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Brasilien Fußball-WM: Fifa go home - Anti-WM-Graffiti in Brasilien | mein impuls für die woche -141

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Jedes Ding hat mindestens zwei Seiten - und die Kehrseite des "Copa do Mundo", des Fifa-WM-"Welt"-Pokals, ist die gewaltsame und rigorose Zwangseinrichtung einer angeblich unbedingt notwendigen "Infrastruktur" für diese WM-Spiele in Brasilien, die der dort lebenden Bevölkerung einfach übergestülpt wurde - geschaffen für die Austragung von insgesamt 64 Fußball-Spielen - in einem Land, wo es an allen Ecken noch quietscht und eiert ...: Aber: "Brot & Spiele" - damit wird seit der Antike allerorten das Volk ruhiggestellt, damit es die eigenen tatsächlichen Bedürfnisse nicht so richtig erkennen und artikulieren lernt, weil man es ja als die benötigten Claqueure missbraucht - und mit solchen Spielchen an der Nase herum führt: Klatschmarsch ...  
 Wo dann eine Ansammlung von abgehobenen überbewerteten und zumeist jede Bodenhaftung verlorenen millionenschweren Fußballern, alle so ca. 20 bis max. 38 Jahre alt - als die von ihren jeweiligen nationalen Fußballverbänden nominierten Auswahl-Mannschaften gegeneinander antreten, um in Ausübung ihrer ersten und einzigen professionellen Tätigkeit nichts weiter zu tun - als einen Ball hin und her zu kicken - manchmal - nach überaus aufwändigen und allumfassenden Vorbereitungen - so ca. alle 3-4 Tage jeweils für 45-90 Minuten - bei Spielverlängerungen und Elfmeterschießen entsprechend länger ...

... nachdem sie jeweils für oft ...zig Millionen von ihren Heimatvereinen ge- und verkauft werden - als eine inflationsschwangere neoliberal-kapitalistische Sklaven-Spezies... - und dieses Gebolze - wobei fast vor jedem Spiel für "Fairplay" geworben wird - und in dem dann auch schon mal "vor lauter Übermut" der Gegenspieler gebissen, getreten oder auch mal als "Niger" beschimpft oder bespuckt wird - und eben dieses taktisch umflorte, tragödienhaft inszenierte und gemessen an seinem tatsächlichen sportlichen Wert völlig haltlos total überbewertete Gebolze wird dann für Millionen in alle Welt verkauft - und findet seine Abnehmer - obwohl Leistung und Aufwand, Vermarktung und Kapitalertrag weder moralisch noch pekuniär zu einem vernünftigen Verhältnis miteinander gebracht werden können ... - und meist mehr Geld vernichtet wird - als neue Werte geschaffen ...
Heute - am Tag wo alle nach Recife blicken, um den Achtelfinal-Einzug der DFB-Auswahl im Messen mit der Auswahl der USSF (United States Soccer Federation)*) mitzuerleben - sei daran mit Nachdruck erinnert - und nehmen Sie diesen Protest-Impuls mit in die nächsten Spiele ... 
*) Aus einer meiner Meinung nach unguten und wenig geschichtsträchtigen nationalistischen Hybris heraus, wird diese DFB-Auswahlmannschaft ja fälschlicherweise "Nationalmannschaft" genannt - und wenn Kanzlerin Merkel sich in 10-15 Std. Flugzeit (ein Weg) vom Jetlag geplagt auf den Weg macht, um "ihre Jungs" dort in der Kabine nach einem verschwitzten Sieg zu besuchen - bekommt die CDU bei den nächsten Wählerumfragen im Stern glatt 2% mehr Zustimmung ... - tataa - tataa - tataaaaaa (Klatschmarsch - s. oben "Brot & Spiele"): ja - das ist unfassbar - genau so wie
die vielen schwarz-rot-gelben Stofflappen, die vom Über-70-km/h-Fahrtwind vom Auto abgeknickt dann symbolträchtig am Straßenrand beschmutzt und ausgefranst in der Gosse liegen ...: Die Fahne des DFB wäre übrigens GRÜN - gerade mal mit einer schwarz-rot-gelb|orangenen Randmarkierung ...
Künstler: unknown, 2014 | Stadt: São Paulo | Foto © unbekannt


STREET-ART | GRAFFITI | BROT & SPIELE







Graffiti gegen die WM

Bei jeder Fußball-Weltmeisterschaft gibt es Sieger und Verlierer. Punkt. Aber das auch abseits des Fußballfelds. Bei der FIFA-WM 2014 in Brasilien wird das immer offensichtlicher. Vor allem, dass es eine ganze Menge "Verlierer" gibt. 
evangelisch.de widmet den Kehrseiten der Medaillen/des Pokals eine ganze Serie "Foul am Zuckerhut" ... Hier aus einem Artikel über Luiza Cilente, die als Journalistin eines alternativen Radiosenders sich die Anti-WM-Graffiti in Brasilien fotografiert ... 

Luiza Cilente liebt es, ihre Stadt zu fotografieren. Ihr Lieblingsmotiv sind Graffiti. Mauern und Wände in Rio de Janeiro - aber auch in Sao Paulo und anderswo sind voll davon. Viele handeln von der Fußball-WM und den Visionen, die die Menschen damit verbinden.

"Die Graffiti zeigen, wie die Leute über Fußball denken und was sie von dieser Weltmeisterschaft halten. Es sind künstlerische Interventionen, die den Unmut über viele Missstände und auch Protest widerspiegeln," sagt Luiza.

Künstler: Paulo lto, 2014 | Stadt: São Paulo |  Foto © Paulo lto


Sie ist Journalistin und schaut immer genau hin. Ein Kind in einer Favela, das mit Messer und Gabel in der Hand auf seinen Teller starrt, auf dem ein unappetitlicher Fußball liegt. Eine Fahne Brasiliens, deren Inschrift "Ordnung und Fortschritt" durch "Alles ist falsch" ersetzt ist.

Luiza – in Brasilien reden sich die Menschen immer nur mit Vornamen an, auch die Präsidentin heißt nicht Rousseff sondern Dilma – arbeitet in der Presseagentur "Pulsar", die unabhängige Basisradios mit Nachrichten versorgt. Das Projekt gehört zum Weltverband der Freien Radios "Amarc", das auch von Brot für die Welt unterstützt wird. Die oft negativen Folgen von Fußball-WM und Olympischen Spielen in Brasilien und die Protestwelle dagegen sind wichtige Themen.

Künstler: Capatian Borderline (B.Shanti & A.Signl), 2014 | Stadt: Rio de Janeiro (Lapa) | Foto © Capatian Borderline
“Dieses Bild ist Rafael Braga Vieira gewidmet. Er ist ein obdachloser junger Mann, welcher zufällig in eine Anti FIFA Demonstration geriet und dort von der Polizei aufgegriffen wurde. Er führte Reinigungsmittel mit sich, da er Autoscheiben säuberte als Überlebenserwerb. Die Polizei behauptete er wollte Molotov Cocktails bauen und nun sitzt er zu 5 Jahren Haft verurteilt im Gefängnis…. Einer der unzähligen Menschen die unter der Last des FIFA Fußball in Brasilien leiden.“

"Formal herrscht bei uns Pressefreiheit, aber fast alle Medien sind in der Hand von wenigen Familien. Es ist ein Monopol, das nur die Meinung der Rechten wiedergibt," beklagt Luiza. Deswegen seien alternative Medien so wichtig, damit auch andere, vor allem die ärmeren Menschen zu Wort kommen. "Nicht zuletzt in den Graffiti."

"Die Stadt gehört nicht der FIFA"

Die Presse trägt nach Meinung von Luiza dazu bei, die Proteste gegen die WM zu kriminalisieren. "Die Demonstranten werden als Gewalttäter gebrandmarkt, die den Fans angeblich den Spaß am Fußball nehmen wollen." Die wirklichen Anliegen der Menschen würden dabei unterschlagen:

"Familien werden aus ihren Häusern geräumt, um dort Parkplätze für Stadionbesucher einzurichten. Das Recht auf eine lebenswerte Stadt wird verletzt, damit Fifa und Bauunternehmen große Gewinne einstreichen können", zählt Luiza auf.

Die Graffiti sind ein Kontrast in den Städten, die für die Besucher der Fußball-WM aufpoliert wurden. Sie sind ein Hinweis auf die Wirklichkeit, die weder in den Touristenvierteln zu sehen ist noch in den Spielübertragungen aus Brasilien gezeigt wird. Luiza machen die phantasievollen Bilder Mut, denn "die Stadt gehört nicht der Fifa. Die Stadt ist das, was wir aus ihr machen."




Mit Materialien von urbanshit - Ein Blick in das Foto-Archiv von Flickr lohnt sich. Unter den Stichworten “Fifa go home” und “Fifa protest” gibt eine Menge aktueller Bilder zu den Protesten im Rahmen der WM.















Bild: “Anti Copa” (Manifestação FIFA GO HOME) Schablone bei Protesten | Stadt: São Paulo | Foto © flaviocharchar




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