Rembrandt: Skizze zu "Arbeiter im Weinberg" - Quelle: wegwahrheitleben.wordpress.com |
Das "Reich" Gottes ist in der folgenden Geschichte mit der Wirklichkeit eines Menschen, und zwar eines Grundbesitzers, zu vergleichen. Er ging gleich am frühen Morgen los, um Arbeiter für seinen Weinberg einzustellen. Nachdem er mit den Arbeitern einen Denar für den Tag vereinbart hatte, schickte er sie in den Weinberg. Und als er um die dritte Stunde hinging, sah er andere arbeitslos auf dem Markt stehen. Auch zu ihnen sagte er: ›Geht auch ihr in den Weinberg, und ich werde euch geben, was recht ist.‹ Und sie gingen da hin. Um die sechste und neunte Stunde ging er wieder hin und tat dasselbe.
Als er um die elfte Stunde hinkam, fand er andere dort stehen und sagt zu ihnen: ›Warum steht ihr hier den ganzen Tag arbeitslos?‹ Sie antworten ihm: ›Weil niemand uns eingestellt hat.‹ Er sagt zu ihnen: ›Geht auch ihr in den Weinberg.‹ Als es Abend geworden war, sagt der Weinbergbesitzer zu seinem Aufseher: ›Rufe die Arbeiter und zahle ihnen den Lohn aus. Fange bei den letzten an, bis zu den ersten.‹
nach einem Foto von blog zwoelberich.de |
So kamen die von der elften Stunde und erhielten je einen Denar. Als die ersten kamen, meinten sie, dass sie mehr bekommen würden. Doch auch sie erhielten je einen Denar. Sie nahmen ihn und beschimpften den Grundbesitzer: ›Diese letzten da haben eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleich gemacht, die wir doch die Last des Tages und die Hitze aushalten mussten.‹ Er sagte zu einem von ihnen: ›Mein Lieber, ich tue dir kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm, was dir gehört, und geh! Ich will nämlich diesem letzten dasselbe geben wie dir.
Oder ist es etwa nicht erlaubt, mit meinem Eigentum zu machen, was ich will? Bist du etwa neidisch, weil ich gütig bin?«
(Vers 16: Vergleicht! Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzten.«)
Matthäus 20, 1-15/16 (nach BigS)
nach einem Foto von bordeaux.com |
Das Gleichnis erzählt von der Art von Gerechtigkeit, die dem Reich-Gottes-Charakter der Welt gemäß ist. Sie ist nicht leistungs-, sondern bedürfnisbezogen. Alle bekommen, was sie zum Leben brauchen, nicht mehr, aber auch nicht weniger, unabhängig vom Maß ihrer Arbeit. Jesus interpretiert das Wort „gerecht“ im Sinn des Reiches Gottes um, indem er es mit dem Adjektiv „gut“ gleichsetzt. Es handelt sich hier nicht um eine Art Predigt über das gütige Wesen Gottes, die die realen Zustände auf der Welt nicht berührt. Im Gegenteil: Diese Geschichte geht ganz selbstverständlich davon aus, dass die ökonomischen Verhältnisse dem Wesen des Reiches Gottes zu entsprechen haben, in der nicht Leistung und Leistungsfähigkeit, sondern die Bedürfnisse des Menschen alleiniger und alles bestimmender Maßstab sind. Diese aber sind weitgehend gleich. Deshalb bilden Menschen im Reich Gottes immer eine egalitäre Gesellschaft. - Der folgende Vers 16, der Jesus fälschlicherweise und seine Botschaft verfälschend in den Mund gelegt worden ist („So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein.“) missversteht das Gleichnis völlig: Es geht nicht um die Umkehrung der Reihenfolge (bei der Auszahlung des Lohnes hat sie rein erzähltechnische Gründe), sondern um die Gleichheit, es geht nicht um die Zukunft bzw. das Jüngste Gericht, sondern um die Gegenwart.
(Pfarrer Claus Petersen - im "Weltverbunden leben"-Kalender 2015 | Reich-Gottes-Impulse für jeden Tag - Sonntag 28. Juni | S.129/130)
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Dies ist das rechte Gleichnis Jesu für die Probleme unserer Zeit - auch zum allgegenwärtigen €uro-Knete-Streit mit Griechenland: Die sogenannten "christlichen" Parteien bzw. Regierungen in €uropa sind bereits von "der Wirtschaft" und "den Märkten" so korrumpiert, dass sie diese Art von der tatsächlichen "Gerechtigkeit", von der Jesus aus dem "Reich" Gottes in diesem Gleichnis berichtet, gar nicht mehr auf dem Schirm haben: eben nicht leistungs-, sondern in erster Linie bedarfsbezogen zu denken: Was braucht der Mensch ??? - auch der griechische Mensch ... der mit uns über die €U und der Währungsunion im Solidaritätsverbund und Beistandspakt lebt - und die Bedarfe eines jeden Griechen sind den Bedarfen der Menschen des übrigen €uropas gleich oder ähnlich ... Es geht um die Menschen dort - und nicht um die Banken - um Zinsen - um Schulden - ums Zocken um das liebe Geld ... Es geht nicht um die fort- und festgeschriebene Leistung und die Effizienzen in Griechenland - von der das gesamte nichtgriechische Ausland anscheinend besser weiß, wie es dort zu laufen hat - es geht um das, was die Griechen - was alle Menschen an und für sich zum Leben benötigen - um nicht mehr - aber auch nicht weniger ...
Griechen€uro |