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sinedi | lyrik - da könnt ich namen nennen ...

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S!NEDi: seit an seit







ich versteh nicht so ganz
wo ihr bleibt
wenn ja - wenn -

da sind gerüche
unter den fingerkuppen
frisch und tiefgründig

letztlich unter den 
fingernägeln: entfaltend
vorüberhuschend

da liegt die programmzeitung
offen: ... da könnte ich
namen nennen ....

da stauch ich die lider
über die viel zu trocknen pupillen
da sternen die nicht-

sess-haften im innehalten
vorübergehend 
abtauchen - schnauze halten - 

hin und wieder sollt man
sollt man - zerknittern
aber niemand - hält sich dran
fällt  ...


Dresden: PEGIDA und die sieben Geißlein ... - Wahrheit und Märchen ...

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www.sagen.at



"Da lief der Wolf zu einem Bäcker und sprach: "Ich habe mich an Fuß gestoßen, streich mir Teig darüber!" Und als ihm der Bäcker die Pfote bestrichen hatte, lief er zum Müller und sprach: "Streu' mir weißes Mehl auf meine Pfote!" Der Müller dachte: "Der Wolf will einen betrügen", und weigerte sich, aber der Wolf sprach: "Wenn du es nicht tust, so fresse ich dich!" Da fürchtete sich der Müller und machte ihm die Pfote weiß. Ja so sind die Menschen..."
(aus dem Grimm-Märchen vom Wolf und den sieben Geißlein ...)







So ähnlich wie im Märchen muss das gewesen sein, als sich PEGIDA formierte und sich das eigentlich tiefbraune Fell nun mit Weiß übertünchte: Der braune Sumpf, die AfD- und Nichtwähler, die Desinteressierten und die Berufsnörgler, die nach eigenem Empfinden Zu-kurz-Gekommenen, die Ver- und die Entwöhnten: sie alle lassen sich ihre Pfoten einschmieren, mit diesem künstlichen "PEGIDA"-Mehl, was immer das auch sein mag: Aufgeschmiertes mit Streu gezuckert - die meisten wissen es gar nicht, die da montags mit"spazieren" in Dresden - sie laufen mit, weil sie vor Langeweile nicht wissen, was sie anderes machen könnten: eigentlich recht satt und vollgedröhnt und tumb und dumpf - und da Dynamo montags nicht spielt - und "die da oben" die Dynamo-"Fans" im Februar schon wieder für ein Heimspiel wegen ein paar Leuchtraketen aussperren wollen ... - gegen "das alles" muss man doch mal endlich was unternehmen - da muss man sich zeigen - inkognito versteht sich - in der Menge ganz anonym "untertauchen" - denn nur die "Masse" zählt - wie beim Nichtwählen - wie beim Herum- und Abhängen  ... - einfach so ...: Keinerlei Verantwortung übernehmen - für nichts und wieder nichts ... - dumpf und leer - und mit dem Wolf - mit den Wölfen mitheulen - und hinterher legt man sich mit viel zu vielen Wackersteinen im Bauch ins Bett - und zählt die Stunden bis zum nächsten Montagsspaziergang - damit endlich mal wieder etwas "los" ist - und hoffentlich fällt man dabei nicht in den nächsten "Brunnen" - wenn man sich der Parole bedient: "Wir sind das Volk" ... - nee, ihr seid nur ein paar Übersättigte und Ausgefranste - nicht mehr und nicht weniger ...

Denn: "Als der Wolf endlich ausgeschlafen hatte, machte er sich auf die Beine, und weil ihm die Steine im Magen so großen Durst erregten, wollte er zu einem Brunnen und trinken. Als er anfing zu gehen und sich hin und her zu bewegen, stießen die Steine in seinem Bauch aneinander und rappelten. Da rief er: 
"Was rumpelt und pumpelt 
In meinem Bauch herum? 
Ich meinte, es wären sechs Geißlein, 
So sind's lauter Wackerstein'!" 
Und als er an den Brunnen kam und sich über das Wasser bückte und trinken wollte, da zogen ihn die schweren Steine hinein, und er musste jämmerlich ersaufen. Als die sieben Geißlein das sahen, kamen sie herbeigelaufen, riefen laut: "Der Wolf ist tot! Der Wolf ist tot!" und tanzten mit ihrer Mutter vor Freude um den Brunnen herum."

wikimedia.org


UNICEF-FOTOS DES JAHRES | 2014

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UNICEF
Fotos des Jahres 2014

Kinder ausländischer Väter auf den Philippinen: Stigmatisiert und ausgegrenzt. Insa Hagemann und Stefan Finger haben die Lage dieser Kinder in einer behutsamen Fotoreportage festgehalten.(Quelle: dpa)

Ihre Väter aus dem Westen wollten nur billigen Sex, ihre philippinischen Mütter gelten als Huren - es ist ein brutales Schicksal, das die deutschen Fotografen Insa Hagemann und Stefan Finger auf den Philippinen dokumentierten. UNICEF zeichnete sie nun mit dem Preis "Foto des Jahres" aus. 

Das Foto zeigt spielende Kinder, eine eigentlich unbeschwerte Szene. Doch im Hintergrund steht ein Mädchen, offenbar ausgeschlossen von den anderen. Ihre helle Haut und ihre blonden Haare unterscheiden sie von den philippinischen Nachbarskindern.

Die vielleicht Zweijährige ist Tochter eines ausländischen Vaters, der auf den Philippinen für wenig Geld oder das Versprechen eines besseren Lebens Sex kaufte. Das Schicksal der zurückgelassenen Kinder steht im Mittelpunkt des diesjährigen Fotopreises von UNICEF. Das Kinderhilfswerk ehrte die deutschen Fotografen Insa Hagemann und Stefan Finger für ihre Reportage auf den Philippinen.

"Doppeltes Stigma"

Viele Frauen und Mädchen auf den Philippinen sähen sich gezwungen, reichen Männern aus Australien, Europa oder Amerika ihren Körper anzubieten, sagte der Jury-Vorsitzende Klaus Honnef bei der Preisverleihung in Berlin. Oftmals erhofften sie sich ein Leben in einem reicheren Land.

Doch in aller Regel verschwinden die Männer nach kurzer Zeit wieder, kümmern sich später nicht um die Kinder. Diese Kinder litten dann unter einem doppelten Stigma, so Honnef. Durch ihr anderes Aussehen würden sie ausgeschlossen und zudem für Kinder einer Prostituierten gehalten - oftmals zu Unrecht.

Zur Person

Hagemann/Finger
Stefan Finger und Insa Cathérine Hagemann, beide Jahrgang 1983, lernten sich während des Fotografiestudiums an der FH Hannover kennen. Sie arbeiten als freie Journalisten. Für ihr Projekt "Wanna have love?! Auswirkungen des Sextourismus auf den Philippinen" reisten sie im April 2014 nach Südostasien.
(SPIEGEL.de)




Auch zweiter Preis geht an deutschen Fotografen

Der Preis wurde dieses Jahr zum 15. Mal verliehen. In den vergangenen beiden Jahren zeigte das Siegerbild die Schrecken des syrischen Bürgerkriegs. Die Gewalt im Nahen Osten spiegelt sich auch in diesem Jahr in den Siegerfotos wider: 





Mit dem zweiten Platz wurde der deutsche Fotograf Christian Werner für eine Reportage über das Schicksal jesidischer Flüchtlinge im Nordirak geehrt. 



Der dritte Platz ging an den Südafrikaner Brent Stirton, der zwei indische Mädchen porträtierte, die mit einer einfachen, für ihre Eltern aber trotzdem unbezahlbaren Augen-Operation von der angeborenen Blindheit befreit wurden.

Den Foto-Preis vergibt das UN-Kinderhilfswerk gemeinsam mit der Zeitschrift "Geo". 

Neben den drei Fotos zeichnete die Jury sechs weitere Reportagen mit ehrenvollen Erwähnungen aus. Sie zeigen in diesem Jahr unter anderem Opfer von Genitalverstümmelung, Kinderarmut in Spanien und den Schönheitswahn auf US-amerikanischen Wettbewerben, zu denen oft junge Mädchen von ihren Eltern geschickt werden. Für den diesjährigen Wettbewerb hatten 78 von Experten nominierte Fotografen aus 23 Ländern insgesamt 968 Bilder eingereicht.

16.12.2014, Quelle: dpa, epd - zdf-heute.de

Gedicht & Bild: Orbswalzer-Boogie

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S!NEDi|photography


wenn die silhouetten verschwimmen
dann tränen die augen
mit ein-/zweimal wimpernklappern
ist es dann nicht mehr getan

freud und leid - auch zwiebelsaft
dreht diese tränenkanäle auf
manchmal ganz plötzlich
wie aus heiterem himmel

es beißt auf den pupillen
blinzeln ist angesagt
wenn ich recht seh' - 
oft schon tränenerstickt

durch den schleier
mit dem weichzeichener
ineinanderfließendes tanzen:
die orbs - die eyeballs

soweit erst einmal
wenn sie verstehen
was ich meine - ich nehm
jetzt ein tempo und wisch

sinedi 

Sascha Lobo: Latenznazi & PEGIDA

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Mit Pegida kommt ein neuer politischer Bürgertypus auf die Bühne - der unbewusst Rechtsextreme oder Latenznazi.

Also Leute, die rechtsextreme Positionen vertreten, ohne zu wissen oder wissen zu wollen, dass sie rechtsextrem sind. Und deren Vorahnung, ihre Haltung könnte problematisch sein, eben nicht dazu führt, die Haltung zu überdenken, sondern sich vorauseilend durch bloße Behauptung zu distanzieren. Ohne aus den eigenen Worten auch nur die geringsten Konsequenzen zu ziehen. Man erklärt, für das Asylrecht zu sein, aber verdammt zugleich Asylanten. Genau diese Realitätsverdrängung ist ein Grund zu größter Besorgnis, dahinter steht ein Problem bestürzenden Ausmaßes.

Aus dem eigenen Gelaber keine Konsequenzen ziehen

Denn nicht die Dummheit ist das hervorstechende Merkmal der Pegida-Anhänger, sondern das hermetische Weltbild und die damit einhergehende Abkopplung von jeder Kausalität. Solche Leute wollen sich von nervigen Fakten nicht ihre gefühlte Wahrheit verderben lassen. Deshalb ist es folgerichtig, dass die Proteste gegen Islamisierung in Dresden stattfinden, wo es einen kaum mehr messbarem Anteil muslimischer Einwohner gibt.

Pegida ist ein Symptom für die deutsche Gesellschaft, und der Blick in die Köpfe der Protagonisten im Internet hilft, das Symptom einzuordnen. Justizminister Heiko Maas hat hundertprozentig recht damit, dass Pegida eine "Schande für Deutschland" ist. Allerdings keine überraschende. Mit Pegida geht eine Saat auf, die seit vielen Jahrzehnten in Deutschland gesät wurde, auch in Westdeutschland. Denn gerade was Ausländerfeindlichkeit angeht, ist die Entkopplung der eigenen, lautstark erklärten Haltung von den daraus folgenden Taten Standard.
[Einschub S!NEDi: siehe beispielsweise diese Machwerke von Thilo Sarrazin und Eva Hermann - und dieses Sprachrohr: KOPP-Verlag ...: eben kurz gesagt: Aus dem eigenen Gelaber außer Honorare keine Konsequenzen ziehen ...]
Das politische Gelaber, dass Deutschland ein "weltoffenes und gastfreundliches Land" sei, quoll aus Hunderten Mündern in Tausende Mikrofone, während auch durch die politischen Beschlüsse deutscher Regierungen an Europas abgeriegelten Grenzen Tausende zerschellten oder ertranken. Politische Stunts wie die "Ausländer-Maut" oder der alltägliche, absurde, menschenverachtende Umgang mit Flüchtlingen sind der ständige Beweis, dass der gleiche Mechanismus wie bei Pegida funktioniert, auch ohne dumm oder ungebildet oder Nazi zu sein: aus dem eigenen Gelaber keinerlei Konsequenzen zu ziehen. Wir haben uns in einer Gesellschaft der Realitäts- und Ressentimentverleugnung eingerichtet, und Pegida ist die unappetitliche Folge davon.

tl;drPegida ist ein Symptom für die jahrzehntelange Verleugnung von Ressentiments quer durch die Gesellschaft.
aus: Kolumne SPIEGEL.de 

FAMILIENGEHEIMNISSE

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Familiengeheimnisse - Familienaufstellungen - Biographiearbeit - Systemische Therapie


Meine persönliche Ausgangslage

Oft werde ich gefragt, warum ich mich um die Opferbiographie meiner Tante Erna Kronshage, die ich ja persönlich gar nicht kennenlernen konnte, so intensiv bemühe - und so intensiv beforsche ...
(hier clicken...)

Ich habe natürlich versucht, mir das auch selbst zu beantworten - es hat sicherlich etwas mit meiner beruflichen Sozialisation zu tun... Ich war in meiner Berufstätigkeit 40 Jahre sozial- und heilpädagogisch tätig - u.a. fast 30 Jahre als Team- und Heimleiter - und habe Aus-, Fort- und Weiterbildungen in Gestaltberatung und systemischer Supervision und Beratung u.a. abgeschlossen.

Hierbei waren latent auch immer Techniken von Biographiearbeit, Selbsterfahrung, Familientherapie und Familienaufstellung zugegen, von deren individuellen und allgemeinen Nutzen ich fest überzeugt bin.

Aus diesem Aspekt heraus, habe ich den tragischen Lebensweg meiner Tante Erna nicht gezielt "gesucht" - sondern allmählich Stück für Stück "gefunden" - und gehe ihm nun seit 1986 in unterschiedlicher Intensität nach ...   

FAMILIENGEHEIMNISSE

Wenn die Wahrheit ans Licht kommt 

Von Silke Kachtik und Daniela Wiesler (DLF-Moderation)

Was ist die Funktion von Familiengeheimnissen, welche Rollen spielen Scham und Angst? 

Meist kommt die Wahrheit eher per Zufall ans Licht. Sie steckte über Jahre zwischen alten Kisten in Briefen auf dem Dachboden; sie erleichtert, einmal ausgesprochen, im hohen Alter doch noch das Gewissen oder schafft in der Psychotherapie ihren Weg in die Auseinandersetzung.

Die Reaktionen über das plötzlich erworbene Wissen reichen von der Erleichterung darüber, nicht mehr im Unklaren zu sein bis zum Schock. Ob die NS-Vergangenheit der Großeltern, verschwiegener Missbrauch oder verheimlichte Homosexualität, die Entdeckung, adoptiert zu sein oder ein vertuschtes Erbe – nicht selten werden Familiengeheimnisse zu generationsübergreifenden Problemen. Häufig haben die Angehörigen der Geheimnisträger gespürt, dass ihr Leben von etwas belastet wird, das Gefühl aber nicht zuordnen können.

Was ist die Funktion von Familiengeheimnissen, welche Rollen spielen Scham und Angst? Wie beeinflusst das Verschweigen beispielsweise die Identitätsentwicklung unserer Kinder? Was machen Geheimnisse mit der Institution Familie und warum findet die Wahrheit dann meist doch noch ihren Weg?

DLF-Sendung zu "Familiengeheimnissen" - hier clicken ...


Familiengeheimnisse

"Wir haben Schätze auf dem Dachboden und Skelette im Keller" 

Aus einem Interview mit der Familientherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin.

BRIGITTE: Sie beschäftigen sich als Therapeutin seit über zwanzig Jahren mit Geheimnissen in der Familie. Könnte man auch, weniger schön ausgedrückt, sagen, Sie helfen Familien, ihre Lügen aufzudecken?

Rosemarie Welter-Enderlin: Ja. Familiengeheimnisse sind Lügen. Ich habe zwar Klienten, die sagen: Es stimmt nicht, ich habe nicht gelogen, ich habe nur nichts gesagt - aber natürlich ist auch das Verschweigen eine Lüge.

BRIGITTE: Hat denn jede Familie eine Leiche im Keller?

Rosemarie Welter-Enderlin: Zu jeder Familie gehören Geheimnisse, aber sie sind nicht alle böse. Es gibt Skelette im Keller und Schätze auf dem Dachboden. In Familien muss sich jeder seinen eigenen Raum schaffen, in dem er seine liebsten und intimsten Dinge sicher aufbewahren kann, seine Schätze. Tagebücher, Liebesbriefe, alles, was ihm allein gehören soll.

BRIGITTE: Und die Skelette im Keller?

Rosemarie Welter-Enderlin: Bösartige Geheimnisse schließen einen Dritten aus, der davon wissen müsste, weil ihm die Lüge, das Verborgene, schadet.

BRIGITTE: Wie stoßen Sie als Familientherapeutin auf ein Geheimnis in einer Familie?
Rosemarie Welter-Enderlin: Es ist ja nicht so, dass mir meine Klienten sagen: Übrigens, wir haben da ein Geheimnis. Manchmal geben sie mir sofort Signale, manchmal erst, wenn sie Vertrauen gewonnen haben. 

...................

BRIGITTE: Kinder, die von ihren Eltern von einem Geheimnis ausgeschlossen werden, merken dennoch, dass etwas in der Familie nicht stimmt. Lässt sich das erklären?

Rosemarie Welter-Enderlin: Es gibt immer tausend kleine Hinweise auf etwas Verstecktes. Beispielsweise eine Familie mit einem 15-jährigen Sohn. Der Junge spinnt, sagt die Familie, immer im Herbst, nach den großen Ferien, ist er durcheinander, klaut, ist nicht ansprechbar. Bei unseren Gesprächen mit einer Kollegin kommt heraus, dass dann auch die Mutter immer depressiv ist. Und beim Verfolgen dieses Fadens fragt sie: Ja, was ist denn um die Jahreszeit? Da erzählt die Mutter: Vor 14 Jahren, Anfang Oktober, ist mein erster Mann, der Vater des Jungen, tödlich mit einem Sportwagen verunglückt, den er geklaut hatte. Er war betrunken, und dieser Tod war so beschämend, dass ich den Rat meiner Mutter befolgt und es niemandem erzählt habe, auch nicht meinem zweiten Mann.

BRIGITTE: Er hat also eine junge Witwe mit einem Säugling geheiratet und sich nie nach dem Tod des ersten Mannes erkundigt?

Rosemarie Welter-Enderlin: Nie getraut. Es blieb ein Tabu zwischen den beiden. Die wahre Geschichte erzählte sie nicht, sondern nur, dass ihr erster Mann tödlich verunglückt war.

BRIGITTE: Wieso spinnt der Junge im Herbst, wenn er doch von nichts etwas weiß?

Rosemarie Welter-Enderlin: Mit der Zeit organisiert das Geheimnis das ganze alltägliche Verhalten. Und wenn man mal begonnen hat, Geschichten zu erzählen, die nicht ganz stimmen, dann muss man scharf darauf achten, dass man diese Geschichten immer wieder kompatibel mit den Fortsetzungen macht - und das ist unheimlich anstrengend. Der Junge hat gespürt, dass mit seiner Mutter etwas nicht in Ordnung war, und hat auf seine Weise reagiert. Die Wahrheit zu erfahren war dann für alle eine große Erleichterung.

BRIGITTE: Da hütet ein Mitglied der Familie ein Geheimnis, und die anderen reagieren darauf, ohne zu wissen, warum sie sich so merkwürdig verhalten?

Rosemarie Welter-Enderlin: Für mich ist das, was in Familien mit solchen Geheimnissen geschieht, wie eine Hintergrund-Musik, zu der sie ihren schmerzhaften Tanz tanzen. Eine Musik voller Geheimnisse und Lügen, wobei die Tänzer die Melodie oft gar nicht kennen, nach der sie sich bewegen.

BRIGITTE: Wann sollte man Geheimnisse für sich behalten und wann auf gar keinen Fall?

Rosemarie Welter-Enderlin: Wenn es gefährliche Geheimnisse sind wie eine erbliche Krankheit, wenn jemand HIV-positiv ist und davon seinen Partnern nichts verrät, wenn Gewalt und Missbrauch in der Familie vorkamen - das sind ganz böse und gefährliche Geheimnisse, die zu Sprengsätzen werden können, wenn sie nicht gelüftet werden.

...................

BRIGITTE: Geheimnisse haben doch immer auch damit zu tun, was eine Gesellschaft akzeptiert, verbietet oder verdammt. Wir brauchen doch gar keine Geheimnisse mehr - wir sind doch so liberal, so tolerant, so offen.

Rosemarie Welter-Enderlin: Nein... (lacht) Wir sind überhaupt nicht offen! Wir predigen einerseits Offenheit, aber wenn es dann wirklich an die eigene Haut geht, ist selten jemand offen. Außenbeziehungen? Kein Problem! Aber wenn es gestanden werden soll, steht dann einfach viel zu viel auf dem Spiel.

BRIGITTE: Plädieren Sie dafür, immer sofort und gleich die Wahrheit zu sagen?

Rosemarie Welter-Enderlin: Nein. Ich erlebe manchmal bei Paaren, dass derjenige, der eine Außenbeziehung hat, wie ein 15-jähriger nach Hause kommt und beichtet, dass er etwas Schlimmes getan hat. Aber nicht, damit das Problem gelöst werden soll, sondern um sich reinzuwaschen. Er erhofft also Absolution. Diese Art der Wahrheit ist ein Schmarren und bewährt sich nicht. Ich habe keine Idee, wie das allgemein richtig gemacht werden kann. Ich meine einfach, in Situationen, wo man dem anderen wirklich schadet, da muss etwas eröffnet werden. Aber es gibt eine richtige und eine falsche Zeit, ein Geheimnis zu lüften. Die schlimmste Zeit ist bei einem Familientreffen, also vor vielen Menschen. Man sollte ein Geheimnis zuallererst mit dem Menschen in Ruhe besprechen, den es betrifft. Und es auch ertragen und auffangen, dass er wütend wird oder weinen muss.

BRIGITTE: Können wir nicht einfach das, was passiert ist, aus dem Gedächtnis streichen und vergessen?

Rosemarie Welter-Enderlin: Nein. Das Ereignis taucht erst einmal ab wie unter eine Eisdecke, aber es verschwindet nicht. Und sobald dieses Eis brüchig wird, kommt alles wieder hoch. Ich habe häufig Frauen erlebt, die eine Depression bekommen, wenn die Kinder aus dem Haus gehen, und denen genau zu diesem Zeitpunkt die Erinnerung an eine alte Abtreibung wieder hochkommt, die sie nicht bewältigt haben. Kritische Ereignisse sind ja nicht an und für sich kritisch - es ist unsere Bewertung, ob etwas tragisch ist oder nicht. Und wenn man in einer Umgebung lebt, in der eine Abtreibung als große Sünde bezeichnet wird, dann kann man darüber nicht so leicht hinweggehen.

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BRIGITTE: Wenn man als Kind jahrelang von einem Geheimnis ausgeschlossen wird - was macht das mit einem Kind?

Rosemarie Welter-Enderlin: Wenn zum Beispiel ein Kind, das adoptiert worden ist, spürt, dass es irgendwie anders ist, und es fragt, und man sagt ihm nicht die Wahrheit, dann kann es passieren, dass das Kind dieses Gefühl generalisiert. Es fühlt sich dann schnell ausgeschlossen und ausgestoßen. Es lässt beim geringsten Anlass Freunde oder Freundinnen fallen. Wird also ein bisschen paranoid, weil es davon ausgeht, das sind auch Lügner und Verräter. Das ist eine ganz schlimme Situation.

BRIGITTE: Spätestens dann, wenn gefragt wird, muss die Wahrheit gesagt werden?

Rosemarie Welter-Enderlin: Unbedingt. ... Wenn solche Geschichten erzählt werden, dann sind sie auch einfühlbar. Man versteht das ganze Gewebe und ist als Kind vielleicht enttäuscht, dass man so eine Geschichte eröffnet bekommt - kann sie aber doch begreifen. Die Geschichten, die verdrängt werden, sind die schlimmen Geschichten. Aber Geschichten, die einen Namen haben, die kann man in sein Leben integrieren.

Das ganze Interview finden sie hier


Tabus in der Familie

Geheimnisse: Was zu tun ist, wenn es in der Familie etwas gibt, an das nicht gerührt werden darf.

Ein Geheimnis zu haben, muss nicht schlecht sein. Dunkle Geheimnisse jedoch, über die hartnäckig geschwiegen wird, können viel Unheil anrichten.

Von Karin Vorländer

Geheimnisse schützen das Private. Sie schaffen so etwas wie einen eigenen Raum, betont die Psychologin Ursula Nuber. Geheimnisse sind Vorfälle, Geschehnisse und Geschichten, die »im Heim« bleiben, die nicht für andere und für die Öffentlichkeit bestimmt sind.

Bei Geheimnissen unterscheidet Familientherapeutin Rosemarie Welter-Enderlin zwischen »Skeletten im Keller und Schätzen auf dem Dachboden«. Zu den »Schätzen« zählt sie alles, was einem Menschen allein gehören soll, was jemandem lieb und teuer ist – Tagebücher oder Liebesbriefe etwa. Aber es gibt auch die »Skelette«: dunkle, destruktive Geheimnisse, Lügen, Täuschungen und Tabus in der Familiengeschichte, an die niemand rühren darf und über die in einer Art Familienschwur hartnäckig geschwiegen wird: Die Nazivergangenheit eines Großvaters, eine Abtreibung, der Suizid einer Tante, die Alkoholsucht der Großmutter, Missbrauch, Straffälligkeit eines Familienmitglieds, eine Adoption, ein uneheliches Kind, Bereicherung mit unlauteren Mitteln, Homosexualität eines Familienmitgliedes. Im Prinzip kann jedes Thema zum Geheimnis werden, wenn es als peinlich gilt, wenn es real oder gefühlt nicht zu den Idealen passt, die die Familie nach außen hin vertritt.

Wer ein destruktives Geheimnis hütet, muss enorm viel psychische Kraft und mentale Arbeit aufbringen. Ständiges Lügen, Täuschen und Verschweigen brauchen so viel Energie, dass die emotionale Beziehung und die Kommunikation mit anderen in der Familie leiden. Die Angst vor ­Entdeckung führt häufig zu psycho­somatischen Erkrankungen oder zur Suchtgefährdung.

Forschungsergebnisse aus dem Bereich der Familientherapie zeigen, dass dunkle Geheimnisse eine Partnerschaft und eine Familie erschreckend nachhaltig belasten. Sie können sogar über Generationen hinweg Unheil anrichten, wenn sie nicht aufgedeckt werden. Dabei leiden auch diejenigen, die von dem Geheimnis gar nichts wissen, oft schwer. Edelgard Meinolf* (56) und ihr Bruder Helmut* (44) litten genau wie ihre Mutter jahrelang an Depression. Helmut erlebte sich als bindungsunfähig, Edelgards Ehe scheiterte. Ihre Tochter litt an ständig neuen psychosomatischen Symptomen. Erst als Edelgard von ­einer Tante erfuhr, dass ihre Mutter als Kind vom Vater missbraucht ­worden war, fanden alle drei mit ­therapeutischer Begleitung aus dem dunklen Tal.

Oft schweigen auch die Opfer. »Wir haben unseren Kindern 15 Jahre lang nicht erzählt, dass wir Holocaust Überlebende sind – aber die haben gespürt, dass ein Schatten über uns liegt«, berichtet die KZ Überlebende Rahel Grünebaum (88). Sie hofft, dass die Generation ihrer Enkel endlich zu unbeschwerter Lebensfreude findet.

Vertuscht, gelogen, verschwiegen oder ­verdrängt wird aus Scham, aus Angst vor Strafe oder aus Furcht vor dem Verlust an Prestige, Geltung und Ansehen. Oft wird ein Geheimnis auch deshalb nicht offengelegt, weil Eltern glauben, Kinder könnten die Wahrheit nicht verkraften. Kinder, die von einem Geheimnis ihrer Eltern ausgeschlossen werden, spüren dennoch, dass etwas nicht stimmt. »Ich hatte immer das Gefühl, falsch, fremd und irgendwie verkehrt zu sein«, weiß Frauke Berkunin* (54), deren emotionale Unsicherheit sich als Kind und Jugendliche darin äußerte, dass sie ständig stolperte oder stürzte. Als ihre Eltern ihr kurz vor ­ihrer eigenen Hochzeit offenbarten, dass sie ein Adoptivkind ist, war sie ­erleichtert. Den offenen Umgang mit dem Thema Adoption halten Psychologen heute für richtig. Denn schon Kinder begreifen viel, wenn ihnen die Wahrheit einfühlsam gesagt wird.

Judith Wagner* (27) litt unter Schwindelanfällen. Als ihr Vater ihr nach dem Abitur offenbarte, dass er homosexuell ist, suchte sie psychologische Hilfe – und die Schwindelattacken verschwanden. Der Bitte ihres Vaters, das Geheimnis gegenüber den Geschwistern und der Großmutter zu bewahren, ist sie allerdings nachgekommen. »Ich habe nicht das Recht, ihn gegen seinen Willen zu outen«, sagt sie.

Das Geheimnis preiszugeben ist nicht angeraten, wenn dahinter nur die Hoffnung steckt, selbst sofort und unmittelbar Entlastung, Absolution und Verständnis zu erfahren. Ein Geheimnis, das aus Wut oder Rache eingestanden wird, hat eine schädliche Wirkung. Etwa wenn ein Kind in einer Konfliktsituation zwischen den Eltern vom vermeintlichen Vater erfährt, dass es »das Ergebnis« einer außerehelichen Beziehung der Mutter ist.

Gute Motive, ein Geheimnis zu lüften, liegen dagegen vor, wenn jemand ehrlich davon überzeugt ist, dass die Lebenskraft eines anderen dadurch gestärkt wird. Heidi Schlicht (62) erlebte es als – allerdings viel zu späte – Belebung ihres Lebens, als ihre 90-jährige Mutter ihr endlich offenbarte, dass ihr Vater ein russischer Zwangsarbeiter war. »Sie hat mir ein Bild von ihm gezeigt. Wenn ich jetzt in den Spiegel schaue, freue ich mich, dass ich seine Augen habe.«

Ein Familiengeheimnis zu lüften kann erleichtern, der Anfang eines neuen Lebens für alle Beteiligten sein. Es kann aber auch neue Probleme schaffen. Wut und Enttäuschung, Fassungslosigkeit und Kränkung oder Scham und Unverständnis müssen verkraftet werden. Womöglich gibt es sogar Trennungen oder Abschiede. Vor einem klärenden Gespräch kann man Unterstützung in Form von professioneller Beratung in Anspruch nehmen und überlegen, ob der Zeitpunkt gut gewählt ist und in welchem Rahmen und wie das Geheimnis gelüftet werden soll.

(* Name geändert)

Buchtipps

Perner, Rotraud A.: Darüber spricht man nicht. Tabus in der Familie. Das Schweigen durchbrechen, Kösel-Verlag, 256 S., ISBN 978-3-466-30841-5, 14,95 Euro

Nuber, Ursula: Lass mir mein Geheimnis! Warum es gut tut, nicht alles preiszugeben, Campus Verlag, 239 S., ISBN 978-3-593-38234-0, 19,90 Euro; Audio-CD, ISBN 978-3-593-38462-7, 14,95 Euro

Oh, meine Ahnen!: Wie das Leben unserer Vorfahren in uns wiederkehrt 
von Anne A Schützenberger, 253 Seiten
Carl Auer Verlag; 7., unveränd. Aufl. 2012

Ich und die Anderen: Wie Genogramm- und Aufstellungsarbeit Familienmuster sichtbar und lösbar werden lassen Einführung und Praxisbeispiele
von Claudia Molitor, 188 Seiten
Verlag: Books on Demand, 2012

Familientherapie für Dummies
von Paul Gamber, 343 Seiten
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2014

Mitteldeutsche Kirchenzeitung


Neuere Ansätze der Familienaufstellung

In den letzten Jahren haben sich parallel zum Ansatz Bert Hellingers (s.d.) eine Reihe weiterer Ansätze der Familienaufstellung entwickelt. Dabei distanzieren sich viele systemisch arbeitende Therapeuten und viele Familienaufsteller inzwischen ausdrücklich von Hellingers Methode. Andere bauen zwar auf Hellingers Ansatz auf, setzen aber eigene Schwerpunkte und verbinden den Ansatz mit weiteren Methoden aus der Psychotherapie oder der psychosozialen Beratung.

Gleichzeitig sind in den letzten zehn Jahren Fachgesellschaften entstanden, die sich zum Ziel gesetzt haben, Qualitätsstandards und ethische Richtlinien für Systemaufstellungen zu entwickeln. Zu Ihnen gehören die Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) und die International Systemic Constellations Association (ISCA). Die DGfS hat zum Beispiel Qualitätsstandards für die Aufstellungsarbeit und für die Weiterbildung in Systemaufstellungen erarbeitet, bietet eine Datenbank mit geprüften Systemaufstellern an und unterstützt die Forschungsarbeit über Systemaufstellungen.

Positive Wirkungen von Familienaufstellungen

Eine Familienaufstellung kann durchaus positive Auswirkungen haben – sofern dabei bestimmte Grundregeln beachtet werden, wie sie auch für eine Psychotherapie gelten.

Wo eine Familienaufstellung hilfreich sein oder zu neuen Erkenntnissen führen kann

Generell kann eine Familienaufstellung eine neue Sichtweise der eigenen Familiengeschichte ermöglichen und zu einer Neubewertung problematischer Verhaltens- und Beziehungsmuster führen. Anschließend können daraus zusammen mit dem Aufstellungsleiter neue, weniger problematische Bewertungsmuster und Verhaltensweisen abgeleitet und ausprobiert werden.

Gegenüber anderen Therapiemethoden hat eine Familienaufstellung den Vorteil, dass  hier die Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern bildlich dargestellt werden und dabei das Familiensystem im Ganzen sichtbar gemacht wird. Da der Klient die Figuren intuitiv im Raum aufstellt, werden oft Beziehungsmuster oder Konflikte aufgedeckt, die ihm vorher so nicht bewusst waren. Dabei werden häufig beim Klienten selbst intensive Gefühle ausgelöst, zum anderen werden ihm durch die Stellvertreter auch mögliche Gefühle und Reaktionen der Familienmitglieder verdeutlicht.

Häufig wird den Klienten durch eine Familienaufstellung auch bewusst, wie stark ihr Leben durch ihre Familie und durch unbewusste Verpflichtungen oder Schuldgefühle gegenüber anderen Familienmitgliedern beeinflusst ist. Durch die Aufstellung erkennen viele Ratsuchende, dass sie keine Schuld an ihrem Leid trifft, da sich dieses gar nicht hätte verhindern lassen.

Auch die Bearbeitung der aufgestellten Szene ist häufig mit intensiven Gefühlen verbunden – zum Beispiel, wenn die Positionen der Familienmitglieder verändert werden oder wenn der Klient den Stellvertretern gegenüber Dinge sagt, die er zum Beispiel dem Vater oder der Mutter schon lange mitteilen wollte. Es wird vermutet, dass durch diese starken Eindrücke und Gefühle intensivere und dauerhaftere Veränderungen ausgelöst werden können als bei anderen Therapieformen.

DGSF-Kriterien zur Unterstützung günstiger Wirkungen einer Familienaufstellung:

Soll eine Familienaufstellung günstige therapeutische Auswirkungen haben, sollten – zum Beispiel nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie (DGSF) – unbedingt folgende Aspekte berücksichtigt werden:

  • Die Klienten sollten auf die Aufstellungsarbeit im Vorfeld sorgfältig vorbereitet werden und auch hinterher therapeutisch begleitet werden.
  • Eine Familienaufstellung sollte nicht in Großgruppen durchgeführt werden, bei denen es vor allem um den publikumswirksamen Effekt geht.
  • Eine Aufstellung sollte wegen der möglichen starken Auswirkungen nie leichtfertig oder als „Spiel“ durchgeführt werden.
  • Der Behandler sollte sich dem Klienten gegenüber einfühlsam verhalten und ihm Respekt entgegenbringen.
  • Er sollte die Sichtweise und die Interpretationen des Klienten immer respektieren und ihm nicht seine eigene Sichtweise aufdrängen. Auch Lösungsansätze sollten immer gemeinsam mit dem Klienten entwickelt werden.
  • Die Aussagen von „Stellvertretern“ sollten als Hypothesen gewertet werden, die der Klient als nützlich einschätzen, aber auch als nicht passend oder nicht nützlich verwerfen kann.
  • Der Behandler sollte die Autonomie des Ratsuchenden fördern – zum Beispiel, indem er die Entscheidung für eine Veränderung  immer dem Klienten überlässt.
  • Falls die Aufstellung nicht im Rahmen einer kontinuierlichen Psychotherapie stattfindet, sollte der Aufsteller den Klienten zumindest ausdrücklich darauf hinweisen, dass er Unterstützung suchen soll, falls es hinterher zu problematischen Auswirkungen kommt.

Aspekte der Qualifikation der Aufsteller:

Wichtig ist auch, dass ein Aufstellungsleiter eine fundierte Ausbildung und Praxiserfahrungen bei der Durchführung von Familienaufstellungen hat. Da es jedoch keine festen Ausbildungsrichtlinien für Systemaufstellungen gibt, ist dieser Aspekt relativ schwer zu überprüfen.

Eine Qualifikation als Psychologischer Psychotherapeut, Arzt für Psychiatrie oder Psychosomatik oder als Heilpraktiker für Psychotherapie ist ein Anhaltspunkt dafür, dass der Anbieter eine umfassende fachliche Ausbildung durchlaufen hat und mit den Grundregeln einer Psychotherapie vertraut ist. Gleichzeitig sollte er jedoch auch praktische Erfahrungen in der Aufstellungsarbeit nachweisen können.

Wird die Aufstellung im Rahmen einer Systemischen Therapie durchgeführt, sollte man darauf achten, dass der Behandler über eine fundierte Ausbildung in systemischer Therapie oder Beratung und Praxiserfahrungen in der Aufstellungsarbeit verfügt.

Eine Ausbildung zum Aufsteller nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Systemaufstellungen (DGfS) ist zumindest ein Anhaltspunkt dafür, dass der Behandler eine gewisse theoretische und praktische Grundausbildung in der Aufstellungsarbeit hat und sich um die Einhaltung von Qualitätsstandards bemüht.

Als zweifelhaft ist dagegen die Qualifikation von Anbietern zu sehen, die aus dem Esoterikbereich kommen.

Aufstellungen in der Einzelarbeit

Auch in der Einzeltherapie kann die Methode der Aufstellung angewandt werden. Anstelle von Personen werden dann Symbole wie Figürchen oder Kissen als Stellvertreter der Familienmitglieder aufgestellt. Eine weitere Möglichkeit ist, die räumlichen Positionen der Familienmitglieder mithilfe von „Bodenankern“ darzustellen, bei denen der Klient Stühle oder Papierblätter im Raum positioniert. In diesem Fall kann er in die Rolle der einzelnen Familienmitglieder schlüpfen, indem er sich an die verschiedenen Positionen stellt und formuliert, was er jeweils dort empfindet.

Bei der Bearbeitung der Problematik kann der Therapeut Sätze formulieren, die die Familienmitglieder sagen könnten. So beschreibt die Pädagogin Barbara Innecken ein Fallbeispiel, bei der eine Mutter zwischen ihrem geschiedenen Mann und ihrem Sohn nur wenig Kontakt zulässt. Hier könnte der Therapeut die Figur des Vaters sagen lassen: „Aber ich liebe meinen Sohn doch genauso wie Du.“ Daraufhin könnte er für die ratsuchende Mutter einen Satz formulieren – zum Beispiel: „Ich sehe erst jetzt, wie sehr Du ihn liebst. Bei dir ist er gut aufgehoben.“ Der Klientin ist anschließend freigestellt, ob sie diesen Satz nachspricht oder sich einen anderen, für sie besser passenden Satz überlegt.

Organisationsaufstellungen

Eine weitere Form der Aufstellung, die in den letzten Jahren immer häufiger zum Einsatz kommt, ist die Organisationsaufstellung. Dabei geht es um berufliche Fragen wie zum Beispiel Mobbing, Konflikte in der Arbeitsgruppe oder Schwierigkeiten im Unternehmen. Bei dieser Art der Aufstellung lassen sich Dynamiken in beruflichen Systemen sichtbar machen, aus denen sich dann Hilfestellungen bei beruflichen Entscheidungen oder Lösungen für problematische Konstellationen entwickeln lassen.

Quelle: therapie.de

schmetterlinge im winter - wingwave zum heiligen abend ... | S!nntagsmaler

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manchmal brechen sie - brechen aus
aus|schluss|endlich: suchen den pol
und finden ihn nicht im
im alten schmetterlingshaus

da krümelt der zwieback
im zitternden stangenwald 
paarig nervöser fühler - 
bei jedem flügelschlag rieselt der kalk ...


all dieses glitzernde gefummel
da frag ich mich schon ob
ob - ob je so ein oller bergkristall
in sich - zur echten ruhe finden kann

dieser unvergleichliche duft
liegt in der luft - mit diesem gewölk
voll von stäubendem nektarseiber - 
da knistern nervös die chininen leiber 

und just stäuben feinste talcumwolken auf 
pirouettenhaft - pro gedrehter schraube;
und die reckstange quietscht dazu
ganz-kurz kurz-und-schrillt-zackig-auf

ein schmetterlingsflügelschlag (wingwave)
kann einen dritten weltkrieg auslösen
und selbst dieser ausgebuffte towarischtsch putin
lernt dabei mit jedem wingwave - hinzu ...

sinedi




Ulla Meinecke: Die Tänzerin | Kultsong - Nochmal zu Weihnachten | zum Tanz - mit der Hand - von S!NEDi

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UNBEDINGT FÜR ULLA MEINECKES "TÄNZERIN" AUF DAS LAUTSPRECHER-SYMBOL CLICKEN ...

ULLA MEINECKE - 
DIE TÄNZERIN 1983
Kultsong von Edo Zanki
(6:01 min)

Wir fliegen beide durch die Nächte, 
segeln durch den Tag 
Am Anfang war ich sicher, 
daß ich sie nicht mag 
Sie hat so breit gegrinst, 
doch ihr Blick war wie durch Glas 
Ihre Sätze wie Torpedos, 
und jedes Lachen saß 
Du bist die Tänzerin im Sturm 
Du bist ein Kind auf dünnem Eis 
Du wirfst mit Liebe nur so um dich 
Und immer triffst du mich 
Wie zum Duell seh' ich sie, 
durch den Laden gehen 
Wo die Kokser still 
an den Wänden stehen 
Die fröhliche Wüste, 
wo die Barfrau sticht wie ein Skorpion 
Und die Mädels wie in Zellophan, 
spielen alle Saxophon 
Und da saß sie, rückwärts auf dem Stuhl, 
mit der Lehne nach vorn 
Und fragt: "Ey, was haben wir beide hier verloren?" 
Du bist die Tänzerin im Sturm 
Du bist ein Kind auf dünnem Eis 
Du wirfst mit Liebe nur so um dich 
Und immer triffst du mich 
Wir fliegen beide durch die Nächte, 
segeln durch den Tag 
Inzwischen bin ich sicher, 
du weißt, daß ich dich mag 
Jetzt sitze ich hier neben dir, 
wir fahren durch die nasse Stadt 
Ey, komm, jetzt fahr'n wir deinen Tank leer! 
Bis es ausgeregnet hat 
Du bist die Tänzerin im Sturm 
Du bist ein Kind auf dünnem Eis 
Du wirfst mit Liebe nur so um dich 
Und immer triffst du mich




Tierschutz - gerade zur Krippenzeit | impuls für die woche - 158

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"Uns geht es nicht ums Geschäft", sagt Elena. "Bei uns steht das Tier an erster Stelle."

Von Frauke Lüpke-Narberhaus | SPIEGEL.de

Was soll das Christkind bringen, wenn alles schon da ist? Wie soll es überraschen, wenn nichts mehr erstaunt? In diesem Jahr, ja, da müssen die Geschenke krachen, glitzern, blinken, wummern.

Oder einfach nur leben.

Denn hatte der kleine Paul nicht schon mit Nemo gelitten? Und mit der ratatouillekochenden Ratte Rémy? Mit Perdita und den anderen Dalmatinern? Hatte er danach nicht gesagt: "Ich will auch so einen haben." Dann lauter: "Ich. Will. Will. Will aber." Und wollten wir als Kinder nicht selbst einen Lassie? Haben wir uns nicht geschworen: Wenn wir groß sind, dann erfüllen wir unseren Kindern diesen Wunsch? Nur diesen einen.

Über solche Eltern ärgert sich Elena, die eigentlich anders heißt, immer mal wieder. Sie arbeitet im Futterhaus, einem Zoogeschäft in Wiener Neustadt, Österreich. Hier verkauft sie Knistersäcke für Katzen, Rinderohren für Hunde und eben Kleintiere.

Jetzt, kurz vor Weihnachten, sei das lebende Angebot im Laden nicht mehr besonders groß, sagt Elena. Kaninchen? Ausverkauft. Hamster? Drei, vielleicht. Mäuse? Eine. Das ist Absicht: Zu Weihnachten soll im Laden nichts mehr rascheln, fiepen und piepen. Damit eben nicht jene Eltern kommen und kaufen, die nur an Weihnachten denken, nicht an die Zeit danach. Denn: "Uns geht es nicht ums Geschäft", sagt Elena. "Bei uns steht das Tier an erster Stelle."

Das klingt fast zu schön, würde sich auch auf einem Werbeplakat gut machen, und doch wirkt Elena glaubwürdig. Hätten sie und ihre Kollegen sonst diesen Zettel in ihr Geschäft gehängt?






Das verstehen viele, aber natürlich nicht alle. "Sie wissen doch, wie die Menschen manchmal sind", sagt Elena. Manche fühlten sich bevormundet, andere sähen gar ihre Privatsphäre verletzt. Aber, sagt Elena, sie und ihre Kollegen stünden hinter dem Schreiben, auch andere Filialen in Österreich ziehen mit. "Wir haben keinen Verkaufszwang", sagt Elena, "wenn wir einem Menschen ein Tier nicht geben wollen, dann müssen wir es nicht."

Haustieren täte es sicher gut, gäbe es mehr Elenas in der Welt. Natürlich gibt es viele Kinder, die ihre Schnuckis und Bunnys und Flöckchens sehr lieben. Aber es gibt eben auch jene, die ihren Nemo die Toilette runterspülen, um ihm die Freiheit zu schenken. In Frankreich sollen nach dem Kino-Erfolg von Ratatouille-Rémy vier Millionen Haustier-Ratten gelebt haben, doppelt so viele wie im Jahr vor Rémy. Wo diese Tiere sich verstecken, sollten Kinder sie verstoßen, will man lieber nicht so genau wissen.

So gesehen ist ein weihnachtliches Nager-Verbot irgendwie ja auch ein Akt der Nächstenliebe. Dürfte dem Christkind also gefallen.

Bereits im Jahre 1990 wurde in das BGB ein neuer § 90 a („Tiere“) eingefügt. In dieser Vorschrift heisst es:
„Tiere sind keine Sachen. Sie werden durch die besonderen Gesetze geschützt. Auf sie sind die für die Sachen geltenden Vorschriften entsprechend anzuwenden, soweit nicht etwas anderes bestimmt ist." 
Die Vorschrift klingt für den unbefangenen Leser auf das erste Lesen recht gut, entpuppt sich aber unter der „juristischen Lupe“ als Etikettenschwindel. 
Grundsätzlich bleibt nämlich alles beim alten, wie sich aus dem letzten Satz der Vorschrift ergibt. Tiere können vom Gesetzgeber gerne wohlmeinend als besondere, „lebende Sachen“ bezeichnet werden. Solange aber die für die Sachen geltenden Vorschriften wie bisher auch auf die Tiere anwendbar bleiben, ist damit nicht viel erreicht.  
Dass es der Gesetzgeber mit der Änderung 1990 selbst nicht so ganz ernst gemeint hat, ergibt sich auch daraus, dass er sich an verschiedenen anderen Stellen im BGB und in anderen Gesetzen nicht systemtreu verhalten hat. So werden z. B. Bienenschwärme in den §§ 961ff BGB nach wie vor als (echte) Sachen bezeichnet. 
Und nach § 903 BGB besteht an Tieren ebenso wie an (echten) Sachen schlichtes Eigentum.  
Im Strafrecht wird in verschiedenen Vorschriften von „Tieren oder anderen Sachen“ gesprochen. Auch damit kommt zum Ausdruck, dass Tiere von der gesetzgeberischen Denke her grundsätzlich zur Gruppe der Sachen gehören 
Auch wenn es das Bürgerliche Gesetzbuch also letztlich doch noch anders sehen mag: aber für mich sind Tiere keine "Sachen" - es sind Lebewesen genauso wie Du und ich - und wenn man sie sich genau betrachtet sind sie alles andere als "tumbe" - auf Drill und Abrichtung angewiesene Wesen ...
Insofern gehören Tiere nicht unter den Weihnachtsbaum als "Geschenk" - genauso wenig übrigens wie wir neugeborene Kleinstkinder einfach mit einer Schleife um den Bauch weiterverschenken würden ... - auch wenn uns das "Kind in der Krippe" jedes Jahr zu Weihnachten das in gewisser Weise einsuggerieren möchte, eben weil das ja auch wie ein "Geschenk""auf die Erde herab" kommt - jedes Jahr ganz von selbst - ohne unser Zutun ... - und wir wegen dieser selbstlosen "Entäußerung" auch uns gegenseitig Geschenke "austauschen" mögen ...
 
Ob Tiere aus moralischer Sicht in viel zu engen Ställen gehalten werden dürfen - und einzig und allein industriemäßig als Lebensmittellieferanten gezüchtet und vermarktet werden - manchmal ohne je in ihrem Leben die tatsächliche Sonne gesehen zu haben - ist für mich ebenfalls äußerst fragwürdig ... 
Ich glaube auch, der Mensch neigt dazu, Vieles, was er in der Massentierhaltung anwendet, auch auf Menschen zu übertragen, wenn es ihm "sinnvoll" und als "kleineres Übel" erscheint ... - Oftmals sind die "inneren Skrupel", die inneren "Gesetzestafeln" des Gewissens - durch Gottesferne nur noch so schwach ausgebildet und kalibriert, dass sich dagegen nichts mehr innerlich diesen Fehlverhalten entgegenstemmt ...

„Was du nicht willst, das man dir tu', das füg auch keinem andern zu.“ :  Diese als "Goldene Ethik-Regel" bezeichnete innere Verhaltensmaxime gilt für alle unsere Mitgeschöpfe - auch für die Tiere ...
Tiere sind Geschöpfe wie wir - und wenn wir sie in unsere Familie aufnehmen - adoptieren - möchten, müssen wir uns kompetent kümmern können - und Verantwortung übernehmen - eben genau so wie bei jedem Kleinkind menschlicher Rasse ... 

Selbst die in Massenfertigung hergestellten Stofftiere sind nach ihrer "Individualisierung" für manche Zeitgenossen liebenswerteste "Geschöpfe" (die Psychologie bewertet sie in einer ungestörten Kindheitsentwicklung als "Übergangs-Objekte", die dem Kind erlauben, den Übergang von der ersten frühkindlichen Beziehung zur Mutter zu reiferen Beziehungen einzuüben und zu vollziehen. Häufig tritt dieses Phänomen im Alter von 4–12 Monaten auf.... - ... wobei aber meiner Meinung nach der Begriff "Übergangs-Subjekte" dann treffender zu wählen wäre ... Kuscheltiere werden gehegt und gepflegt und tragen oft ihren unverwechselbaren Eigennamen - und niemand käme auf die Idee, sie einfach weiterzuverschenken ...

Papst Franziskus diagnostiziert 15 Krankheiten besonders der Kurie und der Kirche - aber auch aller "Gläubigen"

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Weihnachtsempfang des Papstes: 
Die kurialen Krankheiten
22.12.2014

Radio Vatikan (deutsch)

Eine ganze Liste von „kurialen Krankheiten“ hatte Papst Franziskus mitgebracht: Die Weihnachtsansprachen der Päpste an die vatikanische Kurie waren immer schon Gelegenheit, Grundsätzliches zu sagen, und Papst Franziskus machte hier an diesem Montag bei seiner zweiten Ansprache dieser Art keine Ausnahme. Vor den versammelten Leitern und leitenden Mitarbeitern der Vatikan-Verwaltung sprach er über Haltungen und Einstellungen, welche die Einheit verderben und dem Dienst an der Kirche schaden.

„Die Kurie ist gerufen, sich zu bessern, immer zu verbessern und in Gemeinschaft, Heiligkeit und Weisheit zu wachsen, um ihre Aufgabe ganz und gar erfüllen zu können. Und wie jeder menschliche Körper ist sie auch Krankheiten ausgesetzt (..) Hier möchte ich einige dieser möglichen Krankheiten nennen, kuriale Krankheiten.“

Insgesamt fünfzehn dieser Krankheiten identifizierte er. 

Er wolle damit eine Gewissenserforschung vor dem Fest anbieten, so der Papst. Der in Armut geborene Gott wolle uns Demut lehren, er sei nicht zu ausgewählten Menschen, sondern zu den armen und einfachen Menschen gekommen.

Die Krankheiten, von denen er spreche, seien zwar nicht ausschließlich auf die Kurie beschränkt, es seien Versuchungen, die alle Christen beträfen. Aber sie seien „natürlich auch eine Gefahr für jeden Christen und jede Kurie, Gemeinschaft, Kongregation, Pfarrei und kirchlichen Bewegung.“ Die Kurie sei wie ein kleines Modell der Weltkirche.

15 Krankheiten

Die erste Krankheit: Die Kurie für unsterblich, immun oder unersetzbar zu halten. „Eine Kurie, die sich selbst nicht kritisiert, die sich nicht erneuert, die nicht besser werden will, ist ein kranker Körper. Ein Besuch auf dem Friedhof kann uns helfen, die Namen all der Personen zu sehen, die glaubten, unsterblich, immun und unersetzbar zu sein.“ Diese Krankheit komme aus einem Narzissmus, der das eigene Gesicht, aber nicht das Gottes sehe und auch nicht das der Bedürftigen. Das Gegenmittel: Sich selbst als Sünder sehen.

„Dann ist da eine weitere Krankheit: der Marta-lismus [nach der biblischen Figur der Marta], die obsessive Arbeitswut. (…) Die notwendige Ruhe vernachlässigen führt zu Stress und Aufregung,“ so der Papst weiter. „Außerdem gibt es die Krankheit der geistlichen oder geistigen Versteinerung, das heißt, wie die zu sein, die ein Herz aus Stein haben und halsstarrig sind. Das sind die, die unterwegs die innere Seelenruhe verlieren, die Lebendigkeit und den Wagemut, und die sich unter Papier verstecken und ‚Arbeitsmaschinen’ werden, nicht ‚Menschen Gottes’. Es ist gefährlich, das menschliche Mitgefühl zu verlieren, das man braucht, um mit den Weinenden zu weinen und sich mit denen zu freuen, die froh sind!“

Insgesamt fünfzehn dieser geistlichen „Krankheiten“ zählte der Papst auf: Funktionalismus und Planungswut, oder die Vereinzelung in der Arbeit. Immer wieder griff der Papst dabei auch in die Kiste der farbigen Metaphern.

„Da ist auch die Krankheit des geistlichen Alzheimer, also des Vergessens der Heilsgeschichte, der persönlichen Geschichte mit dem Herrn, der „ersten Liebe“ (Apg 2,4). Dabei handelt es sich um ein fortschreitendes Absenken der geistlichen Fähigkeiten, die früher oder später zu einer schweren Behinderung des Menschen führen und ihn unfähig werden lassen, autonom zu handeln, und ihn so in einem Zustand völliger Abhängigkeit von den von ihm selbst geschaffenen Selbstbildern leben lassen.“

Viel Aufmerksamkeit bekamen auch die „Krankheiten“ der Eitelkeit: Titel und Auszeichnung zu suchen, das Einschleimen beim Chef - und die Chefs, die sich schmeicheln lassen.
„Dann gibt es die Krankheit der existenziellen Schizophrenie: die Krankheit derer, die ein Doppelleben leben, Ergebnis einer Heuchelei des Mittelmaßes und der fortschreitenden geistlichen Leere, die akademische Titel oder Abschlüsse nicht beruhigen können. Diese Krankheit betrifft vor allem diejenigen, welche die Pastoral aufgegeben haben und sich auf Verwaltung beschränken und so den Kontakt mit der Wirklichkeit verloren haben, mit konkreten Menschen. So schaffen sie sich eine Parallelwelt.“

Überhaupt wog in den Worten des Papstes das Manko der fehlenden Pastoral schwer. Deutlich auch noch einmal die Aussagen zum „Geschwätz“, dem Herabsetzen des anderen. Man „töte kaltblütig den Ruf des Nächsten“, so der Papst, um selber besser dazustehen.

Das übermäßige Ansammeln von Gütern, die Härte und der Rigorismus gegenüber dem Nächsten, die in sich abgeschlossenen Kreise, die wie ein Krebsgeschwür seien: Der Papst ging immer wieder und aus immer anderen Perspektiven auf das ein, was die Leitung der Weltkirche behindere, ihr schade und den Zusammenhalt in der Kurie schädige.

Da hilft Humor 

„Da ist die Krankheit des Beerdigungsgesichtes: Das bedeutet Menschen, die mürrisch und finster drein blicken, die meinen, um ernsthaft sein zu können, ihr Gesicht mit Melancholie und Strenge anmalen zu müssen, und die die anderen, vor allem die Schwächeren, mit sturer Strenge, Härte und Arroganz behandeln. In Wirklichkeit ist diese theatralische Strenge ein steriler Pessimismus und ein Zeichen für Angst und Unsicherheit.“

Dagegen helfe vor allem eines: der Humor*), und damit die Fähigkeit, über sich selbst zu lachen. Ihm selber helfe da das Gebet des heiligen Thomas Morus, das er täglich bete: „Gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen, damit ich ein wenig Glück kenne im Leben und anderen davon mitteile“.

Sehr viel Schaden richte auch die Krankheit des weltlichen Profits an, wenn Dienst in Macht verwandelt werde. Das betreffe Menschen, die ihre Macht unbedingt vermehren wollten und alles dafür täten, auch andere diffamierten und diskreditierten, vor allem in den Medien, oft sogar in Namen von Transparenz und Gerechtigkeit. „Ich denke da an einen Priester, der Journalisten anrief und ihnen von den privaten Dingen der Mitbrüder und Pfarreimitglieder berichtete. Für ihn zählte es nur, sich selbst auf der ersten Seite zu sehen, denn nur so fühlte er sich ‚mächtig und interessant’, aber er fügte der Kirche und den anderen viel Schaden zu. Der Arme!.“

Die Kurie sei dazu berufen, sich immer zu verbessern und einiger zu werden, hatte er seine Gedanken begonnen. Es waren keine konkreten Vorwürfe, die der Papst äußerte, es war eine sehr deutliche Gewissenserforschung, die er vorlegte. Einmal mehr wurde deutlich, dass der Papst unter „Reform“ zuerst und vor allem eine Reform der Menschen versteht, dann erst der Strukturen. Die Kurie – wie die gesamte Kirche – könne nicht ohne persönliche, authentische und tiefe Beziehung zu Christus leben

Die Krankheiten zu nennen, sei bereits der erste Schritt zur Besserung, schloss Franziskus seine Ausführungen. Das sei ein Auftrag an alle hier, die Gemeinsamkeit zu suchen, die Einheit, um besser der Kirche dienen zu können.


(rv 22.12.2014 ord)

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*) Da hilft Humor

Beeindruckend war es, was Papst Franziskus an diesem Montagmorgen seinen engsten Mitarbeitern in der Kurie zu Weihnachten auf den Weg gab. Gewissenserforschungen hat er schon einige gegeben, ganz ausführlich in Evangelii Gaudium, aber diese “15 kurialen Krankheiten”, die er nannte und ausführte, hatten es in sich.

Für eine Krankheit lieferte der Papst gleich die Kur mit: Humor. Selbstironie. Er selber bete deswegen jeden Tag das Gebet, das dem heiligen Thomas Morus zugeschrieben wird: “Herr, schenke mir Sinn für Humor”. Übersetzt lautet das ganze Gebet etwa so:


Das Gebet des Thomas Morus

Schenke mir eine gute Verdauung, Herr,
und auch etwas zum Verdauen.
Schenke mir Gesundheit des Leibes,
mit dem nötigen Sinn dafür, ihn
möglichst gut zu erhalten.

Schenke mir eine heilige Seele, Herr,
die das im Auge behält, was gut ist und rein,
damit sie im Anblick der Sünde nicht erschrecke,
sondern das Mittel finde,
die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.

Schenke mir eine Seele,
der die Langeweile fremd ist,
die kein Murren kennt und kein Seufzen und Klagen,
und lass nicht zu, dass ich mir all zu viel Sorgen mache
um dieses sich breit machende Etwas, das sich „Ich” nennt.

Herr, schenke mir Sinn für Humor,
gib mir die Gnade, einen Scherz zu verstehen,
damit ich ein wenig Glück kenne im Leben
und anderen davon mitteile.


Joe Cocker ist tot | ... aber sein "Schrei" wird nicht verklingen ...

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Trauer um eine Musiklegende

Joe Cocker ist im Alter von 70 Jahren an Lungenkrebs gestorben


"Wir sind sehr traurig", sagte eine Sprecherin. Cocker war einer der herausragenden Rockmusiker seiner Generation. Er war bekannt für seine Reibeisenstimme und seine eigenwillige Körpersprache auf der Bühne. Cocker hatte erst vor Kurzem ein neues Album für das kommende Jahr angekündigt.


Cocker wurde am 20. Mai 1944 in der nordenglischen Stahlmetropole Sheffield geboren. Seinen Durchbruch hatte er beim Woodstock-Festival 1969 mit einer legendären Interpretation des Beatles-Hits "With a Little Help from my Friends". Zu seinen großen Hits gehören "Unchain my Heart" und "You Are so Beautiful".

Es hat wohl bisher keinen Rockstar gegeben, dessen Leben ähnliche Höhen und Tiefen vorweisen kann wie das von Cocker. Obwohl er unzählige Male völlig am Boden war, rappelte er sich immer wieder auf.

Vor allem während der Siebzigerjahre durchlebte Cocker Drogen- und Alkoholexzesse. "Drogen gab es überall, und ich stürzte mich darauf. Und wenn du erst mal in dieser Abwärtsspirale bist, dann ist es schwierig, da wieder rauszukommen. Ich brauchte Jahre, das zu schaffen", sagte er einst. Erst seine Frau Pam Baker habe ihm geholfen, sein Leben zu ändern. "Sie machte mir klar, dass die Leute mich immer noch singen hören wollten", sagte er einmal.

Bei seinem Comeback in den Achtzigerjahren gelangen ihm Hits wie "When the Night Comes", "N'Oubliez jamais" und das Duett "Up where We Belong" mit Jennifer Warnes, für das er 1983 einen Grammy Award bekam.

"Er war ohne Zweifel die größte Rock- und Soulstimme, die Großbritannien je hervorbrachte", schrieb sein Agent Barrie Marschall in einer Würdigung zum Tod des Musikers.

otr/dpa/AFP | SPIEGEL.de





Joe Cocker ist tot. Ich gebe ja zu - das trifft mich jetzt im Augenblick mehr als der Tod von Udo Jürgens ... Ich bin fast 68 Jahre alt - Joe Cocker ist heute mit 70 an Krebs gestorben - insofern hat er mich mit seinen Songs und seinen Eskapaden fast gleichzeitig durchs bisherige Leben begleitet. Und während ich bei Udo Jürgens vor ca. 40 Jahren bei einem Konzert in Bielefeld war - habe ich leider nie Live-Konzerte von Joe Cocker besucht ... 
Aber ich konnte ihn - so wurde mir immer wieder bestätigt - recht gut "karaokemäßig" kopieren: ähnlich in der körperlichen "Größe", in der später und derzeit etwas schütteren "Haarpracht" und in der "untersetzten" körperlichen Fettpolsterverteilung hatte ich seine entfernt "spastisch" wirkenden knappen gestisch abgehackten Gesangsuntermalungen und klanglichen Bewegungen ganz gut drauf - die aber wohl letztlich immer eine irgendwie angedeutete "Luftgitarren"-Pantomime darstellen mochten - und auch mit meiner Stimme klappte das ganz gut in der Nachahmung - nach etwas Wein sogar ausgezeichnet ... 
Und auf die Frage - wie denn der "Mann von Angelika eigentlich aussähe" - erklärte die Freundin meiner Frau ihrer Mutter vor Jahren - er - also ich - sähe so aus wie "Joe Cocker" ... 
Leonard Lansink ("Wilsberg")
Nun ja - das mag beurteilen wer will - aber dieser Vergleich mit ihm hat mich auch nie in irgendeiner Weise getroffen ... - im Gegenteil: im tiefsten Grunde meines Herzens war ich stolz: ich - ich war ein Joe-Cocker-Typ... Und im übrigen meine ich, dass der Schauspieler Leonard Lansink, der im ZDF den "Wilsberg" gibt, der eigentlich "Wiedergänger" von Joe Cocker werden wird ...


Joe Cocker ist heute gestorben: Er wird seinen unverbrüchlichen Platz in meiner Favoriten-Trias behalten: Leonard Cohen - Joe Cocker - Tom Waits | und ich gebe in diesem Zusammenhang ja zu: noch einigen Künstlern mehr - mit einem ähnlichen Sound bzw. Timbre in der Stimme ... - Weibchen ebenso wie Männlein
Was mir immer in den Ohren bleiben wird, ist dieser typische "Cocker-Schrei", dieser plötzliche und unvermittelte Ausbruch mit seiner heiser-gutturalen-kehligen Stimmkoloratur aus den tiefsten Schlünden seiner durch und durch musikalischen Blues-Seele: Es war der Schrei einer ganzen Generation - ja - es war der Schrei meiner Generation - oft kopiert - aber nie erreicht ... 
Ich werde diesen Schrei - diesen Schrei zwischen Angst, Befreiung, Offenbarung, Entdeckung und Lust - bis in alle Ewigkeit und über alle Leben hinweg - so glaube ich - in mir innerlich hören können - diesen gurgelnden, gequälten und gleichzeitig triumphierenden, legendären und irgendwie tierischen Schrei - von „With A Little Help From My Friends“ bis zu „Unchain My Heart“ - von Joe Cocker ... - über alle Zeiten hinweg ...




Weihnachtlicher Gruß | Rudi Dutschke | Er starb am heiligen Abend vor 35 Jahren ...

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 Sie werden vielleicht lachen - 
oder empört Ihren Kopf schütteln -
aber dies ist mein
Weihnachtsgruß 2014 - 

mit mehr weihnachtlicher Theologie & Verkündigung - 
als im ersten Moment
erkennbar scheint ...


Vor genau 35 Jahren - am 24. Dezember 1979 ertrank Dr. phil. Rudi Dutschke in seiner Badewanne infolge eines epileptischen Anfalls, einer Spätfolge des Attentats*). Am 3. Januar 1980 wurde er auf dem St.-Annen-Kirchhof in Berlin-Dahlem feierlich beigesetzt. Weil dort zunächst kein Grabplatz frei war, hatte der Theologe Martin Niemöller ihm sein Grab überlassen. Etwa 6000 Gäste begleiteten den Trauerzug, Helmut Gollwitzer hielt die Traueransprache. Die Ehrengrabstätte befindet sich in der Reihe 28.
Grabstein Dutschkes 
auf dem St. Annen-Friedhof in 
Berlin-Dahlem
_____________________________

*) Am 11. April 1968 schoss der junge Hilfsarbeiter Josef Bachmann vor dem SDS-Büro am West-Berliner Kurfürstendamm dreimal auf Dutschke. Er traf ihn zweimal in den Kopf, einmal in die linke Schulter. Dutschke erlitt lebensgefährliche Gehirnverletzungen und überlebte nur knapp nach einer mehrstündigen Operation.

Bachmann hatte Ausschnitte aus der Deutschen National-Zeitung bei sich, darunter die Titelzeile „Stoppt den roten Rudi jetzt“ und Fotos von Dutschke. In seiner Wohnung hing ein selbstgemaltes Porträt Adolf Hitlers. Man vermutete daher rechtsextreme Motive eines Einzeltäters. Bachmann hatte seit 1961 Kontakte zu Neonazis in Peine. Von ihnen hatte er die Tatwaffe gekauft, an ihren Schießübungen teilgenommen und bereits zuvor ein Attentat auf Walter Ulbricht mit ihnen ins Auge gefasst. Diese Hintergründe, die erst 2009 aus Unterlagen der DDR-Staatssicherheit und der West-Berliner Polizei öffentlich bekannt wurden, hatte Bachmann bei seiner Vernehmung offen zugegeben. Ob er das Attentat mit anderen geplant haben könnte, wurde nicht ermittelt.
Gedenktafel für Rudi Dutschke
am Tatort vor dem
Haus Kurfürstendamm 141

1968 machten viele Studenten die Springerpresse für das Attentat verantwortlich, da diese zuvor monatelang gegen Dutschke und die demonstrierenden Studenten agitiert hatte. Die Boulevardzeitung Bild etwa schrieb am 7. Februar 1968: „Man darf auch nicht die ganze Dreckarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen.“ Sie rief Tage vor dem Attentat zum „Ergreifen“ der „Rädelsführer“ auf. Bei den folgenden, bis dahin schwersten Ausschreitungen wurden das Gebäude des Springerverlags angegriffen und Auslieferungsfahrzeuge für seine Zeitungen angezündet. Die Molotowcocktails, mit denen die Lieferwagen in Brand gesteckt wurden, hatte der V-Person und Agent provocateur des Berliner Verfassungsschutzes Peter Urbach unter den Demonstranten verteilt.

Dutschke eignete sich Sprache und Gedächtnis in monatelanger Sprachtherapie mühsam wieder an. Zur Genesung hielt er sich ab 1969 in der Schweiz, Italien und Großbritannien auf. Nach vorübergehender Ausweisung von dort konnte er 1970 ein Studium an der Universität Cambridge beginnen. Die Umzugskosten in Höhe von DM 3.000 trug Bundespräsident Gustav Heinemann aus eigener Tasche, wie 1975 bekannt wurde. Nach dem Regierungswechsel 1970 wurde Dutschkes Aufenthaltserlaubnis jedoch aufgehoben. Daraufhin zog er nach Dänemark, wo ihn die Universität Aarhus als Soziologiedozenten anstellte.

Bachmann wurde wegen versuchten Mordes zu sieben Jahren Haft verurteilt. Dutschke nahm brieflich Kontakt mit ihm auf, erklärte ihm, er habe keinen persönlichen Groll gegen ihn, und versuchte, ihm ein sozialistisches Engagement nahezubringen. Bachmann beging jedoch am 24. Februar 1970 im Gefängnis Suizid. Dutschke bereute, ihm nicht öfter geschrieben zu haben: „[…] der Kampf für die Befreiung hat gerade erst begonnen; leider kann Bachmann daran nun nicht mehr teilnehmen […]“. (WIKIPEDIA)


Isenheimer Altar, Colmar: Auferstehung -
Die Auferstehung schließt ja den Kreis - von der Weihnachtskrippe - über das Kreuz - bis zur
"Revolution durch die Liebe", wie Dutschke die Auferstehung nennt ...

Rudi Dutschke war ein tiefgläubiger Mensch - am 14. April 1963 (an einem Ostersonntag) schreibt Rudi Dutschke in Berlin in sein Tagebuch:
»Jesus ist auferstanden...*)  ... Und zu Weihnachten passt dann eben vielleicht besser:...  Gott ist in einem Kind im Stall zur Welt gekommen ... *) -  und  Dutschke fährt dann im Originaltext fort:... Freude u[nd] Dankbarkeit sind die Begleiter dieses Tages; die Revolution, die entscheidende Revolution der Weltgeschichte ist geschehen, die Revolution der Welt durch die allesüberwindende Liebe. Nähmen die Menschen voll die offenbarte Liebe im Für-sich-Sein an, die Wirklichkeit des Jetzt, die Logik des Wahnsinns könnte nicht mehr weiterbestehen. 
Der Verstand, so meint K[arl] Jaspers, schafft keine Kommunikation der Menschen, verbindet nur das Bewußtsein der Menschen;
Kommunikation geschieht durch den gemeinsamen Fixpunkt der Gottheit, die Einheit der Menschheit also im gemeinsamen gewußten geahnten Wissen vom Ursprung. 
Das Wissen bzw. d[er] Glaube vom  Ursprung läßt das  Ziel offenbar  werden  - der Weg der Geschichte könnte der Weg der Freiheit, der Weg zur Befreiung des Menschen werden - Befreiung des Menschen durch das Innewerden der Gottheit; Befreiung durch die Autorität; Freiheit in der Gebundenheit an die durch Jesus offenbarte Liebe.«
(Quelle: Rudi Dutschke: Jeder hat sein Leben ganz zu leben, Die Tagebücher 1963-1979, 2003, S. 17)
_____________________________________________________


Explizit zu Weihnachten, am 24.12.1970 in Cambridge (England), schreibt Rudi Dutschke ins Tagebuch: 


»Der historisch größte Mythus feiert seinen Jahrestag, im Grunde ist es der Tag der noch nicht abgeschlossenen Befreiung des Menschen. Ganz im Hintergrund steht der Wunsch nach Aufstand.« ... 
(Quelle: Rudi Dutschke: Jeder hat sein Leben ganz zu leben, Die Tagebücher 1963-1979, 2003, S. 141)
 =============================================
*) Wie nah sich doch die Auferstehungsgedanken Dutschkes und das weihnachtliche Geschehen thematisch zum Verwechseln ähnlich sind: Diese Tagebuch-Zeilen Dutschkes könnten genau so gut und inhaltlich fast deckungsgleich zu Weihnachten geschrieben werden - statt Jesus ist auferstanden ... -  dann vielleicht: Gott ist in einem Kind im Stall zur Welt gekommen ...  
Und wechseln Sie das wahlweise für Ihre nächsten Festtagsgrüße - egal ob zu Ostern oder zu Weihnachten -  einfach entsprechend aus ... 
  =============================================




»Wir sind nicht hoffnungslose Idioten der Geschichte, die unfähig sind, ihr eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen. Das haben sie uns jahrhundertelang eingeredet. Viele geschichtliche Zeichen deuten darauf hin, dass die Geschichte einfach nicht ein ewiger Kreisel ist und nur immer das Negative triumphieren muss. Warum sollen wir vor dieser geschichtlichen Möglichkeit halt machen und sagen: Steigen wir aus, wir schaffen es doch nicht, irgendwann geht es mit dieser Welt zu Ende. Ganz im Gegenteil, wir können eine Welt gestalten, wie sie die Welt noch nie gesehen hat, eine Welt, die sich auszeichnet, keinen Krieg mehr zu kennen, keinen Hunger mehr zu haben, und zwar in der ganzen Welt. Das ist unsere geschichtliche Möglichkeit ...«
Rudi Dutschke (1940 - 1979) | Dezember 1967 | im Fernsehinterview mit Günter Gaus





WE!HNACHTSMALER: 2 x "round the corner" ... | S!NEDi-photography

Rudi Dutschke: Radikale Leidenschaft für Menschen | Grabrede von Helmut Gollwitzer

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Gestern habe ich das Material zu meinem "Weihnachtsgruß" in Gedenken an Rudi Dutschke auch wieder eher zufällig gefunden - statt gezielt gesucht - Rudi Dutschke, der Heiligabend vor 35 Jahre viel zu früh an den Spätfolgen des Attentats in seiner Badewanne ertrank...
Heute nun - direkt am heiligen Abend - fand ich die Grabrede, die der Theologe Helmut Gollwitzer damals vor 35 Jahren bei Rudi Dutschkes Beerdigung auf dem St. Annen-Friedhof in Berlin-Dahlem gehalten hat - und trotz dieses scheinbar ungeeigneten Anlasses konnte ich bei der Lektüre dieser Predigt der "Weihnacht" wieder einige Aspekte hinzugewinnen ... - aber lesen Sie selbst:


Helmut Gollwitzer, Theologe - langjähriger Freund der Dutschkes


Zum 35. Todestag von Rudi Dutschke: 

Radikale Leidenschaft für Menschen


Beerdigungspredigt für Rudi Dutschke (7.3.1940 - 24.12.1979) auf dem St. Annen- Friedhof in Berlin-Dahlem

Von Helmut Gollwitzer

Unser Abschiedsgottesdienst geschieht im Namen Gottes, des Vaters, von dem alles Leben kommt und zu dem alles Leben zurückgeht, - im Namen des Sohnes, Jesus Christus, der herabgestiegen ist in unsere Todeswelt, um uns zu befreien für das Leben, - im Namen des Heiligen Geistes, den wir bitten, unserem schwachen menschlichen Geiste beizustehen.

Wir sind zum Abschied von Rudi Dutschke versammelt in der St. Annen-Kirche und auf dem St. Annen-Friedhof. In dieser Kirche, der Kirche Martin Niemöllers, haben wir nach Niemöllers Verhaftung 1937 uns bis 1945 acht Jahre lang täglich vormittags und abends versammelt zur Fürbitte für Martin Niemöller und für alle Verfolgten des Nazi- Regimes. Darum ist es für uns, die in jenen Jahren dabei waren, tief bedeutsam, daß Rudi jetzt an der Seite mancher Menschen, die sich damals im Widerstand bewährt haben, sein Grab haben wird, und wir danken der Dahlemer Gemeinde, daß sie, ihrer bekennenden Tradition gemäß, ihn auf ihrem Friedhof aufgenommen hat.

Wir hören Worte des 39. Psalms (Vers 3-10. 13).
Ich bin verstummt und still und schweige fern der Freude
und muß mein Leid in mich fressen.
Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe; 
wenn ich daran denke, brennt es wie Feuer. 
So rede ich denn mit meiner Zunge:
"Herr, lehre mich doch,
daß es ein Ende mit mir haben muß
und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß.
Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir,
und mein Leben ist wie nichts vor dir. 
Wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben!
Sie gehen daher wie ein Schatten
und machen sich viel vergebliche Unruhe;
sie sammeln und wissen nicht, wer es einbringen wird."
Nun, Herr, wessen soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.
Errette mich aus aller meiner Sünde
und laß mich nicht den Narren zum Spott werden.
Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun;
denn du hast es getan…
Höre mein Gebet, Herr, und vernimm mein Schreien,
schweige nicht zu meinen Tränen; 
denn ich bin ein Gast bei dir,
ein Fremdling wie alle meine Väter.

Liebe Freunde und Genossen von Rudi Dutschke, lieber Vater Dutschke, liebe Brüder Dutschke, lieber Hosea und liebe Polly, meine liebe Gretchen!

Wir verstummen im Tode, und wir verstummen beim Tode. Der Anblick des Toten, die Größe des Verlustes verschlägt uns die Sprache. Der Tote ist allein, und wir sind allein, und daß alles Leben zum Tode verurteilt zu sein scheint, das droht uns nichtig zu machen, was uns doch wichtig ist: dieses irdische Leben mit seinen Freuden und seinen Verantwortungen, auch diesen Kampf für das Leben, gegen seine Erniedrigung, Verkümmerung und Massentötung, diesen Kampf, in dem wir uns mit Rudi gefunden haben, in dem er uns mitgerissen hat durch seine Leidenschaft, und in dem er uns nun bitter fehlen wird.


Angesichts des Todes werden wir stumm. Es kommt darauf an, daß wir nicht auch taub werden, taub und gefühllos für die Stimmen des Klagens und die Tränen der Verlassenen, aber auch nicht taub und hoffnungslos, wenn Worte des Lebens laut werden, Worte von einer Position des Lebens aus, die dem Tode das letzte Wort bestreiten, die gegen das Nichtigwerden ankämpfen, die Auferstehung proklamieren an den Gräbern, die das Licht Gottes gegen die Nacht des Todes setzen. Solche Worte, die Worte des Evangeliums, machen uns das irdische Leben wieder wichtig und geben so auch unserem politischen Kampf für das Leben gegen die Todesmächte einen Sinn, der bis in die Ewigkeit reicht.

In der Stunde, in der Rudi vom Tod überfallen wurde, wiederholten über den ganzen Erdball hinweg unzählige Stimmen den Ruf der Gottesboten über dem Arme-Leute-Feld von Betlehem: "Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen; denn Gott meint es gut mit ihnen." Wie wir auch dieses Fest der Erscheinung des Lichtes in der Finsternis, des Lebens mitten in der Todeswelt haben verkommen lassen, wie wir es auch entleert, verkitscht, kommerzialisiert haben, immer noch durch Gottes Gnade dringt dieser Ruf zu uns, auch jetzt zu uns, die wir stumm werden am Grabe, hinein in unsere taubgewordenen Ohren und Herzen, und will uns öffnen fürs Leben, damit wir weiterleben, auch unverzagt weiterkämpfen können fürs Leben. Gott meint es gut mit uns, sagt dieser Ruf uns, die wir es so oft schlecht meinen mit unseren Mitmenschen und auch mit uns selbst, und die wir so oft meinen, in Zeit und Ewigkeit meine es niemand gut mit uns.

Es ist einer da, der es gut mit uns meint. Er, der es gut mit uns meint, hat das letzte Wort über uns und für uns, und nicht der Tod und das Nichts. Gott - das heißt auf deutsch: Der es gut mit uns meint. Gott meint es gut mit dir, liebe Gretchen, Gott meint es gut mit euch, Hosea und Polly. Mitten im Schmerz umgibt er euch mit seiner Liebe und bittet euch, ihm zu vertrauen. Er wird euch führen und weiterhelfen, immer wieder werden Menschen Werkzeuge seiner Hilfe für euch sein, und daß er euer Leben mit Rudi verbunden hat, auch das kam aus seiner Liebe.

Gott hat es gut gemeint mit Rudi. Durch den Tod hat er ihn, wie es uns allen verheißen ist, dorthin geführt, wo er mit uns allen von Angesicht zu Angesicht ihm dankt: Du hast es gut gemeint und gut gemacht, Ehre sei dir in der Höhe! Rudi hat das in seiner Jugend, in der Jungen Gemeinde, durch das Evangelium gehört, vor allem auch durch seine Mutter, und das hat ihn nie ganz verlassen, wie problematisch ihm als einem Intellektuellen unseres Jahrhunderts auch vieles von der christlichen Glaubenstradition geworden ist. Weil das Evangelium von dem Gott spricht, der es gut mit allen Menschen meint, deshalb war es ihm wichtig, daß Christentum und Sozialismus zusammengehören, ursprüngliches Christentum und ein Sozialismus, der es gut meint mit den Menschen. Am Gründonnerstag, an dem die Christenheit Jesus auf seinem Todesweg begleitet, trafen Rudi 1968 die Schüsse, die sich nun als tödlich erwiesen haben, und am vergangenen Heiligen Abend hat er kurz vor seinem Tod mit Heinz Brandt ein Telefongespräch geführt, bei dem Heinz Brandt ihm richtig sagte: "Rudi, du hast nie verlassen, wovon du ausgegangen bist, deine Anfänge bei der Jungen Gemeinde in der DDR und bei der Kriegsdienstverweigerung." Rudi bejahte das, und sie grüßten sich gegenseitig mit dem Weihnachtsgruß: "Friede auf Erden!" Jawohl, diesem Grundimpuls ist er treu geblieben, er ist in ihm zur Leidenschaft geworden. Deshalb war es bei ihm immer eine Leidenschaft für Menschen, radikal, aber nie fanatisch. Immer blieb er sich bewußt, daß Sozialismus eine Sache für die Menschen ist, daß nicht die Menschen für den Sozialismus da sind, sondern der Sozialismus für die Menschen. Dafür brannte er, eine an beiden Enden brennende und sich verzehrende Kerze. In diesen Dienst stellte er seinen wachen, offenen lernbegierigen Intellekt. Nie verschwand ihm der Mensch hinter der Sache, der einzelne hinter der Masse. Darum schrieb er an den armen Josef Bachmann tröstend ins Gefängnis. Darum überwältigte uns immer wieder der Eindruck seiner Güte, seiner Freundlichkeit, seiner Teilnahme am Schicksal anderer Menschen. Darum war er euch Kindern ein fürsorglicher Vater und uns ein so fürsorglicher Freund.

Als ob eine Fackel plötzlich entzündet und an der Kolonne vorbeigetragen wird und dann ebenso plötzlich wieder, in die Dunkelheit hineingeworfen, verlischt, so war sein Leben unter uns in diesen fünfzehn Jahren. Rudi hat seine Legende überlebt, den Mythos Dutschke, Gott sei Dank, - er wurde wieder einer unter vielen, umstritten und kritisiert, wie es sich unter uns gehört. Der Ruhm machte ihm Spaß, aber Führer zu sein, Chefideologe, Autorität, danach stand ihm nicht der Sinn. Für ihn galt, was Che Guevara in dem Abschiedsbrief an seine Eltern von sich sagt: er war "einer von denen, die ihre Haut hinhalten, um ihre Wahrheiten zu beweisen". Sein Mut kam aus seiner Selbstlosigkeit und seine Selbstlosigkeit daraus, daß er es gut meinte mit den Menschen - in der Tat ein Nachfolger dessen, der es gut meint mit uns Menschen.

Nach dem Attentat durfte er noch einmal in Fahrt kommen, dafür sind wir dankbar, und mitten aus der Fahrt wurde er uns plötzlich jetzt entrissen. So steht er in der Reihe jener Revolutionäre, die auf dieser Erde nicht alt geworden sind. Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg, Gustav Landauer ließ man nur zehn Jahre älter werden als ihn; Georg Forster starb, wie Rudi 39-jährig, im Exil, Camillo Torres und Che Guevara fielen in seinem Alter, und wie viele, viele mit ihnen in diesen Jahrzehnten der blutigen, menschenfeindlichen Konterrevolution! Die Tränen, die um sie alle geweint wurden, sind nun auch unsere Tränen. Rudi, daß wir dich nicht mehr umarmen, nicht mehr deinen kratzigen Kuß an unserer Backe spüren, nicht mehr deine stürmischen Fragen, die persönlichen und die politischen, hören können, das will uns jetzt das Herz abdrücken. Unentbehrlich und unersetzlich - das sind Worte, die in den Briefen, die ich in diesen Tagen zu Rudis Tode bekomme, immer wieder zu lesen stehen. Das ist wahr, und dafür war mir hilfreich, Worte zu lesen, die Dietrich Bonhoeffer am Heiligen Abend 1943 in seiner Gefängniszelle draußen in Tegel niedergeschrieben hat: "Es gibt nichts, was uns die Abwesenheit eines uns lieben Menschen ersetzen kann, man soll das auch gar nicht versuchen; man muß es einfach aushalten und durchhalten; das klingt zunächst sehr hart, aber es ist doch zugleich ein großer Trost; denn indem die Lücke wirklich unausgefüllt bleibt, bleibt man durch sie miteinander verbunden. Es ist verkehrt, wenn man sagt, Gott füllt die Lücke aus; er füllt sie gar nicht aus, sondern er hält sie vielmehr unausgefüllt und hilft uns dadurch, unsere alte Gemeinschaft - wenn auch unter Schmerzen - zu bewahren. Ferner: je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Qual der Erinnerung in eine stille Freude."

Das gilt es jetzt zu lernen, und weil das ein Lernprozeß ist, fällt es uns zunächst schwer einzustimmen: "Ehre sei Gott in der Höhe!" Wir spüren bitter den Widerspruch zwischen dem Versprechen, daß Gott es gut mit uns meint, und dem Schmerz, der uns zugefügt ist, den Widerspruch zwischen der Verheißung des Sieges des Lebens und der Wirklichkeit des Todes. "Der Tod ist notwendig eine Konterrevolution", schrieben Pariser Studenten im Mai 1968 an die Mauer der Sorbonne. Damit wir vor keiner Konterrevolution kapitulieren, damit wir weiter tätig uns zum Leben bekennen und alle Verhältnisse revolutionieren, die dem Tode dienen statt dem Leben, und damit wir uns nicht verlassen wähnen, wenn ein so guter Freund uns verläßt, bittet uns Jesus Christus, an dessen Geburtsfest Rudi in die Ewigkeit hinübergerufen worden ist, im Namen des lebendigen Gottes: "Glaubt mir, glaubt meinem Rufe des Lebens! Vertraut dem, der es in Zeit und Ewigkeit gut mit uns meint! Haltet euch an seine Nähe und Liebe! Seid nicht taub für seine Worte! Empfangt seinen Frieden auf Erden und tut von daher und ausgerüstet von ihm, was ihr könnt, für den Frieden auf Erden!" Amen.


Rudi Dutschke - nach einem AP-Foto vom Oktober 1979
Quelle der Predigt: Junge Kirche. Eine Zeitschrift europäischer Christen, Januar 1980, 41. Jahrgang, S. 3ff - lebenshaus-alb

Gott wohnt in mir - ER muss mir unter die Haut gehen ... | Sri Aurobindo & Gerald Hüther | impuls für die woche - 159

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Ähhh - also manchmal lese ich z.B. um 14.12 Uhr eine Information - vielleicht im MYSTIK-aktuell-Blog - und um 16.38 Uhr eine weitere andere Information - vielleicht in meinem "der Freitag - digital" - und gegen 17.04 Uhr könnte sich dann in mir aufgrund dieser verschiedenen Infos zunächst eine gewisse innere Unruhe einstellen, die sich dann aber weiterhin - spätestens im Laufe der darauffolgenden Nacht - zu einer gewissen "inneren neuen Gewissheit" entwickeln könnte: eben - wenn sie sich - vielleicht auch nur entfernt - zu einer in gewisser Weise übereinstimmenden "Kompatibilitäts-Ebene" im faktischen Miteinander ausweitet ... - wenn sie sich miteinander freiwillig - "aus lauter Jux und Dollerei" in "Beziehung" miteinander setzen (lassen)... 
Oft trennen die tatsächliche Original-Formulierung der ersten Info -  und die plötzliche Hinzuordnung
einer anderen weiteren Info viele hundert Jahre  - und ich bin dann jedesmal erstaunt - dass z.B. so'n oller Meister Eckhart mit seinen verbalen Ergüssen mit den Überlegungen irgendeines derzeitigen HighTech-Super-Theoretikers und den "derzeitigen theoretischen Diskursen" gedanklich und "begrifflich" ausgezeichnet in Einklang zu bringen ist ... - ja - und dann glaube ich wieder an den Schmetterlings-
Flügelschlag-Effekt, der hier & da einen Tsunami auslösen kann - könnte - oder auch nur eine solche Möglichkeit in etwa bestünde...
wenn man der Sache nur penibel genug auf den tatsächlichen Grund gehen würde ... - Hier nun ein solches Beispiel ...:
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Sri Aurobindo


Gott wohnt im Menschen

Ich werde zu dem,
was ich in mir sehe.

Alles was das Denken mir eingibt,
kann ich tun;
Alles was das Denken mir eröffnet,
kann ich werden.

So sollte des Menschen
unerschütterlicher Glaube
an sich selbst beschaffen sein.

Denn Gott wohnt in ihm.

Aurobindo Ghose (Sri Aurobindo; 1872 – 1950)

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... und dazu nun - dieser Beitrag:




Das nennt man Inkohärenz: Erfahrungen von Ausgrenzung oder Bestrafung führen zu Erregungen im menschlichen GehirnFoto: Science Photo Library/Imago


der Freitag: Herr Hüther, als Hirnforscher untersuchen Sie auch, unter welchen Bedingungen Menschen über sich hinauswachsen. Was bedeutet Mut für Sie?

Auf jeden Fall nicht, vom Zehnmeterbrett zu springen. Mutiges Verhalten besteht für mich darin, dass ich auf andere zugehe, es wage, mich zu öffnen. Mut ist auch, meine Vorstellungen immer wieder in Frage zu stellen. Das finden wir im Alltag ja eher selten. Wir verbinden Mut ja meist damit, uns in gefährliche Situationen zu bringen.

Sie waren Ende 20, als Sie mit einem gefälschten Visastempel aus der DDR in die Bundesrepublik geflohen sind. Das würde ich mutig nennen. Und gefährlich war es auch.

Die Fälschung des Visastempels und auch die Flucht im Zug von Leipzig nach Belgrad hat mir nicht so viel Mut abgefordert. Da ging es eher darum, wie ich es möglichst clever anstelle. Was mir wirklich Mut abgefordert hat, war, mich aus den Denkmustern zu lösen, die viele Menschen um mich herum trugen und die ich ja auch zum Teil übernommen hatte. Aber vieles, was ich für bedeutsam halte, ließ sich in dem System nicht verwirklichen, und das konnte ich irgendwann nicht mehr akzeptieren.


Prof. Dr. Gerald Hüther


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Zur Person
Gerald Hüther, geboren 1951, ist Neurobiologe und Autor so populärer Bücher wie Was wir sind und was wir sein könnten. Ein neurobiologischer Mutmacher. Er arbeitete auf dem Gebiet der experimentellen Hirnforschung und plädiert für eine Neuausrichtung der Biologie im 21. Jahrhundert...
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War Ihre Entscheidung zur Flucht eine egoistische?

Nein, ein Ausdruck von Selbstachtung. Ich habe Verantwortung für mich selbst übernommen, auch wenn ich mich von denen lösen musste, die den Weg der Veränderung nicht gehen wollten. Ich würde sagen, das war mutig. Und die Zeit davor, in der ich fühlte, dass es nicht weitergeht, hat mich mit meiner Familie und Freunden besonders stark verbunden.

Wir sind heute so frei wie nie. Ist es da leichter, mutig zu sein?

Wir wissen zwar eine ganze Menge, und materiell geht es uns sehr gut, aber glücklicher sind wir nicht unbedingt geworden. Weil unsere Vorstellungen, was wir bräuchten, um glücklich zu sein, nicht immer hilfreich sind.

Welche Vorstellungen meinen Sie denn da?

Zum Beispiel, dass Konkurrenz die Grundlage für Weiterentwicklung sei. Das hält das Leitbild des egoistischen Einzelgängers aufrecht. Eine andere Vorstellung ist, dass wir über den Kopf lernen. Deswegen ging es in den Schulen lange um Auswendiglernen und Wissensvermittlung. Aber was einem nicht unter die Haut geht, was man nicht fühlt, lernt man eben auch schlechter. Viele unserer Vorstellungen sind nicht mehr zeitgemäß. Es gab eine Zeit, in der Menschen in Hunger leben mussten. Da war wichtig, möglichst viel an materiellen Gütern anzusammeln.Aber heute leben wir in einer anderen Zeit. Da kann Forschung hilfreich sein. Sie zeigt uns, dass wir nicht mit einer festen Überzeugung auf die Welt kommen.

Haben Sie ein Beispiel?

In einem Experiment wurden Kindern im Alter von sechs Monaten Trickfilme gezeigt. In einem Film krabbelt das gelbe Männchen einen Berg hinauf und bekommt dabei Hilfe von einem grünen. Im zweiten Film bekommt das gelbe Männchen wieder Hilfe vom grünen, nur taucht plötzlich oben am Berg ein blaues Männchen auf und stößt es herunter. Das Experiment endet so, dass die Kinder am Schluss aus zwei Figuren wählen dürfen, einer grünen und einer blauen. Alle haben das grüne Männchen genommen, den Helfer.
Ein halbes Jahr später wurde das Experiment mit den gleichen Kindern wiederholt. Die waren jetzt ein Jahr alt. Zehn Prozent von ihnen griffen jetzt nach der blauen Figur. Aber was hatte sich denn ereignet, dass sie auf einmal für den Unterdrücker sind? Die haben vielleicht gesehen, dass sich irgendwer in der Familie auf Kosten eines anderen durchsetzt und damit Erfolg hat. Was ich damit sagen will: Der Mensch ist nicht von Natur aus auf seinen Vorteil bedacht, wie wir jahrelang angenommen haben. Kinder lernen erst, egoistisch zu sein, wenn wir es ihnen so vorleben.

Eine Ihrer Botschaften heißt ja, wir könnten ganz anders sein. Fangen wir vorn an: Wie kommen wir auf die Welt?

Im besten Fall mit einem funktionsfähigen Körper und Gehirn. Im Gehirn gibt es keine genetische Vorprogrammierung. Wir können alles lernen, weil dort ein Überschuss an Verknüpfungsmöglichkeiten der Nervenzellen bereitgestellt wird. Unser Gehirn oder unsere Gene können ja nicht wissen, ob wir in der Wüste groß werden oder in einem westlichen Industrieland. Kleine Kinder forschen hier wie dort nach Neuem. Deshalb erwerben sie ganz verschiedene Fähigkeiten – und bekommen auch unterschiedliche Gehirne. Nur eines ist gleich: Alle Neugeborenen bringen die Erfahrung mit, dass es möglich ist, gleichzeitig verbunden zu sein und autonom zu wachsen, sich entwickeln zu können. Daher tragen alle diese beiden Grundbedürfnisse in sich: jemand, der uns wärmt und schützt; und weiter zu wachsen und die Welt zu gestalten, autonom und frei zu werden.

Aber Verbundenheit und Freiheit reiben doch ständig aneinander.

Das stimmt nicht, neun Monate funktioniert beides zusammen ja ziemlich gut. Das Problem beginnt dann, wenn wir als Kind in eine Gesellschaft hineingeraten, in der beides nicht gleichzeitig geht. Zum Beispiel, weil Eltern uns nicht so viel ausprobieren lassen, ängstlich sind. Oder weil wir ausgegrenzt, nicht gesehen werden. In der Schule geht es weiter. Wenn wir in einem Fach schlecht sind, heißt es vielleicht, wir sind zu dumm dafür. Solche entmutigenden Erfahrungen macht fast jedes Kind, und im Erwachsenenleben geht das weiter.

Welche Spuren hinterlässt das?

Das tut nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen im wahrsten Wortsinn weh.

Wie meinen Sie das genau?

Unser Gehirn ist so organisiert, dass es immer einen Zustand herzustellen versucht, der Kohärenz heißt. In diesem Zustand, wenn also alles gut zusammenpasst, verbraucht es nur sehr wenig Energie. Erfahrungen von Ausgrenzung oder Bestrafung führen zu Erregungen im Hirn, die immer dann aktiviert werden, wenn ein Mensch körperlichen Schmerz empfindet. Das ist Inkohärenz. Niemand kann solche Schmerzen lange aushalten, der Zustand verbraucht einfach zu viel Energie. Also muss schnell ein Ersatz her, damit wieder Ruhe einkehrt.

Was kommt als Ersatz in Frage?

Wir leben in einer Konsumgesellschaft, und dreimal dürfen Sie raten, warum. Konsum garantiert Befriedigung, wir kaufen uns also ein neues Paar Schuhe. Es kann aber auch etwas anderes sein. Eigentlich ist dem Gehirn egal, auf welche Art es befriedigt wird. All das kaschiert aber nur, dass unsere wahren Bedürfnisse nicht gestillt sind und wir nicht in der Lage sind, für das, was uns wirklich wichtig ist, einzustehen. Wir haben es oft eben nicht gelernt.

Wenn man das alles weiß, fasst man dann Kinder nur noch ganz vorsichtig an?

Meine Kinder sind groß. Aber früher habe ich es genauso falsch gemacht wie alle anderen. Ich habe im Nachhinein vieles begriffen. Drum übrigens ist es schön, wenn Großeltern da sind. Sie wissen, was gut ist und was nicht. Sie unterliegen nicht dem Druck, aus dem Kind etwas machen zu müssen.

Demnach ist es schlecht, Kindern Grenzen aufzuzeigen?

Überhaupt nicht. Aber anstatt ihnen Regeln nur vorzugeben, wäre es besser zu erklären, warum die Regeln da sind. Wenn das Kind morgens nicht aufstehen will, bleiben die Eltern am nächsten Tag halt auch mal liegen. Dann gibt es kein Frühstück. Dann wird sich das Kind wundern und am nächsten Tag lieber aufstehen.

Sie sind ein Kritiker des Bildungssystems und haben Schulen als Dressureinrichtungen bezeichnet. Wann waren Sie das letzte Mal in einer Schule?

Vergangene Woche. Wir bereiten das Projekt Entdeckerwerkstatt vor: ein Parcours mit Stationen, an denen man allerhand Dinge ausprobieren kann. Hauptsache Selbermachen. Die Eltern sollen so herausfinden, wofür die Kinder ein Talent haben. Das misst sich aber nicht daran, ob ein Kind etwas besonders gut kann, sondern ob es etwas mit Leidenschaft macht. Die Eltern sollen dabei auch nicht ihre eigenen Kinder anschauen, sondern immer andere. Am Ende berichten die Eltern, welche Talente sie bei den anderen Kindern beobachtet haben. So bekommen sie einen ganz neuen Blick auf ihr eigenes Kind und lassen mal alle Vorstellungen sein.

Wie oft hinterfragen Sie Ihre eigenen Vorstellungen?

Ach, ständig. Es tut manchmal weh, aber so lerne ich auch dazu. Unsere Vorstellungen sind eben nicht nur ein bisschen mit dem Hirn verbunden, sondern tief in unserer Gefühlswelt verankert. Deswegen fühlen wir auch, wie weh es tut, wenn wir uns von einer liebgewonnenen Vorstellung verabschieden wollen. Es bringt nicht viel, wenn uns jemand gute Ratschläge erteilt und erklärt, wie es besser wäre. Es muss uns unter die Haut gehen, es müsste uns wirklich berühren. Dann könnten wir uns schon ändern.

Was müssen wir dafür tun?

Wir könnten versuchen, Neues auszuprobieren. So hätten wir die Chance, positive Erfahrungen zu unserem Antrieb zu machen und uns für etwas anderes zu begeistern als bisher.

Wann kam Ihnen denn diese Erkenntnis?

Da war ich drei Jahre alt und habe eine junge Katze aus dem Wasser gerettet.

Und daran können Sie sich noch immer erinnern?

Weil es für mich eine ganz tiefe Erfahrung war. Vielleicht sollten wir uns häufiger fragen, wann wir einmal etwas für andere gemacht haben und wie gut sich das im Nachhinein noch heute anfühlt.

Was ist Ihr Mutmacher?

Der heißt: Es geht. Das Hirn kann sich das ganze Leben lang verändern. Sie können auch im hohen Alter noch ein begeisterter Entdecker und Gestalter werden. Sie werden das aber nicht, wenn Sie Ihr Leben nur auszuhalten versuchen und es sich gelegentlich mit dem Kauf neuer Schuhe oder einer Urlaubsreise versüßen.


... und - bemerken Sie die Ähnlichkeiten dieser
beiden Überlegungen ... ??? 




Xmas Crib | Weihnachts-Krippe als Aufstellung auf dem System- bzw. Familienbrett

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Das Weihnachtsgeschehen als Aufstellung mit dem System- bzw. Familienbrett -  
Den Glauben praxisnah auf den Punkt gebracht ... 


Design-Krippe bzw. Aufstellung auf dem Familien-/Systembrett


Das System- bzw. Familienbrett bietet den wesentlichen Vorteil, dass die Situation, die meist nur als diffuse Vorstellung "im Kopf" des/der KlientIn besteht, nunmehr auf eine sichtbare und - im wahrsten Sinne des Wortes - fassbare Ebene transferiert wird. 

Allein die Möglichkeit, um die auf dem Brett dargestellte Lage herum gehen zu können, sich die Sache aus der Frosch- und aus der Vogelperspektive betrachten zu können, wirkt bei der Mehrzahl der Anliegen sofort und unmittelbar lösungsfördernd.

Das Systembrett: Kein anderes Instrument unterstützt so spielerisch, leicht und einfach bei der Entwicklung von umfassenden, tragfähigen Lösungen. Mittlerweile ein Dauerbrenner in der modernen Beratungsarbeit, ist es ebenso leicht zu verwenden wie hochwirksam und dennoch sehr facettenreich. Und es führt zusammen, was zusammen gehört: brain meets emotion - Das Hirn trifft Herz, Bauch und Gefühle - wir erreichen am meisten, wenn Herz, Hirn und Bauch sich einig sind - denn dann verweben sich kognitive Ansätze mit intuitiven Prozessen zu einer wirksamen Einheit... - und so entsteht ein unverbrüchlicher Glaube ... - Weihnachten ist immer: wahr und wahrhaftig: gestern - morgen - übermorgen ...

(ich gebe ja unumwunden zu - den Text habe ich auch - bei allem ausdrücklichen Respekt - aus verschiedenen Coaching-Seminar-Anzeigen und Buch-Klappentexten einschlägiger Fachliteratur zusammengestellt ... - Bei Erforschungswünschen der Quellen bitte entsprechend googeln ...)

Allen Lesern eine frohe gesegnete Weihnacht - S!NEDi
[übrigens: Nerd [nɜːd] (engl. für Fachidiot, Computerfreak, Sonderling, Streber / Geek, Außenseiter) ist ein gesellschaftliches Stereotyp, das besonders für in Computer, Science-Fiction oder andere Bereiche aus Wissenschaft und Technik vertiefte Menschen steht. Manchmal wird auch ein überdurchschnittlicher Intelligenzquotient (IQ) als begleitende Eigenschaft genannt ... - meint WIKIPEDIA]


MANNA - ganz lecker zu weihnachten ... | gedicht & bild

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S!NEDi: manna-manna


manna - 
ganz lecker zu weihnachten

manna - das himmelsbrot
für juden - christen - moslems ...
heute nacht - jede nacht - 
in jener nacht -
wirft die gottheit (gott - allah) 
das himmelsbrot herab
es fällt nachts auf
alle böden, die wüst sind - 
in der heiligen nacht esst
esst jetzt - denn morgen 
in der früh
ist es schon schimmelig ...
und freitag sorgt 
für den sabbat vor
und samstag
für den sonntag

denn - dann essen
gott & allah
ihr manna selbst
wenn sie das abendmahl
miteinander feiern ...

sinedi
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Als Manna oder auch Himmelsbrot wird in der Bibel (2 Mos 16 EU) die Speise bezeichnet, die den Israeliten auf ihrer 40-jährigen Wanderschaft durch die Wüste als Nahrung diente.

Beschrieben wird Manna als „etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif“ (2 Mos 16,14 EU), „weiß wie Koriandersamen“ und mit dem Geschmack von „Honigkuchen“ (2 Mos 16,31 EU). Diese Speise fiel nachts auf den Wüstenboden und konnte des Morgens aufgesammelt werden. Sie durfte nicht aufgespart werden. Alles was am Abend noch nicht aufgegessen war, verdarb über Nacht (2 Mos 16,19–20 EU). Darin kann eine Forderung des Herrn nach Vertrauen gesehen werden. Nur für den Sabbat durften die Israeliten am sechsten Tag der Woche die doppelte Menge an Manna sammeln. Es verdarb nicht über Nacht. Am Morgen des Sabbat selbst war kein frisches Manna zu finden (2 Mos 16,22–26 EU).

Die genaue Bedeutung des Wortes Manna (hebräisch: מָן man) ist unklar, bezeichnet aber vermutlich im Hebräischen „Was ist das?“ (hebr. מָן הוּא man hu), was sich auf das plötzliche, unerwartete Erscheinen des Mannas in der Wüste beziehen soll.

Im Neuen Testament (Joh 6,30–35 EU) bezeichnet sich Jesus Christus unter Hinweis auf Manna als „Brot des Lebens“. Im Christentum steht daher Manna als Symbol für die Eucharistie.

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Auch im Koran wird Manna erwähnt, zum Beispiel:

Sure 2 Al-Baqara Vers 57, „Und wir ließen die Wolke über euch Schatten werfen. Und wir sandten das Manna und die Wachteln auf euch hinunter (indem wir euch aufforderten): ‚Eßt von den guten Dingen, die wir euch beschert haben!‘ (Doch die Kinder Israel waren undankbar und widerspenstig.) Und sie frevelten (damit) nicht gegen uns, sondern gegen sich selber.“

Sure 7 Al-A'raf Vers 160, „Und Wir teilten sie in zwölf Stämme zu Gemeinschaften auf, und Wir offenbarten Moses, als sein Volk von ihm etwas zu trinken forderte: ‚Schlage mit deinem Stock an den Felsen.‘ Da entsprangen ihm zwölf Quellen: so kannte jeder Stamm seinen Trinkplatz. Und Wir ließen sie von Wolken überschatten und sandten ihnen Manna und Wachteln herab: ‚Esset von den guten Dingen, die Wir euch beschert haben.‘ Und sie schädigten nicht Uns, sondern sich selbst haben sie Schaden zugefügt.“

Sowie Sure 20 Ta-Ha Vers 80, „O ihr Kinder Israels, Wir erretteten euch von eurem Feinde, und Wir schlossen einen Bund an der rechten Seite des Berges mit euch und sandten Manna und Wachteln auf euch herab.“

(WIKIPEDIA)

Ryan Bingham performs "The Weary Kind" | S!NEDi's Weihnachtsgeschenk für alle getreuen Blog-User

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Ryan Bingham - nach einem Foto von Anna Axter | mmusicmag.com







Ryan Bingham 
performs 

"The Weary Kind"

Dein Herz läuft frei herum
Du zockst, ohne dass du etwas zu verlieren hast
Dies ist kein Ort für die Erschöpften
Du hast all deine Entscheidungen getroffen
Spielst Billard in der Trucker-Kneipe um die Ecke
Irgendwie fühlt sich das nicht mehr nach Zuhause an

Und dies ist kein Ort für die Erschöpften
Dies ist kein Ort um den Verstand zu verlieren
Dies ist kein Ort um zurück zu bleiben

Nimm dein wahnsinnig gewordenes Herz und versuch es noch einmal ...




gedicht & bild: ewige nachtwache | sinedi-lyrik

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die ewige nachtwache | S!NEDi-graphic

augenlider geschlossen
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in der nacht
  
flauschig formt sich ihr porträt
undeutlich - silhouettenhaft
 
farben und formen steigen auf
wie wasserdampf
 
wabbernd bunt 
ein kommen und gehen
und just davor tanzen 
noch lesezeichen 
wer sie sein könnte -
sie kommt mir seit ewigkeiten
bekannt vor
 sie war früh schon da
und als ich ein kind war
und als ich noch nicht war ...
und sie kehrt immer wieder ein
kommt zu mir - hinter die augenlider 
- die ewige nachtwache ...

sinedi

Freier Geist - Meister Eckhart | impuls für die woche -160 | "zwischen den jahren"

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LEONARD COHEN 1967: DIE GEDANKEN SIND FRE
(auf deutsch)


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