... die Frage nach der"Schwarzen Farbe" ... |
darin einegrüne Kugel. Ein Ort,
der Schutz vor dem Wasser biete,
hat der Junge gesagt.
Acht Jahre ist der Junge alt, der
dieses Bild in einem Hamburger
Erstaufnahmelager für Flüchtlinge
gemalt hat.
Er und seine
Familie sind aus dem Irak über
das Meer nach Europa gekommen.
In dem Lager geben sie den
Kindern helle, fröhliche Farben
zum Malen.
Dem Jungen aber
fehlt etwas für seine Geschichte
der Überfahrt: Er fragt nach
schwarzer Farbe.
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Rote Blitze fahren ins Dach .... |
Sida
hat sein Zuhause gemalt.
Den roten
Malstift hat er wie einen Blitz über
das Papier fahren lassen, von überall
rote Einschläge auf das Dach des
Hauses gezeichnet.
Danach hat Sida
fast erleichtert gewirkt.
Es ist das erste Bild, das der achtjährige
Sida nach seiner Ankunft in
Hamburg gemalt hat.
Er kommt aus
dem Teil des Iraks, wo der »Islamische
Staat« wütet und die Kurden
versuchen, ihn zu bekämpfen.
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Texte: ASMA QWAIDER | DIE ZEIT v. 01.10.2015
Frau Qwaider, selbst aus Gaza geflohen,
betreut Flüchtlingskinder in Hamburg
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Hier sind weitere authentische Kinderzeichnungen von Flüchtlingskindern ... Und das - obwohl sich Menschen in den Sozialen Netzwerken doch tatsächlich neulich darüber stritten, ob diese traumatisierten Kinder, zum Beispiel ein Häuserdach in einer Zeichnung, das soeben beschossen wird, regelrecht perspektivisch anlegen können oder nicht - und deren Alter und Vorbildung sie aber gar nicht kennen ...
Da bemühen sich Menschen, die selbst vielleicht als Flüchtlinge hier sind, in den Übergangsheimen - wohlgemerkt: in Massenunterkünften - die dort lebenden Kinder etwas zu beschäftigen, abzulenken, auf ihre Ängste einzugehen - und einfaches Malen und Zeichnen - und manchmal nur ein Kritzeln wie auf dem Schreibtischblock - wie wir vielleicht beim Telefonieren - das ist ja international - menschliches Hantieren - etwas "aus dem Kopf" zum Ausdruck bringen - etwas "inszenieren"...
Kinder wollen und sollen sich ausdrücken können - indem sie mit den Stiften auch mal "Dampf ablassen" ... - das ist völlig normal ... Und da juckt es nicht, ob das Dach perspektivisch ist oder nicht - aber vor den Bombeneinschlägen auf diesem Dach verschließen die abgeklärten deutschen Profi-Betrachter im Internet rasch ihre Augen - und sie hören nicht mal die Schüsse und das Bersten dazu - und riechen nicht den Qualm und das Feuer und zittern nicht vor Angst um ihr Leben ... - oder sie verleugnen das alles einfach...
Und sie wissen nicht, wie unendlich groß und gefährlich ein Meer sein kann, wenn man in einer Nussschale sitzt ... -
Die ZEIT hat in ihrer neuesten Ausgabe vom 01.10.2015 Bilderzeichnungen von Flüchtlingskindern abgedruckt: Das ist echte authentische "Art Brut"-Kunst - das sind beklemmende Dokumente für alle, die oft nur unbedarft davor stehen - und kaum noch zu einer echten Empathie fähig sind - eine Empathie für Menschen - für Kinder - die nur ein Dachüber den Kopf suchen und eine neue Perspektive für ihr Leben ... - der Hunger nach Liebe, Sicherheit und Geborgenheit - wie alle Menschen ...