Als ich mir das unten eingefügte SPIEGEL-Video über den "Umzug des Mikrobioms" anschaute, war da die Werbung von Scout24 (oben) vom "Kribbeln im Bauch" vorgeschaltet ...
Im Nachhinein finde ich das so passend wie "Ar... auf Eimer" (in diesem Zusammenhang sei auch dieser Vergleich mal gestattet), denn seit unserem Wissen vom Mikrobiom, von der Darmflora, von deren Schaltkreise und Botenstoffe zu unseren Emotionen und Gedanken, wissen wir allmählich, wo dieses "Kribbeln" im Bauch denn tatsächlich herkommt: Unser Mikrobiom spielt dann mal wieder verrückt ... ;-)
Das sind schon erstaunliche Wunderwerke, diese Bakterien in unserem individuell zusammengestellten Mikrobiom. Ich habe ja schon ein paar Beiträge in dieses Blog dazu gestellt - und bin einfach fasziniert von diesen "nicht von Menschen gemachten" Mitbewohnern, die uns helfen können, die uns durch die Millionen Jahre unserer Menschwerdung von Anfang an begleiten und die die Grundlage bildeten - und die bleiben werden, wenn es uns als Individuen gar nicht mehr gibt ...Und diese Helfer beeinflussen auch unser Denken und unser Wissen - und bilden, davon bin ich überzeugt, auch die berühmten Jungschen "Archetypen" in uns ab - und tragen uns fort bis in alle Ewigkeit ...: Das ist doch fantastisch ...
Hier nun ein Beitrag, den ich aktuell in SPIEGEL.de dazu fand - garniert mit ein paar weiteren Infos:
Aus einem screenshot von http://www.hmpdacc.org/ |
Körpereigene Antibiotika
Was die Bakterien in unserem Innern anstellen
Von Julia Merlot | SPIEGEL.de|Wissenschaft
Wussten Sie das? Im menschlichen Körper produzieren zahlreiche Bakterien Medikamente. Forscher haben nun herausgefunden: Diese besonderen Arzneien könnten sich zur Therapie von Krankheiten eignen.
Das Immunsystem ist die erste Adresse, wenn es darum geht, den Körper vor Krankheiten zu schützen. Doch unsere Körperabwehr hat Hilfe, ohne die sie aufgeschmissen wäre: In unserem Darm, auf der Haut und auf Schleimhäuten tummeln sich mehrere Billionen Mikroorganismen. Sie machen schädlichen Mikroorganismen das Leben schwer, indem sie ihnen Raum und Nährstoffe wegnehmen.
Nun haben Forscher begonnen, das Volk in unserem Körper mit all seinen Fähigkeiten genauer zu untersuchen. Dabei zeigte sich, dass der Bakterienzoo noch wichtiger für das Wohlbefinden sein könnte als bereits angekommen: Das Mikrobiom (Link zu weiteren Infos zum Mikrobiom ...) entpuppt sich zunehmend als vielfältiger Arzneistoffproduzent.
Grafik: DIE ZEIT - HIER clicken - und als PDF herunterladen ... |
"Bisher ist unser Bild, dass Medikamente gezielt von Pharmaunternehmen entwickelt werden", sagt Michael Fischbach von der Harvard Medical School in Boston. "Jetzt zeigt sich, dass wahrscheinlich zahlreiche Arzneien mit ähnlichem Potenzial und ähnlicher Spezifizierung vom menschlichen Mikrobiom selbst hergestellt werden." Das menschliche Bakterienvolk könnte demnach Anleitungen für zahlreiche nützliche Medikamente bereithalten.
Antibiotikaproduzent identifiziert
In etwa 750 menschlichen Mikrobiomproben suchten Fischbach und Kollegen mithilfe einer Software nach Bauplänen für die Produktion von bioaktiven Substanzen. Enthält ein Bakterium solche Pläne, kann es Stoffe herstellen, die mit Zellen und Botenstoffen im Körper interagieren und so etwa Krankheitserreger bekämpfen. Ein Beispiel: Antibiotika. Sie zerstören die Zellwand von Bakterien oder hindern die Organismen an der Fortpflanzung, indem sie wichtige Moleküle in den Zellen kaputtmachen.
Die Forscher fanden in Bakterien von unterschiedlichen Körperstellen, etwa aus dem Darm, der Nase oder auf der Haut, gut 3100 Gengruppen, die im Zusammenspiel solche biologisch aktiven Stoffe herstellen. Genauer untersuchten sie die Medikamentenfabrik des Milchsäurebakteriums Lactobaciilus gasseri, das typischerweise in der Vagina lebt - und machten eine spannende Entdeckung.
Das Bakterium produziert ein Antibiotikum, das Pharmaunternehmen in ähnlicher Form derzeit in klinischen Studien am Menschen untersuchen. Der Wirkstoff tötet krankmachende Bakterien, harmlose oder nützliche Untermieter lässt er aber in Ruhe, berichten die Forscher im Fachmagazin "Cell".
Körperapotheke hält gesund
Das Beispiel lege nahe, dass das Mikrobiom als Medikamentenapotheke entscheidend dazu beiträgt, dass wir gesund bleiben, sagt Fischbach. Darauf weisen auch zahlreiche weitere Untersuchungen hin.
Es gibt deutliche Hinweise, dass das Krankheitsrisiko steigt, wenn der Bakterienzoo sich aus deutlich anderen Organismen und Bakterienmengen zusammensetzt als üblich. So werden von einer gestörten Darmflora etwa Nährstoffe aus der Nahrung nicht mehr richtig aufgenommen, was bei Kindern zu Wachstumsstörungen führen kann. Bei chronischen Darmerkrankungen experimentieren Mediziner bereits mit Bakterientransplantationen: Sie siedeln die Mikroben aus dem Darm eines Gesunden in gleicher Menge in dem eines Kranken an - mit großem Erfolg.
Welche konkreten Fähigkeiten die Bakterien in unserem Inneren haben, beginnen die Forscher des Human Microbiome Projects, in dessen Rahmen auch die aktuelle Studie entstanden ist, jedoch gerade erst zu verstehen. Aus mikrobiologischer Sicht war aber abzusehen, dass die Organismen Arzneien herstellen: Bereits jetzt stammten etwa ein Drittel aller Medikamente, die in der Medizin eingesetzt werden, ursprünglich von Mikroorganismen oder Pflanzen, berichtet Fischbach. Neben Antibiotika stellen diese etwa Insulin zur Behandlung von Diabetes her oder Interferone, die in der Chemotherapie eingesetzt werden.
Beim Menschen ziehen die Bakterienuntermieter in der frühen Kindheit ein und setzen sich aus den Mikroorganismen zusammen, denen wir zu Hause und in unserer Umgebung begegnen. Deshalb unterscheidet sich der Bakterienzoo von Mensch zu Mensch immer ein wenig. Haben sich die Organismen einmal eingerichtet, bleibt das Mikrobiom bei gesunden und normal ernährten Menschen im Wesentlichen ein Leben lang bestehen und zieht sogar mit um.
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Wenn Menschen umziehen, packen sie nicht nur Tisch und Stuhl ein - auch ihre persönliche Bakterienflora zieht mit um. Forscher untersuchten jetzt die bakterielle Besiedlung von Häusern, um mehr über den Einfluss des Mikrobioms auf unsere Gesundheit herauszufinden.
screenshut http://www.hmpdacc.org/-Seite |
Mikrobiom (Link zu weiteren Infos zum Mikrobiom ...)