angepappt
wir leben in einer verrückten welt: da wirbt "die linke" (ja - jetzt in echt...) mit dem riesengroßen ollen strahlemann helmut kohl, der uns einst "blühemde lämder"[sic!] versprach - und heraus kommt hier und da vielleicht eine kleine krokus-blüte - die sich nach der blüte dann bis zum nächsten frühjahr als zwiebel wieder zurückzieht - und damit will die linke ne landtagswahl gewinnen ... ...
nach einem Foto von: DPA | WB |
die linken werben nun also auch - ganz klein rechts auf dem riesenplakat - mit einem satz kohls von 1998, der nach wie vor seine gültigkeit hat: »die menschlichkeit einer gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten mitgliedern umgeht.«
tja - sieh an - der olle kohl - ab und zu hatte er auch mal nen lichtblick - bzw. nen guten redenschreiber ... für helmut kohl traten damals michael mertes (autor und staatsbeamter) und rolf braun (mainzer fassenachtskönig: wolle mer'n eroilosse) an ... - ja - und jedes blinde huhn findet auch mal nen korn - nämlich das körnchen "ewige wahrheiten" - wenn kohl einen pfarrer als redenschreiber angestellt hätte, wäre das dann wohl das "original" geworden: matthäus 25, 40: »was ihr für einen meiner geringsten brüder getan habt, das habt ihr mir getan« ...
aber - von dem durchaus bibelfesten altbundespräsident gustav heinemann wird das zitat: »man erkennt den wert einer gesellschaft daran, wie sie mit den schwächsten ihrer glieder verfährt« kolportiert - so dass ich jetzt den germanisten und zitatesammlern das feld überlassen muss für die frage - wer oder was war zuerst - huhn oder ei ...: hat kohl also nur heinemann zitiert oder sein redenschreiber war angetan von dieser formulierung des weisen heinemann - oder hat die historie einfach ein original-zitat von kohl dem heinemann ins nest gelegt ... -
die linken werden sich diese frage nicht lange gestellt haben - denn mit einem jesus auf dem plakat oder dem ollen heinemann - da hätte man zwar auch aufsehen erregt - aber mehr in richtung "blasphemie", die ja auch jetzt nicht ganz ausbleibt ...
und doch: diese satire hat es in sich - und hat sich ja vielleicht auch den "linken" nicht ganz erschlossen in ihrer tragweite: die menschlichkeit einer gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran auch, wie sie mit der alt und hinfällig gewordenen "birne" kohl nun umgeht - ich meine jetzt - so als mensch, wie er da schwer gezeichnet in seinem rollstuhl sitzt ...
wie gesagt - der plakatierte satz ist voll in ordnung - kommt aber leider etwas zu klein daher - und kohl wirkt dazu etwas überdimensional aufgeblasen - fast so wie eh und je: »die menschlichkeit einer gesellschaft zeigt sich nicht zuletzt daran, wie sie mit den schwächsten mitgliedern umgeht.« ein grundsatz, der auch in der den zeitgeist augenblicklich beherrschenden asylpolitik bisher nur bedingt anwendung findet - und der hoffentlich auch beim €u-gipfel als flugblatt verteilt wird - da aber vielleicht doch besser in der heinemann-version - die gilt dort vielleicht als seriöser ... - und "die linke" sollte man auf dem flugblatt eh weglassen ... - höchstens für die griechische delegation belassen ... S!