Nachgefragt
Wie - Papst Franziskus unterstützen?
Fragen an den Wiener Theologen und Soziologen Paul Michael Zulehner
Publik-Forum: Sie haben gemeinsam mit dem tschechischen Religionsphilosophen Tomas Halik die Aktion »Pro Pope Francis« gestartet, eine Zwei-Priester-Aktion. Warum?
Paul M. Zulehner: Wir wollen mit möglichst vielen Frauen und Männern aus dem Kirchenvolk und darüber hinaus Papst Franziskus nachhaltig unterstützen. Das tun wir öffentlich, mit unseren Namen und Unterschriften. Denn wir wollen angesichts der öffentlichen Anfragen seiner Kritiker dem Papst gerade wegen seiner Vertiefung ins Evangelium und der daraus erwachsenden Menschenfreundlichkeit den Rücken stärken. Viele Leute, die schweigende Mehrheit in der katholischen Kirche und weit darüber hinaus, finden Papst Franziskus wirklich gut. Doch das medial inszenierte Bild wird vielfach geprägt von seinen lautstarken Gegnern. Das Ringen mit diesen fokussiert sich vor allem auf das nachsynodale Schreiben »Amoris Laetitia«, die Freude der Liebe. Dort öffnet der Papst für Einzelfälle eine Pforte, dass wiederverheiratete Geschiedene Katholiken, welche in auswegloser Lage von Schuld und Tragik den Weg des Evangeliums einschlagen, zur Kommunion gehen dürfen.
Warum machen Sie Ihre Aktion jetzt?
Zulehner: Es ist an der Zeit. Die innerkirchliche Lage sieht verfahren aus. Manche Papstgegner verdächtigen Franziskus des Irrglaubens. In dieser Situation geben wir nun durch den unaufgeregten und hoffnungsstarken offenen Brief (www.pro-pope-francis.com) der schweigenden Mehrheit in der Mitte der Kirche die Möglichkeit, für Franziskus ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Es gab schon in den letzten Jahren regionale Versuche, Unterstützung für Papst Franziskus zu mobilisieren. Diese Versuche kamen von Katholiken beispielsweise in Lateinamerika, Katalonien oder aus Österreich. Sie blieben freilich in ihrer Wirkmächtigkeit lokal. Deshalb kommt nun unsere breit angelegte Initiative. Das kann zudem das noble Schweigen mancher Bischofskonferenzen abmildern.
Meinen Sie, der Papst hat solche Unterstützung nötig?
Zulehner: Der Erste, der mir diesen Satz sagte, war dieser Tage der Abt von Pannonhalma in Ungarn, Bischof Imre Asztrik Varszegi, der unsere Aktion unterstützt. Doch er sagte diesen Satz nicht im Frageton, sondern im Ton des Bedauerns. – Der Vatikanjournalist Marco Politi beklagte in der letzten Zeit wiederholt, dass der Papst nur wenig Unterstützung erhalte. Zudem will der Papst die Weltkirche nicht nur strukturell weiterentwickeln, sondern er geht, in klarer Jesusnachfolge, an die Ränder der Gesellschaft. Eine permanente Selbstbeschäftigung der Kirche hält er für eine Krankheit. Unsere Aktion Pro Pope Francis signalisiert ihm, dass ihn viele auf diesem Weg begleiten wollen, dem Weg zu den Armgemachten, dem Weg für mehr Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung. Wir zeigen dem Papst, wie viel Sympathie er in allen Teilen der Kirche genießt. Wir teilen seinen Traum von einer »Kirche als Mutter und Hirtin«.
Wie erfolgreich ist Ihre Aktion?
Zulehner: Am 17. Oktober sind wir gestartet. Nach einer Woche hatten wir bereits mehr als 23 000 Unterstützer. Darunter herausragende Denker wie Charles Taylor und spirituelle Lehrer wie Anselm Grün oder David Steindl-Rast. Sehr viele Unterstützende stammen aus Osteuropa. Uns ist unser Auftritt auf Tschechisch, Ungarisch, Slowakisch und Kroatisch wichtig, denn gerade in den Kirchen Osteuropas gibt es Kritik am Papst, vor allem wegen seines Eintretens für die Flüchtlinge. Daher freut es uns, dass gerade von dort wichtige Persönlichkeiten den offenen Brief unterzeichneten, wie Weihbischof Vaclav Maly von Prag und zahlreiche Politiker.
Interview: Thomas Seiterich
Publik-Forum 20|2017 - S.9
wer sich aufgerufen fühlt, sollte diesen unseren "papa" unbedingt unterstützen ! - S!
Wie - Papst Franziskus unterstützen?
Fragen an den Wiener Theologen und Soziologen Paul Michael Zulehner
Publik-Forum: Sie haben gemeinsam mit dem tschechischen Religionsphilosophen Tomas Halik die Aktion »Pro Pope Francis« gestartet, eine Zwei-Priester-Aktion. Warum?
Paul M. Zulehner: Wir wollen mit möglichst vielen Frauen und Männern aus dem Kirchenvolk und darüber hinaus Papst Franziskus nachhaltig unterstützen. Das tun wir öffentlich, mit unseren Namen und Unterschriften. Denn wir wollen angesichts der öffentlichen Anfragen seiner Kritiker dem Papst gerade wegen seiner Vertiefung ins Evangelium und der daraus erwachsenden Menschenfreundlichkeit den Rücken stärken. Viele Leute, die schweigende Mehrheit in der katholischen Kirche und weit darüber hinaus, finden Papst Franziskus wirklich gut. Doch das medial inszenierte Bild wird vielfach geprägt von seinen lautstarken Gegnern. Das Ringen mit diesen fokussiert sich vor allem auf das nachsynodale Schreiben »Amoris Laetitia«, die Freude der Liebe. Dort öffnet der Papst für Einzelfälle eine Pforte, dass wiederverheiratete Geschiedene Katholiken, welche in auswegloser Lage von Schuld und Tragik den Weg des Evangeliums einschlagen, zur Kommunion gehen dürfen.
Warum machen Sie Ihre Aktion jetzt?
Zulehner: Es ist an der Zeit. Die innerkirchliche Lage sieht verfahren aus. Manche Papstgegner verdächtigen Franziskus des Irrglaubens. In dieser Situation geben wir nun durch den unaufgeregten und hoffnungsstarken offenen Brief (www.pro-pope-francis.com) der schweigenden Mehrheit in der Mitte der Kirche die Möglichkeit, für Franziskus ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Es gab schon in den letzten Jahren regionale Versuche, Unterstützung für Papst Franziskus zu mobilisieren. Diese Versuche kamen von Katholiken beispielsweise in Lateinamerika, Katalonien oder aus Österreich. Sie blieben freilich in ihrer Wirkmächtigkeit lokal. Deshalb kommt nun unsere breit angelegte Initiative. Das kann zudem das noble Schweigen mancher Bischofskonferenzen abmildern.
Meinen Sie, der Papst hat solche Unterstützung nötig?
Zulehner: Der Erste, der mir diesen Satz sagte, war dieser Tage der Abt von Pannonhalma in Ungarn, Bischof Imre Asztrik Varszegi, der unsere Aktion unterstützt. Doch er sagte diesen Satz nicht im Frageton, sondern im Ton des Bedauerns. – Der Vatikanjournalist Marco Politi beklagte in der letzten Zeit wiederholt, dass der Papst nur wenig Unterstützung erhalte. Zudem will der Papst die Weltkirche nicht nur strukturell weiterentwickeln, sondern er geht, in klarer Jesusnachfolge, an die Ränder der Gesellschaft. Eine permanente Selbstbeschäftigung der Kirche hält er für eine Krankheit. Unsere Aktion Pro Pope Francis signalisiert ihm, dass ihn viele auf diesem Weg begleiten wollen, dem Weg zu den Armgemachten, dem Weg für mehr Gerechtigkeit, Menschlichkeit, Frieden und Schöpfungsbewahrung. Wir zeigen dem Papst, wie viel Sympathie er in allen Teilen der Kirche genießt. Wir teilen seinen Traum von einer »Kirche als Mutter und Hirtin«.
Wie erfolgreich ist Ihre Aktion?
Zulehner: Am 17. Oktober sind wir gestartet. Nach einer Woche hatten wir bereits mehr als 23 000 Unterstützer. Darunter herausragende Denker wie Charles Taylor und spirituelle Lehrer wie Anselm Grün oder David Steindl-Rast. Sehr viele Unterstützende stammen aus Osteuropa. Uns ist unser Auftritt auf Tschechisch, Ungarisch, Slowakisch und Kroatisch wichtig, denn gerade in den Kirchen Osteuropas gibt es Kritik am Papst, vor allem wegen seines Eintretens für die Flüchtlinge. Daher freut es uns, dass gerade von dort wichtige Persönlichkeiten den offenen Brief unterzeichneten, wie Weihbischof Vaclav Maly von Prag und zahlreiche Politiker.
Interview: Thomas Seiterich
- Paul Michael Zulehner, geboren 1939, ist emeritierter Professor für Pastoraltheologie in Wien. Die Aktion unterzeichnen: pro-pope-francis.com
Publik-Forum 20|2017 - S.9
es ist - leider gottes - doch überall das gleiche - auch vor dem vatikan und der ehrbaren katholischen kirche macht der weltweit populäre länderübergreifende rechtsruck nicht halt.
wer sich vehement für flüchtlinge einsetzt (die erste "auslands"reise damals nach der amtseinführung führt den neuen papst nach lampedusa, wo er die toten opfer im mittelmeer ehrt und für sie betet), und gemeinsam mit israels staatspräsident schimon peres und den palästinensischen präsidenten mahmud abbas um den frieden dort in der region betet - und wer zu beginn des reformation-jubiläums im schwedischen lund mit den vertretern des lutherischen weltbundes gemeinsam gottesdienst feiert - um nur einiges herausragende zu nennen - der kommt bei den ultrakonservativen fundamentalisten "aller waffengattungen" - aller couleur - schnell auf die abschussliste - päpstlich "unfehlbare" autorität hin oder her - darüber setzt man sich dann rasch hinweg ...