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Luther-Fabel: WOLF & LÄMMLEIN ... mit Interpretationsaufgabe ...

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Martin Luther (1483 –1546) 

„Wolf und Lämmlein“ 

Ein Wolf und ein Lämmlein trafen sich zufällig an einem Bach, um zu trinken. Der Wolf trank oben am Bach, das Lämmlein aber weit entfernt unten. Als der Wolf das Lämmlein sah, lief er zu ihm und sprach: „Warum trübst du mir das Wasser, dass ich nicht trinken kann?" Das Lämmlein antwortete: „Wie kann ich dir das Wasser trüben? Du trinkst doch oberhalb und könntest es mir eher trüben." Da sprach der Wolf: „Wie, beleidigst du mich auch noch?" Das Lämmlein antwortete: „Ich beleidige dich nicht." Daraufhin sagte der Wolf: „Dein Vater hat das vor sechs Monaten ebenfalls getan, und du willst dich als Vater zeigen." Das Lämmlein antwortete: „Damals war ich noch nicht geboren. Warum soll ich für meinen Vater büßen? „Da sprach der Wolf: „Du hast mir aber meine Wiesen und Äcker abgenagt und verdorben." Das Lämmlein antwortete ihm: „Wie kann das möglich sein, da ich doch noch keine Zähne habe?"–„Nun gut", sagte der Wolf, „auch wenn du gut begründen und reden kannst, werde ich doch heute nicht ohne Fressen bleiben." Und er würgte das unschuldige Lämmlein und fraß es auf.
Lehre: So ist der Lauf der Welt. Wer fromm sein will, muss leiden, wenn einer Streit sucht. Denn Gewalt steht über dem Recht. Wenn man dem Hund übel will, hat er das Leder gefressen. Wenn der Wolf es so will, ist das Lamm im Unrecht.


 Übung 1

Interpretieren Sie die obenstehende Fabel! 
Arbeiten Sie dabei besonders ihren Realitäts- bzw. Aktualitätsbezug heraus - und denken Sie dabei an die Ukraine, an Russland, an die USA, an Herrn Putin, Frau Merkel, Mr. President Obama - und an Frank-Walter Steinmeier, den Rambo aus Lippe (Schwarz-Rot-GoldComic unten - v.l.n.r.) ... 

 Übung 2
Versuchen Sie es nach der 1. Fassung mit einem Rollentausch ... (schon jetzt sei Ihnen verraten, es klappt immer ... - sogar wenn Steinmeier Lämmlein ist - und das alles unter dem Motto: Pack schlägt sich - und Pack verträgt sich ... ;-))











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Bis gestern wusste ich gar nichts von den fabelhaften Fabeldichtungen unseres ollen Martin Luther ... - aber in einem "lebenslangen Lernen" lernt man ja nie aus ...: Und - hiermit hoch und heilig versprochen: - Von nun an - werde ich des öfteren aus Luthers Fabel-Oeuvre zitieren - wenn's passt - aber es passt ja eigentlich immer (siehe oben ...)

Unter Verwendung folgender Quellen: (Aus: http://www.digitale-schule-bayern.de/dsdaten/21/110/index.html | Fabeln aus drei Jahrtausenden. Ausgewählt von Reinhard Dithmar. Zürich 1976, S. 79f.) 
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Was sagte Martin Luther über die Fabel?

Alle Welt hasset die Wahrheit, wenn sie einen trifft.
Darum haben weise hohe Leute die Fabeln erdichtet und lassen ein Tier mit dem anderen reden, als wollten sie sagen: Wohlan, es will niemand die Wahrheit hören noch leiden, und man kann doch der Wahrheit nicht entbehren, so wollen wir sie schmücken und unter einer lustigen Lügenfarbe und lieblichen Fabeln kleiden; und weil man sie nicht will hören aus Menschenmund, dass man sie doch höre aus Tier- und Bestienmund. So geschieht's denn, wenn man die Fabeln liest dass ein Tier demandern, ein Wolf dem andern die Wahrheit sagt, ja zuweilen der gemalte Wolf oder Bär oder Löwe im Buch dem rechten zweifüßigen Wolf und Löwen einen guten Text heimlich liest, den ihm sonst kein Prediger, Freund noch Feind legen dürfte 
Als Vorlage für Luthers Fabelbuch diente eine der lateinischen Sammlungen seiner Zeit, und zwar die lateinische Übersetzung von Heinrich Steinhöwel (1412-1482.) 
Luthers Fabeln erschienen erstmalig 1557 im fünften Band der Jenaer Lutherausgabeunter dem Titel:Etliche Fabeln aus Esopo / von D.M.L. verdeudscht / sampt einer schönen Vorrede /von rechtem Nutz und Brauch desselben Buchs / jederman wes Standes er auch ist /lustig und dienlich zu lesen. Anno M.D.XXX. 
Die Fabeln Luthers zeichnen sich durch eine knappe, anschauliche Darstellungsweiseund gute Lehren, meist in der Form von treffenden Sprichwörtern aus.
Quelle:  http://www.fabelnundanderes.at/martin_luther.htm

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