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ach du lieber gott: jesus und die 68er

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vielleicht lesen sie mal dieses "zeit"-interview mit herrn kraushaar und seine sichtweisen und aspekte in bezug auf die 68-er und vornehmlich auf rudi dutschke (wiki = click here besonders abschnitt: "denken/grundposition").

vielleicht lesen sie sich aber auch mal in die kommentare und diskussionen zu diesem interview ein: das ein zeitgemäßes ringen widerspiegelt: um die "vereinnahmung" der "bewegung" bzw. rudi dutschkes durch "die kirchen" und den "glauben" - und den widerstand der "marxisten" oder was von ihnen übrigblieb - und über die hilflosen menschen dazwischen, die weder etwas mit den 68-ern, rudi dutschke oder jesus von nazareth anfangen können ...

in all dem hin- und her-gezerre schreibt ein gewisser herr "blues man" dazu: 

Vielleicht kann man mal darüber diskutieren, dass man nicht notwendigerweise Christ sein muss, wenn man Christus als einen Menschen betrachtet, der kein Gott ist und auch nicht Gottessohn, der keine Wunder vollbracht hat und auch nicht wiederauferstanden ist, dafür aber als ein liebender Wohltäter und rebellischer Gegner der Obrigkeit ein Vorbild sein kann. Dafür braucht man weder die Bibel, noch die Kirche und da können selbst Atheisten oder Sozialisten Übereinstimmungen finden." ...

und dazu meine anmerkung: 
korrekter wäre es, hier nicht von "christus" zu sprechen - sondern von "jesus von nazareth". -  
jesus von nazareth
die "christus"-erhöhung und "erlöser"- und "messias"-ernennung sowie diese "sühne-opfer"-theorie im kreuzestod war eine reine erfindung des paulus von tarsus und seiner mannen, der sein ego als religionserfinder an der schnittstelle zwischen hellenistisch-griechisch-mythischem götterhimmel und judentum damit befriedigt hat: er hat jesus ja persönlich nie kennengelernt - und ist auf sein leben und seine ihm ureigene glaubensphilosophie ("bergpredigt") nie eingegangen. dieser paulus stand nie in der direkten "nachfolge", gehörte nicht zum "inner circel" der apostel, sondern er ernannte sich selbst dazu. er theologisierte als griechisch gebildeter jude und gesetzestreuer pharisäer mit römischem bürgerrecht sich sein "christentum" zurecht - und missionierte in diesem sinne rund ums mittelmeer. zuvor beeinflusste er aber auch die jerusalemer urgemeinde und alle schriftsteller der "evangelien" mit seinen thesen. 
paulus hat jesus als vehikel, als "marke", benutzt für seine ansinnen - und dafür sein leben lang auch mit der judäischen urgemeinde um jesus - nämlich die direkten auch leiblichen brüder jesu (jakobus) und die direkten glaubensgeschwister und gefährt(inn)en (z.b. maria magdala und petrus) -  im clinch gelegen (z.b. mit petrus und jakobus). 
paulus von tarsus
wir hören das heute noch im sogenannten "apostolischen glaubensbekenntnis" der "christlichen" = eigentlich ja "paulinischen" kirchen: wo ein jesus von nazareth nur mit seinen "eckdaten" genannt wird - aber nichts von seinem leben, der bergpredigt oder seinem nächsten-, selbst-liebe- und friedensgebot usw.  
im "glaubensbekenntnis" heißt es relativ lapidar und dröge: "... empfangen durch den heiligen geist - geboren von der jungfrau maria - gelitten unter pontius pilatus - gekreuzigt - gestorben und begraben - hinabgestiegen in das reich des todes - am dritten tage auferstanden von den toten - aufgefahren in den himmel ..." - so steht zwar der "echte" jesus noch gerade so mit drauf - aber der ist gar nicht mehr oder nur gefiltert drin im derzeitigen "christlichen" glauben ...    
rudi dutschke
alles "griechisch-mystisch""wunderbare" im gedankengebäude des paulus von tarsus brabbeln wir im gottesdienst aber ganz selbstverständlich als unser "bekenntnis" vor uns hin, was aber heutzutage dem "auf- bzw. abgeklärten" menschen kaum noch tatsächlich nahezubringen ist, außer mit dem hinweis auf "transzendenz", auf dogmenerlasse und der androhung von "strafen" im jenseits ...
die evangelisten im neuen testament schrieben ihre "evangelien" ab ca. dem jahr 70 - also ca. 40 jahre nach dem tod jesu - auf ("markus" als das älteste "evangelium") - und waren bereits alle beeinflusst von der dominierend grassierenden "theologie" des paulus von tarsus, der mit seiner "erhöhung" jesu zum messias und seiner "theologie" vom "sühne-tod" natürlich auch der judäischen kern-urgemeinde schmeichelte und sie hofierte - so mussten die evangelisten in ihren texten und in der "dramaturgie" bereits das "messiashafte" und die "gottessohnschaft" dieses jesus von nazareth herausarbeiten - auch wenn die forschung heute annimmt, dass jesus selbst das gar nicht für sich beanspruchte - und folglich entsprechende aussagen hinzugedichtet wurden ...
schon damals wurden hanebüchene "fake-news" in die evangelien gemixt, um jesus entsprechend zu "verklären" und um der "theologie" des paulus genüge zu tun ... - und heutzutage hält man daran fest - obwohl die tatsächliche "faktenlage" sich immer mehr verschiebt - hin zu ganz "normalen" menschlichen verhaltensweisen ohne jede transzendenz.
die auch von "modernen" menschen durchaus nachvollziehbaren "echten" und irgendwie "bodenständigen" handfesten äußerungen, gleichnisse und gebote und sein auflehnen gegen das damalige (tempel-)"establishment" des jesus von nazareth werden gern "verschwiegen", weil man sich sonst mit den jeweiligen "staatlichen" und weltlichen und klerikalen obrigkeiten anzulegen hätte ... - sein auflehnen gegen das prinzip der "äquivalenz", der sturen "gleichheit", des "aus-gleichs" und der "gleichmacherei" - hin zur "gleichwertigkeit" = ein mensch kann nicht steril "neutral" denken, sondern sich nur um eine "all-parteilichkeit (!)" bemühen - hin zu einer unverbrüchlichen "liebe", die man nicht erzeugen kann sondern nur aus sich heraus als vorhanden "erwecken" kann - die als "innerliche freiheit" nach außen dringt, die vorbehalt- und selbstlos ist, jedem gilt und keiner gegenleistung bedarf - hin damit schon fast zur "quantenphysik" = "die realität ist mal so und mal so"je nach persönlich individueller wahrnehmung - und sie ist immer "richtig" ... - und jetzt unter papst franziskus hat sich zum glück auch dieses bild von der "nachfolge" ein wenig verschoben - durch die unverkennbaren anteile der südamerikanischen "befreiungstheologie" im denken des papstes und seiner strikten nachfolge des "heiligen" franziskus von assisi...
da dutschke äußerst belesen war und bei den gollwitzers ein und aus ging, und seine frau gretchen dutschke-klotz theologie studierte und bei gollwitzer ihre magisterarbeit über „revolutionäre bewegungen zur Zeit Christi“ geschrieben hat, wird er diese zusammenhänge paulinischer verirrungen in der jesuanischen "nachfolge" gekannt und vielleicht sogar analysiert haben. jesus war ein revoluzzer gegen das konservative und verwässerte und mit der römischen besatzungsmacht korrumpierte judentum eines reinen jüdischen tempel-klerus ("räuberhöhle") - und wurde deshalb nach kurzem prozess in zusammenarbeit mit eben dieser römischen besatzungsmacht hingerichtet ...  
aber die überlieferten von paulinischer theologie befreiten vielleicht also "echten" jesus-maßstäbe und äußerungen sind schon wert, sich danach auszurichten und sie in unser jahrhundert und leben zu adaptieren und zu modifizieren - das war nach meiner überzeugung der zugang dutschkes zu jesus - was ich aber auch als durchaus "gläubig & fromm" in dieser zeit bezeichnen möchte ... S!
martin luther king
und noch ein fingerzeig auf ein verwandtes schicksal:
auch vor 50 jahren - am 04.04.1968 - wurde
martin luther king
ermordet ...




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