Waldvernichtung für Nickel- und Cobaltminen auf Madagaskar: Die reichen Länder profitieren, die armen leiden - Foto: AFP | SPIEGEL-ONLINE |
Schizophrenitäten vs. Nachhaltigkeit
Die €U hat 2005 verkündet, die Ausgaben für Entwicklungshilfe bis 2015 auf eigentlich immer noch recht bescheidene 0,7 Prozent der Wirtschaftsleistung anzuheben - und warf sich damit stolz in die Brust: Doch dieses Ziel hat sie seit mittlerweile 10 Jahren krachend verfehlt: Der Anteil dümpelt bei rund 0,4 Prozent - und für die afrikanischen Staaten südlich der Sahara, aus denen viele der gestrandeten Flüchtlinge stammen, haben die €U-Länder ihre €ntwicklungshilfe sogar noch zurückgefahren. Nach Angaben der OECD sank sie zwischen 2005 und 2013 inflationsbereinigt von 18 auf 12 Milliarden Dollar pro Jahr - ein Rückgang um ein volles Drittel.
- Und nun will die €U beim €U-Afrika-Gipfel im November auf Malta mehr als eine Milliarde €uro an zusätzlichem Geld für einen €U-Afrika-Treuhandfonds anbieten, deren Auszahlung nun aber davon abhängen soll, dass afrikanische Staaten ihre jeweiligen in €uropa gestrandeten Flüchtlinge zurücknehmen.
Das ist ein perfider - ein verabscheuungswürdiger und wahrhaft unchristlicher Deal, der da angezettelt werden soll: Zuerst trocknet man die "Entwicklungshilfe"-Reserven für Afrika stickum und heimlich still und leise nach und nach aus - um dann mit einem lächerlichen Stückchen Zuckerli die Vertriebenen in einer Art "Ex- und Hopp-Prozess" zurück zu beordern in ihre Heimatländer ... - Und dabei - wie früher "der reiche Onkel aus Amerika" - mit ein paar Bündeln €uros hin und her zu wedeln: komm - schnapp und friss ... - schwarzer Mann ...
Und dann geht eine solche "Rückführung" natürlich per Flug und Begleitpersonal und allem dazugehörenden Pipapo und Haste-nicht-gesehen vonstatten, was aber umgekehrt und andersherum als eine vielleicht völlig legitime Ausreisemöglichkeit mit einem Visum von den entsprechenden Konsulaten und Auslandsbehörden, schon ausgestellt in den afrikanischen Staaten, bisher strikt verweigert wird ... Gerade mit solchen bürokratischen Verweigerungen werden die wirtschaftsvertriebenen Fluchtwilligen ja erst in die Arme der aussaugenden Schlepperorganisationen und damit letztlich in diese seeuntüchtigen Nussschalen-Boote da über das kalte gefährliche Mittelmeer getrieben ...
Und nachdem diese Menschen dann ihre waghalsige Odyssee über eben dieses Mittelmeer per Schlepper- und Schleuser-Banden oft genug unter Lebensgefahr auf eigene Rechnung mit dem mühsam zusammengebettelten Geld aus Verwandtenkreisen glücklich überstanden haben - und sich hier im "christlichen Abendland"€uropas - hier vor Ort - eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder erhoffen - "verkauft" man sie einfach zurück nach einem einfachen "Return-to-Sender-Prinzip" - also eine einfache neo-liberal-kapitalistische Ad-hoc-Problemlösung - wahrscheinlich ganz im Sinne einer weltweiten "marktkonformen Demokratie":
Da werden Menschenschicksale flugs zu einer verhandelbaren Masse mit den längst zur Verfügung stehenden rechnergesteuerten Algorithmen-Verfahren hoch- und abgerechnet, und so werden dann einfach hin-und-her zu pokernde Summen und Zahlen für die €U-Afrika-Gipfelkonferenz im November ermittelt: Denn Geschäft ist Geschäft - insgesamt praktiziert man das ja auch ähnlich beispielsweise schon bei der Giftmüllbeseitigung und dem Endlagern von Elektronikschrott und deren Verklappungen aus €uropa in diese afrikanischen Staaten ...
Und das nennt man dann wahrscheinlich stolz "tätige Aufbauhilfe" - "Hilfe zur Selbsthilfe" und all diesen Zinnober, den man sich als "Marke" und "Humanitäre Hilfe" einfallen lässt - das"Kind" muss ja einen seriös klingenden Namen haben ... [eigentlich ist es ja nichts anderes als ein seit dem Mittelalter bekannter Kopfgeld- und Sklavenhandel - nur andersherum als früher] ...
Und dass die €U mit solchen Überlegungen und Praktiken ebenfalls zu einer multinationalen und perfekt organisierten Schlepper- und Schleuser-Organisation für diesen umgekehrten Weg mutiert, das hat sie vielleicht selbst noch gar nicht bemerkt ...
So verkommt Entwicklungshilfe zum schnöden ebenfalls bereits im Mittelalter praktizierten Ablasshandel - damals ganz ohne computergestützte Algorithmen. Dabei kann intelligent eingesetzte, langfristig wirkende Unterstützung ein probates Mittel gegen Fluchtbewegungen sein. Allerdings muss sie dafür von der Umwelt-, der Außen-, der Wirtschafts- und der Sicherheitspolitik intelligent und "nachhaltig" flankiert werden. Und nicht zuletzt auch vom Verhalten der Verbraucher. Doch meist geschieht das genaue Gegenteil:
- Die Europäer überweisen brav Hilfsgelder und Spenden, wenn Stürme oder Fluten Tausende töten - blasen aber weiter fröhlich Treibhausgase in die Luft, was solche Wetterkatastrophen wahrscheinlicher macht.
- Sie bauen Märkte in armen Ländern auf, um sie dann mit subventionierten Produkten zu überschwemmen.
- Sie kaufen gern billige Kleidung, die für Hungerlöhne hergestellt wird.
- Sie lieben günstige Smartphones, für die Minerale unter katastrophalen Umständen aus der Erde gekratzt werden.
- Sie kaufen Früchte aus Ländern, die für den Anbau ihre letzten Wasserreserven verschleudern.
- Konflikten vor der eigenen Haustür sehen sie oft nur zu (wie in Syrien) oder verlieren sie nach einem kurzen Eingreifen aus den Augen (wie in Libyen).
Die Folgen dieses Tuns treffen genau jene Länder, deren Menschen jetzt an Europas Grenzen auf der anderen Seite am NATO-Stacheldraht kratzen - oder die in irgendwelchen Kühllastern an der Autobahn elendig verrecken ...
Und wie würgte doch Max Liebermann schon seinerzeit:
„Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
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