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Häschenschule und Gender-Mainstreaming - political-correctness in den Kinderbüchern ...

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Jaja - ich habe ja schon neulich hier berichtet (http://nunchic.blogspot.de/2013/02/marchen-kinderbucher-sprache.htmlüber die ach so notwendige Überarbeitung der Märchen- & Kinderbücher-Sprache in "political-correctness-Neusprech"-Formulierungen. 
Besonders die Ministerin Kristina Schröder (CDU) hat da ja beim Vorlesen der guten alten Gutenacht-Geschichten am Bettchen ihres Töchterleins große Probleme, die sie dann einfach geistesgegenwärtig - abweichend vom Original-Text - entsprechend in Neusprech kaschiert - (z.B. das Gott statt der Gott - um das eindeutig zuzuordnende und damit hinweisstiftende und die Vorstellung des Tochterchens prägende masculinum [Gott als Vater - Vater unser - Gott als ein Mann - igittigitt] zu vermeiden ... - und so kann das Töchterchen später mal selbst entscheiden, auf welche Toilette der liebe Gott wohl gehen würde - vielleicht deshalb ja die "Unisex-Toiletten" in Berlin s. unter http://nunchic.blogspot.de/2013/03/unisex-toiletten-brot-spiele.html...).

Und zum Glück für Frau Ministerin ziehen ja einige Kinderbuch-Verlage mit - und ändern beispielsweise in Pippi Langstrumpf den Job des Papas als Negerkönig  in Südseekönig usw. Nur bei Erich Kästner traut man sich an die Umänderung der von ihm verwandten Bezeichnung "Neger" noch nicht heran, hat aber einen entsprechenden Hinweis in Neuauflagen platziert ... 

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Es ist mir schleierhaft, warum bei dieser epochalen und grundlegenden Fragestellung, die ja die Erziehung der Kinder und Kindeskinder bis ins dritte und vierte ... (fast hätte ich jetzt hier "Glied" geschrieben - bekomme aber noch rechtzeitig die Kurve und schreibe - also:) bis in die dritte oder vierte Generation beeinflussen kann - dass da noch niemand auf die Idee gekommen ist, den im Deutschen und abgeschwächt auch in angelsächsischen Idiomen durchaus fragwürdig schlüpfrigen und sich nah an der Verniedlichungs-Fäkalsprache befindlichen Vornamen des Mädchens "Pippi" umzuwandeln in den unverdächtigen und herzlicheren Namen "Pia" zum Beispiel - oder - wenn schon die Assoziation "Pipimachen" erhalten bleiben soll - vielleicht in "Rinni" (Rinnsal) - bzw. "Strahlemaid" (hier bleibt die Assoziation zum "Strahl" beim Pipimachen zwar noch erhalten - jedoch tritt hier die "Teekesselchen"-Bedeutung des "Strahlens" (wie die Sonne) in den Vordergrund  - um hier nur einige Formulierungsmöglichkeiten zart zur Diskussion zu stellen ...

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Aber - ich wollte auf ein ganz anderes Beispiel aus diesem Genre zusteuern, das gerade jetzt in dieser Jahreszeit allmählich an Bedeutung gewinnt - und heute schon in meiner Gratis-Sonnatgszeitung entsprechend beworben wurde: DIE HÄSCHENSCHULE - Ein lustiges Bilderbuch von Fritz Koch-Gotha (* 5. Januar 1877 als Friedrich Robert William Koch in Eberstädt bei Gotha; 16. Juni 1956 in Rostock) zu den Versen des Kinderbuchautors Albert Sixtus (* 12. Mai 1892 in Hainichen; 24. Februar 1960 in Jena), Erstauflage immerhin bereits 1924 - also in den so genannten "Goldenen 20er Jahren" ...


...mit Mehrzweck-Stock bis 1949
...ohne Stock ab 1949














Und - das hatte sich fest in meinem Hirn eingebrannt - der Hasenlehrer auf dem Titelbild trug einen "Stock" unter dem Arm - man konnte ihn durchaus auch als "Zeigestock" bezeichnen - aber er war offensichtlich ein "Schlagstock" für die armen kleinen Häschen. Und - dass musste ich heute morgen bei meiner Recherche dazu lernen: Da die Original-Druckplatten im 2. Weltkrieg vernichtet wurden, hat der Zeichner Ende des Weltkrieges für eine Neuauflage die Bilder nachgezeichnet - und für die damalige Zeit bereits mit "political correctness"-Korrektur: ab der Auflage 1949 den Vielzweck-"Stock" des Hasenlehrers einfach weggelassen ... Ebenso wurde eine Szene im Schulgarten umgestaltet. Aus Blumenbeeten wurden Salat-/Kohlbeete. (hört-hört - oder besser: sehr-seht ...)

Aber ich habe mich bemüht, diese bereits abgeschwächte "Häschenschule"-light nun mit den Augen von Kristina Schröder und dem derzeitigen "Gender-Mainstreaming" durchzublätten - und bin doch auf einige Stellen gestoßen, die es schleunigst gilt, abzuändern oder zu tilgen - dem derzeitigen Zeitgeist anzupassen (ich beziehe mich auf eine offensichtliche Nachkriegsausgabe ohne Jahresangabe - ca. 50-er Jahre - aus dem Verlag Alfred Hahn's K.G., Hamburg:



Zuerst fällt auf, dass die Hasenkinder von einer beschürzten offensichtlich "treusorgenden" und augenscheinlich nicht berufstätigen Hasenmutter in einem typischen geschlechtsspezifischen Rollenklischee voll zärtlicher Inbrunst zum Unterricht in die anscheinend nahgelegene Schule von Zuhause aus verabschiedet werden ... Der Weg zur Schule geht "lustig Pfot' in Pfötchen - um die sechste [!] Morgenstund'" - also nicht im dichtgedrängten vollbesetzten und somit aggressionsauslösenden Hasenschulbus - aber doch schon - deshalb wahrscheinlich - viel zu früh ...


Ein weiteres Bild scheint mir für diese Zeit ebenfalls äußerst fragwürdig: "Artig faltet man die Hände [gemeint sind wohl wieder 'Pfötchen']  - bis das  F r ü h g e b e t  [hört-hört] zu Ende." ... 
Was soll man nun dazu sagen: Offen bleibt in dieser Szene, ob die Hasenkinder die Möglichkeit haben, das gemeinsame Gebet abzuwählen, nicht teilnehmen zu müssen - oder ob man bei den Haseneltern oder Hasenerziehungsberechtigten eine Erlaubnis zu solch einem gemeinsamen Gebet eingeholt hat. Ob alle Häschen einer Konfession angehören - oder ob es Hasenkinder mit Migrationshintergrund gibt - sei mal dahingestellt ... 

Die eindeutige und völlig einseitige Diskriminierung einer Tierart im dann stattfindenden Unterricht, nämlich des Rotfuchses (Vulpes vulpes), einer in Europa weit verbreiteten Wildhundart, sei hier zunächst mal den besonderen Bedingungen zwischen Hase und Fuchs geschuldet ...




Hellhörig oder hell"seherisch" muss man dagegen werden, wenn berichtet wird: "Lustig sind die Hasenjungen, toll wird da herumgesprungen. Doch die Mädchen knabbern stumm an dem Frühstückskraut herum, und sie wandern, tipp-tipp-tapp, mit der Freundin auf und ab."
Das hingegen spottet doch nun vehement jeder Gender-Mainstreaming-Diskussion: Die Jungen toben - die Mädchen "knabbern stumm". Also- anscheinend wird auf die Schulkost bei Jungen nicht oder kaum Wert gelegt.
Den Mädchen dagegen wird eine offensichtlich radikal vegetarische bzw. gar vegane Kost geradezu aufgezwungen, so dass sie keine Gelegenheit haben zu toben oder sich mit dem anderen Geschlecht auszutauschen. Auch hier wird verschwiegen, ob die Einwilligung der erziehungsberechtigten Haseneltern für solche eine Ungleichbehandlung überhaupt vorliegt... Ja - geht es denn noch ... ??? Sollen solche Bilder wieder Vorbilder für unsere Kinder sein ???

Der Gipfel aber, ist auf der nächsten Seite abgebildet. Zwar hat man ja wohlweislich den Mehrzweck-Stock des Lehrers aus dem Titelbild des Buches getilgt, doch wird zu einem eindeutigen völlig übergriffigen und zu jeder Zeit unzulässigen Sanktionstext (..."In den Karzer muss er nun. Ei, da kann er Buße tun!") eines Schülers namens "Hasenmax" ein Bild gezeigt, das eindeutig - ungeschützt - ohne Abdeckungen oder Retuschen - eine körperliche Züchtigung in Form eines offensichtlich stark schmerzhaften und verletzenden Hasenohr-Ziehens beinhaltet ... !!! Als Hasenvater des kleinen "Hasenmax" würde ich hier unverzüglich Strafanzeige wegen Nötigung und vorsätzlicher Misshandlung und Körperverletzung unter Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses gegen den Lehrer erstatten ...




Und - das Abschlussbild einer gemeinsamen Mahlzeit im Kreis der Familie hängt wieder sehr alten Zöpfen an: Die Familie sitzt gemeinsam um einen runden gedeckten Tisch: der Vater - bereits sitzend mit einem Bierhumpen vor sich (hilft der Mutter nicht bei der Hausarbeit ...) - während die Mutter eine Schüssel aufträgt - laut Text ebenfalls wieder vegetarische bzw. vegane Kost - und die Kinder sitzen bereits brav am Tische und erwarten heißhungrig und mit großer Aufmerksamkeit das Mahl ...: alles zum Glück längst überholte Klischees - die endlich überwunden scheinen - die aber hier anscheinend aus besonderen politischen Motiven immer wieder - auch bildnerisch und damit in das Unterbewusstsein eindringend - neu beschworen werden ...

Übrigens tragen alle weiblichen Hasen Röcke und Kleidchen und nur die männlichen Hasen Hosen - und beim Sport laufen nur die Hasenjungen, während die Mädchen ohne Sportkleidung zu tragen, in Röcken und Kleidchen, zuschauen und allerhöchstens mal zaghaft Ringelreihn tanzen - das sagt ja schon alles ... 

Auch vermisse ich jegliche Abbildung von zeitgemäßer Elektronik in den Klassenräumen bzw. im Zuhause der Hasen.

Vor allen Dingen bitte ich - dieses Bildgut entsprechend abzuschwächen, anzupassen oder gar zu tilgen ... - auf alle Fälle ist das Buch "Die Häschenschule" - so wie es trotz manch erfolgter Abschwächung vor 60 Jahren immer noch daherkommt - für unsere heutigen Kinder und Jugendlichen nicht mehr zuträglich - und abzulehnen ... 

(Bildmaterial: Die Häschenschule, Alfred Hah'ns Verlag K.G., Hamburg o.J., esslinger-verlag.de, megswelt.blogspot.com, http://www.emilundpaula.de, http://img.zvab.com, weltbild.de)


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