Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576

... in einem stall wird gott geboren ...

$
0
0

Da schreibt ein gewisser Thomas Mayer in der F.A.Z. eine Kolumne - ganz bescheiden unter dem Titel: "Mayers Weltwirtschaft" - und diesmal - zu Weihnachten - entdeckt er - wohl zynisch gemeint: "Es ist gut, an Gott zu glauben" und begründet das - sicherlich mit gemeintem Augenzwinkern - mit einer "Kosten-Nutzen-Abwägung"die er beim ollen Blaise Pascal abgekupfert hat, als wäre Gott eine Kalkulationsmasse oder ein Wettobjekt. Pascal war ansonsten übrigens ein sehr gläubiger Christ und hat seine "Gottes-Wette" allen Ernstes formuliert - aber unser F.A.Z.-Mayer sagt dann, als man anfänglich denkt, er zitiere das nun als Satire zu dem Trugschluss eines unverbesserlichen "Christen", doch tatsächlich
"Gehen Sie Weihnachten in die Kirche? Nein? Ich auch nicht. Schon lange war ich am Heiligabend nicht mehr dort, und vor zwei Jahren bin ich aus „meiner“ evangelischen Kirche ausgetreten. Ich brachte es einfach nicht mehr fertig, im Lohnsteuerabzugsverfahren eine Kirche finanziell zu unterstützen, die unter Berufung auf den christlichen Glauben wirtschaftspolitische Ansichten propagiert, die ich für falsch halte.
Von einer Kirche erwarte ich, dass sie sich um Glaubensfragen kümmert und das politische Tagesgeschäft den Parteien überlässt. ... Fast wäre ich wegen Josef Ratzinger zur katholischen Konkurrenz gewechselt, weil ich die Konzentration auf Kernkompetenz an ihm schätzte. Davor hat mich jedoch Papst Franziskus bewahrt. Ich finde ihn sympathisch, aber wenn er sich zur Wirtschaft äußert, sträuben sich mir die Nackenhaare. Wer den Armen helfen will, muss zuerst mal daran denken, dass erarbeitet werden muss, was verteilt werden soll."
Ich will gar nicht näher auf seine Spitzfindigkeiten hierzu eingehen, aber ich habe selten so einen Stuss gelesen - ich konnte seinen Ausführungen ab dann auch nicht mehr ganz folgen, aber dazu fehlt mir wohl das ökonomische Interesse - und sie sind wahrscheinlich auch nicht nur mir eigentlich völlig egal und wie alle Wirtschaftserörterungen und diese vermaledeite "Börse vor 8" im Fernsehen total unwichtig und vertane Sendeminuten - aber mit meinen hart erarbeiteten Zwangsgebühren finanziert ... -

Obwohl Mayer für seine Kolumne sicherlich Kohle einstreicht - er ist ja  - ach gottchen - Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institutes - ein Ökonomie-"Thinktank" - ( ... muss ich das kennen ...??? - ich dachte die "Bertelsmann-Stiftung" sei schon genug ...) und immerhin Professor an der mit anthroposophischen Wurzeln gewachsenen Privat-Universität Witten/Herdecke, die sich trotz der Einstellung des Herrn Prof. Mayer"an der Weihnachtsaktion der Ruhrtal-Engel beteiligt hat", in der über 100 Weihnachts-Päckchen (sicherlich zunächst mühsam erarbeitet ! ...) für bedürftige Wittener Kinder abegeben wurden ... Und am Internationalen Tag der Behinderten luden Studierende der Uni Witten/Herdecke zur Selbsterfahrung in die StadtGalerie ein, um "Einarmiges Brötchenschmieren und was sehe ich mit 'grauem Star'?" einzuüben ... - hochwohllöblich ...

Aber das was Mayer da ablässt, kann nur jemand sagen, dessen Welt irgendwie im Innern nicht nur gespielt sondern tatsächlich geteilt ist - gespalten ist: Hier das Wirtschaftliche, die Politik, die Lobby, die Börse, das Geldzählen - da die Philosophie und die Ethik und der Glaube, der Mensch ... Und früher nannte man eine solche geteilte innere Welt in gewissem Sinne "schizophren" - übersetzt mit: "Gespaltet-Irresein" ...

Rechenaufgaben zur Rechtfertigung der "Euthanasie" in NS-Deutschland
Ich habe ein ganzes Arbeitsleben hauptsächlich mit Menschen gearbeitet, die einen pekuniären dreistelligen Tagessatz aufgrund ihrer Mehrfachbehinderungen als "Eingliederungshilfe"(= "Inklusionsknete") bekommen - sicherlich im Mayerschen Sinne von der Allgemeinheit als "Solidarbetrag" hart erarbeitet - was aber als pure Einbahnstraße aus dem Bruttosozialprodukt fließt - die behinderten Menschen selber können dazu keinerlei eigene rückfließende Leistungen beitragen ...: Eingliederung und Inklusion bedeuten nämlich dazuzugehören, ein Lebensrecht in der Mitte der Gesellschaft zu haben ... - ganz ohne jede Kosten-Nutzen-Abwägung - einfach so: Ich bin da ...

Nach Thomas Mayer müsste man nun dazu aber - wenn ich ihn recht verstehe - für diese Personengruppe sicherlich ebenfalls in eine "Kosten-Nutzen-Abwägung"einsteigen, die aber bereits in den gängigen "Rechenbüchern" 1934-1945 als zu lösende Aufgaben abgehandelt wurden: "125 Mark sind die Ausgaben für ein gesundes deutsches Schulkind. Um wieviel Prozent teuerer kommt dem deutschen Volk ein Geisteskranker oder Krüppel?"– So lautete eine Rechenaufgabe in der Zeit des Nationalsozialismus - was dann zur "Enlösung" der "Euthanasie" führte ...

Doch diese Welt beinhaltet eine ganz gesunde und wohl irgendwie gottgewollte "globale" diversitäre Ganzheitlichkeit, die jeweils die vital benötigten Komponenten mittels "innerer" und "äußerer" Natur ausgleicht und ergänzt: Und wirtschaftliche Fragen sind deshalb immer auch eine Frage an die "Moral"(...Wer hat sich wann unter welchen Umständen welche Produktionsmittel mit welcher Gewinnspanne unter den Nagel gerissen ... - und was ist Gewinn und was sind Investitionen und Lohnkosten) und an die "Verteilung" und an die "Gerechtigkeit", an den "Glauben", was sich bei jedem natürlich anders definiert. Aber - man muss in jedem Fall - nicht "erst das erarbeiten, was verteilt werden soll"... - das sagen zwar irgendwelche unverbesserlichen Wirtschaftsbonzen und BWL-Lehrer oder anscheinend Wirtschaftsprofessoren, die nicht einmal versucht haben, Jesu Äußerungen zu "Wirtschaftsfragen" zu verstehen oder nachzuvollziehen - die lieber "zocken" und sich in anderen "harten" virtuellen "Systemen" tummeln...

Oder hätte Jesus vor 2000 Jahren lieber bei seiner"Kernkompetenz" bleiben sollen, als er formulierte:

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.
22 Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. 23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein!
24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? 27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt?
28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft.
33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat."
(Matthäus 6, 19-33 - Luther 2017)


Tja, Herr Mayer - es ist genug für alle & jeden da - es kommt allerdings auf den Lebensstil der Einzelnen an und seine Bereitschaft, zu Teilen - und wie gesagt auf die Verteilungsgerechtigkeit an: Wenn 8 Menschen um eine Torte sitzen - und die Torte in 8 Stücke zerteilt ist - der Herr Mayer aber schon mal 2-3 Stücke vorab für sich haben will -weil er meint, sich die "erarbeitet"zu haben ..." - gibt's eben ein Problem ... - (... vergleiche dazu das aufschlussreiche "Wirtschafts"-Gleichnis Von den Arbeitern im Weinberg - Matthäus 20, 1-16: alle sind zwar gleich - aber keiner ist gleicher ...)

Und wenn auf der Welt "Ein Prozent der Weltbevölkerung 2016 mehr Vermögen angehäuft haben, als die restlichen 99 Prozent zusammen", wie es in einem Bericht der britischen Aktivistengruppe Oxfam zur Vermögensverteilung auf der Welt (PDF) heißt - weiß man, Herr Mayer, wohin Sie mit Ihrer Kernkompetenz die Welt gebracht haben ... - denn "erarbeitet" hat sich dieses "eine Prozent" sein "Vermögen" nicht - und es scheint da auch irgendetwas mit der "Verteilung" nicht zu stimmen ...

Die Mutter Jesu machte sich auch Gedanken jenseits ihrer angestammten Kernkompetenz und formuliert gar in Lukas 1, 46-53 - im sogenannten "Magnificat":
46 ... Meine Seele erhebt den Herrn,
47 und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes;
48 denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.
Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.
49 Denn er hat große Dinge an mir getan,
der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.
50 Und seine Barmherzigkeit währet für und für
bei denen, die ihn fürchten.
51 Er übt Gewalt mit seinem Arm
und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

52 Er stößt die Gewaltigen vom Thron
und erhebt die Niedrigen.
53 Die Hungrigen füllt er mit Gütern
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Tja - Herr Meyer: " ...und lässt die Reichen leer ausgehen"... - das kommt, weil man Geld nicht essen kann und die Börsen Zockerbuden sind, wo Menschen allein ihre Spielsucht austoben - und denken, wunders was sie wären und was das wäre ... - aber tatsächliche menschliche "Werte" werden da nicht verhandelt ... Ihr "weiser" finaler Zocker-Ratschluss: "Besser als der Illusion hinterherzujagen ist es, der Unsicherheit mit kluger Spekulation zu begegnen,"könnte mir auch zwischen den oft weinroten plastikgesäumten abgegriffenen und geperlten Wollvorhängen aus muffigen Straßencasinos entgegengeflüstert kommen - in denen ganz nostalgisch Ihre Art Finanztransaktionen noch in "Echtzeit" nachzuverfolgen sind (ich empfehle dazu auch, insgesamt mal wieder Hesses "Steppenwolf" zur Pflichtlektüre in Ihren Ökonomie-Kursen zu machen ...). Jedoch - Gott ist keine Illusion, keine Kalkulationsmasse - und auch kein "kluges" Spekulationsobjekt ...

das leben schlechthin: zockerparadies und spielhölle ...

Noch ist das alles andersherum: Der große Finanz-Guru Warren Buffett hat das klar formuliert. Bereits vor 10 Jahren sagte er:„Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen“ ...  - Aber in dem oben angesprochenen "Reich Gottes", das jetzt schon seit seiner stillen Revolution vor 2000 Jahren"mitten unter uns"ist, spielt dieses "Kapital" überhaupt keine Rolle: Schluss - Aus - Vorbei - Knete ist scheißegal ... - und Warren Buffett kann wie Onkel Dagobert Duck dann in seinem "Portefeuille" das angegammelte Kapital zählen, drehen und wenden, abstauben und umschichten wie er will, es taugt nicht mehr zum Leben und nicht zum Sterben - er kann es sogar mit in den Sarg nehmen: Aber es geht im Leben nun mal um andere "Werte"!

Gnade Ihnen Gott, Herr Mayer: Sollten Sie noch einmal einer der großen christlichen Kirchen angehören wollen - Gott gibt zwar jedem Menschen immer eine weitere Chance - aber er spielt nicht "Schach" - oder schon gar nicht mit Ihnen am "Einarmigen Banditen"bei der nächsten Aktionswoche Ihrer Uni... S!



der stallgeruch der armut - magnificat ... - S!|art




Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>