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Trauerspiel: Die Lügenbilder von Paris: Der ge"türk"te Trauermarsch der 50 Staatenlenker

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Trauermarsch von Paris 

Die Anführer der Welt, die nicht anführen

Das Bild ging um die Welt: 50 Staats- und Regierungschefs marschieren Arm in Arm durch Paris. Es wirkte zwar so, als würden sie dem Trauerzug vorangehen, doch tatsächlich waren sie nur unter sich.


Marsch der Weltenführer von vorne: Dieses bekannte Bild lässt die Staats- und Regierungschefs wirken, als würden sie dem Trauermarsch tatsächlich vorangehen | © Eric Feferberg/AFP

Der Schulterschluss der 50 ist jetzt schon eines der Bilder des Jahres: Mehr als 50 Staats- und Regierungschefs waren nach Paris gekommen, um den Opfern des Pariser Anschlags sowie der Geiselnahme zu gedenken. Und zusammen mit mehr als einer Million Menschen für Pressefreiheit zu demonstrieren. Auch wenn nicht jeder geladene Staatsgast ein geeigneter Vertreter für das freie Wort war, der eine oder andere Ex-Führer ungebeten in den Vordergrund schummelte und der wohl wichtigste Staatschef gar nicht erschien - wichtig war es dabei zu sein. Dabei in der Riege der Großen, die voran gehen und Solidarität demonstrieren. Anführer eben. Auch wenn die Spitzenpolitiker aus aller Welt genau genommen niemanden so richtig angeführt haben.


Marsch der Weltenführer von oben: Die Traube am oberen Bildrand sind die Staats- und Regierungschefs, davor die versammelte Presse und mit Abstand weitere Demonstranten, dahinter: Security | © Kenzo Tribouillard/AFP


Die Bilder, die die Fotografen vor Ort gemacht hatten, erweckten den Eindruck, als würden Francois Hollande, Angela Merkel, Jean-Claude Junker und Donald Tusk tatsächlich der riesigen Menschenmenge voranschreiten. Doch neue Bilder, die die Szenerie aus der Luft zeigen, machen klar: Da marschierte eher ein kleiner Block isoliert über die Straßen von Paris - begleitet von einem Tross zahlloser Sicherheitsleute.



Englische Medien berichten, dass der einsame Marsch der Weltführer abseits der eigentlichen Route entlanggeführt wurde. Offenbar um 15.30 Uhr am Platz Léon Blum – ungefähr auf halber Strecke der offiziellen Wegstrecke. Danach waren die meisten der Gäste wieder abgereist, während die Millionen anderen Teilnehmer die rund drei Kilometer vom Platz der Republik zum Platz der Nation zurücklegten.



Die Tatsache, dass die Solidaritätsbekundung am Rande des eigentlichen Zugs stattfand, sorgt für eine Reihe hämischer Kommentare. Ein Korrespondent der britischen Financial Times etwa twitterte: "Sieht so aus, als würden die Anführer der Welt nicht wirklich "anführen". Und der US-Politologe Ian Bremmer schrieb: "All diese Weltführer - eigentlich nicht bei dem Marsch dabei". Als Entschuldigung für die Staatenlenker muss natürlich angemerkt werden, dass niemand für ihre Sicherheit hätte garantieren können, wenn sie tatsächlich der Menschenmenge vorangeschritten wären, wie einige Bilder das suggerieren. Vor allem dann nicht, wenn so gleich fünf Dutzend von ihnen, böse formuliert, auf dem Silbertablett serviert werden.

nik | stern.de 

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Kritik an "Tagesschau" 

Gefährliches Spiel mit der Glaubwürdigkeit

Die etablierten Medien stecken in der Glaubwürdigkeitskrise. Da kommt Kritik an Berichten zum Pariser Trauermarsch zur Unzeit. Dass ARD-aktuell-Chef Gniffke davon nichts hören will, ist bedenklich. 

Ein Kommentar von Dieter Hoß | stern.de

Sprechen wir über die Glaubwürdigkeit der Medien. Es ist nötig, es ist wichtig. Gerade jetzt, da es in der Redaktion von "Charlie Hebdo" einen direkten Anschlag auf die Pressefreiheit gegeben hat, da in einer Umfrage fast jeder zweite Deutsche angibt, den etablierten Medien zu misstrauen, da allwöchentlich Rechtsgesinnte das unsägliche Wort von der "Lügenpresse" herausbrüllen. Es ist eine Gemengelage, in der die etablierten Medien ihr höchstes Gut, ihre Glaubwürdigkeit, mehr denn je hoch halten und schützen müssen. Und es ist nicht die Zeit, Kritik und Diskussionen so brüsk abzuweisen, wie es ARD-aktuell-Chefredakteur Kai Gniffke im "Tagesschau"-Blog tut.


Fototermin: 40 Staats- und Regierungschefs umringt von Sicherheitsleuten setzen gemeinsam ein Zeichen gegen den Terrorismus - abseits der Demonstranten | © AFP
Gniffke hält die Kritik an der Berichterstattung über den beeindruckenden Trauermarsch von Paris am vergangenen Sonntag für "kompletten Unfug". Entzündet hatte sie sich daran, dass in etlichen Berichten der Eindruck vermittelt wurde, 40 Staats- und Regierungschefs hätten inmitten von rund 1,6 Millionen Menschen, auf der Champs-Élysées der Terroropfer gedacht und Geschlossenheit demonstriert. Diesen Eindruck vermittelte auch die 20-Uhr-Ausgabe der "Tagesschau" am Sonntag eindeutig. Kein Wort davon, dass die hochrangigen Politiker abseits der Massen unter hohen Sicherheitsvorkehrungen rund 15 Minuten in einer Nebenstraße demonstrierten. Gemeinsam, Arm in Arm, aber eben nicht inmitten der Demonstranten.

Inszenierung offen legen

Ob dieser Umstand angesichts notwendiger Sicherheitsmaßnahmen verständlich ist, oder ob man findet, dass das Zeichen der Geschlossenheit, das François Hollande, Angela Merkel und Co. setzen wollten, durch diese Sonderrolle weniger kraftvoll ist als berichtet, darüber sollte jeder für sich urteilen. Entscheidend aber ist, dass die kritisierten Berichte, auch jener in der "Tagesschau"-Hauptausgabe, dem Zuschauer die Möglichkeit zu dieser Entscheidung vorenthalten haben. Schon ein kurzer Hinweis, eine kurze Erläuterung hätte gereicht. Wenn es aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist, dass sich Regierungschefs an die Spitze eines solchen Marsches setzen, dann gehört das eben auch zur Wahrheit - erst recht bei diesem Ereignis. Und diesen Teil der Wahrheit zu nennen und nicht durch eine Bildauswahl zu verbrämen, gehört zur Glaubwürdigkeit. Ganz besonders bei einem Medien-Flaggschiff wie der "Tagesschau".

"Wenn sich Politiker vor eine Kamera stellen, ist das immer eine Inszenierung, jede Pressekonferenz ist eine Inszenierung", betont Gniffke im "Tagesschau"-Blog. Doch seit wann machen sich seriöse Medien so widerstandslos zum Teil einer solchen Inszenierung? Ist es nicht gerade ihre Aufgabe, die Inszenierung offen zu legen? Und was ist mit dem Publikum? Können Medienmacher wirklich davon ausgehen, dass dem Zuschauer bewusst ist, dass sich 40 Regierungschefs natürlich nicht an die Spitze eines öffentlichen Marsches setzen können - obwohl es genauso berichtet wird? Wohl kaum.

Berichtet, was so nicht geschehen ist

Dass eine solche Diskussion ausgerechnet bei der Berichterstattung über ein Ereignis aufkommt, das dem Bekenntnis zur Pressefreiheit dient, ist besonders tragisch. Ein Grund, die Diskussion nicht zu führen (Gniffke: "Halten wir es doch einfach mal aus, dass es eine große Geste von Millionen von Menschen und zahlreichen Politikern gab, an der nichts auszusetzen ist."), darf das nicht sein. Der ARD-aktuell-Chef weist im "Tagesschau"-Blog darauf hin, dass jedes Foto nur einen Ausschnitt zeigt und es stets viel mehr gibt, als auf einem Bild zu sehen ist. Das ist korrekt. Doch die "Tagesschau" und andere sind in diesem Fall darüber hinaus gegangen. Sie haben etwas gezeigt, was so nicht geschehen ist. Und sie haben damit tragischerweise - ungewollt - jenen Futter geliefert, die das Unwort von der "Lügenpresse" im Munde führen.

Das zu vermeiden, ist ein Gebot der Stunde. Es gilt, das Vertrauen des Publikums in die Medien neu zu gewinnen und zu erhalten, und es nicht auch noch unnötig aufs Spiel zu setzen. Deshalb sollten wir über die Glaubwürdigkeit der Medien sprechen. Gerade jetzt, und immer wieder.

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Das halt ich im Kopf nicht aus: 
An dem Tag, an dem die "Jury in Darmstadt" das "Unwort des Jahres" für 2014 kreiert und veröffentlicht - nämlich das Wort "Lügenpresse" - kommt heraus, dass just mal unsere Fernsehsender und ARD-Tagesschau und ZDF-Heute uns am Sonntag bei der Berichterstattung vom "Je-suis-Charlie"-Trauermarsch in Paris so richtig reingelegt haben: Die 50 versammelten Staatsmänner "marschierten" extra in einer abgelegenen und abgeriegelten Straße ein paar Schritte zu einem Kamera- und Fototermin - und waren nach gut 15 Minuten Trauerspiel ganz schnell wieder verschwunden - und zum Teil schnurstracks wieder abgereist ... 
Da erzählt man uns "draußen an den Bildschirmen und Lautsprechern" dass die Marschkolonne insgesamt aus mehreren Millionen Menschen bestanden hätte - angeführt zunächst von den Angehörigen der Ermordeten - und dann gefolgt von eben diesen gut 50 Staatsmännern aus aller Welt: Arm in Arm - Schulter an Schulter ... - aber das war vielleicht nicht nur diesmal lediglich "ganz großes Kino" - so etwas wie eine überdimensionierte "Lindenstraße" - einfach nur Szene mit entsprechend ausgesuchter "Kulisse" - und dann: "Action" - nur um uns alle den S!NEDi-Sand in die Augen zu streuen - und die allseits gefilmten Tränen der schrecklich-traumatisierten Betroffenen waren nur Krokodilstränen ... Ja - da hat man ganz bös mit unseren Gefühlen gespielt ... - man hat uns etwas vorgegaukelt ...
Dass für so eine Farce all diese Staatsrepräsen-Tanten wie "use Anchela" (westfälisch "platt) pressegeil tatsächlich mitmachen und ihre schauspielerischen Fähigkeiten ohne Substanzverlust präsentieren - sich einfach zur Verfügung stellen - und wir mit unseren Steuergeldern eine solche Show auch noch finanzieren - und dann für die geschickt geschnittenen aber eigentlich doch gefälschten und ge"türk"ten Lügenszenen auch noch unsere Fernseh-Gebühren zahlen müssen - dass ist ungeheuerlich ... Ja - und dann wundert man sich, wenn mittlerweile vielleicht über 30.000 ganz in echt mitwandernde PEGIDA-Montagsspaziergänger in Dresden ganz laut "Lügenpresse" brüllen - um so - wie jüngste Untersuchungen herausgefunden haben wollen - eigentlich nur ihre "allgemeine UNzufriedenheit" massenhaft zum Ausdruck bringen - und sich angeblich hinter den eigentlichen Leitparolen "gegen den Islam" lediglich zumeist verstecken ... 

  • Ähhh - um das mal richtigzustellen: In Zeiten von Großen Koalitionen in der BRD-Politik entwickelten sich auch früher schon extrem agierende Randerscheinungen wie z.B. die APO (= Außerparlamentarische Opposition - die seinerzeit aber eindeutig linkslastig agierte - und das allerdings als Reaktion auf eine eher rechtslastige Koalition - während die PEGIDA heutzutage - bei einer doch eher "linkslastig" agierenden - insgesamt nach eigenem Bekunden eher auf eine "sozial und demokratisch" gebürsteten Koaltionsvariante hoffenden ...
  • und jetzt aber als Reaktion eher als rechtslastig zu verorten ist ...  

Das neue Jahr hat seinen ersten Skandal - und das ist einfach nur - im wahrsten Sinne des Wortes - ein "Trauerspiel" - da wo allerdings echte Trauer und echte Empathie im Hinblick auf "Charlie Hebdo" nur angebracht wären...


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