FROHES UND GESEGNETES PFINGSTFEST 2013
Seit Jahr und Tag stand auf dem Gipfel des Kahlen Astens ein alter markanter Baumkrüppel - ausgemergelt - zerzaust - vom Winde verweht - von Blitz und Donner mitgenommen - hier oben in 841,9 Metern Höhe.
Er verneigte sich irgendwie bizarr in einer eigentümlichen Verbeugung, wie ein alter etwas hüftsteifer Kellner vielleicht, ein Arm vor, aber: der Teller, der auf diesem Arm balanciert würde, wäre längst schäppernd heruntergefallen und in mindestens 143 Stücke zersprungen ...
Schon im August 2012 berichtete ich hier im Blog über sein langsames Sterben und dann doch letztlich gewaltsames jähes Ableben ...
Ich dachte mir - zu Pfingsten - wo man in einigen Landstrichen grüne Pfingststräußchen aus neuen Baumtrieben verschenkt - wäre es angebracht nochmal an diesen treuen Freund auf dem Kahlen Asten zu erinnern...
Dazu habe ich einige Bilder neu bearbeitet und ganz pfingstbunt eingefärbt: eben zu einem neuen virtuellen Leben dieses alten Baumkrüppels - und dazu die Music von Eumir Deodato "Also Sprach Zarathustra" (nach Richard [Pfingst]-Strauss) - 10 min.
DEODATO-MUSIC MIT DEM LAUTSPRECHER-SYMBOL UNBEDINGT ANCLICKEN ...
Siehe dazu auch:
http://nunchic.blogspot.de/2012/08/mein-freund-der-baum-schicksal-auf-dem.html
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KNARREN EINES GEKNICKTEN ASTES
Dritte Fassung - Das letzte Gedicht von Hermann Hesse
Splittrig geknickter Ast,
Hangend schon Jahr um Jahr,
Trocken knarrt er im Wind sein Lied,
Ohne Laub, ohne Rinde,
Kahl, fahl, zu langen Lebens,
Zu langen Sterbens müd.
Hart klingt und zäh sein Gesang,
Klingt trotzig, klingt heimlich bang
Noch einen Sommer,
Noch einen Winter lang.
Ernster und tiefer berührte mich der Anblick der Bäume.Ich sah jeden von ihnen sein abgesondertes Leben führen, seine besondere Form und Krone bilden und seinen eigenartigen Schatten werfen. Sie schienen mir, als Einsiedler und Kämpfer, den Bergen näher verwandt, denn jeder von ihnen, zumal die höher am Berge stehenden, hatte seinen stillen zähen Kampf um Bestand und Wachstum, mit Wind, Wetter und Gestein. Jeder hatte seine Last zu tragen und sich festzuklammern, und davon trug jeder seine eigene Gestalt und besondere Wunden.
aus: Hermann Hesse | Peter Camenzind