WER ES GLAUBT - WIRD SELIG: BLAUES LICHTFÜR DAS PURE GLÜCK - BLAUES LICHT LÄSST UNSERE VITALITÄT ENTFALTEN ...
Zu spät - oder klappt das noch mit einer Blaulicht-Bestrahlung als "belebende Wirkung"??? | s!NEdi|photo|bearbeitung |
Bisher glaubte man:
BLAUES LICHTLÖSE EINEN BOOM BEIM PSYCHIATER AUS ...
Der Lichtdesigner Ingo Maurer prophezeite angesichts der Energiesparlampen mit ihrem bläulicheren Lichtspektrum in unseren Wohnzimmern einen "Boom der Psychiater".
Auch Goethe schätzte Blau nicht besonders. In seiner Farbenlehre schrieb er: "Das Blaue gibt uns ein Gefühl von Kälte."
Der Stararchitekt Lord Norman Foster dachte ebenfalls über ideales Licht nach: "Jeder Ingenieur kann die Lichtmenge errechnen, die nötig ist, um ein Buch zu lesen. Wo aber bleibt die poetische Dimension des natürlichen Lichts: der stetige Wandel eines bewölkten Himmels, die Entdeckung des Schattens, die Leichtigkeit eines Tupfers Sonnenlichts?"
Ja - und ich habe erst neulich hier berichtet, dass die so genannte "Zeitungsente" vormals eine "blaue Ente" war ... - vom "Blues" und seinen Gefühlen ganz zu schweigen: Das Wort "Blues" leitet sich von der bildhaften englischen Beschreibung I’ve got the blues bzw. I feel blue („ich bin traurig“) ab - also alles andere als muntere Euphorie ...
Aber "Blau" steht auch für "besoffen": Er ist völlig "blau": Er war "schläfrig" - oder putzmunter - euphorisch oder depressiv ???
Doch gibt es auch künstliches Licht, das uns glücklich und gesund macht? Ja, sagt Lichtforscher Oliver Stefani. Er arbeitet am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO in Stuttgart und kommt bei Licht ins Schwärmen: "Licht hat Einfluss auf das Wohlbefinden, da ist es erlaubt, dass man an jedem Quäntchen dreht. Wir suchen das optimale Licht."
Zusammen mit seinem Team am IAO arbeitet Stefani an einem virtuellen Himmel, dem "Virtual Sky", der ein dynamisches Licht erzeugt. "Der Mensch mag nicht so sehr statisches Licht", sagt Stefani. "Das Beste wäre, wenn wir bei der Arbeit riesige Fenster hätten und natürliches Licht mit seinem Wechsel von Sonne und Wolken abbildeten."
Lichtduschen gegen Winterdepression
Bereits vor einigen Jahren entdeckten Forscher in unserem Auge einen Photorezeptor, der auf Licht reagiert. Trifft blaues Licht darauf, setzt es wie eine Flipperkugel eine Hormonreaktion in Gang: Die Melatonin-Produktion wird unterdrückt und das aktivierende Cortisol wird produziert, wir fühlen uns wach. Frühlingsgefühle nach dem Wintergrau sind ebenfalls ein Effekt dieser Hormonkaskade. "Am Tag und bei der Arbeit hält uns blaues Licht munter", sagt Stefani. "Da sind Energiesparlampen mit ihrem kalten Lichtspektrum gar nicht verkehrt."
Natürliche Lichtverhältnisse im Büro
Auch wenn der Frühling mit großen Schritten naht: Für die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts spielt die Sonne längst keine große Rolle mehr. Deshalb simuliert der "Virtual Sky" die natürlichen Lichtverhältnisse im Büro. Der Blauanteil, der tagsüber variiert, wird in seinem Wechsel nachgebildet. Es lasse sich sogar ein Sonnenaufgang oder -untergang mit rötlichen Stimmungen programmieren.
Die Wirkung von blauen Licht konnte auch Dieter Kunz belegen. Der Leiter der Abteilung Schlafmedizin an der Berliner Charité bestrahlte Probanden mit bläulichen Lichtduschen. Schon nach zehn Minuten sank der Melatonin-Gehalt im Körper. Melatonin taktet die innere Uhr, den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen. Kunstlicht am Abend bringt die Uhr durcheinander. Kunz hält deswegen langfristig depressive Erkrankungen, ein höheres Tumorrisiko, Herzinfarkte und andere Krankheitsbilder in Folge des verschobenen Rhythmus für denkbar.
Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf mit dem Lampenhersteller Philips testete dynamisches Licht in Schulklassen: Wurden Farbtemperatur und Lichtintensität optimal auf Situationen und Anforderungen im Klassenraum eingestellt, verbesserten sich die Leistungen der Schüler. Unter sehr hellen, bläulichem Licht waren die Schüler schneller beim Lesen und machten weniger Fehler. Durch Beigabe von gelbem Licht konnten sie sich schneller beruhigen. Per Knopfdruck konnte die Lehrerin das passende Ambiente für die Schüler wählen: "Aktivieren", Beruhigen" oder "konzentriertes Arbeiten". Bald hatten die Schüler sogar Lieblingslichtstimmungen.
Überraschend positive Wirkungen von Licht entdeckten auch Mediziner: Kaltes, bläuliches, also wachmachendes Licht, wirkte günstig auf die Verwirrtheit von Demenzkranken; hyperaktive Kinder wiederum beruhigten sich in rötlichen Lichtumgebungen schneller. Licht könnte ein Glücks-Medikament der Zukunft sein.
aus: Licht und Wohlbefinden: 10.000 Lux für das pure Glück - von Stefanie Maeck, SPIEGEL-ONLINE