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Obama hängt jetzt an der Wand ... im Museum als Zeichnung ...

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Obama ist jetzt museumsreif

Kunsthalle sichert sich Bleistiftzeichnung als Dauerleihgabe

von Burgit Hörttrich | WESTFALEN-BLATT Bielefeld

Einen Tag nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten setzte der Bielefelder Kunsthallen-Direktor Dr. Friedrich Meschede alle Hebel in Bewegung, um in den Besitz der Bleistiftzeichnung »Obama unfinished« von Karl Haendel (40) aus Los Angeles zu gelangen – letzlich mit Erfolg.

Am Tag der Abschiedsrede von Barack Obama wurde das 1,20 mal 1,60 Meter große Bild gehängt. Bis zum Sommer ist es Teil der Ausstellung mit Werken von US-Künstlern aus dem Eigenbesitz des Museums.
Das Bild (nach einer Fotografie) zeigt einen Obama, der mit niedergeschlagenen Augen dargestellt ist. Für Meschede ein »Motiv der Zeitgeschichte«: »Vieles von dem, was er zu Beginn seiner ersten Amtszeit versprochen hat, konnte er nicht erfüllen.« Damit ist Obama »unvollendet« – unfinished – auch im Wortsinn. Denn ein Teil des Bildes ist weiß, unvollendet, geblieben.

Bleistiftzeichnung »Obama unfinished« von Karl Haendel (40) - jetzt als Dauerleihgabe der Staff-Stiftung in der Kunsthalle Bielefeld - Bild-Repro: intersection.sg

Obamas Präsidentschaft sei jetzt Geschichte, sagt Meschede: »Sein Platz ist jetzt im Museum.« Die Bleistiftzeichnung gibt es ein zweites Mal in der spiegelverkehrten Version. Sie ist im Besitz einer amerikanischen Kunstsammlerin. Dieses Bild soll zur Amtseinführung von Donald Trump am 20. Januar im Smithsonian-Museum oder in der National Art Gallery in Washington D.C. gezeigt werden.

»Obama unfinished« beziehe sich zudem, so Meschede, auf Gilbert Stuarts Gemälde von 1796 »George Washington unfinished« (The Athenaeum). Das Washington-Porträt dieses Bildes ziert den US-Ein-Dollar-Schein.

Meschede erzählt, dass er die Haendel-Zeichnung in einem Internet-Blog entdeckt habe, in dem Künstler auf die US-Präsidentschaftswahl reagiert hätten. Eine Berliner Galerie, die den Künstler aus Kalifornien vertrete, habe ihm ein Vorkaufsrecht von 24 Stunden eingeräumt. In dieser Zeit habe er eine Finanzierung für den Ankauf auf die Beine stellen müssen, denn die Kunsthalle verfüge über keinen derartigen Etat. Der Förderkreis habe abgewunken, die Staff-Stiftung in Lemgo aber habe ja gesagt. Meschede: »Das Geld ist noch am selben Tag überwiesen worden.« Den Kaufpreis will er jedoch nicht nennen.

Bevor die Bleistiftzeichnung im Format eines klassischen Tafelbildes jedoch die Reise nach Bielefeld antreten konnte, wurde sie auf der Art Basel Miami präsentiert. Dort sei das Werk das meist fotografierte Motiv gewesen, Privatsammler und zwei bedeutende US-Museen hätten Angebote für das Bild gemacht. Meschede ist dem Berliner Galeristen dankbar, dass der sich dennoch an die Vereinbarung gehalten haben, »obwohl die späteren Angebote mit Sicherheit deutlich höher waren als der Betrag, den wir gezahlt haben.« »Obama unfinished« ist im Besitz der Staff-Stiftung, die das Werk jedoch der Kunsthalle als Dauerleihgabe unbefristet zur Verfügung stellt.

Gehängt hat Meschede es in einem Raum, in dem es mit Bildern von Richard Serra und Robert Longo und einer kleinen Skulptur von Willem de Kooning korrespondiert. Für den Kunsthallen-Direktor eine »Traumkonstellation«.

Textquelle: WESTFALEN-BLATT - S.9 - 12.01.2017

naja - das hat diese "unvollendete" bleistiftzeichnung eines nachdenklich schauenden barack obama sicherlich auch gerade noch verdient, am tage der abschiedsrede in eine deutsche etwas provinzielle und schon bessere zeiten erlebt habende kunsthalle gehängt zu werden - als leihgabe einer einschlägig tätigen stiftung.

ich habe neulich noch gelesen, dass die motivation der kommunen in kultur und kunst zu investieren, einzig und allein das schielen auf damit generierte übernachtungszahlen in den hotels sei (click here) - und der damit zurückgelassenen kaufkraft auswärtiger besucher - in wien z.B. ginge es inzwischen nur noch um die "dritte übernachtung" bei einem kunst- und kulturbesuch ...

in dieser hinsicht hat der derzeitige bielefelder kunsthallen-direktor dr. friedrich meschede bestimmt nachholbedarf gegenüber seinem hier damals 14 jahre agierenden und international gut vernetzten vorgänger thomas kellein mit dessen zum teil spektakulären thematischen bild-projekt-ausstellungen - allerdings muss meschede auch mit einem mächtig zusammengestrichenen budget dieser allzeit klammen großstadt auskommen, die unter haushaltssicherungskonzept-kuratel steht, und der eine herumdümpelnde zweit- bzw. drittliga fußballmannschaft gerade in hinsicht auf kaufkraft von außen und übernachtungszahlen und überregionalen medien-nennungen mit der stundung einiger längst fälliger kredite natürlich wichtiger ist als kultur und kunst: auch in hinsicht des geschrumpften kunst- und kultur-budgets der stadt muss man leider in das alte lied einstimmen: "wer hat uns verraten - ..." - und leider oft mit den "grünen" hier im stadtrat im schlepptau ...

auf alle fälle passt ein abgehalfterter "unvollendeter" obama gut in die wie die fußballmannschaft aus der ersten liga schon lange abgestiegene kunsthalle, die nun auch zweit- oder gar drittklassigkeit verkörpern muss - und das können auch leider die paar bielefelder expressionismus-"lokalmatadoren" böckstiegel aus werther oder stenner und die beiden tuxhorns nicht wettmachen ... - und eben auch keine "unvollendete" bleistiftzeichnung eines scheidenden us-präsidenten, die eher an die abschlussarbeit eines graphic-studenten erinnert als an die ganz ganz große kunst ... S!


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