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Borussia Dortmund: Wo ist diese Gier, die in euch tobt ...

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S!NEDi|caricatur
„Habe nun ach! Philosophie, Juristerei und Medizin, und leider auch Theologie! durchaus studiert mit heißem Bemühn. Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug als wie zuvor; heiße Magister, heiße Doktor gar, und ziehe schon an die zehen Jahr herauf, herab und quer und krumm meine Schüler an der Nase herum – und sehe, dass wir nichts wissen können! Das will mir schier das Herz verbrennen!“ aus Goethes Faust
Gestern lief mal wieder der Werbespot von Kloppos "Gier, die in mir tobt" der Volksbanken. Und das tut richtig weh inzwischen - wenn ich dann über Nacht über diese Borussia nachdenke - nach ihrem Absturz auf den letzten Tabellenplatz der Bundesliga ... 

Wohlgemerkt - ich selbst habe nie Fußball gespielt - war immer eine sportliche Niete - zum Leidwesen meiner Mitschüler und heutzutage meiner Ärzte - aber was der Klopp da in der Volksbanken-Werbung sagt kann ich - als ehemals gelernter Teamfachmann aus dem Sozialbereich und studierter Supervisor, der aber selbst nie in der Praxis so richtig zu Potte kam und mehr der Theoretiker auf der Metaebene blieb - ich kann das absolut gut nachvollziehen - und unterstreichen...: Diese Menschlichkeit - dieser innere Motivationsbrenner in diesem korrupten Geschäft: Über all die Transfer-Miseren hinaus: Das Sabbatjahr des Herrn Lewandowski, die Gnadenbrot-Rückhol-Aktionen der Herren Sahin und Kagawa - die Giftpfeile aus München auf Herrn Reus, die aber insofern ihre Wirkung zeigen - als sie zumindest eine gewisse Hinfälligkeit und Bänderschwäche allseits zeitigen ...

Ja - überhaupt - als die Münchener noch die alten Lederhosen-Band war im "Mia-san-Mia"-Look, da hat sie der Kloppo so 1-2 Jahre jedesmal mit seinen Mannen und seiner "Gier" austanzen können ... Aber nun - unter Pep Guardiola - und solchen "Muss-ich-haben"-Spielern wie Alonso und Thiago ("Thiago - oder nix"...) gewinnt Bayern wieder gegen Dortmund - und "Mia san Mia" ist katalanisch nur noch sehr schwierig auszusprechen - und erst recht zu leben - im Finanzzocker-Knast schon gar nicht - aber inzwischen tanzt die ganze Liga die Borussen aus: nach dem Motto - legt die Hunde an die Kette oder säbelt sie ganz einfach um - bumm - sie werden durchgereicht bis ganz ganz unten...

Jürgen Klopp hat nach dem Sturz ans Tabellenende einen Rücktritt als Trainer von Borussia Dortmund ausgeschlossen: "Ich verstehe, dass die Journalisten sich solche Gedanken machen. Aber es gibt keine Tendenz dazu. Ich sehe mich in der Verantwortung", sagte er nach dem 0:2 bei Eintracht Frankfurt bei "sky".

"Wenn nur das Glück zählt und ein Trainerwechsel das bringt, muss man mich nur anrufen, dann mache ich den Weg frei", ergänzte Klopp grüblerisch: "Aber sobald keiner kommt und mir sagt, wir haben einen, der es besser macht, kann ich ja gar nicht gehen. Ich stehe nicht im Weg, aber ich kann nicht gehen, bevor es eine bessere Lösung gibt. Die Verantwortung ist groß, und der stelle ich mich."

Manager Michael Zorc stärkte seinem Coach ohne Wenn und Aber den Rücken. "Jürgen stellt sich der Verantwortung, und wir sind zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir mit Jürgen da rauskommen."

Das klingt schon sehr anders, als diese Leichtigkeit im Volksbank-Video - da ist fast nichts mehr übrig, von dieser "Gier" ...

Was ist geschehen?

Ich glaube, der Kloppo hat ein paar grundlegende systemische Teamgesetze missachtet: Da hatte er sein München- & €uropa-Austanz-System entwickelt, was aber nur mit Reus und Kagawa und Lewandowski so richtig wuppte...

Aber: Wenn Du ein Partikelchen eines solchen Systems veränderst bzw. verändern musst, änderst Du gleichzeitig bis in die letzte Tiefe das Gesamtsystem ...
Ein Ciro Immobile ist nicht der "Lewandowski-Ersatz" - und der hatte schon recht, als er anfangs der Saison meinte: "Lewandowski war gestern" ...
Vielleicht hätte man um das fußballerische Genie eines Ciro Immobile (das dieser zweifellos auf seine Art auch mitbringt) eine neue Zulieferer-Kette binden müssen: mit dann wechselnden Positionen um Kagawa, mit Reus, mit Aubameyang ...

Was war das neulich für ein Scharmützel zwischen Weidenfeller (dessen Form seit der Weltmeisterschaft sichtlich nachgelassen hat ... - und ein Langerak stünde der jetzigen Borussia auch gut zu Gesicht ...) und Reus beim DFB-Halbfinalspiel gegen VW Wolfsburg im Frühjahr: 

In der Nachspielzeit hatte sich der BVB-Keeper ein äußerst hitziges Wortgefecht mit Marco Reus geliefert, das selbst anhielt als der Offensiv-Wirbler ausgewechselt wurde. Über gut vierzig Meter warfen sich Weidenfeller und Reus noch weiter Worte an den Kopf. Eine irritierende Szene so kurz vor Schluss eines hochklassigen Spiels, in dem doch alles rund lief für Borussia Dortmund.
Dortmund-Trainer Jürgen Klopp dazu: „Marco (Reus) spielt seit drei Wochen auf einem Niveau, das ist unglaublich. Da hatte er bei den letzten drei Bällen keinen Sauerstoff mehr im Kopf", und er schlichtete angeblich so diesen Streit zwischen Reus und Weidenfeller ...

Aber war's das wirklich ??? Gehen da nicht irgendwelche Risse durch das ganze Team (Hotelpinkelaktion beim Pokal-Niederlagen-Shooting in Berlin durch Herrn Großkreutz ...) - die langen Behandlungspausen des Ilkay Gündogan und nun des Mats Hummels - die zumindest von außen zu fühlende Fremdelei gegenüber Immobile (hat vielleicht noch keinen Einstand ausgegeben...??? - oder Geldgier-/neid ... um die Bezüge und Prämien) -  gibt es da neben allen physischen Wehwehchen doch auch psychische oder ganz niederträchtige menschliche Blessuren ...???

Ein Ciro Immobile wird nie den Lewandowski geben können, ein noch so schnell flitzender Aubameyang ebenfalls nicht, ein Reus ist eher das Vorlagengenie, eben eigentlich die 10, aber wenn man mit solchen Spielern ein Ensemble neu definiert, dass sich abwechselt und mal müller- und dann mal robbenmäßig verwirrend hin und her- und sich vor- und zurückfallen lässt, müsste es im Tor des Gegners doch wieder klingeln ...

Und Ginter und Durm, das sind Juwelen, die man noch etwas nachschleifen muss - aber ihre Zeit wird kommen ... 

Auf gehts - oder - statt "Mia san Mia" lieber "Glück auf" : Jürgen Klopp, Fußballtrainer, erzähl uns in einem neuen Spot “Was uns antreibt” von deiner Motivation - wenn es wieder um die Lust aufs Gewinnen geht, die einen stark macht, die in dir tobt und die du weitergeben möchtest ... 






Glasurkristalle - alles so schön bunt hier ...

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Glasurkristalle auf Fürstenberg-Porzellan ... - S!NEDiphotography


aus: IKONOGRAPHIA.|| Gruendtlicher vnd Christ=||licher Bericht/ Von Bildern/ jhrem || vhrsprung/ rechtem gebrauch vñ Johann Arndt, Halberstadt, 1596

Der Mensch denkt | Gott lenkt ...

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Tödlicher Erreger bedroht Finken
Erst der Grünfink - dann der Mensch ...

Erstmals gab es 2009 ein Massensterben, jetzt schlagen die ersten Vogelfreunde Alarm

von Kurt Ehmke | NEUE WESTFÄLISCHE

Bildbearbeitung nach einem Foto von lutzi55 | galerie.chip.de

Der Grünfink ist ein prächtiger Vogel - einer, der an vielen Futterstellen gern gesehener Gast ist. Sein leuchtend gelb-grünes Gefieder ist markant wie kaum ein anderes - vor allem im Winter fällt das Tier auf. 2009 wurde erstmals die breite Öffentlichkeit auf den Grünfinken aufmerksam: Ein Erreger namens "Trichomonas gallinae" tötete geschätzt 90.000 Finken. Vergangenes Jahr kam es laut NABU erneut zu 80.000 Todesfällen. In Bielefeld schlagen erste Vogelschützer wieder Alarm, die Zahl der Grünfinken an ihren Futterstellen sei sichtbar zurückgegangen. 

Einer von ihnen ist Klaus-Dieter Thiel. Er wohnt seit 17 Jahren in Hoberge-Uerentrup - und wenn er in diesen Tagen aus dem Küchenfenster schaut, ist er traurig. "Noch im letzten Jahr waren hier 15 bis 20 Grünfinken, dazu zwei Buchfinkenpärchen - und jetzt: Nichts." Er vermutet, dass der tödliche Erreger den Tieren zugesetzt hat. Viele Experten gehen derzeit von einem Überschwappen einer Todeswelle aus dem Rheinland nach Ostwestfalen aus.

Thiel (72) hat mehrere Futterstellen. Außer Spatzen, einem Rotkehlchen und vielen Meisen sind keine Vögel mehr da. "Auch in meiner Nachbarschaft ist das so." Er schaue jetzt besonders genau hin, Grünfinken sieht er nirgendwo.

Andreas Schäfferling , Vorsitzender des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), ahnt, dass an den Sorgen von Thiel etwas dran ist. "Wir haben uns auch schon darüber unterhalten, es gibt verschiedene Eindrücke - aber auch ich habe das Gefühl, dass weniger Finken in meinen Garten kommen." Andere Vogelfreunde hätten dagegen noch Tiere bei sich. Detlef Hunger vom NABU: "Vor wenigen Tagen habe ich reichlich Grünfinken an meinem Futterplatz gesehen." Wolfgang Beisenherz, ebenfalls vom NABU, warnt: "Das geht aber schnell, das kann noch kommen." Entscheidend sei, so Schäfferling, Futterstellen sauber zu halten (¦ Info-Kasten).

Denn: Wo Menschen füttern und ihre Lieblinge bewundern, steigt das Infektionsrisiko. Kot auf Körnern, Feuchtigkeit, verschmutztes Trinkwasser - an solchen Futterstellen hat es der Erreger leicht, weitere Tiere zu infizieren. Laut NABU sind die Folgen eines Befalls tödlich, Anzeichen sind "ein apathisches Verhalten, ein schaumiger, verklebter Schnabel, starkes Aufplustern und fehlendes Fluchtverhalten der Vögel". Meist infizieren sich Finkenarten, doch auch andere Vögel können erkranken.

Beim Umweltamt der Stadt kennen die Experten natürlich den Erreger und das Problem. "Noch aber haben wir aus der Bevölkerung keine Rückmeldungen über tote Vögel", sagt Amtsleiter Martin Wörmann. Sein Kollege Arnt Becker ergänzt: "Das größte Problem sind die Winterfutterstellen - wenn sie verschmutzen, dann steigt das Risiko." Er bittet die Bevölkerung, die Futterstellen "sehr sauber zu halten".

´ Wer tote Grün- oder Buchfinken findet, ist von Vogelexperten des NABU und Stadt aufgerufen, das zu melden. Der Naturschutzbund ist zu erreichen unter Tel. (0 52 05) 54 71, das städtische Umweltamt unter (05 21) 51 85 20.

INFO
Vögel füttern im Winter
 
  • "Füttern schadet nicht", sagt Andreas Schäfferling (NABU), "ob es wirklich hilfreich ist, ist aber auch offen."
  • Fakt sei, dass das Füttern die Bindung der Menschen zur Vogelwelt erhöhe - und damit eine stärkere Nähe zur Natur einhergehe.
  • Wer Vogelhäuschen aufstellt, sollte sie sehr regelmäßig reinigen - "gerne auch richtig mit Seife", sagt Vogelexperte Schäfferling.
  • Nass gewordenes Futter muss entfernt werden - und Vogelkot hat nichts im und am Futter zu suchen.
  • Wasser muss regelmäßig erneuert werden.
  • Es gibt ideale Vogelfutterspender, bei denen die Tiere keinen Kontakt zum Futter haben - und es sich nur mit dem Schnabel aus einer Röhre herausziehen. 

© 2014 Neue Westfälische, Donnerstag 27. November 2014


please click on the speaker-icon ...



Hat's der Mensch nicht weit gebracht
und von seinem Wissen
nicht wunderbar Gebrauch gemacht,
und immer forscht er weiter und wird noch gescheiter!
Ist er nicht gütig wie ein Engel?
Ist er nicht weise - fast wie Gott?
So schön ist diese Welt,
ein Paradies für Tiere!
Wie kommts nur,
dass ich an dieser Welt den Spaß verlor?
Warum kommt sie mir plötzlich vor
wie ein ödes Felsgebirge?
Der herrlich blaue Baldachin,
hoch über uns das Firmament,
das selbst sich trägt,
das himmelhohe Dach
bestickt mit Sternenglanz.
Warum ist es nichts anderes mehr für mich
als ein Meer von faulen Dämpfen,
die das Leben verpesten?
Hat's der Mensch nicht weit gebracht?-
Ja, das kann man sagen!

Dies ist ein Song aus der deutschen Fassung des Musicals "HAIR" von 1968 - und der eigentlich alles sagt zum Schicksal der Grünfinken - und zum Problem der Winterfütterung bzw. der Ganzjahres-Fütterung von Singvögeln allgemein (bitte hierzu die aktuell kontroversen Meinungen googeln ...) und - und - und --- und all diese Theorien und Ursacherforschungen sagen ja vielleicht auch etwas zu den Entsteheungen der neuen Geißeln unserer Menschheit: 
  • AIDS, 
  • Ebola, 
  • Vogelgrippe, 
  • Rinderwahnsinn, 
  • Krankenhauskeime, 
  • Alzheimer ... usw.

Nichts genaues weiß man nicht ... - nur: wenn wir zu sehr eingreifen in die Kreisläufe der Natur - "Gott-spielen-Wollen", durch CO 2, Erderwärmung, "sogenannte wissenschaftliche Direktiven ergreifen anstatt eine natürliche selbstregulierende Entwicklung abzuwarten - vieleicht manchmal über 2- oder 3-Leben hinaus" - "schmeißen wir oft mit dem Hintern das um, was wir mit den Händen aufbauen"

  • Füttern mit nassem und vollgekotetem bzw. von Spelzen durchsetzten Futter wirkt auf Dauer tödlich - und lässt Vogelseuchen ausbrechen ...
  • Erst neulich lagen viele tote Seehunde auf den Sandbänken an der Nordseeküste, die wohl in einem ähnlichen tödlichen Kreislauf verendet waren ...
  • Mit den künstlich angelegten Storchennestern, um Brutpaare anzulocken, verhält es sich ähnlich: Bei nasskaltem Wetter erfrieren und ertrinken die gerade geschlüpften Storchenküken ...



Lyrik aktuell: Störrisch | sperrig | gut | Beate Tröger | derFreitag|digital

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BEATE TRÖGER - derFreitag|digital

Störrisch, sperrig, gut

Lyrik: Die wichtigsten deutschsprachigen Neuerscheinungen haben viel mit dem Jahrhundertdichter Georg Trakl zu tun

„Poesie war Widerstand“, lautet der vielleicht meistzitierte Satz aus Kruso, Lutz Seilers Debütroman, der in diesem Jahr mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde. Seiler ist bislang vor allem als Lyriker hervorgetreten, seine Hauptfigur, Ed Bendler, verehrt besonders den Dichter Georg Trakl, „der am unerbittlichsten tönte mit seinen Versen aus Laub und Braun“.

Die Verse Trakls, dessen Todestag sich am 3. November zum 100. Mal jährt, zählen in der Tat zum Widerständigsten, was die deutschsprachige Lyrik des 20. Jahrhunderts hervorgebracht hat. Obwohl ihr Vokabular überschaubar und eingängig ist, sperren sich diese so fremdartig wirkenden Gedichte gegen ihre Vereinnahmung. Das kann man an dem soeben erschienenen Band Trakl und wir. Fünfzig Blicke in einen Opal gut nachvollziehen. Unter dem Dach der Münchner Stiftung Lyrik Kabinett und herausgegeben von Mirko Bonné und Tom Schulz haben sich 50 Lyrikerinnen und Lyriker mit einem bestimmten Gedicht Trakls auseinandergesetzt, unter ihnen so bekannte wie Friederike Mayröcker und Durs Grünbein. Herausgekommen ist eine anregende, nicht selten zum Widerspruch reizende Aktualisierung von Trakls Dichtung, deren Wucht nicht nur Ed in Kruso, sondern auch der Leser von Trakl und wir umso heftiger spürt, je blasser der zeitgenössische Gegenentwurf ausfällt.

Aber es gibt genauso die Begegnung auf Augenhöhe. Das Renitente in Trakls Sprache findet sich in anderer, nicht minder wuchtiger Gestalt in den Versen des 1965 geborenen Romanciers und Lyrikers Marcel Beyer. Von „Verklirrter Herbst“, Beyers schräger Anverwandlung von Trakls „Verklärter Herbst“, die 1997 in Beyers Band Falsches Futter erschien, führt eine Linie zu Graphit, dem neuen Lyrikbuch von Beyer. Er enthält das in Trakl und wir abgedruckte Gedicht „An die Vermummten“, das auf Trakls „An die Verstummten“ antwortet. Doch auch das dreiteilige „Alphabet Oberlippe“ bezieht sich vermittelt auf den Jahrhundertdichter, genauer: auf eine Fotografie, die Georg Trakl im Sommer 1913 auf dem Lido von Venedig zeigt. Trakl war mit dem Herausgeber der Zeitschrift Der Brenner, Ludwig von Ficker, sowie dessen Frau und Karl Kraus nach Venedig gereist. Venedig, mutmaßt Trakls Biograf Gunnar Decker, muss Trakl ambivalent gestimmt haben. Auf besagtem Foto jedenfalls schaut er ziemlich grimmig drein.


Georg Trakl am Lido in Venedig. Aus dem Buch "1913" von Florian Illies, erschienen im Fischer Verlag.


Gnocchi mit Hummel

In Beyers Gedicht wird die Fotografie zur Vorlage, ein Verfahren, das sich bei ihm häufiger findet. „Das Leibchen. Ein Salzwasser, / ein Kälteschockgesicht am / Strand, das Schwimmkleid / schwarz. Die Beine und sein / Hals: ein Bauer, der mit Sand / nichts anzufangen weiß. / Schwimmkleid Venedig. Hat / ihn nicht dauerhaft aufheitern / können, dieser Ausflug, nein. / Das Schwimmkleid Limanowa. / Das Schwimmkleid Krakau. / Und das Schwimmkleid Salz.“

Dass Trakl nach seinem Venedigaufenthalt in einen Rausch des Dichtens geriet, ehe er 1914 als Militärapotheker ins Heer einberufen wurde und die Schlacht bei Grodek miterlebte, beschreibt Beyer im dritten Teil des lyrischen Triptychons. In Grodek musste Trakl viele Verwundete allein versorgen. Zwei Tage und zwei Nächte arbeitete er im Lazarett. Bei Beyer liest sich das so: „Vers für Vers kroch ich durch den Saal, man kratzte sich, man hing in Scheiben, es wurde operiert. Alphabet Oberlippe, Alphabet Unterleib, und das Gejammer“. Dichten, Wahrnehmen, Bezeugen verschmelzen zu einer Bewegung.

Die imaginierte Wahrnehmung Trakls überlagert sich mit dem erlebten Kriegsszenario und mit der inneren Bewegung seines Dichtens. Beyers Band Graphit verweist schon im Titel, abgeleitet aus dem altgriechischen Wort graphein für „schreiben“, direkt auf die dichterische Arbeit und auf die Materialität der Sprache.

Widerständig wie das Sprachmaterial können auch die Dinge sein, die in der Lyrik Gestalt annehmen sollen. In den Regentonnenvariationen, dem nunmehr sechsten Gedichtband des 1971 in Hamburg geborenen Jan Wagner, konzentriert sich der Autor auf die Gegenkraft im Marginalisierten und Geringgeschätzten, etwa im „Giersch“, jenem Unkraut, das „bis hoch zum giebel kriecht bis giersch schier / überall sprießt, im ganzen garten giersch / sich über giersch schiebt, ihn verschlingt mit nichts als giersch“.



Man muss diese Verse laut sprechen, um das Insistierende, Renitente der Pflanze in den Konsonanten zischeln zu hören, das Wachsende, sich Dehnende in den Vokalen. Wagners Gedichte sind eingängig und unaufgeregt in ihrem Gestus. Es gibt bei ihm häufig ein lyrisches Wir, das nicht genauer bestimmt ist, den Leser aber in eine freundliche Vertrautheit lockt und ihm dort, mit meist munterem Unterton, Phänomene neu zu zeigen weiß.

Bei aller Freundlichkeit versteht Wagner auch zu irritieren. Das Gedicht auf den Cremoneser Cellisten Giovanni Gnocchi mit dem Titel „giovanni gnocchi am violoncello“ schildert die akustisch-genussvollen Eindrücke beim Besuch einer hochsommerlichen musikalischen Darbietung in der Stadt, die durch eine Hummel gestört werden. Eine kurze Irritation. Heraus kommt eine szenisch-narrativ-lyrische Miniatur, wie Jan Wagners Werk viele kennt. Sie machen süchtig.


nach einem foto von: quincy | mercedes-forum.com


Am gelungensten zeigt sich Widerständiges in „drei esel, sizilien“. Prosaisch ausgedrückt: Drei Esel stehen auf einer sizilianischen Straße, und es dauert eine Weile, bis das Hindernis, das sie bilden, überwunden ist. Poetisch wirkt die Erinnerung an die Szene so: „und sie noch immer regungslos, ein riegel / aus grau, wir selbst mehr narren als heroen / und längst vergessen und verdrängt, während im spiegel / jenes beharrlich sanfte V der ohren noch serpentinenlang zu sehen war, / ein victory, vittoria, victoire.“

Jenes „beharrlich sanfte V der Ohren“ ist nicht nur eine Hommage an die Gattung der Esel. Man kann das Gedicht auch lesen als Verbeugung vor der Lyrik selbst, wo nicht selten eine bestimmte Anordnung weniger Worte sich dem Leser recht sperrig in den Weg stellt und noch lange Zeit nachwirkt.

Auch in Silke Scheuermanns neuem Lyrikband Skizze vom Gras ist Widerständigkeit ein zentrales Thema. Mehrere der zumeist in freien Versen geschriebenen Gedichte widmen sich ausgestorbenen Tieren, wie dem Dodo, dem Höhlenlöwen oder der Wandertaube. Martha, die letzte ihrer Art, starb 1914 in einem Zoo von Cincinnati, zufällig im gleichen Jahr wie Georg Trakl. Und wie Trakls Verse lebt Martha 100 Jahre später fort.

Nach Marjana Gaponenko, die mit ihrem Roman Wer ist Martha? (2012) dieser Taube ein Denkmal setzte, lässt auch Silke Scheuermann sie noch einmal auferstehen, hinein in eine Welt, in der das Überleben noch schwieriger geworden ist: „Hundert Jahre später ist diese Welt eine andere. Erstickender Waldduft ist Chemiegerüchen gewichen, die singende Liebe der Flüsse dem Kreislauf von Kraftwerken, unsichtbar. Wenn du, wie jeher, der brennenden Sonne entgegengleitest, wirst du die neue Gegenwart spüren – ohne hinabzugleiten in Trauer?“

Wer hier den leicht ranzigen Muff von Ökolyrik wittert, sei beruhigt. Scheuermanns Gedicht wächst darüber hinaus, wird zu einer melancholischen Reflexion über die Zeit. Der Dodo dagegen schafft es, anders als die Taube, nicht zurück auf diese Welt, ihm steht in Scheuermanns Versen die Wiederkehr erst noch bevor.

Am Alltäglichen reiben sich die Arbeiten von Katharina Schultens, die 2013 in Darmstadt den Leonce-und-Lena-Preis gewann. Nach ihrem Erstling gierstabil (2011) ist in diesem Frühjahr der Band gorgos portfolio erschienen. Schultens’ Gedichte sind angesiedelt in der heutigen Arbeits- und Finanzwelt, schildern die modernen Arbeitssklavinnen, die müde Laborantin taucht ebenso auf.

Sich Luft machen

Die Frau in diesen Werken ist nicht selten eingepfercht zwischen den Idealbildern der Weiblichkeit, sie erscheint mal als coole Wilde (in „crude“), dann als väterliche Grabpflegerin (in„vater“). Das sprechende Ich bleibt dabei stets kühl und entlarvt in seiner Coolness die Hohlheiten und Absichten des Betrachters: „ich kann sehen wann du mich liest“.

Zugleich bleibt das sprechende Ich von einer Unsicherheit gezeichnet, die stärker ist als der Verstand, chaotischer als die mühsam etablierten, hart verteidigten Ordnungen. Sie kann sich Luft machen in einer Zeile wie dieser: „So lass mich dennoch nicht allein“ oder in den Versen aus dem Gedicht „insider trading“, in dem es heißt: „ich kann was ich sagen will verschlüsseln damit mans sicher findet im großen netz. es gibt eine technik für alles es gibt auch eine der unterlassung bitte entlass mich in methodenlosigkeit bitte erlaube mir ein ungewaschnes kind missversteh meine bilder zu identität finde mich: bitte finde mich nicht“.

Seltsam, dass Katharina Schultens’ Lyrik noch keine breitere Resonanz gefunden hat. Es mag an ihrer Widerständigkeit liegen. Wer gute Gedichte will, muss sie auch aushalten können.

  • Graphit | Marcel Beyer Suhrkamp 2014, 207 S., 21,95 €
  • gorgos portfolio | Gedichte Katharina Schultens Kookbooks 2014, 64 S., 19,90 €
  • Skizze vom Gras | Silke Scheuermann Schöffling 2014, 104 S., 18,95 €
  • Regentonnenvariationen | Jan Wagner Hanser 2014, 112 S., 15,90€
  • Trakl und wir. | Fünfzig Blicke in einen Opal Tom Schulz Mirko Bonné (Hrsg.), Stiftung Lyrik Kabinett 2014, 196 S., 22 €
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Ja-ja - i-ahhh - Giersch hin - Gier her: die Konkurrenz schläft nicht: Meine bescheidenen Lyrik-Versuche sind natürlich gegen die hier im freitag|digital-Beitrag erwähnten zeitgenössischen Lyriker reiner stümperhafter Mumpitz ... - 
 Und doch: ich habe ja schon 2013 einen kleinen Giersch-Wald entdeckt im Garten des Klosters Dalheim - ich weiß zwar nicht, ob es nicht doch "Dill" war - wie ich anfangs vermutete, der da wucherte - tendiere aber nach dieser Lektüre inzwischen zum Giersch, zumal Giersch ja eine Klostergartenpflanze par excellence war - und natürlich weil ich mein kleines YouTube-Video mit der Musik von "Nirvana" hier unterbringen möchte ...  - 

Vogelgrippe, Rinderwahnsinn, Geflügel- und Schweinepest, Salmonellen, Fischwürmer etc. - und Guten Appetit - und Fröhliche Weihnachten ...

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O - du fröhliche - und: Alle Jahre wieder...

Bildbearbeitung nach einem Foto von: © uschi dreiucker/pixelio




Diesen Post habe ich ähnlich im November 2011 auch schon hier veröffentlicht, weil es jedes Jahr pünktlich das gleiche Prozedere ist: Diesmal waren die Lobbyisten am schnellsten, die der Geflügel-"Industrie" zu Weihnachten mal richtig an den Kragen wollten: 
Meldung: 
Nach dem Ausbruch der Geflügelpest am 5. November 2014 in einem im Landkreis Vorpommern-Greifswald gelegenen Putenmastbestand können erste Lockerungen der Sperrmaßnahmen erfolgen, teilte das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz gestern in Schwerin mit. Der Sperrbezirk wird aufgehoben und ein Beoachtungsgebiet eingerichtet. Aufgrund des Risikos einer Einschleppung duch Wildvögel besteht weiter Stallpflicht in einigen Bundesländern. (Link)
Solche oder andere Meldungen tauchen immer kurz vor großen Festen auf, wo mal so richtig geschlemmt werden soll - Sie können die Uhr danach stellen - und es auf dem Kalenderblättchen schon im voraus vermerken: Es kommt jeweils so sicher wie das "Amen" in der Kirche ...: Und so (er)finden die jeweiligen einschlägigen Lobbyisten- und Interessengruppen und die Erzeugerverbände und der Einzelhandel und die Land- und Forstwirtschaft in jedem Jahr vor Weihnachten in mit den Medien abgesprochenen und PR-gesponserten Szenarien ihre "Horror"meldungen, um die jeweiligen Ernährungs- und Erzeugungs-Mitbewerber um "Festtagsschmaus" und Festtagsstimmung rechtzeitig aus dem Feld zu räumen oder den Preis und den Markt bei Überangeboten per Angebotsreduzierung und einer dadurch vermehrten Nachfrage zu regulieren: 
Da sind dann plötzlich die Maden im Fisch, Phosphor im Wein, die Keime in der Milch, der Rinderwahnsinn, die Eier-Salmonellen, Geflügelpest und Vogelgrippen - und natürlich ist die Schweinepest nicht zu vergessen - zumeist verbreitet sich all dieses Ungemach irgendwie "über Asien" ... ("da sind die hygienischen Zustände ja noch schlimmer als bei uns" - so wird meistens gemunkelt ... - aber von dort kommen auch meist die größeren und preiswerteren Konkurrenz-Angebote - die es aus dem Feld zu schlagen gilt ...). 
Da sind irgendwelche Pilzerkrankungen des Gemüses oder gar die überhöhten radioaktiven Belastungen der Speisepilze selbst (Sie wissen ja - die kamen direkt nach Tschernobyl 1986 - vor 28 Jahren ...) - und viel zu trockene oder auch zu nasse Sommer für die Tannenbäume, Stürme und Orkane ... oder - in diesem Jahr - fehlender Frost (!) - das alles treibt die Tannenbaumpreise in die Höhe - das alles tritt regelmäßig immer mal wieder rechtzeitig auf - in immer neuen aktuell angepassten Varianten... - und weitere Krankheiten und Magenverstimmungen und Blähsucht und Sodbrennen, die kurz vor Weihnachten aufgrund irgendwelcher von Tier oder Pflanze übertragenen Viren und erkannten oder unbekannte Auslösern die Schlagzeilen beherrschen:
Da gibt es die heftigen Vieh- und Maul- und Klauenseuchen bei denen scheinbar die massenhafte "Keulung"/Tötung [s. WIKIPEDIA] der betroffenen Futtertierarten oder das Verbrennen der genannten Ernte unbedingt vonnöten sind - dafür gibt es dann auch großzügige Prämien-Entschädigungen der Selbsthilfen und Erzeugerversicherungen, die oft einen eventuellen Absatzeinbruch wegen Nichtnachfrage bei weitem übertreffen können ... - aber wie durch ein segnendes Wunder können ebenso plötzlich wie sie gekommen sind diese Katastrophen auch wieder verschwinden (siehe oben: die Vogelpest von 2014) - bzw. in den Medien in Vergessenheit geraten - eben weil inzwischen natürlich "die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird" [sic!] ... 
... Und doch: Falls diese Seuchen und Unpässlichkeiten tatsächlich alle existieren sollten, sind sie bei genauem Hinsehen nach den Ursachen meistens durch bewusstes oder unbewusstes Fehlverhalten von Menschen in die Welt gesetzt worden: Da hat man Rinderknochenmehl den Rindern zu fressen gegeben ... - da leben die Gockel auf viel zu kleinem Raum und ohne Sonne (zur Zeit wird ja behauptet, die bösen "Wildvögel" würden die Vogelgrippe (aus Asien - vom bösen Putin womöglich) übertragen ... - genau die, die immer das ganze Futtergras bei ihrer Durchreise in den Rheinauen abpicken - aber dafür gibt's ja schon 'ne Prämie ...) - da werden die Kühlketten für Fischfleisch unterbrochen und von viel zu weit her "ganz frisch auf den Tisch" angekarrt - da liegen verendete Schweine oft unentdeckt in den Massentierhaltungsställen oder in den Tiertransportern ... und - und - und - 
Guten Appetit 


 

Und wir können schon wetten: Alle Jahre wieder - im Oktober/November/Anfang Dezember wird wieder mindestens eine dieser "Horror"meldungen die Runde machen - je nach dem, wer gerade "dran" ist ...



Advents-Meditation | impuls für die woche -156

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Den Advent meditieren


Üben Sie selbst die Praxis der Stille und Meditation: 

Gerade die Wochen vor Weihnachten bieten einen guten Einstieg. Setzen Sie  sich vor eine brennende Kerze, legen Sie vielleicht meditative oder beruhigende klassische Musik auf und versuchen Sie, einfach ins Licht zu schauen und Ihre Gedanken kommen und gehen zu lassen. "Ich konzentriere mich nur auf das Licht, gleichzeitig auf meinen Atem, auf nichts sonst. Ich lasse meine Gedanken ziehen wie Wolken am Himmel, Vögel oder Schmetterlinge, denen ich mich jetzt nicht zuwende. Ich tauche ganz in diesen einen  Augenblick ein, jetzt bin ich ganz bei mir." 

Diese Übung, häufig wiederholt, stärkt Ihre eigene Persönlichkeit, Ihre Nerven, bringt Ihnen selbst Ruhe und Konzentration, die dann wiederum von innen ausstrahlen - aus Ihnen heraus.




Bedenken Sie für sich selbst und auch mit anderen die Grundaussage des Glaubens in Bezug auf Advent und Weihnachten: 
Im ganz Unscheinbaren können wir Gott erkennen. Nach christlicher Botschaft zeigt sich der Urgrund des Lebens in einem Baby, mit menschlichem Gesicht. Die "Urkraft des Lebens und der Liebe" will sich schenken und unser Schicksal teilen. Das ist gemeint mit dem Lebensweg Jesu. Der Glaube, dass Jesus gerade auch in unseren dunklen Stunden "das Licht der Welt" ist, findet seinen symbolischen Ausdruck in der Lage des Weihnachtstermins mitten im größten Dunkel, in der längsten Nacht. Was könnte das für Ihre eigenen dunklen Stunden bedeuten?

Meditieren Sie darüber hinaus auch den folgenden Satz:"Nur in der Nacht siehst du die Sterne." Dieser Satz gilt speziell für die hoffnungslosen und schwärzesten Stunden des Lebens. Er erwächst aus  der Überzeugung, dass man das Licht manchmal erst dann sieht, wenn es im Leben dunkel geworden ist. 




Das bedeutet Advent: Ankunft "Gottes" - wie auch immer wir ihn verstehen - inmitten unseres Lebens!

aus einem Aufsatz von Hans-Gerhard Behringer: Den Advent spirituell gestalten | aus: Christsein üben | Andreas Ebert/Oliver Behrendt | Claudius-Verlag München 2012




schachweltmeisterschaft: anand - carlsen - mord inbegriffen - rochade ...

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S!NEDi-art: Schach









ja - was denn:
das da - das ist
dieses gegenseitige belauern:
und immer ist - ist ein mord vorstellbar ...

das plötzliche blanklegen

der funkelnd scharfen stahlwaffen
das leichte knirschen dann - 
beim einstich: und dann - dann 
sickert - dann läuft - sprudelt 
dann pulsiert das blut - 
um den tatort zu bebildern ...

sowas nennt man "augenhöhe"
face to face
da ist neugier aufeinander
auf den nächsten zug
da ist der bann des blickes
und der blick des bannes
fixierung - aug um aug
zahn um zahn - 
ein allerletztes gefecht ...

ja - was spiegelt sich da

in der pupille des gegenübers
auf der feuchtigkeit der netzhaut
das leichte zittern
die handtranspiration
beim nächsten zug

wenn das rössl entgleitet

beim rösslsprung
die diagonale des läufers
zugestellt wird vom bauern
da rochiert dann der könig:

alle felder zwischen könig 

und turm müssen frei sein
um mit dem turm rechts 
von deinem könig zu rochieren
müssen der läufer und der springer 
auf dieser seite sich 
bereits wegbewegt haben
wenn du mit dem Turm links von deinem 
könig rochieren willst
müssen der läufer, der springer 
und die dame sich bewegt haben

und genauso wenig dürfen 

die felder von figuren 
deines gegenspielers besetzt sein
du kannst also nicht rochieren
um eine Figur zu schlagen ...

der könig darf momentan 

nicht im schach stehen 
und auch nicht während 
und nach der rochade

und wenn du früher im spiel 

im schach gestanden hättest, 
aber im moment nicht mehr, 
darfst du rochieren
wenn der turm angegriffen wird, 
darfst du trotzdem rochieren

sinedi 

- unter verwendung von einschlägiger schach-literatur


ja - was weiß ich denn ...






München: Eklat um Gunter Demnigs "Stolpersteine" - ein Stück deutsche Erinnerungskultur ...

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München ist nicht nur Olympiade 1972, Fußball-Bayern und die Allianz Arena, nicht nur Wiesn und Oktoberfest - nein - München war 1919/20 der Gründungsort der NSDAP und bis 1945 Sitz ihrer Reichsleitung. Hier starteten Adolf Hitler und andere maßgebliche Akteure des NS-Regimes ihre politische Laufbahn. Seit 1933 trug München den Titel "Hauptstadt der Deutschen Kunst" und seit 1935 "Hauptstadt der Bewegung". Hier wurden rassistische und militärische Angriffsprogramme entworfen, wurde die Ausschaltung der politischen Opposition und unliebsamer Kunstrichtungen betrieben, mit Dachau eines der ersten Konzentrationslager errichtet und die systematische Verfolgung des Judentums in Gang gesetzt. Wer Widerstand leistete, wurde verfolgt, gefoltert oder hingerichtet.
Umso erstaunlicher ist es, dass 70 Jahre danach, die kleinen goldenen Gedenkplatten, die "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig,  für die Opfer der NS-Gräueltaten im Gehpflaster so umstritten sind, denn in München erhitzt eine Debatte über diese Gedenktäfelchen die Gemüter. Während der damalige Oberbürgermeister Christian Ude die Stolpersteine kritisierte, halten viele Angehörige sie für ein guten Ansatz gegen das Vergessen.

In München gibt es deshalb erst 27 Stolpersteine - allesamt liegen sie auf privatem Grund, da sie auf öffentlichen Gehwegen verboten sind. Einem jüdischen Architekten wurde vor 10 Jahren der gelegte Stolperstein für seine Eltern mir-nichts-dir-nichts ohne Vorankündigung von der Bauverwaltung von einem öffentlichen Grund wieder beseitigt. 

Seit dem 06.12.2012: Stolperstein für ERNA KRONSHAGE in BI-Sennestadt -



Für die einen sind sie eine mit Füßen getretene "Ehrung im Straßenschmutz". Für die anderen bedeuten sie Innehalten und Verbeugung.

In München wird nun erneut diskutiert, ob Stolpersteine auf öffentlichem Grund an die Holocaust-Opfer erinnern sollen. 

Bei einer Stadtratsanhörung im Alten Rathaus kam es beinahe zum Eklat. Der inzwischen 91-jährige jüdische Architekt kletterte aufs Podium, um eine Rednerin zum Schweigen zu bringen.

Ob die Stolpersteine künftig auch in München verlegt werden, wird der Stadtrat im Januar oder Februar entscheiden.
Zur Stolperstein-Situation in München: Hier informieren ...

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Ich fand dazu heute in meinem Adventskalender von "Andere|Zeiten" für den 2. Advent ein zu diesem Problem vielleicht irgendwie passendes Bibelwort auf einem goldenen Band - mit der Aufschrift nach Hiob 22, 24-25:

Wirf in den Staub dein Gold, so wird der Allmächtige dein Gold sein.


Karikatur: Marie Marcks ist tot ...

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Legendäre Zeichnerin: 
Karikaturistin Marie Marcks ist tot

Sie galt als bekannteste deutsche Karikaturistin: Marie Marcks kämpfte mit Zeichnungen für Frauenrechte - und gegen Atomwaffen oder Neonazis. Jetzt ist die große Künstlerin im Alter von 92 Jahren gestorben.

Heidelberg - Die Karikaturistin Marie Marcks ist tot. Sie starb am Sonntag im Alter von 92 Jahren, wie ihr Sohn bestätigte. Die 1922 geborenen Marcks galt als bekannteste deutsche Karikaturistin. Ihr Vater war Architekt, ihre Mutter arbeitete als Leiterin einer privaten Kunstschule in Berlin.

please click on the speaker-icon ...
Ton: http://www.br.de/radio/bayern2/kultur/kulturwelt/marie-marcks-karikaruristin-nachruf-100.html

Marcks begleitete mit ihren Tuschearbeiten die Frauen- und Umweltbewegungen in Deutschland - auch weil sie als mitunter alleinerziehende Mutter von fünf Kindern wusste, wie schwer es arbeitende Frauen hatten. Die vielfach ausgezeichnete Künstlerin, die bis zuletzt in Heidelberg lebte, arbeitete auch als Buch- und Kinderbuch-Illustratorin. Außerdem wirkte sie bei der Produktion von Kurz- und Trickfilmen mit.

Zur Kunst fand die begabte Zeichnerin früh: Ihr Architekturstudium brach Marcks ab, nach dem Zweiten Weltkrieg fing sie in Heidelberg an, als Graphikerin Plakate zu entwerfen. Ihre ersten Karikaturen zeichnete sie für die Sozialwissenschafts-Zeitschrift "Atomzeitalter", von 1965 bis 1988 war sie Stamm-Karikaturistin der "Süddeutschen Zeitung", zeichnete aber auch für den SPIEGEL, die "Brigitte", "Spielen und Lernen" oder die "Titanic". 2002 erhielt sie den Satirepreis "Göttinger Elch".

Marcks war bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. In einem Interview mit SPIEGEL ONLINE sagte sie anlässlich ihres 90. Geburtstags im August 2012: "Ganz ehrlich, zwischen 60 und 80 war ich am produktivsten." Ein besonderes Anliegen ihrer Arbeit war die berufliche Gleichstellung von Frauen. "Bis heute haben Mütter mit Beruf ein schlechtes Gewissen", sagte sie vor zwei Jahren: "Aber ich glaube, ich habe geholfen, dass es den Frauen heute besser geht."

Bücher von Marie Marcks:
  • "Du siehst nie, was ich für dich tue". (1974), Kunstmann 1997, 64 Seiten, 14 Euro.
  • "Marie, es brennt! Eine gezeichnete Autobiographie. 1922-1968". Kunstmann 1995, 202 Seiten, 24,90 Euro.
  • "Hast du jetzt den Überblick?". Kunstmann 2002, 120 Seiten, 14,90 Euro.
  • "Niemand welkt so schön wie du. Freud und Leid für Fortgeschrittene". Kunstmann 2005, 80 Seiten, 12,90 Euro. mxw/dpa | SPIEGEL-ONLINE 
"Der Atomforscher", 1963: "Das Erste, was mich aufregte," sagte Marcks über ihre Karriere als Zeichnerin, "war die ganze Aufrüstung... Ich hatte das Gefühl, ich habe meine fünf Kinder in eine hochgefährdete Welt hineingeboren."




Advents- und M!ntagsmaler/S!nntagsmaler: zum 2. Advent - wegen Nebel etwas verspätet: S!NEDi|photography

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Abendstimmung: Sennestadt - 08.12.2014 - 16:35 Uhr

























und ich sagte janeulich schon: die Himmel legen im Advent ihre Festtagsbemalung an ... - all die Jahre schon: ...und meine Mutter sagte dann immer: 
Abendrot: Die Engel backen Plätzchen ...

Paddington - aus dem tiefsten Peru hier mitten in die Badewanne ...

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Das Video von SPIEGEL-KULTUR

Familienfilm "Paddington": Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären!

Von Marianne Wellershoff | SPIEGEL.de Kultur


Ein sprechender Bär sucht Familienanschluss: "Paddington", die Verfilmung des englischen Kinderbuchklassikers, ist ein Weihnachtsfilm für alle, die sich etwas aufwärmen wollen.

Traurig sitzt der Bär nachts allein auf dem Bahnsteig von Paddington Station, um den Hals einen Zettel "Bitte kümmern Sie sich um diesen Bären. Danke!" Den ganzen Tag hat er schon darauf gewartet, dass irgendjemand die Bitte ernst nimmt und ihm ein Zuhause gibt. Doch die Londoner sind eilig an ihm vorbeihastet, haben ihn ignoriert, angerempelt, so wie er eben ist, der hektische Büromensch auf dem Weg zur Arbeit oder von der Arbeit nach Hause.

Was für ein Glück, dass Mary Brown (Sally Hawkins, "Happy-Go-Lucky") zufällig vorbeikommt, die freundliche, überkandidelte Kinderbuch-Illustratorin, die eine Schwäche für alle hat, die Herzenswärme nötig haben. Gegen den Protest ihrer Familie lädt sie den hungrigen Paddington erst zum Essen ins Bahnhofsrestaurant und dann nach Hause ein. Dort bringt er natürlich alles durcheinander: schockt den Vater, einen Risikomanager (Hugh Bonneville aus "Downton Abbey"), nervt die Tochter, zeigt dem Sohn, dass ein Treppengeländer eine tolle Rutsche ist und setzt das Badezimmer unter Wasser. Je mehr Chaos Paddington anrichtet, umso liebenswerter wird er. Für den Zuschauer.

StudioCanal

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Nu - ich bin da keineswegs neutral: Habe ja selbst 3 bärige Mitbewohner - und von daher sind mir alle bärigen Bettel-Schachzüge und "Blödsinnigkeiten" bestens vertraut ... Meine bärigen Mitbewohner begleiten uns schon ein paar Jahrzehnte. Sie haben sich hier jetzt ausbedungen, dass ich ihre Namen und Cosenamen hier nicht veröffentliche: "top secret" meinen sie - schon wegen der NSA-Affäre, denn sie glauben, sie wären die einzigen in der Familie, die (noch) nicht abgehört werden - und von denen man kein Persönlichkeitsprofil angelegt hätte ... ...
Aber Paddington ist ihnen allen dreien ein Begriff unter den Mitbären, die sie kennen - und die zwei älteren meinen, er wäre auch kurz "zur Wiedereingliederung" auf ihrer Schule gewesen ... Ob sie sich mit mir den Film angucken wissen sie noch nicht: Bären, die sich so "produzieren" müssen wie Paddington, wären ihnen eigentlich unsympathisch ... Sie wären längst hier in diese Gesellschaft mit allen Rechten und Pflichten inkludiert - und da hätte Paddington und seine dazugehörigen Menschen noch eine lange Strecke vor sich ...

Deutsch/Deitsch sprechen ... | die Tücke steckt im Detail ...

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Ich muss da doch noch einige Unzulänglichkeiten bekennen und richtigstellen - zu meinem "Deutschsprech" - ich meine da: wo doch die CSU mich nun "motiviern" möchte, "dahoam gfälligst Deitsch zu sprecha" - wogegen sie mich im ersten Entwurf noch"ohoiten"wollte ...
Dies geht ja aus eben diesem inzwischen entschärften Leitantragsentwurf zum CSU-Parteitag in der kommenden Woche hervor. Demnach sollen"zuagroaste Hansln, die wo fia immer in Deitschland bleim wolla, "motiviert" wen, a in der Famij a saubers Deitsch ren". 

Ich hab nicht alle diese bajuwarischen SlangWorte bei meiner WIKIPEDIA-Recherche "übersetzen" können - und leider hat dabei auch "Google"-Dolmetsch/Translator kläglich versagt ...

Jau Käa - ich stamme aus Bielefeld - ca. 100 km unterhalb der ur-"hochdeutschen" Sprachinsel "in - und um Hannover" - ... was z.B. bei Urlaubsaufenthalten in Südfrankreich vor 25 Jahren dazu führte, dass deutsche Landsleute vermuteten, ich käme aus dem "Pütt" - eben aus dem Ruhrgebiet ...

Gut - ich gebe zu: Mein Vater kommt aus Dortmund und hatte dort seine sprachliche Sozialisation erfahren - was also "muttersprachlich" sicherlich auf mich abfärben musste - wo doch wiederum sein Vater aus "Ungarndeutschland" (Geburtsort: Lajoskomárom) - dann über die USA nach Dortmund in die Zechengrube einfuhr und dann - über Tage sozusagen -  hinterher Schuhe in Waltrop repariert hat ...

In dem, was man in unserer Ahnengalerie unter diesen Umständen als "Zuhause" bei all diesen offensichtlichen "Migrationshintergründen"über Generationen hinweg bezeichnen könnte, wurde allerdings immer wieder in weiser Voraussicht versucht, eine irgendwie "hochdeutsch" anmutende Sprach-Artikulation zu formulieren - halt "a Deitsch" zu "ren" ...


nach einem Foto von der-postillon.com
Aber - und nun kommt mein Bekenntnis: Mütterlicherseits (meine Mutter kommt aus Senne I bei Bielefeld) wurde hauptsächlich ein westphälisch coloriert-modifiziertes Senner-Plattdeutsch eingebracht ... - was letztlich linguistisch dem "Niederländischen" (hochdeutsch: "Plattdeutschen") auch irgendwie näher liegt als diesem "hannoverschen" Norm-Hochdeutsch ... - 

So entstand denn mein mir angestammter Sprach-Splitterduktus aus einem Gemix von hochdeutsch-ruhrpott-westphälisch-plattdeutsch-bielefeld-messingsch phonetischem Gebrabbel ... - wenn ich mal so sagen darf ... 

Ich werde in meinem "Dahoam" mit meiner Frau - aus Kamen-Methler stammend - 30 km vom echten Dortmund-Slang-Inner-Circle entfernt / selbst mit deutlich münsterländischen Rand-Sprach-Einsprengseln versehen - in genau diesem deutschtümelnden Hoch-/Ruhrpott-/Westfälisch-Plattdeutschen Kauderwelsch mich auch zukünftig versuchen zu verständigen - eben zu "ren" wie mir "der Schnabel gewachsen is" - was ja schon - bei aller Bereitwilligkeit - schwer genug ist ...  - jau Käa ...




Bodo Ramelow: Das Ende der Waagschale von Sachsens Justitia

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Antrag auf Aufhebung der Immunität

Sachsens Justiz will Ramelow vor Gericht bringen

Thüringens neuer Ministerpräsident Bodo Ramelow soll wegen der Blockade einer Demonstration von Neonazis in Dresden dort nun doch noch vor Gericht. Kurz vor seiner Wahl zum Regierungschef beantragte das Amtsgericht Dresden die Aufhebung seiner Immunität als Abgeordneter. Das bestätigten Ramelow und ein Sprecher des Thüringer Landtags am Dienstagabend. Am Freitag war er als erster Ministerpräsident der Linken in Deutschland gewählt worden.

Ramelow droht nun ein Prozess

Das Dresdner Gericht beabsichtigt, gegen Ramelow das "Strafverfahren wegen Sprengung einer Versammlung" weiterzuführen. Darin wird ihm vorgeworfen, im Februar 2010 die Blockade eines Aufmarschs der "Jungen Landsmannschaft Ostpreußen" in der sächsischen Landeshauptstadt mitorganisiert zu haben. In dieser Sache war die Immunität des Linke-Abgeordneten schon einmal aufgehoben worden. Zu einem Prozess war es bisher jedoch noch nicht gekommen.

Das Amtsgericht Dresden hatte das Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz im Frühjahr zunächst eingestellt - wegen Geringfügigkeit, ohne jedoch auf Ramelows Bedingung einzugehen, dass die Justizkasse seine Anwaltskosten übernimmt. Ramelow legte Beschwerde ein, die Verfahrenseinstellung wurde wieder aufgehoben. Nun aber könnte es doch noch zum Prozess kommen.

Ramelow spricht von "Absurdität" - Kipping von "Posse"

Ramelow sagte dazu jetzt: "Dieser Verfolgungsdrang ist an Absurdität nicht zu überbieten". Damit werde die Zivilgesellschaft eingeschüchtert. Dem "Tagesspiegel" sagte Ramelow, er lasse sich auch als Ministerpräsident nicht einschüchtern. "Die sächsische Justiz hätte genug zu tun, wenn sie mal aus dem Fenster schauen würde, wo am Montag 10.000 Islamfeinde aufmarschiert sind." Das Ganze sei "ein seltsamer Vorgang". Die Staatskanzlei in Erfurt teilte mit, Ramelow bleibe bei seiner Ansicht, dass ein friedlicher Protest gegen rechtsextremistische, rassistische und antisemitische Demonstrationen nicht kriminalisiert und strafrechtlich verfolgt werden dürfe.

Die sächsische Justiz hat indes auch friedliche Blockaden von Neonazi-Aufmärschen in Dresden stets als Straftat gewertet und viele Verfahren deshalb eingeleitet. 
Betroffen davon waren neben Ramelow und anderen Demonstranten auch weitere prominente Linke-Politiker. Bundesweit bekannt wurde das dann nach Jahren schließlich doch noch eingestellte Verfahren gegen Jenas Jugendpfarrer Lothar König.


Manchmal reißt die rechte Waagschale von Sachsens Justitia ziemlich einseitig in die Tiefe ... (S!NEDi|photo|caricatur)

Das Vorgehen gegen Ramelow bezeichnete die Linke-Bundesvorsitzende Katja Kipping als Posse: "Die Kriminalisierung friedlicher Anti-Nazi-Proteste ist empörend. Zivilcourage ist kein Verbrechen", sagte sie dem Berliner "Tagesspiegel". Dagegen verteidigte Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) das Vorgehen der Justiz. Der "Leipziger Volkszeitung" sagte er, eine der Errungenschaften der friedlichen Revolution sei die Unabhängigkeit der Justiz. Die werde auch in Sachsen gewahrt.

Ob es zu einer formellen Aufhebung der Immunität aber überhaupt noch kommt, blieb zunächst offen. Sein Landtagsmandat will Ramelow ohnehin abgeben, weil nach den Regeln der Linken Regierungsmitglieder nicht gleichzeitig Abgeordnete sein dürfen. Wann er sein Mandat als Abgeordneter niederlegen werde, stehe aber noch nicht fest, sagte Ramelow am Dienstag.

mdr |

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Also - das scheint hier doch wirklich ein echter "Rechts"-Staat zu sein: Just ist der erste "linke" Ministerpräsident einer rot-rot-grünen Landesregierung inthronisiert worden, kocht im andersfarbigen Nachbarland Sachsen die dortige Justiz ganz "olle Kamellen" auf, um dem Mann doch noch irgendwie ans Bein zu pinkeln ... 
Eine der Errungenschaften der friedlichen Revolution sei die Unabhängigkeit der Justiz, meint dann Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU)dazu -  und die werde auch in Sachsen gewahrt... 
Ich meine, wie kommt der Mann gerade auf diesen Kommentar für seinen Amtskollegen ??? Da scheint es mit der Unabhängigkeit der Waagschalen der alten Frau Justitia Saxonia doch nicht so weit her zu sein ... - wenn man das als erstes zu betonen hat ... 
Und überhaupt - wenn man nun eine eigentlich längst abgeschlossene Kiste neu aufwärmt - aber gleichzeitig "vergisst", Anklagen gegen die 10.000 PEGIDA-Islamfeinde zu erheben, die am Montag in Dresden aufmarschiert sind ... 
Schon bei der NSU-Verfolgung fiel es ganz offensichtlich ins Auge: die östlichen Bundesländer sind irgendwie doch auf dem "rechten Auge" sehr sehr blind ... - und verfolgen alles "was Links ist""ohne jede Nachsicht" ...

gedicht& bild: wie aus den augen eines clowns ...

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S!NEDi: kondensierungen


kondensierungen
auf der außenhaut 
tränen vielleicht
spritzige tränen -

wie aus der wasserpistole  
wie aus den todtraurigen 
augen eines clowns
oder auf dem grabstein
in verschiedenen trocknungsstufen

wie auf jenem planeten: 
spuren - zumindest
spuren des lebens:
druckabbau in

den verschwiegenen ecken 
im jungeninternat  --
flussläufe fließrinnen
haupt- und nebenarme

dazwischen spritztropfen 
jenes ganz armen tropfs
ohne jeden tropfenfänger
nur malerreste von verdünnter

binderfarbe: die wand ist 
jedenfalls wieder weiß -
und die zimmerdecke
und unter der decke

die schwitzehändchen 
all die feuchten träume
tropfen für tropfen
da habe ich einen neuen

trabanten  
geschaffen
zumindest 
optisch 

und ob es dort droben windet -
kalt ist -
ob dort staub auffliegt - 
ob dort ein gott

einen kranich trompeten
lässt -
wer weiss ...
wissen ist macht-los ... 

 sinedi

Video: S!NEDi's Himmelstrabant


Leonard Cohen - hier zum x-ten Male: HALLELUJAH ...

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Hallelujah Songtext 
Übersetzung

Ich hab gehört, es gäbe da so einen geheimen Akkord,
den David damals spielte und an dem Gott auch Gefallen fand.
Aber du interessierst dich nicht für Musik, oder?
Das Ganze geht so: F-Dur, G-Dur, A-Moll, F-Dur,
und damit komponierte der verwirrte König das Halleluja.

Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah

Dein Glaube war stark, aber du brauchtest einen Beweis,
dann sahst du sie auf dem Dach baden und ihre Schönheit
zusammen mit dem Mondlicht haben dich einfach überwältigt.
Sie fesselte dich an einen Küchenstuhl,
zerstörte deine Krone und schnitt dir die Haare ab.
Und entlockte deinen Lippen ein Halleluja.

Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah

Baby, ich war schon mal hier.
Ich kenne dieses Zimmer, ich bin schon auf diesem Fussboden gelaufen.
Ich habe immer allein gelebt, bis ich dich kennenlernte.
Ja, ich habe deine Flagge auf dem Marmorbogen gesehen,
Aber Liebe hat doch nichts mit einemTriumpfzug zu tun.
Sie ist nur ein kaltes und total zerstörtes Halleluja.

Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah

Du sagst, ich würde vergeblich den Namen Gottes in den Mund nehmen,
dabei kenne ich seinen Namen nicht einmal.
Aber wenn es denn so ist, welche Bedeutung hätte das denn für dich?
In jedem Wort strahlt ein gewisser Lichterglanz,
es macht also keinen Unterschied welches du nun gehört hast:
Das heilige oder das zerbrochene Halleluja.

Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah

Ich habe mein Bestes gegeben. Ich weiß, es war nicht viel.
Ich war unfähig zu fühlen, und darum habe ich Kontakt gesucht.
Ich sage die Wahrheit, ich bin nicht gekommen um dir was vorzumachen.
Und auch wenn alles schief gelaufen ist, stehe ich vor dem Musik-Gott mit nichts auf meiner Zunge als Halleluja.

Hallelujah, Hallelujah
Hallelujah, Hallelujah

Hallelujah

LEONARD COHEN: Live-Version
Deutsche Übersetzung

Baby, ich war schon mal hier.

Ich kenne dieses Zimmer, ich bin schon auf diesem Fussboden gelaufen.
Ich habe immer allein gelebt, bis ich dich kennenlernte.
Ja, ich habe deine Flagge auf dem Marmorbogen gesehen,
Aber Liebe hat doch nichts mit einem Triumphzug zu tun.
Sie ist nur ein kaltes und total zerstörtes Halleluja.

Es gab mal eine Zeit, da hast du mir gesagt,

was dich im Innersten bewegt.
Aber jetzt hältst du alles vor mir verborgen, oder?

Aber ich weiß noch, wie ich in dich hineingekrochen bin,

Und die heilige Taube war dabei auch mit im Spiel.
Und jeder Atemzug von uns war ein kleines Halleluja.

Mag sein, dass es da einen Gott gibt.

Aber alles was ich von der Liebe gelernt habe,
ist jeden sofort niederzuschießen, der dich mir ausspannen will.

Aber das was du heute Nacht hier hörst soll kein Klagelied sein,

und auch nicht das Siegerlächeln von jemandem, der glaubt das Licht gesehen zu haben.
Nein, es ist nur ein kaltes und sehr einsames Halleluja.


Halleluja, Halleluja, Halleluja, Halleluja.

LICHTGRENZE | WORT DES JAHRES 2014 | impuls für die woche -157

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"Lichtgrenze"ist Wort des Jahres 2014

"Lichtgrenze" ist das Wort des Jahres 2014. Die Berliner Lichtinstallation zum 9. November erinnere an die Freude des Mauerfalls vor 25 Jahren, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) ihre Wahl.

Die Sprachexperten in Wiesbaden wählen jeweils ein Wort, das in ihrer Sicht das ablaufende Jahr geprägt hat. 2013 entschieden sie sich für "GroKo" (große Koalition). Für 2014 wurde das Wort des Jahres aus mehr als 2300 Vorschlägen ausgewählt.

Auf Platz zwei ihrer Zehnerliste setzte die GfdS die "Schwarze0". Auf Platz drei steht "Götzseidank" als Erinnerung an das WM-Siegtor von Mario Götze.

tagesschau.de




















Da geht einem das Licht auf: LICHTGRENZE als Wort des Jahres - ich denke mal, da hat die Berlin-Fremdenverkehrs-Marketing mitgemischt, damit es dazu kam ... Aber sei's drum - Wo manchem das Licht aufgeht - da zeichnet sich damit auch innerlich oft die Lichtgrenze ab - eben die Grenze zum Schatten:
  • WO VIEL LICHT IST - DA IST AUCH VIEL SCHATTEN ... sagt ja ein alter Sinnspruch ...
Also - als Urheber des Sprichwortes gilt Goethe, er lässt seinen Götz von Berlichingen sagen: »Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.« (Erster Akt – Jagsthausen. Götzens Burg/Götz) Götz spricht gerade mit seinem Sohn, die beiden haben sich lange nicht gesehen, der Sohn, Karl, will seinem Vater beweisen, was er alles gelernt hat, aber als sein Vater ihn fragt, ob er den Herrn von Berlichingen kennt, da weiß der Sohn keine Antwort, und als der Vater den Sohn fragt, warum er seinen Apfel gebraten essen will und nicht roh, sagt dieser, dass es ihm so besser schmecke. Als dann Adelbert von Weislingen, den Götz gefangen hält, um ihn zu manipulieren, eintritt und sagt: »Glückliches Kind! das kein Übel kennt, als wenn die Suppe lang ausbleibt. Gott laß’ euch viel Freud am Knaben erleben, Berlichingen«, antwortet Götz: »Wo viel Licht ist, ist starker Schatten – doch war mir’s willkommen.«

Und bei den physikalischen Gegebenheiten hat Goethe selbst in seiner Farbenlehre über den Schatten geschrieben: »Ein Schatten, von der Sonne auf eine weiße Fläche geworfen, gibt uns keine Empfindung von Farbe, solange die Sonne in ihrer völligen Kraft wirkt. Er scheint schwarz oder, wenn ein Gegenlicht hinzu dringen kann, schwächer, halberhellt, grau. Zu den farbigen Schatten gehören zwei Bedingungen, erstlich, dass das wirksame Licht auf irgend eine Art die weiße Fläche färbe, zweitens, dass ein Gegenlicht den geworfenen Schatten auf einen gewissen Grad erleuchte.«

Tatsächlich aber ist es ja so: Einen Schatten gibt es nur, wenn die Lichtquelle so stark ist, dass außerhalb des Schattens noch eine Lichtreflexion wahrgenommen werden kann. Sterne leuchten zum Beispiel so schwach, dass sie keinen sichtbaren Schatten erzeugen.

Was sagte Goethe angeblich, als er starb? »Mehr Licht!« Der Mann wusste Bescheid. Und nur "böse Zungen" behaupten, dieses von Goethe überlieferte »Mehr Licht!« sei in Wahrheit der Satz in schwächelnder hessischer Mundart: »Mir ist schlecht!« von Goethe auf dem Sterbebett gewesen ...
  • Die Lichtgrenze in der Bibel
Und deshalb stimmt das Sprichwort auf allen Ebenen, und es stimmt auch diese Bibelstelle bei Hiob 14:2-3

»Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe, geht auf wie eine Blume und fällt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht.«

Licht & Schatten - Licht & Dunkelheit - das sind feste Metaphern in der Bibel - also genau der Schnittpunkt - ebenfalls andauernd die Beschreibung einer Lichtgrenze ...

Denn weitere biblische Textstellen zur Lichtgrenze sind zum Beispiel:

Hiob 24:13-17
Jene sind abtrünnig geworden vom Licht und kennen seinen Weg nicht und kehren nicht wieder zu seiner Straße.…

Johannes 1:4-5
... In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat's nicht begriffen.

Matthäus 5:15
Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es denn allen, die im Hause sind.

Johannes 3:19
Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Werke waren böse.

Johannes 12:36-40
Glaubet an das Licht, dieweil ihr es habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder seid.…

Apostelgeschichte 26:18
... aufzutun ihre Augen, dass sie sich bekehren von der Finsternis zu dem Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott, zu empfangen Vergebung der Sünden und das Erbe samt denen, die geheiligt werden durch den Glauben an mich.

Und auch wir angeblich so nüchternen und gottferneren Menschen heutzutage spüren in unserem "Gewissen" eben jene innere Lichtgrenze, wenn das "Gute" - das Lichte - verlassen wird - und wir in den inneren Schatten, in die Dunkelheit, eintauchen ...: vom Guten ins SchlechteGewissen gleiten ...
  • Die Lichtgrenze in der Psychologie von C.G. Jung
Die Psychologie beschreibt die Lichtgrenze  mit dem wichtigsten Archetypen, dem "Schatten", als eine unbewusste Grundassoziation in der Analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung. Der Begriff steht mit der weit verbreiteten Vorstellung eines persönlichen Schattens in Beziehung.

(Umganssprachlich heißt es ja auch: "Der und der hat doch echt nen Schatten" ...).

Der "Schatten" im Jungschen Denkgebäude stellt das Gegenstück zum Archetyp der Persona dar und steht daher für die negativen, sozial unerwünschten und daher unterdrückten Züge der Persönlichkeit, für jenen Teil des „Ich“, der wegen gesellschaftsfeindlicher Tendenzen in das Unbewusste abgeschoben wird. Seine Entwicklung beginnt bereits in den ersten Lebensjahren des Menschen infolge der von der Umwelt an das Individuum herangetragenen Anforderungen, Erwartungen, Ge- und Verbote, die nur einen Teil der Persönlichkeit zur Entfaltung kommen lassen. Der Schatten wächst parallel zur Persona, gleichsam als deren „Negativ“. Eine gewisse Parallele besteht zum Freudschen Begriff des Es, das im Gegensatz zu Ich und Überich ebenfalls die unbewussten Teile der Persönlichkeit repräsentiert.

Zunächst wird der eigene Schatten gewöhnlich negiert oder aber auf Personen und Objekte außerhalb des eigenen Ichs projiziert.
  • Die Auseinandersezung mit der innerpsychischen Lichtgrenze
Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Schatten, seine Integration in die Gesamtpersönlichkeit, zählt nach Jung indes zu den zentralen Aufgaben des menschlichen Reifeprozesses und stellt einen unabdingbaren Schritt auf dem Weg zur Ganzwerdung (Individuation) dar. 

Als vorwiegend moralisches Problem fordert sie vom Individuum beträchtliche seelische Anpassungsleistungen. Häufig ist sie auch Gegenstand der Psychoanalyse. Auf einer alltäglicheren Ebene entspricht diesem auch die bekannte Wendung „über seinen Schatten springen“ oder eben „einen Schatten haben“.

In Träumen, Mythen und Erzählungen tritt der Archetyp des Schattens häufig als Fremder, als Feind, als Rivale oder allgemein als eine dem Träumer bzw. Protagonisten negativ gesinnte Person auf. In aller Regel gehört sie dem gleichen Geschlecht an wie er selbst, unterscheidet sich von ihm aber häufig etwa durch Hautfarbe oder Nationalität. Meist geht von der Figur etwas Bedrohliches, ein Misstrauen oder etwas Furchterregendes aus. Nicht selten kommt es auch zu einem Kampf des Träumers mit der Figur, was der genannten Auseinandersetzung des Menschen mit seinem Schatten entspricht.

Auch in der Mythologie sowie in Werken der Kunst und Literatur wurde der Archetyp des Schattens vielfach verarbeitet. Bekanntes Beispiel ist Mr. Hyde, die negative, verbrecherische Seite des tugendhaften Arztes Dr. Jekyll in Robert Louis Stevensons gleichnamiger Erzählung. In Oscar Wildes Roman „Das Bildnis des Dorian Gray“ bannt ein Maler den Schatten des Protagonisten Dorian Gray in ein Gemälde, das künftig die Spuren seines wilden Lebenswandels widerspiegeln wird, während er selbst unverändert jung und schön bleibt.

Weltweit ist in Märchen und Sagen das Motiv des Ritters anzutreffen, der einen Drachen besiegen muss, um die Hand einer Jungfrau, Prinzessin oder dergleichen zu gewinnen. Soweit der Drache hier nicht als Mutterarchetyp gedeutet wird, wird er meist als Ausprägung des Archetyps des Schattens aufgefasst, der insbesondere der Erweckung der Anima und damit der Aufnahme von Liebesbeziehungen im Wege steht. Die Tötung des Drachen steht insofern allegorisch für die erfolgreiche Auseinandersetzung mit dem Schatten. Auch der älteste niedergeschriebene Mythos, das Gilgamesch-Epos, enthält in der Auseinandersetzung des Helden mit seinem tierhaften Blutsbruder einen Abriss der Schattenproblematik.

Nach ihrer Verdrängung in das Unbewusste entfalten die negativen Züge der eigenen Persönlichkeit meist erhebliche Dynamik und Wirksamkeit. Sie bricht sich nach Jung zum einen in entsprechenden (Alb-)Träumen des Betreffenden Bahn. Wenn die Integration des Schattens unterbleibt, kann es auch zu seiner Projektion auf andere Personen oder Gruppen, kommen. 

Auf diese Weise entstehen unter anderem Vorurteile, aber auch das bekannte „Sündenbock“-Syndrom und Phänomene wie Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus oder auch Homophobie. Auch die Idee des Teufels wird mitunter mit der Projektion des Schattens nach außen erklärt. Die Projektion des Schattens nach außen ist auch Teil des psychiatrischen Krankheitsbildes der Paranoia.

Historisch wurde dieser Prozess mitunter zu politischen Zwecken gezielt herbeigeführt, um etwa die Kriegslust gegenüber anderen Völkern anzustacheln.

Also: Lichtgrenze ist doch ein schillernd erleuchtendes Wort des Jahres - gerade in diesen Adventstagen: Und die ganze Adventszeit ist eigentlich genau diese Lichtgrenze - die in der Heiligen Nacht bei totaler Dunkelheit und Sternenfunkeln urplötzlich mit der Geburt eines Kindes in einem abgelegenen Stall in gleißendes Licht tritt ...

Unter Verwendung von Gedanken aus WIKIPEDIA, DIE ZEIT 










USA-Folter | no comment

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Foltermethoden auf beschmutzter US-Flagge
FOLTERBERICHT

Bericht enthüllt brutale Foltermethoden der CIA

Rohe Gewalt und kaum Erkenntnisse: In den USA ist der Senatsbericht über die CIA-Verhörmethoden veröffentlicht worden. Demnach hat der Dienst die Regierung getäuscht.

Die Verhörtechniken der CIA in Geheimgefängnissen waren wesentlich brutaler als bisher angenommen und haben kaum Erkenntnisse gebracht. Das belegt der bisher umfassendste Bericht über umstrittene Verhörmethoden nach den Anschlägen vom 11. September 2001, der nun veröffentlicht worden ist. Der sogenannte Folterbericht bestätigt, dass der US-Geheimdienst Terrorverdächtige quälte, um Informationen von ihnen zu erhalten. Die Rede ist von "brutalen Verhörtechniken" des Geheimdienstes. Auch sollen mehr Gefangene in geheimen CIA-Gefängnissen festgehalten worden sein, als bisher bekannt.

In dem Bericht, einer Zusammenfassung eines insgesamt 6.700 Seiten umfassenden Dossiers, das immer noch der Geheimhaltung unterliegt, werden insgesamt 119 Gefangene der CIA aufgeführt. Bei mindestens 39 seien "erweiterte Verhörmethoden" angewandt worden. In 17 Fällen sei nicht einmal das Hauptquartier des US-Geheimdienstes informiert worden.

Aber auch das Weiße Haus, Abgeordnete und die Öffentlichkeit seien über das Ausmaß der Praktiken und deren Effektivität getäuscht worden, heißt es weiter. So habe der US-Geheimdienst bewusst ungenaue und sogar falsche Informationen weitergegeben. Weiter heißt es, diese Methoden hätten praktisch keine Erkenntnisse gebracht und seien über das hinausgegangen, was der damalige Präsident George W. Bush genehmigt habe.

Bis zu 180 Stunden Schlafentzug

Die Verhörtechniken seien auch von zwei externen Psychologen entwickelt worden. Kritiker seien ins Abseits gedrängt und Verstöße intern nur selten geahndet worden.

Der Bericht beschreibt einige der brutalen Verhörmethoden der CIA-Agenten: Die Gefangenen mussten teils bis zu 180 Stunden Schlafentzug, Schläge, Zwangsbäder in Eiswasser und Scheinhinrichtungen erleiden. Mehrfach wurde sogenanntes Waterboarding, simuliertes Ertrinken, angewendet. Hungerstreikende seien ohne medizinische Notwendigkeit rektal ernährt worden, heißt es in dem Bericht.

CIA verteidigt Vorgehen

Die verschärften Verhörmethoden des US-Geheimdienstes CIA hätten die Werte der USA beschmutzt, sagte US-Senatorin Dianne Feinstein zur Veröffentlichung des Berichts. Nach landläufiger Meinung handele es sich bei diesen Techniken um Folter. Die CIA habe die Regierung ungenügend und falsch über die tatsächlichen Verhörmethoden informiert. US-Präsident Barack Obama sagte, das Vorgehen der CIA habe dem Ansehen der USA in der Welt geschadet und nicht der nationalen Sicherheit gedient. Er werde als Präsident alles tun, "dass wir nie mehr auf diese Methoden zurückgreifen", hieß es in einer schriftlichen Erklärung.

Die CIA teilte in einer ersten Erklärung mit, das eigene Vorgehen habe sehr wohl Anschlagspläne vereitelt, die Festnahme von Terrorverdächtigen ermöglicht und "Leben gerettet". CIA-Direktor John Brennan räumte allerdings auch ein, dass das Verhörprogramm "Mängel hatte und die Behörde Fehler gemacht hat".

Warnung vor Anschlägen in US-Einrichtungen

Der Untersuchungsbericht war monatelang zurückgehalten worden. Gestritten wurde vor allem darüber, welche Teile geschwärzt werden müssen. Zahlreiche Republikaner hatten davor gewarnt, den Report publik zu machen. Namhafte Parteivertreter, darunter der frühere Vizepräsident Dick Cheney, verteidigten die von ihnen als "harsche Verhörmethoden" bezeichneten Praktiken als notwendig für den Schutz des Landes. Der prominente republikanische Senator John McCain distanzierte sich dagegen von den Methoden und sprach von Folter.

Bereits vor der Veröffentlichung hatte das Weiße Haus vor einem erhöhten Anschlagsrisiko für US-Einrichtungen weltweit gewarnt. Dem Nachrichtensender CNN zufolge wurden mehrere Tausend Marine-Infanteristen in Alarmbereitschaft versetzt. Sie sollen sich zum Schutz von Botschaften und anderen US-Einrichtungen in Afrika und im Nahen Osten bereithalten. US-Medien zufolge drängte US-Außenminister John Kerry die Ausschussvorsitzende Dianne Feinstein noch am Freitag in einem Telefonat zu einer erneuten Verschiebung, weil die Veröffentlichung neue Gewalt im Nahen Osten auslösen und das Leben von verschleppten US-Bürgern gefährden könnte.

Die USA hatten nach den Anschlägen 2001 ein weltweites System aufgebaut, um mutmaßliche Anhänger des Al-Kaida-Netzwerks zu verhören. Obama bezeichnete das Vorgehen als Folter und beendete das Programm nach seinem Amtsantritt im Januar 2009.

Quelle: ZEIT.de 

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Ein Staat, 
  • der Kriege beginnt ohne UN-Mandat,
  • der die Todesstrafe in vielen Bundesstaaten zulässt,
  • der mit der NSA und deren illegalen Abzapfmethoden die Bundeskanzlerin und viele Millionen Bürger belauscht und Dossiers erstellt,
  • und der solche Foltermethoden zugelassen hat und zulässt ...
  • und der sich weiterhin als moralisch höchststehender Welt-Polizist präsentiert ...
Ich muss mir einen Kommentar hierzu verkneifen: Das macht einfach nur sprachlos und kurzatmig und führt mich, dem diese USA von Kindesbeinen an immer als leuchtendes Vorbild "ein-|ge|stars&stripes|t" wurde, selbst in ein "inneres Waterboarding" - da bleibt mir einfach die Luft weg - und ich kann nicht mal mehr nach ihr "schnappen" ... - ich drohe in soviel "Scheiße"*) einfach zu ertrinken ...
 *) US-Politiker Cheney, der frühere US-Vizepräsident unter George Bush, über das CIA-Folterpapier: "Der Bericht ist voller Scheiße" ... Man hätte vorher wenigstens mit ihm sprechen sollen ...

Letzter Augenaufschlag beim "Waterboarding"


Als Waterboarding wird eine Foltermethode des simulierten Ertränkens bezeichnet. Beim Opfer wird durch Ausnutzen des Würgereflexes physiologisch der Eindruck unmittelbar drohenden Ertrinkens hervorgerufen, indem durch ein Tuch über Mund und Nase, das ständig mit Wasser übergossen wird, der Atemwiderstand stark erhöht wird. Durch das Fixieren des Folteropfers in einer Position, in der sich der Kopf tiefer befindet als der restliche Körper, soll das Eindringen von Wasser in die Lungen und ein darauffolgendes tatsächliches Ertrinken verhindert werden. Waterboarding wird als Trauma wahrgenommen. Je nach der allgemeinen psychischen Stabilität des Opfers kann es zu schweren bis irreversiblen traumareaktiven Erkrankungen kommen.
Waterboarding gehört zu den Foltermethoden, die üblicherweise keine körperlichen Spuren hinterlassen (Weiße Folter), aber zu längerdauernden oder bleibenden psychischen Störungen führen können. Nachträgliche Beweise am Gefolterten selbst sind im Fall des Waterboardings daher nur selten zu erbringen.
Ursprüngliche Berichte behaupteten, dass der Widerstand der meisten Opfer in weniger als einer Minute breche. Dabei handelte es sich um Fehlinformationen, die aus der CIA an Medien weitergegeben wurden. Tatsächlich muss Waterboarding hierzu vielfach und gehäuft hintereinander eingesetzt werden. (WIKIPEDIA)





Waltzing Matilda & Waltzing Matilda & Waltzing Matilda | Wolfgang Ambros | Rod Stewart | Tom Waits

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WOLFGANG AMBROS SINGT WAITS: tom traubert's blues (waltzing matilda) - zu einer Slideshow mit PhotoGraphics by SiNEDi/Eddy

Wer Tom Waits covert, wandert auf schmalem Grat. Des Meisters Melodien sind derart eingängig, dass man meinen könnte, das sei schon die halbe Miete. Andererseits sagt Waits selber, schöne Melodien seien dazu da, sie auf zu kratzen und gegen sie zu arbeiten. Wolfgang Ambros sieht das anders: "Waits hat ein Talent, dass man als genial bezeichnen muss; schreibt unglaublich geniale Musik, die er aber letztlich nur rudimentär aufbereitet und irgendwie hinkotzt. Ich denke einmal, dass das seine Intention ist und dass ich letztlich das gemacht habe, was er sich wahrscheinlich gewünscht hat: Dass jemand hergeht und seine Kotzbrocken zu dem formt, zu dem sie eigentlich gedacht sind." 

http://www.laut.de/Wolfgang-Ambros/Nach-Mir-Die-Sinnflut-Ambros-Singt-Waits-(Album)

http://nunchic.blogspot.com/2012/02/rod-stewart-waltzing-matilda-tom.html



Song hier anclicken (Lautsprecher-Symbol)

Tom Traubert's Blues (Matilda)
Wolfgang Ambros

Es is ned der Mond schuld,
dass i des jetzt erduld
i kriag nur wos i verdien.
I siech di morgen
Sog, kannst ma ned borg´n
A bissl wos, daß i irgendwer bin.
Wei i tanz heut an Walzer
mit der Matilda,
sie tanzt mit mir - und sie tanzt a mit dir.

I bin a unschuldig´s Opfer
und die Stroß´n san finster
die Soldaten, sie redn ned mit mir
kana koan englisch
und es is alles furchtbar
i bin nass und i kann nix dafür:
Dass i tanz heut an Walzer
mit der Matilda
sie tanzt mit mir - und sie tanzt a mit dir.

Die Hund belln, a Taxi kommt
Und bringt a Menge
von dem wos mi stärker mocht
I hob di gebeten, mi zu erstech´n
I bin auf die Knie gfalln
und du host nur glocht.
Dein Dolch host versteckt
und i hob mi erschreckt
so geg´n des Licht in der Nocht
Und wir tanz´n an Walzer
mit der Matilda
wir tanzen mit ihr - und sie tanzt a mit dir.

I hob sie geküsst
und i hob es gebüßt
und selbst der Spielautomat versteht
die Messerstecher
die Hur´n und die Pächter
sie olle wissen
worum es geht.
Sie tanzen an Walzer
mit der Matilda
sie tanzt mit an jedem
sie tanzt a mit dir.

I brauch ka Mitleid
denn Flüchtlinge wiss´n
die Straßen san ned für Träumer da
die Geister verkaufen
Erinnerung und sie
schleppen ihr Netz
und sie fangen dich, wo
du tanzt mit Matilda
tanzt mit Matilda
sie tanzt mit dir
und sie tanzt a mit mir.

Frog an Matrosen,
an Gefängniswächter,
sie wiss´n wie du und i,
dass die Matilda
ned wül, dass´ an jed´n g´hört,
sie bringt nur den um,
der´s wirklich wül ...
Und i tanz an Walzer mit der Matilda
sie tanzt mit mir
Und sie tanzt a mit dir.

Mei Koffer is old
und mei Rechnung is lang zold
in dem Hotel wo i bin.
Meine Wunden san offen
und i kann nur mehr hoffen,
weil im Bluat auf mein Hemd
is vül Whiskey drin
Guade Nocht Straß´nkehrer
Mistkübelausleerer
und Matilda, du waßt wo i bin.


ROD STEWART: waltzing matilda 
zu einer Slideshow mit PhotoGraphics by SiNEDi/Eddy


Song hier anclicken: Lautsprecher-Symbol



Waltzing Matilda ist in der Urfassung Australiens bekanntestes Volkslied und wurde oft als offizielle Nationalhymne vorgeschlagen. Der Text wurde im Jahre 1895 vom australischen Dichter Banjo Paterson geschrieben, der sich in Australien aufgrund seiner zahlreichen anderen Gedichte großer Beliebtheit erfreut.



Das Lied erzählt die Geschichte eines Tagelöhners/Landstreichers, der an einem einem Wasserloch unter einem Eukalyptusbaum sein Lager aufgeschlagen hat. Er fängt ein herumstreunendes widerspenstiges, schwer zu scherendes Schaf, und ertränkt sich lieber selbst, als seine Freiheit durch eine Festnahme durch die Polizei zu verlieren. 

Waltzing Matilda hat nichts mit Walzer tanzen zu tun. Vielmehr geht das Wort Waltzing auf das Wort "Walz - auf die Walz gehen" zurück, und Matilda bezeichnet im engeren Sinn die aufgerollte Schlafdecke ("Tucker Bag"), den im 19. Jahrhundert in Australien üblichen Umhängebeutel mit allen lebenswichtigen Utensilien der Tramps im australischen Outback. 

Waltzing Matilda ist Australian English und meint soviel wie: eine weite Wegstrecke mitgehen - unzertrennlich sein - das Einzige, was einem geblieben ist ... 

Wahrscheinlich in Kenntnis dieser Geschichte um das Lied und der Symbolsprache des Begriffs "Waltzing Matilda" hat der US-Sänger Tom Waits das Lied mit eigenen Texten in Tom Traubert's Blues (Four Sheets To The Wind In Copenhagen) kombiniert. 

Waits war fasziniert von den Vertretern der Beat Generation und ihrer Literatur. Er beschäftigte sich mit den Texten von Jack Kerouac, Allen Ginsberg und Delmore Schwartz. Inspiriert von der Rhythmik der Beatliteratur begann er seine ersten Lieder zu schreiben. Nach eigener Aussage ersetzte er dazu anfangs nur Stellen in Originaltexten bestehender Lieder durch Obszönitäten. 

Mit "Waltzing Matilda" ist vielleicht so etwas wie die unerreichbare Sehnsucht nach Liebe, Sicherheit und Geborgenheit in diesem ewigen "Krieg der Straße" gemeint. Wie eine klammernde unzertrennliche Frau zieht diese Sehnsucht, dieses Suchen nach Zu-Frieden-heit mit, mit dem Leben auf den Straßen, den tödlichen Bedrohungen in den Lebensauseinandersetzungen zwischen den Gangs, den Clans, den Banden, den Vierteln, den Nationen insgesamt ..., die wie eine australische "Waltzing Matilda" im Sinne der Urfassung während der rastlosen Walz und des ziellosen Umhertreibens an seinem Halse hängt, seine Schlafdecke ist, die mit ihm durch Dick und Dünn geht, unzertrennlich von ihm - wie vielleicht eine treue Ehefrau - und eben das Einzige ist, was man hat, was einem geblieben ist ... 

Rod Stewart griff diese Version auf und machte daraus einen Welthit.

(Literatur: WIKIPEDIA - Posts zu einschlägigen Youtube-Videos ...) 

Tom Waits - Tom Traubert's Blues (Four Sheets to the Wind in Copenhagen) - Waltzing Matilda





Deutscher Text:

Sturzbesoffen und kaputt, und diesmal kann der Vollmond nix dafür - 
na ja, ich wollt´s ja so, und das ist jetzt eben die Quittung.
Also bis morgen dann - das heißt, Frank, kannst du mir vielleicht zwei Dollar pumpen?
Wegen Waltzing Matilda, du weißt schon, wenn´s wieder mit Sack und Pack in den Krieg geht - schließlich tanzen wir ja beide unseren Walzer mit Matilda...

Ich habe mich als unschuldiges Opfer in einer Sackgasse verrannt,
die ganzen Soldaten hier gehen mir auf den Geist,
kein Schwein spricht Englisch, alles ist kaputt,
und mein letztes bisschen Kraft ist gerade am Absaufen -
von wegen Waltzing Matilda...

Bellende Hunde, ein wartendes Taxi - super, das ist genau das, was mir jetzt weiterhilft!
Ich hab dich angefleht, du sollst doch einfach zustechen, und du hast mir sogar schon das Hemd aufgerissen.
Jetzt knie ich immer noch da, völlig benebelt von diesem Old Bushmills-Fusel, und ich sehe im Gegenlicht deine Silhouette, wie sie den Dolch wieder einsteckt - sieht aus, als würdest du ihn dir selber in die Brust rammen.
Also weiter mit Waltzing Matilda...

Als ich sie geküsst habe, habe ich mein Christophorus-Medaillon verloren - das sollte mich doch eigentlich beschützen...
Nun, dieser elende Spielautomat, du weißt schon, dieser einarmige Bandit, wird schon wissen, wo es hingekommen ist.
Der verquere Chinese mit dem abgebrühten Blick,
auch die Mädels von der Striptease-Show -
sie alle tanzen nach der Pfeife von Matilda...

Nein, ich will kein Mitleid.
Die Flüchtlinge erzählen, dass es sich draußen auf den Straßen derzeit schlecht träumt, stattdessen gibt´s Mord und Totschlag am laufenden Meter.
Und der Geist, der Erinnerungen verkauft, will auch dabeisein, wenn Matilda loslegt...

Frag einen x-beliebigen Matrosen, meinetwegen auch einen Knastschlüssel oder die Veteranen im Rollstuhl:
Matilda gehört auf die Anklagebank, sie hat Hunderte auf dem Gewissen.
Aber wohin du auch gehst, sie bleibt dir auf den Fersen, unsere Waltzing Matilda...

Ein ramponierter alter Koffer in einem schäbigen Hotel am Arsch der Welt, eine Wunde, die nie verheilt.
Nee, Matilda ist keine parfümierte Primadonna,
eher ein altes Hemd voller Blut- und Whiskeyflecken.
Also dann gute Nacht, ihr Straßenkehrer, ihr Nachtwächter und Laternenanzünder.
Und auch dir für heute gute Nacht, Matilda - du gottverdammter, beschissener Krieg...

Christian Pfarr - swr.de




TOM WAITS: SOMEWHERE | IRGENDWO | SL!DESHOW nach einem Foto von Taslima Akhter

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SL!DE|SHOW nach einem Foto
von Taslima Akhter
zu einem Fabrikeinsturz in 
Bangladesh am 24.04.2013

__________________________ 
Music: Leonard Bernstein
Gesangstexte: Stephen Sondheim

 WEST SIDE STORY
SOMEWHERE
______________________________________
TOM WAITS

Deutscher Text


Es gibt einen Platz für uns
Irgendwo ein Platz für uns
Ruhe und Open-Air-
Wartet auf uns
Irgendwo

Es gibt eine Zeit für uns

Einige Tage eine Zeit für uns
Zeit zu Zweit
Und die Zeit zu ersparen
Zeit zu lernen
Zeit zu kümmern
Eines Tages

Irgendwo

Wir finden eine neue Art zu leben

Wir werden einen Weg finden zu vergeben

Irgendwo

Es gibt einen Platz für uns

Ein Ort und Zeit für uns
Halte meine Hand
Und wir sind auf halbem Wege
Halte meine Hand
Und ich werde dich dorthin bringen
Irgendwie
Eines Tages
Irgendwo
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