Städte brauchen mehr Geld für Behinderten-Betreuung
Landschaftsverband, Bethel und Bistum mahnen Bund zu stärkerem Engagement
Antwort auf Artikel- und Kommentar-Bausteine von NW-Chefredakteur Hubertus Gärtner
Das darf doch wohl nicht wahr sein:... Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen - und die leben auch noch länger ...
Im oben abgebildeten NW-Titel-Aufmacher heißt es: ... Menschen, die dauerhaft und in einem wesentlichen Ausmaß geistig, körperlich oder psychisch behindert sind, erhalten sogenannte Eingliederungshilfen. In Westfalen-Lippe sind es über 85.000 erwachsene Behinderte, die einen gesetzlichen Anspruch auf diese besondere Form der Sozialhilfe haben. Der LWL als überörtlicher kommunaler Träger der Sozialhilfe übernimmt für sie die Kosten für Heimunterbringung oder Betreuung. Er zahlt auch für die Schul- und Berufsausbildung und die Behindertenwerkstätten. Mit 2,1 Milliarden Euro muss der LWL 70 Prozent seines Gesamthaushalts (3,1 Milliarden Euro) für die Eingliederungshilfen ausgeben. Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen. Sie leben länger. Zugleich brechen familiäre Hilfssysteme weg, so dass der Staat einspringen muss. Ein weiterer Grund für die Kostensteigerung sind die Löhne der Beschäftigten in der freien Wohlfahrtspflege. Die Kostenspirale bei der Eingliederungshilfe droht die Kommunen zu strangulieren. ...
Ja - da bleibt mir doch glatt die Spucke weg - das darf doch wohl nicht wahr sein: Da steht doch tatsächlich heute in der Zeitung: ... "Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen. Sie leben länger" ...
Ja - das klingt sogar auch noch implizit irgendwie vorwurfsvoll: Wie können "diese Art" Menschen tatsächlich nur immer älter werden... - und: Die Medizin sollte vielleicht ihre Kunst an "solchen Menschen" doch irgendwie "zurückhalten" - von sowieso schon zu Hauf stattfindenden Abtreibungen z,B, von Down-Syndrom-Embryos mal ganz abgesehen ...
Und weiter: mal abgesehen davon, dass zur Sanierung ihrer Hausbudgets zu jedem Jahreswechsel alle Interessengruppen zu den Zeitungsredaktionen gelaufen kommen, um Mittel für sich vor den entscheidenden Budgetverhandlungen einzuklagen und einzutrommeln (... Klappern gehört zum Handwerk - sagt der Friseur und schnippt mit der Schere - und es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt als die Probleme beim eigenen Tun ...):
Aber irgendwie haben die Formulier-Künstler dieser ungeheuerlichen "Fakten" oben eines vergessen (übrigens: der Herr Chefredakteur Gärtner von der NW hat bestimmt nicht aus freien journalistischen und literarischen Stücken einige der Formulierungen oben im Original-Text so gewählt - um sie in seinem Kommentar auf der nächsten Zeitungsseite entsprechend abzuschwächen und zu erläutern ...):
Die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung hat in der westlichen Hemisphäre insgesamt stark zugenommen - und könnte bei einer vernünftigen und seriösen Bedarfsplanung bei der Budgetberechnung längst vorher recht genau vorausgesagt, berechnet und mit einbezogen werden - so wie ja eventuelle Tariferhöhungen bei Lohnkämpfen in diesen Sparten immer genau so hoch ausfallen - wie sie zuvor in den Jahreshaushaltsplänen dafür eingestellt und fixiert wurden - wie durch ein Wunder einigen sich die Tarifparteien dann "in langen zäh geführten Nachtsitzungen"auf genau diesen ehemals eingestellten Prozentsatz Gehaltserhöhung - und die Kirchen und einige Verbände ziehen dann 3 - 4 Monate später nach, um zuvor noch ein paar Zinsprozente durch Geldverleih, Darlehensgewährungen und Termingeschäften vorab zu sichern ...
Denn verlässliche Statistiken zur Lebenserwartung werden bereits seit 1840 geführt - und sagen recht genau aus: Verglichen mit dem Jahr 1840 stieg die Lebenserwartung im heutigen Mitteleuropa um rund 40 Jahre - und so werden die Menschen in Deutschland in der heutigen Zeit durchschnittlich doppelt so alt wie z.B. im Jahre 1871 ... - und das gilt für die sogenannten "fitten"/"gesunden" Menschen - genauso wie für die sogenannten "behinderten Menschen" ...
Und noch ein "statistischer Knick" ist bei der Lebenserwartungsberechnung dieser Menschen mit Beeinträchtigungen unbedingt mit zu berücksichtigen und einzurechnen: Die Tatsache, dass es in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die wegen einer dauerhaften schweren geistigen, körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung Anspruch auf sogenannte Eingliederungshilfen haben, ist nämlich nicht nur dem medizinischen Fortschritt zu verdanken, sondern vor allem auch dem Ende der Naziherrschaft:
Unter Hitlers Terrorregime sind insgesamt ca. 300.000 behinderte Menschen - vornehmlich aus ganz schnöden wirtschaftlichen Berechnungen damals - einfach ermordet worden.
Das heißt: Erst heute nimmt man in Deutschland immer mehr und verstärkt Menschen mit Beeinträchtigungen wahr, die über 70-/80-/90 Jahre alt sind ... - und steht somit noch oft vor den beruflichen Herausforderungen einer Gerontologie für Menschen, die dauerhaft geistig, körperlich oder psychisch behindert sind - also in Deutschland oft genug noch professionelles Neuland: Erst mit einer allmählichen "Inklusion" dieses "Neulands" können endlich viele "in Ruhe" normal alt werden - ja - wenn natürlich das Wachstum des Betreuungsbudgets mit all den Überlegungen zum längst überfälligen "Diversity"-Ansatz mit seinen damit im Zusammenhang stehenden "Inklusions"-Geboten denn auch ausreichend ausgestattet wird und eine solche Entwicklung zulässt ..
Das wäre wahrlich ein Anlass, um dankbar zu frohlocken, wie Redakteur Gärtner in seinem Kommentar meint...
Die jährlichen Steigerungsraten bei der Eingliederungshilfe sind aber nicht etwa ein "Preis der Freiheit", zu dem ihn der Redakteur nun hochstilisieren will, "den wir alle gerne zahlen sollten"... wie er schreibt: Nein - das klingt mir wieder zu sehr nach Almosen und Opfer und Stiftungsgemucke, Spendenakquise und "Notopfer Berlin"... - und das zeigt mir, dass der ganz selbstverständliche Inklusionsgedanke immer noch nicht in der Mitte der Gesellschaft und in den Budget-Ausstattungsverhandlungen völlig normal - wie zum Beispiel die alljährlichen Kosten für einen Winterstreudienst - angekommen ist ...
Titelseite mit Aufmacher vom 30.12.2014 aufgedröselt ... |
Landschaftsverband, Bethel und Bistum mahnen Bund zu stärkerem Engagement
Antwort auf Artikel- und Kommentar-Bausteine von NW-Chefredakteur Hubertus Gärtner
Das darf doch wohl nicht wahr sein:... Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen - und die leben auch noch länger ...
Im oben abgebildeten NW-Titel-Aufmacher heißt es: ... Menschen, die dauerhaft und in einem wesentlichen Ausmaß geistig, körperlich oder psychisch behindert sind, erhalten sogenannte Eingliederungshilfen. In Westfalen-Lippe sind es über 85.000 erwachsene Behinderte, die einen gesetzlichen Anspruch auf diese besondere Form der Sozialhilfe haben. Der LWL als überörtlicher kommunaler Träger der Sozialhilfe übernimmt für sie die Kosten für Heimunterbringung oder Betreuung. Er zahlt auch für die Schul- und Berufsausbildung und die Behindertenwerkstätten. Mit 2,1 Milliarden Euro muss der LWL 70 Prozent seines Gesamthaushalts (3,1 Milliarden Euro) für die Eingliederungshilfen ausgeben. Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen. Sie leben länger. Zugleich brechen familiäre Hilfssysteme weg, so dass der Staat einspringen muss. Ein weiterer Grund für die Kostensteigerung sind die Löhne der Beschäftigten in der freien Wohlfahrtspflege. Die Kostenspirale bei der Eingliederungshilfe droht die Kommunen zu strangulieren. ...
Ja - da bleibt mir doch glatt die Spucke weg - das darf doch wohl nicht wahr sein: Da steht doch tatsächlich heute in der Zeitung: ... "Weil die Medizin Fortschritte macht, gibt es mehr behinderte Menschen. Sie leben länger" ...
Ja - das klingt sogar auch noch implizit irgendwie vorwurfsvoll: Wie können "diese Art" Menschen tatsächlich nur immer älter werden... - und: Die Medizin sollte vielleicht ihre Kunst an "solchen Menschen" doch irgendwie "zurückhalten" - von sowieso schon zu Hauf stattfindenden Abtreibungen z,B, von Down-Syndrom-Embryos mal ganz abgesehen ...
Und weiter: mal abgesehen davon, dass zur Sanierung ihrer Hausbudgets zu jedem Jahreswechsel alle Interessengruppen zu den Zeitungsredaktionen gelaufen kommen, um Mittel für sich vor den entscheidenden Budgetverhandlungen einzuklagen und einzutrommeln (... Klappern gehört zum Handwerk - sagt der Friseur und schnippt mit der Schere - und es gibt nichts Wichtigeres auf der Welt als die Probleme beim eigenen Tun ...):
Aber irgendwie haben die Formulier-Künstler dieser ungeheuerlichen "Fakten" oben eines vergessen (übrigens: der Herr Chefredakteur Gärtner von der NW hat bestimmt nicht aus freien journalistischen und literarischen Stücken einige der Formulierungen oben im Original-Text so gewählt - um sie in seinem Kommentar auf der nächsten Zeitungsseite entsprechend abzuschwächen und zu erläutern ...):
Die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung hat in der westlichen Hemisphäre insgesamt stark zugenommen - und könnte bei einer vernünftigen und seriösen Bedarfsplanung bei der Budgetberechnung längst vorher recht genau vorausgesagt, berechnet und mit einbezogen werden - so wie ja eventuelle Tariferhöhungen bei Lohnkämpfen in diesen Sparten immer genau so hoch ausfallen - wie sie zuvor in den Jahreshaushaltsplänen dafür eingestellt und fixiert wurden - wie durch ein Wunder einigen sich die Tarifparteien dann "in langen zäh geführten Nachtsitzungen"auf genau diesen ehemals eingestellten Prozentsatz Gehaltserhöhung - und die Kirchen und einige Verbände ziehen dann 3 - 4 Monate später nach, um zuvor noch ein paar Zinsprozente durch Geldverleih, Darlehensgewährungen und Termingeschäften vorab zu sichern ...
Denn verlässliche Statistiken zur Lebenserwartung werden bereits seit 1840 geführt - und sagen recht genau aus: Verglichen mit dem Jahr 1840 stieg die Lebenserwartung im heutigen Mitteleuropa um rund 40 Jahre - und so werden die Menschen in Deutschland in der heutigen Zeit durchschnittlich doppelt so alt wie z.B. im Jahre 1871 ... - und das gilt für die sogenannten "fitten"/"gesunden" Menschen - genauso wie für die sogenannten "behinderten Menschen" ...
Und wie heißt es doch so schön in Artikel 3 des Grundgesetzes ganz explizit - verbindlich und einklagbar:
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Und noch ein "statistischer Knick" ist bei der Lebenserwartungsberechnung dieser Menschen mit Beeinträchtigungen unbedingt mit zu berücksichtigen und einzurechnen: Die Tatsache, dass es in Deutschland immer mehr Menschen gibt, die wegen einer dauerhaften schweren geistigen, körperlichen oder seelischen Beeinträchtigung Anspruch auf sogenannte Eingliederungshilfen haben, ist nämlich nicht nur dem medizinischen Fortschritt zu verdanken, sondern vor allem auch dem Ende der Naziherrschaft:
Unter Hitlers Terrorregime sind insgesamt ca. 300.000 behinderte Menschen - vornehmlich aus ganz schnöden wirtschaftlichen Berechnungen damals - einfach ermordet worden.
Das heißt: Erst heute nimmt man in Deutschland immer mehr und verstärkt Menschen mit Beeinträchtigungen wahr, die über 70-/80-/90 Jahre alt sind ... - und steht somit noch oft vor den beruflichen Herausforderungen einer Gerontologie für Menschen, die dauerhaft geistig, körperlich oder psychisch behindert sind - also in Deutschland oft genug noch professionelles Neuland: Erst mit einer allmählichen "Inklusion" dieses "Neulands" können endlich viele "in Ruhe" normal alt werden - ja - wenn natürlich das Wachstum des Betreuungsbudgets mit all den Überlegungen zum längst überfälligen "Diversity"-Ansatz mit seinen damit im Zusammenhang stehenden "Inklusions"-Geboten denn auch ausreichend ausgestattet wird und eine solche Entwicklung zulässt ..
Das wäre wahrlich ein Anlass, um dankbar zu frohlocken, wie Redakteur Gärtner in seinem Kommentar meint...
Die jährlichen Steigerungsraten bei der Eingliederungshilfe sind aber nicht etwa ein "Preis der Freiheit", zu dem ihn der Redakteur nun hochstilisieren will, "den wir alle gerne zahlen sollten"... wie er schreibt: Nein - das klingt mir wieder zu sehr nach Almosen und Opfer und Stiftungsgemucke, Spendenakquise und "Notopfer Berlin"... - und das zeigt mir, dass der ganz selbstverständliche Inklusionsgedanke immer noch nicht in der Mitte der Gesellschaft und in den Budget-Ausstattungsverhandlungen völlig normal - wie zum Beispiel die alljährlichen Kosten für einen Winterstreudienst - angekommen ist ...
Möglichkeiten zur Kostenersparnis in diesem Zusammenhang sieht der Chef des LWL, Landesdirektor Löb, im Freizeitbereich: "Eine Vollversorgung mit Profis werden wir für ein wachsendes Klientel von Behinderten hier in Zukunft nicht mehr leisten können", sagt er. Das sei "die Chance" [!!!] für ehrenamtliche Betätigung".
Die zeitgemäße Versorgung der beeinträchtigten Menschen "rund um die Uhr" schließt eben neben der alltäglichen Pflege und Versorgung die Arbeit in der Werkstatt - aber auch eine entsprechende Freizeitgestaltung mit ein ... Das können Ehrenamtliche - meistens eben "Laien" - immer nur sehr bedingt fachgerecht und förderlich bewerkstelligen: Dazu bedarf es oft der heil- und sozialpädagogisch ausgebildeten Profis ...und ehrenamtliche Profis werden sich hoffentlich hüten, unter Tarif hier zu arbeiten - denn derartige Engagements geraten oft unter Richtlinienbedingungen in der knallharten Regie von Rechnungshöfen, die abseits irgendwo den Rechenschieber betätigen - sie geraten so allzuschnell auf ein falsches Gleis und unter die Räder - wie z.B vor ein paar Jahren im Heimbereich: Aus der damals vor allen Dingen den privaten Anbietern ursprünglich vorgeschriebene Mindest-Fachkraftquote von 50 % (um Dumping Tagespflegesätze zu verhindern und leistungsmäßige ähnliche Markt-Angebote zu gewährleisten)... - wurde im Nachhinein im Umkehrschluss der Kostenträger die Regel, dass nur noch maximal 50 % Fackräfte in allenHeimen refinanziert werden ... Ist doch clever - nicht wahr ???... - und der Beamte, dem das eingefallen ist, ist bestimmt längst befördert worden ...Nach der Wiedervereinigung wurde damals ganz rasch zur "Inklusion" der neuen Ost-Bundesländer und der Infrastrukturen eine neue Steuerform kreiert: der sogenannte "Soli", eine Zusatzsteuer mit dem pfiffigen Namen "Solidaritätszuschlag"... Dieser Soli ist inzwischen wohl bis zum Sankt Nimmerleinstag ein fester aber anscheinend kaum noch tatsächlich benötigter Bestandteil der Steuerabgaben, die bis jetzt noch recht einseitig in die "blühemden Lamdschaften" (Original Oggersheim-Sprachschatz Helmut Kohl damals) gelangen ... - aber nun eine ähnlich pfiffige und selbstverständliche Idee zu kreieren bleibt jetzt bei sogar international vereinbarten Diversity- und Inklusionsverpflichtungen bislang aus - und es wird sich herumgewunden... - obwohl das ja dann tatsächlich eine "Solidaritäts"abgabe mit den schwächeren Mitmenschen wäre - auf Augenhöhe ... - und deshalb könnte es auch hierbei um eine ganz einfache und normale Mittelbeschaffung mit dem simplen Namen "Steuererhöhung" gehen - für a l l e - ohne jede Ausnahme ... - ganz im Sinne von Art. 3 GG ...