abgewandelter katholikentagsbanner - unter verwendung eines fotos von Steve McCurry (afghan girl) |
im schlussgottesdienst des leipziger katholikentages, der unter dem motto stand:
"seht - da ist der mensch!",
habe ich etwas gelernt:
es ist unsinnig, immer von "flüchtlingen" oder "migranten" zu sprechen - allein diese begriffe grenzen aus, grenzen ab, exkludieren ...
lasst uns deshalb doch einfach von "menschen" sprechen - oder - ganz christlich - von "brüdern & schwestern" - von "geschwistern":
beispiele:
- im mittelmeer sind wahrscheinlich gerade 200 menschen etrunken;
- rund 300 menschen kampieren derzeit vor der transitzone röszke (ungarn-serbien) in zelten und unterständen aus stöcken und decken, weitgehend sich selbst überlassen.
- in verschiedenen übergangswohnheimen wohnen zu uns geflohene menschen ...
- wir müssen den zu uns gereisten menschen wohnung, arbeit, schutz und inklusion gewähren - und unverzüglich bereitstellen ...
soweit mein aufruf zu einer neuen und angemessenen sprachkultur - zu neuen zeitgemäßen umarmenden und geborgenheit vermittelnden "sprachspielen" ...
- Schafft angesichts der 100- und 1000-fach ertrunkenen Menschen im Mittelmeer, deren Opferzahlen wieder weiter anwachsen wird angesichts der immer neuen Stacheldrahtzäune an den Grenzen von Bulgarien, Ungarn, Serbien, Mazedonien, Griechenland, Österreich ... -
- angesichts der "geschlossenen" Balkanrouten sowie der Lagerzustände in Idomeni, Calais und Röszke u.a. und den Machenschaften des Erdogan-Regimes in der Türkei -
- endlich "legale" und sichere Reise- und Einreisemöglichkeiten nach West- und Nord-Europa ... - und ent-bürokratisiert diese Leidenswege - hin zu neuen Lebenschancen für all diese Menschen, Kinder, Frauen, Männer - Alleinreisende und Familien - egal welcher Hautfarbe, Haartracht, Kopftücher oder Burka - egal welcher Religionen und Überzeugungen -
- und wendet gegen Verstöße gegen die guten hier geltenden Rechtsvorschriften konsequent die hier geltenden Rechtsvorschriften an - und weist überführte Täter schnurstracks wieder aus ...
Warum ist das so schwer ... ???
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Und aus diesem besonderem Anlass noch einmal mein leicht modifizierter Aufruf vom November 2015:
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Aus einem Interview zu der ZEIT-Serie "Grenzen": "Warum fliegen wir sie nicht zu uns aus?"- Der Krisenhelfer Kilian Kleinschmidt über Menschen in Flugzeugen ... - DIE ZEIT, Nr. 47|2015, vom 19.11.2015 - S.14:
Kilian Kleinschmidt:
Ich habe eine Weile
mit der schwedischen
»letthemfly«-Initiative
zusammengearbeitet,
die dafür wirbt,
dass die Flüchtlinge
in Flugzeuge steigen dürfen.
Warum fliegen wir nicht besonders
schutzbedürftige Menschen aus?
ZEIT:
Warum nicht?
Kleinschmidt:
Weil die EU die Fluggesellschaften
verpflichtet hat,
den Rücktransport zu bezahlen
– wenn jemand kein Asyl bekommt.
Deswegen nehmen sie niemanden
ohne Visum mit.
Das ist zynisch. Wir sollten sichere,
legale Wege
für Flüchtlinge,
aber auch für Arbeits-
und Ausbildungsmigranten
schaffen ...
Kilian Kleinschmidt war 22 Jahre
lang für das UN-Flüchtlingshilfswerk
in Krisengebieten tätig.
Zuletzt leitete er das größte
Flüchtlingscamp von Jordanien
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Also - von wegen "Willkommenskultur" ... - Es ist nur eine winzige bürokratische Farce - weshalb Tausende Menschen und Auswanderer nicht einfach ausgeflogen werden: "Weil die EU die Fluggesellschaften verpflichtet hat, den Rücktransport zu bezahlen – wenn jemand kein Asyl bekommt".
Und ich wiederhole mich - aber das ist ein einziger Skandal - dass man diese Verordnung nicht einfach kippt - dafür aber zigtausend Menschen im Mittelmeer in den Tod treibt ... Der Herr Schulz und der Herr Juncker - aber auch Frau Merkel herself - sie sind hier seit Monaten gefordert, nicht in irgendwelchen Polit- und Talkshows sich ein paar Krokodilstränen abzudrücken, sondern per "einstweiliger Verfügung" oder mit ähnlichen €U-justiziablen Entschließungen hier sehr sehr schnell Abhilfe zu schaffen ... Milliarden werden locker gemacht - die "offenen" Grenzen beschworen - aber das Flüchtlingsproblem wird nicht mit ein paar Kugelschreiberstrichen und dem gezielten Wurf in den Papierkorb endlich humaner geregelt.
Ausriss aus einem Schiffsfahrplan Bodrum - Kos für Tagesausflüge (Beispiel aus dem Internet) |
Es ist doch ein Unding, dass von der türkischen Küste - zum Beispiel vom Touristenhafen von Bodrum, wo der kleine 3-jährige Aylan vor ein paar Wochen tot am Strand lag - große Passagier- und Autofähren für 17 €uro pro Person losschippern, um die Inseln Lesbos und Kos für touristische ausweispflichtige €U-Tagesausflügler anzusteuern - aber dass die Menschen aus Syrien und dem Irak, die (noch) keine EU-Papiere haben, sich am nächsten illegalen Strand 50 Meter weiter in ein altersschwaches Schlauchboot zwängen müssen - für horrende Überfahrtkosten an die Schlepper, Nepper, Bauernfänger vom IS - jawohl vom IS - wie kein geringerer als der CDU-Fraktionschef Volker Kauder schon vor 7 Monaten entsprechende Erkenntnisse öffentlich machte - um dann bei den typischen Unterwasserturbulenzen zwischen der felsigen Küste der Ägäis womöglich elendig zu ertrinken - wie eben der kleine Aylan von neulich und viele viele hunderte und tausende Andere auf ähnlich dubiosen Überfahrtswegen: Das nenne ich seit einigen Monaten hier im Blog schlichtweg einen "schleichenden Völkermord", der vor unseren Augen und mit unserem Wissen und mit dem Wissen der Regierung an jedem Tag verübt wird ...
Ein Opfer der €U-Richtlinie 2001/51/EG: Aylan, 3, könnte noch leben ... |
Denn die €U-Richtlinie 2001/51/EG steckt dahinter - sie ist eine ganz subtil-effizient moderne Form von Stacheldraht und Todesstreifen und Wachturm - und irgendwie auch klatschnasser Todesstrafe ... Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan und dem Irak könnten viel sicherer per Flugzeug nach Deutschland kommen. Billiger wäre es auch - und die meisten von ihnen könnten ihren Flug sogar bezahlen, denn für die Schlepper vom IS zahlen sie jetzt das Vielfache ...
Eigentlich hat die Richtlinie 2001/51/EG den Zweck, illegale Einwanderung zu verhindern - aber für Asylsuchende gilt diese Regelung eigentlich nicht. De facto müssten zur Zeit die Airline-Angestellten am Schalter prüfen, ob der Fluggast die Voraussetzungen für die Einreise erfüllt. Damit ist dieses Bodenpersonal aber anscheinend überfordert - oder es hat entsprechende Weisung von wo und wem auch immer - und weil jeder Fehler für die Fluglinie teuer werden kann, gehen die Angestellten in den meisten Fällen kein Risiko ein: Wer kein Visum hat, darf eben nicht an Bord - basta - Schluss aus ...
Wien, München, Frankfurt, London, Dublin, Reykjavik, Düsseldorf, Hamburg, Paris, Rom, Madrid, Berlin, Hannover, Amsterdam, Oslo, Kopenhagen und Stockholm - aber waru nicht auch Washington und New York wären ansonsten vielleicht die direkten hübsch verteilten Anflughäfen und zentralen Registrierungs- und Verteiler-Stellen in €uropa und Übersee ... - und wer weiterfliegen möchte nach Kanada, wie die Familie des kleinen Aylan es damals vorhatte - oder eben auch nach Großbritannien (!)... muss nicht in Calais auf einen Lastwagen klettern, um illegal durch den €urotunnel zu kommen - sondern wartet einfach auf den nächsten Flieger dorthin wohin er will [wenn nicht gerade die Piloten streiken, die ihn zu seinem Zielflughafen fliegen sollen ...] - kurzum: die Welt wäre vielleicht wieder ziemlich in Ordnung - und es gäbe allen etwas mehr Luft zum Atmen... - und wir hätten mehr Kraft uns dem IS mit mehr Nachdruck "zuzuwenden" ...
Beten Sie mit mir jeden Tag darum, dass die EU-Verordnung 2001/51/EG endlich zerknüllt in den Papierkorb wandert ... - und Menschen, die es wollen, uns mühelos und sicher erreichen - Bitte Vater - erhöre uns ...