Die Konstituierung der €U-med-Süd-Achse: Nun wird sich die deutsche Brille wohl wieder Blau einfärben müssen - mit Sternchen ... - |
Ich glaube, das ist seit über 100 Jahren das "deutsche" Problem: man hält sich immer für die Menschen mit dem absoluten Durchblick, man weiß, was "richtig" ist - man weiß, dass man immer und überall sparen muss - aber nur weil wir auch noch etwas zu sparen haben - wovon wir uns aber nichts kaufen können - das deutsche Geld setzt Schimmel auf den Sparkonten an - und man fühlt sich immer im "Auge des Orkans": man meint in die windstille Sonne zu blinzeln - während im gleichen Moment rundherum das stürmische Tohuwabohu herrscht: das ist uns doch egal ... - Deutschland fährt und baut die schnellsten und dicksten Autos und rast damit auf den europäischen Autobahnen herum - zum Angeben - zum Sauerkraut-Essen mit Eisbein in Barcelona und auf Mallorca - und warum soll es kein Schweine-Eisbein auch in Ankara geben ... ??? Und auch wenn die Deutschen zunächst "Willkommen" rufen mit ausgebreiteten Armen - erkaufen sie sich dann plötzlich aus innenpolitischen Gründen namens AfD und Pegida und Seehofer-"C"SU einen imaginären Bretterzaun in der Türkei für 6 Milliarden €uro ... Deutschland erkauft sich seine Launen - ohne Rücksichten - um jeden Preis ... - und schert sich eigentlich um andere wenig - und die die trotzdem kommen, sollen schnellstens "deutsch" werden ...
Sudoku-Spieler Schäuble während einer Haushaltsdebatte im Bundestag - Foto: ARD |
Deutschland ist (noch) Fußball-Weltmeister - und Frau Kerber ist die No.1 im Frauen-Tennis geworden - aber "wir" sind nicht €uropas Finanz- und Wirtschafts-Meister ... - für den wir uns ja so liebend gern ausgeben - und auch halten ...
Bei Ausbruch der Eurokrise 2010 versprach der damalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet, rigide Haushaltspolitik werde das Vertrauen der Investoren wecken. Von reger Investitionstätigkeit ist aber nach sechs Jahren Austerität noch nicht viel zu sehen.
Mit der €U-med-Südachse wird in €uropa nicht mehr nur "Deutsch gesprochen", wie Volker Kauda (bekanntlich kein AfD-Funktionär) - noch 2011 auf einem CDU-Parteitag triumphierte ... Kauder warf damals den übrigen Staaten der Währungsunion vor, erst jetzt begriffen zu haben, was die Kanzlerin bereits seit langem propagiert: Ausgangspunkt der Krise seien nicht die Spekulanten gewesen, sondern "dass wir uns nicht an die Haushaltsdisziplin gehalten haben", sagte er 2010 in Leipzig.
Doch für das Bestehen einer supranationalen Währungsunion kommt es nicht nur auf wirtschaftstheoretische Korrektheit an. Mindestens ebenso wichtig sind Respekt voreinander und vor den gemeinsamen Institutionen sowie Entscheidungen, die den Interessen aller Partner einigermaßen gerecht werden. Die volkswirtschaftliche Lage der Eurozone ist sechs Jahre nach Ausbruch der Eurokrise noch überwiegend deprimierend. Es ist absehbar, dass Deutschland Kompromisse wird machen müssen, damit der Währungsraum nicht scheitert. Der Bundesregierung wird es dann arg schwer fallen, solche Lösungen gegenüber den Wählern zu vertreten - und 2017 ist die nächste Bundestagswahl - mit der AfD im Nacken ..., die sowieso am liebsten die gute alte "Deutschmark" wieder einführen möchte - und schon mal Gedanken an einen "DEXIT" durchspielt ...
Dieser Norden hier wird dann in einer gesamt€uropäischen Konsolidierung - einschließlich der Süd- und der Ost-€U-Staaten mehr zu verlieren haben, als der Süden. Der Norden freut sich nämlich derzeitig noch über die Schwäche des €uro, dank der er keine Schulden machen muss, dank der sein Land einen massiven Exportüberschuß vor sich her schiebt (böse Zungen behaupten, hier würde der deutsche Wohlstand ins Ausland verschenkt). Natürlich will Schäuble keinen Millimeter nachgeben, kann er sich ja gar nicht leisten, denn eine tatsächliche Gesundung der Gesamt-€U würde seine schwarze Null vernichten, die nur dank dieser Probleme besteht.
Es gibt viel zu tun - warten wir's ab ... - S!
Herr Kauder - es wird wieder €uropäisch gesprochen - in €uropa ... - oder doch alle Esperanto |