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Externstein - zum exten-mal: Höhe x Breite x Dicke x Dünne ... usw.

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Ostwestfalen-Lippe

Ganz neu: Externsteine werden
gründlich untersucht ...

Wissenschaftler wollen Forschungslücken schließen


Sie gehören zu den Wahrzeichen der Region, und doch ist wenig über sie bekannt: die Externsteine in Horn-Bad Meinberg. Doch das wollen Wissenschaftler jetzt ändern. Auf einer Tagung in Detmold kündigten das Lippische Landesmuseum und die Denkmalstiftung an, eine grundlegende Bauaufnahme der Steine nach modernen Methoden anfertigen zu lassen. Mit dieser Bestandserfassung solle unter anderem geklärt werden, was an den Steinen wann von Menschenhand geschaffen wurde. Um die Externsteine ranken sich etliche Mythen. Immer wieder werden sie in den Zusammenhang eines germanischen Heiligtums gebracht. Dafür aber gebe es keine Belege, wie Wissenschaftler auf der Tagung betonten. Das Forschungsbild sei lückenhaft. 


S!NEDi|photography: externsun


Detmold. Sie faszinieren Besucher und dienen immer wieder als Ankerpunkt für völkisch-esoterische Thesen. Doch was es mit den Externsteinen wirklich auf sich hat, ist nach wie vor weitgehend unbekannt.

Sicher unter den Wissenschaftlern ist im Hinblick auf die Externsteine eines: Theorien, die mit den Namen Teudt, Wirth und Machalett verbunden sind und die Externsteine als germanisches Heiligtum oder als „Herz-Haupt-Stätte des Abendlandes“ bezeichnen, sind durch keine Belege gedeckt. Sie entspringen einer völkisch-nationalistischen Weltanschauung, prägen aber das „Image“ der Externsteine noch immer.

Um den Stand der Forschung zusammenzufassen, hatten das Lippische Landesmuseum, die Schutzgemeinschaft Externsteine und die Historische Kommission für Westfalen am Wochenende Wissenschaftler aus Hochschulen und Institutionen aus ganz Deutschland zu einer Tagung nach Detmold eingeladen. Mehr als 100 Forscher und Geschichtsinteressierte wohnten der von der Stiftung Standortsicherung finanzierten Konferenz bei.

Die urkundliche Überlieferung zur Geschichte der beeindruckenden Steinformation ist dünn, archäologische Grabungen aus den frühen 30er Jahren ignorierten Befunde oder deuteten sie „germanisch“ um; die aus Dörentrup kommende Bremer Professorin Dr. Uta Halle stellte dazu ihre Forschungsarbeit vor. Aus dem Mittelalter, so berichtete Dr. Michael Zelle, Direktor des Landesmuseums, stammten die ältesten Funde.

Das korreliert mit dem wenigen, was Urkunden erzählen. Die Abteien Werden / Helmstedt unterhielten zu Füßen der Felsen einen Hof, später diente die Felskulisse einer Einsiedelei. Neuesten Forschungen nach könnte die „Weiheinschrift“ von 1115 in der Hauptgrotte durchaus echt sein, wie Dr. Helga Giersiepen (Bonn) berichtete. Dr. Roland Pieper (Münster) habe zudem daraufhin gewiesen, dass der Stil des monumentalen Kreuzabnahme -Reliefs zu dem von Bildnissen in der Lippstädter Marktkirche passe, berichtet Zelle. Die wurde von Bernhard II. zur Lippe geweiht. Da um die Zeit, in der die Lipper die Falkenburg erbauten, auch die Externsteine in ihren Besitz gerieten, gebe das Hinweise darauf, dass das Edelherrengeschlecht vielleicht treibende Kraft für das Relief gewesen sei.

Immerhin lagen die Externsteine bis in die Neuzeit direkt an einem bedeutenden Verkehrsweg. Schriftliche Hinterlassenschaften dazu fehlen allerdings. Auf jeden Fall ließen die Grabungen auf der Falkenburg auch neue Gedanken zur Geschichte des Naturdenkmals zu, meint Zelle.

Immer wieder wird eine mögliche Bedeutung der Steintürme als astronomischer Kalender ins Feld geführt. Durch ein Rundloch in der Höhenkammer des Turmfelsens lasse sich tatsächlich der Aufgang der Sonne zu bestimmten Zeiten beobachten, berichtete nach Zelles Angaben Dr. Burkard Steinrücken von der Westfälischen Volksternwarte Recklinghausen. Interpretationen dieser Mess-Ergebnisse habe Steinrücken aber nicht vorgenommen. Allerdings sei in mittelalterlichen Kirchen, beispielsweise in Erfurt, ein ähnliches Phänomen zu beobachten, erläuterte Zelle der LZ. Dort sei eine Marienfigur so vor der nach Osten ausgerichteten Apsis aufgestellt gewesen, dass sie zu bestimmten Zeiten vom Licht der aufgehenden Sonne „erleuchtet“ wurde.

Unterm Strich bleibt das Forschungsbild lückenhaft. Dagegen will das Landesmuseum im Verein mit anderen Institutionen künftig etwas unternehmen. Der disparate Forschungsstand rühre nicht zuletzt daher, dass die Externsteine nach dem Zweiten Weltkrieg für die Forschung erst einmal „verbrannte Erde“ waren. Das wiederum habe den nach wie vor existenten rechtsextremen Deutungen Raum gegeben. Noch heute, so berichtete Zelle, seien die Externsteine Identifikationspunkt für rechtsextreme Gruppen.

Landesmuseum plant Bauaufnahme

Landesmuseum und Denkmalstiftung wollen eine grundlegende Bauaufnahme der Externsteine nach aktuellen Methoden vornehmen lassen. Die Sichtung solle ergeben, was an den Externsteinen tatsächlich wann von Menschenhand geschaffen worden ist, erklärte Dr. Michael Zelle, Direktor des Landesmuseums.

Im besten Falle solle dabei auch die Frage geklärt werden, warum die Einbauten geschehen sind. Als erstes sollen für das Projekt Finanzgeber gefunden werden. Danach könne man starten, sagt Zelle. Einen genauen Zeitplan vermag er aber noch nicht zu nennen. Das Alter der Grotten wurde zuletzt mit der Lumineszenzdatierung versucht zu bestimmen. Die Messungen ergaben, dass die Kavernen wahrscheinlich im Mittelalter entstanden sind.


Copyright © Lippische Landes-Zeitung 2015
© 2015 Neue Westfälische | Dienstag 10. März 2015

S!NEDi|externsuncolor i


Nun - Sie lesen selbst - es ist trotz der Länge der Texte und der Bedeutung der Tagung und der mehr als 100 Wissenschaftler mal wieder nur eine dürre allgemein verbindliche Faktenlage dabei herausgekommen, da vom altehrwürdigen Externstein, dem man mal wieder - nun aber "endgültig" - zu Leibe rücken will - weil so "wenig über ihn bekannt sei" ...

Dabei findet jeder Interessierte einige laufende Regalmeter in Bibliotheken hierzulande zu diesen Externsteinen - ein jeglicher nach seiner Fasson: die neuheidnischen Germanischen, die Nationalsozialisten, das Erzbistum Paderborn, der LWL, Blut-&-Boden-Denker, Esoteriker, Schamanen, Anthroposophen - sie alle vermessen und deuten und graben - und "wissen" und filmen und fotografieren und zeichnen ab  ... - und jeder hat "Recht" ... - denn jede dieser "Forschungs"gruppen hat gefunden, was sie gesucht hat ...

Da gibt es nämlich ein altes systemisch-wissenschaftliches Grundprinzip: Ein jeder findet nur das, was er sucht (ganz getreu dem Jesu-Gebot: "Suchet - so werdet ihr finden" ...)... - ich möchte dazu aus einem Aufsatz zitieren von Johannes Herwig-Lempp, Professor für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Merseburg/Halle auf der Netz-Seite "systemisch-forschen":
  • Forschung erfindet und konstruiert Wissen (und „findet“ es nicht einfach nur), d. h. sie erfindet die Wirklichkeit, die sie erforschen will: „Die Umwelt, die wir wahrnehmen, ist unsere Erfindung“ (von Foerster 1997, S. 26).
  • Systeme sind keine Dinge, sondern eine Funktion unseres Geistes, ein Ergebnis unseres (Nach-)Denkens, Entscheidens, Handelns: „‚System‘ bedeutet in diesem Zusammenhang nicht ein Ding, sondern eine Liste von Variablen. Diese Liste kann variiert werden, und die allgemeinste Aufgabe des Experimentators ist es, die Liste zu variieren (‚andere Variablen zu berücksichtigen‘), bis er schließlich eine Gruppe von Variablen ausfindig gemacht hat, die die gewünschte Eindeutigkeit ergibt“ (Ashby 1974, S. 68f).
  • Für die Zusammenstellung der zu erforschenden Systeme und damit für die Ergebnisse ihrer Forschung sind die ForscherInnen mit verantwortlich: „Objektivität ist die Selbsttäuschung eines Subjekts, dass es Beobachten ohne ein Subjekt geben könnte. Die Berufung auf Objektivität ist die Verweigerung der Verantwortung – daher auch ihre Beliebtheit“ (Glasersfeld 1998, S. 242)
  • „Es könnte auch anders sein,“ d.h. „es gibt immer mindestens sieben Möglichkeiten“ (Herwig-Lempp 2009, 2012) zu beschreiben, zu erklären und zu handeln (also auch zu erforschen) bzw. eine (unendliche) Vielzahl von Möglichkeiten, wie Wirklichkeit erforscht, d.h. beschrieben und erklärt werden (und damit als „wahr“ erscheinen“) kann.
  • Zwischen „Wissen“ und dem „Glauben zu wissen“ besteht ein Unterschied, der vielleicht meistens vernachlässigt werden kann, manchmal aber doch einen Unterschied macht und von Bedeutung sein kann. Aus systemischer Perspektive ist objektives Wissen letztlich nicht möglich, aber zugleich ist erklärbar, wieso man immer wieder ganz fest davon überzeugt sein kann, die „wirkliche Wahrheit“ erkannt zu haben.
  • Forschung wird nach ihrer Nützlichkeit und Brauchbarkeit sowie nach Plausibilität beurteilt, nicht nach dem Kriterium der Wahrheit: Wer hat welchen Nutzen von der jeweiligen Forschung und deren Ergebnissen?
Also - man wird bei aller Messtechnik und Exaktheit nie die forschende Person, ihr Ansinnen und ihre Biographie und Sozialisation bzw. das Gewissen dieser Forscherpersönlichkeit herausschneiden oder abspalten können, die immer mitschwingen wird bei aller "Objektivität" (aber es gibt einfach keine "Objektivität"- immer nur "Subjektivität" - keine Neutralität sondern höchstenfalls "Alparteilichkeit": Schon gar nicht bei solcher Art "Mysterienstätten" und "Heiligtümern" wie den Externsteinen, wozu das Erzbistum Paderborn letztlich ja wohl allen Grund sah, nach dem kriegerischen Fällen der "Irminsul", der Weltenesche "Yggdrasil", hier wahrscheinlich ganz in der Nähe des Externsteins, nun ein riesengroßes Kreuzabnahme-Relief mit endlich christianisierten Symbolen an den Fuß der Steine meißeln zu lassen ... - um die überkommene Bedeutung welcher Art auch immer laut schallend im Siegestaumel in Besitz zu nehmen und umzudeuten ... - um so den alten Mysterien- und Wotan-Elementen den Garaus zu machen ... - Fortschritt und "Modernität" nannte sich das dann wahrscheinlich ... - und es hatte etwas von den Kulturgut-Schändungen der IS und der Taliban ...

Aber - dieser vermaledeite überkommene Volksglaube ist oft "verdammt zäh", gerade wenn ihm etwas übergestülpt werden soll: Wenn die Wintersonnenwende, das Lichtfest, plötzlich zur "Weihnacht" mit lichtgeschmücktem Weltenbaum wird, wenn der Frühlingspunkt und die Ostereier plötzlich die "Auferstehung Jesu" anzeigen soll - und wenn die Kirche nur für die Walpurgis-Nacht kein ihr entsprechendes Markenzeichen setzen konnte (da musste dann die Arbeiter-Bewegung mit ihrem 1. Mai nachhelfen ... - und für Halloween hatte man ja flugs "Allerheiligen" gesetzt ...) ... Reste des alten germanischen Mythen- und Volksglaubens finden wir also immer noch - wenn auch inzwischen zumeist von der Werbeindustrie gesteuert - und von daher nicht mehr sehr traditionell verankert ...

Man wird die Externsteine geradezu umgraben und kreuz und quer und hoch und runter vermessen können: Sie schenken jedem Suchenden, seine für ihn passende Erkenntnis ... Und auch eine neue Initiative wird das ebenso erfahren ...


Film-Still aus "Externsteine", ein Film der israelischen Künstlerin Karen Russo  -
http://www.externsteine-film.com/en/home



 

http://www.externsteine-info.de/



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