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Ponyreit-Betreiber wird bedroht

Perdekarussell: Radikale Tierschützer beschimpfen das Personal und haben auch schon Sachen beschädigt. Seit vierzig Jahren ist die Schaustellerfamilie Kaiser mit Pferden auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt vertreten

Von Jürgen Mahncke | NW Bielefeld

Gemütlich trottet die kleine Pferdekarawane im Kreis. Rambo, Rheingold, Apacha, Moritz und Sultan haben von 14 bis 18 Uhr Dienst auf dem Weihnachtsmarkt in der Altstadt. Die Haflinger und Shetlandponys sind zwischen 14 und 30 Jahren alt. Ihr Fell fühlt sich samtweich und warm an. Sie stehen gut im Futter und machen einen entspannten Eindruck. Eine Peitsche kennen sie nicht. 


Tradition: Auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt haben Pferdekarussells Tradition. Das Veterinäramt achtet genauestens auf die Einhaltung der umfangreichen Vorschriften. Foto: Oliver Krato | NW


Weniger relaxt ist ihr Besitzer Willi Kaiser. Die Kritik an seinem und den Pferdekarussells generell ist nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Jetzt macht er sich Gedanken um seine Sicherheit und Gesundheit. Bereits mit 17 Jahren hatte er in der Schaustellerfamilie Verantwortung übernommen. Seine Liebe gilt den Pferden. "Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir vor vierzig Jahren zum ersten Mal auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt waren und es nur Freude gab", sagt der 49-Jährige nachdenklich. 

Damals war es noch Vater Anton Kaiser, der den Kindern mit dem Ponyreiten oft den ersten Kontakt mit einem Pferd verschaffte. Schon immer hatte die Schaustellerfamilie Kaiser einen Faible für Tiere. Um 1900 zog man mit einem Zirkus durch ganz Europa. Als große Attraktion galten dressierte Löwen, Lamas, Affen, Pferde und Kühe.

Geblieben ist das Ponyreiten, das auf Volksfesten, auf der Kirmes oder eben auf dem Weihnachtsmarkt für Freude und vermehr auch für Protest sorgt. "Es ist unangenehm und gefährlich für uns geworden", erzählt Willi Kaiser. "Vor einigen Tagen stand plötzlich ein junger Mann vor mir und beschimpfte mich lauthals als Tierquäler. Als ich ihn aufforderte, das zu unterlassen, drohte er mir Schläge ins Gesicht an. Dann verschwand er. Einen Tag später waren im Sägemehl in der Manege die Worte "Tierquäler" und "Hurensohn" geschrieben. Das Kassenhäuschen am Pferdekarussell war mit Farbe besprüht. Die Plexiglasscheibe war herausgetreten und entwendet worden." Willi Kaiser erstattete Anzeige bei der Polizei und wartet nun auf ein Ermittlungsergebnis, vermutlich ohne Erfolg. 

"Wir wissen genau, was wir hier machen", erklärt Willi Kaiser das Ponyreiten. "Oft ist es die Unwissenheit, die die Menschen auf die Barrikaden treibt." Insgesamt 20 Ponys tun ihren Dienst auf dem Weihnachtsmarkt, in Wechselschicht. Ihnen solle auch Ruhe gegönnt werden, sagt Kaiser. Die, die freihaben, grasen in Mastholte, einer Ortschaft von Rietberg, haben auf großen, grünen Wiesen reichlich Auslauf. Willi Kaiser zeigt uns idyllische Bilder aus dem Sommer. Besucher auf dem Weihnachtsmarkt, die sich über hängende Köpfe der Ponys mokierten, erkläre er, dass dies ein Zeichen der Entspannung sei. Die Pferde würden vor sich herduseln. 

Inzwischen geht Willi Kaiser nicht mehr auf die Anfeindungen, er sei ein Tierquäler, ein. Es macht ihn nur noch traurig, dass er in das Visier extremer Tierschützer geraten ist, die auch vor Drohungen und Beschimpfungen nicht zurückschrecken. "Mein 84-jähriger Vater war im vergangenen Jahr noch mit dabei, jetzt liegt er schwer herzkrank im Bett. Er konnte es nicht mehr ertragen. Er ist mit Tieren groß geworden, hätte das letzte Stückchen Brot mit einem Pferd geteilt." 

Dann setzt sich die Pferdekarawane wieder in Gang und trottet über das frische Sägemehl.

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Ponykarussells in der Kritik
  • In einigen Städten wie Düsseldorf, Duisburg oder Neuss wurden Ponykarussells inzwischen verboten.
  • Amtstierärztin Sabine Beckmann vom Kreisveterinäramt Gütersloh moniert das stundenlange Laufen der Ponys in eine Richtung. Die Tiere würden physisch und psychisch leiden. 
  • Astrid Reinke, Vorsitzende des Tierschutzverein "Achtung für Tiere" in Gütersloh verurteilt das Reiten der Ponys in kleinen Manegen. "Bei Menschen würden wir das Folter nennen", sagt sie.
  • "Wir können die Praktik verbieten. Wenn die Betreiber jedoch Recht bekommen, müssen wir uns dem leider beugen", sagt Michael Gugat von den Bielefelder Piraten.
  • Der Auflage des Kreises Gütersloh, öfter die Richtung der Ponys zu wechseln, widersprach das Verwaltungsgericht Minden.

© 2017 Neue Westfälische
03 - Bielefeld Süd, Freitag 15. Dezember 2017


also - ich bin gegen tierquälerei, gegen massentierhaltung, ich nehme oft (wenn auch nicht grundsätzlich) vegetarische und veggie-table kost zu mir, ich esse viel obst - ich bin ein tierfreund - und freue mich, besonders in meinem urlaub an der nordsee, auf die vielen hunde, die ich dort antreffe - und die alle hervorragend erzogen und domestiziert sind - da gibts kein geknurre und gebelle - was sicherlich "artgerechter" wäre ...

aber diese selbsternannten militanten und völlig überzogenen "tierschützer" gehen mir gehörig auf den nerv: schon vor einigen monaten berichtete ich hier, wie sie aus einem altenheim hier aus "tierschutzgründen" einen zutraulichen und liebevoll von einer nachbarin gepflegten papagei losgeeist haben mit der androhung "rechtlicher schritte", um diesen von den alten bewohnerinnen und bewohnern geliebten vogel "endlich einer art-gerechten haltung" zuzuführen. er lebt jetzt in einer voliere mit vielen auch jüngeren lebhaften artgenossen, nach jahrzehntelanger alleinhaltung dort im heim ...- ich weiß nicht, wie es ihm jetzt tatsächlich geht - und ob damit seine eigentliche "heimliche sehnsucht" als alttier endlich gestillt ist ...

und nun diese karussell-pferde: gewiss ist es kein ruhmesblatt der tierhaltung pferde immer im kreis rumlaufen zu lassen mit plärrenden kindern auf dem rücken ... - aber "tierquälerei" sieht sicherlich auch völlig anders aus.

die konnten wir uns ja im wdr neulich rauf und runter im schweinestall des ehemannes einer landesministerin von nrw anschauen ... (die verfahren dazu laufen wohl noch ...).

diese militanten selbsternannten "tierschützer" hier nun protestieren selten gegen die industrialisierte massentötung des "schlachtviehs" bei tönnies und anderswo - selten gegen die transport-torturen der tiere quer durch europa, um dann endlich mit einer mehr schlechten als rechten elektrobetäubung im schlachtbetrieb endgültig aus dem "verkehr" gezogen zu werden ... 

ich finde - nicht umsonst wird die leistung von fahrzeugmotoren oft noch in "pferde-stärken" (ps) ausgedrückt: das pferd wurde als "ackergaul" und zugpferd gehalten, als "rücke-pferd" auf berghängen in undurchdringlichen waldgegenden beim holzfäll-abtransport - und auch heute noch gern, fast schon museal, auf den autofreien nordseeinseln wie baltrum, juist, helgoland, langeoog, spiekeroog und wangerooge - und in den niederlanden einigen anderen mehr - was man sicherlich auch nicht zur "artgerechten" pferdehaltung deklarieren muss.

das springreiten über den "dreifachen oxer" und die 2,15 m hohe mauer würde ein pferd ohne entsprechende auch schmerzhafte "abrichtung" dazu von kleinauf nicht freiwillig machen - beim galopp-pferdesport laufen die pferde "immer in eine richtung" werden kurz vor dem ziel oft mit einem schlagwerkzeug "ermuntert" bzw. traktiert ...

in früheren jahren liefen pferde in entsprechenden getreidemühlen immer in die runde, um das korn zwischen den so angetriebenen mühlsteinen zu mahlen ... - 

irgendwie "artgerechter" als ein pferde-karussell ist das alles auch nicht nach meiner meinung ... - aber ist die normale hundehaltung  heutzutage "artgerecht": leckerlies unterm wohnzimmertisch vor dem fernseher knabbern ... ??? - oder die katze auf dem katzenbaum im geheizten wohnzimmer und dann schnurrend auf dem himmelbett der tochter ... ???

diese "art" sogenannter "tierschützer" sollen endlich zur kenntnis nehmen, dass wir die tiere durch züchtung und auslese "domestiziert" haben - und das seit jahrhunderten - und sie uns zu spaß und freude und als freunde und kameraden und - jawohl - spielgefährten - zur seite stehen und gehen oder uns ihren rücken zum sitzen darbieten ...

und zur wiederherstellung unseres wohlbefindens "abgerichtet" - besser: "ein-gerichtet" - haben ... zum nutzen aller: als win-win-gemeinschaft zwischen mensch & tier ...

auch das voltigier-pferd trabt "stoisch" in die runde, ebenso - mit viel einfühlungsvermögen - das therapie-pferd bei behinderten menschen in der sogenannten hippo-therapie ... - zum medizinischen nutzen und zur wiederherstellung des menschlichen selbstbewusstseins und des wohlbefindens ... - oft auch der schwächsten unter den schwachen ...

und von der delphin-therapie in den usa oder auch in europäischen extra-meerwasserbecken will ich jetzt mal gar nicht erst noch anfangen - von den therapie-hunden, den "blinden"-hunden, den "polizei"-hunden usw usf.

viele tiere sind auch nur menschen - oft menschlicher und duldsamer und treuer ... - mit viel spaß an der freud ... - und die hippodrom-pferde auf dem weihnachtsmarkt oder dem flohmarkt treten nicht vor wut aus - sehen gepflegt aus - und machen keinen "hospitalisierten" eindruck - sind nicht verdreckt: - bitte lasst dieses letzte bisschen "nostalgie" noch gewähren - ehe nur noch elektronik und digitalisierung die kinderzimmer bespaßen - die kinder selbst sitzen ja derweil längst "artgerecht" vor der glotze oder "wischen" auf ihrem smart-phone vielleicht aus versehen auf eine eigentlich "verbotene" porno-seite ... - artgerecht ... S!





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