Man schlägt den Sack und meint den Esel.
Nun ist das bestimmt auch kein angemessener Vergleich, wenn man Dunja Hayali als einen "Sack" bezeichnet - und das Morgenmagazin von ARD und ZDF als "Esel".
Aber es hat sich ja nun gestern folgendes zugetragen: Das alte journalistische Urgestein der "Welt", Henryk M. Broder, verortet seine junge Kollegin Dunja Hayali in seinem Beitrag zynisch "in den Mittelpunkt des Universums" und zieht mal gerade somit in einer weiteren Kollegenschelte diesmal gegen Hayali zu Felde - er wirft ihr Omnipräsenz und Naivität und Stillosigkeit vor. Und die eingeschworenen Broder-Fans als unermüdlich fleißige Kommentarschreiber-Gemeinde bezeichneten das mehrheitlich feixend mal wieder als "typischen Broder - dankeschön" ...
Ich habe mich in einem Kommentar dazu auf "welt-online" bereits gefragt, warum ein gestandener Journalistik-Doyen wie Broder (so sieht er sich gewiss selbst) nun plötzlich auf eine Dunja Hayali losgeht, die ja seine Tochter sein könnte, in einer spitzfindig-zynischen, für mich schwer aushaltbaren Art, die ich mal in die Kategorie "von- hinten-durch-die-Brust-ins-Auge" einordnen will.
Mit zwar lächelndem Augenzwinkern oben - aber unten brutal wie mit dem Dolch zustechen ... - was Broder zwar beherrscht wie kein anderer mir bekannter Kommentator und Autor - und was damit sicherlich sein Alleinstellungsmerkmal ausmacht - was aber bürgerlich gesehen den "guten Geschmack" schon oft arg ramponiert oder gar verlassen hat - und für mich auch an der so "seriös" daherkommenwollenden "Welt" immer wieder tiefe Schrammen hinterlässt - die "Welt" die ja auch ihr "Springer-Pressen"-Image vergangener Zeiten aus Marktstrategie-Gründen endlich auch mal behutsam aufbrechen möchte bzw. muss - denn in Wirklichkeit sinken ja die Abo-Zahlen und an-clicks unaufhaltsam ... - und die vielen positiven Zuschriften zu derartigen Ergüssen von Broder sind ja auch nur flirrendes Lametta.
Im übrigen haben wir ja mitbekommen, wie in den Sozialen Netzwerken und so auch bei den Kommentaren zu verschiedenen Medien #shitstorms und #hashtags von ganz bestimmten Seiten losgetreten und in Gang gesetzt werden können, die dann dem Publikum vorgaukeln sollen, es würde einen übermäßigen Großteil der Öffentlichkeit - hier der Leserschaft - interessieren - in Wirklichkeit ist aber nur gezielt von einer Minderheit manipuliert und inszeniert worden.
Aber diese dem Henryk M. Broder eingefleischte Schreibe nun nudelt er zu allen möglichen Themen immer wieder ab - und die eingefleischten Mitglieder seiner Fangemeinde folgen ihm dabei wie die Lemminge hinterdrein - nach dem einfachen Drang auf "Immer-mehr-Desselben". Denn dann muss man selbst seinen Hirnschmalz auch gar nicht mehr einsetzen: Henryk M. gibt ja den zynisch-kritischen Ton an und mimt immer den coolen "Harten", was sowieso schon große Teile der Bevölkerung in diesem unserem Lande erfasst hat.
Und da bin ich ja auch etwas schwer von kapee, zu entschlüsseln, was diese Kollegenschelte nun eigentlich sollte. Bis ich in den Kommentaren seiner Fangemeinde immer die Abkürzung "ÖR" las - da habe ich gestutzt - denn vom "Österreichen Rundfunk" war in dem ganzen Beitrag Broders doch nicht einmal die Rede - bis ich es dann entschlüsselte: Es ging - auch dem Broder und seinem Brötchengeber, die "Welt" - um den Kampf mit den "Öffentlich-Rechtlichen" Sendern von ARD und ZDF - um Marktanteile und Einschaltquoten - und alles unter den Rauchzeichen aus der Schweiz, wo ja am 04.03. über die Rundfunkgebühren und damit über die Existenz der "ÖR" dort abgestimmt wird.
Und da ist ja der Krieg der werbe- und abofinanzierten Verleger gegen das staatliche gebühren- und werbefinanzierte öffentlich-rechtliche Fernsehen, weil das Fernsehen ja angeblich immer größere Teile genuiner verlegerischer Tätigkeiten besetzt mit (Kurz-)Nachrichten und Teletext etc. Hier dreht Springer als Zeitungsverlag jetzt mit dem "Welt"-Nachrichtensender einfach mal den Spieß um - so wie Bertelsmann/Mohn als Verlag verschiedener Medien das ja auch schon macht bei "n-tv" und der RTL-Group: mit den eigenen Verleger-TV-Sendern auch in die Phalanx des ursprünglichen TV-Geschäfts eindringen. Das ist Wettbewerb - und der belebt das Geschäft und die Meinungsvielfalt - und dagegen ist auch nichts zu sagen,.
Es geht allen darum, vom Kuchen der Werbe-Budgets der Konzerne jeweils ein großes Stück abzubekommen.
Es geht allen darum, vom Kuchen der Werbe-Budgets der Konzerne jeweils ein großes Stück abzubekommen.
Broder drischt äußerlich zwar auf Hayali ein (die also z.Z. mal den "Sack" abgeben muss, um in dem Bild von oben vom Sack & Esel zu bleiben) - aber in Wirklichkeit geht es darum, dem Morgenmagazin (dem "Esel") ein paar Zuschauer der dort allseits beliebten Dunja Hayali abzuknöpfen für den unter neuem Namen firmierenden "Welt"-Nachrichtensender (vormals N 24) - denn gerade zwischen 06.00 und 08.00 Uhr kommen sich werktags in Bezug auf Einschaltquoten - und damit in der Dotierung der Werbeminuten - die beiden Institutionen recht nahe und haben Berührung ...: Der kleine David (der Nachrichtensender "Welt" - Marktanteil morgens ca. 1-2%) kämpft damit gegen den Riesen Goliath (Morgenmagazin ARD/ZDF - Marktanteil ca. 8-10%).
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Broder & Hayali |
Und dabei hätte ich diese Absicht ja erahnen können - mit der Passage in Broders Hayali-Verriss: "Dunja Hayali ... hilft der Mainzer Anstalt, 'jüngere' Zuschauer zu gewinnen, das heißt, solche unter 60."
Nachtijall - ick hör dir trapsen: Das ist das innerpsychische Problem des älter werdenden Broders, der ja auch als ursprünglich linker Alt-68er sogar ein Jahr älter ist als ich. Und da ist man dann allmählich für die Verbesserung der Einschaltquoten "jüngerer Zuschauer" auch nicht mehr gefragt - da gehen einem dann Aufträge und Knete durch die Lappen - und da packt einen "der heilige Zorn", wenn man "solche jungen Dinger" wie diese Hayali sieht, Jahrgang 1974, kann längst nicht so mal tiefgründig raunend - mal schwadronierend albern und zynisch treffsicher die anstehenden Texte und "Wahrheiten" entwickeln wie der Broder - und ist trotzdem vielbeschäftigt und bereits da und dort ausgezeichnet worden und eben augenblicklich die "Dunja-Dampf-in-allen-Gassen" ... - Da kommt dann selbst so ein eloquenter Henryk M. Broder nicht mehr mit, der aber in seiner journalistischen Biografie selbst ja auch schon manch Wendungen durchlebte:
Denn er gab ja die so wichtige antiautoritäre und radikal-liberale Zeitschrift "po-po-po" (Pop-Politik-Pornographie) mit heraus, die allerdings nach wenigen Ausgaben eingestellt wurde, 1970 gefolgt von einem weiteren kurzlebigen Journal im Zeitungsformat, "bubu / eiapopeyea" ... Gleichzeitig begann Broder, in Hamburg als Autor bei den "St. Pauli-Nachrichten" zu arbeiten. Das von dem Fotografen Günter Zint 1968 begründete, wöchentlich erscheinende Erotikblatt erzielte bereits 1970 mit einer Kombination aus Kontaktanzeigen, Erotik und linker politischer Agitation Auflagen von um die 800.000 Stück pro Ausgabe. Dabei lernte Broder unter anderem die Journalisten Günter Wallraff und Stefan Aust kennen. (Wikipedia)
Der endgültige Bruch mit der Linke begann nach und nach aber unversöhnlich dadurch, dass Broder unüberbrückbar ihr schließlich "Antisemitismus" vorwarf, im Nachhinein, nach dem Teile der Linken die Rolle der Israelis bei der Flugzeugentführung von Entebbe 1976 massiv kritisiert hatten.
Nach einem Streit innerhalb der Linken um "antisemitische Positionen" verließ Broder Deutschland und zog für 10 jahre um nach Israel, um u.a. für die "Jerusalem Post" zu arbeiten. Zurückgekehrt 1993 nach Deutschland arbeitete er z.B. für "Die Woche", den "SPIEGEL", die "ZEIT" und anderen renommierten Blättern und Verlagen.
Nach einem Streit innerhalb der Linken um "antisemitische Positionen" verließ Broder Deutschland und zog für 10 jahre um nach Israel, um u.a. für die "Jerusalem Post" zu arbeiten. Zurückgekehrt 1993 nach Deutschland arbeitete er z.B. für "Die Woche", den "SPIEGEL", die "ZEIT" und anderen renommierten Blättern und Verlagen.
Broder betreibt heute zusammen mit anderen das nach eigenen Angaben liberale und prowestliche, aber auch als antiislamisch wahrgenommene publizistische Netzwerk "Die Achse des Guten", in dessen Weblog er das Tagesgeschehen kommentiert.
Ob eine antiislamische Nuance Broders nun auch mit ein Auslöser für seine Polemik gegen Frau Hayali ist, als deutsche Tochter christlicher irakischer Eltern aus Mossul, das sei mal dahingestellt ... Frau Hayali wenigstens war in ihrer Jugend auch Messdienerin, ist aber inzwischen aus der katholischen Kirche ausgetreten - dem Islam gehörte sie, in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen, nie an.
Überhaupt - Henryk M. Broder hat eigentlich immer stark und oft unerträglich polemisiert: Gegenüber Kritikern der USA und Israels, insbesondere auch aus der traditionellen Friedensbewegung, scheute Broder auch vor heftigen Schmähungen nicht zurück. So bezeichnete er Noam Chomsky als „absoluten Psycho“, Alfred Grosser als „Ekel-Alfred“ und „postsenile Plaudertasche“ [sic!] und unterstellte Horst-Eberhard Richter eine „Psychoanalyse auf Al-Kaida-Niveau“.
Den bekannten Theologen Jörg Zink (Jahrgang 1922 - geboren auf einem christlichen Bruderhof bei Schlüchtern) bezeichnete Broder unter anderem als „alten Nazi im Theologen-Kostüm“, wo Zink zum Ende der Nazi-Herrschaft gerade mal 23 war - und als Kampfflieger abgeschossen wurde, um direkt danach Theologie zu studieren.
Bei der Verleihung des Ehrenpreises der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) in Aachen 2011 polemisierte Broder gegen das „alternative friedensbewegte rote Pack“ und bezeichnete u. a. den israelischen Friedensaktivisten Reuven Moskovitz als „nützlichen Idioten der Linken“.
Auf die Spekulation zweier Redakteurinnen im Tagesspiegel, dass unter den Opfern der sexuellen Übergriffe in der Silvesternacht 2015/16 „womöglich auch Frauen dabei sind“, die gar nicht Opfer geworden seien, sondern durch Anzeigen lediglich Abschiebungen auslösen wollten, erwiderte Broder, dass es auch Frauen gebe, die „mit dem Schwanz“ dächten, und wünschte den Autorinnen, dass diese von Männern des IS „nach Rakka eingeladen werden, um zu erfahren, was Rape Culture bedeutet“. Er löste damit Empörung bei Kollegen und Kolleginnen auch innerhalb des Springer-Verlags aus, in dessen Tageszeitung "Die Welt" Broders Polemik erschienen war. Deren Chefredakteur Stefan Aust erklärte dagegen, „aus dem Zusammenhang gerissen“ wirke die Aussage Broders zwar mindestens geschmacklos, im Gesamtzusammenhang sei sie aber als „Teil eines bitteren Kommentars über die menschenverachtende Verharmlosung“ der Ereignisse in Köln zu verstehen.
Broder bezeichnete im September 2012 seinen Journalistenkollegen Jakob Augstein wegen dessen Äußerungen über die Politik der Regierung Israels in verschiedenen Kolumnen auf Spiegel Online u. a. als „lupenreinen Antisemiten“, da er judenfeindliche Ressentiments auf Israel projiziere. Augstein kommentierte diesen Antisemitismus-Vorwurf in einer Spiegel-Online-Kolumne im November 2012 als „inflationären Gebrauch“ und einen der Sache schadenden Missbrauch.Im weiteren Verlauf der Debatte entschuldigte sich Broder für seine „Dramatisierungen“, hielt aber davon abgesehen seine Kritik an Augstein aufrecht.
Das "Simon-Wiesenthal-Center" (SWC) setzte Augstein 2012 auf Platz 9 seiner Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs und zitierte dabei Broders Einschätzungen zu Augstein. In den deutschen Medien wurde Augstein durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung gegen den Vorwurf des Antisemitismus in Schutz genommen.
Tja - und nun also die Messer gewetzt gegen Dunja Hayali: Wann fällt dem Henryk M. Broder endlich jemand in die Speichen und gebietet diesem Menschen endlich Einhalt, über andere Menschen seinen Unflat auszuschütten - der offensichtlich seit Jahrzehnten innerpsychisch nicht verarbeitet wurde und nun nach außen spült. Andere schickt man deswegen zum Facharzt.
Aber ich weiß ja - der Broder meint gar nicht die Hayali - der ist in diesem Altersunzufrieden-Rausch: der ist so voller Adrenalin wegen seinem Altern, der allgemeinen Entwicklung - und dass er immer noch arbeiten muss, wo andere doch längst die beine hochlegen - und dass der ihm verbliebene Zeitungsverlag sich hin zum Fernsehsender entwickelt - der ist so wütend, dass die Zeit nicht wegen ihm wenigstens mal ein bisschen stehenbleibt - und die/der Nächstbeste, der um die Ecke kommt ... Es hätte uns alle treffen können ... - S!
Aber ich weiß ja - der Broder meint gar nicht die Hayali - der ist in diesem Altersunzufrieden-Rausch: der ist so voller Adrenalin wegen seinem Altern, der allgemeinen Entwicklung - und dass er immer noch arbeiten muss, wo andere doch längst die beine hochlegen - und dass der ihm verbliebene Zeitungsverlag sich hin zum Fernsehsender entwickelt - der ist so wütend, dass die Zeit nicht wegen ihm wenigstens mal ein bisschen stehenbleibt - und die/der Nächstbeste, der um die Ecke kommt ... Es hätte uns alle treffen können ... - S!