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nora gomringer: vaters gedicht & 1968 & böcklins toteninsel

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Ein Gedicht Eugen Gomringers soll von einer Berliner Hochschulwand getilgt werden. Der AStA sagt, es sei sexistisch. Stimmt das? Eine Interpretationshilfe von Nora Gomringer, Tochter des Dichters.
Die Dichterin Nora Gomringer, geboren 1980, wurde als Spoken-Word-Artistin bekannt. Für ihre Lyrik wurde sie vielfach ausgezeichnet; mit dem Prosatext "Recherche" gewann sie 2015 in Klagenfurt den Bachmannpreis (link). Sie lebt in Bamberg und leitet dort das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia.


GEDICHT-POSSE IN BERLIN
Warum der Sexismusvorwurf gegen meinen Vater lächerlich ist

Von Nora Gomringer 

Ein Gedicht ist Kampfzone und Kopfkissen, Ausdruck unendlicher Harmlosigkeit und manchmal rotes Tuch. Im folgendem, zu schilderndem Falle eines konkreten Gedichts von Eugen Gomringer aus dem Jahr 1953 ist es der Topos des Bewunderns, der große Dramatik oder einfach nur „Viel Lärm um nichts“ auslöst. Geopfert werden dabei: die Autonomie eines Kunstwerks, der Ruf eines Dichters, der droht, zum Sexisten diffamiert zu werden und eine Hauswand. Dazu ungezählte Nervenstränge verschiedener Beteiligter und – dank Social Media! – Unbeteiligter.

Der AStA der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin wünscht die Entfernung des Gedichts „avenidas“ des 1925 in Bolivien geborenen Dichters und Ästhetikprofessors Eugen Gomringer, für den die Aufschrift seines Textes auf der Hauswand der Hochschule eine Zugabe zum Alice-Salomon-Preis des Jahres 2011 war. Gomringer-Texte stehen an ausgewählten Hauswänden in aller Welt, seine Texte sind längst eingegangen in den Klassikerschatz der modernen Literatur. In keinem Deutschschulbuch der Neuzeit fehlt er, er ist sogar einer der wenigen lebenden Menschen, nach denen ein Platz benannt ist in diesem Land. In Bolivien und der Schweiz gilt er als Nationaldichter. Die Deutschen, ach, die Deutschen, sie verhalten sich dementsprechend, aber bringen es ja nicht über die Lippen. Peter Handke sagte es einmal bei einem Treffen der Gruppe 47, um die Unkenden mundtot zu machen: „Lasst ihn lesen, der Gomringer hat was, der ist gut!“. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Aus Eugen Gomringer ist ein Dichter geworden, der poetisch produktiv in den letzten Jahrzehnten die Brücke zwischen Literatur und bildender Kunst aufs Aktivste gebaut hat.

Die konstruktiv-konkret arbeitenden Künstlerinnen und Künstler danken es ihm. Kaum ein Autor und Kunsttheoretiker in der Welt setzt sich derart für die Verbreitung, Förderung und die Vermittlung der kühlen, klaren, geplanten Kunst ein. Und seine Lyrik spiegelt seine Vorliebe. In der Kunst, in jeder Kunstrichtung, gilt es, am Gefühl zu sparen, die Form ernst zu nehmen, den Gedanken zu verstärken und das nicht etwa durch ein Übermaß an „Wortmaterial“, sondern eher seinem Gegenteil.

Und so schreibe ich zur Verteidigung eines Textes, der sage und schreibe sechs Worte führt: avenidas, y, flores, mujeres, un, admirador. Und ja, Spanisch ist er auch: Breite Straßen, und, Blumen, Frauen, ein, Bewunderer, steht da. Die Worte sind in ihrer Kombination durchpermutiert und folgerecht rhythmisiert. Der Text sieht ansprechend aus, wie er da so in Minuskeln prangt auf hoher Wand in unserer Hauptstadt, die vom Ort des Lebens Eugen Gomringers, nämlich dem Kunsthaus in Rehau, weit entfernt ist. Der Dichter selbst hat sich Zeit seines publizierenden Lebens viele Male poetologisch zu seiner relativen Wortkargheit geäußert.


Nora Gomringer: sogar eine geste kann ein gedicht sein ... 
S!|bildbearbeitung nach einem Foto von  Cordula Kropke | DLF/NDR


Wer Gomringer nicht kennt, kennt oft Jandl, der erst durch Gomringer befreit schien, seine eigene Spracharbeit zu unternehmen. Jandl, die Wiener Gruppe, darunter Gerhard Rühm, Friedrich Achleitner, Franz Mon, waren eine vornehmlich männliche Riege von Sprachingenieuren, angeführt vom „Vater der konkreten Poesie“ Eugen Gomringer (so Karl Riha) die das Dichten entromantisiert betrachten, das Sprachmaterial auf Tragfähigkeit ohne explizierten Kontext testen wollen und nach dem zweiten Weltkrieg unter anderem dem Dialekt und der Mündlichkeit zurück ins Gedicht verhalfen. Heute ist es u.a. Michael Lentz, der sich sowohl wissenschaftlich als auch poetisch mit diesem Erbe auseinandersetzt, es fortführt, Gomringer immer wieder als Ansprechpartner sucht.

Was da steht, ist!

So manch einer tut das alles ab mit einem „Pah! Diese paar Wortsprengsel auf der Seite, DAS soll LYRIK sein?“, und diese Spötter und Ungläubigen sind nach über 60 Jahren konkreter Poesie in deutscher Sprache so nervig wie Kröpfe. Schlimmer aber sind die Damen und Herren des AStA an besagter Hochschule. Sie interpretieren falsch. Ist denn die Kunst nicht immer frei? Ja, schon. Seit 1900 etwa ist sie’s. Heißt frei nicht auch, dass jeder sich einen Reim drauf machen kann, wie er will? Nein. Das bedeutet es nicht. Gerade bei einem Gedicht der konkreten Poesie haben wir es mit einem festgesteckten Rahmen zu tun. Was da steht, ist. Nicht mehr, nicht weniger. Die in diesen Gedichten verwendeten Worte funktionieren auf der ganzen Welt, da sie aus dem Allgemeinvokabular aller vernunftbegabten Menschen bestehen. Straßen, Blumen, Frauen, Bewunderer: Halt! Das ist nur einer und der ist – das Spanische ist da eindeutig! – männlich. Un/a admirador/a.

So ein fauler Sack, sitzt da und lässt die Weiber auf- und abmarschieren auf den breiten Straßen, die mit den Blumen. Der hat es sicher auf die Ladys abgesehen, beurteilt sie schon, wie sie da laufen und eben „ganz Frau sind“, will ihnen sicher an die „Pussy greifen“ – ach nein, das geht vielleicht ein bisschen weit. Das Statement des AStA gegen das Verbleiben des Textes auf der Hauswand liest sich aber so. Erinnern wir uns! Dieser widerliche Umgang mit Frauen, der ist schon ganz konkret besetzt durch den 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der das gerne mal als Ratschlag zum Frauenhandling austeilt.

Eugen Gomringer spricht Spanisch, was die Sprache seiner Mutter war, und Deutsch, die Sprache seines Schweizer Vaters. Daneben ausgezeichnet Französisch und Englisch. In keiner Sprache dichtet er sexistisch. Ein Gedicht, das Straßen, Frauen, Blumen, einen Bewunderer, aber vor allem den Wortbuchstaben Y feiert, das ist, feministisch gelesen, harmlos. Nur weil den Frauen (ohne Artikel laufen sie herum, gleich einer Herde!, sagen Kritiker/innen) ein einzelner mit einem „un“, also „ein“, bezeichneter Bewunderer gegenübersteht, heißt es nicht, dass wir es mit der Perspektive eines Prädators zu tun haben. Dieser eine Bewunderer nämlich ist genau das: „einer“. Er, wie alle anderen Gegenstände des Gedichts, wird aufgereiht, fällt unter das kleine, vom Dichter aufgestellte Gesetz der gleichmachenden Reihung. Frauen wie Blumen wie Straßen wie ein Bewunderer. Keiner ist mehr, keiner ist weniger wertvoll für das Gelingen des Gedichts.

Wichtige Dinge brauchen nicht viele Worte

Zugegeben, die Position der Worte und damit „des Bewunderers“ ist ein genialer Schachzug, ist dichterischer Kniff. Es wirkt, als wäre in seinem Blick alles zusammengefasst. So soll es auch sein. Dieser Bewunderer ist in der Szene, er ist Teil von ihr, aber er ist nicht unsere Perspektive im Gedicht. Der Leser ist der Wissende, der mit betrachtet und versteht: Die Straßen, die Blumen, die Frauen, die sind bewundernswert! Jeder Leser wird automatisch zum „admirador“! Das ist im Spanischen so, wenn auch Frauen gemeint sind, selbst wenn in großer Zahl. Es wird die männliche Form verwendet, um auch die Frauen darin einzuschließen. Das Maskulinum fungiert als Inklusivum. Das gefällt sicher einigen nicht, wird aber auch in der deutschen Sprache hier und da noch so gehandhabt, wenn von „den Autoren beim Festival“ etwa die Rede ist. Nun sind wir ja alle viel weiter, viel aufgeklärter und viel mehr auf gegenderte Sprache gepolt als noch in den 50ern, als das Gedicht entstand.

Diesem Gedicht nun Sexismus anzulasten, zu tun, als ob es die Deklaration des großen, bösen Wolfs sei, der auf ein Rotkäppchen lauert, ist schlichtweg lächerlich, weil es als Interpretation – und ich wiederhole mich – falsch ist. Im Rahmen der Fächer, die an der Alice-Salomon-Hochschule als Studienfächer gewählt werden können, versteht man mit Sicherheit die Wichtigkeit des didaktischen Prinzips der Wiederholung: Dieses Gedicht ist nicht Austragungsort von Political Correctness, hysterischer Bezichtigungen und Ausmalungen, die weit über das im Gedicht Gesagte hinausweisen. Es ist einfach ein gutes Gedicht, das schon länger auf der Welt ist als viele seiner Leser.

Es ist welthaltig und passt zur Großstadt, es hat Kraft in nur wenigen Worten, weil wir für die wichtigen Dinge oft nicht viele Worte brauchen. So funktioniert unsere Sprache: Bei Jesus waren es sieben heilige Worte am Kreuz, „ich liebe dich“ hat drei, „ihr liegt falsch“ hat auch drei und Eugen Gomringers „avenidas“ hat sechs. Hier droht ein Gedicht „Opfer“ zu werden von Spekulationen, die der Logik gewalttätiger Shooter-Games gleichkommen. Wer die guckt, wird ein Mörder. Wer das liest, wird mindestens ein Macho.

„avenidas“ hat seinen Platz an der Wand der Hochschule verdient, und es ist für die Institution eine Ehre, dass sich der Dichter Eugen Gomringer mit ihr dadurch verbunden hat. Warum nur nehmen wir die Arbeit der Künstlerinnen und Künstler als so selbstverständlich hin, dass wir auch automatisch annehmen, dass eine Änderung ihres Werkes, ein aktiver Eingriff, akzeptiert werden muss? Künstlerinnen und Künstler sehen wir als reine Bittsteller und ihre Werke als austauschbar, jederzeit. Kommentare auf Facebook haben diesen Umstand in die Nähe der NS-Praktiken gesetzt. Soweit darf es nicht kommen, weder faktisch noch durch die Phrase, aber Gedankenfutter liefert es.

Eine Entschuldigung ist angebracht vonseiten des AStA an den Dichter. Ein Belassen des Textes sowieso. Schreiben Sie ein augenzwinkerndes „una admiradora“ in den Unieingang und, voilà, Sie beweisen, dass Sie lesen können, dass Sie Humor haben und größer sind, als diese Auseinandersetzung Sie auch vor mir, einer Feministin und Tochter zweier Feministen, zeichnet. Zahlen Sie mir gerne für diesen Tipp zur „Neugestaltung der Fassade“ das ausgesetzte Geld. Es geht direkt an Eugen Gomringer, damit er weiter und etwas unbehelligter Gedichte schreiben kann.


© Axel Springer SE. Alle Rechte vorbehalten.

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aha - daher weht der wind:


"Pubertät Deutschlands nach '45"

von Nora Gomringer | NDR kultur


Nora Gomringer - als Lyrikerin hat sie sich einen Namen gemacht, 2015 wurde sie für den Text "Recherche" mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet. Ihr wurde die Sprachkunst sozusagen in die Wiege gelegt: Ihr Vater ist der Schriftstellers Eugen Gomringer - Begründer der Konkreten Poesie. Weit entfernt von unserem Epochenjahr 1968, nämlich 1980, wurde Nora Gomringer geboren, und trotzdem sind die Auswirkungen auch für sie als heute 38-Jährige spürbar.

Als Nora Gomringer 1980 zur Welt kam, waren ihre Eltern schon nicht mehr ganz jung.

Ich bin das Kind alter Eltern. Meine Eltern waren schon alt, als ich auf die Welt kam. So alt, dass meine Mutter eine Fruchtwasseruntersuchung machen lassen musste, die ans Licht brachte, dass ich behindert sein würde. Nicht fein, so was. Meine Mutter war tapfer und sagte "Ja" zu mir, dem obskuren Bauchwesen, und ich spürte den Mut, ließ alle Finger und Zehen ausbilden, auch das kleine Hirn und das etwas größere Herz und kam gesund und proper zur Welt. Das war 1980. Ich war ein Kind der Liebe. Mir war nie wichtig, ob ich geplant oder verunfallt war. Ich war da. Und bin es seitdem.



Nora Gomringer - S!|bildbearbeitung nach einem foto von: picture alliance | dpa




Voll am Limit und ganz beherzt

Die Zeit der 68er kenne ich nur als mahnende Zahlennennung. Raunend ausgesprochen manchmal. Und auch so, faktisch. So à la: Wenn es die 68er nicht gegeben hätte, wären viele Dinge nicht aufgeklärt worden, wir immer noch ein ziemlich rechts angehauchtes Land. Es wäre eigentlich wie in Österreich. So in etwa haben sich die 68er in mir abgebildet. In meiner Familie, vielleicht aufgrund der Altersstruktur, war keiner viel am sprechen über links und rechts. Wir waren, wir sind. Man ist einfach nicht für den Unsinn der Rechten, für die Wut und den Stumpfsinn, man ist für Internationalität, fürs Reisen, für Sprachen, für großes Leben, nicht sich stetig Verkleinerndes. Wir Gomringers leben immer voll und ganz, was die Finanzen angeht. Voll am Limit und ganz beherzt. Stets die Hoffnung hegend, dass im nächsten Monat wieder was aufs Konto kommt.

Unruhe und Wachsamkeit

Literatur ist kein Garant für Reichtum, aber manchmal für ein Ticket, das man in den Händen hält, das andere bezahlt haben, um einen nach Mumbai zu holen, um dort die eigenen Gedichte vorzulesen. Verrückt! Die 68er sind wie ein großes Gulasch. Alle Bürgerrechtsbewegungen links gerichteter Gruppen sind in einem großen Topf und eine Zahl steht drauf. Von meiner Mutter hab ich von der Erleichterung erfahren, die es bedeutete, ab den 60ern die Antibabypille nehmen zu können; von einem wesentlich älteren Ex-Freund, was es bedeutete, am Abend der Mondlandung 1969 ins Bett geschickt zu werden. Dann weiß ich noch um Kommune 1 und Alice Schwarzer 1971 mit dem Bekenntnis "Ich habe abgetrieben". Und ich vermeine zu wissen, dass alles aus dem großen Topf quoll, aus dem seither immer noch Unruhe und Wachsamkeit hervorköchelt.

Die 68er als Theaterbühne

Manche Geister vermuten heute auch die Political Correctness als Bodensatz. Manchmal schwappt sie hervor, manchmal muss man sie - krustig - herausschaben. Die 68er bilden für mich eine Theaterbühne; auf ihr treten langhaarige Menschen mit Schlaghosen auf, Cordhosenträger, mit Eltern, die schwiegen und ihren Kindern nichts von ihren Taten im Zweiten Weltkrieg erzählten. Sich-frei-geschwommen-Habende, vom Dorf in die Stadt Gezogene, Zuhörer, die 70er-Herbeisehner, Menschen, die Farbenblindheit propagierten und mit Rosa Parks Bus fahren wollten. Langston Hughes, der Jazzdichter in New York, swingte in seinen Worten vom "Nigger" und das Wort klang warm oder erweckend, wenn Malcom X es aussprach, wenn es von Martin Luther King in "Black Man" gewandelt wurde.

Das neue Deutschland passte vielen nicht

"I have a dream" ist mir der Satz der 68er geworden. Der Traum eines schwarzen Predigers in den USA entzündete die Welt und in Deutschland, wo man so lange so schlecht Englisch sprach und eine seltsam ergebene und gleichzeitig neugierige Haltung gegenüber den Alliierten zeigte, traute man sich selbst nicht über den Weg. Vielleicht könnte, würde man wieder dem Faschismus anheimfallen? Gut, dass Rudi Dutschke alle bewegte. Mein Opa sagte noch lange Zeit unschöne Dinge über die Linke, über Willy Brandt, über Dutschke. Das war die Angst und das neue Deutschland, das da aus dem Ei schlüpfte, sich seiner Schuld bewusst, das passte vielen nicht.

Kompromisslos und gradlinig

So fühle ich die 68er: als die generelle Pubertät des Deutschlands nach 45. Auflehnung im Inneren durch Einflüsse von anderen, die Beantwortung der Frage, wer man sein wollte für die nächsten Dekaden. Wem man was schuldete und wer einem was schuldete. Die 68er ermöglichten es, dass ich als Kind einer spät Studierenden und einem Literaten zur Welt kam, der damals schon berühmt war. Mit einer Poesie, die kompromisslos und gradlinig aufs Konkrete setzte. Den Geist der 68er besaß meine Familie immer. Und wie bei fast allen Dingen, die man schon immer und für alle Zeit besitzt, muss man nicht darüber sprechen. Man lebt sie mit.

und noch ein text von nora gomringer:
Arnold Böcklin: Ausschnitt aus der 3. Version der "Toteninsel" - 1883



VERSIONEN

und
ein Boot legt an
Böcklin malt ein Boot, das anlegt,
umschattet,
soghaft.
Ein Bootsmann, namenlos,
allzu willig, sich preiszugeben.
Hitler besaß eine Version,
Utoya wurde eine 
Insel
umschattet,
soghaft.
Ein Boot legt an,
an Bord ein Tod
ein Übergangsadvokat
Böcklin malt ein Boot, das anlegt.
Ein Bootsmann namenlos,
Versionen von Breivik.
An Bord ein Tod,
friedlos,
umsogen,
schattenhaft,
schemenlos,
eine Insel

und

Nora Gomringer - lyrikline


Arnold Böcklin: "Die Toteninsel" -
Dritte Version, 1883, Öl auf Holz, 80 cm × 150 cm, jetzt Alte Nationalgalerie, Berlin - war auch im Besitz von Adolf Hitler, der es vom legendären Kunsthändler Fritz Gurlitt erwarb ...






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