schlagzeilen zeit-online ... |
meine alte frau mutter sagte immer: es gibt so'ne und so'ne - es gibt solche und sowelche ...
clausnitz, bautzen - sprechen sie mal diese orte in urtümlichem sächsisch aus, falls sie das auch nur ansatzweise beherrschen - mit diesem breiten bräsig-flächigen "au"-laut in der mitte ... - da kommt ganz automatisch einem das "aua - tut das weh" in den sinn: was ist da los bei unseren sächsischen landsleuten - ja nicht erst seit heute ... - und jetzt auch noch afd und damals die nsu???
mir als bekennendem westdeutschen geburtsbürger, der schon 69 jahre ununterbrochen im westen lebt - und aufwuchs und alt wurde und sich hier sozialisierte - will es natürlicherweise nicht gelingen - ohne schlummernde vorurteile und dem erfahrungsschatz früherer ddr-besuche und grenz-kontroll-schikanen - eine einigermaßen objektive lagebeurteilung hinzubekommen:
ich nehme immer wieder gern meine erklärungsversuche für dieses anderssein vieler ostdeutscher "schwestern & brüder" zur hilfe - und ich meine, leider fehlt den landsleute dort "drüben" eine deutsche demokratische republik-pubertätszeit - ein inneres und äußeres auflehnen und abrechnen mit der elterngeneration und den nazi-gräueltaten zur rechten zeit, wie wir das hier im westen in form der sogenannten "68er" miterleben durften und darin irgendwie biographiebestimmend verstrickt wurden - und das ganze fand nicht nur in der brd statt - sondern cohn-bendit in paris - und andere in wien - der beat in london - die beatniks in den usa (gegen den vietnam-krieg u.a.) usw. waren mit uns - und damit wurden wir teil einer weltweiten, grenzenüberspringenden und prägenden indentitätsidee und einem internationalen zusammengehörigkeitsgefühl - nicht richtung osten - sondern ausschließlich richtung westen - süden - vielleicht noch norden-skandinavisch - global: deutschland, das war und das ist mein zufälliger geburtsbedingter aufenthaltsort ... - mangels geeigneter sprachkenntnisse fällt es mir schwer, mich irgendwoandershin zu bewegen und sozial zu verwurzeln - zu "wohnen" ...
wer wie ostdeutschland von einer ns-diktatur in die nächste sed-diktatur mündet - hat danach das nach-luft-schnappen vergessen: man sehnt sich wieder erneut nach einer diktatur, weil man nicht weiß, was eigentlich eigenständiges verantwortlichsein für sich selbst ist - man wartet auf irgendeinen prinzen, der durch die dornenhecke kommt und die prinzessin wachknutscht - aber der kommt nicht - und man muss sich selbst auf den patt machen - und genau davor hat man schiss - vor der eigenständigkeit - und typen, die 3416 kilometer in badelatschen rennen mit sack und pack, um endlich in frieden zu leben, die machen angst - denn die nehmen ihr schicksal selbst in die hand - und danken allah - den die ostdeutschen auch unter dem namen "gott" nie kennengelernt haben - also kirchensteuer - die sparen wir - wir sind nämlich echt clever ... ...
auch wenn die "68er" durch viele historiker (die ihnen oft selbst zugehörig waren) inzwischen - "erwachsen geworden" oftmals verleumdet werden und in den dreck gezogen: für mich war diese zeit die zeit des echten "erwachens" und erwachsens: aus kinder werden leute - was hänschen tut macht hans nimmermehr - aus der trizone heraus nun globale verantwortung mit übernehmen - und - last but not least: "mein herz schlägt links" ...
lichtgrenze: kennzeichnung des mauerverlaufs in berlin ...: gefühlte, gemeinte, gekennzeichnete und bewachte grenzen - in mir und vor mir und um mich herum ... |
unsere jugendsehnsüchte waren asien (bhagwan und zen), die usa, wir bereisten frankreich, italien, spanien, die niederlande, luxemburg, dänemark, das ehemalige jugoslawien noch ... - ich fühle und denke €uropäisch bzw. international - und ich weiß. das die nationalstaatsgrenzen, die nationalen identitäten usw. erst ein paar jahrzehnte alt sind in dieser form - und keinesfalls gottgegeben und "natürlich" gewachsen sind - und wieder vergehen werden - ein kommen und gehen - wie alles leben ... "nichts ist so beständig wie der wandel" ... . ich hatte bis vor kurzem jahrelang ein patenkind in pakistan und nun einen paten in rwanda/africa ...
als enkel eines waschechten wirtschaftsmigranten (mein opa zog es vor 100 jahren aus ungarn über die usa zurück nach deutschland, wo seine ahnen herkamen ... - vor 400 jahren ...) habe ich nichts gegen flüchtlinge und einwanderer aller art, hautfarbe, konfession, geschlecht, sexueller orientierung - und mal ganz ehrlich: fremdheit spüre ich in den ostdeutschen ländern auch in wahrnehmung dieser aktuellen entwicklung dort immer noch eher als im tatsächlichen "ausland" - ich fahre 3-4 x jährlich in die niederlande - und das spüre ich kaum noch als "fremdheit" - außer die sprache vielleicht - aber sächsisch und bayrisch verstehe ich auch nicht viel besser ... - und ich begegne viele niederländer im sauerland, die sich dort auch recht "heimisch" eingerichtethaben ... - wenn ich in den harz oder nach berlin fahre, spüre ich dagegen das überfahren der alten "demarkationslinie" immer noch sehr deutlich ...
also - da muss ein teil dieser republik "in der jugend" einen echten schaden erlitten haben - das "aufwachsen" war eben entscheidend zu den sensiblen entwicklungsphasen nicht problemfrei und irgendwie massiv belastet - und gleicht damit frappant einer "kollektiven" aber durchaus "gängigen" psychotherapie-anamnese: teile sachsens - wie teile bautzens und teile clausnitzens müssten dringend auf die couch eines seelenklempners - um einige weiße flecken in der persönlichkeit zumindest notdürftig zu kitten ...: es sind nicht die flüchtlinge hier, die nicht auszuhalten sind ... - es sind dunkeldeutsche, die ne schacke haben ...
nur leider - es ist so schwer mit einer "therapie" - denn dazu gehört immer ein "wollen" - ein "gesundwerdenwollen" - eine sehnsucht nach "normalität" - und die sieht im osten eben mehrheitlich - aus den genannten gründen - anders aus als im westen ...
die osteuropäischen länder polen, ungarn - also der gesamte frühere "warschauer pakt" - all diese staaten und menschen haben da mehrheitlich diese fremdenfeindliche schacke, die durchaus nicht "leicht" und "vorübergehend" ist ... - schade ... - aber ich werde und will mich in dieser hinsicht deswegen nicht verändern ... -
und wenn die da brüllen: "wir sind das volk" ... - und diesen 89er schlachtruf derartig beugen und missbrauchen - möchte ich mir tatsächlich ein neues - ein anderes volk wählen - und bin gar nicht stolz, ein deutscher zu sein ... (war ich übrigens noch nie - habe eher mehr minderwertigkeitskomplexe - und ich würde mir bei weltmeisterschaften nie nie nie einen schwarz-rot-goldenen lappen ans auto pappen ... - der dann womöglich vom fahrtwind in die hundescheiße abgeknickt wird: welch ein hehres symbol ...)
- wenn du verstehst was ich meine
- und chuat choan
- vielleicht wird's ja doch wieder
- nichts wird so heiß gegessen wie's gekocht wird
- S!