VÖLLIG VERZOCKT |
Schwere Münchener Niederlage
Uli Hoeneß hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass er eigentlich keine Entscheidungen um die Mannschaft beeinflussen wolle. Er hat lediglich im letzten Jahr die 40 Millionen vom prallgefüllten Festgeldkonto locker gemacht für die Transfer-Summe des spanischen Spielers Javier Martinez - und gleichzeitig gemurmelt, eine solche Summe sei "verrückt" - aber nur - um in diesem Jahr den erst 20-jährigen Mario Götze für 37 Millionen vom Liga-Konkurrenten Borussia Dortmund loszueisen - und scheinbar gibt es auch für den Goalgetter Lewandowski im gelb-schwarzen Borussia-Hornissen-Dress eine Option für München - schaun mer mal...
Und dieser Götze-Transfer wird polternd und störend und dröhnend just vor den Halbfinals in der Champions-League von Borussia Dortmund gegen Real Madrid bekanntgegeben - wahrscheinlich nur, um damit die privaten Steuersünden des Herrn Hoeneß eben gegenüber jenen Aufsichtsratsmitgliedern zu beschwichtigen - und den einzigen ernstzunehmenden Ligakonkurrenten und nun sogar Champions-League-Finalgegner massiv zu behindern.
Anstand, Fairplay, Seriosität werden mit Füßen getreten: Ab 100 Millionen wird einfach Tabula rasa gemacht - und man klüngelt so im Miteinanderherumgefummel vor sich hin: Niemand fragt mehr nach den 10 (oder waren es 20) Millionen, die angeblich der ehemalige inzwischen verstorbene Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus im Jahre 2000 Herrn Hoeneß zum "Verzocken" "geliehen" hat ... Denn für diese Millionen wurde ja anscheinend immerhin langfristig Ausrüster-Einfluss gegenüber dem Verein eingekauft: Diese Geschäfte fallen genau in die Zeit, in der der FC Bayern München mit Adidas über einen Einstieg des Sportartikelherstellers in die künftige FC Bayern AG verhandelte. Und im September 2001 verkündete Hoeneß, dass sich der Konzern aus Herzogenaurach mit zehn Prozent am Klub beteilige und dafür 75 Millionen Euro in Aktien bezahle. Außerdem verlängerte der FC Bayern den Ausrüstervertrag mit Adidas um sieben Jahre, bis 2010. Diese Partnerschaft besteht bis heute fort - und Herr Hainer, Vorstandsvorsitzender der adidas AG, ist heutzutage immer noch Stellvertretender Vorsitzender des Bayern-München AG- Aufsichtsrats ... - und ein Großteil der immensen Bayern-Millionen wird ja mit Fanartikeln und Ausrüstung erzielt ...
Ob derartige "Privatkredite" über 10 bzw. 20 Millionen €URO als "Kauf-Darlehen" bzw. "Spielgeld" für die private Spielsucht des Aufsichtsratsvorsitzenden so in dieser Form auf ein Schweizer Konto fließen dürfen im Zusammenhang mit der Einfädelung börsennotierter Geschäfte, muss sicherlich noch höheren Orts abgeklärt werden... die Darlehen selbst wurden allerdings dank des Spielglücks des Herrn Hoeness längst zurückgezahlt - und das alles wird doch sicherlich noch von diesem "Aufsichtsrat" [sic!] bis ins Letzte geprüft ... (ha-ha-ha) - immerhin sitzt da ja auch der ehrenwerte Dieter Rampl, der Verwaltungsratsvorsitzender der UniCredit Group und seines Zeichens gleichzeitig Aufsichtsratsvorsitzender der Börse München ...
All dieses Geschiebe und Getue geschieht mitten im Wahljahr (Wahlen in Bayern und im Bund) vor den Augen aller (jungen) Fans und der gesamten Öffentlichkeit. Da gibt man ein eindeutiges entsprechendes Beispiel, während man über das Gezocke einiger griechischer und zypriotischer bzw. russischer Figuren bei den Fragen zur €URO-Krise lästert und die Nase rümpft ...
Flugs melden sich natürlich Seehofer, Merkel und Schäuble und andere christ- bzw. freidemokratisch gesinnte mehr oder weniger wichtige PolitikerInnen - aber all das wirkt diesmal etwas lau und kleinlaut und lächerlich - z.B. gemessen an den Reaktionen der gleichen Leute zu den Peanuts-Vortrags-Tantiemen, die der SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück seinerzeit eingesammelt, versteuert und vermeldet hat - und die zu einem lautstarken Sturm im anfänglichen Wahlkampf-Wasserglas führten ...
Uli Hoeneß hat hier nach meinem bescheidenen Rechtsempfinden gar nichts mehr "anzubieten" - er hätte längst aus freien Stücken von seinen Ämtern zurücktreten müssen. Die kommenden Fußball-Finals kann er sich als Privatmann anschauen, denn er ist ja auf millionenschwerer Kaution vor einem Einsitzen in der Untersuchungshaft verschont geblieben.
Und seine Mannschaft, die ihm so sehr am Herzen liegt, könnte tatsächlich frei aufspielen: bei Herrn Sammer lägen die Nerven nicht so blank wie im Dortmunder Punktspiel, die rotwürdigen Fouls einiger Bayern-Akteure würden unterbleiben - und man könnte die Bayern wieder etwas mehr bewundern, wie professionell sie doch mit heiklen Situationen umgehen - und wie sie gekonnt den Sport aus den Bankenturbulenzen ihres Präsidenten heraushalten könnten - wie sie tatsächlich vielleicht wieder etwas demütiger zurück auf dem Rasen landeten - und vielleicht eines Tages so richtig "seriös" und im weitesten Sinne "sportlich" würden - ohne "Sperenzkes", ohne jede Hype und ohne jedes Gegeifer und Geseiere - nur einfach "klasse"- von wegen: Mia san Mia - oder - längst vergessen (?): "Koa Neuer" ...
Aber nun sagt ein AUFSICHTSRAT, dessen Aufgabe es ist, die Geschäftsführung – also den Vorstand - zu überwachen (§ 111 AktG) - (Herr Hoeneß als Aufsichtsratsvorsitzender der AG überwacht sich als Präsidenten des Vereins also selbst ... - einfach nur köstlich - ein solcher dummdreister Filz ...) - dieser Aufsichtsrat sagt also, Herr Hoeneß möge doch im Amt bleiben, um die "Konzentration auf das Erreichen der weiteren sportlichen Ziele" nicht zu gefährden ... - das ist einfach unfassbar - und ein Hohn gegenüber den 99 % der Bevölkerung mit einem anderen Monatssalär aber einem dafür erheblich gesunderen Rechtsempfinden ...
Und wie lautete doch das Motto auf dem 34. Evangelischen Kirchentag, der just in Hamburg zu Ende gegangen ist: SOVIEL DU BRAUCHST ...