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Letzte Wahrheiten: Edvard Munch: Wiedergeburt und Stoffwechsel/Metabolismus für die Ewigkeit | Klaus-Peter Jörns: Metarmorphose und Evolution ... | impulse für die woche -99

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DIE "LETZTEN WAHRHEITEN"

Edvard Munch
Ewigkeit | Wiedergeburt | Stoffwechsel | Metabolismus



In einem wichtigen Hinweis, den Munch in St. Cloud im Frühjahr 1890 geschrieben hat, erfahren wir etwas von seinen Vorstellungen über die Wiedergeburt, die mit einer Spur Pantheismus versehen sind. 

Edvard Munch versucht, den genauen Anlass, den Augenblick, zu beschreiben, als ihm der große Zyklus von Geburt und Tod in der Natur plötzlich offenbart wurde:


Edvard Munch: Stoffwechsel (um 1898) | Von der Verbundenheit des Lebens, in die der Mensch von allem Anfang an hineingehört, kündet dieses Bild von Edvard Munch. Es ist beherrscht vom Lebensbaum, der "seine Nahrung aus den Toten saugt" (Munch).

«Es war für eine so lange Zeit kalt, und dann plötzlich das Wetter mild und frühlingshaft - ich ging zu Fuß in die Berge, um die weiche Luft zu genießen und die Sonne - die Sonne war warm, nur hin und wieder eine leichter Hauch von Luftzug - wie aus einem alten feuchtkalten Kellergewölbe, Nebel stieg aus der feuchten Erde, es war ein Geruch von faulenden Blätter - wie ruhig alles war - und doch spürte ich das reife Leben um mich herum - in dieser dampfenden Erde mit ihren verrottenden Blättern - in diesen kahlen Zweigen - bald würden sie wieder in Knospen sein, wieder zu leben beginnen - und die Sonne auf die grünen Blätter und die Blüten scheinen, und der Wind wird sie streicheln in einem schwülen Sommer. Ich erlebte eine Art Verzückung bei dem Gedanken an Vergänglichkeit - eins zu werden mit dieser Erde, die sich seit ihrem ersten Tag stets in Veränderungen und Gärungsprozessen befindet, immer im Licht der Sonne, die lebt und lebt - und aus meinem verrottenden Körper würden Pflanzen und Bäume wachsen - und Pflanzen und Blumen, und die Sonne erwärmt sie, und ich in all dem, nichts würde zu einem Ende kommen - und ich wusste: Das ist die Ewigkeit.»

Metabolismus | Stoffwechsel | 1899 | "Es ist das Bild der starken, tragenden Kräfte des Lebens" (Edvard Munch)


........................................

Zur Erweiterung dieses Aspektes von Edvard Munch möchte ich eine Textpassage hinzufügen, die ich bei Prof. Klaus-Peter Jörns in seinem Buch: "Update für den Glauben", Gütersloher Verlagshaus, 2012, entdeckt habe - und die meinen Vorstellungen für die "letzten Gewissheiten" des Menschseins und meines Lebens und Sterbens wichtige Denkimpulse als Ergänzung zu den Ausführungen von Munch hinzugefügt hat ... - aber lesen Sie selbst ...


DIE "LETZTEN WAHRHEITEN"
- 122 Jahre später formuliert -

Prof. Klaus-Peter Jörns
Metamorphose | Auferstehung | Evolution des Geistes

Metamorphose 
Was unsere Zukunft angeht, ist für mich entscheidend, dass zusammen mit dem sichentfaltenden Geist auch die gelebte Liebe nicht verloren geht, wenn wir sterben. Denn unsere Angst vor dem Tod hängt mit der Angst zusammen, es könnte wirklich  »alles aus sein«, nichts bleiben von Liebe und Geist, wenn (geliebte) Menschen sterben und verwesen (oder verbrannt werden). 
Betrachten wir die Abfolge, in der biologisches Leben wird, stirbt und neu wird,können wir die Hoffnung denken, dass  sich auch in unserem Sterben eine Metamorphose vollzieht. In ihr wird alles vergehen, was konkrete »leibliche« Gestalt geworden ist. 

Auferstehung 
Die Gestalt schaffenden Potenzen Geist und Liebe aber werden nicht vergehen, sondern mitwirken an der Entstehung neuer Gestalten von Leben »danach«. Sie sind ja die Kraft, aus der »alles« geworden ist. Für diese gewisse Zuversicht steht für  mich »Auferstehung« als bewegtes Bild. 
Auferstehung  ist also  Teil  der Creatio continua des Geistes. Deshalb kann sie nicht in den sterblichen Leibern dieses Lebens gedacht werden:  
So könnt ihr euch auch ein Bild von der Auferstehung der Toten machen. Was in die Erde gelegt wird, ist vergänglich; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist unvergänglich. Was in die Erde gelegt wird, ist armselig; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll Herrlichkeit. Was in die Erde gelegt wird, ist hinfällig; aber was zum neuen Leben erweckt wird, ist voll Kraft. Was in die Erde gelegt wird, war von natürlichem Leben beseelt; aber was zu neuem Leben erwacht, wird ganz vom Geist Gottes beseelt sein.  
Wenn es einen natürlichen Körper gibt, muss es auch einen vom Geist beseelten Körper geben. Es heißt ja in den Heiligen Schriften: »Der erste Mensch Adam wurde von natürlichem Leben beseelt.« Christus dagegen, der letzte Adam, wurde zum Geist, der lebendig macht. Aber zuerst kommt die Natur, dann der Geist, nicht umgekehrt. Der erste Adam wurde aus Erde gemacht; er ist Erde. Der zweite Adam stammt vom Himmel.Die irdischen Menschen sind wie der irdische Adam, die himmlischen Menschen wie der himmlische Adam. So wie wir jetzt dem Menschen gleichen, der aus Erde gemacht wurde, so werden wir künftig dem gleichen, der vom Himmel gekommen ist.  
Die Verwandlung der Lebenden und der letzte Sieg
Brüder und Schwestern, das ist ganz sicher: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes neue Welt gelangen. Ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden. Ich sage euch jetzt ein Geheimnis: Wir werden nicht alle sterben, wir werden aber alle verwandelt werden ... dann werden die Verstorbenen zu unvergänglichem Leben erweckt, und wir, die dann noch am Leben sind, bekommen den neuen Körper. Unser vergänglicher Körper, der dem Tod verfallen ist, muss in einen unvergänglichen Körper verwandelt werden, über den der Tod keine Macht hat.
Wenn das geschieht, wenn das Vergängliche mit Unvergänglichkeit überkleidet wird und das Sterbliche mit Unsterblichkeit, dann wird das Prophetenwort wahr:
»Der Tod ist vernichtet! Der Sieg ist vollkommen! nach Jes 25,8 55 
Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist deine Macht?« nach Hos 13,14
aus: 1. Korinther 15,42-55 ff.  (Gute Nachricht-Übersetzung)
Eine leibliche Auferstehung retten zu wollen, indem man ein undenkbares Geschehen als »Geheimnis« bezeichnet, nimmt die Schöpfung nicht ernst. 
Denkt man Auferstehung als fortdauernde Schöpfung, kann man aber darauf vertrauen, dass auch alles, was in einem sterblichen Leben unvollendet geblieben ist, »nur« gedacht, erhofft und ersehnt worden ist, nicht verloren geht, sondern zu dem gehört, was ein Mensch als seinen Beitrag in die Evolution des Geistes einbringen wird. 
  
Evolution des Geistes
Auferstehung sorgt also dafür, dass wir nicht auf ewig auf das festgelegt bleiben, was  wir verwirklicht oder erreicht haben. Denn das ist nur eine Perspektive. Aperspektivisch verstanden ist Auferstehung das Entweichen aus jeder endgültigen  Festlegung von Menschen und Bedeutungen, die wir mithilfe unserer Wertskalen und Bedeutungsspektren vornehmen. 
Und in diesem Sinn ist es wirklich zeichenhaft zu nehmen, dass trotz der erfolgten Grablegung kein Leichnam Jesu dingfest gemacht und zur Anbetung eingemauert wurde. Wohin sein Leichnam auf der Erde auch gekommen und wo er verwest sein mag - das »leere Grab« signalisiert, dass die Menschwerdung des Menschen über den Tod der irdischen Lebensgestalt hinaus weitergeht, weil wir »eingebettet« bleiben in die Evolution des Geistes. 
So besehen sind alle unsere Gräber als Kenotaphe zu verstehen, als Grabdenkmäler für Menschen, die anderswo »eingebettet« sind.  
»Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist« (Lukas 23,46), war eins der letzten Worte Jesu am Kreuz. Es sagt, wohin wir »gehen«.

aus: Klaus-Peter Jörns, Update für den Glauben, Gütersloh 2012 - Zwischenüberschriften und vollständigen Bibeltext von mir eingefügt ...



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