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Andreas Kümmert: ... und nähme doch Schaden an seiner Seele ... | impuls für die woche -170

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...und zu der ganzen Sache mit der ESC-Vorentscheidung und dem Rücktritt von Andreas Kümmert fielen mir nur folgende Namen ein - die ich hiermit kommentarlos weitergeben möchte:


  • Ralf Rangnick
  • Otmar Hitzfeld
  • Robert Enke +
  • Sven Hannawald
  • Sebastian Deisler
  • Markus Miller
Und übrigens: Lena Meyer-Landrut  ist väterlicherseits eine Enkelin des deutschen Diplomaten Andreas Meyer-Landrut und Nichte zweiten Grades des EU-Koordinators im Bundeskanzleramt Nikolaus Meyer-Landrut - da hat sie einen ganz anderen "spielerischen" Background...

und mir fiel wieder mal ein Spruch aus der Bibel ein: 
Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele? Oder was kann der Mensch geben, damit er seine Seele wieder löse?
Matthäus 16,26 
... und das gute alte deutsche Sprichwort: Schuster, bleibe bei deinen Leisten ... 
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... und ZEIT.de kommentiert: 

ANDREAS KÜMMERT
Dieser Mensch gehört Euch nicht
Andreas Kümmert will nicht für Deutschland beim ESC antreten. Die Aufregung um seine Entscheidung zeigt, dass der freie Wille im Showbusiness offenbar nichts zählt. 
EIN KOMMENTAR VON CAROLIN STRÖBELE | ZEIT.de 

"Ich bin ein kleiner Sänger. Ich geb' meine Wahl ab." Diese zwei Sätze von Andreas Kümmert haben den ESC-Vorentscheid zu einem Politikum gemacht. Oder sollte man vielleicht eher sagen: zu einem Publitikum? Denn aus der hannoverschen Schlagerhalle schlugen dem bärtigen Sänger vor allem Unverständnis und blanke Wut entgegen.

"Nein danke" zu sagen, ist im Showbusiness undenkbar. In diesem Metier wird gebeten und gebettelt. "Gebt mir bitte noch eine Chance", "Ich werde alles dafür tun, dem Anspruch gerecht zu werden", "Es ist eine große Herausforderung und ich werde sie meistern". Das sind die Stanzen, die das Publikum hören will. Und der Kandidat soll sie abliefern.

Wir sind schon so sehr im Casting-Drehbuch gefangen, dass es uns gar nicht in den Sinn kommt, dass jemand daraus ausscheren könnte. Es passiert ja auch selten genug. Ein-, zweimal flüchtete eine Topmodel-Kandidatin aus Heidi Klums Zickenknast. Das wurde medial meist von Kopfschütteln oder einer verlogenen Mitleidswelle begleitet. Dabei weiß längst jeder – Kandidat wie Zuschauer –, dass am Ende einer Castingshow fast nie Ruhm und Karriere, sondern nur der kurze Hype steht. Und danach das Vergessen. Dschungelcamp bestenfalls.

Andreas Kümmert hat das Ausscheren eine Stufe höher betrieben. Denn er ist ja gewählt worden. Insofern zeigt dieser ESC-Abend nicht nur eine Umkehr in der Unterhaltungskultur, sondern auch ein seltsames deutsches Demokratieverständnis. In einem Land, in dem fast als ein Drittel der Menschen ihren Bundestag nicht wählt und sich nicht mal die Hälfte für die Europawahl interessiert, gibt es Riesenalarm, wenn der per Zuhörer- und Zuschauervoting bestimmte Singvogel plötzlich den Käfig verlässt. Als ob ein Mensch, sobald er von einer Anzahl x zu etwas bestimmt worden ist, zum nationalen Eigentum mutiert und keinen freien Willen mehr haben darf.

Hätte es sich um politischen Wahlbetrug gehandelt – der Protest wäre nicht halb so laut gewesen. Doch für viele wird die nationale Potenz längst nur noch auf der Grundlage von Ereignissen wie einer Fußball-WM oder einem europäischen Singspektakel behauptet. 

Aus den Buhrufen der hannoverschen Stadthalle spricht die persönliche Kränkung. Niemand hört gerne, dass es einem Menschen völlig egal ist, ob man ihn liked. Daraus spricht aber auch der irrationale Zorn, dass hier "Volkes Wille" nicht befolgt wird. Die freie Wahl des Publikums zählt alles, der Sieger soll aber nicht frei entscheiden dürfen?

Wem gehört Andreas Kümmert? Niemand anderem als sich selbst. Wir sollten ihm dankbar sein, dass er die Menschenverheizungsmaschine Showbusiness für einen Abend kurz angehalten hat. Und wer den ESC gewinnen wird, weiß im nächsten Jahr ohnehin keiner mehr.

Interessant sind in diesem Zusammenhang aber auch noch drei Links :

Einmal hier:  und 
einmal hier:   und
einmal hier:

Ja ich kenne diese Situation auch aus meiner Biographie - wenigstens hier & da & ab & zu - und ich hätte wohl auch ähnlich handeln können: Wenn man ganz oben angekommen ist, spürt man urplötzlich den pfeifenden eisigen Wind auf dem Gipfel - die Einsamkeit da oben - und fühlt das Eis unter seinen Schuhen, auf dem man durchaus ausrutschen und wieder hinunterstürzen kann ... Vorher ist der Anstieg nur eine gewisse "Besessenheit", da wurden Kräfte in einem freigesetzt, die man zuvor gar nicht kannte - da traf man - im Falle von Kümmert - jeden Ton an der rechten Stelle - und da stört es einem schon gewaltig, so kurz vor dem Gipfel, wenn man für 250,00 € noch schnell einmal singen muss, weil man "Vertrag" hat - und wenn das Publikum einen dann gar nicht wahrnimmt und dumm rumquatscht - und die 
Prominenz da auf der Minibühne noch gar nicht geschnallt und mitgekriegt hat ...

Und dann schon solche Ausrutscher auf dem Weg nach oben - und da ganz oben - nur Kälte, nur Vereinnahmung, nur noch Werbeträger-Gerakel, nur noch "Typ", der "mal einmal so richtig durchgemanagt" werden muss (... "dann klappt das schon mit dem" ...) - und die Seilschaft der BILD-Zeitung, die als einzige Zeitung vom Schweinfurter Vorfall ein Tag vor der Ausscheidung berichtet (siehe Links...) - und die Main-Post, die das Ganze schon wesentlich moderater sieht ... - und dann das Kichern der Springer-Presse hinter vorgehaltener Hand (aus dem wird nichts - unterste Schublade - wie kann man nur so einen "nassen Waschlappen" (WELT) seinen Fans ins Gesicht schleudern - oder so ähnlich ... ) ... - Dann ist da plötzlich vorbei mit lustig - dann ist da urplötzlich Tundra - ewige Eiszeit - und wenn man dann bei  40°Fieber wieder auftauen will - ist es so schon zu spät: Schuster, bleib bei deinen Leisten, was aber ebenso für die beteiligten Medien gilt, die dann wie die Hyänen über die leichte Beute herfallen ... ja - und dann ist es geboten - wenn man innerlich "überleben" will: einfach hinschmeißen ... - vielleicht sollte Andreas Kümmert mal diesen einen Herrn aus dem Saarland kennenlernen - wie hieß der doch gleich - dieser ... - ach ja - den Oskar Lafontaine - die beiden könnten dann sicherlich miteinander fachsimpeln - von wegen des Hinschmeißens ...



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