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Macht ihn nicht größer als er ist ... | impuls für die woche

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livingchurch.ch

 Es ist doch immer alles sehr weise geregelt: Am Tag als dieser unmögliche Donald Trump von den Wählerinnen und Wählern zum Präsidenten der USA gekürt wird, hat die kirchliche Organisation "Evangelium Tag für Tag" mit Unterstützung des Päpstlichen Rates u.a. den folgenden Text für diesen Tag schon lange vorher "zufällig" festgelegt:

In Johannes 2,13-22 steht für heute geschrieben:
Und das jüdische Pessachfest war nahe, da ging Jesus hinauf nach Jerusalem. Er fand im Tempel Leute sitzen, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften und welche, die Geld wechselten. Da machte er eine Peitsche aus Seilen und warf sie alle hinaus aus dem Heiligtum, auch die Schafe und die Rinder, und er schüttete die Münzen derer aus, die Geld wechselten, und warf die Tische um, und zu denen, die die Tauben verkauften, sagte er: »Schafft dies raus hier! Macht das Haus Gottes nicht zu einem Kaufhaus!« Seine Jüngerinnen und Jünger erinnerten sich, dass geschrieben ist: ›Die Leidenschaft für dein Haus wird mich verzehren.‹ Die jüdische Obrigkeit antwortete und sagte ihm: »Was für ein Wunderzeichen zeigst du uns, dass du dies tun darfst?« Jesus antwortete und sagte ihnen: »Zerstört diesen Tempel, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten.« Da sagte die jüdische Obrigkeit: »46 Jahre lang ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?« Jener aber hatte über den Tempel seines Körpers gesprochen. Als er nun von den Toten auferweckt worden war, erinnerten sich seine Jüngerinnen und Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte. (BigS)
S!-montage nach Otto Pankok
Jesus verliert hier im Text seine Contenance, wie wir vielleicht heute morgen auch, als wir das Endergebnis der Wahl in den USA wahrgenommen haben ...

Da hat doch tatsächlich dieser Multimillionär, der nichts weiter ist als ein Händler und Unternehmer mit einem dubiosen Mischkonzern - und von "Politik" und Würde des Menschen anscheinend keinen blassen Schimmer hat - diese Wahl gewonnen - und da wo eigentlich eine allen Menschen zugewandte dienende Gesetzgebung gemacht werden sollte, regiert nur noch das Geld, das Turbokapital mit den Algorithmen von Silicon Valley und NSA - als "marktgerechte Demokratur" - die nun auch jenen Donald John Trump als Zombie-Marionette vorführen und zur Schau stellen wird ... - und ansonsten entzieht man ihm eben alle Kredite - un gutt is ... - oder man entledigt sich seiner mit einer ähnlich bewährten Methode wie bei Dominique Strauss-Kahn damals: friss Vogel - oder ...

Das ist für Amerika eigentlich nichts Neues und wäre bei der Wahl von Hillary Clinton auch nicht viel anders gewesen ... - aber der Wahlkampf hat auch offenbart, welch grobgestrickte Krämerseele sich da durchgesetzt hat... - welch willfähriges Opfer sich da mit diesem Trump angebiedert hat ...

Mit unflätigsten Bemerkungen in alle Richtungen, mit frauenfeindlichen und ausländerfeindlichen Drohungen und Herabsetzungen bestimmter Bevölkerungsgruppen hat dieser Mann trotzdem sogar die Mehrheit der dort lebenden sich Christen nennenden Menschen erzielt - ein exakter generalstabsmäßig ausgetüftelter Überraschungscoup an allen Demoskopen vorbei ... das ist unfassbar ...

Da will man doch - wie es im Text heißt - auch die Peitsche mit Jesus drohend mitschwingen und diesen Typen wieder vertreiben: »Schafft dies Gesindel raus hier! Macht das Haus Gottes nicht zu einem Kaufhaus!« soll Jesus geschimpft haben. Aber insgesamt ist diese Geschichte von den Schreibern des Neuen Testaments sicher auch ein wenig aufgeplustert worden, denn die Forschungen vor Ort zeigen, dass zu jener Zeit auf dem großen Tempelvorhof jeden Tag ein Markt zum Handel und Wandel und Geldwechseln stattfand. Und Jesus wird dieses Treiben - diese immerwährende "Kirmes" dort vor Ort moniert haben, denn er liebte es ja "im stillen Kämmerlein" zu beten ...

Und einige Tempelbeamten, die diese Zurechtweisung durch Jesus nun mitbekommen, sagen nach Markus 14,58 später aus: »Wir haben gehört, dass er sagte: Ich will den Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen und in drei Tagen einen anderen bauen, der nicht mit Händen gemacht sei.«

Das aber gibt nun den entscheidenden Fingerzeig auf das Ansinnen von Jesus damals, das der Schreiber Johannes wohl nicht ganz erfasst hat: Jesus ging es mit seiner "Kritik" gegen den Handel und Wandel um den gesamten aufgebauschten Tempelkult überhaupt, denn Gott findet man nicht in Mauern - eingemauert. Schon der Prophet Jesaja sagt ja im Alten Testament: "Der Allerhöchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind" (Jesaja 66, 1) - und das war Jesus als gläubigem Juden die Richtschnur dazu: um mit Gott zu sein bedarf es keines protzigen Tempels mit all seinem Kult ...

In jedem Menschen offenbart sich Gott - und wir müssen ihn in uns suchen und ausfindig machen und in den Dialog treten, dann können wir auch mit einem Präsidenten Trump leben, denn wir stilisieren ihn durch diesen unverwandten Interessenfokus im gleißenden Lichtspot im Einklang mit seinem egozentrischen Getue zu einem überhöhten sich einbrennenden Popanz - als heiße Luft - der mit unserem alltäglichen Leben in Gott nichts oder nur wenig zu tun hat ... - Jesus sagt an anderer Stelle klar: "So gebt dem Kaiser, dem Präsidenten, der Obrigkeit, was deren Teil ist - und gebt Gott, was Gottes ist!"

Und so kann ein Donald Trump für uns allmählich auch wieder ins Leere laufen und ausgeblendet bleiben, wenn wir ihm einfach unsere Haupt-Aufmerksamkeit verweigern und ihn - mit der gleichen Konsequenz wie Jesus die Händler aus dem Tempel - aus unserem Denken mit Pauken und Trompeten vertreiben und unseren Kopf nicht zum postmodernen "Kaufladen" ausstaffieren: ... "man nehme ..." -  - aber die Peitsche lassen wir mal lieber stecken - die wäre zu schade für ihn: "Wir schaffen das!"

bundesleo.tumblr.com

Und in Andersens Märchen "Des Kaisers neue Kleider" heißt es ja zum Schluss:
 "Aber er hat ja nichts an!" sagte endlich ein kleines Kind. 'Herr Gott, hört des Unschuldigen Stimme!" sagte der Vater; und der Eine zischelte dem Andern zu, was das Kind gesagt hatte.
"Aber er hat ja nichts an!" rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn es schien ihm, sie hätten Recht; aber er dachte bei sich: "Nun muß ich die Prozession aushalten." Und die Kammerherren gingen noch straffer und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.
Hans Christian Andersen (1805-1875) S!

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