in einen Genozid mit Palästina zu schlittern und verwickelt zu werden ...
  2. Die derzeitigen Unruhen und Bombardements wurden ausgelöst durch die Ermordung dreier entführter israelischer orthodoxer Jugendlicher aus den israelischen Siedlungsgebieten nahe Hebron ... Zuvor waren die Hamas in die Einheitsregierung in Gaza und Ramalah eingetreten und mit diesem Eintritt von den Amerikanern toleriert worden. Dagegen hat Herr Netanjahu mit aller Kraft sofort seinen Widerstand mobilisiert: Mit Entführung und Ermordung der drei Jugendlichen wurde "sofort" ohne jede Untersuchung der tatsächlichen Umstände "die Hamas" als einzige infragekommende Tätergruppe ausgemacht - und das Feuer auf den Gaza-Streifen eröffnet mit angeblichen "Suchaktionen" nach den drei Entführten und mit über 300 gewalttätigen Festnahmen angeblich Verdächtiger  (obwohl bereits Telefonmitschnitte vorlagen, auf denen die Jugendlichen direkt nach der Entführung mit "10 Schüssen aus einer schallgedämpften Waffe" getötet wurden ... - so ein amerikanischer Fahnder) ... Israels Polizeisprecher Micky Rosenfeld soll gegenüber dem BBC-Korrespondenten Jon Donnison eingeräumt haben, dass diese Mörder dreier israelischer Jugendlicher ohne Wissen der Hamas-Führung auf eigene Faust gehandelt hätten: "Israels Polizeichef Mickey Rosenfeld sagt mir, die Männer, die die drei israelischen Jugendlichen getötet haben, hätten einer eigenständigen Zelle angehört, die zwar mit der Hamas verbunden war, aber nicht unter deren Führung operiert hat," so twittert BBC-Korrespondent Jon Donnison - und in weiteren Tweets berichtete Donnison, Rosenfeld habe gesagt, eine solche Zelle sei viel schwerer aufzuspüren. Man werde die beiden Verdächtigen aber finden, von wem auch immer sie beschützt würden. Ferner habe der Polizeichef gemeint, wäre die Entführung der Jugendlichen von der Hamas-Führung angeordnet worden, hätten die Israelis das im Voraus gewusst. 
  3. Hingegen hatte der Zentralrat der Juden direkt nach der Entführung der Jugendlichen bereits hellsichtig erklärt:"Offenbar ist die Hamas für die Entführungen verantwortlich: Hamas, eine Terrororganisation, die nun zusammen mit der Fatah die neue Einheitsregierung in den palästinensischen Gebieten stellt und dennoch zu weiteren Entführungen und Terror gegenüber Israel aufruft."(... was natürlich bar aller Beweise von der Seite scheinbar keine Hetze darstellt ...).
  4. Eine tatsächliche akribische kriminaltechnologische Untersuchung der Ermordung der drei Jugendlichen hat bisher weder von israelischer Seite noch von amerikanischer Seite (einer der Jugendlichen war amerikanischer Staatsbürger) stattgefunden - ohne jedes Verfahren wurde die pauschale Schuld "den Hamas" gegeben ... - und so konnte der einem Genozid-ähnlichen Waffengang gegen Palästina und "die Hamas" vom Zaun gebrochen werden ...
  5. Die nun angeblich plötzliche Entdeckung der Hamas-Versorgungs-Tunnelgänge wirkt bei der elektronischen Röntgenaugen-Ausrüstung des Militärs und des Mossads und bei der Kontrolle des Gaza-Streifens von Einfuhr und Ausfuhr sicherlich auch von Baumaterilien und bei dem hochsensiblen Stand der Luftaufklärung geradezu lächerlich ...
  6. Gerüchteweise erscheinen im Netz bereits folgende Versionen, deren Wahrheitsgehalt mindestens genau so groß ist, wie die pauschale Täterschaft "der Hamas": Der islamische ISIS, hat sich zu der Ermordung der drei israelischen "Besatzer-Jugendlichen" bekannt, die angeblich von der Hamas entführt und ermordet worden sein sollen. Dass es ein Bekennerschreiben der ISIS gibt, berichten israelische Medien gemäss einer Meldung von Reuters in Jerusalem. Das Büro von Reuters hatte ein Bekennerschreiben von Dawlat al-Islam erhalten, einem Ableger der ISIS. Die lokale Al-Qaida dort ist ebenfalls ein Zweig der ISIS in Palästina und agiert besonders im Raum Hebron, wo die Leichen der drei Jugendlichen gefunden worden waren. Die ISIS wird in der arabischen Welt als Gründung des CIA betrachtet, der eng mit dem israelischen Geheimdienst Mossad kooperiert. Handelt es sich also bei dem Gaza-Krieg wieder um eine pro-westlich inszenierte False-Flag- Aktion westlicher Geheimdienste? 
  7. Edward Snowdon hat diese Gerüchte bewusst oder unbewusst komplettiert: Er berichtet, dass der ISIS Chef Bagdadi vom Mossad ausgebildet wurde ...Edward Snowdon hat eine Kooperation von USA, GB und Israel entdeckt, die eine Teilung des Irak anstreben würden. Dazu sei ISIS als Kampforganisation der Sunniten gegen die schiitische Regierung geschaffen worden und mit Waffen ausgestattet und operationsfähig gemacht worden... - Man erinnere sich: Die Terrorgruppe Al-Qaida diente damals während des Kalten Krieges als Kampftruppe gegen die einmarschierenden Sowjettruppen in Afghanistan und wurde von den USA unterstützt und ausgerüstet.
  8. Doch man muss nicht einmal so weit in die Vergangenheit blicken. Der aktuelle Syrien-Konflikt bietet ein weiteres Lehrstück der finanziellen Unterstützung von Terroristen durch die USA: Unter Verletzung der Resolutionen 1267 und 1373 des Sicherheitsrats hat der Kongress der Vereinigten Staaten für die Finanzierung und Bewaffnung der al-Nusra Front und des islamischen Emirats in Irak und in der Levante gestimmt. Diese beiden Organisationen stehen unter Kontrolle der Al-Qaida und werden von den UN als “Terroristen” eingestuft. Diese folgenschwere Entscheidung gilt bis zum 30. September 2014. Doch trotz der Pressemitteilung von Reuters über diese Unterstützung, haben sämtliche Medien im NATO-Einflussgebiet diese Meldung konsequent ignoriert. 

Quellen: hier und hier und hier




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Also - Herr Graumann vom Zentralrat der Juden: 
Dieser verwirrende Propagandakrieg, an dem sich Israel (nicht "die Juden") schonungslos und aggressiv mitbeteiligt - und der in €uropa mit ebensolcher Schärfe in und um die Ukraine geführt wird (Knotenpunkt internationaler Erdgasleitungen - und mit der Krim ein strategischer Brückenkopf in den Nahen Osten - schauen Sie mal bei Google-Earth nach), verwischen also die Linien von "Freund"& "Feind" - "Gut & "Böse" - und verwässern die moralischen Richtschnüre. Im Zeichen der sozialen Netzwerke und des Internets überhaupt dringen Gerüchte, Fakten und vielleicht auch Verschwörungstheorien immer schneller in die Meinungsmacher-Mainstreams ... Die User werden immer "aufgeklärter" - und man kann ihnen kein X mehr für ein U vormachen ... Gerade die Enthüllungen von Edward Snowden und die Offenlegung der grenzenlosen Info-Abgreife von NSA und GCHQ bzw. auch BND und Mossad zeigen, wie Meinungen manipuliert werden - und wie sich lokale Scharmützel entwickeln und vom Zaun brechen lassen, um durch Wertverluste und Waffenhandel neue Handels- und Rohstoffwegen neue "Märkte" zu erschließen - und so den neoliberalen Turbo-Kapitalismus neuen "Brennstoff" zu geben: damit "der Rubel oder der Schekel oder der $ollar oder der €uro rollt" - alles im Namen einer "marktgerechten Demokratie" ... Die Algorithmen zu diesen Operationen laufen inzwischen unanhaltbar auf den PC-Systemen der Welt ... Und da es umprogrammierte Spielealgorithmen sind, können sie sich manchmal leicht "verzocken": Dann beben die Weltmärkte und der Sicherheitsrat tagt und die Börsen schließen ... für ein paar Tage - bis der Sturm vorüber ist ... 
Mit Antisemitismus und Judenhass hat das nichts - aber auch gar nichts - zu tun ... - wer solche Parolen dennoch grölt ist einfach nur dumm ... 


augusterlebnis 2014 - wie vor 100 jahren | gedicht & bild

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S!NEDi|photography: augusterlebnis 2014 [1914]



















im nebel der gefühle
mir schwant da was: denn
so muss das gewesen sein
dieses augusterlebnis 1914 -
wenn ich mich recht erinnere ...

wir alle erinnern dieses gefühl
wenn die tautröpfchen tanzen
und die fahle sonne
durch die schwefelgelbe 
wolkenlichtung tritt

um sich den schweiß abzuwischen
von den schwitzehändchen und von der stirn
wenn die ganze welt noch "wie geduscht" ist
und der papst in rom zu fuß zum zahnarzt geht ...

da braut sich was zusammen
da wabbert etwas hoch:
denn nach dem gewitter ist vor dem gewitter
und dann - dann brechen die himmel auf -

 im nebel der gefühle
mir schwant da was: denn
so muss das gewesen sein
dieses augusterlebnis 1914 -
wenn ich mich recht erinnere ...


sinedi



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