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asoziale medien

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ausschnitt aus SPIEGEL 1/2017 - S. 21



"Auf jeden Fall reift die Erkenntnis, dass die sogenannten sozialen Medien auch allem Asozialen eine nie gekannte Bühne bereitet haben." 
ja - das ist mal ein satz für mich: gerade zum 70. geburtstag haut der SPIEGEL den in seiner neuesten Ausgabe 1/2017 heraus auf Seite 21 im Artikel:
  •  "DIE GROSSE EROSION" - aufklärung - der 70. geburtstag des SPIEGEL fällt in eine kritische zeit. weltweit mischen populisten die politik auf, wutbürger randalieren gegen die eliten, im internet blühen die asozialen medien. kann es sein, dass eine Revolution bevorsteht? von ullrich fichtner... 
ich habe das noch nie so gut und einfach formuliert gefunden - aber es ist so ... 

aus dem "mund" - aus der "feder" - aus der "tastatur" eines spiegel-redakteurs muss man natürlich auch bedenken, dass der spiegel sich sicherlich von diesen a-sozialen medien bedrängt fühlt, die immer alles sofort, ohne recherche frei nach schnauze formulieren können, was vielleicht im spiegel erst durch die redaktionskonferenz gehen muss - und wo unterschieden wird, was SPIEGEL-ONLINE mit kurzer vorlaufzeit ins netz stellt - und was seinen weg in die print-ausgabe schafft ...: diese doppelstrategie macht natürlich dem spiegel zu schaffen - aber den stuss, der da im "netz" ungeprüft und unkorrigiert und zum teil als "#hashtag" verbraten und verbreitet wird, dem muss man auch nicht noch irgendetwas abgewinnen - auch keine werbekunden ...

und man sollte solche asozialen medien als "bühne" auch einfach meiden - das wäre man der eigenen glaubwürdgkeit darin schuldig: seriöser journalismus hat auf asozialen medien nichts verloren - auch auf die gefahr hin, dass sich dann erneut ein zweites "darknet" - vielleich ein "greynet" etablieren würde... dann sollen trump, die afd und pegida und konsorten eben ihre "news" aus den asozialen netzen beziehen und dort kommentieren - und jedefrau/jedermann hätte seine "seriösen" alternativen aus der schmuddelkiste wieder emporzusteigen: 

mein antivirenprogramm fragt mich ja auch, ob es "unregelmäßigkeiten" löschen soll - oder in "quarantäne" setzen soll - machen wir es mit den schmuddel-medien genauso: die asozialen kommen "unter den ladentisch", ins "greynet" ... - da wo sie hingehören.

wikipedia definiert "sozial" und "asozial" ziemlich eindeutig 

  • das adjektiv sozial, von französisch social und lateinisch socialis, ist ein synonym zu „gesellschaftlich“ und im erweiterten sinn zu „gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“. in der umgangssprache bedeutet „sozial“ den bezug einer person auf eine oder mehrere andere personen; dies schließt die fähigkeit (zumeist) einer person, sich für andere zu interessieren und sich einzufühlen mit ein. aber es bedeutet auch, anderen zu helfen und eigene interessen zurückzustellen. zahlreiche abschattierungen bestehen, so zum beispiel, gegenüber untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber unterlegenen ritterlich, gegenüber gleich- und nichtgleichgestellten hilfsbereit, höflich, taktvoll und verantwortungsbewusst.
  • unsozial in diesem sinne handelt, wer das alles als unwichtig empfindet. 
  • asozial (oft mit absprechendem beiklang) ist, wer mit der gesellschaftlichen umgebung (fast) unverbunden ist und nur an deren rand lebt, wer sich also nicht in sie „einfügen“ will oder kann.

so gesehen konnte ich noch nie verstehen, was an den "sozialen" medien jemals "sozial" war ... - und donald trump ist trotz seiner milliarden  und auch noch als präsident ein "asozialer" im gemeinten wikipedia-sinn ...

ich bin nur ein gutes halbes jahr jünger als der "spiegel" - beide also vom guten weinjahrgang 1947 - und in bezug auf die asozialen medien sind wir uns einig - ab jetzt werde ich in diesem wat(s)chblog ebenfalls von asozialen medien schreiben - also danke alter "freund" und "lebensbegleiter" für deinen "durchblick" - und herzlichen glückwunsch zum geburtstag ... S!

kai wirbelwind

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collage: S!|art - nach einem kai-diekmann-foto von michael timm/ face to face


"Bild"-Herausgeber

Kai Diekmann verlässt Springer-Verlag

16 Jahre stand er an der Redaktionsspitze der "Bild"-Zeitung - jetzt verlässt der Journalist Kai Diekmann den Axel-Springer-Verlag.
Er werde sich künftig anderen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmen - Kai Diekmann, Herausgeber der Boulevardzeitung "Bild", wird ab Februar nicht mehr bei Axel Springer arbeiten. Das teilte der Verlag in einer Pressemitteilung mit.

kai diekmann ist in bielefeld aufgewachsen - von daher: hallo nachbar!!! - und er ging ca. 300 meter von meinem geburtshaus entfernt zur klosterschule und redigierte da bereits eine schülerzeitung ... - unser beider berufliche karriere begann im selben zeitungsverlag in bielefeld - ich 1962 in der technik als schriftsetzerlehrling - kai diekmann so ca. 20-25 jahre später vermutlich als redaktionsvolontär ... - das war's dann auch schon mit unserer "nachbarschaft" - begegnet sind wir uns nie - politisch bin ich mit ihm sicherlich völlig überkreuz ... - aber alles, was ich über ihn als mensch und journalist lesen konnte, habe ich immer gern aufgestöbert, weil es auch immer innovativ daher kam - und was er nu als nächstes macht - ich bin gespannt - hoffentlich geht es ihm gesundheitlich gut...

ich habe gebannt seinen ausflug nach silicon valley verfolgt, wenn ich davon etwas lesen konnte, und habe ja miterlebt wie sein kind "bild+" nun mittlerweile von allen einschlägigen medien so oder ähnlich kopiert wird ...

nur dieses blog hier: S!NED!'s pictures wat(s)chblog ist immer noch kostenlos anzuclicken - auch 2017 - und kai diekmann steigt hier bei mir nicht ein ... - keine bange 😋 ... S!

begrüßungsbildschirm auf www.kaidiekmann.de - click here


Hat’s der Mensch nicht weit gebracht ...

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Hat’s der Mensch nicht weit gebracht
und von seinem Wissen
nicht wunderbar Gebrauch gemacht,
und immer forscht er weiter
und wird noch gescheiter.
Ist er nicht gütig wie ein Engel?
Ist er nicht weise fast schon wie ein Gott?
So schön ist diese Welt –
ein Paradies für Tiere.
Wie kommt es nur, daß ich an dieser Welt
den Spaß verlor?
Warum kommt sie mir plötzlich vor
wie ein ödes Felsgebirge?
Der himmelblaue Baldachin hoch über uns,
das Firmament, das selbst sich trägt,
das himmelblaue Dach bestickt mit Sternenglanz –
warum ist es nichts andres mehr für mich
als ein Meer von faulen Dämpfen,
die das Leben verpesten?
Hat’s der Mensch nicht weit gebracht?
Ja, das kann man sagen!


aus der deutschen Fassung des Musical "Hair" ---

Anthem - Leonard Cohen - Guten Morgen

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there is the crack in everything | S!NED!|art

2016: RIP Leonard Cohen

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If It Be Your Will
Deutsche Übersetzung

Wenn es Dein Wunsch ist das ich nichts mehr sage
und meine Stimme schweigen soll, wie sie es vorher tat,
werde ich nicht mehr reden.
Ich werde mich daran halten bis ich angesprochen werde.
Wenn es Dein Wunsch ist.

Wenn es Dein Wunsch ist das eine Stimme die Wahrheit sagt
werde ich von diesem zerklüfteten Hügel zu Dir singen.
Von diesem zerklüfteten Hügel soll all Dein Lob erklingen.
Wenn es Dein Wunsch ist das ich singe.

Wenn es Dein Wunsch ist, wenn es eine Wahl gibt,
Lass die Flüsse sich füllen, lass die Berge sich erfreuen.
Lass Dein Mitleid sich ergießen
Über all die brennenden Herzen in der Hölle.
Wenn es Dein Wunsch ist uns glücklich zu machen.

Und lass uns einander nähern und fest verbinden.
All Deine Kinder hier, gekleidet in Fetzen des Lichts,
In unseren Fetzen des Lichts, bereit zu sterben.
Und lass die Nacht enden.
Wenn es Dein Wunsch ist.

Wenn es Dein Wunsch ist.

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Los Angeles. Die Welt kannte ihn als knorrigen Poeten, der die ewige Ballonmütze des Zeitungsjungen mit dem Borsalino des dunklen Dandys zu seinen Markenzeichen machte. Die Lieder von Leonard Cohen waren stets religiös gefärbt. Sein jüngstes Album "You want it darker" drang gar in endzeitliche Gefilde vor. So sehr, dass sich Cohen damals zum öffentlichen Zurückrudern genötigt sah. In einem Interview sagte er, er neige zu Übertreibung und Drama. Er werde weitermachen und wolle 120 Jahre alt werden. Nun ist er im Alter von 82 Jahren gestorben.

In Montreal kam Leonard Cohen zur Welt, im Vorort Westmount, einem Viertel der Wohlhabenden, vor allem protestantischer und jüdischer Einwanderer der dritten Generation. Leonards Vater Nathan besaß dort ein renommiertes Textilkaufhaus. Der eher stille Knabe erbte von seinem Vater Zurückhaltung und Korrektheit; seine musische Gabe und den Hang zur Melancholie soll er von der Mutter Masha mitbekommen haben, der Tochter eines aus Russland ausgewanderten Talmud-Gelehrten.

Leonards Vorfahren hatten das Judentum in Kanada mitaufgebaut. Zeit seines Lebens beachtete Leonard Cohen den Sabbat - aber er behielt auch immer einen Hang zum Geheimnisvollen, Pathetischen, Mystischen. So brachte er sich etwa Grundtechniken der Hypnose bei, mit einer dunklen, ruhigen, sanften Stimme, seinem Markenzeichen.

Sein eigentlicher Zugang zur Kunst war immer die Poesie. "Let Us Compare Mythologies", hieß 1956 sein erster Gedichtband. Erste Erfolge erlaubten ihm Reisen in Europa und einen mehrjährigen Aufenthalt auf der griechischen Insel Hydra. Dort schrieb er zwei Romane und den Gedichtband "Blumen für Hitler". Und lernte die Liebe seines Lebens kennen. Als er Hydra 1967 verließ, schrieb er ihr den Song "So long, Marianne". Im bewegten "Summer of Love" startete Cohen eine zweite Karriere als Singer-Songwriter - mit der Absicht, mit dem schnellen Geld wieder Muße zum Gedichteschreiben zu haben. Doch die Musik blieb, auch über seine düsterste depressive Phase Anfang der 70er Jahre hinaus. Mit der Kalifornierin Suzanne Elrod bekam er Sohn Adam und Tochter Lorca. Und auch wenn sich Leonard 1979 von ihr trennte, sagte Suzanne später: "Ich habe mich immer verheiratet gefühlt. Leonard ist der verantwortlichste Mensch, den man sich vorstellen kann." 1990 harrte er nach einem Verkehrsunfall über Wochen am Krankenbett Adams aus.

Cohens Gedichte und Lieder sind voll von religiösen Anleihen, Zitaten, Brechungen und Variationen. Der Song "Who by Fire" etwa greift auf die Liturgie zum Jom Kippur und zum jüdischen Neujahr zurück. Das Album "Various Positions" (1984) enthält unter anderem sein rätselhaftes "Hallelujah" und auch den Song - oder ist es ein Gebet? - "If it be Your Will".

Ein ausgelaugter Leonard Cohen suchte Anfang der 90er die Stille in einem buddhistischen Kloster in den Bergen nahe Los Angeles. Er übte sich in Selbstdisziplin und japanischer Zen-Meditation und wurde 1996 unter dem Namen "Jikan" zum Mönch ordiniert. Seinem jüdischen Glauben tat das keinen Abbruch. Das hätte es also sein können mit dem Sänger Leonard Cohen - hätte nicht seine Managerin in den fünf Jahren, die er im Kloster verbrachte, fast sein ganzes Vermögen veruntreut.

Im Alter war der Liedermacher noch einmal so richtig zurückgekehrt, nachdem er zwischenzeitlich gegen Depressionen gekämpft hatte. »Wenn ich von Depressionen spreche, spreche ich von klinischen Depressionen, die der Hintergrund meines ganzen Lebens sind, ein Hintergrund voller Angst und Beklemmung, einem Gefühl, dass nichts richtig läuft, dass Zufriedenheit nicht möglich ist«, sagte er einmal. »Ich bin froh, sagen zu können, dass diese Depression sich langsam aufgelöst hat und nie wieder mit derselben Kraft zurückgekommen ist.«So musste es weitere Alben und Tourneen geben.

Je mehr sich der Lebenskreis des leidenden Mystikers schloss, desto mehr Anspielungen auf einen baldigen Tod enthielten Cohens Texte. Diese Tendenz verstärkte sich auf dem jüngsten Album "You want it darker". Ende Juli starb die Norwegerin Marianne Ihlen, Leonards Muse und einstige Geliebte auf Hydra. In einem Brief an die Sterbende schrieb er: "Ich glaube, ich werde dir sehr bald folgen."

Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau beschrieb Cohen als einzigartig: »Die Musik von niemand anderem klang oder hat sich so angefühlt wie die von Leonard Cohen. Kanada und die Welt werden ihn vermissen.«


aus: © 2016 Neue Westfälische (Lars Brüggemann) und © WESTFALEN-BLATT


Stars trauern


Fans und Kollegen trauern um Leonard Cohen: "Eine weitere magische Stimme ist verstummt", schrieb die Sängerin und Schauspielerin Bette Midler.

Sänger Sean Lennon, Sohn von John Lennon und Yoko Ono, stellte auf Instagram ein Foto Cohens. Dazu schrieb er: "Ruhe in Frieden. 2016 ist nun offiziell eines der traurigsten Jahre."

"So ein wunderbarer Mann, so eine wunderbare Seele", kommentierte der US- Sänger Moby auf Instagram. "Die Dunkelheit ist jetzt noch viel dunkler geworden."

Oscar-Preisträger Russell Crowe bedankte sich bei Cohen für "die stillen Nächte, die Betrachtungen, den Durchblick, das sarkastische Lächeln und die Wahrheit". (dpa)

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Faszinierende Faszien

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Bild: personal-fitness-kw
NETZWERK-ORGAN

Faszinierende Faszien

Sie umgibt sämtliche Strukturen des menschlichen Körpers, interessiert hat sich für das Organ aber lange Zeit niemand. Aber die Faszienforschung entdeckt immer mehr Zusammenhänge.


Sie ist das am meisten unterschätzte Organ des Körpers: die Faszie. Muskeln und Knochen, Sehnen und Gelenke, Nerven und innere Organe - all das hat die Medizin auf Form und Funktion geprüft. Für dieses weiße Zeug aber, das wie ein feines Häutchen sämtliche Strukturen des Körpers umgibt, hat sich lange keiner interessiert. Das ändert sich gerade. 

Faszien sind ein Teil des Bindegewebes. Sie umgeben jedes Organ, jeden Muskel, jede Sehne, und sind untereinander verbunden. Dadurch entsteht ein großes Netzwerk an Gewebe, das sich durch den Körper zieht. Seine Aufgabe: Alles am richtigen Platz halten, den Körper stützen und schützen. Das Netzwerk fungiert als Stoßdämpfer, Bewegungen werden abgefedert, so dass im Inneren nicht die volle Wucht dessen ankommt, was von außen auf uns einwirkt. Ohne Faszien würden alle inneren Organe hin und her rutschen. Zudem sorgen die Fasern dafür, dass der Körper sich verändern kann. Die Dehnungen des Bauches während einer Schwangerschaft sind nur dank Faszien möglich. Wenn die Lunge sich zum Atmen ausdehnt und zusammenzieht, mischen ebenso Faszien mit wie bei Verdauungsprozessen.

Bild: yogasita
Bei 90 Prozent der Deutschen, schätzt Robert Schleip, sind die Faszien nicht im optimalen Zustand. "Das liegt an unserer oft sehr einseitigen Lebensweise, wir belasten und fordern unseren Körper meist nicht ausgewogen genug", sagt der Biologe und Psychologe, der als deutscher Pionier der Faszienforschung gilt. Er ist Direktor der "Fascia Research Group", die zur Neurophysiologie Universität Ulm gehört. Schleip kam als "Rolfer" auf das Thema Faszien. Rolfer behandeln ihre Patienten manuell, sie erspüren mit den Händen Verspannungen und lösen sie durch Druck. Auch Physiotherapeuten und Osteopathen kennen diese Erfahrung: eine verhärtete Stelle wird nach und nach gelöst und es geht den Menschen besser. Der dafür gern als Begründung angeführte Energiefluss hat Schleip nie überzeugt. Wohl aber die Idee, dass im Bindegewebe etwas im Argen liegt und diese Struktur wieder in Balance gebracht werden muss. Also setzte er sich mit den Faszien auseinander.

Die moderne Faszienforschung ist noch jung, ständig entdecken Wissenschaftler neue Zusammenhänge. An der Uni Heidelberg hat ein Team um den Neuroanatom Siegfried Mense gerade gezeigt, dass Rückenschmerzen ihre Ursache häufig in einer Verdickung der Lumbalfaszie haben. Diese Bindegewebsschicht zwischen Haut und Rückenmuskulatur hat viele Schmerzrezeptoren. "Der fasziale Rückenschmerz ist großflächiger", erklärt Robert Schleip. "Wenn der Patient mit dem Zeigefinger auf eine Stelle zeigen kann, ist es unwahrscheinlich, dass die Faszie der Auslöser ist, erstreckt sich der Schmerz aber über eine mindestens handtellergroße Fläche, ist vermutlich die Faszie verklebt." Noch etwas sei auffällig: Wer an faszialen Rückenschmerzen leide, werde - oft entgegen seiner Natur - zu einem Jammerlappen oder einer Mimose. "Das Ganze bekommt eine emotionale Färbung."

Es gibt drei Arten von Faszien: die oberflächlichen, die tiefen und die viszeralen. Die oberflächlichen befinden sich hauptsächlich im Gewebe der Unterhaut. Sie bestehen aus lockerem Binde- und viel Fettgewebe. Sie verbinden das Körpergewebe mit den Organen und füllen an vielen Stellen freien Raum - als Puffer. Gleichzeitig laufen Blutgefäße und Nerven hier hindurch. Dieses Gewebe speichert Wasser und Fett.

Faszien, die Knochen, Gelenke und Muskeln umgeben und durchdringen, nennen Experten tieferliegend. Sie sind fast überall im Körper vorhanden. Damit zum Beispiel Muskelfasern nicht aneinander reiben, sind sie durch eine feine Faszienschicht voneinander getrennt. Die tieferliegenden Faszien sind es, die die Wissenschaft besonders überrascht haben. In ihnen befinden sich nämlich nicht nur alle peripheren Nervenenden, sondern auch verschiedene Rezeptoren, mit denen chemische und mechanische Reize sowie Temperatur wahrgenommen werden können. Dadurch werden die Faszien zu einem Sinnesorgan, das eine entscheidende Rolle in der Körperwahrnehmung spielt.

Die sogenannten viszeralen Faszien schützen die inneren Organe. Das Gehirn ist zum Beispiel von einer solchen doppelten Faszienschicht umgeben, der Hirnhaut. Auch das Brust- und das Bauchfell oder der Herzbeutel sind viszerale Faszien.

Bild: faszien-senmotic


Kurzum: Die Faszie ist überall. Der Gedanke liegt also nahe, dass die Gesundheit der Faszien sich entscheidend auf unser Wohlbefinden auswirkt. Werden sie nicht ausreichend belastet, verkümmern sie. Statt einem geschmeidigen, dehnbaren Gewebe haben Menschen, die keinen Sport oder nur einseitig Sport treiben, hier eine filzig-verdickte Struktur, die weder elastisch noch gleitfähig ist. Diese Verhärtungen schmerzen, die Faszien verkürzen sich. Wir werden unbeweglich und steif, Nerven können in den verklebten Faszien eingeklemmt werden. Auch Stress erhöht den faszialen Tonus und trägt so zu Verspannungen bei. Um all das zu verhindern, müssen Faszien regelmäßig trainiert werden. "Das ist mit Sicherheit kein Allheilmittel, aber damit kann doch sehr viel in die richtige Richtung bewegt werden", sagt Robert Schleip. Und: "Faszientraining kann ein Jungbrunnen sein."

Text: Claudia Füßler © 2016 Neue Westfälische, Beilage  das magazin "Gesundheit", Freitag 16. Dezember 2016



ich bin immer wieder "fasziniert", wie erst allmählich die "schulmedizin" der alternativen erfahrungsmedizin durch "naturwissenschaftliche beweise" mit hilfe neuester mikroskopisch-elektronisch-chemischer untersuchungsmethoden hinterherhinken muss: denn auch hier bei den faszien entdeckt man nun ein riesiges miteinander verbundenes auf botenstoffe und nervenverbindungen beruhendes letztlich elektromagnetisch kooperierendes netzwerk, dass man bisher ziemlich vernachlässigt und teilweise ignoriert hat. 

aber wenn man osteopathie oder die chakren-arbeit und "handauflegen" und akupunktur und andere manuelle oder autogene trainings- und yogamäßige "alternative" therapien allmählich ernstnehmen lernt und in seiner wirkungsweise erklären und verstehen will, kommt man um diese fakten auf dauer nicht herum ... denn - wer oder was "heilt" hat ja letztlich "recht" ... 

hier war die schulmedizin jahrelang tatsächlich "postfaktisch" aufgestellt - was sie ja der erfahrungsmedizin und den "alternativen" all die jahre "hochwissenschaftlich" untermauert unterstellt hat ... 

genauso geht es ja mit dem sogenannten "bauchhirn" und dem "mikrobiom": alles bis vor kurzer zeit für die schulmedizin "unwissenschaftliche" vertelleken, deren raffinierte kommunikations- und netzwerkstrukturen bis in unsere psyche (stichwort: psychosomatik) und in die emotionalität hinein sich uns erst allmählich tatsächlich offenbaren. 

wenn all diese sensiblen netzwerke nun auch noch miteinander und untereinander andocken und jeweils kommunizieren - im guten wie im schlechten - (die bibel spricht ja schon vor 2000 jahren in einem vergleich von "dem einen leib und den vielen gliedern - ... der da - wie gott - wirkt alles in allem" !!!)  müssen viele "erkenntnisse" der schulmedizin sicherlich neu oder anders interpretiert werden - und ob die "leber von zimmer 17" dann noch im richtigen klinik-bett liegt, sei mal dahingestellt ... - und viele ergebnisse der homöopathie und der alternativen medizin stehen plötzlich in einem ganz neuen licht da - und damit auch das ganze "wissen" um die "placebo"-wirkungen ...

wiederum ist das ja gleichzeitig auch immer ein angriff auf die "schulmäßige" und profitorientierte pharmazie - bei allen fortschritten, die hier gar nicht in abrede gestellt werden sollen - aber der mensch ist eben ein individuelles einzelwesen mit einer jeweils anderen alters- und geschlechtsmäßigen verstoffwechselung und eben kein mechanisch funktionierender "automat" - und da passt der beipackzettel mit der rundherum-hauruck-rezeption unter dem slogan: "man nehme ..." immer weniger und muss - wie in der homöopathie - ganz allmählich "einschleichend" dem jeweiligen organismus mit seiner psyche angepasst werden ... - sogar noch mit wetterfühligen und tageszeitlichen schwankungen ... - na - dann gute besserung - S!

Meine grafische Umsetzung der Jahreslosung 2017

racial profiling: "nafris" als polizeiinterner sprachgebrauch in den asozialen netzwerken ...

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tja - deutsche sprache - schwere sprache: verbrannte "wörter" gibt es im deutschen behördendeutsch immer wieder - besonders seit der ns-zeit kommt die polizei aus dem getümmel fast nicht mehr hinaus: und nun tauchen plötzlich bei twitter polizeiinterne "kürzel" wie "nafris" auf ... - "nordafrikaner" - und prompt fragt man sich: sind wir schon wieder so weit ...  - sie erinnern sich: hakennase, schwarze augen, "jüdisch gehetztes gehabe" - und nun: dunkle-farbige hautfarbe, schwarze haare, schwarze augen -"nafris" eben - ähh - noch fragen ??? - S!

John Berger ist tot - ein bild sagt mehr als 1000 worte ...

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John Berger + - theparisreview.org
"Gäbe es den Prozess des Alterns nicht, wären die Zeit und ihr Verstreichen nicht unmittelbar dem Code des Lebens eingegeben, dann wäre die Reproduktion unnötig, und es gäbe keine Sexualität."
Aus: Und unsere Gesichter, mein Herz, vergänglich wie Fotos. München 1986 


Künstler John Berger gestorben

Schaut auf diesen Künstler

Mit der BBC-Serie und seinem Buch „Sehen“ bahnte John Berger einen neuen Weg zur Betrachtung von Kunst. Er verstand sich als revolutionärer Intellektueller. In England fühlte sich er sich beengt und floh in die französischen Alpen. Nun ist er im Alter von neunzig Jahren gestorben. Ein Nachruf.

03.01.2017, von GINA THOMAS, LONDON | F.A.Z.net

Fast fünfundvierzig Jahre nach dem Erscheinen von „Sehen: Das Bild der Welt in der Bilderwelt“ fühlen sich Studenten und Kulturhistoriker noch dem Autor John Berger dafür verpflichtet, dass er ihnen einen frischen Zugang zur Kunst durch seine Analyse der Einflüsse verschafft hat, die unsere Wahrnehmung von Gemälden bestimmen. Das ebenso einflussreiche wie umstrittene Buch, das auf einer von Berger in seinem eigenwillig langsamen, mit bedeutsamen Schweigepausen durchsetzen Stil moderierten BBC-Fernsehserie basierte, wandte sich gegen die traditionelle Wahrnehmung der westlichen Kunst, wie sie der patrizierhafte Kunsthistoriker Kenneth Clark in seiner klassischen Fernsehserie „Civilisation“ dargeboten hatte.

Der 1926 in London geborene Berger, der selbst als Künstler ausgebildet war, hat sich als politisch engagierter Kritiker, Romanschriftsteller, Drehbuchautor, Lyriker, Dramatiker, Essayist und Aktivist stets mit dem polemischen Blick des Außenseiters einer Vielfalt von Themen zugewandt. Geradezu sinnbildlich dafür ist das selbstgewählte Exil nach der kritischen Aufnahme seiner früheren Romane. Sein Romandebüt „Die Spiele“, das von dem rätselhaften Verschwinden eines fiktiven ungarischen Künstlers handelt, der in England Aufnahme findet, sich dann aber am Ungarn-Aufstand beteiligt, wurde kurz nach dem Erscheinen auf Druck des antikommunistischen „Kongresses für die Freiheit der Kultur“ hin vom Verlag zurückgezogen. Berger empfand das geistige Klima in England als unseriös und ließ sich bereits in den sechziger Jahren in den französischen Voralpen nieder, wo er als europäischer Intellektueller wirken wollte.

Der experimentelle Roman „G“

Nach dem Kriegsdienst hatte Berger als Künstler und als Zeichenlehrer gearbeitet, bevor er sich als Kritiker der linken Zeitschrift „New Statesman“ unter anderem dadurch hervortat, dass er mit Vorliebe das Werk unbekannter Künstler besprach. Im selben Jahr, in dem er mit „Sehen“ seinen großen Durchbruch erlebte, gewann Berger mit seinem experimentellen Roman „G“ den Booker-Preis. Bei der Preisverleihung provozierte der aus dem gehobenen Mittelstand kommende Marxist einen Skandal, indem er aus Protest gegen die Ausbeutung karibischer Arbeiter durch den Booker-Lebensmittelkonzern die Hälfte des Preisgeldes der Bewegung „Black Panther“ stiftete. Mit der anderen Hälfte finanzierte er die 1975 erschienene Studie „Der Siebte Mensch“, die, gemeinsam mit dem Schweizer Dokumentarfotografen Jean Mohr erstellt, sich der Montagetechnik bedient, um das Schicksal der europäischen Arbeitsmigranten in den siebziger Jahren zu beleuchten - eine von vielen politischen Fragen, die Berger besonders am Herzen lagen.

Nun ist John Berger, der kürzlich Gegenstand eines bei der Berlinale vorgestellten Filmporträts war, das seine Freunde, die Schauspielerin Tilda Swinton, der Regisseur Christopher Roth, der Musiker Simon Fisher Tuner und der Anglist Colin MacCabe drehten, am Montag nach längerer Krankheit wenige Wochen nach seinem neunzigsten Geburtstag gestorben.




Leseprobe aus:
John Berger

Sehen 
Das Bild der Welt in der Bilderwelt (click: pdf download))

© S. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main

sicherheit ist eine zier - doch weiter kommt man ohne ihr ...

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ich glaube, dass das angebliche "sicherheitsrisiko der grünen" im globalgedächtnis der schwarz-braunen noch weiter zurückreicht, als jürgen trittin das hier darstellt: da war eine gewisse auszumachende affinität der grünen zur linken zu zeiten der raf - die straßenschlachten zu seiner zeit des späteren außenministers joschka fischers in frankfurt - die mitgliedschaft bei den grünen der vor 37 jahren in der badewanne an den folgen des attentats verreckten linken-ikone rudi dutschke ... - und das nicht-verhältnis deshalb zur cdu-nahen springer-spresse ... nein - kriegsbeile ragen oft noch aus dem lehm, auch wenn man denkt, sie seinen längst begraben ... die werden oft wie die gene von einer generation von politikern und redakteuren auf die nächste übertragen ...: auf alle fälle spürt man zu beginn des wahljahres - allerorten scharrt man mit den hufen - auch um das nicht den a-sozialen medien zu überlassen, die von ihrem duktus her all diese quellen gar nicht kennen und erst recht nicht recherchieren, wenn sie ihren jeweiligen sermon ablassen ... mit all den kopiebestrebungen von trumps rasch-direkter pop-twitter-politik kann man solche zusammenhänge gar nicht erfassen und bewerten ... S!

Erinnerung & Gedenken

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Museum erwägt Anschlags-Lkw auszustellen

Das Haus der Geschichte in Bonn erwägt, Teile des Lkws anzukaufen, mit dem der Berliner Anschlag ausgeführt wurde. Mit der Entscheidung wolle man sich noch Zeit lassen, um dem Täter kein Forum zu bieten. (welt)

Wir sind so frei - und unverschämt

Authentisch, transparent, post-privacy-mäßig: Das schlägt Scham, Takt, Verzicht. Deshalb wird der Lastwagen vom Breitscheidplatz bald in einem Museum stehen. 

Ein Kommentar. VON MALTE LEHMING | DER TAGESSPIEGEL

Wir sind so frei. Gezeigt wird alles. In Huntsville im US-Bundesstaat Texas steht das „Texas Prison Museum“. Dort kann der Besucher die Geschichte der Todesstrafe erkunden. Mit „Ol’ Sparky“, dem elektrischen Stuhl, einem Strick aus frühen Zeiten, dem Fallbeil, Injektionsnadeln. Im Museumsshop wird ein Kochbuch mit den Rezepten der beliebtesten Henkersmahlzeiten verkauft. Die heißen „Gas Chamber Chicken“, „Last Wish Fish“, Guillotine Goulash“. So ist das hier. Der Wirklichkeit schämt sich keiner.

Muss man sich der Wirklichkeit schämen? Sie verstecken, gar verheimlichen? Im Haus der Geschichte in Bonn denkt man darüber nach, einen Teil des Lastwagens vom Attentat auf dem Breitscheidplatz auszustellen. Zwölf Menschen sind dabei vor zwei Wochen ermordet worden. Natürlich würde man – aus Respekt vor den Angehörigen – einen zeitlichen Abstand wahren, heißt es. Aber man sei halt zuständig für die Überlieferung des materiellen Erbes der Vergangenheit. Dazu zählen bereits ein Flächenschussgerät der RAF und die Kölner Nagelbombe des NSU. Warum nicht auch die Tatwaffe von Anis Amri?

Es fällt leicht, darauf zynisch zu reagieren. Sich Kaugummi kauende Teenies vorzustellen, wie sie vor dem Lastwagen Selfies machen. Oder eine Gruppe von Salafisten, die dort auf Arabisch Koransuren rezitieren. Möglich ist alles. Überall.

Auch Ground Zero wird umfassend dokumentiert

Im Gulag-Museum in Moskau stehen Nachbauten einer Gefangenenbaracke, einer Arrestzelle und eines Wachturms. Das Auschwitz-Museum hat soeben für das Jahr 2016 mit über zwei Millionen Menschen einen neuen Besucherrekord gemeldet. Originalobjekte der ehemaligen Lager Auschwitz I und Auschwitz II- Birkenau können besichtigt werden, die Gaskammern in Birkenau, die Eisenbahnrampe, das Massengrab.

Auch Ground Zero wird umfassend dokumentiert, ob durch ineinander verschmolzene Pistolen, verkohlte Pässe, Zeichnungen von Kindern, die am 11. September 2001 Vater oder Mutter verloren hatten. Bei einer der ersten Ausstellungen in New York wurden Besucher, die das wünschten, noch psychologisch betreut. Die katholische Hilfsorganisation „World Trade Center Healing Services“ bot ihre Dienste bei Retraumatisierungserfahrungen an. Doch die Zeit vergeht. Gnadenlos. Als ein halbes Jahr nach 9/11 der zweistündige Dokumentarfilm „9/11“ im Fernsehen ausgestrahlt werden sollte, liefen Angehörige von getöteten Feuerwehrleuten noch Sturm dagegen. Heute haben die Gemüter sich beruhigt, die meisten Wunden sind vernarbt.

Wenn nicht heute, dann morgen, wenn nicht morgen, dann übermorgen. Irgendwann wird der Lastwagen vom Breitscheidplatz in einem Museum stehen. Authentisch, transparent, post-privacy-mäßig: Das schlägt Scham, Takt, Verzicht.
„Ich bin, der ich bin“, sagt Gott zu Moses und fordert für sich Bild- und Namenlosigkeit ein. Es ist eine Absage an die Verdinglichung. In seinem Essay „Der Mann Moses und die monotheistische Religion“ deutet Sigmund Freud dies als „eine Zurücksetzung der sinnlichen Wahrnehmung gegen eine abstrakt zu nennende Vorstellung, einen Triumph der Geistigkeit über die Sinnlichkeit“. Und als „eine der wichtigsten Etappen auf dem Wege der Menschwerdung“.
Museen sind das Gegenteil. Sie beleben die Sinne und gängeln die Fantasie. Vielleicht gibt es für den Lastwagen vom Breitscheidplatz keinen besseren Ort.

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gedenk-kultur - und erinnerungs-arbeit sind ja bei der ereignisreichen geschichte voller irrungen und wirrungen der deutschen in all den jahren eine echte "achilles-ferse": frau knobloch von der jüdischen gemeinde in münchen setzt durch, das dort keine stolpersteine gelegt werden für die ns-holocaust- und "euthanasie"-opfer, weil sonst die opfer erneut "mit füßen getreten werden" - auf dem stelenfeld in berlin zum gedenken an den holocaust, dürfen keine hunde mitgeführt werden - aber die jugendlichen schlafen dort auf den stelen ihren rausch aus von der letzten klassenfahrt-fete, bevor die schwarze sheriffs sie von dort unsanft wecken und vertreiben - ja und ich stelle gedenkblogs für meine tante ins netz, die opfer der ns-"euthanasie" wurde - und berichte so minutiös und plastisch und "sinnlich" und "verdinglicht" wie möglich von ihrem 484 tage andauernden schicksal ... und ich ermutige dazu, "familiengeheimnisse" aufzuarbeiten und zur sprache zu bringen, um sich über generationen hinweg vielleicht entsprechend zu entlasten - und vielleicht eigenartige innerpsychische verstrickungen ("bis ins 3. und 4. glied ...") in dieser hinsicht anzugehen ... 

aber: ist so etwas nicht bei einer anderen betrachtungsweise einfach viel zu intim - viel zu privat - um im populistisch durchsetzten netz oder in anonymen gruppen therapeutisch angegangen zu werden - und eben damit auch eine unangemessene "verdinglichung" und eine "sinnlichkeit" - ein "geheimnisverrat", wo "geistigkeit" im freudschen sinne (siehe oben) vielleicht besser angebracht sei - sollte man nicht endlich mal "gras über die sache wachsen" lassen und diese geschehnisse "in seinem herzen bewegen"... ?

afd und teile der csu und vielleicht sogar der cdu und hier und da auch der spd, der grünen und der linken teilen vielleicht einen solchen standpunkt: "jo mei - lasst 's endlich guad sei - mei ruah wui i hom" ... - und ich spüre hier und da, selbst bei jungen lehrern - sogar bei historikern - einen gewissen widerwillen, das alles als längeres thema auf die agenda zu setzen und sich damit zu beschäftigen - und vielleicht für ein "lehrprojekt" an einen schüler-kurs auszuwählen ...

aber oft scheint mir das nicht eine bewusste ignoranz zu sein - sondern eher eine "dummheit", eine "faulheit" - ein nichtwissen - ein desinteresse gegenüber all den zeitraubenden recherchen zu den defizilen facetten der ns-politik, die ja sogar unmittelbar und gut tabuisiert - oft bis in die eigenen familien hineinragen können (opa - uropa - oma - uroma - groß-/onkel und groß-/tante) ...


stolperstein für erna kronshage in bielefeld-sennestadt

aber gerade zur afd-und npd/nsu-prophylaxe ist eine solche auseinandersetzung meines erachtens unabdingbar - ob nun die zerbeulte führerkabine des anschlags-lkw vom breitscheidplatz im "haus der geschichte" ein erkenntnisrelevantes und lehrreiches ausstellungsstück sein wird, oder nur als willkommene selfie-requisite dienen wird, sei mal dahingestellt - ein foto täte es vielleicht auch - aber wiederum dürfen wir auch keine unangemessenen abstufungs-hierarchien zwischen den einzelnen gedenk-anlässen zulassen: etwa die "die guten ins töpfchen die schlechten ins kröpfchen" - wie hier und da zumindest von mir "gefühlt" im bereich des gedenkens all der ns-"euthanasie"-opfer: die "echten" 75.000 t-4-opfer der ersten "euthanasie"-welle - der "ersten stunde" - sind nämlich nicht irgendwie "authentischer" und "geadelter" als die rund 200.000 opfer der nachfolgenden dezentral gesteuerten "euthanasie"-aktionen ab ende 1942/1943 - 1945 ... - man muss sich genau mit den umständen und den zusammenhängen und den akteuren all dieser aktionen auseinandersetzen, um für neue "übergriffe" und vielleicht subtilere "ausgrenzungen" - also wieder "exklusion" statt "inklusion" - in der gesellschaft zukünftig gewappnet zu sein .... S!

3 bis 12 Könige

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S!|art




Die Heiligen Drei bis Zwölf Könige

Vielfältige Tradition: Die Weisen aus dem Morgenland sind ein vertrautes Bild an der Krippe oder als Sternsinger.
Die Bibel erzählt nur wenig dazu. Aber es gibt viele überraschende Geschichten über sie ...

Von Marlen Grote | NW


Christen feiern heute die Heiligen Drei Könige. Sternsinger sammeln als Caspar, Melchior und Balthasar Spenden. In der Bibel werden sie so aber nie erwähnt. Eine Bielefelderin hat die Legenden um die drei erforscht. Darin kommen auch schon mal zwölf Könige vor, und einer von ihnen könnte das Vorbild des Kasperles aus dem Puppenspiel sein.

Die Bielefelder Literaturwissenschaftlerin Lina Keppler schreibt ihre Doktorarbeit über die alten Erzählungen, in denen irgendwann tatsächlich von drei Königen die Rede ist. Sie ist in mittelalterlichen Texten auf Spurensuche gegangen. Die erste Quelle ist das Matthäus-Evangelium. "Dort stehen nur ein paar Zeilen und die sagen weder etwas über die Anzahl aus, noch werden die Besucher genau beschrieben", sagt Lina Keppler. Im ursprünglichen Text sei von "Magoi" die Rede: "Das kann man aber nicht als ,Magier? übersetzen, eher als ,Sternenkundige?". Weiter stehe dort, sie seien einem Stern gefolgt und hätten Gold, Myrrhe und Weihrauch überbracht. Das war es auch schon.

Den Christen reichte das nicht. "Diese Männer haben Christus gesehen und haben als unmittelbare Zeugen eine besondere Bedeutung", erklärt die Wissenschaftlerin. So geschieht das, was diese Figuren für sie interessant macht: Die Geschichte wurde über Jahrhunderte immer weiter ausgeschmückt.

Wie viele weise Männer dem Stern zur Krippe folgten, steht nicht in der Bibel. In den frühen Texten sind es auch mal nur zwei oder sogar zwölf, eine richtige Menschenansammlung an der Krippe. Bildliche Darstellungen zeigen hingegen drei Besucher. Lina Keppler vermutet, dass dies auf die drei Geschenke zurückgeht. Schließlich ist ab dem 5. Jahrhundert von drei Weisen die Rede. Namen haben sie da noch nicht. Ab dem 9. Jahrhundert heißen sie Caspar, Melchior und Balthasar. Woher die Namen kommen, ist unklar, zwischenzeitlich waren auch andere Namen im Spiel. Diese drei setzten sich aber durch.

Im 12. Jahrhundert wurden die angeblichen Gebeine der drei Weisen nach Köln überführt, sie liegen bis heute im Kölner Dom. In dieser Zeit wächst das Interesse an ihnen im deutschen Sprachraum. Im 14. Jahrhundert entsteht eine ausführliche Legende über sie, in Weihnachtsspielen werden sie dargestellt. Jetzt treten sie häufig als drei Männer in unterschiedlichem Alter auf: Ein Jugendlicher (meistens Caspar), ein Mann mittleren Alters und ein Greis. So stehen sie für die gesamte Menschheit. Ebenfalls im Mittelalter wurden aus den Weisen Könige. "Vielleicht ging es darum, ihnen das Fremde zu nehmen", vermutet Lina Keppler. Dazu kam eine Rivalität der Städte Aachen und Köln. In Aachen wurden damals fast alle deutschen Könige gekrönt. Die Gebeine der Heiligen Drei Könige lockten die Herrscher nach der Zeremonie nach Köln, wo sie sich vor dem Schrein mit den Gebeinen nieder warfen und so den prominenten Vorbildern folgten - dazu mussten diese ebenfalls Könige sein. Wie sie zu Heiligen wurden, hat die junge Literaturexpertin nicht herausgefunden: "Eine offizielle Heiligsprechung scheint es nie gegeben zu haben".

Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Caspar schwarz. "Die Könige sollten nun die bekannten Erdteile darstellen", interpretiert Lina Keppler. Aber was hat das Kasperle damit zu tun? "Auf frühen Darstellungen tragen die Weisen rote Mützen, die sie als orientalische Sterndeuter ausweisen", erzählt Lina Keppler - ähnlich der Kasperle-Mütze. Dazu hielten in den Weihnachtsspielen humorvolle Elemente Einzug, die immer von dem Jüngsten ausgingen, von Caspar. Einer Theorie zufolge führte das zur Witzfigur des Kasperletheaters. "Das kann man nicht beweisen - widerlegen aber auch nicht", sagt die Wissenschaftlerin.

Andere Geschichten berichten von weiteren Figuren, die sich zur Krippe aufmachten. In Süddeutschland wurde von einem vierten König erzählt, der auf dem Weg so viel Armut sah, dass er mitleidig alle Geschenke weggab und verarmt starb, ohne die Krippe zu erreichen. In Italien ist die Hexe Befana bekannt, die ebenfalls dem Jesuskind einen Besuch abstatten wollte. Da der Stern nicht mehr zu sehen war, wusste sie nicht, wo sie das Kind finden konnte. Also beschenkte sie kurzerhand jedes Kind, dem sie begegnete. Sie bringt bis heute Kindern in Italien am 6. Januar Geschenke.

Mit den Erzählungen um die Heiligen Drei Könige könnte man Bücher füllen, stellt Lina Keppler fest. "Das Faszinierende ist, dass aus so wenig so viel geworden ist - die namenlosen Weisen haben ihre eigene Geschichte bekommen."

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Kulturerbe
Der Tag der Heiligen Drei Könige ist in Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Bayern ein gesetzlicher Feiertag. Die Sternsinger sind aber in ganz Deutschland unterwegs und sammeln Spenden. Mehr als 300.000 Kinder nehmen an dieser Aktion des Kindermissionswerks jedes Jahr Teil. 2015 wurde das Sternsingen zum Unesco-Kulturerbe erklärt.


© 2017 Neue Westfälische
03 - Bielefeld Süd, Freitag 06. Januar 2017




als protestant hatte ich mit den "heiligen" drei königen nur wenig im sinn ... - allerdings faszinierten mich die geschichten und mutmaßungen um sie herum: die "weisen aus dem morgenland", die "magier aus dem morgenland" - die "astrologen" und "sternendeuter" und "wahrsager" - ich traf auch beim tarot-spiel auf sie - und es war für mich auch immer die begegnung von christlichem glauben mit der esoterik in diesen 3 gestalten ...

heutzutage ist es interessant, woher sie so zeitlos ins heilige land pilgerten - und welcher tatsächlichen "konfession" sie wohl heute angehören würden, um dann im palästinensischen bethlehem ihre gaben darzubringen ... die welt hat sich inzwischen verändert - ihr kommen wäre wohl heutzutage undenkbar ... - bzw. würden überwachungs-drohnen herrn assad und herrn netanjahu melden, dass sie im anmarsch wären ...  S!

25 x Gott - was ist das denn ...

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... und sie dreht sich doch - Glaube & Spirtitualität ...CLICK HERE






  • Die Frage nach der Existenz des Göttlichen ist populär, aber wenig ergiebig. Bevor man sie stellt, sollte klar sein, was man da eigentlich bejaht oder verneint. Woran glaubt, wer glaubt?
  • Darauf gibt es so viele Antworten, wie es Menschen gibt. 25 Repliken von mehr oder weniger prominenten Bayern auf eine nicht beantwortbare Frage.

Protkolle von Toni Wölfl | SZ

Für mich ist Gott das absolute Geheimnis, vor dem ich stehe. Ich habe viele Bilder von Gott: Gott ist Vater und Mutter, Gott ist Schöpfer und Grund allen Seins. Gott ist das reine Sein und nicht ein Seiendes, das ich begreifen könnte. Aber bei all den Bildern ist mir klar, dass Gott jenseits aller Bilder ist. Ich kann Gott nur in Gegensätzen denken. Er ist persönlich und überpersönlich, er ist Grund allen Seins und ist doch auch ein Du, das mir aus dem unbegreiflichen Geheimnis gegenüber tritt.

Anselm Grün, Benediktinerpater in Münsterschwarzach und Buchautor
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Gott ist eine soziale Tatsache - nicht mehr und nicht weniger, aber immerhin. Auch wenn ich nicht religiös bin, weiß ich natürlich, dass vielen Menschen ihr Glaube wichtig ist. Das ist solange okay, wie ihre Glaubensgebote nicht auf Unbeteiligte übergreifen. Leider denken religiöse Menschen oft, dass sie nicht nur für sich, sondern auch für alle anderen die Wahrheit kennen. Wenn Gott auf diese Weise politisch wird, ist er eine Bedrohung der Freiheit.

Michael Bauer, Vorstand des Humanistischen Verbands im Freistaat
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Gott ist für mich, wenn eine Frau aus der tiefsten Niedergeschlagenheit heraus, am absoluten Ende ihrer Kräfte den letzten und einzigen Willen in sich in reine Energie umwandelt und aus dieser Kraft heraus ihr Kind mit den letzten Wehen in unsere Welt gebärt: Leben ist geboren! Leben, in dem alles möglich erscheint, in dem die Macht schlummert, die Welt zu verändern. Mit dem Moment, in welchem die Mutter ihr gerade geborenes Kind aufnimmt, ist all ihr Leid der Geburt in den Hintergrund gerückt, alle Zweifel vergessen: Dieses Kind ist bedingungslos ihr Kind - mit aller Liebe, mit aller Zuversicht und voller Opferkraft! Diesem Augenblick als Hebamme beiwohnen zu dürfen, erfüllt mich jedes mal aufs Neue mit Ehrfurcht, Dankbarkeit und dem tiefen Wissen von Gottes Anwesenheit.

Friederike Engelen, Hebamme und Mutter aus Bayreuth
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Was ist Gott? Das kommt ganz darauf an, wer an ihn glaubt. Ob man sich einer bestimmten Religion verpflichtet fühlt oder nicht, auf welche Kulisse unserer Vorstellungskraft er gerade projiziert wird. Gott ist die nicht erfassbare physikalische Größe. Er ist das Absolute, das Transzendente, das größer ist als wir selbst und gleichzeitig unsere gesamte Existenz durchdringt. Und eines ist ganz sicher: Ich habe mit meiner Antwort nicht Recht.

Luise Kinseher, Kabarettistin
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Gott ist eine Idee. Eine Idee von einer Welt voll Liebe. Einer Welt vom Miteinander - vor allem davon, wie wir miteinander leben wollen und wofür. Für mich ist er genauso Buddha, Allah und Jahwe - je nachdem, wie man auf ihn blickt. Und ich glaube, ihm ist es völlig wurst, wie man ihn nennt. Ich finde es, gelinde gesagt, erstaunlich, dass viele Menschen vor allem damit beschäftigt sind, dass ihre Sicht auf Gott die einzig richtige ist. Das ist vor allem dann grauenvoll, wenn dadurch alle, die anders auf Gott blicken, angeblich des Teufels sind. Gott ist ein Angebot für die Art, wie ich ein sinnstiftendes Leben leben kann. Wie wundervoll wäre unsere Welt, wenn wir uns mehr damit - mit der Essenz von Gott - beschäftigen würden."

Dagmar Manzel, Schauspielerin und Nürnberg-Tatortkommissarin
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Wie Richter 2016 mit dem Wissen von dem, was Nazi-Rechtsprechung war, in einem weniger freien Land als der BRD, zum Beispiel der Türkei, (sich) entscheiden würden? - Gott ist jemand, dem ich dafür danke, dass ich in dem Deutschland der Jahre 1971 bis 2006 Recht sprechen durfte. Gott ist auch jemand, dem ich dafür danke, dass ich nicht nur Urteile, sondern auch Romane schreiben konnte, in denen ich nicht Recht haben und richten musste.

Benno Hurt, Richter und Schriftsteller
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Als Gott uns im Paradies die Früchte vom Baum der Erkenntnis verweigerte, verweigerte er uns damit auch die Erkenntnis, sich in seine göttliche Richtung zu entwickeln. Das Wort Gott ist für uns heute "Gott sei Dank" ein universeller Erlaubnisschein, all die Verbrechen zu begehen, die wir begehen. Egal ob Krieg, Umwelt, Medizin, Sexualität, Erziehung oder Ernährung geht. In "Gottes Namen" erlauben wir uns heute, "Teufel" zu sein. Ja, das sind wir. Teufel. Wir durften schon damals nicht die Erkenntnis haben, es zu ändern.

Hans Söllner, Liedermacher
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Gott ist unverfügbar: Gott definieren zu wollen, wäre ein Widerspruch in sich. Denn wenn Gott wirklich Gott ist, ist er größer, als alle menschlichen Kategorien es ausdrücken können. Gott ist menschennah: Gott ist in Jesus Christus Mensch geworden und hat im Foltertod am Kreuz die tiefsten Tiefen des Menschseins erfahren. Gott ist ein Freund des Lebens: Gott hat uns Menschen geschaffen zu seinem Ebenbild und ist uns durch alles Dunkle hindurch in Liebe zugewandt.

Heinrich Bedford-Strohm, Evangelischer Landesbischof
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Gott ist vor allem Privatsache. Wer andere Menschen vom "eigenen" Gott überzeugen muss, hat Gott und seine Grundbotschaft nicht verstanden: Sei ein guter Mensch. Respektiere deine Mitmenschen. Kämpfe für eine bessere Welt.

Tobias Afsali, Landesvorsitzender der Jusos
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"Gott" ist für mich die innerste Kraft in uns allen. Ich muss sie nicht verstehen oder an sie glauben, ich fühle sie. Menschen in Verlustsituationen zu begleiten, wenn Oberflächlichkeit nichtig wird und Sinnfragen Raum fordern, bringt mich zu einer achtsamen Haltung, die "Religion" in den Alltag integriert. Wenn ich mein Innerstes spüre, gehe ich zum Beispiel wohlwollender und verständnisvoller mit Anderen um, bringe damit sozusagen Jesus in unsere Welt und erlebe Tag für Tag Weihnachten.

Petra Wegmann, Bestatterin aus Aschaffenburg
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Gott ist der Urgrund allen Seins. Ich bin dankbar dafür, dass ich von klein auf christlich erzogen wurde und einen Bezug zu Gott entwickeln konnte. Mir hat mein Gottvertrauen immer geholfen, mir Halt und Zuversicht gegeben - gerade in schwierigen Lebenssituationen. Ich bin froh, dass wir in Bayern die christliche Botschaft der Nächstenliebe und des Friedens leben und vermitteln und damit das Wertefundament in unserem Land stärken."

Horst Seehofer, Bayerischer Ministerpräsidenten
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Gott? Ein tragischer Hokuspokus! Nee, ich buckle und winsle vor keinem, auch nicht vor einem Weltenhöchsten, den man als Angstmaschine in die Welt gezerrt hat. Ich will ein frei bestimmter Mensch sein, ich brauche keine Götter, ein cooler Humanismus reicht mir völlig. Humanisten schlachten nicht, erfinden keine Höllen, glauben kein einziges "Wort Gottes". Dafür lerne ich jeden Tag den Satz von Brecht auswendig: "Das Schicksal des Menschen ist der Mensch."

Andreas Altmann, Buchautor aus Altötting
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Ich bin zwar in einem protestantischen Umfeld aufgewachsen und wurde in der Schweiz zwinglianisch-calvinistisch getauft, empfinde aber einen großen Respekt vor Religiosität. Obwohl ich selbst agnostisch bin, ist die Frage nach Gott für mich nur abstrakt zu fassen und steht in einem humanistischen Zusammenhang in Form von Toleranz, Nächstenliebe sowie Respekt vor den anderen Mitmenschen, aber auch vor den uns geschenkten Ressourcen der Natur.

Peter Theiler, Intendant am Staatstheater Nürnberg
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Amtsärzte bestätigten meinem Vater 140 Prozent Kriegsbeschädigung. Daran sei er nicht gestorben, hieß es in der Ablehnung der Rente meiner Mutter. Er starb mit 39, da war ich 15. Seit damals sehe ich in Gott keine Person, eher die Idee vom Sinn und inneren Zusammenhang allen Lebens. Jenseits von Raffgier und Profitdenken fordert sie Empathie und konkretes Handeln. Leitlinien sind die Gleichnisse des Neuen Testaments. Sie spiegeln sich nicht zufällig in der Verfassung unseres Landes.

Harald Grill, Schriftsteller
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Denken wir Liebe, Liebe schlechthin. Absolute, unbedingte Liebe, die unser Denken maßlos übersteigt. Das ist Gott. Und denken wir Wahrheit, absolute Wahrheit. Und Schönheit, unendlich herrlicher als alles Endliche, das schön ist. All das ist Gott. Er begegnet uns in Jesus. Er ist ein Du. Einer, dem ich begegnen kann und durch den ich beschenkt werde mit dem Unfassbaren: dass die absolute Schönheit, Wahrheit, Liebe zugleich Vater ist, mein Vater.

Stefan Oster, Passauer Bischof
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Gott meint es gut mit allen Menschen. Für ihn sind alle Menschen gleich. Viele Menschen fragen sich, warum Gott Leid zulassen kann. Gläubige Menschen können Krisensituationen besser durchstehen, weil sie Gott haben, der sie nicht alleine lässt und mit dem sie all ihren Kummer teilen können und der einem immer Kraft gibt. Es ist für mich auch ein großer Trost, dass es nach dem Tod weitergeht und wir die, die von uns gegangen sind, wiedersehen.

Ilse Aigner, Bayerische Wirtschafts- und Energieministerin
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Jeder Mensch hat seine eigene Vorstellung von Gott. Es ist schwierig, eine rationale Definition zu geben. Viele Menschen haben ihr Bild von Gott durch Religionen bekommen, und die Religionen haben uns Gott als Schöpfer der Welt und Lenker des Schicksals vorgestellt. Meine persönliche Meinung ist, Gott und Glauben sind eine private Sache, die zwischen dem Menschen und Gott bleibt, und ich glaube auch, dass es eine mysteriöse, geheime Beziehung zwischen Gott und den Menschen gibt, jeder kann Gott definieren und sehen, wie er will. Aber das Wichtigste ist, dass man sich nicht radikalisiert und neutral bleibt.

Yazdan Ayo, Flüchtling aus Syrien
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Gott ist eine menschgewordene Idee und wird in einer psychiatrischen Anstalt, für Menschen die sich für Gott halten, behandelt. Leiter dieser Anstalt ist Gott.

Walter Landshuter, ehemaliger Betreiber des Passauer Scharfrichterhauses
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Für mich als Wissenschaftler ist Gott etwas, woran Menschen glauben. Gott gibt es im Singular oder Plural. Gott kann personal oder unpersönlich, weiblich, männlich oder geschlechtslos, wichtig oder unwichtig für die betreffenden Menschen sein. Gegenstand meiner Forschung ist nicht Gott als solches, sondern die unterschiedlichen Arten, wie Menschen damit umgehen. Auch Theologien und atheistische Weltdeutungen sind daher Gegenstand meiner Arbeit.

Christoph Bochinger, Religionswissenschaftler in Bayreuth
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Ich traue mich nicht, einfach eine Antwort auf die Frage "Was ist Gott?" zu geben. Ich weise auf Georg Cantor hin, den Erfinder der Mengenlehre in ihrer heutigen Form: "Das Transfinite mit seiner Fülle von Gestaltungen und Gestalten weist mit Notwendigkeit auf ein Absolutes hin, auf das 'wahrhaft Unendliche', an dessen Größe keinerlei Hinzufügung oder Abnahme statthaben kann." Das Transfinite - der Bereich der unendlichen Mengen - gelange in der Welt des Geschaffenen zur Existenz, "um die Herrlichkeit des Schöpfers, nach dessen absolut freiem Ratschluss, stärker zum Ausdrucke zu bringen, als es durch eine bloß 'endliche Welt' hätte geschehen können."

Ernst-Wilhelm Händler, Schriftsteller
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Das Definieren ist für mich genauso wie das Messen und Zählen eine vom Menschen erdachte, sehr weltliche und auch eine recht männliche und einseitige Herangehensweise. Ich glaube, das war schon immer ein Stolperstein für die Religionen und für die Philosophie. Aber ich bin auch ein bisserl einseitig, zugegebenermaßen, bloß in die andere Richtung halt. In meinem Leben gibt es nur Göttinnen, weltliche und auch überirdische, da fühl ich mich wohler und ich komm dann gar nicht mehr so viel zum Nachdenken.

Thomas Niggl, Wirt des Cafés "Kaffä" in Rosenheim
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Gott ist für mich das Gute, das in jedem angelegt ist. Dieses zu leben ist gleichermaßen Chance wie Verpflichtung.

Anna Rosmus, Autorin historischer Bücher über die NS-Zeit in Bayern
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Gott wird für mich immer dann besonders spürbar, wenn wir aktiv und bewusst Gemeinschaft leben. Beim Musizieren wird das doppelt erlebbar: zwischen den einzelnen Musikern und zwischen Aufführenden und Publikum. Die Musik ermöglicht uns als Sprache ein friedliches und universelles Verständnis füreinander, wie wir es auch in alle anderen Lebensbereiche hineintragen sollten - als Zeichen für den einen Schöpfergedanken, der uns alle durchwirkt.

Thomas Guggeis aus Straubing, Musikalischer Assistent an der Staatsoper Berlin
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SZ - Protokolle: Toni Wölfl

gott & rollenspiel

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neulich raunte mir eine gute bekannte zu: sag mal, warum schreibst du in deinem blog sooooviel über "gott"& die welt - gott interessiert doch keinen mehr - aus schluss vorbei - gott ist doch in dieser gottfernen welt nicht mehr aktuell ...

das machte mich stutzig, denn nichts ist ewig so aktuell wie dieser gott, der auch schon mal "allah" genannt wird und auch schon mal "buddha" und auch schon mal "jahwe" oder "großer geist" oder so ... - fast alle kriege sind seit mindestens 400 jahren mehr oder weniger "heilige kriege" - wo es um glaubensüberzeugungen geht: "und willst du nicht mein (glaubens-)'bruder' sein - dann hau ich dir den schädel ein" ...

das war so im 30-jährigen krieg, das war so in den türkenkriegen, den kreuzzügen, das war im anblick von ss-runen und totenkopf-mützen und dem spruch "gott mit uns" auf dem koppelschloss und dem vernichtungskrieg gegen die juden und gegen die geisteskranken auch der 2. weltkrieg - und in gewisser weise sicherlich auch der 1. weltkrieg, und jetzt der krieg der muslimischen dschihadisten gegen den andersgläubigen westen oder die irisch-nationalistischen katholiken gegen die englisch-schottisch unionistischen protestanten in nordirland, israel gegen palästina - alles glaubenskriege, die im namen des jeweiligen "gottes" geführt werden und geführt wurden ...

also - wenn etwas aktuell ist auf dieser welt, dann ist es "gott" - auch wenn man im alltag so tut, als spiele "der" keine unmittelbare rolle mehr ...

bei der geburt, der verheiratung und beim tod des menschen hat "er" die hand im spiel ...: und darüber hinaus (jetzt kommt "glauben"): ist die drehung der erde, sind tag und nacht, sommer & winter, verhütung und befruchtung,
das blinken der sterne, der wind, das brausen der meere usw. ja nicht vom menschen gemacht oder erfunden ... - sondern das alles ist dem menschen nur "zur nutzung überlassen" - vielleicht von eben diesem, was wir mit "gott" bezeichnen ...

ja - und es gibt eine vorsichtige theorie - das wort "gott" käme von "gut" - im englichen: "god" und "good" ...

und da wir je nach gusto diesem gott soooo viele gesichter und attribute zusprechen, kann man "ihn" auch gar nicht beleidigen - und es gibt keine neutrale blasphemie - sondern nur immer blasphemie und beleidigung, wenn man gott irgendwie festgelegt hat, bestimmt hat - von menschen - im glauben - im hass - in der liebe usw.: ein ganz bestimmtes geschnitztes gottesbild lässt sich erschüttern - aber damit kann man diesen gott "selbst" gar nicht erreichen, weil er so bildlos ist und völlig ohne attribute - und wenn schon dann eben "gut" - und trotzdem irgendwie da - immerdar .... S!

augenfixierung & #katzenstattspekulationen

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augenfixierung



ja geht denn das licht
geht denn das licht
phosphorisierend am katzenbäffchen auf






















mit gutturalem schnurren
wie ein langgezogenes kehlkopf-rrrrr
in tiefer zufriedenheit

unabänderliche fixierungen
bei majestätischer ausrichtung
und klarheit

als habe jede tempelkatze
ballettunterricht genossen
da flammt etwas auf im inneren licht

da geht ein licht auf
nach all den lektüren
und hin und her gewälzten problematiken

dieses wissen
diese zeitgeistübergreifende
röntgenhafte auf-merk-sam-keit

durchdringend bis tief ins innerste
diese jahrtausendalte kenntnis
vom anderen und nächsten 

entströmt dem fell just dann etwa
ein sauerstoffstoppender dunst
vielleicht vom korrosions-speichelleck ...

für uns sind die
fisimatenten das geschäft
das schleichen - das schnurren

das putzen der bart- und fühlerhaare
wie denn - was wollt ihr noch ?
die vorderpfoten nebeneinander abstellen

wie zu einem gebet ganz eng aneinander
im augerichtetsein
ein ausreichend vollauf genügend ist

sinedi




authentic photography | unplugged | sinedi

fundstücke - S!NED!|photography | unplugged

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sind denn kommentare zu derzeitigen tagesnachrichten wichtiger - als z.b. diese bildnisse hier ... ??? verbergen sich hier nicht ganze romane, tatorte, geschichten ...  ich hab es ja gesagt ... leben = bilder - bilder die kommen - vorüberziehen - wie wolken - und wieder verschwinden ... kurzlebige szenen - zusammengestellt - regisseure - akteure - da liegt einer in der mülltonne - unten links - da bin ich mir ganz sicher ...: warten wir auf die spurensicherung ... S!

... und da ist die Spurensicherung schon: Szenenfoto aus dem Tatort: Was vom Friseurladen übrig blieb: Hauptkommissare Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch, rechts) am Ort der Verwüstung.© HR/DEGETO/BETTINA MÜLLER

spo - screenshot

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spo - o | S!NED!-screenshut 08-01-2017

biometrische skizze für ein nafri-antlitz (köln 31.12.2016)

... noch ne heilige nacht ...

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Trost der Nacht

Ankucken! Adam Elsheimers Meisterwerk »Flucht nach Ägypten« in München 

von Benedikt Erenz
 
Nach München, eines einzigen Bildes wegen. Es muss sein. In der Alten Pinakothek hängt es, nicht groß. 31 mal 41 Zentimeter, im Jahre des Herrn 1609 mit Ölfarbe auf Kupfer gemalt. Der Künstler: Adam Elsheimer, geboren 1578 in Frankfurt am Main. Der Ort: Rom. Rom zur Zeit des Galileo Galilei. Das Motiv: die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten, wie sie uns das Neue Testament erzählt.



Ein Nachtstück mit Mond. Elsheimer, so heißt es, und die Wissenschaftler prüften das genau, habe hier erstmals den Sternenhimmel astronomisch exakt gemalt, so wie ihn uns der Blick durchs Fernrohr offenbart. Das Fernrohr war damals ganz neu, gerade erst erfunden. Auch den Mond habe Elsheimer ganz realistisch getroffen, mit seiner Kraterlandschaft, seinem Schattenrelief.

Ein wahres, ein magisches Bild. Ganz still zieht es den Betrachter in seinen Bann, selbst die Farben flüstern. Seht es euch an! Seht selbst!

Eigentlich, das wird man gleich bemerken, sind es vier Bilder. Vier Bilder in einem, in einer vertraut erscheinenden Landschaft, vielleicht am Main irgendwo, unterhalb Frankfurts. Oder in Italien. Es ist gleich. Nur orientalisch wirkt sie nicht.

Das erste Bild im Bild zeigt den butterweißen Mond, der sich im stehenden Wasser spiegelt. Das zweite, im Vordergrund, die Heilige Familie: Maria auf dem Esel, das Kind im Arm, Joseph zur Seite, der mit einer Fackel den Pfad beleuchtet. Das dritte, im Hintergrund zur Linken, Hirten mit ihrem Vieh, ein loderndes Feuer vor einem Felsstumpf (auf dem eine Ziege turnt), den Fliehenden Rast versprechend.

Das vierte Bild dann, die ganze obere Hälfte des Gemäldes, zeigt nichts als den unendlichen Nachthimmel über der schwarzen Kulisse der Bäume, mit der Milchstraße und weiteren Hunderten blitzender Lichtlein. Tröstlich fern, tröstlich kalt: Wie wenig den Himmel die Erde schert!

Wie wenig die Erde der Himmel. Joseph sieht ihn nicht, er blickt nach dem Kind, Maria zu ihm. Die Hirten sehen ihn nicht, sie starren ins Feuer. Die Tiere, wie verzaubert, glotzen still. Einer der Hirten facht die Glut, Funken sprühen durch die Nacht direkt der Milchstraße zu. Sternenfunken.

Was flüstert Joseph da? Will er dem Kind eine Feder reichen oder ein Zweiglein? Schläft das Kind, wie die Wolken, die den Mond umgeben, wie das Wasser schläft, der Esel auch, offenen Auges im Gehen? Oder will es nicht schlafen? Aus dem Fluchtgepäck lugen eine Korbflasche und eine Kasserolle mit langem Stiel.

Schauten die Menschen einmal nur nach oben: Wie leer der Himmel ist, so sternenvoll! Er spricht nicht, er schweigt nicht – er flimmert, schwebt, weder Bedrohung für die Fliehenden noch Schutz. Ganz allein sind sie, dass man ihnen helfen möchte. Aber niemand ängstigt sich auf diesem Bild. Niemand fragt nach Hilfe. Denn es muss ja, auch unter dem neuen Himmel Galileis, doch alles so geschehen, wie es geschrieben steht.

Das ist der Trost dieses Bildes. Das ist sein Schrecken. Das ist Elsheimers Kunst, und einmal gesehen in den hohen Sälen der Alten Pinakothek, lässt sie einen nie wieder los.


DIE ZEIT |Nr. 53 v. 21.12.2016 | S. 48
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