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NSA- und BND-Affäre - "Beifang" - und das "Abhören unter Freunden" ...

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Da kocht der Bundesregierung eine ganz unangenehme Suppe hoch - vielleicht ist sie auch schon längst übergekocht: Die Regierung Merkel hat sich nun selbst in den Netzen verfangen, die man ihr gegenüber so angeblich schändlich und anscheinend völlig hinterrücks seit Jahren ausgelegt hatte - und trotzdem fragt man sich ja heute: Was war da wohl zuerst: Huhn - oder Ei - und wer ist Täter und wer ist Opfer - und wer schaut als Retter dabei zu ... (= das sogenannte "Dramadreieck" aus der Familientherapie, wo die Rollen Täter, Opfer und Retter jeweils im wechselnden Rollentausch reihum je nach Bewertung und Dynamik eingenommen, "gespielt", ge- und verwechselt werden... - oder auch: 
"Wer mit dem Zeigefinger allgemeiner Vorwürfe auf den oder die vermeintlichen Anstifter oder Drahtzieher zeigt, sollte daran denken, dass in der Hand mit dem ausgestreckten Zeigefinger zugleich drei andere Finger auf ihn selbst zurückweisen." - Bundespräsident Heinemann in einer Fernsehansprache am 14. April 1968 nach den gewalttätigen Ausschreitungen gegen den Springer-Verlag, die dem Attentat auf Rudi Dutschke folgten. Die ZEIT 19. April 1968). 
Abhören unter Freunden ... 
Ausdrücklich verteidigt nun Frau Merkel aus dem fernen Lettland, wo sie wohl derzeit auf Dienstreise weilt, ihren berühmten Satz: "Abhören unter Freunden geht gar nicht" ... Aber: ihr Satz sei "in einem erkennbaren Kontext" gefallen. "Es ging dabei um die Vereinigten Staaten von Amerika..." - Ach so ... 
Und doch fragt man sich nach Edward Snowden und NSA und Co.: Warum gerieten schon längst davor die US-Außenminister Hillary Clinton und John Kerry ins Visier des Bundesnachrichtendienstes? Und warum hält es die Regierung für notwendig, dass der deutsche Auslandsgeheimdienst in der Türkei aktiv ist?
Auf alle Fälle ist nun auch klargestellt: Die Türkei zählt wahrscheinlich nicht zu den "Freunden" der Bundesregierung ... - sonst würde man da nach der Moral der Kanzlerin nicht spionieren - aber das ahnte man ja bereits früher.
 
Kanzlerin Angela Merkel und ihre Strategen greifen nach Bekanntwerden der Spionageaktivitäten des BND gegen die Verbündeten USA und Türkei nun auf eine schlechte, aber altbewährte Taktik zurück: Aussitzen - einfach mal abwarten was da kommt - wie ja auch schon bei der NSA-Affäre ... - wozu der grüne Ströbele nun meint: Sie schämt sich einfach, die Bundeskanzlerin, weil sie selbst soviel Dreck am Stecken hatten ... Jetzt, da die Deutschen einmal selbst beim Spitzeln erwischt werden, wird herumgedruckst. Angela Merkel will "über Details der Dienste" keine Auskunft geben. "Was notwendig ist", werde dem für die Geheimdienste zuständigen Parlamentarischen Kontrollgremium mitgeteilt, erklärt sie. 
S!NEDi: Merkel ist sich selbst ins Netz gegangen ...
Und die Sache ist eben peinlich. Die Berichte von SPIEGEL und "Süddeutscher Zeitung"über die BND-Lauschaktionen gegen Verbündete kratzen an der deutschen Glaubwürdigkeit. Auf einmal stellt sich mancher die Frage, ob die deutschen Dienste in ihren Methoden so viel weniger zimperlich sind als NSA und Co. 
Die Bundesregierung steckt nun in der Defensive. Die Türkei hat den deutschen Botschafter in Ankara zum Gespräch gebeten, und auch die Opposition und die Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums stellen Fragen, was hinter der ganzen Sache steckt.
Geheimnisträger Markus R. 
Im Juli, als die Spionage-Affäre um den US-Spitzel Markus R. hochkochte, räumte man in den Gremien ein, die den Geheimschutz kontrollieren, Markus R. habe unter anderem das BND-Auftragsprofil an die USA verkauft, das verratene Papier stamme aber aus dem Jahr 2009 - als ob es um ein unwichtiges und auch noch altes Dokument ginge. Von der Brisanz des immer noch gültigen Papiers verriet man nichts: Wie jetzt bekannt wurde, wird darin das Nato-Land Türkei als Spionage-Ziel definiert. 
Auch die Tatsache, dass der Geheimnisträger Markus R. nach seiner Verhaftung als kleines Licht im BND dargestellt wurde, lässt den Dienst schlecht aussehen - und dürfte zudem manches Mitglied der Bundesregierung erzürnen, das sich damals bei der Bewertung des Falls auf die Einschätzung aus Pullach verließ: Aber auch die brisanten Informationen zu den Clinton- und Kerry-Überwachungen sind in den Dokumenten des Herrn Markus R. enthalten ...
Herunterspielen, verschleiern, verschleppen - diese jahrelange Taktik der Regierung mit Blick auf die zahlreichen BND-Pannen - bzw. das zimperliche Reagieren auf die NSA-Enthüllungen in Bezug auf  Nachteile für das eigene Haus - lässt inzwischen vieles zweifelhaft erscheinen... Kann man die Behauptung, die abgehörten Telefonate von Clinton und ihrem Nachfolger Kerry seien nur "Beifang" der allgemeinen Überwachung, überhaupt noch glauben... 
Beifang 
Ich habe mich schon mal gefragt, was man gemeinhin unter "Beifang" verstehen könnte: WIKIPEDIA erklärt das als Fachausdruck aus dem Fischfang - es stinkt also nach Fisch - und es stinkt gewaltig gen Himmel, dieses Wörtchen "Beifang": 
Als Beifang werden in der Fischerei diejenigen Fische und andere Meerestiere bezeichnet, die zwar mit dem Netz oder anderen Massenfanggeräten gefangen werden, nicht aber das eigentliche Fangziel des Fischens sind. Der Beifang wird zum Teil verwertet, zum größten Teil aber als Abfall (Fachausdruck Discard oder auch Rückwürfe) wieder über Bord geworfen. Zum Beifang kommt es einerseits aufgrund nicht selektiver Fischfangtechnik, andererseits aber auch aufgrund nicht nachhaltigen Fischereimanagements. So dürfen die Fischer aufgrund gesetzlicher Regelungen manche Fische gar nicht anlanden, auch wenn diese verwertbar wären. Häufig überleben die beigefangenen Fische und sonstigen Tierarten den Fang und Rückwurf nicht oder werden schwer verletzt. Auch Wale, Delfine, Robben, Meeresschildkröten, Seevögel, Haie und Rochen sterben als Beifang.
Also - man muss schon "gezielt" in diese oder jene Richtung "fischen", - und nicht nur mit "Massenfanggeräten" - wenn man denn Telefonate von Hillary Clinton und John Kerry tatsächlich als "Beifang" mit im Netz einfach so und ganz zufällig auffindet - ich denke schon, dass die Leitungen und die Funk-Frequenzen dieser US-Außenminister ziemlich gut verschlüsselt und abgeschirmt sind ... Aber bei welchen "Operationen" nun diese "Beifänge" ins Netz gingen, wird natürlich auch nicht verraten und ist natürlich auch irgendwo noch "streng geheim" ... 
Und wie geht es weiter im Verhältnis mit der Türkei? In Berlin hofft man, dass die "Einladung des Botschafters zum Gespräch" dann schon die maximale diplomatische Eskalationsstufe war... - schauen wir mal ...

Mit Materialien aus SPIEGEL-ONLINE und WIKIPEDIA

Papst Franziskus: den Aggressor stoppen - Innehalten ...

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Papst Franziskus erläutert den feinen Unterschied zwischen "Aggressor stoppen"und"Krieg führen" ...


Papst Franziskus an der Mauer zwischen Israel und Palästina - bei einer Friedensmission



Franziskus begrüßt eine internationale Intervention zum "Stopp" der IS/ISIS-Milizen im Irak - und erläutert sein gemeintes "Stopp" in Abgrenzung zu einem Krieg ...

Bei einer Pressekonferenz im Flugzeug auf der Rückreise nach einem fünftägigen Besuch in Südkorea, kam das Oberhaupt der katholischen Kirche auch auf den Konflikt im Nordirak zu sprechen. Ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft ist nach seiner Ansicht das richtige Vorgehen gegen die militanten Islamisten. 

"Wo es einen unrechtmäßigen Aggressor gibt, ist es berechtigt, ihn zu stoppen. Ich unterstreiche das Verb stoppen, nicht bombardieren oder Krieg führen", sagte der Pontifex laut italienischen Medien.

Der Papst warnte zugleich vor Alleingängen. Die Vereinten Nationen müssten diskutieren, wie der Angreifer gestoppt werden könne, forderte der 77-Jährige. "Eine einzelne Nation kann nicht beurteilen, wie ein Aggressor gestoppt wird", mahnte er. Deshalb seien nach dem Zweiten Weltkrieg die UN gegründet worden. "Man sollte im Kopf behalten, wie oft mit dieser Entschuldigung, einen Angreifer zu stoppen, die Mächte einen wirklichen Eroberungskrieg begonnen haben."

Er sei auch selbst bereit, in die Krisenregion im Nordirak zu reisen, sagte Franziskus. "In diesem Moment ist es nicht das Beste, was man tun kann, aber ich bin dazu bereit."

Der fünftägige Besuch in Südkorea, der am Montag zu Ende ging, war Franziskus' erste Asienreise und zudem der erste Asienbesuch eines Papstes überhaupt seit 15 Jahren. Offizieller Anlass des Besuchs waren die Jugendtage der asiatischen Katholiken.

Auszug aus einem Bericht der SZ.de 

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In der letzten Woche gab ich in meinem "Impuls" die unbedingt pazifistische Einstellung zu jeder Art gewaltsamer Auseinandersetzung der evangelischen Ex-Bischöfin Margot Käßmann wieder, die sicherlich einige Leser und ja auch einige prominente Kommentatoren vielleicht für "weltfremd" und völlig "neben der Spur" empfunden haben... Hier nun die Einstellung des amtierenden Papstes, des Oberhauptes der römisch-katholischen Christenheit, zum Konflikt im Nordirak mit den IS-Milizen, der hierzu unmissverständlich zu einem international abgesprochenen bewaffneten lokalen "Stopp" dieser Truppen aufruft - der sich aber gleichzeitig deutlich vor einem Missbrauch dieses "Stopps" zu einem erneuten "Kriegführen" dort eindeutig distanziert ... - so wie es schon oft in internationalen Konflikten vom Zaun gebrochen wurde ...: Der Papst ruft einfach auf zu einem internationalen "Innehalten" - einem sich selbst und der eigenen "Vernunft" wieder "inne werden" ...

Ich denke nicht, dass die Aufrufe von Margot Käßmann und die Einstellung des Papstes zu diesem Konflikt inhaltlich sehr weit auseinander liegen: Ich bin froh, dass wenigstens "bei Kirchens" sich immer wieder Stimmen zu Wort melden, die Alternativen formulieren zu diesem wieder seltsam in Mode gekommenen blindwütigen und drohnengesteuerten, menschenleben- und kapitalvernichtenden "Hau-Drauf" - alles oft scheinbar in Abstimmung mit einer "marktgerechten Demokratie" - wahrscheinlich als Reaktion auf das verheerende internationale Trauma von 9/11 in 2001 ...:
"Haltet inne" ... ruft es dazu in der Bibel und aus den Kirchen: Ein Appell an die Vernunft ...

In jeder Verhaltensanweisung bei "Katastrophen" lautet zumeist der erste Satz: "Ruhe bewahren" - nicht kopflos handeln, innewerden, haltet inne ...

Innehalten ist das einfachste Mittel, um sofort in die Präsenz mit dem Göttlichen in uns selbst zu gelangen. Und dazu ist es in fast jeder Lebenslage und jedem Konflikt und jeder Situation durchführbar - auch in jedem "Außer-sich-sein": Einfach Innehalten, wenn ein Impuls dazu kommt, ein Anlass gegeben ist: beim Arbeiten, beim Essen, beim Gehen, beim Sprechen, beim Diskutieren, einfach bei Lebenslagen, die dem bedürfen ... - aber erst recht auch bei internationalen gefährlichen Konflikten oder bei den Mediationsprozessen auf UN- oder anderen internationalen Ebenen: radikal und mittendrin jegliches körperliche und geistige Burn-Out der Wut oder der Aggression, des "Weiter so" - "Augen zu und durch" - "Blut-Schweiß-Tränen" - "Rennen-Kratzen-Beißen" stoppen - jede dieser Erregungen unterbrechen - und wieder "herunter kommen" - und sich "erden"... - aber klar und unmissverständlich und aufrichtig dem Aggressor Einhalt gebieten: "Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen" (
Matthäus 26,52) ... - ihn "Festhalten und Durchschütteln", damit er wieder "zu sich" kommt ... Eigentlich eine ganz natürliche menschliche Reaktion der Solidarität und Ersten Hilfe - ganz bekannt - aber keine Regierung - und nur wenige Menschen wenden es - wenn es sein muss - auch wirklich und folgerichtig an ...

Muskelspiele - Kampf - Zähne zeigen, blecken, fauchen - das sind eigentlich animalische Reaktionsweisen - während der Mensch immer noch einfach "Innehalten" kann ...



Ferguson/USA: Kabelbinder-Fessel gegen 90-jährige Holocaust-Überlebende

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Hedy Epsteindemonstrierte für Gerechtigkeit, nach den tödlichen Schüssen auf Michael Brown aus Ferguson wollte sie ein Zeichen setzen. Dann wurde die 90-jährige Holocaustüberlebende von der Polizei in Kabelbindern abgeführt.

Ferguson/St. Louis - Vor zehn Tagen hatte der weiße Polizist Darren W. den 18-jährigen Michael Brown erschossen, obwohl dieser unbewaffnet war. Nach Angaben von Augenzeugen soll Brown die Hände über den Kopf gehalten haben, als die Schüsse fielen. Die Polizei gibt an, es habe zuvor einen Angriff auf W. gegeben. Seitdem kommt es in Ferguson zu Protesten, die von Plünderungen und Ausschreitungen begleitet werden. 

"Die Nationalgarde muss weg, die Nationalgarde muss weg." Mit lauten Rufen und Plakaten marschierte eine Gruppe Protestierender am Montagnachmittag (Ortszeit) in die Innenstadt von St. Louis. Ihr Ziel war das Büro des Gouverneurs von Missouri, Jay Nixon. Er hatte die Nationalgarde in die nahegelegene Kleinstadt Ferguson beordert, wo sie die Unruhen nach dem Tod des schwarzen Teenagers Michael Brown befrieden soll. Die Demonstrierenden forderten Gerechtigkeit für Brown, so berichtet es der Fernsehsender KMOV.

Mittendrin befand sich auch eine bekannte Aktivistin. Hedy Epstein, 90 Jahre alt, geboren in Freiburg in Deutschland, überlebte als Kind den Holocaust. Seit Jahrzehnten engagiert sie sich in den USA für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit. Zuletzt hatte sie sich vor allem für Palästina eingesetzt.

Bei der Demonstration in St. Louis hielt die 90-Jährige nun eine Rede gegen Polizeigewalt. Im Verlauf der Kundgebung hätten Epstein und acht weitere Mitstreiter sich vor dem Eingang des Bürogebäudes an den Armen untergehakt, berichtet das Wochenmagazin "The Nation" online. Schließlich sei die Menschenkette von der Polizei aufgelöst worden.

Videoaufnahmen zeigen, wie mehrere Beamte die alte Frau abführen - die Arme wurden Epstein und ihren Mitstreitern mit Kabelbindern auf den Rücken gebunden. Die Begründung: Sie hätten sich geweigert, die Blockade aufzulösen. Ihnen wird Missachtung des Aufrufs zur Auflösung einer Menge vorgeworfen. Alle neun Demonstranten befinden sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Epstein lebt seit Jahren in St. Louis. 2001 gründete sie hier ein weltweites Frauennetzwerk, das sich gegen Kriege und Gewalt engagiert. "Ich mache das hier, seit ich ein Teenager bin", sagte Epstein bei ihrer Abführung über ihren Einsatz. "Aber ich hätte nicht gedacht, dass das noch nötig wäre, wenn ich 90 bin." Die Menschen müssten sich in diesen Zeiten zusammentun.

Auch mehrere Medienvertreter wurden festgenommen. Zwei deutsche Reporter der "Welt" wurden von der Polizei abgeführt und offenbar ohne Angaben eines Grunds drei Stunden festgehalten. Später teilte auch die "Bild"-Zeitung mit, einer ihrer Reporter befände sich in polizeilichem Gewahrsam. Zuvor hatte die Fotoagentur Getty Images gemeldet, einer ihrer Fotografen sei festgenommen worden. Scott Olson wurde demnach in Gewahrsam genommen, als er Bilder von einer Demonstration in Ferguson aufnahm. Vor einigen Tagen war ein Reporter der "Washington Post" festgehalten worden.
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WIKIPEDIA:


Hedy Epstein - nach einem foto von socialistworker.org


Hedy Epstein
Hedy Epstein-Wachenheimer (* 15. August 1924 in Freiburg im Breisgau) ist eine Schriftstellerin und Bürgerrechtlerin.

Sie wuchs in Kippenheim auf. Als sie acht Jahre alt war, kamen die Nationalsozialisten an die Macht. 1938 musste sie wegen ihrer jüdischen Herkunft die Schule verlassen. Ihr Vater wurde während der Novemberpogrome 1938 für vier Wochen in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Die Eltern versuchten verzweifelt, Deutschland zu verlassen, doch sie scheiterten an den Einreisebedingungen verschiedener Länder, da niemand für sie bürgen wollte. Nachdem die Familie es geschafft hatte, Hedy 1939 mit einem Kindertransport nach England zu schicken, wurden die restlichen Familienangehörigen 1940 in das Konzentrationslager Camp de Gurs nach Frankreich deportiert und 1942 nach Auschwitz. Die letzten Lebenszeichen ihrer Eltern bekam sie im selben Jahr.

In England wurde sie in einer Gastfamilie aufgenommen, fand sich dort aber nicht zurecht. Sie zog in ein Mädchenheim. In der Nachbarschaft fand sie Kontakt zu einer Gruppe der Londoner FDJ, der sie sich im Sommer 1943 anschloss. Mit politischen Freundinnen zog sie in eine Wohngemeinschaft und nahm an politischen Arbeitskreisen teil. Ihren Entschluss, in einer kriegswichtigen Produktionsstätte zu arbeiten, begründete sie damit, endlich etwas gegen NS-Deutschland unternehmen zu können.

1945 kehrte Hedy Epstein nach Deutschland zurück, um bei dem Nürnberger Ärzteprozess als Übersetzerin zu arbeiten und nach ihren Eltern zu suchen. 1948 wanderte sie in die USA aus. 1953, als bereits die McCarthy-Ära und der Kalte Krieg das Klima in den USA prägte, stellte sie einen Antrag auf Einbürgerung, der erst nach jahrelangen Befragungen zu ihrer Mitgliedschaft in der FDJ 1960 bewilligt wurde.


Aktivistin Epstein: Als Kind überlebte die 
Jüdin den Holocaust, heute setzt sie sich für Palästina ein - 
nach einem Foto von REUTERS
In den USA arbeitete sie in einer Rechtsanwaltskanzlei, engagierte sich für Opfer von Diskriminierungen und für die Rechte rassistisch ausgegrenzter Menschen. In den 1970er Jahren betreute sie rechtlich Vietnamkriegsdeserteure. Ende Dezember 2009 beteiligte sie sich mit etwa 1400 Aktivisten aus aller Welt am „Gaza Freedom March“ und trat in Ägypten in den Hungerstreik, da den Aktivisten die Einreise über Rafah in den Gazastreifen verweigert wurde; es war ihr dritter Versuch nach Gaza zu gelangen. Beginnend im Jahr 2003 reiste sie mehrfach ins Westjordanland um sich für die Rechte der Palästinenser einzusetzen. Im Mai 2010 unterstützte sie den internationalen Hilfskonvoi von Free Gaza Movement, der nach Auffassung Israels rechtswidrig war, weswegen der Konvoi vom Militär aufgebracht wurde (Ship-to-Gaza-Zwischenfall).

Hedy Epstein engagiert sich bis heute politisch wie sozial u.a. in der Antirassismus- und Friedensbewegung und berichtet auf zahlreichen Veranstaltungen von ihrem Leben und erinnert an die Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten.

Im August 2014 beteiligte sie sich an den Protesten im Zusammenhang mit dem Tod von Michael Brown und wurde von de Polizei verhaftet.

Sie lebt in St. Louis, USA.
Autobiographie:
1999 - Erinnern ist nicht genug. Unrast Verlag - ISBN 3928300865
Radio-Sendung zu Hedy Epstein - die ja erst vor 4 Tagen 90 wurde - Herzlichen Glückwunsch...


Siehe zu ähnlichen Vorkommnissen in den freiheitlichsten und demokratischsten USA dazu auch hier und hier

Digitale Agenda: Der Sand im Netz, den sie uns in die Augen streuen ...

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...und was haben wir gelacht ...


Digitale Agenda der Bundesregierung 




Nichts als schöne Bekenntnisse

Breitband für alle versprechen, aber nicht sagen können, wie das gehen soll. Mit ihrer Digitalen Agenda, zeigt die Bundesregierung, dass man sie beim Thema Internet nicht ernst nehmen kann.

Ein Kommentar von Timo Brücken | stern.de

Wenigstens sind sie konsequent: Die Bundesregierung lässt sich einfach nicht von dem Ziel abbringen, bis 2018 (fast) alle deutschen Haushalte mit Internetanschlüssen zu versorgen, die mindesten 50 Mbit schnell sind. Gut, ursprünglich sollte das schon 2014 der Fall sein, dann wurde die Deadline um vier Jahre verschoben, aber die Idee hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Und auch in der gerade vorgelegten Digitalen Agenda bleiben Merkel und Minister ihr treu. Ganz nach dem Motto: Wenn man nur fest genug dran glaubt, wird es schon wahr werden.

Dabei hinkt Deutschland beim Breitbandausbau weit hinterher, den eigenen Erwartungen und dem Rest Europas, wie zum Beispiel gerade erst Daten der EU-Kommission gezeigt haben. Wie soll es also plötzlich trotzdem bis 2018 klappen? Hätte ja sein können, dass die Digitale Agenda darauf tatsächlich Antworten liefert. Tut sie aber nicht. Stattdessen gibt es in dem von gleich drei Ministern mit großer Bugwelle angekündigten Papier nur wolkige Absichstbekundungen und schöne Bekenntnisse. "Ein Gegensatz zwischen 'realer' und 'virtueller' Welt existiert nicht", steht da, und dass flächendeckendes Breitband-Internet "die Voraussetzung für gleichwertige Lebensbedingungen in Stadt und Land" sei.

Lasst euch was besseres einfallen

Bemerkenswerte Worte für "Neuland"-Merkel und ihre Regierung, würde nicht so verdammt wenig dahinterstecken. Wenn es um das Erreichen der Breitband-Ziele geht, steht in der Agenda zu oft "wir wollen" und zu selten "wir werden". Und der einzige Ansatz einer konkreten Strategie ist eine olle Kamelle: marktgetriebener Ausbau. Das heißt, der Staat steckt hier und da ein bisschen Geld in die Netze und hofft, dass die Netzbetreiber sich um den Rest kümmern. Dass die aber wenig Interesse daran haben, Glasfaserleitungen auch bis ins letzte Kuhkaff zu verlegen, und stattdessen lieber den letzten Cent Profit aus ihren alten Kupferkabeln pressen, ist bekannt.


Da kann man mittelständischen Unternehmern auf dem Land, die im Jahr 2014 noch mit Modem-Geschwindigkeit surfen müssen, noch so lange von der totalvernetzten "Industrie 4.0" erzählen - so wird sie nicht kommen. Nichts als Plattitüden also in der Digitalen Agenda - und Lösungsansätze, die sich längst als falsch herausgestellt haben. 

Wenn diese Bundesregierung netzpolitisch irgendwann einmal ernst genommen werden will, muss sie sich was besseres einfallen lassen.

Photographie-Geburtstag: 175 Jahre "Cheeeeeese" - "Ameisenscheiße" bzw. "HillimillihirtzheftpflasterEntferner“

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Dieses Bild gilt als "Mona Lisa" der Fotografie – obwohl man eigentlich nichts sieht. Seine Magie enthüllt sich erst auf den zweiten Blick, nämlich ...  (dapd/DIE WELT)

... nach einer Bearbeitung: das älteste Foto der Welt. (DPA/DIE WELT)


"Cheeeeeese" - sollen die Leute mit breitem Grinsen vor sich hinsprechen, wenn sie photographiert oder "geknipst" werden. Manche Experten behaupten, dieses "Cheeeeeese" leite sich ab von "schieeeß!" und stamme eben aus der älteren Photographier-Zeit, in der ein Foto sehr lange gedauert habe, und die Personen oft ungeduldig wurden und mit dieser Aufforderung den Photographen antreiben wollten, schneller ein Foto zu "schießen"! 
Na ja das ist auch eine Erklärung ... - aber sicherlich reine Theorie ... - es kommt auf den Selbstlaut "iiiiiiiiiiiii" an, wobei man beim Intonieren kaum den Mund öffnen muss und eben ein breites Grinsen die Lautformulierung unterstützt, was ja für den "Ablichtungs"-Moment des Porträtierten vorteilhaft sein soll ... - 
Und zum gleichen Zweck verwenden einige Photographen tatsächlich das schäbige Wort "Ameisenscheiße",was dann natürlich bei einem Gruppenbild kollektiv gesprochen werden muss, damit alle grinsen und ca. bei Ame-iii-sensche-iii-ße der oben beschriebene Photographier-"Schuss" erfolgen sollte, weil außer dem Grinsen über dieses im wahrsten Sinne "scheußliche" Wort, eben bei den enthaltenen iiiiii die vorteilhafteste Mundmimik erreicht wird... 
Mit "Cheeese" oder "Ameisenscheiße" habe ich mich als Ablichter eigentlich nie beschäftigt - höchstens mal bei einer eigenen Ablichtung durch einen anderen
Agfa Box
Photographen: Mit der ollen Agfa Box meines Vaters durfte ich mit viel Schwitzehändchen als vielleicht 10-jähriger meine ersten oft verwackelten Photoaufnahmen "schießen", die mit den abgeschnittenen Watschelschwimmflossenbeinen und dem abgeschnittenen Höcker am Schnabelansatz, wenn ich eigentlich die zwei bronzenen Turtelschwäne im Bürgerpark ablichten wollte ...
 
Aber so allmählich wuchs ich da hinein, zwischendurch musste ich sogar mal an einer
Diatype-Fotosatzgerät
"Foto"-Setzmaschine - der "Diatype" von der Firma H. Berthold AG - mein Brot verdienen - mit den ersten Schritten hin zu einer Bleiletter-losen Texterstellung - zur Weiterverwendung im Offsetdruck ... - Und dazu musste man die mit Buchstaben belichteten Diafilme in der Dunkelkammer entwickeln - alles sehr kompliziert und wundersam - fast alchemistisch - aber das alles brachte mich der eigentlichen Photographie noch näher: Und wieder gab es dabei so ein Photographier-Zauber-Wort: Zur Feineinstellung der Diatype-Fotosetzmaschine wurde das Nonsenswort „HillimillihirtzheftpflasterEntferner“ abgesetzt und vermessen. Dies erfolgte mit einer Schriftgradeinstellung von 6 Punkt (etwa so:
 HillimillihirtzheftpflasterEntferner). Durch Verändern der Laufweite der Schrift musste mit diesem Wort eine Lauflänge von 32 mm erreicht werden. Dadurch wurde sichergestellt, dass die Laufweite der Schrift immer gleich war. Es war deshalb ratsam, die "Diatype" jeden Tag bei Arbeitsbeginn gewissermaßen warm laufen zu lassen und die Einstellung regelmäßig zu überprüfen. 
Nun - das alles ist Schnee von gestern - und gefühlt fast so alt wie die Photographie insgesamt - und deshalb versuche ich hier einen Sprung ins Jetzt & Hier (nunc & hic): 
Inzwischen betreibe ich hier seit ca. fünf Jahren diesen "Sinedi-Blog nunc|hic", der sich inzwischen zu meiner Freude zu einem kult-ur-blog gemausert hat - eigentlich in seinem Kern von Haus aus als Photographier-Blog angelegt, in dem ich Ihnen meine Photographierey veröffentliche, die ich natürlich heutzutage - 175 Jahre nach der Erfindung der Photographie - nach einer digitalen Original-Aufnahme mit
Meine treue LUMIX DMC-FZ50
meiner treuen Panasonic "Lumix DMC-FZ50" - oder auch aus dem riesigen Google-Bild-Angebot - digital am PC mit Photoshop-Elementen weiterverarbeite - und so nach jeweiligem Hin- und Her-Probieren Ergebnisse erzielt werden, die "fast wie gemalt" ausschauen - eben wie ein "Malen mit photographischen Elementen" - und die Sie - wenn Sie hier vorbeischauen - immer mal wieder aufsuchen können und dabei auch in allerley Verfremdungen und mit "Beifängen" versehen, zu Gesicht bekommen ...:


Während die Zeit vergeht, 
bleibt das Abbild 
eines Jetzt & Hier erhalten, 
bis es sich erledigt hat ... - 
um vielleicht 
im nächsten Moment
einen neuen 
bemerkenswerten Augenblick 
festzuhalten und hierher 
zu transportieren ... 
usw.

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Spiegel mit Gedächtnis

Vor 175 Jahren wurde in Paris die Erfindung der Fotografie vorgestellt

Von Christina Sticht | dpa|Neue Westfälische


Die Geburtsstunde der Fotografie war ein gesellschaftliches Ereignis: Am 19. August 1839 wurde die Erfindung in der Pariser Akademie der Wissenschaften mit allen technischen Details vorgestellt und feierlich als Geschenk der Menschheit übergeben. Der französische Staat hatte dem Erfinder Louis Jacques Mandé Daguerre die Rechte an dem Verfahren abgekauft und gab es zur kostenlosen Nutzung für alle frei. 

Die oft geschmähte und sogar totgesagte Fotografie hat seitdem in ihrer 175-jährigen Geschichte einen beispiellosen Siegeszug um die Welt angetreten. Der Photoindustrie-Verband will zur Feier des Jubiläums einen riesigen Bilderglobus entstehen lassen, zu dem jeder Fotos beisteuern kann. Im September soll die Weltkugel auf der Fachmesse Photokina in Köln präsentiert werden. Darüber hinaus nehmen zahlreiche Museen und Galerien den Jahrestag zum Anlass für Sonderausstellungen. Sie blicken nicht nur zurück, sondern spiegeln auch die Gegenwart.

"Mitte der 1990er Jahre wusste man, dass die Fotografie anders wird. Jetzt ist dieser große Umbruch gekommen vor allem mit den sozialen Netzwerken und den sogenannten Foto-Communitys. Wie heute Bilder zirkulieren, ist ein Quantensprung", sagt Florian Ebner, Leiter der fotografischen Sammlung des Museums Folkwang in Essen.

Der 44-Jährige wird 2015 den Deutschen Pavillon der Biennale von Venedig gestalten. Zum ersten Mal fiel damit die Wahl auf einen Fotokunst-Experten, was einiges über die Bedeutung der Fotografie als Kunstgattung aussagt. Für Ebner ist die Stärke der Fotografie, dass sie so viele Gesichter und Sprachen hat. "Sie hat etwas zu tun mit dem Journalistischen, mit dem Privaten, mit dem Amateurhaften, aber auch mit Luxus und schöner Illusion."

Schon vor 175 Jahren fingen die Menschen sofort Feuer für den "Spiegel mit Gedächtnis", wie die Daguerreotypie-Kamera auch genannt wurde. Fotoateliers entstanden in beinahe jeder Großstadt. Abgelichtet wurden zunächst Bauwerke, Denkmäler, Kunstschätze und bald auch prominente Persönlichkeiten. Das Frankfurter Städel Museum zeigt noch bis 5. Oktober unter dem Titel "Lichtbilder" Fotografien aus der eigenen Sammlung von den Anfängen bis 1960. In dem Museum gab es laut einer Anzeige im Frankfurter Intelligenz Blatt bereits 1845 eine Fotoausstellung - so weit bekannt, die früheste weltweit.

Zur anerkannten Kunstform mauserte sich die Fotografie allerdings erst in den späten 1960er und frühen 1970er Jahren, weil Künstler wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke anfingen, sich mit ihr zu beschäftigen. In den USA dokumentierten die Vertreter der Land- Art ihre Werke mit Fotos, auch in der Konzeptkunst spielte die Fotografie eine große Rolle. Von Beginn an versuchten auch Laien besonders auf Reisen ihre Erlebnisse in Bildern zu bannen. Schon 1893 tagte die Gesellschaft zur Förderung der Amateur-Photographie in Hamburg.

Wolfgang Kemp, Herausgeber einer mehr als 1.000-seitigen "Theorie der Fotografie", beobachtet derzeit eine Revolution beim privaten Bildermachen. "Der soziale Gebrauch hat sich völlig geändert", sagt der an der Uni Lüneburg lehrende Kunsthistoriker. "Früher wurden nur die herausragenden Momente für das Album, für die Erinnerung fotografiert. Heute dient das Foto meist der momentanen Mitteilung. Es wird sofort weitergeleitet, verbraucht und verschwindet."

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Meilensteine der Fotografie 
19. August 1839: Erfindung der Fotografie wird in Paris bekanntgegeben.
1840: Der Engländer William Henry Fox Talbot erfindet die Fotografie auf Silberjodidpapier, und damit das Negativ/Positiv-Verfahren.

1888: Der US-Amerikaner George Eastman bringt eine Boxkamera für 100 kreisrunde Aufnahmen unter der Marke "Kodak" heraus.

1914: Oskar Barnack, Entwicklungschef der Firma Leitz in Wetzlar, konstruiert den Prototyp der späteren "Leica" für Aufnahmen auf Kleinbildfilm 35mm.

1948: Der Amerikaner Edwin H. Land bringt mit seiner Firma Polaroid die erste Sofortbildkamera heraus.

1975: Steven J. Sasson konstruiert bei Eastman Kodak die erste Digitalkamera.

1999: Erstes Handy mit Kamera in Japan. 

© 2014 Neue Westfälische
03 - Bielefeld Süd, Donnerstag 21. August 2014

IS ISIS-Kämpfer aus €uropa: Porträts zweier verhüllter Betonköpfe von S!NEDi

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2 west€uropäische IS-(früher ISIS-)Kämpfer 




S!NEDi: 2 Graphiken nach Video-Stills

Umzug: Klaus Zapf ist tot

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"Et jibt sone und solche, und dann jibt et noch janz andere, aber dit sind die schlimmsten!"
aus: Marc-Uwe Klings Känguru-Chroniken - bzw. Alt-Berliner Sprichwort


Klaus Zapf  | S!NEDi|bild|bearbeitung nach einem Foto von: DPA/ WDR/ SPIEGEL-FOTOSTRECKE

Umzug:

Klaus Zapf ist tot

Er baute eines der größten Umzugsunternehmen Europas auf: Jetzt ist der Millionär Klaus Zapf im Alter von 62 Jahren gestorben.

Keine Allüren, rockiges Aussehen: Der Umzugsunternehmer Klaus Zapf galt als Exot unter den Reichen Deutschlands. Nun ist der Geschäftsmann gestorben. Er sei an diesem Mittwoch überraschend im Alter von 62 Jahren den Folgen eines Herzinfarkts erlegen, teilte seine Firma am Donnerstag in Berlin mit.

Als einer der größten Umzugsunternehmer Europas hatte sich Zapf einen legendären Ruf erworben, auch wegen seiner Sympathien für die linke Szene. Nach eigenen Angaben betreut das von Zapf 1975 gegründete Unternehmen an 14 Standorten mit rund 600 Mitarbeitern mehr als 60.000 Kunden pro Jahr.

Vor zwei Jahren gewährte Klaus Zapf dem SPIEGEL einen Einblick in sein Leben. Obwohl Zapf Multimillionär war, lebte er äußerst bescheiden: So wohnte Zapf in einer kleinen Wohnung auf seinem Firmengelände und ließ sich von seinem Geschäftsführer nur das auszahlen, was er zum Leben brauchte. Statt in Feinkostläden, kaufte er beim Discounter Netto ein. Nachts sammelte er gerne Pfandflaschen, was er neben dem Angeln als sein Hobby angab.

Aber Zapf hatte noch eine weitere Leidenschaft: Als Kleinaktionär verklagte er gerne Konzerne wie ThyssenKrupp, Springer, Allianz oder Axa. Zapf schimpfte gerne über die Reichen, die nichts anderes als "eine Bande verantwortungsloser Schmarotzer" seien, und über "Politiker, die in den Taschen der Reichen" säßen.

Schon früh hatte Zapf nach eigenen Angaben den Unterschied gelernt zwischen Schein und Sein - beim Schleppen von Umzugskartons. In jüngeren Jahren hatte er Möbel getragen für Leute, die Maserati fuhren und zu Hause das Pfandsiegel des Gerichtsvollziehers auf der Kommode kleben hatten. Er sah aber auch die unscheinbaren Gestalten, die über immateriellen Reichtum verfügten.

jbe/dpa/SPIEGEL-ONLINE


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WIKIPEDIA:

Klaus Zapf  | S!NEDi|bild|bearbeitung nach einem Foto von: DPA/  SPIEGEL-FOTOSTRECKE


Klaus Zapf

Klaus Emil Heinrich Zapf (* 17. Mai 1952 in Bad Rappenau; † 20. August 2014 in Eppingen) war ein deutscher Umzugsunternehmer sowie der Gründer und Miteigentümer der Firma Zapf Umzüge in Berlin.

Leben

Zapf wuchs im badischen Eppingen auf und zog Anfang der 1970er Jahre nach Berlin, um dem Wehrdienst in der Bundeswehr zu entgehen. An der Freien Universität Berlin studierte er Jura und jobbte als Bierzapfer oder als Möbelpacker. Seine Freunde waren in der linken Szene engagiert, zu seinen Bekannten zählte auch Rudi Dutschke. Zapf brach das Studium ab und gründete 1975 ein Umzugsunternehmen. Nach einem ersten Herzinfarkt hatte sich Zapf aus dem aktiven Geschäft der Firma Zapf Umzüge zurückgezogen.

Als einer der größten Umzugsunternehmer Europas hatte Zapf niemals einen Führerschein. Er war bis 1993 mit Barbara Frey verheiratet. Klaus Zapf war Vater einer Tochter, lebte in Berlin und war seit 27. Juni 2014 mit Ingrid Reimold verheiratet. Er starb am 20. August 2014 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Klagen gegen Aktiengesellschaften

In die Schlagzeilen geriet Zapf durch eine 2010 rechtskräftig gewordene Verurteilung zu Schadenersatz wegen Rechtsmissbrauchs im Jahr 2007 durch das Landgericht Frankfurt am Main. Zuvor war Zapf immer wieder mit Klagen gegen Aktiengesellschaften aufgefallen. Mit seiner Firma Pomoschnik Rabotajet GmbH (russisch: ‚Der Helfer arbeitet‘) galt Zapf laut einer Untersuchung des Institute for Law and Finance der Universität Frankfurt am Main aus dem Jahr 2007 als einer der „Top-20-Kläger“ in Deutschland. 2011 wurde er als Spitzenreiter geführt.

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Link zu einem Nachruf der SZ 

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von der Leyen: Manche "deutsche Personal-Schüsse" gehen denn schon mal nach hinten los ...

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Bundesministerin der "Verteidigung": Von der Leyen:

Manche "deutsche Personal-Schüsse" gehen denn schon mal nach hinten los ...


S!NEDi|photo|karikatur: UVD Leyen



Hier: Das Original-ZEIT-Interview mit Ministerin v.d.Leyen - 
Das Bundesministerium der Verteidigung hat auf seinem Internet-Portal das umstrittene ZEIT-Interview mit Ministerin von der Leyen abgedruckt

"Tabus beiseite legen und offen diskutieren" 

Berlin, 21.08.2014, Die Zeit. 
Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen sieht in der Prüfung von Waffenlieferungen Deutschlands in den Nordirak eine „Weiterentwicklung der Sicherheitspolitik“. Es gehe nicht mehr um humanitäre Hilfe versus Ausrüstungshilfe, es gehe um beides, erklärte von der Leyen im Gespräch mit der Zeit. Den baltischen Bündnispartnern sagte sie die Solidarität zu.


DIE ZEIT: Krieg in Gaza, Kämpfe in der Ukraine, IS-Terroristen im Irak und in Syrien: Es ist der Sommer der Kriege. Gibt es einen Zusammenhang zwischen diesen Krisen?

Ursula von der Leyen: Konflikte entstehen oder eskalieren dort, wo Zentralregierungen eine ausgrenzende Politik betreiben, also bestimmte ethnische oder religiöse Bevölkerungsgruppen systematisch bevorzugen oder unterdrücken. Minderheiten radikalisieren sich oder werden - wie im Fall der Ostukraine und Russland - von anderen benutzt. Ein zweites Muster ist: Krisen entstehen, wo Grenzen infrage stehen. Entweder werden sie willkürlich gebrochen, wie auf der Krim und im Osten der Ukraine. Oder sie werden von Teilen der Bevölkerung nicht akzeptiert, weil sie einst quer durch Stammesgebiete aufgezwungen worden sind, wie etwa in Afrika und im Nahen Osten. Oberstes Ziel der internationalen Politik muss es daher sein, die Integrität der einzelnen Staaten zu erhalten und Regierungen zu stärken, die alle Bevölkerungsgruppen einbeziehen. Das gilt für die Ukraine ebenso wie für den Irak.

ZEIT: Die USA haben sich eine defensivere Rolle auferlegt. Welche Auswirkungen hat das?

Von der Leyen: Die zurückgenommenere Rolle der USA ist sicherlich nicht der Auslöser der aktuellen Konflikte. Aber sie hat ein Machtvakuum entstehen lassen. Die Mitgliedsländer der EU müssen ihre Außen- und Sicherheitspolitik deutlich effizienter aufeinander abstimmen, um die entstandene Lücke füllen zu können. Aus meiner Erfahrung mit anderen Ministerämtern kann ich nur sagen: Auf anderen Feldern arbeitet Europa bereits effizienter zusammen. Es lohnt sich, diesen Weg weiterzugehen.

ZEIT: Müssten wir dann nicht intensiver über eine Außen- und Sicherheitspolitik der EU nachdenken? Sie wollen stattdessen mehr deutsche Verantwortung.

Von der Leyen: Aber das ist doch der Kern der Debatte. Wenn ich sage, Gleichgültigkeit ist keine Option, meine ich: Wer sich raushält, hat keinen Einfluss. Wir wollen keine nationalen Alleingänge starten. Aber wir wollen innerhalb der Bündnisse – der EU, der Nato – mehr Verantwortung übernehmen, den deutschen Dreiklang von Diplomatie, wirtschaftlicher Zusammenarbeit und Sicherheit einbringen.

ZEIT: Bis zur vergangenen Woche galt der Grundsatz, kein militärisches Gerät in Krisengebiete zu liefern. Mit den Lieferungen in den Nordirak hat sich das geändert. Ist das der Beginn einer neuen Außenpolitik?

Von der Leyen: Nein, es ist eine Weiterentwicklung der Sicherheitspolitik. Die Anfänge reichen mehr als 20 Jahre zurück. Was längst vorbei ist, ist die Politik allein mit dem Scheckbuch. Deutschland bringt sich heute breiter ein. Das löst innenpolitisch oft schmerzhafte und dilemmareiche Debatten aus, aber dem müssen wir uns angesichts der gewachsenen wirtschaftlichen und politischen Bedeutung unseres Landes stellen. Auch unsere Partner erwarten, dass wir uns ohne Schere im Kopf beteiligen. Daraus folgt aber auch kein Muss.

ZEIT: Was wird Deutschland noch in den Irak liefern? Das Sturmgewehr G36?

Von der Leyen: Wichtiger als die Frage, ob und welche Waffe wir am Ende liefern, ist die Bereitschaft, Tabus beiseitezulegen und offen zu diskutieren. An dieser Stelle sind wir gerade. Es geht nicht mehr um humanitäre Hilfe versus Ausrüstungshilfe, es geht um beides. Wir prüfen derzeit, was im Nordirak gebraucht wird, was andere liefern und was wir leisten können. Lange Zeit war gar nicht vorstellbar, von Lebensmitteln bis zu militärischem Gerät zu prüfen.

ZEIT: Warum geht das jetzt, was hat sich geändert?

Von der Leyen: Den Boden bereitet hat die Diskussion über eine veränderte Rolle Deutschlands in den letzten Monaten. Und die Dramatik der Situation bringt die Nagelprobe. Jeder sieht, dass Hunderttausende von Menschen nicht nur vom Hungertod bedroht sind, sondern auch durch die blanke Gewalt der IS-Milizen. Hinzu kommt der hohe Anteil dschihadistischer Kämpfer aus Europa. Kriegserfahren, verroht, fanatisiert kehren sie in ihre Herkunftsländer zurück – und tragen Hass und Gewalt zu uns. Der Anschlag von Brüssel war ein erstes Warnsignal.

ZEIT: Wird Deutschland am Sindschar verteidigt?

Von der Leyen: Richtig daran ist: Wir leben nicht auf einer Insel. Die Dinge gehen uns etwas an. Wenn wir Wirtschaftlich und politisch global agieren, dann sind wir auch sicherheitspolitisch global herausgefordert.

ZEIT: Eine Sicht, die laut Umfragen von der Bevölkerung nicht geteilt wird.

Von der Leyen: Umso mehr sind wir Politiker gefordert, die Debatte darüber beherzt, offen und unerschrocken zu führen. Wir haben das in der Euro-Krise auch so getan – und es war erfolgreich. Die Menschen stehen heute fester zu Europa als vor der Krise.

ZEIT: Waffen bleiben selten bei denen, die man beliefert. Und die Guten von heute sind oft die Bösen von morgen. Wie können wir sicher sein, dass wir die Lage nicht verschlimmern, wenn wir Waffen liefern?

Von der Leyen: Diese Garantie gibt es nirgends – und das ist das Dilemma, in dem wir uns bewegen. Aber lassen sie es uns konkret machen: Im Nordirak stellen sich die Kurden beherzt gegen die IS-Terroristen. Sie waren es, die für die Flüchtlinge den Sicherheitskorridor aus dem Sindschar-Gebirge freigekämpft haben. Und sie halten IS in Schach. Das ist in unserem Interesse. Also macht es Sinn, sie so auszurüsten, dass sie im Kampf gegen eine schwer bewaffnete Terrorgruppe bestehen können. Aber da hört Politik nicht auf. Es ist auch an uns, Militärhilfe so zu flankieren, dass diese Entscheidung auch richtig bleibt. Dazu gehört ein politischer Prozess, der den Kurden, den Sunniten und auch den Schiiten ihren Raum lässt, ohne den Irak zu spalten.

ZEIT: „Responsibility to Protect“, Verpflichtung zum Schutz, bedeutet, die Völkergemeinschaft entsendet Truppen, um vom Genozid bedrohte Volksgruppen zu schützen. Jetzt schicken wir Waffen. Ist das Schutzkonzept damit tot?

Von der Leyen: Im Gegenteil. In der konkreten Situation ist es klug, diejenigen zu stärken, die vor Ort sind, die die Lage kennen und ebenso motiviert wie erfolgreich kämpfen – und das sind derzeit die Kurden, hoffentlich auch bald der irakische Zentralstaat.

ZEIT: Als man dachte, Tausende Jesiden seien vom Tod bedroht, haben die USA eine Bodenoffensive erwogen, nachdem es nur einige Hundert waren, nicht mehr. Woran soll sich unser Engagement bemessen?

Von der Leyen: Niemals würde ich das an Zahlen allein festmachen. Und ich will auch nicht leugnen, dass die Wucht der Schreckensbilder Einfluss auf uns hat. Aber unsere Bereitschaft misst sich schlussendlich daran, wie stark der Angriff auf das Völkerrecht und unsere gemeinsamen Werte ist. Und ob Deutschland in der Lage ist, einen wirksamen Beitrag zu leisten.

ZEIT: Aber was sollen die Kriterien sein?

Von der Leyen: Es gibt keine Blaupause. Jeder Konflikt hat sein eigenes Gesicht, vom Kosovokrieg und dem Afghanistan-Einsatz bis zu den Afrikamissionen und den syrischen Chemiewaffen. Aber im Grundsatz gilt: Immer im Bündnis mit unseren Partnern. Es wird nie einen deutschen Alleingang geben, das schützt vor unbedachten Abenteuern und davor, dass wir uns überheben. Aber, wie Henry Kissinger neulich gesagt hat: Deutschland ist geradezu verdammt dazu, mehr Verantwortung zu übernehmen.

ZEIT: Wir liefern nun also Waffen an die Kurden. Die Ukrainer wünschen sich ebenfalls Ausrüstungshilfe. Werden Sie dem Wunsch nachkommen.

Von der Leyen: Auch hier gibt es keinen Automatismus. Das sind zwei unterschiedliche Konflikte. Sie können sicher sein, über jedes deutsche Engagement wird gesondert entschieden.

ZEIT: Als die Ukraine-Krise ausbrach, haben alle so getan, als wäre der Worst Case, wenn Purin das Baltikum bedroht und der Bündnisfall eintritt, der einen Nato-Einsatz zur Folge hätte. Ist der Worst Case nicht in Wirklichkeit, dass der Bündnisfall eintritt und kein Nato-Einsatz folgt? Wäre die Nato willens und in der Lage, das Baltikum zu verteidigen?

Von der Leyen: Darauf können sich unsere Partner im Baltikum hundertprozentig verlassen: Greift Russland sie an, stehen wir an ihrer Seite. Das weiß auch der Kreml. Putin hat mit seiner Aggression in der Ostukraine die Nato aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und das erreicht, was er am meisten fürchtet: die Geschlossenheit des Westens. Seitdem haben wir im Bündnis die Fähigkeiten stark verbessert, Truppen rasch an die Nato-Ostgrenze verlegen zu können. Die Nato ist sich einig wie lange nicht. Und jeder im Bündnis weiß: Lassen wir im Ernstfall die Balten im Stich, ist die Nato tot.

ZEIT: Zugespitzt heißt das also: Wir ziehen für Lettland in den Krieg.

Von der Leyen: Was heißt für Lettland? Für uns! Es ist der Kern des Bündnisses, dass der eine für den anderen eintritt.

ZEIT: Die Bundeswehr wird gerade zur global agierenden Einsatzarmee umgebaut. Ist sie zur Landesverteidigung noch in der Lage?

Von der Leyen: Selbstverständlich. Gerade die Verschiedenheit der aktuellen Konflikte zeigt, dass die Neuausrichtung der Bundeswehr richtig war: Die Truppe ist heute viel mobiler und flexibler als noch vor wenigen Jahren, und sie ist fest in einer gewachsenen Nato verankert.

ZEIT: Jedes Nato-Land soll zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Verteidigung ausgeben. Wird Deutschland dieser Forderung nachkommen?

Von der Leyen: Zwei Prozent von was? Ich stelle fest, dass wir der zweitgrößte Nettozahler in der Nato sind. Wir stellen so gut wie alle militärischen Kräfte in den Dienst der Nato, das wird anerkannt. Auch andere sehen, dass es innerhalb der Nato noch erheblichen Spielraum gibt, bevor wir über mehr Geld reden, die Mittel effizient einzusetzen.

ZEIT: Joschka Fischer sagt: Putin wird sich von einem ausgeglichenen Haushalt kaum beeindrucken lassen.

Von der Leyen: Hinter dem ausgeglichenen Haushalt stehen doch die robuste deutsche Wirtschaftskraft und gesunde Staatsfinanzen. Das würde sich auch Präsident Putin wünschen.

ZEIT: Russland hat seinen Verteidigungshaushalt in den letzten Jahren mehr alles verdoppelt.

Von der Leyen: Auch Präsident Putin wird seine Soldaten bezahlen müssen. Russland erlebt derzeit eine dramatische Kapitalflucht, weil Investoren das Land meiden. Die Wirtschaft schrumpft, und Auslandsinvestitionen bleiben weg. Eine Armee kann man nicht dauerhaft über Schulden finanzieren.

ZEIT: Katar finanziert zu großen Teilen die Terroristen von IS, Russland destabilisiert die Ukraine und hat sich die Krim einverleibt. Ausgerechnet Russland und Katar sind die Ausrichter der nächsten beiden Fußballweltmeisterschaften, idealen Gelegenheiten für globale PR in eigener Sache. Kann es dabei bleiben?


Von der Leyen: Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Personal.

Die Fragen stellten Peter Dausend und Tina Hildebrandt von der ZEIT.

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... und nun die Reaktionen: 

Hamburg (AFP) Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat auch in den vielen außenpolitischen Krisen ihren Sinn für Humor nicht verloren - wenngleich er ziemlich gewagt wirkt. Die Wochenzeitung "Die Zeit" befragte die Dienstherrin der Bundeswehr danach, ob die nächsten beiden Fußball-Weltmeisterschaften tatsächlich in Russland als dem Aggressor in der Ukraine-Krise und in Katar als einem Finanzierer der radikalislamischen Terrorgruppe IS stattfinden könnten. Von der Leyens' Antwort: "Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Personal."
(Presse-Kurzmitteilung auf ZEIT.de)


Witz der Verteidigungsministerin

SPD findet "schießendes Personal" nicht lustig

Verteidigungsministerin von der Leyen: Sorgt mit Witz für Verstimmung

Sie wollte witzig sein, nun steht Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in der Kritik. Ihren Galgenhumor zu Zeiten der Ukraine-Krise und des Irak-Kriegs finden SPD und Linke gar nicht komisch.

"Schießendes Personal" nach Russland und Katar? Davon sprach Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen in einem Interview mit der "Zeit" - und meinte nicht die Bundeswehr, sondern die Fußballnationalmannschaft. Ein Wortwitz, über den SPD und Linke nicht lachen können.


"Solche flapsigen Einlassungen sind in den gegenwärtigen Krisenlagen völlig fehl am Platze", sagte SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi der "Frankfurter Rundschau". Linken-Chef Bernd Riexinger twitterte: "Ich glaube nicht, dass ich über die Witze von Ursula von der Leyen lachen kann."

"Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Personal", scherzte sie in dem Blatt. Die Frage hatte darauf gezielt, ob die nächsten beiden Fußball-Weltmeisterschaften tatsächlich in Russland und in Katar stattfinden könnten. Schließlich trägt Moskau seit Monaten zur Eskalation der Lage in der Ukraine bei und das Herrscherhaus in Doha gehört zu den Unterstützern der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS). Die nächsten Fußball-Weltmeisterschaften sollen 2018 in Russland und 2022 in Katar stattfinden.

In dem Gespräch äußerte sich von der Leyen aber auch ernsthafter zum Kampf gegen die IS-Dschihadisten. "Wir prüfen derzeit, was im Nordirak gebraucht wird, was andere liefern und was wir leisten können", sagte die Ministerin. Den Nato-Partnern im Baltikum sagte von der Leyen im Fall eines Übergriffs russischer Truppen die unbedingte Solidarität zu: "Greift Russland sie an, stehen wir an ihrer Seite", so die Ministerin. Jeder im Bündnis wisse: "Lassen wir im Ernstfall die Balten im Stich, ist die Nato tot."

vek/dpa/SPIEGEL-ONLINE

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Nachsatz von S!NEDi:  Es gab schon Minister-Rücktritte aus nichtigeren Anlässen ...

Sylvie Plath und die TAROT-Symbolik: Der Gehenkte/Gehängte und der Lauf der Zeit ...

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Ich hatte vor ein paar Tagen die Dichterin Sylvia Plath hier vorgestellt mit ihrem Werk. Inzwischen habe ich Einiges zu und von ihr gelesen - und bin nun auf ein Gedicht gestoßen, das bei mir rasch die Assoziation zum Tarot-Trumpf-Symbol Nr. XII auslöste: Der Gehängte ... - The Hanged Man ... - Le Pendu ...

Aber zunächst hier das Original-Gedicht von Sylvia Plath - und dann in der deutschen Übersetzung von Erich Fried:


Sylvia Plath 
THE HANGING MAN

By the roots of my bair some god got hold of me.
I sizzled in bis blue volts like a desert prophet.

Tbe nights snapped out of sight like a lizard's eyelid:
A world of bald white days in a shadeless socket.

A vulturous boredom pinned me in this tree.
If he vere I, he would do what I did.

Die Prüfung - Der Gehenkte | aus dem "Zigeuner-Tarot" von Walter Wegmüller | S!NEDi|TAROT|Archiv





































DER ERHÄNGTE - DER ERHENKTE*)

An meinen Haarwurzeln hat mich irgendein Gott
  gepackt.
Ich schmorte, ein Wüstenprophet, an seinem blau
  sprühenden Draht.

Die Nächte außer Sicht, wie ein Echsenaugenlid klappt:
Eine Welt von Tagen, kahl, weiß, ohne Lampenschirm
  eingeschraubt.

Ihre Geierlangweile hat mich an diesen Baum gesteckt.
Wenn er ich wäre, täte er, was ich tat.


aus: Sylvia Plath | ARIEL | Gedichte | englisch und deutsch |
Deutsch von Erich Fried, Bibliothek Suhrkamp 1974

*) Beide Schreibweisen führt der DUDEN auf: Für mich liegt der Unterschied vielleicht im Wortsinn: Der vom Henker Gehenkte - bzw. der sich selbst Aufgehängte - bzw. der sich durch eine Körperübung mittels "Kopfstand" oder "Schweinehängen" in eine "hängendes" Kopfüber Begebende ...

Dieses Symbol des Gehenkten-Gehängten erschrickt vielleicht im ersten Augenblick - doch dann erkenne ich schon: Da hängt kein Toter, da hat sich niemand aufgeknüpft, sondern da hängt ein Adept, ein Schamane am Kreuz oder am Baum, und hat eine "Erleuchtung" ... Er betrachtet sich diese Welt kopfüber, wie Kinder es tun - spielerisch beim sogenannten "Schweinehängen" - ja, kopfüber an der Teppichstange hängend ... - und in Gymnastikübungen oder Yoga-Verrenkungen übt man den "Kopfstand" - um eben in eine ähnliche Kopfüber-Hänge-Position zu gelangen ...

Sylvia Path lässt offen, ob sie überhaupt die Tarot-Karte gekannt hat - und sie lässt auch mit ihrem eigenwilligen Original-Titel: THE HANGING MAN offen, ob sie nun einen "Erhängten" besingt - oder vielleicht auch seinen "Henker", denn im Englischen hat der Ausdruck "hanging man" beide Bedeutungen ... - und trotz ihrer ansonsten in ihrem Werk aufleuchtenden etwas morbid-zynischen Charakterzüge (sie starb ja tatsächlich nach mehreren Psychiatrie-Aufenthalten nach Suizid-Versuchen 1963 an einer Überdosis Schlaftabletten ...) lassen ihre Zeilen auch offen, was sie denn als Tun oder als Tat von "ihm" erwartet, ... "wenn er ich wäre - täte er, was ich tat"... - sie hatte ja ihre ersten Psychiatrie-Aufenthalte erfolgreich überwunden und sich mit viel Selbstdisziplin wieder ins "normale" Leben als Ehefrau, Mutter und Dichterin begeben ... - und hat diese vermaledeiten Elektroschocks bestimmt als tiefe einschnitte in ihre Persönlichkeit erlebt - aber wiederum auch erfahren, dass sie - wenigstens nach den Worten der "Henker", der Anstaltsärzte - für eine Änderung ihrer inneren Wahrnehmungen mit beigetragen hatten - Umprogrammieren durch Vergessen - und neue Hirnverknüpfungen ... - und dazu mussten die alten erst einmal gekappt werden ... - so die damalige Lehrmeinung ...

Ähnliches geschieht ja in den "Übungen", die auf dem Tarot-Trumpf "THE HANGED MAN" skizziert sind: Eine Umkehrung der Wirklichkeit und damit eine Umprogrammierung - und vielleicht eine Erleuchtung dabei, ein neuer "Durchblick" - eine neue Herangehensweise ans Leben - die Erweckung neuer schlummernder Ressourcen - eine andere Sichtweise ...: Wenn man die Welt verkehrt herum aus der Metaebene betrachtet ...

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Röhrig-Tarot | S!NEDi|TAROT|Archiv


"Der Gehenkte" kommt Artauds méta de la physique sehr nahe, denn sein Kopf
berührt die Erde und seine Basis ragt himmelwärts. Mit den Armen bildet er ein Dreieck und seine Beine sind gekreuzt. Die Hieroglyphe, die er beschreibt, ist ein umgekehrtes Dreieck mit einem Kreuz darüber - ein allen Adepten alchemistischer Lehren bekanntes Symbol, das den Vollzug eines großen Werkes oder die Termination eines Zyklus anzeigt. Für Artaud ist der Gehenkte der «révélateur du grand arcane», der Entdecker des großen Arkanums: Ich habe die ganze Runde gemacht und habe
begriffen, die Welt muß man umgekehrt lesen, so scheint er zu sagen. Man hat ihn gekocht, gebraten, gegrillt, man hat ihn erwürgt, aufgehängt, füsiliert, guillotiniert.

Er ist das Sinnbild dafür, dass man die Erde niemals unter den Füßen hat, dafür, wie man mit Gewinn den Boden unter den Füßen verliert: «Die Erde ist eine Kugel im Gemüt, die man mir [...] weggenommen hat, der vorwärts marschiert, den Kopf nach oben, die Füße unten, dem sich aber dauernd der Boden entzieht, angezogen von der Erde, die über ihm ist, und nicht vom Himmel, der unter ihm ist, von der Erde, der Unendlichkeit, auf der man sich vorwärtsbewegt, aber selbst dies ist eine Illusion, denn in Wirklichkeit bin ich selbst die Unendlichkeit» ...

Handelt es sich um versuchten Mord oder Selbstmord, einen jener Selbstmorde, die Mord sind, wie der an Gérard de Nerval und an Vincent van Gogh verübte? Oder läßt die Gleichmut des Gehenkten darauf schließen, dass vielmehr er mit seiner umgekehrten Perspektive zum Henker Gottes wird? 

In ihrem Gedicht "The Hanging Man" /"Der Erhängte" radikalisiert Sylvia Plath einen solchen Gedanken (im Englischen hat der Ausdruck "hanging man" beide Bedeutungen, es kann sowohl der Erhängte als auch der Henker gemeint sein -): Oder wird er vielleicht gerade erst geboren, der Gehenkte? 

Er hängt da herunter wie ein Kind, das mit dem Kopf voraus zur Welt kommt. Der Strick, an dem er hängt, umschließt überdies seinen Fuß nicht. Und die Schmerzen des Gemarterten gleichen den Schmerzen einer Geburt, der Strick ist ebenso Nabelschnur wie Würgeseil.

Das rechte, gekreuzte Bein, ist es nicht ein Hindernis bei der Geburt? -Als Herkules, Sohn des Jupiter und der Alkmene, zur Welt kommt, so berichtet Ovid, bittet die eifersüchtige Juno die Göttin der Geburt um einen Zauber. Diese setzt sich, das rechte Bein über das linke geschlagen und die Arme hinter dem Rücken gekreuzt, auf einen Altar und hält so die Geburt auf. 
Für Artaud ist das Kreuz ein Hindernis bei der Geburt des «in-né» und nicht der Schlüssel zu einer künftigen Weisheit. Es ist das Zeichen des stauros mit dem zweifelhaften Ruhm, von Gott an die vier Himmelsrichtungen geheftet worden zu sein, damit es als doppelte Angel des Universums diene. Es ist das Zeichen, das Gräben aufriß statt sie zu schließen. Es ist die Abkürzung des ungerechten Gesetzes, sein Inbegriff. Es ist ein Totem der Heuchelei, denn am Kreuz haben die Christen ihren Herrn getötet. Das Exil haben sie über das Zeichen verhängt, um später umso enger zusammenzukommen unter ihm, das über ihnen hängt mit der Macht eines Dompteurs und Versklavers. Kain, der Brudermörder, verbirgt sich unter ihm. 

Für Artaud repräsentieren die Beine des Gehenkten ein seiner Perversion entratenes Kreuz, ein Tau vielmehr, das dem Christen den Weg verrammelt, «tau barrant à la place du christ», eine Negation des Kreuzes oder «tau séculaire», an dem der Gekreuzigte nunmehr wirklich und wahrhaftig stirbt - niemand rollt von diesem Grab mehr den Stein weg...

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Antonin Artaud
Auf einem ganz anderen Blatt steht diese gewisse Schicksalsgemeinschaft von Antonin Artaud (1896-1948) mit Sylvia Plath (1932-1963): Beide kannten ja zu Genüge die Psychiatrie von innen als Patienten, die Elektroschocks und Insulinschocks über sich ergehen lassen mussten: Antonin Artaud beschrieb einmal "seinen eigenen Tod" nach erlittenen Elektroschocks in der Psychiatrie:

"Der Elektroschock, an dem ich starb, war der dritte.
Ich war nicht ganz weggedämmert unter der Entladung des Stroms und ich er-
innere mich, daß ich mich über eine unbestimmbare Zeitspanne hinweg unruhig
hin und her drehte wie eine Mücke in meinem eigenen Rachen, dann fühlte ich,
wie ich zerbarst, aus meiner eigenen Hülle geschleudert wurde und über sie,
und wie ich, ohne  da wirklich hindurchzukommen, völlig von meinem KOrper
getrennt war.
Ich schwebte In der Luft wie ein gefangener Gallon und fragte mich, aufweicher
Seite  die Straße wäre und ob mein Körper mir jemals dorthin folgen würde,
denn war er nicht alles, was ich war,  und war nicht das, was ich jetzt war, nichts
im Vergleich zu dem, was  mein  Körper immer gewesen war, was er niemals
nicht sein konnte.
Ich befand mich in dieser Debatte, als ein plötzliches Einrasten mich zurück auf
den Boden warf, und erwachte in dem Raum, wo mich der Elektroschock zer-
malmt hatte.
Man sagte mir später, daß Dr. Ferdiere, der mich tot glaubte, zwei Krankenpfle-
gern Anweisung gegeben hatte, meinen Körper in die Leichenhalle zu bringen,
und dass mich einzig das Erwachen in diesem Moment rettete."
(aus: Antonin ARTAUD: Oeuvres Complètes, Tomes I-XXVI. Paris 1956-1994. Tome XXVI (Textes Préparatoires - Histoire Vécue d‘Artaud le Mômo
[La Conférence au Vieux-Colombier], 168f. zitiert nach Renate Bauer: "Antonin Artaud - Alchemie der Materie" ("Antonin Artaud - Alchemy of Matter"), 2000).


Ähnlich dramatisch beschreibt auch Sylvia Plath ihr Elektroschock-Erleben:

Sylvia Plath
"Doktor Gordon befestigte zwei Metallplatten an beiden Seiten meines Kopfes. Mit einem Band, das sich mir in die Stirn einschnitt, schnallte er sie fest und gab mir einen Draht zu beißen.
Ich schloss die Augen.
Es trat eine kurze Stille ein, wie ein Atemanhalten.
Dann kam etwas über mich und packte und schüttelte mich, als ginge die Welt unter. Wii-ii-ii-ii-ii schrillte es durch blauflackerndes Licht, und bei jedem Blitz durchfuhr mich ein gewaltiger  Ruck,  bis ich glaubte, mir  würden die Knochen
brechen und das Mark würde mir herausgequetscht wie aus einer zerfasernden Pflanze.
Ich fragte mich,  was ich Schreckliches getan hatte."
 
 (aus: Sylvia Plath: Die Glasglocke, Suhrkamp 2005, S. 156)


Dieses Erleben im künstlich ausgelösten Hirnkrampf spiegelt sich nach meinem Empfinden auch in den Zeilen des Gedichtes "THE HANGING MAN" bzw."DER ERHÄNGTE - DER ERHENKTE" wider - etwa wenn es heißt:
Ich schmorte, ... an seinem blau
  sprühenden Draht.
Die Nächte außer Sicht, wie ein Echsenaugenlid klappt:
Eine Welt von Tagen, kahl, weiß, ohne Lampenschirm
  eingeschraubt..." 



Beispiel der Darstellung eines "positiven" - nicht kopfüber -
sondern quasi stehenden Gehenkten - das hatte etwas mit
den Verkaufszahlen der TAROT-Decks zu jener Zeit zu tun -
Negativ-schreckliche Abbildungen verkauften sich halt
schlechter als positiv wirkende - political correctness -
Illustrationen ...

In den gängigen Deutungstexten zum Karten-Symbol Tarot-Trumpf XII heißt es zum Beispiel: "Der Gehängte" bzw. "Der Gehenkte" steht für einen klaren und eindeutigen Standpunkt. Nur dass der Bezugspunkt des Gehängten nicht die Erde, sondern die himmlische, transzendente Perspektive ist. Der Himmel symbolisiert die spirituelle Seite des Lebens. Und es gilt auch: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich."

Also: Nimm in unentschiedenen Fragen, die dich bedrängen, den "umgekehrten" Blickwinkel ein - einen Perspektivwechsel, der dich weiterbringen kann ...

Nutzen Sie die aktuellen Fragen an die Tarot-Karten, um Ihre Glaubenssätze zu prüfen. Versuchen Sie auch einmal, die gegenteilige Position einzunehmen oder zu verstehen. Spielen Sie nicht den Märtyrer und lassen Sie es nicht zu, dass ein gewisses Leid verherrlicht wird. Untersuchen Sie den Anhaltspunkt, den Sie für Ihren Glauben und Ihr Vertrauen besitzen. Wenn Sie aber Ihren Glauben geprüft haben, scheuen Sie sich nicht, sich ihm restlos anzuvertrauen: Ein sinnvoller Glaube und eine Passion sind das Höchste der Gefühle!

(Mit Materialien aus © Bürger/Fiebig: Tarot – Liebe, Glück, Erfolg. www.koenigsfurt-urania.com.)

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Und in einer "Tarot-Typologie" der Professoren im Hochschulmagazin "duz" erklärt Professor Thomas Hoeren seine Kollegen so: 

Tagungen, Tagungen, Tagungen - schon machen sich Karawanen auf, um im Dienste der Rezeptionsästhetik, der Ugaritforschung, der Narratologie in Wien, Zürich oder Marl zu dozieren. Was solche Konferenzen bringen, hat sich mir nie richtig erschlossen.

"David Lodge hat es in seinem Grundlagenwerk "Schnitzeljagd" auf den Punkt gebracht: "Die moderne Tagung ähnelt der Pilgerfahrt des christlichen Mittelalters insofern, als sie den Teilnehmern Gelegenheit bietet, alle Freuden und Zerstreuungen des Reisens zu genießen, während sie allem Anschein nach strikt auf Weiterbildung erpicht sind."

Doch die "Weiterbildung" entpuppt sich bei näherem Zuhören als mehrtägige Bußübung: Gelangweilt hört man Vorträge, die vom Blatt abgelesen oder mit Powerpoint an die Wand geworfen werden (Walter Jens hat zu Recht die Rhetorik-Abneigung deutscher Wissenschaftler kritisiert). Noch künstlicher wird das Zuhören dadurch, dass die Vorträge später zu allem Unglück auch noch in den gefürchteten Tagungsbänden erscheinen.

Das Dösen, Starren, Herumlungern endet schlagartig mit der im Tagungsprogramm angesetzten "Diskussion". Hier erwachen deutsche Professoren aus ihrer Mumienstarre und werden zu Männern. Über Jahrzehnte habe ich versucht, die dabei auftretenden Phänotypen zu klassifizieren und bin dabei auf eine erstaunliche Parallele zu den Trumpfkarten des Tarotspiels gestoßen. Der Leser mache den Lackmustest und lege die nun folgende Typenlehre bei Konferenzbesuchen neben sich."


Hier nun aus diesem Text von Thomas Hoeren: 
"Der Gehängte/Gehenkte - Hat gefühlt schon über alles geschrieben:  
Der Gehängte ist ein androgyner Typus. Er ist zutiefst depressiv und hat mit dem Leben gedanklich längst Schluss gemacht. Aus seiner Sicht hat er schon vor Jahren alles geschrieben und gesagt und versteht nicht, wieso jemand noch einmal darüber berichtet - ohne ihn zu erwähnen. Er wähnt sich immer und überall als Plagiatsopfer und verdächtigt die ganze Zunft entweder der Ignoranz oder des Ideendiebstahls. Seine Frage ist daher resignativ-kurz: "Das entspricht alles schon meinem Aufsatz im Southampton Journal of Osteopathy 1969." Oder: "In meinem Grundlagenwerk zur Poetologie habe ich den von Ihnen erwähnten Begriff der Dekonstruktion bereits herausgearbeitet." Deutlicher wird er in der Kaffeepause: "Hier gibt's nichts Neues unter der Sonne. Alles schon dagewesen."

Bodyart Body-Painting: HIKARU CHO - aber: Sehen Sie selbst ... - aber schauen Sie ruhig 2 x hin ...

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HIKARU CHO - BODYART | BODY-PAINTING
SPIEGEL-ONLINE

Die chinesisch-japanische Studentin Hikaru Cho hat eine eigenwillige Kunstform entwickelt. Angefangen hat alles mit einem auf ihre eigene Hand gemalten Auge.



 


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THE KISS by HIKARU CHO





GESTALT|Kipp-Silhouette: 2 weiße Profile bzw. schwarze Pokal-Silhouette

Borussia Dortmund - FDP: Das gestohlene schwarz-gelbe Zebra ...

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Das gestohlene schwarz-gelbeZebra...


Borussia-Trikot - F.D.P.Schwarz-Gelb Wahlwerbung in Sachsen


Da traut man ja seinen Augen nicht, bei diesem kontrastreichen schwarz-gelbGestreife: in der Wahlwerbung der F.D.P. in Thüringen - ebenso wie auf den neuen Trikots der Borussia - und auf meist kurzfristige angelegten Bedarfs-Zebrastreifen in Einkaufszentren, Parkhäusern oder auch in Baustellen ...


nach www.bvb.de




WERHATHIERBEIEIGENTLICH MITSEINERGESTREIFTENBRILLE VONWEMABGEGUCKT ... ???


Quelle: markierungsfarben-shop.de

Schade - dass sich vor 40 Jahren nicht auf die Idee gekommen bin: schwarz-gelb Gestreiftes als Gebrauchsmuster schützen zu lassen ... - ich wäre heute ein reicher Mann ...

Kritzel-Kunst: Botschaften aus den Zwischen-Welten

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Kleine Kunstwerke von Nebenbei-Zeichnern: Dieses Fabelwesen könnte ein Shrimp sein, meint Mathematikdozent Rainer Klages. Er ist bekennender Kritzelkünstler und zeichnet am liebsten bei Mathematik- und Physikvorträgen. Das Argument, Kritzeln helfe bei der Konzentration, hält er für eine Ausrede - Psychologen sehen das anders. Bild: Rainer Klages/SPIEGEL-FOTOSTRECKE


Konferenz-Kritzeleien

Kreative zeichnen Sterne, Egomanen ihren Namen

Von Verena Töpper | SPIEGEL.de|karriere

Ob Informatiker, Pfarrer oder Neurologe: Bei öden Meetings greifen alle gern zum Stift. Was sie da kritzeln, wissen die Nebenbei-Zeichner oft selbst nicht genau. Sechs Bürokünstler zeigen ihre schönsten Werke - und Psychologen verraten, wie man sie deuten kann.

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Kritzeln kann beim Lernen helfen. Auf diesen Satz hat Michael Laumer, 32, nur gewartet. Er findet ihn auf Twitter, Absender ist das renommierte "Science Magazine". Der Satz verweist auf einen Artikel über Visualisierungen in der Wissenschaft, doch für Laumer ist es mehr: endlich eine wissenschaftlich fundierte Rechtfertigung für all die Spiralen, Blätter, Ranken und Quadrate, mit denen er sich gern langweilige Sitzungsstunden vertreibt.

Der Medieninformatiker fühlt sich bestätigt: "Wenn ich aus dem Fenster gucke, schweifen die Gedanken ab, wenn ich zeichne, kriege ich alles mit." Einmal habe ihn in einer Sitzung eine Kollegin angefaucht, er solle ihr doch bitte zuhören - "und als ich dann alles genau wiederholen konnte, war sie baff".

Schon bevor er das Fachblatt hinter sich wusste, gründete Laumer auf Facebook die Seite Sitzungskunst,  als kleine Galerie für Nebenbei-Zeichner. Eine Warnung schrieb er dazu: "Vorsicht! In sehr kleinen Runden kann Sitzungskunst störend und gelangweilt wirken. Überzeugen Sie deshalb Ihre Gesprächspartner. Und vor allem: Zeigen Sie Ihre Sitzungskunst!"

Samuraischwert oder Tablett-Förderband?

24 eigene Zeichnungen stellte er zunähst auf die Seite, bei manchen ist er selbst nicht sicher, was sie darstellen: Güterzug, Armband oder Samuraischwert? Ein Förderband für Tabletts, schlägt ein neu gewonnener Fan vor.

Laumer begann, Kritzelbilder von Freunden und Kollegen zu sammeln, die Ersten brachten ihre Bilder ungefragt vorbei. "Mittlerweile komme ich mit dem Hochladen gar nicht mehr nach", sagt er. Nicht jede Kritzelei schafft es auf seine Facebook-Seite: "Zu einfach dürfen die Zeichnungen nicht sein, man muss ja ein bisschen was zum Interpretieren haben."

Georg Franzen beschäftigt sich beruflich mit der Deutung von Kritzelbildern. Er ist Psychologe in Celle, spezialisiert auf Kunstpsychologie und auf unbewusste Ausdrucksformen. Das Besondere am Kritzeln: Es geschieht nebenbei, ohne Vorsatz. Der Zeichner weiß oft selbst nicht, was am Ende dabei herauskommt. "Die gestaltenden Kräfte sind im Grunde dieselben, die auch in unseren Träumen am Werk sind", sagt Franzen.

Kritzelbilder stellten in der Regel Gefühle dar: "Es wird nicht das gekritzelt, was jemand hört, sondern das, was ihn in dem Moment beschäftigt." Das löse innere Spannungen. In der Kunsttherapie werden Patienten zum Kritzeln ermutigt, um Dinge zu verbalisieren, über die sie nicht sprechen können oder wollen.

Ganz entgegen der allgemeinen Annahme, dass Kritzeln ein Zeichen von Nicht-Zuhören ist, meint Franzen, dass Kritzeln Abschweifen verhindert: "Es hilft dabei, sich zu ankern." Wer etwa einem Gesprächspartner gegenübersitzt, der die ganze Zeit redet, könne Struktur gewinnen, indem er Kästchen malt.

Kritzeln in einer Zwischenwelt

Rainer Klages, 45, sieht das etwas anders: Nur eine "faule Ausrede" sei das Argument, Kritzeln helfe bei der Konzentration. Es sei schon ein Ausdruck von Langeweile, sagt der Mathematikdozent an der Londoner Queen Mary University. Er ist selbst bekennender Nebenbei-Zeichner bei Mathe- und Physikvorträgen. Für seine Kritzelbilder hat er sich einen eigenen Namen ausgedacht: "Boring Talk Drawings", kurz Botadras. Besonders gelungene Bilder scannt er ein und stellt sie auf seine Internetseite.

"Beim Kritzeln bin ich in einer Art Zwischenwelt, nicht 100 Prozent beim Vortrag, aber auch nicht 100 Prozent beim Zeichnen", sagt Klages. Manchmal sei es aber auch ganz gut, sich zwei Minuten nur auf das Kritzeln zu konzentrieren und dann in einen Vortrag neu einzusteigen.

Wie Laumer weiß auch Klages nicht so genau, was seine Kritzeleien eigentlich darstellen. Ohne den Zeichner und die Situation zu kennen, in der das Bild entstand, könne man Kritzelbilder nur schwer deuten, sagt Psychologe Franzen: "Das ist wie in der Traumdeutung."

Einige Interpretationen aus der Traumforschung könne man aber auch auf Kritzeleien anwenden: Wer Spiralen zeichne, sei eher nach innen gerichtet, introvertiert, denke viel nach. Dreiecke, Quadrate und Rechtecke lassen darauf schließen, dass der Zeichner ein logisch denkender, rationaler Mensch ist, der vielleicht mehr auf Gefühle achten sollte. Zacken stehen für Aggressionen, Gesichter für den Wunsch nach Geselligkeit, Gitter für das Gefühl, eingeengt zu sein.

Vorsicht vor Leuten, die den eigenen Namen kritzeln

Zu ähnlichen Ergebnissen ist auch Alfred Gebert, Psychologe an der Fachhochschule des Bundes in Münster, gekommen. Weil nach seinen Vorlesungen auf den Tischen immer wieder bemalte Schnipsel lagen, kam er auf die Idee, die Kritzeleien einmal genauer zu untersuchen. Er sammelte die Bildchen ein, auf die Rückseite schrieb er die Namen der Zeichner: "Bei uns hat jeder ein Namensschild vor sich stehen, da ist die Zuordnung leicht."

Dann ließ er die Studenten einen psychologischen Test machen, 36 Fragen lang. Mit einem Punktesystem sortierte er sie in fünf Kategorien: extrovertiert, verträglich, gewissenhaft, emotional stabil, offen für Neues.

Die Ergebnisse verglich Gebert mit den Bildern. Die introvertierten Studenten hatten Kringel, Kreise, Spiralen und Tiere gekritzelt, die gewissenhaften Rechtecke, Dreiecke und Augen. Sterne und Gesichter waren es bei den Studenten, die er als offen für Neues einstufte. "Aufpassen muss man, wenn jemand ständig seinen eigenen Namen kritzelt. Das lässt nämlich darauf schließen, dass derjenige sehr von sich selbst eingenommen ist", sagt Gebert.

In einem zweiten Test ließ der Psychologieprofessor seine Studenten bei Telefongesprächen kritzeln. Einen ähnlichen Versuch hatte 2009 Jackie Andrade, Psychologieprofessorin der Universität von Plymouth, unternommen. Das Ergebnis beider Studien: Wer während des Gesprächs zum Stift greift, kann sich an einzelne Details später besser erinnern.

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Also - ich kritzele für mein Leben gern - aber weniger beim Telefonieren (und Sitzungen und Konferenzen gibt es bei mir als Rentner gar nicht mehr - zum Glück ...) als vielmehr so in hingehuschten Krakeleien mit dem "STABILO | point 88 |fine 0,4" oder dem nächstliegenden Kuli: In erster Linie dient das meiner Ungeduld: Ich habe rasch ein brauchbares und weiter zu verarbeitendes Ergebnis, dass ich zumeist einscanne - und dann mit Photoshop farbig fülle oder mit Hintergründen versehen - oft sehr zu meiner eigenen Überraschung - und wahrscheinlich spielen da irgendwelche Kräfte aus dem Unterbewussten wie in der Traumwelt mit hinein ... Aber ein weiterer Grund für das Kritzeln bei meiner Eigenanalyse scheint meiner "Faulheit" zu entspringen: Ich habe keine Lust, mir mühsam Szenen und Storys auszudenken - sondern am Beginn steht für mich oft die Eingebung, der "Zufall", wenn mir etwas - wo auch immer her - zufällt - und ich es weiterspinnen kann: Es scheint kurz auf wie die Sternschnuppe und vergeht dann genau so im hellen Horizont ...Oft passiert mir das ungeduldige Kritzeln nach der Lektüre mich unzufrieden machender politischer Nachrichten, wo sich dann - so scheint es mir - Wut und Zynismus in den Kritzeleien mit einschleichen - und manchmal entsteht dann daraus etwas, was ich dann als sinedi|[photo]|karikatur hier im Blog vorstelle ... 
Aber sehen Sie selbst: hier und hier



Max Raabe | Mir kann nichts passieren - ich bin gläubiger Christ ... | impuls für die woche -148

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»In der Mystik liegt eine große Kraft«

Der Liedsänger Max Raabe 
über seine evangelisch-katholische Erziehung 
und die Kirchenmusik

Mit Musik im Stil der 20er- und 30er-Jahre begeistern Max Raabe und sein Palast-Orchester das Publikum im In- und Ausland. Der 51-jährige Bariton war Messdiener und im Kirchenchor, besuchte ein kirchliches Internat und schätzt Gotteshäuser. Geprägt wurde er auch von seiner evangelischen Mutter und der evangelischen Kirchenmusik. Tobias Wilhelm sprach mit ihm über seinen Glauben.


  Herr Raabe, in Ihrer Erziehung haben Glaube und Religion eine große Rolle gespielt. Welche christlichen Werte sind Ihnen besonders nahegebracht worden?

Raabe: Meine Eltern haben auf ganz bestimmte Sachen geachtet. Wenn ich zum Beispiel Kuchen oder Süßigkeiten bekommen habe, hat meine Mutter immer gesagt: Gib den anderen Kinder aber was ab, sonst blutet denen das Herz. Mit dieser Haltung bin ich erzogen worden, das zog sich in einem durch, und ich glaube, dass ist eine grundlegend christliche Haltung, die man aber natürlich auch in anderen Religionen findet.

  Sie besuchen auf Reisen gerne die Kirchen vor Ort - was reizt Sie daran?

Raabe: Die Atmosphäre, das Licht, die Gerüche - all das erinnert mich stark an meine Kindheit! Ich war Messdiener, mein Bruder auch. Wir haben immer am Sonntag gedient - auch unter der Woche oder, wenn es nötig war, bei Beerdigungen. Es war ein fester Bestandteil meiner Kindheit. Und natürlich wurden auch die Feiertage in der Kirche begangen. Deshalb ist da eine große Vertrautheit: Egal, in welcher Ecke der Welt ich auch bin - die Sinneseindrücke sind immer dieselben. Und wenn ich einen Gottesdienst besuche, weiß ich, was Sache ist, selbst wenn ich die Sprache nicht verstehe - weil der Ritus eben gleich ist.


  Gibt es Gotteshäuser, die Ihnen besonders am Herzen liegen?

Raabe: Ich bin ein Freund der Devise: je älter, desto besser. Ich mag es, wenn eine Kirche als Gebäude eine Geschichte erzählt, wie sie gewachsen ist und sich die Architektur fortentwickelt hat. Etwa im Trierer Dom, in dem ja ganz unterschiedliche Epochen ihre Spuren hinterlassen haben. Hier die Romanik, dort die Renaissance, die mit ihren Stilmitteln glänzt, dann die Bischofsgräber, die schönen Kanzeln und Orgeln. Das ist alles schon ganz spektakulär.

  Sind Sie ein gläubiger Mensch?

Raabe: Ja, das würde ich sagen. Ich bin gläubiger Christ. Wobei ich sagen muss, dass sich der Gottesdienstbesuch auf ein sträfliches Maß reduziert hat. Ich schieb das ein bisschen auf den unsteten Lebenswandel. Aber ich sehe, dass andere, die einen ähnlichen Beruf ausüben, das hinbekommen. Im Grunde bleibt das schlechte Gewissen. In Berlin gibt es aber verschiedene Kirchen, in die ich gerne gehe. Ich experimentiere mich so von Gemeinde zu Gemeinde, bis ich die richtige gefunden haben, in die ich immer gehen kann.


  Sie haben einmal gesagt, Ihr Beruf sei ein Geschenk. Betrachten Sie Ihr Talent als eine Gabe Gottes?

Raabe: Auf jeden Fall. Deswegen wird man von mir nie Worte wie Stolz hören. Ich bin dankbar, dass ich so beschenkt bin, dass ich mit dem, was mir Freude macht, mein Geld verdienen kann. Natürlich ist das auch anstrengend, man muss was dafür tun - aber es gibt ja viele Leute, die sehr viel tun und trotzdem nicht weiterkommen. Dieses Quäntchen, dass es doch was wird - das ist das Geschenk, und darauf kann ich mir nichts einbilden.

  Sie haben bereits im Kinderchor Ihrer Gemeinde gesungen und von klein auf viel geistliche Musik gemacht. Was sind Ihre kirchenmusikalischen Lieblingsstücke?

Raabe: Ich mag die mittelalterliche Kirchenmusik sehr gern. Das alte Notenbild und die gregorianischen Gesänge fand ich immer sehr beeindruckend - aber vor allem als Ausführender, weil momentan leider zu viel dummes Zeug geliefert wird von Leuten, die herumreisen, sich als Mönche verkleiden oder, wenn es noch schlimmer kommt, sogar welche sind. Ich finde das fremd. Und natürlich führt kein Weg an Bach vorbei. Die schönsten Kirchenlieder kommen aus der protestantischen Ecke, das muss man sagen. Meine Mutter war übrigens auch evangelisch, gleichwohl sie mich katholisch erzogen hat - und hatte es im katholischen Westfalen damit nicht leicht. In meinem Umfeld waren Frotzeleien weitverbreitet. Uns war aber allen klar, dass man das nicht so ernst nehmen darf.

  Stichwort Kirchenmusik: Sie haben einmal gesagt, Sie bedauern, dass klassische Hymnen wie »Großer Gott, wir loben dich« nur noch so selten gesungen würden.

Raabe: Ja, das finde ich sehr schade. Ich bin kein großer Freund der neuen Kirchenlieder, mit wenigen Ausnahmen. Ich finde sie musikalisch oft, na ja, schwer nachvollziehbar. Und ich bin auch kein großer Freund von Blockflötenauswüchsen während festlicher Hochämter. Gerade in der Osternacht oder zu Weihnachten sollte man die Gemeinde viel mehr singen lassen - und zwar Lieder, die man kennt.

  Sind Ihnen viele Gottesdienste heute nicht mehr feierlich genug?

Raabe: Ich finde, das Mystische, das Heilige kommt oft zu kurz. Die Stärke der Liturgie liegt vor allem darin, die Mystik des Glaubens zu unterstützen. Der ganze Glaube ist ja Mystik, keine Wissenschaft. Und dann finde ich es komisch, wenn die Gottesdienste anfangen, rational zu werden und eine gewisse Beliebigkeit zu bekommen. Gerade in der Mystik liegt doch ein großer Vorteil, eine große Kraft. Wir müssen uns darauf verlassen. Aber vielleicht sehne ich mich auch nur nach diesem Ritus aus meiner Kindheit, der heute überkommen wirkt. Es ist die Sehnsucht, dass sich nichts verändert - aber das tut es eben dann doch.

  Im Bezug auf die »Neuen Geistlichen Lieder« haben Sie mal das Wort »Lagerfeuerliedchen« benutzt. Können Sie ihnen so gar nichts abgewinnen?

Raabe: Ich will da jetzt kein miesepetriges Pauschalurteil fällen - es ist jedoch selten, dass sie mir gefallen. Wenn sie aber vielen ein musikalischer Ausdruck sind, haben sie ja ihren Zweck erfüllt. Ich habe übrigens - sozusagen versehentlich - auch ein Kirchenlied komponiert. Auf der aktuellen Platte gibt es das Stück »Mir kann nichts passieren« - das könnte eigentlich auch an Kirchentagen gesungen werden.


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  Stichwort neue CD. Die heißt ja »Für Frauen ist das kein Problem«. Für viele Katholikinnen ist es ein Problem, dass Frauen in ihrer Kirche keine Weiheämter ausüben dürfen. Könnten Sie sich Diakoninnen oder Priesterinnen vorstellen?

Raabe: Wenn Jesus Frauen an seiner Seite hatte, die gelehrt haben, was offenbar der Fall war, warum nicht? Ich kann mir Frauen vorstellen, denen ich das nicht abnähme, aber ich kann mir auch Frauen vorstellen, denen ich gerne zuhören würde. Aber das ist ein schwieriges Kapitel, das die Fachleute untereinander ausbaldowern müssen. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.

Quelle: Sonntagsblatt Bayern

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Mir Kann Nichts Passieren 
Songtext Max Raabe

Wenn die Welt morgen unter geht,
nach einem ewigen Plan,
bin ich trotzdem froh,
dass wir zusammen waren.

Wenn die Welt morgen unter geht
und uns niemand vermisst,
bin ich trotzdem froh
und nehme wie es ist.

Mir kann nichts passieren,
solang du bei mir bist.
Mir kann nichts passieren,
weil es Liebe ist.

Was auch in den Sternen steht,
wer auch uns über wacht,
hat doch bisher alle richtig gemacht.
Ich glaub' ich kenn dich schon.
Tausend Jahr und ein Tag
und es ist so wie ich es sag.

Mir kann nichts passieren,
solang du bei mir bist.
Mir kann nichts passieren,
weil es Liebe ist.


Mehr Songtexte: http://www.songtextemania.com/mir_kann_nichts_passieren_songtext_max_raabe.html
Alle Infos über Max Raabe: http://www.musictory.de/musik/Max+Raabe

Ich habe überlegt: Da besingt dieser Max Raabe seine Gewissheit: "Mir Kann Nichts Passieren" ... Und damit spornt er an und macht Mut ... In diesem Urvertrauen, wie es uns geschenkt ist, wird der Mensch ganz stark und unabhängig ... - ja - eben weil er Vertrauen fassen kann ... Die "andere" Seite ist "von Haus aus""sauber" - da passiert nichts... - Besser als jeder Auslands-Kreditkarte...- die ja oft - im entscheidenden Augenblick im Ausland als "gesperrt" gemeldet wird ...
Wenn die Welt morgen unter geht
und uns niemand vermisst,
bin ich trotzdem froh
und nehme wie es ist. 
Wer will mir was wollen - solange ich diese Gewissheit in mir trage - die hier von Max Raabe besungen wird ...



Wowereit - wow - für Jeden etwas ...

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S!NEDi|photo|karikatur: Wowereit positiv|negativ

Wowereits Abgang: Gut so

Aus einem Kommentar von Frank Hornig von Dienstag, 26.08.2014 – 14:36 Uhr | SPIEGEL.de


... Natürlich, das muss auch erwähnt werden, hat ihm die Stadt viel zu verdanken. Doch die großen Erfolge liegen lange zurück: Wowereit hat den milliardenschweren Bankenskandal bewältigt, den Hauptstadt-Filz bekämpft und die Finanzen der fast bankrotten Metropole saniert. Unter seiner Regierung erlebte Berlin einen beispiellosen Aufschwung, zu dem er einiges beigetragen hat.

Vor allem aber: Wowereit verhalf der Stadt zu einem neuen, coolen Image. Er gab den Party-Bürgermeister und war nebenbei auch noch Kultursenator - so überspielte er die vielen wirtschaftlichen Schwächen, die Negativrekorde seiner Metropole, etwa in den Bereichen Bildung oder Integration. "Arm, aber sexy": Sein Motto traf den Zeitgeist und lockte Millionen Besucher aus aller Welt an die Spree. Das einst geteilte Berlin wurde zur internationalen Metropole.

Seine Bühne war größer als Berlin. Der 60-Jährige ist einer der letzten seiner Art, er gehört zu jener Riege von Länderchefs, die Politik mit Mut zum Risiko und manchmal übergroßem Geltungsdrang betrieben und sich so bundesweit einen Namen machten. Anders als jene Technokraten, die heute in vielen Landeshauptstädten regieren.

Klaus Wowereit trat mit einem Paukenschlag an. Als er sich 2001 zu seiner Homosexualität bekannte, hat er mit einem einzigen Satz die Gleichberechtigung von Schwulen und Lesben um Jahre vorangebracht. Dass er nun abtritt, ist gut so. Aber eben auch ein bisschen schade.

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S!NEDi|photo|karikatur: Wowereit positiv|negativ




Wowereits Rücktritt: Grandiose Wurstigkeit

Aus einem Rücktritts-Artikel von Stefan Kuzmany am Dienstag, 26.08.2014 – 18:21 Uhr | SPIEGEL.de

... Womöglich sind auch die Berliner selbst mit ihrer Liebe zu Wowereit einem großen Missverständnis erlegen. In den Jahren seiner Regentschaft musste man zunehmend den Eindruck gewinnen, sein "und das ist auch gut so" sei weniger ein Bekenntnis zu weltoffener Gelassenheit - sondern Ausdruck einer grandiosen Wurstigkeit. Alles gut, alles egal, Hauptsache Wowi regiert. Beziehungsweise: ist im Amt. 

Denn tatsächliches Regierungshandeln Wowereits ist eigentlich nicht erinnerlich. Nicht nur bekam er es nicht hin, dass die S-Bahnen einigermaßen verlässlich fuhren, Wowereit irritierte seine Bürger im Glatteiswinter 2010 zusätzlich mit der Aussage, man sei "hier nicht in Haiti", anstatt sich darum zu kümmern, dass ordentlich gestreut wird (darin nicht ganz unähnlich seinem Parteifreund und langjährigem Finanzsenator Thilo Sarrazin, der frierende Minderbemittelte einst mit dem Hinweis abspeiste, sie sollen sich eben mal einen Pullover drüberziehen).

Im Wahlkampf, zuletzt 2011, präsentierte sich Wowereit als übersympathischer, knuffiger Typ, der zu jedem einzelnen Berliner sofort einen guten Draht hatte, legendär beispielsweise das Plakat, das den Bürgermeister in einer Kita zeigte, während ihm von einem Kind ein Stofftier ins Gesicht gedrückt wurde. Gleichzeitig konnte man immer öfter lesen, dass der Regierende ein überaus unangenehmer Chef sei, der seinen Mitarbeitern herrisch begegnete und unwirsch auf jede Form von Kritik reagierte.

Der Mann, dem man aktuellen Umfragen zufolge nicht einmal mehr zutraut, sich selbstständig die Schnürsenkel zu binden, sollte vielleicht Kanzler werden? Man kann sich das heute kaum mehr vorstellen.

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Das muss man mal selbst erst in aller Ruhe wahrnehmen: 

Da veröffentlicht SPIEGEL-ONLINE um 14:36 Uhr einen "Kommentar" von Frank Hornig, stellvertretender Ressortleiter Deutschland/Büroleiter Berlin, zum Abgang von Berlins Bürgermeister Klaus Wowereit, der immerhin mit dem Satz endet: "Dass er nun abtritt, ist gut so. Aber eben auch ein bisschen schade."

Und knapp vier Stunden später - nämlich um 18:21 Uhr - veröffentlicht SPIEGEL-ONLINE unter genau dem gleichen Konterfei Wowerats einen gnadenlosen Verriss unter dem Titel: "Grandiose Wurstigkeit" - eben dieses gleichen Klaus Wowereit - diesmal von Stefan Kuzmany, immerhin seit November 2010 Kulturredakteur im Berliner Büro von SPIEGEL ONLINE - in diesem Falle aber wohl eher der "Ressortleiter für das Grobe" ... - mit dem Schlusssatz: "Der Mann, dem man aktuellen Umfragen zufolge nicht einmal mehr zutraut, sich selbstständig die Schnürsenkel zu binden, sollte vielleicht Kanzler werden? Man kann sich das heute kaum mehr vorstellen."...

So als Leser beider Artikel frage ich mich nun: Watt denn nu ... ??? Was wird uns Wowereit hinterlassen - und was benötigt man heute, um als erfolgreicher (Kommunal-)Politiker zu gelten ...
Und mit welcher Sprache und mit welchen Fakten begleitet die Presse als "vierte Staatsgewalt" diesen Rücktritt ...

Ich glaube aber auch - jetzt wo sich bei mir beide Statements zu Wowereit allmählich setzen: Es ist das Dilemma unserer Zeit, dass wir den politischen Papa/die Mama, den Pascha, den "Vollblut-Politiker" und die "Autorität" und gleichzeitig den "Fachmann" - bzw. die "Fachfrau" - eigentlich von der Bildfläche weggeschrieben haben - mit kleinen "Party"-Spitzen und Häppchen aus dem Privatleben z.B. wird eine solche ideale aufrichtige und grundehrlich Type mit Hilfe der Presse zwischen den Wirtschaftsinteressen mit ihren Lobbyisten längst zermalmt und zerbröselt - und so können wir in Deutschland einen echten "Elder Statesman" gar nicht mehr vorzeigen - außer den ollen Hanseaten Helmut Schmidt vielleicht ("Wer Visionen hat - der soll zum Arzt gehen ...") ... 

Diese Unentschiedenheit in der SPIEGEL-ONLINE-Etage innerhalb von 4 Stunden ist ein Ausdruck dieser Zeit, in der alle paar Minuten eine ganze Schweineherde nucht nur durchs Dorf sondern durch die ganze Republik und durch €uropa und die Welt gejagt wird: alles ganz "exklusiv" - oder von "NDR/WDR und Süddeutsche" gemeinsam recherchiert - aber leider nur mit einer Halbwertzeit der Aktualität von - na ja - vielleicht gerade mal 4 Stunden ...

SPIEGEL-ONLINE zieht daraus nun die einzig noch notwendigen Konsequenzen: Und schreibt einmal einen halbfreundlichen Kommentar - und dann etwas später einen gnadenlosen Verriss - zum Abgang des Bürgermeisters - so kann man beide Seiten der Leserschaft bedienen - und "das ist auch gut so" für die Clicks der Online-Portale und für die Auflagenhöhe der jeweiligen Printausgaben ...

Vielleicht ist das aber eben auch die gemeinte "Presse- und Meinungsfreiheit" in dieser Republik ... Nur - man hat bald wieder den Eindruck, eben die Stadt - [und genau so auch der Staat] würde von einer "viel zu gut eingesessenen Clique von ... Unternehmern regiert", die sich gegenseitig Aufträge zuschieben (siehe das BER-Dilemma), "ansonsten geschmacklose Krawatten umhaben und jedenfalls nicht ganz koscher sind", wie SPIEGEL-Autor Kuzmany "die bleierne Diepgen-Ära" in dem oben genannten Artikel beschreibt: Alles das muss mit solch einer Schreibe immer wieder heraufbeschworen werden - denn die Werbeeinnahmen der Presse werden eben nicht nur in Berlin von genau dieser "eingesessenen Clique" bestimmt ...

Also - wer regiert tatsächlich in Stadt und Staat ...???: Der Vorzeige-Partylöwe - oder die Marionettenfigur, die an den Fäden der "marktgerechten Demokratie" und der Autoindustrie und der Rüstungsindustrie strampelt - der burschikose "aus dem Arbeitermilieu" stammende Gaspromotor und Freund des Zaren Putin - oder etwa der Bürger, das Volk, das all diese Typen alle vier/fünf Jahre erneut wiederwählt - weil nämlich jemand mit mehr "Klasse" lieber Redakteur z.B. beim SPIEGEL wird - oder eben gleich Unternehmer - und nicht erst nach dem Ausscheiden aus politischen Ämtern in Bundestag oder Rathaus ...

Daumen hoch - Daumen runter ...: das ist das Einzige, was zählt ...

TAKE FIVE | BRUBECK|DESMOND - in all den Jahren ...

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Take Five ist der Titel eines erfolgreichen Jazz-Musikstücks des Dave-Brubeck-Quartetts, das 1959 von Paul Desmond für das 1959 erschienene Album Time Out komponiert wurde und erst nach der Veröffentlichung als Single im Jahr 1961 weltweit zum Evergreen avancierte.
S!NEDi|photo|graphic: Brubeck (front) | Desmond (background) ...


Dave Brubeck und sein Quartett hatten bisweilen eine Vorliebe für ungerade Taktarten entwickelt, und Take Five mit seinem 5/4- oder Blue Rondo A La Turk mit einem 9/8-Takt sind Beispiele dafür. Neben dem Rhythmus lebt das Stück von der eingängigen Melodie des Saxophonisten Paul Desmond. Als das Time Out-Album, für das es geplant war, erscheinen sollte, bemerkte Brubeck, dass Paul Desmond und der Schlagzeuger des Quartetts, Joe Morello, in den Pausen miteinander im 5/4-Takt improvisierten. Brubeck beauftragte daraufhin Desmond, zur nächsten Probe ein Stück im 5/4-Takt zu schreiben. Bei der nächsten Probe meinte Desmond resignierend, dass er zwar zwei Themen hätte, aber ihm sei einfach keine Idee für ein Stück gekommen. Brubeck schlug vor, Desmonds zweites Thema als A-Teil zu nehmen und sein erstes als Bridge, und so ist Take Five entstanden. Die Komposition umfasst 24 Takte, ist in der Liedform ABA geschrieben und wird in moderatem Tempo mit Drive gespielt. Auch für Menschen, die sich sonst kaum für Jazz interessieren, ist sie ein Begriff. Gedacht war es letztendlich als ein Stück für ein Schlagzeug-Solo. Das Schlagzeug-Solo wird auch im Mittelteil des Stückes prominent vorgestellt. In den von Teo Macero produzierten Aufnahmesessions am 25. Juni, 1. Juli und 18. August 1959 in den New Yorker Columbia Studios (30th Street) spielten Paul Desmond (Altsaxophon), Dave Brubeck (Piano), Gene Wright (Bass) und Joe Morello (Schlagzeug). Take Five entstand zusammen mit Strange Meadowlark am 1. Juli 1959, wobei Komponist Desmond den melodieführenden Hauptteil übernimmt.

Dave Brubeck Quartet - Take Five
Laut einem Bericht aus der Herald Tribune wurde Paul Desmond durch die Geräusche einarmiger Banditen in Reno zu dem Stück inspiriert: „It was the rhythm of the machine which influenced me, and I really only wrote the track to get the money back I lost that night.“ Den Titel erhielt das Stück durch den insbesondere für Jazzsongs ungewöhnlichen 5/4-Takt. Der Begriff to take five wird umgangssprachlich verwendet für „eine kurze – fünf Minuten – Pause machen“. Eine weitere Konnotation des Titels besteht in der umgangssprachlichen Bezeichnung einer Aufnahme als Take. Take Five wäre demnach der fünfte Versuch gewesen, das Stück aufzunehmen; allerdings hat man in Wirklichkeit lediglich zwei Takes benötigt.

Das Instrumentalstück erschien im August 1960 mit sechs weiteren Tracks auf der LP „Time Out“, die bis auf Rang 2 der US-amerikanischen LP-Hitparade vordrang. Erst im August 1961 wurde als Single hieraus Take Five ausgekoppelt, die in Großbritannien bis auf Rang 5 der Pop-Charts emporkam und weltweit mehr als eine Million Mal verkauft wurde.[3] Es war die bis dahin erste meistverkaufte instrumentale Jazzplatte. Im folgenden Jahr sang Carmen McRae (mit Brubeck) eine erste Version mit einem Text, den Brubeck mit seiner Frau Iola geschrieben hatte. Das Stück entstand als Live-Mitschnitt am 6. September 1961 im New Yorker „Basin Street East“.

Als Desmond 1977 verstarb, hinterließ er die Rechte an Take Five und sein gesamtes Vermögen dem amerikanischen Roten Kreuz. Am 15. April 2011 berichtete Desmonds Testamentsvollstrecker Noel Silverman, dass die Tantiemen aus Take Five mittlerweile über sechs Millionen Dollar betragen würden.

Das Stück hat sich längst zum Jazzstandard entwickelt und wurde von so unterschiedlichen Interpreten wie Monica Zetterlund, Chet Atkins, Augustus Pablo, Al Jarreau, George Benson, Helge Schneider, Quincy Jones, Grover Washington, Jr., The Specials, Moe Koffman, Yo-Yo Ma, Nigel Kennedy und Eric Singleton eingespielt. BMI listet 27 Versionen auf.

Mitte der 1960er Jahre produzierte das Automobilunternehmen BMW in Deutschland einige Werbefilme für sein neues 02er Modell, die mit einer Coverversion von "Take Five" unterlegt war. Die Werbespots erlangten damals annähernd Kultstatus.


Der Getränkehersteller Apollinaris nutzte Take Five in seiner Werbung für Tafelwasser.

WIKIPEDIA

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Ich stand da heute in einem Detmolder "BUTLER"-Laden: Ach - Sie wissen schon: - wo man alle die Dinge bekommt, die man eigentlich gar nicht benötigt ... - als ich plötzlich die Musik wahrnahm, die dort backgroundmäßig rieselnd intoniert wurde ... - und ich kannte davon jeden Schnörkel - jede Variante - aber - wie es so oft im Leben ist - mir fiel der Name nicht ein ...

Ich fuhr nach Hause - immer noch die Melodie im Ohr - setzte mich an den PC - und suchte mit den von mir sogenannten "dummen" Google-Sucheinträgen: " ... berühmtes jazzigen Klarinettenstück" usw. - und siehe da: nach gar nicht allzu langer Zeit wurde ich fündig und stieß auf: "Dave Brubeck - Take five" ... ----
Das war es also, was ich suchte - was ich im Ohr und im Sinn und in diesem Rhythmus - diesem 5/4-Takt - hatte ...: "Dave Brubeck - Take five" - komponiert bereits 1959  - vor 55 Jahren - von Paul Desmond ...

Ich war so begeistert - auch wieder einmal von dieser "inneren Fügung" - dieser inneren Führung - ganz rasch - mit so wenigen konkreten Stichworten und Angaben und Clicks im Netz dieses gehörte Stück ausfindig zu machen ... - einfach phänomenal ...

Und weil mir diese Musik so gut gefällt, habe ich hier eine ältere Slide|show auf die neue Musik getrimmt - und mich dazu entschlossen - diesen Evergreen in der rechten Sidebar meines S!NEDi-Blogs entsprechend zu verorten ... - für dann - wenn dieses Stück irgendwie benötigt wird - ganz individuell - für was auch immer: .....

Wandering Stones: Eiskunstlauf der Wüstenbrocken ...

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S!NEDi|photo|graphic: wandering stones




Death Valley in Kalifornien

Forscher lösen Rätsel der "Wandernden Steine"

Von Axel Bojanowski | SPIEGEL-ONLINE | Wissenschaft


Seit Jahrzehnten rätseln Wissenschaftler über lange Schleifspuren im Tal des Todes: Felsbrocken streunen über den Wüstenboden Kaliforniens. Niemand hatte ihre Wanderungen je beobachten können - bis jetzt.

Die dicke Karen mit ihren 320 Kilogramm kommt nur langsam voran. Diane hingegen zieht es in die Ferne, der Stein legte einmal 880 Meter in einem Monat zurück. Forscher gaben den berühmten Felsklumpen im Tal des Todes im Westen der USA Namen, um sie besser verfolgen zu können.

Die Steine streunen über den Wüstenboden, das beweisen lange Schleifspuren hinter ihnen. Was aber die Felsklumpen im Tal des Todes antreibt, ließ Geologen seit Jahrzehnten rätseln.
Jetzt lüften Videoaufnahmen das Geheimnis der wandernden Steine. Kleine Eisflöße trieben sie voran, berichten Forscher um Richard Norris von der Scripps Institution of Oceanography in La Jolla, USA. Vergangenen Dezember und Januar hatten sich Norris und seine Kollegen auf die Lauer gelegt, Messgeräte und Kamera aufgestellt - und die Steine bei ihren Streifzügen ertappt.

Wandernde Steine - streunende Felsen - im "Tal des Todes" - Foto: Corbis/SPIEGEL-ONLINE


Steine nehmen Fahrt auf

Eines Nachts passierte es: Nachdem es geregnet hatte, bildete sich ein flacher See auf der Hochebene, er gefror. Millimeterdünnes Eis umschloss die Steine. Im Tauwetter am Morgen zerbrach es in Abertausende Schollen, die vom Wind getrieben wurden. Eingekeilt im Eis nahmen auch die Steine Fahrt auf. Die Forscher entdeckten frische Schleifspuren hinter vielen Brocken.

Ein großes Rätsel über eine vermeintlich kleine Frage scheint geklärt. Bislang hatte kein Mensch hat die Felsen je in Bewegung gesehen. Aufnahmen mit fest installierten Kameras sind in dem Nationalpark verboten.

Vor beinahe hundert Jahren hatten Naturkundler das Mysterium der wandernden Steine entdeckt, es wurde zur Attraktion. Trotz extremer Hitze zieht es zahlreiche Touristen an die abgelegene Rennbahn - die im Englischen tatsächlich Racetrack Playa heißt. Spaßvögel wollten schon Schilder aufstellen: "Achtung: Umherziehende Felsen!"

Propeller-Experiment

Forscher erdachten Dutzende Experimente, um das Geheimnis zu ergründen. Ein Geologe bastelte einen Propeller, der starken Wind erzeugte. Zusätzlich setzte er den Boden unter Wasser. Indes: Die Steine rührten sich nicht. Um die größeren Felsen durch den Sand zu schieben, schienen Windgeschwindigkeiten von 800 Kilometern pro Stunde erforderlich - so stark blasen selbst die heftigsten Tornados nicht.

Im März 1952 campierte der Geoforscher Thomas Clement auf dem Hochplateau. Doch Sturm und Regen trieben ihn ins Zelt. Verdutzt blickte er bei Sonnenaufgang auf die Ebene: Frische Furchen bahnten sich im Sand, die Steine hatten sich bewegt. Glitschiger Wasserfilm bedeckte die Ebene - diente er als Schmiermittel?

Der Boden und die Steine selbst wurden untersucht. Es zeigte sich, dass weder Größe noch Gewicht eines Brockens seine Bewegung entscheidend bestimmten.

Verdächtige Tiere

Die Muster im Sand waren mysteriös: Einige Felsen rutschen im Zickzack auf dem planen Lehmboden, andere wandern parallel. Manche streunen abwärts, die meisten aber bergauf. Einige Furchen beschreiben Kreisbahnen, als wären die Steine in eine Windhose geraten. Vor manchen Spuren fehlen die Steine, viele Furchen werden stetig breiter.

Wilde Theorien trieben Blüten: Außer den unvermeidlichen Außerirdischen wurden Tiere verdächtigt, die Steine zu bewegen. Oder erlaubten sich gar schelmische Mexikaner einen Streich? Wissenschaftler verdächtigten Erdbeben, Magnetismus, erhöhte Schwerkraft und Wasserströme - doch Messungen ließen auch diese Theorien sterben.

Die Geologin Paula Messina von der San Jose State University, die sich seit 1993 mit den wandernden Felsen beschäftigt, beendete ihre Promotion mit der Folgerung: "Das Ergebnis ist faszinierend, es gibt keines."

Harte Nächte

Die Entdeckung von Richard Norris und seinen Kollegen, dass Eisschollen die Steinvagabunden antreiben, bringt nun rätselhafte Beobachtungen in Einklang: Spuren ohne Steine werden von Dellen im Eis und von Lehmbrocken erzeugt, die am Boden kratzen. Breiter werdende Furchen erklären sich dadurch, dass die Felsen allmählich einsinken, wenn das Eis taut. Manche der großen Brocken bewegen sich deshalb besonders weit, weil sie, einmal in Fahrt, kaum bremsen. Und breite Spuren hinter schmaleren Steinen entstehen, wenn Eis am Stein haftet.

Die Felsen sind allerdings träge Vagabunden, wie die neuen Daten offenbaren. GPS-Navigationssensoren an den Brocken zeigten, dass sie meist eher langsam unterwegs seien - mit zwei bis fünf Metern in der Minute, berichtet die Gruppe um Norris im Wissenschaftsmagazin "Plos One". Von Mitte Dezember 2013 bis Ende Januar 2014 rutschte der mobilste Stein aber immerhin 224 Meter.

Die Entdeckung bestätigt Experimente, die Nasa-Forscher Gunther Kletetschka vor vier Jahren in seinem Aquarium durchführte. Und bereits vor 60 Jahren vermutete der Naturkundler George Stanley, dass Eisschollen die Felsen bewegten. Doch trotz harter Nächte an der Hochebene konnte er keinen Stein beim Wandern ertappen.

Dabei genüge eine milde Brise von drei Windstärken, um das Steinrennen zu eröffnen, schreibt Norris. Es mangelte allerdings meist an Eis, deshalb wanderten die Brocken nur selten. Jahrelang herrsche Stillstand auf der Steine-Rennbahn.

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Borussia vs. Bayern ...

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Respekt und Anerkennung in Europa, ja der ganzen Welt, erwarben sich die Münchner mit dem Image eines homogenen und familiär geführten Clubs. In der jüngeren Vergangenheit verpflichtete man vor allem Profis, die sowohl sportliches Potenzial mitbrachten, aber auch zur Vereinsphilosophie passten. Manuel Neuer, Toni Kroos oder Jerome Boateng sollten die Werte des FC Bayern leben und somit das Gerüst aus Eigengewächsen wie Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller oder Philipp Lahm ergänzen. Internationale Stars wie Franck Ribery, Arjen Robben oder Javier Martinez machten Bayern zu der Mannschaft, die 2013 die Champions League gewann.

Von jener Philosophie ist im Sommer 2014 wenig übrig geblieben. Bernat, Benatia oder auch Alonso dürften wohl vor allem wegen Trainer Guardiola nach München wechseln, die Verpflichtung von Thiago ("Thiago oder nix") hatte Guardiola gar ultimativ gefordert. Diese Spieler garantieren sportlich höchstes Niveau, haben mit dem "Mia san mia"-Gefühl aber nichts gemein. Nicht mehr für die Strategie des Clubs, sondern allein um des Trainers Willen scheint der FC Bayern Transfers zu tätigen.

stern.de

Ach ja - ich gebe es ja zu: - mein Verein ist und bleibt die Borussia aus Dortmund - und als ich jetzt die für mich unterirdischen Angriffe aus München in Bezug auf einen Wechsel von Marco Reus wahrnehmen musste - und auch noch den Stichel-Beistand und den an Hetz-Parolen grenzenden BILD-/Springer-Presse -Schlagzeilen dazu - die jede Entgegnung von Watzke als einen "neuen Angriff" auf München apostrophieren ...- kam mir diese oben geschilderte "Verwilderung" Münchener Mannschafts-Tugenden gerade recht ... - um sie hier im Blog zu benennen - und wiederzugeben ...: 
Der Ex-Präsident im Knast - jawohl im Knast - und der Herr Rummenigge zahlt 249.900 Euro für geschmuggelte Rolex-Uhren und ist somit vorbestraft - und die USA verweigern ihm neulich das Einreise-Visum  ... - ich meine nur: Wenn Moral in dieser Welt noch irgend etwas zählt - wie soll man dann diese Verstrickungen kommentieren ..."Nicht mehr für die Strategie des Clubs, sondern allein um des Trainers Willen scheint der FC Bayern Transfers zu tätigen"..."Schaun mer mal ..."

Friedenstaube vs. Schnellfeuergewehr | Das wohltuende Dilemma der Kirche ...

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Die evangelische Kirche ist hin- und hergerissen im ethischen Waffen-Dilemma

Zu deutschen Waffenlieferungen in den Irak gibt es in der evangelischen Kirche unterschiedliche Positionen. EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hält sie für gerechtfertigt, und auch sein Vorgänger Wolfgang Huber spricht sich für den Einsatz von Waffengewalt aus. Margot Käßmann oder Friedrich Schorlemmer dagegen lehnen militärisches Engagement entschieden ab.




Und der anglikanische Erzbischof von York, John Sentamu, betet seit vergangenem Sonntag stündlich für den Frieden. In seine Gebetswache schließt der Geistliche die weltweiten Konfliktherde ein, die von "Militarismus, Götzendienst, Diktaturen und Armut" geprägt sind. Auch die Kirchen in Deutschland sorgen sich um die von der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS) bedrohten Menschen im Irak.

Die Christen im Irak seien "höchst gefährdet", mahnte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, bereits im Juni. Doch in der Debatte darüber, ob Deutschland Waffen an die Kurden im Nordirak liefern soll, um die Terrormilz "Islamischer Staat" zu stoppen, sind führende Protestanten durchaus uneins. Auch unter katholischen Bischöfen, sowie in den politischen Parteien gibt es in dieser Frage unterschiedliche Auffassungen.

Kurz vor der Kabinettsentscheidung über deutsche Waffenlieferungen zeigte nun Schneider Verständnis für einen solchen Schritt. Das Evangelium gebiete zwar Gewaltverzicht, sagte der Ratsvorsitzende dem "Tagesspiegel". Dem Evangelium zu folgen, bedeute aber nicht "zuzusehen, wie andere gequält, geköpft, versklavt werden".

Der oberste Repräsentant der evangelischen Kirche bewegt sich damit zwischen den Flügeln Radikalpazifismus und Realpolitik friedensethisch auf einer mittleren Linie, auf die sich auch der Rat der EKD bei seiner Sitzung im September verständigen könnte.

Konzept vom gerechten Frieden

Profiliert vertreten wird diese Position von dem evangelischen Sozialethiker und früheren Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber. "Unsere Verantwortung für den Frieden kann im äußersten Notfall den Einsatz von Waffengewalt einschließen", argumentiert Huber in einem "Zeit"-Interview. Mit Verweis auf den Nordirak fordert der Theologieprofessor: "Wir müssen dem 'Islamischen Staat' das Handwerk legen. Aber wir müssen auch tragfähige, friedensfähige politische Strukturen aufbauen." Die Folie dabei ist das Konzept des gerechten Friedens, wie es die EKD 2007 formulierte und das Gewalt als letztes Mittel nicht ausschließt, wenn zuvor alle gewaltfreien und diplomatischen Lösungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.

In ähnlicher Richtung äußerten sich angesichts der religiösen Säuberung im Irak ebenfalls EKD-Synodenpräses Irmgard Schwaetzer und der Berliner Bevollmächtigte Martin Dutzmann. Dabei wird keinesfalls ausgeblendet, dass Waffenlieferungen an die irakischen Kurden nicht ohne Risiken sind. "In der einen Waagschale liegt ein drohender Genozid, in der anderen die Gefahr eines letztlich unkontrollierbaren Gebrauchs von Waffen", gibt Dutzmann zu bedenken. Bei dieser Abwägung neige sich in seinen Augen die Waagschlage in Richtung Nothilfe, folgert der ehemalige Militärbischof.

Doch es fehlt auch nicht an Stimmen prominenter Protestanten wie Margot Käßmann und Friedrich Schorlemmer, die militärisches Engagement entschieden ablehnen. So empfiehlt der Wittenberger Theologe Schorlemmer einen Weg von Gewaltverzicht und konfliktfähiger Feindesliebe, "statt Waffen zu liefern, von denen wir nicht sagen können, wo sie morgen landen".

Neue Debatte nötig

Auch Käßmann hält Waffenlieferungen an die Kurden für den "falschen Weg". Von Deutschland seien vielmehr Friedensoptionen gefragt und keine Waffenlieferungen. Zudem müsse sich die Bundesregierung fragen lassen, ob sie bisher genügend für die Stabilisierung des Irak und humanitäre Hilfe getan habe.

Ohne Bezug auf konkrete Konflikte regten der evangelische Militärbischof Sigurd Rink und der EKD-Friedensbeauftragte Renke Brahms kürzlich eine Debatte über die Ethik rechtserhaltender Gewalt an. Bei schwersten Menschenrechtsverletzungen und Genoziden sei 'Wegschauen' keine Option. Die Alternative dazu sei allerdings nicht allein die militärische Option, formulieren die beiden Geistlichen in einem gemeinsamen Diskussionsbeitrag.

Militärische Gewalt schaffe keinen Frieden, höchstens Raum für Politik, um mit zivilen Mitteln friedensschaffende Prozesse in Gang zu setzen. "Militärische Maßnahmen müssen daher in ein umfassendes friedens- und sicherheitspolitisches Konzept eingebettet sein", werben Brahms und Rink. Sie reagieren damit auf die Debatte über mehr deutsches Engagement in internationalen Konflikten, die Bundespräsident Joachim Gauck angestoßen hat. Gauck erfuhr dafür auch Widerspruch von evangelischen Pfarrern.

28.08.2014 | EPD | evangelisch.de



Es ist doch wirklich gut, dass wir keine gleichgeschaltete Dogmen-Kirche mehr haben: Prominente Theologen äußern sich zu den Waffenlieferungen aus Deutschland ins wilde Kurdistan, um dort die IS-Milizen in Schach zu halten - und diese Promi-Theologen sind unabhängig voneinander jeweils einzig ihrem Glauben und ihren Überzeugungen verpflichtet. Und jeder kann sich äußern - und findet ein Sprachrohr für seine Auffassungen. Das war ja nicht immer so - und ist auch nicht selbstverständlich in allen Staaten, Konfessionen, Glaubensgemeinschaften und Kirchen.  
Das jeweilig gläubige Fußvolk sucht nach Orientierung in diesen verflixten Fragen, die im Grunde in diesem leben und in dieser Welt "unentscheidbar" sind: Denn man kann einerseits offenen Sinnes nicht zulassen, dass da eine Horde verrücktgewordener und verblendeter junger Menschen alles ermordet, was ihnen über den Weg läuft und nicht genau ihrer verkorksten dschihadistischen Auffassung von islamischem Recht und Kalifats-Staatsordnung zu folgen bereit sind  - und auf der anderen Seite können gelieferte Waffen in diesen Krisengebieten genau in die falschen Hände eben dieser Milizen gelangen und erbeutet werden und somit das Gegenteil auslösen, zu was sie geliefert werden:: Die Extremisten der Miliz "Islamischer Staat" haben bereites viele Waffen der irakischen Armee erbeutet - und nun führen sie dieses zum Teil hochmoderne US-Waffengerät triumphierend in Propagandavideos vor... 
Und bald werden sie dann dort deutsche Waffen präsentieren können...  
In diesem Widerspruch muss sich Kirche heutzutage mit ihren Repräsentanten bewegen - und diesen Widerspruch nach innen und außen aushalten und leben ... - und - wie der anglikanische Erzbischof von York, John Sentamu, für den Frieden beten - oder wie Papst Franziskus das mit Perez und Abbas im Vatikan getan hat ...: In unentscheidbaren Fragen hilft nur das Gebet ...Eine Entscheidung für Waffenlieferungen ist in jedem Fall immer eine Entscheidung für Gewalt und Tod ...

Lewandowskis erstes BL-Tor mit Bayern - und sein Deodorant ...

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Na - endlich hat Lewandowski  für seinen neuen Verein 1 (i.W.: ein) Toooooor geschossen - wie toll - und wer hätte das gedacht ... Obwohl man ihn für solche und andere Tore gekauft hat, jubelt Fußball-München, als habe man den Mann im Mond gesehen ...
Merke:  Ihr habt den Lewandowski den Schwatz-Gelben Borussen nur deshalb abgegaunert [einzig und allein], um diese zu schwächen ... - und natürlich schießt der mal das eine und dann das andere Tor - wie es so seine Art hat - ... So funktionierts bei Bundesliga, Dortmund, München, Paderborn usw. ...- und auch beim Fußball allgemein: Und gut - dass wenigstens sein Deodorant nicht versagt hat ...

Sibylle Berg | S.P.O.N.-Kolumne: Verblödungskapitalimus

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Der Großteil der Bevölkerung fällt abends müde aus überfüllten Pendlerzügen, schaut noch ein wenig im Internet, noch mehr Informationen, die wir weder zu verarbeiten oder zu beeinflussen vermögen. Wir können nichts ändern. Wir sind zu müde. Zu gestresst, um nachzudenken. Es wäre verwegener Unfug zu behaupten, der real existierende Verblödungskapitalismus hielte die Menschen von Bildung und Kultur fern, aber durch die Eigendynamik der Lebensumstände ist es für den Einzelnen sehr aufwendig, sich Zeit zu nehmen, um sein Gehirn mit etwas anderem als TV-Serien und Games zu fordern. Dieses ach so langweilige Lesen von Geschichtsbüchern, diese alten und neuen Philosophien, all das geistige Slow Food könnten den Einzelnen zu einem Überdenken seiner Position verleiten, zum Hinterfragen von im Sekundentakt herausgeschleuderten Menschenerregungs- und Informationsabfall. Bildung und eine Ahnung von historischen Ursachen, das Begreifen des eigenen kulturellen Kontextes machen das Leben nicht leichter, aber es macht, dass man sich etwas weniger hilflos fühlt...
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ein Gedicht, ein Gedicht
On 18/06/2014 by Frau Berg

Wenn ich entspannte Tage hab,
dann ist die Angst bei mir sehr stark,
dass irgendjemand merken kann,
dass ich nicht krank bin, fuck,
und dann,
dann würde keiner
mit mir reden,
denn wer keine Macke hat
und keine Angst vor leeren Räumen,
der ist out und kann dann fast
die Wohnung und die Schlafstatt räumen.

Schau an, ich habe Angst vor Plätzen,
vor Mixern und vor weißen Frau’n,
hör her, das ist doch völlig seltsam,
ich wag mich nicht in einen Raum
zusammen mit zwei Hamsterkindern,
und diese Pillen hier verhindern,
dass ich jetzt auf den Boden felle
Ich sterbe aus, und wir beenden
Den miesen Reim an dieser Stelle.

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ich meine, so wie im richtigen leben, könnte ich vielleicht nur streit haben mit sibylle berg - keine ahnung ... - aber ihre texte - ja - ihre lyrik - zu unseren alltäglichen problems sind einfach umwerfend ...

Schau an, ich habe Angst vor Plätzen,
vor Mixern und vor weißen Frau’n,
hör her, das ist doch völlig seltsam,
ich wag mich nicht in einen Raum
zusammen mit zwei Hamsterkindern ...
ich überlege - welchen anteil ich ihr überreichen könnte - welchen teil von diesen inneren anteilen an brüderlicher empathie ... - und doch: das alles fühlt sich so seltsam kalt und emotionslos an: ihre haut so eingecremt - dass ich mir hinterher gern die hände waschen würde - um diese abgeblätterten winz-schuppen loszuwerden ...: und - da ist insgesamt mir zuwenig butter beim fisch ... - nu - sie kommt aus der schweiz - aber jetzt im augenblick - direkt nach dem tatort aus wien in der ard - könnte sie auch gut die adele neuhauser alias "bibi fellner" aus österreich geben - die sibylle berg - wenn sie verstehen was ich meine ...


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