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Kunst-Auktionen: 166,5 Mio. €uro an einem Abend ... - von wegen ...

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Rekordergebnis: Gerhard Richter: Abstraktes Bild - Sotheby's

166,5 Millionen €uro an einem Abend

Der Star der vergangenen Londoner Auktionswoche mit Gegenwartskunst war wieder einmal Gerhard Richter. Das sehr grossformatige «Abstrakte Bild» von 1986, das bis anhin als Leihgabe im Museum Ludwig in Köln hing, sorgte bei Sotheby's für eine wahrhafte Überraschung. Bei einer Schätzung von 14 bis 20 Millionen Pfund erzielte es 30,3 Millionen und damit den neuen Auktionshöchstpreis des Künstlers. Der Verkäufer hatte das Gemälde im Mai 1999 in New York für 607 000 Dollar erworben, was schon damals einen Preisrekord für seine ungegenständlich gemalten Bilder darstellte.

So teuer kam noch nie ein Werk des deutschen Malers Gerhard Richter unter den Hammer: "Abstraktes Bild" hat in London einen Rekordpreis von umgerechnet 41 Millionen Euro erzielt. Ein Maßstab für künftige Auktionen.

Damit habe Richter Maßstäbe für lebende europäische Künstler gesetzt, teilte das Auktionshaus Sotheby's nach der Versteigerung am Mittwoch mit. Das farbenfrohe Bild von 1986 gehört zu Richters Lieblingswerken und hing lange im Kölner Museum Ludwig. Geschätzt worden war sein Wert auf bis zu 27 Millionen Euro. Der Käufer blieb anonym.

Bei Christie's hingegen blieb Richters fotorealistischer «Vierwaldstätter See» etwas hinter den Erwartungen zurück. Die romantische Landschaft in Grau von 1969, wohl die beste der vier existierenden Versionen, kostete dann 15,7 Millionen Pfund = 21,3 Millionen €uro ... Das Gemälde aus dem Jahr 1969 ging an einen anonymen Käufer, wie Christie's mitteilte.

Nachdem im letzten November in New York mit einem Gemälde von Cy Twombly ein Spitzenpreis von knapp 70 Millionen Dollar erzielt worden war, wurden Begehrlichkeiten geweckt. Nicht weniger als acht kapitale Werke des Künstlers kamen in dieser Woche auf den Markt. Das Toplos, «Untitled (New York City)» von 1970, war bei Christie's mit einer Verkaufsgarantie versehen und ging mit 19,6 Millionen Pfund = 26,6 Millionen €uro wohl an einen Kunden aus Asien. 

"Study for a Head" (Studie für einen Kopf) des Iren Francis Bacon (1909-1992) aus dem Jahr 1955 brachte rund 13,6 Millionen Euro. 

Insgesamt wechselte am Dienstagabend zeitgenössische Kunst für 166,5 Millionen Euro den Besitzer.

Mit Textbausteinen von SPIEGEL.de und focus.de




«Untitled (New York City)» von 1970 ging mit 19,6 Millionen Pfund = 26,6 Millionen €uro
 wohl an einen Kunden aus Asien. 




"Study for a Head" (Studie für einen Kopf) des Iren Francis Bacon (1909-1992)
aus dem Jahr 1955 brachte rund 13,6 Millionen Euro. 

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Ja - ich möchte hier mit teilhaben an einer solchen Kunstauktion: die Atmosphäre - die Gebote - das Ambiente - das Setting - das Profil ... - Nun - leider haben wir hier (vermutlich) nicht das nötige Kleingeld, um bei so etwas einfach mal mitzubieten ... - aber dieses ganze Ritual um eine solche kunst-kultur-kapitalistische aber auch irgendwie dekadente Vermarktung ist natürlich in jedem Fall eine - wie auch immer gewertete - Erfahrung wert ...  

Doch wiederum: solange wie so viel Geld von Privatsammlern für Kunst ausgegeben wird kann keiner sagen, der kulturelle Bereich sei in einem gesellschaftlichen Tief ...

Nur - hoffentlich lagern die neuen Besitzer ihre frisch erworbenen Schätze nicht irgendwo in einem Privat- und Spekulationsdepot, sonderm leihen sie den einschlägigen Museen aus - damit die Öffentlichkeit auch davon etwas hat ...
Allerdings sind die Versicherungssummen für die Aussteller bei solchen Preisen ja kaum noch erschwinglich ...: Das ist irgendwie auch eine Katze, die sich in den Schwanz beißt ...

Übrigens: Hier in diesem Blog und in meinem Blog S!NEDi | galleria d'arte können Sie ohne jeden Eintritt und ohne jede Versicherungssumme meine bildnerischen Erzeugnisse betrachten - Tag & Nacht - und sogar auch montags ...

Verrückt - wer hat mir da ans Bein gepinkelt ... ???

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... das pisst ein Hund in New York an die Hauswand ...

  • Es ist eine verrückte Welt: Gestern noch berichtete ich hier im Blog von den Kunst-Auktionen bei Christie's -und bei Sotheby's - die beide fast 300 Mio. €uro Auktions-Umsatz erzielten ... - als Beispiel für friedfertige Kultur-"Spiele" in einer an sich dekadenten Welt ...
  • Und heute lese ich, dass sich diese nach außen hin friedliebende Bundesregierung in großem Stil Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien leistet. Allein im vergangenen Monat genehmigte das Haus von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) Exportanträge in Höhe von 110 Millionen Euro - so viel wie seit vergangenem Sommer nicht mehr. Tatsächlich ausgeführt wurden seit Oktober 2014 sogar Waffen im Wert von 332 Millionen Euro. Darunter befinden sich neben Lenkflugkörpern und Ersatzteilen für Kampfflugzeuge auch "Teile für Geschützmunition, Haubitzenmunition, Mörsermunition", heißt es in einer Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der Linkenfraktion.
  • Tja - und gleichzeitig erinnert man sich an die Bombenangriffe auf Dresden 1945 - vor 70 Jahren:
  • Dresden ist und war Elbflorenz: ein barockes Schmuckstück - und doch auch Chiffre für Schrecken und Leid. Die Stadt steht weltweit wohl wie kein anderer Ort - neben den von US-Atombomben zerstörten japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki - als Symbol für Zerstörung. Die Angriffe britischer und amerikanischer Bomber in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 machten aus einer Bilderbuch-Stadt eine Ruine. 15 Quadratkilometer brannten, 25.000 Menschen starben, ein Inferno.
  • Und ausgerechnet dieser derzeit amtierende Bundespräsident, der vor Jahresfrist noch für "mehr Verantwortung Deutschlands in der Welt" plädierte, wozu auch militärische Einsätze für ihn zählten - und zu denen er durchaus "seinen Segen" schon im Vorhinein gab - er musste hier in der Frauenkirche die Versöhnungs-Festrede halten ... - was die Spitzen-Genossen der Linken dazu bewog, diese Rede zu boykottieren ...: "Wer bereit ist, die Fixierung auf das eigene Schicksal zu überwinden, erfährt auch einen Akt der Selbstbefreiung", orakelt Gauck in der Frauenkirche ... 
  • Immerhin gibt es diesmal, anders als in vielen Vorjahren, keine große Neonazi-Demonstration, das sehen viele schon als positives Zeichen...
  • Die Stadt hat eine erfolgreiche Universität, internationale Unternehmen, eine interessante Künstlerszene. Aber es gibt da eben auch dieses etwas finstere Dresden 70 Jahre nach der verheerenden Dresden-Katastrophe. 
  • Martin Roth war lange Jahre Museumsdirektor in der Stadt, inzwischen ist er Chef des "Victoria and Albert"-Museums in London. Roth sagt über Dresden: "Übrig geblieben ist eine Fassade, die Demokratie und Toleranz nur vorspielt." Und das sagt er sicherlich auch in Hinblick auf die NPD-, AfD-Sympathisanten rund um Dresden und die Pegida-Versammlungen in diesem "Elbflorenz" - wobei sich letztere wohl allmählich aber sicher aufzulösen scheinen ... - wollen wir es hoffen - und: "Gottseidank" ...
... an Banksys Graffiti ...

  • Und in der Ostukraine brüllen sich die Waffen an und die Propagandamaschinen beider Seiten - 24 Std. vor der angeblichen Waffenruhe, die mit ganz viel Tam-Tam und "Brennpunkten" mediengerecht mit den bei so etwas üblichen Nachtsitzungen - sehr hoch aufgehängt - in "äußerst zähen Verhandlungen""vereinbart" wurde - bevor man sich unausgeschlafen am nächsten Nachmittag mit den €uro-müden Griechen auseinanderzusetzen hatte ...
  • Merke(l): Nachtsitzungen und das diesbezügliche Hin- und Her-Gefliege - das ist zunächst einmal nur hektischer Aktionalismus - bei dem man sich für die Medien gern ablichten lässt: Irgendwas muss man ja tun - oder wenigstens so tun als ob - und in Hamburg sind immerhin Wahlen - und... und... und... 
  • Es ist einfach eine verrückte Welt ...


Grafik | Reaktion auf eine S!NNTAGSMALERei

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Endlich: Der Durchbruch (???) - ich erhielt im Dezember 2014 eine Mail von der 
Corporate Publishing
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit 
Medizinische Universität Wien:



Im März 2015 feiern wir 25 Jahre Lungentransplantation in Wien. Dieses Bild würden wir gerne auf dem Cover einer Einladung (Format des Layouts 99x210mm) zu der Jubiläumsveranstaltung verwenden, auf einem Ankündigungsposter und evt. auch auf der Broschüre mit wissenschaftlichen Beiträgen (40 Seiten). Es wird jedoch keine kommerzielle Verwendung geben, allerdings bräuchten wir das Foto in entsprechender Auflösung, bzw. zumindest in der Größe A4, 300 dpi.



Nun - gesagt - getan - und hier nun das Ergebnis (man beachte auf der Seite mit dem Lageplan rechts längs den Copyright-Hinweis... - immerhin ...:






aber: Nun denken Sie bitte nicht - ich hätte dafür ein horrendes angemessenes Honorar erhalten (trotz der illustren Reihe von "Unterstützern" dieses Jubiläum-Projekts - s.o.) - es war mal wieder 
"für die Ehre"...
(siehe dazu auch hier)
........................................................................

und dies hier ist der ursprüngliche Original-Blogbeitrag vom 21.07.2014:




wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
und wieder ausatmen

so - ich werte jetzt das bild aus - 
und wenn alles okay ist

kann es ja wieder herbst werden ...
und sie können sich wieder anziehen

das bild ist so i.o.
aber da blickt jetzt 
noch der facharzt durch

ob da schatten sind
oder tb vielleicht
oder ob etwa diese lauwarmen legionellen
oder schwarz-klumpige verquarzungen gar

wenn die grüne lunge
geröntgt wird
dieser frischluft-blasebalg

einatmen - ausatmen
und wieder einatmen
luft anhalten
luft anhalten
luft anhalten

nicht mehr ausatmen
nie mehr ausatmen
halten sie mal die luft an ...
nicht weiteratmen ...

... bis der arzt kommt ...
... und sie von ihrem leiden erlöst ... 

sinedi



MICHEL HOUELLEBECQ's SPRACHE - ein künstlerisches SPIEGEL-VIDEO

Goethe und die Religion - Ein NDR|kultur-Essay von Bruno Preisendörfer

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S!-Grafik: Goethe
Ich hörte zufällig diese Sendung beim Brötchenholen - aber der Weg war dann viel zu kurz, um sie in ganzer Länge wahrzunehmen ... - ich habe das dann mittels Podcast nachgeholt - und das dann so aufbereitet, dass Sie das bei Interesse auch abhören können ... - und auch das Manuskript hab ich per pdf eingestellt - zum Mitlesen ...ich meine - Goethe hätte mit seinem "Glauben" durchaus in unsere "suchende" Zeit gepasst ... 

DIE BOTSCHAFT
HÖR ICH WOHL -
ALLEIN MIR FEHLT DER GLAUBE
(Goethe) 

Zum Hören der Sendung hier clicken ...






Wie Goethe es mit der Religion hielt
Eine Sendung von Bruno Preisendörfer

Wie war Goethes Einstellung zur Religion?

Mit ihrer "Gretchenfrage" an Faust, "Wie hast du's mit der Religion?", äußert die fromme, aber verliebte Margarethe in Goethes Tragödie ihre Sorge über die Glaubenslage des Geliebten. Goethe selbst war diese Sorge trotz seiner literarischen Einfühlsamkeit fremd. Der Essay beschreibt die Entwicklung des Dichters von frühen Schwärmereien über religiöse Zerwürfnisse mit Weggefährten bis zur gelassenen Weltlichkeit des Alters.

S!-Grafik


ZUM MANUSKRIPT DER SENDUNG GEHT ES HIER ...


Dutschke in der Badewanne - ein letzter Gruß - und bei Anfällen jedweder Art immer zuerst den Abflussstöpsel ziehen ...

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Der Text unten kam mir hoch - ähnlich wie das "innere Säuern" des Heiner Müller - als Reaktion auf das besagte WDR-Hörspiel von 1997 - gesendet 2014 - das ich mir aus jenem legendären WDR-"Hörspielspeicher" anhörte: 
Rocky Dutschke '68 (zum Anhören hier clicken...)
Von Christoph Schlingensief 
Ein Aufstand gegen die ewig richtig Gerechten und politisch Korrekten. In einer furiosen Collage zerstört Christoph Schlingensief die Illusion der "Verarbeitung" von Geschichte in monströsen Mischungen und emotionsgeladenen Improvisationen. 
Hier stürzen nicht nur Dutschke und seine Klassenkameraden vom Sockel, dieses Hörspiel ist ein Generalangriff auf die Generation der 1968er. Es zertrümmert Bilder und Formeln einer überständigen Epoche. "Live geschaltet aus drei Studios" hören wir zwölf Redakteure, ausgewählt in einem Preisausschreiben: Wolf Biermann, Margret Kleinert, die Redakteurin für "Gedenken ohne Schmerzen", schließlich sogar Heiner Müller. "Das Essen kommt von der Pizzeria Antonia." Man spricht über Hobbys, Arbeit ­ und Rudi Dutschke. Der geht in diesem Hörspiel nochmal auf die große Reise nach West-Berlin; er stürmt die Kaufhäuser und verfängt sich in den ideologischen Schlingen des Kapitalismus. Währenddessen lassen es sich die zwölf Redakteure im Studio gut gehen, Wolf Biermann steppt, und Heiner Müller offenbart im Interview Details über Lustgewinn und sein "inneres Säuern". Am Ende liegt Margret Kleinert tot in Studio 3. Es riecht nach Gas. 
Mit Sophie Rois, Bernhard Schütz, Astrid Meyerfeldt, Achim von Paczensky, Christoph Schlingensief u. a. 
Regie: Christoph Schlingensief 
Produktion: WDR 1997/50’ 
Redaktion Martina Müller-Wallraf

Zu Schlingensief, der ja leider auch viel zu früh verstorben ist, und der als 1960 geborener Jüngling vielleicht die innere ehrliche Wut der "68-er" gar nicht mehr richtig verstehen und als Wirtschaftswunder-Knabe gar nicht mehr nachvollziehen konnte - der diese 68-er-Generation, zu der ich mich zweifellos dazugehörig zähle, in diesem Stück mit Lehm beschmeißt, sich über hehre Ansinnen lustig macht, um sie, wenn es irgend geht, zu desavauieren - eigentlich als Blaupause zu den damals zerstrittenen Grünen, die diese hehren Generationsideale in der Fischer-Schröder-Ära unbarmherzig verraten und in den Ausguss der Geschichte geschüttet und zertrampelt haben (siehe z.B. die persönliche Entwicklung von Claudia Roth von "Ton-Steine-Scherben" zum Hautevolee-aufgepinkten Rauschgoldengel ...) - ja - da musste mir folgerichtig eine "Beerdigungs"-Zeichnung für die 68-er in den Sinn kommen, die ich am Heiligen Abend 1979 anfertigte bzw. anfertigen musste - voller innerer Beteiligung ... - und deren innere emotionale Würde ich nie "verraten" könnte ...
Aber auch für Schlingensief und Roth galt und gilt: Bei Anfällen jedweder Art immer zuerst den Abflussstöpsel ziehen ...

S!-Graphik - der Original-Grafik von 1979 nachempfunden, die bei einem Wohnungsbrand leider verlorenging ...


Ach - wissen Sie - ich habe das damals gezeichnet - wie der Rudi da so in der Badewanne ertrunken dalag - das Erbrochene schwamm da vor ihm im Seifenschaum ... - ich hab das damals als Rosen angedeutet - und das sollte ästhetischer wirken - obwohl das Antlitz im Tod ja eigentlich immer auch irgend etwas Ästhetisches hat. Ich habe ja selbst damals bei Menschen mit Epilepsien gearbeitet - und habe auch plötzliche Anfälle in der Badewanne miterlebt - zum Glück ist das immer alles gutgegangen: Und ich hatte es eingebläut bekommen: Menschen mit Epilepsie dürfen nie - niemals - alleine baden ... - und wenn es zu einem Anfall kommen sollte, muss die Begleitperson immer sofort - also geistesgegenwärtig - den Stöpsel aus dem Badewannenabfluss ziehen - damit der Wasserspiegel sich sofort senkt, denn der bewusstlose Veranfallte rutscht ja mit seinen Atemorganen sofort unter Wasser - und muss auch oft noch erbrechen, weil er sich am Badewasser verschluckt, was dann zusätzlich die vital benötigte Sauerstoffzufuhr massiv behindert ... - und er wird dann oft - wie wir sagten - "blitzeblau" - also hauptsächlich die Lippen, die dann ins Badewasser eingetaucht waren ...
So blaue zyanotische Lippen in dem meist ja gelblichen Badewasser mit Schaumkrone, war ja optisch, ich meine, war ja von der Farbgebung im Moment recht interessant - fast grünlich ... - phosphorn ein wenig - beleuchtet von der Waschschrankbeleuchtung ...

Ich meine - so ins Detail bin ich mit meiner Zeichnung damals natürlich nicht gegangen - es war ja schließlich Weihnachten - Heiligabend - ich habe auch nur mit Tusche bzw. mit dem Stabilo point 88 - fine 0,4 - die Zeichnung skizzenhaft rasch hingeworfen - und dann ganz leicht farblich nuanciert - und ich brauchte lange für Rudis Gesicht in der Wanne, denn es sollte ja nicht nach Karikatur aussehen - es sollte ernsthaft ausdrücken - gerade an einem Heiligen Abend - eben jenes - also Rudi's - "Es ist vollbracht ..." - sein "Marsch durch die Institutionen" war nun - "nach langem schweren Leiden" doch noch jäh zum Ersaufen gekommen - so wie es sein Attentäter und viele seiner Gegner schon seinerzeit erhofft hatten ...

Und ich sah damals vor meinem inneren Auge - gleichzeitig - beim Zeichnen dieser makabren Heiligabend-Szene - wie in stinkereichen Verlegerhaushalten der großen Boulevardpresse zum Heiligen Abend ungefähr zeitgleich mit den Dienstboten mit Champus angestoßen wurde - aus Kristallgläsern versteht sich ... - und erst neulich las ich, das nur gut eine Woche später auf einer Parkbank ein erfolgreicher Sohn und Haupterbe aus einem dieser Haushalte seinem Leben ein Ende setzte - und bis heute halten sich die Gerüchte - dass der eine Spätmord mit dem anderen Selbstmord - wie man so sagt - etwas miteinander zu tun gehabt hätten - willkürlich oder unwillkürlich - flüchtig - (also "flüchtig" von "Fluch" und von (Verantwortungs-) "Flucht"...) - direkt oder indirekt aber irgendwie verstrickt ineinander - oder so ...

Aber weil ich beim spontanen und betroffenen Zeichnen der einen Szene ja die Fortsetzung ganz anderswo ein paar Tage später gar nicht kannte und auch nicht ahnen konnte - sah ich nur den zerknautschten Rudi mit seinem klebrig nassen Haar - und hörte gleichzeitig die Kristallgläser klingen ... das war schon makaber genug ...

Ich zeichnete eigentlich auch aus einer Art "Emotionalflucht" - ich musste was zu tun haben und wollte ganz ernsthaft und wahrhaftig eine innere Szene beschreiben - um nicht heulen zu müssen - schon aus Rücksicht auf meinen damals achtjährigen Sohn - der seinen Vater am Heiligen Abend doch nicht einfach heulen sehen durfte - und er verstand ja auch nichts von meinem Schmerz ... Und doch fühlte ich auch: Das ist jetzt der endgültige Schlusspunkt einer Ära, die versucht hatte, "ehrlich" zu sein, ehrlich vor dem eigenen Gewissen, die das Elend in der Welt, hübsch angerichtet vom Kapitalismus mit all ihren Großverlegern und korrumpierten Profipolitikern, geschmiert von den Rüstungskonzernen, nicht ausblendete und zu entlarven versuchte ... - und ebenso die Verstricktheiten der einzelnen oft unter Bannfluch gestellten Familiengeheimnisse in Bezug zu den Aktivitäten im Nationalsozialismus, die in fast jeder Familie umhergingen und nachts die Albträume befeuerten - und nach solch dringend notwendiger Aufarbeitung und Offenlegung konnte man vielleicht endlich wieder morgens ehrlichen Auges in den noch oft genug beschlagenen Spiegel blicken ...

Und diese Ära war da am Heiligen Abend 1979 sang- und klanglos ertrunken - ertrunken in einem längst fälligen Anfall insgesamt, der bei so viel Schmach und Aussichtslosigkeit und Verstricktheiten und Vertuschungen und Lügen auf Dauer nicht zu unterdrücken war - und es war niemand da, der wenigstens den Stöpsel aus dem Badewannenabfluss ziehen konnte ...


S!


Grenzverschiebungen - gedicht & bild

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S!-photography: von hölzken auf stöcksken ...

manchmal ergibt das eine auch das andere
von hölzken auf stöcksken
assoziationsketten: dabei - fällt mir ein ...

mich interessieren dabei die übergänge
von dem einen zum anderen
das aufgehen der einen gestalt in die andere

da ergeben sich konfluente probleme
die auflösung und die erneute verfestigung
die grenzgänge und deren jeweilige
verweichlichung und dann die  
 andersgestaltige wiederverhärtung
umwidmung

zwei seelen wohnen ach in meiner brust
und das problem der
siamesischen zwillinge ...
eineiig - zweieiig
kikeriki

ganz wie der papa
genau wie die mama
aber zu welchem preis ... ???

S!NEDi

okay - das ist ja vielleicht gar keine lyrik - das ist nur - wenn es hochkommt - vielleicht etwas in richtung bildbetrachtung ... es ist sogar etwas, was kein künstler, der etwas auf sich hält, je tun sollte - nämlich sein bild erklären ... das benennen, was hinter dem offensichtlichen zu liegen scheint ... - die assoziationen zum werk angeben - um eine spur zu legen

Karl Goldammer (Jahrgang 1950) hat heute Geburtstag ....

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Karl Goldammer wird heute 65 - herzlichen Glückwunsch ...

S!NEDi|Porträt|bearbeitung Karl Goldammer nach einer Abb. der galerie-maringer.at

Karl Goldammer(geb. Strnad, * 3. März 1950 in Wien) ist ein österreichischer Maler.


Karl Goldammer: STEIN DER WEISEN, 70 x 140 cm, Triptychon,1990


Leben
Von 1964 bis 1969 besuchte Karl Goldammer die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und arbeitete anschließend an der Akademie für angewandte Kunst Wien. Seit dem Jahre 1972 ist er als freischaffender Künstler tätig und hat zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Seine bevorzugten Motive sind architektonische Darstellungen, Venedig, Wien etc. in sehr detaillierter, realistischer Malweise.


Karl Goldammer: Unbekannter Titel | goldammer-museum.at


Karl Goldammer wohnt in Maria Anzbach, wo sich auch das Goldammer-Museum befindet.

Würdigung
Im Jahr 2002 wurde von der österreichischen Post eine Sonderbriefmarke aufgelegt.


Karl Goldammer: PISA - Schiefer Turm, 2008

Homepage
Goldammer-Museum

Andreas Kümmert: ... und nähme doch Schaden an seiner Seele ... | impuls für die woche -170

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...und zu der ganzen Sache mit der ESC-Vorentscheidung und dem Rücktritt von Andreas Kümmert fielen mir nur folgende Namen ein - die ich hiermit kommentarlos weitergeben möchte:


  • Ralf Rangnick
  • Otmar Hitzfeld
  • Robert Enke +
  • Sven Hannawald
  • Sebastian Deisler
  • Markus Miller
Und übrigens: Lena Meyer-Landrut  ist väterlicherseits eine Enkelin des deutschen Diplomaten Andreas Meyer-Landrut und Nichte zweiten Grades des EU-Koordinators im Bundeskanzleramt Nikolaus Meyer-Landrut - da hat sie einen ganz anderen "spielerischen" Background...

und mir fiel wieder mal ein Spruch aus der Bibel ein: 
Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?
Matthäus 16,26 
... und das gute alte deutsche Sprichwort: Schuster, bleibe bei deinen Leisten ... 
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... und ZEIT.de kommentiert: 

ANDREAS KÜMMERT
Dieser Mensch gehört Euch nicht
Andreas Kümmert will nicht für Deutschland beim ESC antreten. Die Aufregung um seine Entscheidung zeigt, dass der freie Wille im Showbusiness offenbar nichts zählt. 
EIN KOMMENTAR VON CAROLIN STRÖBELE | ZEIT.de 

"Ich bin ein kleiner Sänger. Ich geb' meine Wahl ab." Diese zwei Sätze von Andreas Kümmert haben den ESC-Vorentscheid zu einem Politikum gemacht. Oder sollte man vielleicht eher sagen: zu einem Publitikum? Denn aus der hannoverschen Schlagerhalle schlugen dem bärtigen Sänger vor allem Unverständnis und blanke Wut entgegen.

"Nein danke" zu sagen, ist im Showbusiness undenkbar. In diesem Metier wird gebeten und gebettelt. "Gebt mir bitte noch eine Chance", "Ich werde alles dafür tun, dem Anspruch gerecht zu werden", "Es ist eine große Herausforderung und ich werde sie meistern". Das sind die Stanzen, die das Publikum hören will. Und der Kandidat soll sie abliefern.

Wir sind schon so sehr im Casting-Drehbuch gefangen, dass es uns gar nicht in den Sinn kommt, dass jemand daraus ausscheren könnte. Es passiert ja auch selten genug. Ein-, zweimal flüchtete eine Topmodel-Kandidatin aus Heidi Klums Zickenknast. Das wurde medial meist von Kopfschütteln oder einer verlogenen Mitleidswelle begleitet. Dabei weiß längst jeder – Kandidat wie Zuschauer –, dass am Ende einer Castingshow fast nie Ruhm und Karriere, sondern nur der kurze Hype steht. Und danach das Vergessen. Dschungelcamp bestenfalls.

Andreas Kümmert hat das Ausscheren eine Stufe höher betrieben. Denn er ist ja gewählt worden. Insofern zeigt dieser ESC-Abend nicht nur eine Umkehr in der Unterhaltungskultur, sondern auch ein seltsames deutsches Demokratieverständnis. In einem Land, in dem fast als ein Drittel der Menschen ihren Bundestag nicht wählt und sich nicht mal die Hälfte für die Europawahl interessiert, gibt es Riesenalarm, wenn der per Zuhörer- und Zuschauervoting bestimmte Singvogel plötzlich den Käfig verlässt. Als ob ein Mensch, sobald er von einer Anzahl x zu etwas bestimmt worden ist, zum nationalen Eigentum mutiert und keinen freien Willen mehr haben darf.

Hätte es sich um politischen Wahlbetrug gehandelt – der Protest wäre nicht halb so laut gewesen. Doch für viele wird die nationale Potenz längst nur noch auf der Grundlage von Ereignissen wie einer Fußball-WM oder einem europäischen Singspektakel behauptet. 

Aus den Buhrufen der hannoverschen Stadthalle spricht die persönliche Kränkung. Niemand hört gerne, dass es einem Menschen völlig egal ist, ob man ihn liked. Daraus spricht aber auch der irrationale Zorn, dass hier "Volkes Wille" nicht befolgt wird. Die freie Wahl des Publikums zählt alles, der Sieger soll aber nicht frei entscheiden dürfen?

Wem gehört Andreas Kümmert? Niemand anderem als sich selbst. Wir sollten ihm dankbar sein, dass er die Menschenverheizungsmaschine Showbusiness für einen Abend kurz angehalten hat. Und wer den ESC gewinnen wird, weiß im nächsten Jahr ohnehin keiner mehr.

Interessant sind in diesem Zusammenhang aber auch noch drei Links :

Einmal hier:  und 
einmal hier:   und
einmal hier:

Ja ich kenne diese Situation auch aus meiner Biographie - wenigstens hier & da & ab & zu - und ich hätte wohl auch ähnlich handeln können: Wenn man ganz oben angekommen ist, spürt man urplötzlich den pfeifenden eisigen Wind auf dem Gipfel - die Einsamkeit da oben - und fühlt das Eis unter seinen Schuhen, auf dem man durchaus ausrutschen und wieder hinunterstürzen kann ... Vorher ist der Anstieg nur eine gewisse "Besessenheit", da wurden Kräfte in einem freigesetzt, die man zuvor gar nicht kannte - da traf man - im Falle von Kümmert - jeden Ton an der rechten Stelle - und da stört es einem schon gewaltig, so kurz vor dem Gipfel, wenn man für 250,00 € noch schnell einmal singen muss, weil man "Vertrag" hat - und wenn das Publikum einen dann gar nicht wahrnimmt und dumm rumquatscht - und die 
Prominenz da auf der Minibühne noch gar nicht geschnallt und mitgekriegt hat ...

Und dann schon solche Ausrutscher auf dem Weg nach oben - und da ganz oben - nur Kälte, nur Vereinnahmung, nur noch Werbeträger-Gerakel, nur noch "Typ", der "mal einmal so richtig durchgemanagt" werden muss (... "dann klappt das schon mit dem" ...) - und die Seilschaft der BILD-Zeitung, die als einzige Zeitung vom Schweinfurter Vorfall ein Tag vor der Ausscheidung berichtet (siehe Links...) - und die Main-Post, die das Ganze schon wesentlich moderater sieht ... - und dann das Kichern der Springer-Presse hinter vorgehaltener Hand (aus dem wird nichts - unterste Schublade - wie kann man nur so einen "nassen Waschlappen" (WELT) seinen Fans ins Gesicht schleudern - oder so ähnlich ... ) ... - Dann ist da plötzlich vorbei mit lustig - dann ist da urplötzlich Tundra - ewige Eiszeit - und wenn man dann bei  40°Fieber wieder auftauen will - ist es so schon zu spät: Schuster, bleib bei deinen Leisten, was aber ebenso für die beteiligten Medien gilt, die dann wie die Hyänen über die leichte Beute herfallen ... ja - und dann ist es geboten - wenn man innerlich "überleben" will: einfach hinschmeißen ... - vielleicht sollte Andreas Kümmert mal diesen einen Herrn aus dem Saarland kennenlernen - wie hieß der doch gleich - dieser ... - ach ja - den Oskar Lafontaine - die beiden könnten dann sicherlich miteinander fachsimpeln - von wegen des Hinschmeißens ...


Anselm Kiefer: Mythen & Märchen - und - nach Beuys und Schlingensief - der letzte Alchemist - mit erst 70 ... - allerherzlichsten Glückwunsch ...

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So grellte heut die Sonne über den Externsteinen - S!NEDi-photography

Heute war dieser fast legendäre und schon bald alljährliche Vorfrühlings-Sonntag, an dem es erstmals in diesem Jahr bis zu fast 20° C. warm werden sollte - und gleichzeitig war Welt-Frauentag ...

Nun - bei strahlendem Sonnenschein über dem Teuto fuhren wir heute mittag zu den Externsteinen zum Spazierengehen - wo aufgrund eben diesen Wetters es natürlich "rappelvoll" war ... Der Flötenspieler intonierte seine externsteinbezüglichen Schamanenklänge - und 20 Meter davor klimperte ein Steeldrum - das aber von der Historie wohl weniger mit den Externsteinen zu tun hatte, denn Erdöl wurde hier ja - soweit wir wissen - nie gefördert - aber über dem See schnellte aufgeregt flatternd am hellichten Tag eine wahrscheinlich noch winterschlaftrunkene Fledermaus, die von den plötzlichen Besuchermassen wohl aufgeschreckt worden war ...

So weit - so gut: nach ein paar Fotos und dem obligatorischen Massenrundgang fuhren wir wieder heim - und hörten in NDR|kultur, dass heute der berühmte urdeutsche Mythenkünstler Anselm Kiefer 70 wird ...
Dazu gab es einen 5-min.-Beitrag, den ich hier gern mit eingebaut hätte, den ich aber nicht "embed"-mäßig auftreiben konnte ...

Irgendwie schloss sich jedoch plötzlich ein stabiler neuer Themen-Kreis: Die Externsteine sind ja Inbegriff teutonisch-germanischer Mythen- und Sagenwelt - also ganz nah am Dunstkreis Anselm Kiefers gelegen - und ich habe auf meinem Rückweg Bruchdetail-Bilder eines geknickten altersmorschen Baumes in der Nähe des Externsteins fotografiert - und ahnte schon auf dem Weg nach Hause, das mindestens ein Motiv davon stark an die Motivwelt von Anselm Kiefer heranreichen könnte - ja - dieses infragekommende Foto wollte ich nun - als ich von seinem Ehrentag hörte - Anselm Kiefer zum Geburtstag widmen:

Das f.a.z.-e-paper hat ein paar Zeilen dem Geburtstagskind gewidmet, und dazu ein DPA-Porträt abgebildet, was zeigt, dass mein Holzbruch-Stamm-Artefakt-Foto fast haargenau den Background dieses DPA Kiefer-Porträts nachempfindet, obwohl sie beide (noch) nicht voneinander wissen konnten (sehen Sie selbst ...) ...

Anselm Kiefer im Jahr 2011 vor einem seiner Gemälde | DPA | f.a.z.de












 Mein Holzbbruch-Stamm-Artefakt-Foto - auf meiner heutigen Externstein-Expedition geschossen - als ich noch gar nichts von Anselm-Kiefers Ehrentag ahnte ...: Nun aber: Anselm Kiefer zum 70. gewidmet ...
Ich hatte Anselm Kiefer quasi "live" zuletzt in Goslar im Keller des Mönchehaus-Museums "erleben" dürfen in seiner Installation "Johannis-Nacht" - sehr typisch: ein zugiger altersstickiger Raum mit papieralten vertrockneten Farnstängeln und "Lilith"-Nachthemdchen am Bändele - so ganz aus der Mythen-Welt des "Alt"-Meisters - bereitgestellt zur kontemplativen Stille - die ebenfalls wieder scheitert und zerstört und mordet und gleichzeitig ganz neu das Leben gebiert und ins Licht schöpft...


S!NEDi|photography: Johannis-Nacht-Keller (Detail) in Goslar




Heute wird der Künstler Anselm Kiefer 70 Jahre alt - und aus diesem Anlass hier dieser Beitrag ... - und über 1 Std. eine Kiefer-Doku - gefunden auf YouTube - Anselm Kiefer ist immer sehens- und nachdenkenswert ...

FRÜHLINGSGEDANKEN: Meister Eckhart | Es ist Zeit ... S!NEDi | photography

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S!NEDi|photography 2015


Und plötzlich weißt du: 
Es ist Zeit, 
etwas Neues zu beginnen 
und dem Zauber des Anfangs 
zu vertrauen ...

Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner, starb unter der Anklage der Ketzerei

Externstein - zum exten-mal: Höhe x Breite x Dicke x Dünne ... usw.

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Ostwestfalen-Lippe

Ganz neu: Externsteine werden
gründlich untersucht ...

Wissenschaftler wollen Forschungslücken schließen


Sie gehören zu den Wahrzeichen der Region, und doch ist wenig über sie bekannt: die Externsteine in Horn-Bad Meinberg. Doch das wollen Wissenschaftler jetzt ändern. Auf einer Tagung in Detmold kündigten das Lippische Landesmuseum und die Denkmalstiftung an, eine grundlegende Bauaufnahme der Steine nach modernen Methoden anfertigen zu lassen. Mit dieser Bestandserfassung solle unter anderem geklärt werden, was an den Steinen wann von Menschenhand geschaffen wurde. Um die Externsteine ranken sich etliche Mythen. Immer wieder werden sie in den Zusammenhang eines germanischen Heiligtums gebracht. Dafür aber gebe es keine Belege, wie Wissenschaftler auf der Tagung betonten. Das Forschungsbild sei lückenhaft. 


S!NEDi|photography: externsun


Detmold. Sie faszinieren Besucher und dienen immer wieder als Ankerpunkt für völkisch-esoterische Thesen. Doch was es mit den Externsteinen wirklich auf sich hat, ist nach wie vor weitgehend unbekannt.

Sicher unter den Wissenschaftlern ist im Hinblick auf die Externsteine eines: Theorien, die mit den Namen Teudt, Wirth und Machalett verbunden sind und die Externsteine als germanisches Heiligtum oder als „Herz-Haupt-Stätte des Abendlandes“ bezeichnen, sind durch keine Belege gedeckt. Sie entspringen einer völkisch-nationalistischen Weltanschauung, prägen aber das „Image“ der Externsteine noch immer.

Um den Stand der Forschung zusammenzufassen, hatten das Lippische Landesmuseum, die Schutzgemeinschaft Externsteine und die Historische Kommission für Westfalen am Wochenende Wissenschaftler aus Hochschulen und Institutionen aus ganz Deutschland zu einer Tagung nach Detmold eingeladen. Mehr als 100 Forscher und Geschichtsinteressierte wohnten der von der Stiftung Standortsicherung finanzierten Konferenz bei.

Die urkundliche Überlieferung zur Geschichte der beeindruckenden Steinformation ist dünn, archäologische Grabungen aus den frühen 30er Jahren ignorierten Befunde oder deuteten sie „germanisch“ um; die aus Dörentrup kommende Bremer Professorin Dr. Uta Halle stellte dazu ihre Forschungsarbeit vor. Aus dem Mittelalter, so berichtete Dr. Michael Zelle, Direktor des Landesmuseums, stammten die ältesten Funde.

Das korreliert mit dem wenigen, was Urkunden erzählen. Die Abteien Werden / Helmstedt unterhielten zu Füßen der Felsen einen Hof, später diente die Felskulisse einer Einsiedelei. Neuesten Forschungen nach könnte die „Weiheinschrift“ von 1115 in der Hauptgrotte durchaus echt sein, wie Dr. Helga Giersiepen (Bonn) berichtete. Dr. Roland Pieper (Münster) habe zudem daraufhin gewiesen, dass der Stil des monumentalen Kreuzabnahme -Reliefs zu dem von Bildnissen in der Lippstädter Marktkirche passe, berichtet Zelle. Die wurde von Bernhard II. zur Lippe geweiht. Da um die Zeit, in der die Lipper die Falkenburg erbauten, auch die Externsteine in ihren Besitz gerieten, gebe das Hinweise darauf, dass das Edelherrengeschlecht vielleicht treibende Kraft für das Relief gewesen sei.

Immerhin lagen die Externsteine bis in die Neuzeit direkt an einem bedeutenden Verkehrsweg. Schriftliche Hinterlassenschaften dazu fehlen allerdings. Auf jeden Fall ließen die Grabungen auf der Falkenburg auch neue Gedanken zur Geschichte des Naturdenkmals zu, meint Zelle.

Immer wieder wird eine mögliche Bedeutung der Steintürme als astronomischer Kalender ins Feld geführt. Durch ein Rundloch in der Höhenkammer des Turmfelsens lasse sich tatsächlich der Aufgang der Sonne zu bestimmten Zeiten beobachten, berichtete nach Zelles Angaben Dr. Burkard Steinrücken von der Westfälischen Volksternwarte Recklinghausen. Interpretationen dieser Mess-Ergebnisse habe Steinrücken aber nicht vorgenommen. Allerdings sei in mittelalterlichen Kirchen, beispielsweise in Erfurt, ein ähnliches Phänomen zu beobachten, erläuterte Zelle der LZ. Dort sei eine Marienfigur so vor der nach Osten ausgerichteten Apsis aufgestellt gewesen, dass sie zu bestimmten Zeiten vom Licht der aufgehenden Sonne „erleuchtet“ wurde.

Unterm Strich bleibt das Forschungsbild lückenhaft. Dagegen will das Landesmuseum im Verein mit anderen Institutionen künftig etwas unternehmen. Der disparate Forschungsstand rühre nicht zuletzt daher, dass die Externsteine nach dem Zweiten Weltkrieg für die Forschung erst einmal „verbrannte Erde“ waren. Das wiederum habe den nach wie vor existenten rechtsextremen Deutungen Raum gegeben. Noch heute, so berichtete Zelle, seien die Externsteine Identifikationspunkt für rechtsextreme Gruppen.

Landesmuseum plant Bauaufnahme

Landesmuseum und Denkmalstiftung wollen eine grundlegende Bauaufnahme der Externsteine nach aktuellen Methoden vornehmen lassen. Die Sichtung solle ergeben, was an den Externsteinen tatsächlich wann von Menschenhand geschaffen worden ist, erklärte Dr. Michael Zelle, Direktor des Landesmuseums.

Im besten Falle solle dabei auch die Frage geklärt werden, warum die Einbauten geschehen sind. Als erstes sollen für das Projekt Finanzgeber gefunden werden. Danach könne man starten, sagt Zelle. Einen genauen Zeitplan vermag er aber noch nicht zu nennen. Das Alter der Grotten wurde zuletzt mit der Lumineszenzdatierung versucht zu bestimmen. Die Messungen ergaben, dass die Kavernen wahrscheinlich im Mittelalter entstanden sind.


Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2015
© 2015 Neue Westfälische | Dienstag 10. März 2015

S!NEDi|externsuncolor i


Nun - Sie lesen selbst - es ist trotz der Länge der Texte und der Bedeutung der Tagung und der mehr als 100 Wissenschaftler mal wieder nur eine dürre allgemein verbindliche Faktenlage dabei herausgekommen, da vom altehrwürdigen Externstein, dem man mal wieder - nun aber "endgültig" - zu Leibe rücken will - weil so "wenig über ihn bekannt sei" ...

Dabei findet jeder Interessierte einige laufende Regalmeter in Bibliotheken hierzulande zu diesen Externsteinen - ein jeglicher nach seiner Fasson: die neuheidnischen Germanischen, die Nationalsozialisten, das Erzbistum Paderborn, der LWL, Blut-&-Boden-Denker, Esoteriker, Schamanen, Anthroposophen - sie alle vermessen und deuten und graben - und "wissen" und filmen und fotografieren und zeichnen ab  ... - und jeder hat "Recht" ... - denn jede dieser "Forschungs"gruppen hat gefunden, was sie gesucht hat ...

Da gibt es nämlich ein altes systemisch-wissenschaftliches Grundprinzip: Ein jeder findet nur das, was er sucht (ganz getreu dem Jesu-Gebot: "Suchet - so werdet ihr finden" ...)... - ich möchte dazu aus einem Aufsatz zitieren von Johannes Herwig-Lempp, Professor für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Merseburg/Halle auf der Netz-Seite "systemisch-forschen":
  • Forschung erfindet und konstruiert Wissen (und „findet“ es nicht einfach nur), d. h. sie erfindet die Wirklichkeit, die sie erforschen will: „Die Umwelt, die wir wahrnehmen, ist unsere Erfindung“ (von Foerster 1997, S. 26).
  • Systeme sind keine Dinge, sondern eine Funktion unseres Geistes, ein Ergebnis unseres (Nach-)Denkens, Entscheidens, Handelns: „‚System‘ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht ein Ding, sondern eine Liste von Variablen. Diese Liste kann variiert werden, und die allgemeinste Aufgabe des Experimentators ist es, die Liste zu variieren (‚andere Variablen zu berücksichtigen‘), bis er schließlich eine Gruppe von Variablen ausfindig gemacht hat, die die gewünschte Eindeutigkeit ergibt“ (Ashby 1974, S. 68f).
  • Für die Zusammenstellung der zu erforschenden Systeme und damit für die Ergebnisse ihrer Forschung sind die ForscherInnen mit verantwortlich: „Objektivität ist die Selbsttäuschung eines Subjekts, dass es Beobachten ohne ein Subjekt geben könnte. Die Berufung auf Objektivität ist die Verweigerung der Verantwortung – daher auch ihre Beliebtheit“ (Glasersfeld 1998, S. 242)
  • „Es könnte auch anders sein,“ d.h. „es gibt immer mindestens sieben Möglichkeiten“ (Herwig-Lempp 2009, 2012) zu beschreiben, zu erklären und zu handeln (also auch zu erforschen) bzw. eine (unendliche) Vielzahl von Möglichkeiten, wie Wirklichkeit erforscht, d.h. beschrieben und erklärt werden (und damit als „wahr“ erscheinen“) kann.
  • Zwischen „Wissen“ und dem „Glauben zu wissen“ besteht ein Unterschied, der vielleicht meistens vernachlässigt werden kann, manchmal aber doch einen Unterschied macht und von Bedeutung sein kann. Aus systemischer Perspektive ist objektives Wissen letztlich nicht möglich, aber zugleich ist erklärbar, wieso man immer wieder ganz fest davon überzeugt sein kann, die „wirkliche Wahrheit“ erkannt zu haben.
  • Forschung wird nach ihrer Nützlichkeit und Brauchbarkeit sowie nach Plausibilität beurteilt, nicht nach dem Kriterium der Wahrheit: Wer hat welchen Nutzen von der jeweiligen Forschung und deren Ergebnissen?
Also - man wird bei aller Messtechnik und Exaktheit nie die forschende Person, ihr Ansinnen und ihre Biographie und Sozialisation bzw. das Gewissen dieser Forscherpersönlichkeit herausschneiden oder abspalten können, die immer mitschwingen wird bei aller "Objektivität" (aber es gibt einfach keine "Objektivität"- immer nur "Subjektivität" - keine Neutralität sondern höchstenfalls "Alparteilichkeit": Schon gar nicht bei solcher Art "Mysterienstätten" und "Heiligtümern" wie den Externsteinen, wozu das Erzbistum Paderborn letztlich ja wohl allen Grund sah, nach dem kriegerischen Fällen der "Irminsul", der Weltenesche "Yggdrasil", hier wahrscheinlich ganz in der Nähe des Externsteins, nun ein riesengroßes Kreuzabnahme-Relief mit endlich christianisierten Symbolen an den Fuß der Steine meißeln zu lassen ... - um die überkommene Bedeutung welcher Art auch immer laut schallend im Siegestaumel in Besitz zu nehmen und umzudeuten ... - um so den alten Mysterien- und Wotan-Elementen den Garaus zu machen ... - Fortschritt und "Modernität" nannte sich das dann wahrscheinlich ... - und es hatte etwas von den Kulturgut-Schändungen der IS und der Taliban ...

Aber - dieser vermaledeite überkommene Volksglaube ist oft "verdammt zäh", gerade wenn ihm etwas übergestülpt werden soll: Wenn die Wintersonnenwende, das Lichtfest, plötzlich zur "Weihnacht" mit lichtgeschmücktem Weltenbaum wird, wenn der Frühlingspunkt und die Ostereier plötzlich die "Auferstehung Jesu" anzeigen soll - und wenn die Kirche nur für die Walpurgis-Nacht kein ihr entsprechendes Markenzeichen setzen konnte (da musste dann die Arbeiter-Bewegung mit ihrem 1. Mai nachhelfen ... - und für Halloween hatte man ja flugs "Allerheiligen" gesetzt ...) ... Reste des alten germanischen Mythen- und Volksglaubens finden wir also immer noch - wenn auch inzwischen zumeist von der Werbeindustrie gesteuert - und von daher nicht mehr sehr traditionell verankert ...

Man wird die Externsteine geradezu umgraben und kreuz und quer und hoch und runter vermessen können: Sie schenken jedem Suchenden, seine für ihn passende Erkenntnis ... Und auch eine neue Initiative wird das ebenso erfahren ...


Film-Still aus "Externsteine", ein Film der israelischen Künstlerin Karen Russo  -
http://www.externsteine-film.com/en/home



 

http://www.externsteine-info.de/


nicht ganz dicht | öffnungen | gedicht & bild

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S!NEDi: vertulpt


wer sich so öffnet - 
sich so ungeschützt offenbart 
hat es entweder nötig -
oder am falschen knopf gedreht
da wird das innerste
nach außen gezerrt  
das ist die flucht nach vorn
offenbar ein offenbarungseid:
die zentrale zuckt nur 
mit den schultern ...

das geheimnis an sich
ist sehr fragil - 
und unter diesen umständen
muss ich mich mal schnäuzen: 
wer nach allen seiten offen ist - 
ist nicht ganz dicht ...
 nicht ganz dicht 
ganz dicht ...


sinedi

Terry Pratchett ist tot - Groß-A'Tuin schwimmt aber weiter ...

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Die Scheibenwelt ist eine scheibenförmige Welt mit einem Umfang von ca. 30.000 Meilen (ca. 48.000 km), die auf den Rücken von vier Elefanten (Berilia, Tubul, Groß-T'Phon und Jerakeen) ruht. Diese wiederum stehen auf dem Rücken der Sternenschildkröte Groß-A'Tuin, die durch den Weltraum „schwimmt“ ... http://www.equinox.wg.am/die_scheibenwelt/









Fantasy-Starautor Terry Pratchett ist tot

Er schrieb die berühmte "Scheibenwelt"-Serie und viele andere Fantasy-Bestseller. Jetzt ist der Autor Terry Pratchett im Alter von 66 Jahren an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung gestorben.



Terry Pratchett nach einem REUTERS-Foto | S!|grafik


Terry Pratchett ahnte nicht nur, dass der Tod ihn holt. Der Schriftsteller wusste sogar, wie er aussieht.


Tod ist ein knochiger Junggeselle und hat blaue Augen ... S!|montage
Tod ist ein knochiger Junggeselle, hat blaue Augen und wohnt zusammen mit seinem Butler Albert in einem viktorianischen Anwesen namens "Mon Repos". Er mag Katzen und Curry. Außerdem ist er Mitglied der vier apokalyptischen Reiter (ursprünglich waren es fünf, doch Kaos verließ die Gruppe, bevor diese berühmt wurde, und arbeitet heute unter dem Namen Ronnie Soak als Milchmann). Sein Motto lautet: "Es gibt keine Gerechtigkeit. Es gibt nur mich."

In über 40 Romanen hat Pratchett sein Fantasy-Universum beschrieben - jene auf den Schultern von vier gigantischen Elefanten ruhende Weltenscheibe. Die Dickhäuter stehen auf dem Panzer der kosmischen Schildkröte Groß-A'Tuin, welche auf immerdar durchs All paddelt.

Nun ist Pratchett im Alter von 66 Jahren gestorben, zu Hause in einem Cottage südwestlich von Salisbury, im Kreise seiner Familie, während die Katze auf seinem Bett schlief. Ein letzter Gruß auf seinem Twitter-Account lautete schlicht "The End".




Mit Textmaterial aus SPIEGEL.de und hier

S!nntagsmaler: Terry Pratchett - und die Auflösung des Schicksals in Wohlgefallen ...

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S!NEDi | photography: multiperspective ...
"Mein Vater meint immer,
das Schicksal wolle sich Kummer ersparen,
und aus diesem Grund löse sich praktisch alles in Wohlgefallen auf."
Terry Pratchett, Gevatter Tod, Piper, S. 46 

Sir Terry Pratchett - Zitate und Aussagen

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Terry Pratchett-Zitate 

... über das Denken
"Das Problem mit einem offenen Geist ist, natürlich, dass Leute darauf bestehen werden, anzukommen und zu versuchen, Dinge hineinzustecken."
"I'll be more enthusiastic about encouraging thinking outside the box when there's evidence of any thinking going on inside it."

"Die Wahrheit mag da draußen sein, aber die Lügen sind in deinem Kopf." (aus den Fußnoten von Schweinsgalopp)

... über das Wissen
"Sie sagen, ein bisschen Wissen sei gefährlich, aber es ist nicht halb so schlimm wie jede Menge Ignoranz."

... über Gott
Es kursiert das Gerücht, ich hätte Gott gefunden. Ich denke, das ist unwahrscheinlich, weil ich genug Schwierigkeiten habe, meine Schlüssel zu finden; und es gibt empirische Beweise, dass diese existieren." (in einem Beitrag für die Daily Mail)

... über Katzen
"In früheren Zeiten wurden Katzen als Götter verehrt; das haben sie nicht vergessen."

... über physikalische Zwänge und Ungereimtheiten
"Die Schwerkraft ist eine Angewohnheit, die schwer abzuschütteln ist." (aus Einfach göttlich)

"Am Anfang war nichts, und es explodierte." (in The Big Bang Theory)

... über die Gabe zur Fantasie
"Fantasie ist ein Fitnessrad für den Geist. Es mag dich nirgendwohin bringen, aber es baut die Muskeln auf, die es können. Ich kann mich natürlich täuschen."

... über den Unterschied zwischen Europäern und Amerikanern
"Ein Europäer sagt: 'Ich kann das nicht verstehen, was stimmt nicht mit mir?' Der Amerikaner sagt: 'Ich kann das nicht verstehen, was stimmt nicht mit ihm?'"

... über Dummheit
"Dumme Menschen sind oft zu Dingen fähig, die kluge nicht mal in Erwägung ziehen würden." (aus Hohle Köpfe)

... über die Gesetzmäßigkeiten von Revolutionen
"Revolutions always come around again. That's why they're called revolutions." (aus Die Nachtwächter)

... über Binsenweisheiten
"Sehen bedeutet, im Widerspruch zum Volksglaube, nicht glauben. Dort hört der Glaube auf, weil er nicht mehr gebraucht wird."

"Nein. Menschen sollten für Lügen sterben. Aber die Wahrheit ist zu kostbar, um für sie zu sterben." (aus Einfach göttlich)

"Es gibt, wie bereits festgestellt wurde, zwei Typen von Menschen auf der Welt. Da sind jene, die - wenn man ihnen ein exakt halbvolles Glas reicht - sagen: 'Dieses Glas ist halbvoll.' Und dann gibt es jene, die sagen: 'Dieses Glas ist halb leer.' Die Welt gehört jedoch jenen, die das Glas anschauen können und sagen: 'Was ist mit diesem Glas los? Entschuldigen Sie? Entschuldigen Sie? Da soll mein Glas sein? Mein Glas war voll! Und es war größer!'"

... über den inflationären Gebrauch von Satzzeichen
"Fünf Ausrufezeichen, das sichere Zeichen für einen wahnsinnigen Geist."

... über die Ehe
"Eine Ehe besteht immer aus zwei Personen, die bereit sind zu schwören, dass nur der andere schnarcht." (aus Der fünfte Elefant)

... über die Krankheit Alzheimer
"Mir erschien es, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt so war, als hätte ich zwei Krankheiten - eine war Alzheimer, und die andere war, zu wissen, dass ich Alzheimer habe."

... über das Leben und den Tod
"It is often said that before you die your life passes before your eyes. It is in fact true. It's called living."

Sir Terry | Bildbearbeitung S!

terry pratchett: wenn du dich brauchst - du bist immer in der nähe ... ...

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... nach einem S!-Gemälde: wenn du dich brauchst - du bist immer in der nähe ...
  • Wer bist du?
  • Ich bin du, ... dein inneres selbst.
  • Mir wäre lieber, du verschwändest aus meinem Kopf. Es ist schon ziemlich eng darin.
  • Mag sein, entgegnete die Stimme. Nun, ich wollte die nur helfen. Denk immer daran: Wenn du dich brauchst - du bist immer in der Nähe.
Terry Pratchett, Gevatter Tod, Piper, S. 176

Gruselweg entschärft: El Camino del Rey | immer noch ein weg über den ego-pass | S!NEDi

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NEU

Caminito del Rey

Erste Wanderer testen spanischen Gruselpfad

14 Jahre lang war er nach tödlichen Unglücken geschlossen, jetzt wird der Caminito del Rey nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Der "Königsweg" in der Nähe von Malaga galt bisher als einer der gefährlichsten Wanderpfade weltweit.

Der Blick in die Tiefe ist schwindelerregend, der Steg an den senkrechten Wänden nur ein Meter breit - der Caminito del Rey war als gefährlichster Weg der Welt verrufen. Nur mit profunden Klettersteigkenntnissen konnte man ihn bisher begehen - Höhenangst oder wackelige Knie waren schon gar nicht erwünscht.

Der knapp drei Kilometer lange Klettersteig des "Kleinen Königspfads" führt in 100 Meter Höhe durch Schluchten des Flusses Guadalhorce in der spanischen Provinz Malaga. Und er hat Geschichte: Schon 1905 mussten sich die Arbeiter hinübertrauen, um Wasserkraftwerke mit Material zu versorgen. Aber auch König Alfonso XIII. bewältigte ihn 1921 - daher der adelige Name.
Einige tödliche Unfälle von Freizeitsportlern in der Schlucht und der immer schlechtere Zustand des Steigs veranlassten die Lokalregierung, im Jahr 2001 Anfang und Ende des Caminito abzubauen und den Weg zu schließen. Dennoch nutzten Kletterer die bröckelnden, nur noch lückenhaft vorhandenen Betonplatten und die Stahlträger weiter für ihre Routen - liegt der Caminito doch mitten in dem bekannten Winterklettergebiet El Chorro.

Im Frühjahr 2014 endlich konnten Restaurierungsarbeiten an dem atemberaubenden Schluchtenweg für 2,4 Millionen Euro beginnen - am 28. März, kurz vor Ostern, wird er offiziell wiedereröffnet. Die ersten Wanderer konnten den Caminito am Wochenende testen. Seinen früheren Schrecken scheint der Steg verloren zu haben - gemütlich spaziert eine Gruppe von Journalisten über den Bohlenweg, der oberhalb des alten Pfades verläuft.

Die Bauarbeiten am neuen Steig führten spezialisierte Arbeiter durch, die Holz und Metall in 100 Meter Höhe über dem Fluss an den Fels montierten. Das ging nur im Klettergeschirr am Fels hängend. Das Material - darunter auch Glasplatten für den direkten Blick nach unten - wurde mit dem Helikopter angeflogen. Wer will, kann sich jetzt mit einem Klettergeschirr an Stahlseilen sichern, die in der Felswand verankert sind.

Der Besuch des frisch restaurierten Pfades wird künftig reglementiert und kostenpflichtig sein. Nicht mehr als 400 Wanderer dürfen täglich auf den Steig, die einen Helm tragen, sechs Euro pro Person zahlen und sich vorher anmelden müssen. Für die 7,7 Kilometer des gesamten Caminito del Rey vom Dorf El Chorro aus benötigen sie vier bis fünf Stunden, davon sind 2,9 Kilometer der Laufsteg durch die Schluchten.

33.000 Schwindelfreie hätten sich laut der Zeitung "Málaga Hoy" schon angemeldet. Erste freie Termine gibt es laut der Webseite https://reservas.caminitodelrey.info/ erst wieder an Wochentagen im Mai.

14 Jahre lang war er nach tödlichen Unglücken geschlossen, jetzt wird der Caminito del Rey nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Der "Königsweg" in der Nähe von Malaga galt bisher als einer der gefährlichsten Wanderpfade weltweit.

Der Blick in die Tiefe ist schwindelerregend, der Steg an den senkrechten Wänden nur ein Meter breit - der Caminito del Rey war als gefährlichster Weg der Welt verrufen. Nur mit profunden Klettersteigkenntnissen konnte man ihn bisher begehen - Höhenangst oder wackelige Knie waren schon gar nicht erwünscht.

Der knapp drei Kilometer lange Klettersteig des "Kleinen Königspfads" führt in 100 Meter Höhe durch Schluchten des Flusses Guadalhorce in der spanischen Provinz Malaga. Und er hat Geschichte: Schon 1905 mussten sich die Arbeiter hinübertrauen, um Wasserkraftwerke mit Material zu versorgen. Aber auch König Alfonso XIII. bewältigte ihn 1921 - daher der adelige Name.
Einige tödliche Unfälle von Freizeitsportlern in der Schlucht und der immer schlechtere Zustand des Steigs veranlassten die Lokalregierung, im Jahr 2001 Anfang und Ende des Caminito abzubauen und den Weg zu schließen. Dennoch nutzten Kletterer die bröckelnden, nur noch lückenhaft vorhandenen Betonplatten und die Stahlträger weiter für ihre Routen - liegt der Caminito doch mitten in dem bekannten Winterklettergebiet El Chorro.

Im Frühjahr 2014 endlich konnten Restaurierungsarbeiten an dem atemberaubenden Schluchtenweg für 2,4 Millionen Euro beginnen - am 28. März, kurz vor Ostern, wird er offiziell wiedereröffnet. Die ersten Wanderer konnten den Caminito am Wochenende testen. Seinen früheren Schrecken scheint der Steg verloren zu haben - gemütlich spaziert eine Gruppe von Journalisten über den Bohlenweg, der oberhalb des alten Pfades verläuft.

Die Bauarbeiten am neuen Steig führten spezialisierte Arbeiter durch, die Holz und Metall in 100 Meter Höhe über dem Fluss an den Fels montierten. Das ging nur im Klettergeschirr am Fels hängend. Das Material - darunter auch Glasplatten für den direkten Blick nach unten - wurde mit dem Helikopter angeflogen. Wer will, kann sich jetzt mit einem Klettergeschirr an Stahlseilen sichern, die in der Felswand verankert sind.

Der Besuch des frisch restaurierten Pfades wird künftig reglementiert und kostenpflichtig sein. Nicht mehr als 400 Wanderer dürfen täglich auf den Steig, die einen Helm tragen, sechs Euro pro Person zahlen und sich vorher anmelden müssen. Für die 7,7 Kilometer des gesamten Caminito del Rey vom Dorf El Chorro aus benötigen sie vier bis fünf Stunden, davon sind 2,9 Kilometer der Laufsteg durch die Schluchten.

33.000 Schwindelfreie hätten sich laut der Zeitung "Málaga Hoy" schon angemeldet. Erste freie Termine gibt es laut der Webseite erst wieder an Wochentagen im Mai.


SPIEGEL-ONLINE/REISE

siNEd!-photography:  ego-pass






Im November 2012 habe ich diesen hier folgenden Post eingestellt - weil mich der Caminito del Rey - besser gesagt - die (alten) YouTube-Videos dazu - schon seit ein paar Jahren erschreckend faszinierten - und zu wilden angstbesetzten schweißtreibenden und die Herzfrequenz erhöhenden suchtauslösenden gruseligen Erinnerungsträumen führen ... - obwohl ich ja im 09. OG wohne - direkt am Teuto - und eigentlich täglich in die Tiefe bzw. "tiefer" blicken muss ...

Nun hat man den Caminito amtlicherseits entschärft - und ich lade ein, die neue Wegführung auf dem Video oben mit dem legendären Horror-Video unten zu vergleichen - und danach ein gutes Glas schweren Weins zu trinken - oder auch zwei oder drei -  damit Sie albtraumfrei durch die Nacht kommen ...

Hier zunächst mein Gedicht von damals dazu - das nichts von seiner Aktualität verloren hat - schließlich bin ich ja nur ein paar Monate älter geworden - und immer öfter strauchelt der Boden unter den Füßen ...


dieser weg über den ego-pass
ist die einzige route zu mir
in all den albträumen
ohne netz und doppelten boden

dieses straucheln unterwegs
diese angst vor dem sturz -
vor dem sturz ins bodenlose
die balance immer wieder zu suchen

durch all dieses narbengekröse
das sich tief 
in die seele eingebrannt hat

ich hätte nicht wegschauen dürfen
muss einfach weitergehen:
der weg dahin - ist der weg dadurch ...

schließt nicht die tür hinter mir zu
durch die scheinbares funzellicht dringt
denn ich will meinen kaffee
wenigstens noch zu ende trinken

sinedi


ALT

Frühlingsgeschichten: DOEL - das "Ziel" - ein langes Sterben in Antwerpen ...

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Einsame Orte in Europa

Doel - übersetzt: das "Ziel"
Das Geisterdorf von Antwerpen


Text und Original-Fotostrecke: Oliver Lück | SPIEGEL-ONLINE



Doel stirbt. Das Nest am Rande von Antwerpens Hafen soll neuen Terminals weichen. Trotzdem zieht das fast verlassene Dorf Touristen an. Auf seinen Mauern haben sich Künstler und Jugendliche mit Graffiti ausgetobt.


Hier fahren nur noch Lkws. Auf den Straßenschildern stehen lediglich Nummern. Terminals und Frachtschiffe, Container und Verladekräne. Kilometerweit. Alles sieht gleich aus.

Und gerade als man denkt, dass im Containermeer des Antwerpener Hafens die Natur wohl etwas zu kurz gekommen ist, kommen auch noch die beiden Kühltürme des Atomkraftwerks in Sicht. Mächtige, weiße Dampfsäulen wachsen in den Himmel. Dort liegt Doel.

Gemächlich schieben sich die Containerriesen auf der Schelde an dem kleinen Dorf vorbei in den drittgrößten Hafen Europas, der vielen noch immer nicht groß genug ist. Er soll erweitert werden. Und Doel steht im Weg. Das Dorf soll weg. Das ist längst beschlossen.

Die Terminals sind schon bis auf wenige Meter herangerückt. Die meisten Häuser sind bereits verlassen und verfallen. Die Eingänge sind mit Brettern vernagelt, die Scheiben eingeschmissen. In den Dächern klaffen Löcher. Und in einigen Fenstern stehen Uhren. Man hat sie auf kurz vor zwölf gestellt. Doch in Doel scheint es zu spät zu sein.

Trotz der umliegenden Industrietristesse ist das 400 Jahre alte Dorf ein interessantes Reiseziel. Schon oft wurde es als Filmkulisse genutzt, etwa für Videoclips. Touristen kommen täglich, um den morbiden Charme zu erleben. Eine autogroße Ratte ist auf eine rote Backsteinmauer gemalt. Ein anderes Haus hat Arme und ein Gesicht mit einem riesigen Maul. Es schreit. Aus den Augen fließen Tränen. Doel ist bunt - Künstler und Jugendliche haben sich hier mit Malereien und Graffitis ausgetobt.


Heute erkennt man die bewohnten Häuser daran, dass entweder ein Auto vor der Tür oder ein Schild im Fenster steht: Bewoond. Es sind noch 30 Menschen da. Oft schon sollten auch sie umgesiedelt oder zwangsenteignet werden. Doch der Bedarf einer Hafenerweiterung ist umstritten.



DOEL BLIJFT - Doel bleibt - krakeelt diese Mauerkarikatur - und macht schüchtern das Peace-Zeichen - aber das war wohl nix ...

Ein langsamer Tod

Jetzt hält die Postbotin in ihrem roten Kastenwagen vor einem Haus und wirft Briefe und Werbung durch den Zeitungsschlitz. Sie hat hier schon die Post gebracht, als das Dorf noch über tausend Einwohner hatte. Doch dann, erzählt sie, wurden es immer weniger. Heute braucht sie nur noch ein paar Minuten für ihre Tour. Doel stirbt. Jedes Jahr ein bisschen mehr. Es ist ein langsamer, kein schöner Tod.

Wer Doel ins Deutsche übersetzt, wird sich wundern: das Ziel. Und auch im Dorf gibt es so etwas wie einen Lichtblick. Auf dem Grasdeich, der das Dorf vor den Launen der Schelde schützt, steht eine Windmühle, darin ein kleines Restaurant. Es soll die älteste Mühle in Belgien sein. Gerade ist eine Schulklasse angekommen. Am Deich verläuft ein Radweg. Kurz kehrt das Leben zurück.; Kinder johlen und lachen. Alle tragen neongelbe Warnwesten. Im Hintergrund dampft das AKW.





Am nächsten Morgen ist der Meiler nicht zu sehen. Ein dichter Nebel ist von der Nordsee die Schelde hinaufgezogen und hat sich über Doel und den Deich gelegt. Die Windmühle steht nun alleine da. Es ist wie ein schöner Traum.


Bilder: S!-Bearbeitungen der Original-Fotos von Oliver Lück in der SPIEGEL-Fotostrecke zum Text ...


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Beim Betrachten und Bearbeiten der Fotostrecke aus dem
SPIEGEL-"Reisebericht" zum Sterben der Gemeinde Doel in Antwerpen kamen mir Rattenvergleiche in Lyrik und Kunst in den Sinn - ganz automatisch: Da stieg die Erzählung von Wolfgang Borchert "Nachts schlafen die Ratten doch" von 1947 in mir hoch, die ich mal in der Schule lesen und interpretieren musste - und Grass "Die Rättin" (1986) - und dann Gottfried Benn, der olle "Medizyniker", mit seiner Obduktion einer "Schöne(n) Jugend" aus dem Jahre 1912 ...

Allen diesen Werken ist eins gemein: das Sterben, der Tod: auf der einen Seite als "Voll-Endung" - auf der anderen Seite zumindest als ein winziges hoffnungsvolles Samenkorn für einen Neubeginn - für die Ingangsetzung der Reinkarnationen und Immer-Wieder-NEU-Geburten - für den Jahreslauf in der Natur und im Leben - wieder ein neuer Frühling nach langem harten Winter ...

Doel - so erfahren wir - heißt übersetzt: Das "Ziel" ... Also das war einmal die Vollendung der Sehnsucht für Viele in vergangenen Generationen - das unbeschwerte Wohnen am Schutzdeich in unmittelbarer Nordseenähe - und inzwischen blättert nur noch die Farbe der Graffitis ab - nach und nach - an den Gemäuern längst verrotteter Träume - bis die Abrissbirne kommt - vor den dampfenden Kühltürmen eines Atomkraftwerkes und gleichzeitig der Silhouette der ältesten Windmühle in Belgien - ist ja auch irgendwie eine bildliche Metapher - aber die stärkere Hoffnung zeigt sich in dem zumindest lyrisch gestalteten Bild vom "Nest von jungen Ratten" ...





Gottfried Benn

Schöne Jugend

Der Mund eines Mädchens, das lange im Schilf gelegen hatte,
sah so angeknabbert aus.
Als man die Brust aufbrach, war die Speiseröhre so löcherig.
Schließlich in einer Laube unter dem Zwerchfell
fand man ein Nest von jungen Ratten.
Ein kleines Schwesterchen lag tot.
Die anderen lebten von Leber und Niere,
tranken das kalte Blut und hatten
hier eine schöne Jugend verlebt.
Und schön und schnell kam auch ihr Tod:
Man warf sie allesamt ins Wasser.
Ach, wie die kleinen Schnauzen quietschten!


Inspirationspartikel ....

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