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Varoufakis Fake-Fake ist wie das Paradoxon des Epimenides: UNENTSCHEIDBAR | impuls für die woche - 172

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Der oder das "gefakte Fake" - das ist die Situation - erinnern Sie sich ? - als der ZDF-Neon-Royale Jan Böhmermann satirisch behauptete, den Stinkefinger von Yanis Varoufakis in das von Jauch gezeigte Video implementiert zu haben ... - damit entstand dann - auch in alter griechischer Tradition - so etwas wie ein Lügen-Paradoxon, das von nun an nicht mehr auflösbar ist: "Was war zuerst - Huhn oder Ei ..." - kein Finger oder doch nen Finger ... - gegen Deutschland oder gegen wen oder was - aktiv oder passiv (... "Die spinnen - die Römer ...") oder doch nicht ...

Und darum könnte Yanis Varoufakis als Grieche auch behaupten: Alle Griechen lügen ... - tja - und jetzt haben wir erneut diesen ganzen unentscheidbaren Salat im Kopf - unendliches Hin und Her ...


Ein Lügner-Paradox ist in der Philosophie bzw. Logik ein Paradoxon, das entsteht, wenn ein Satz seine eigene Falschheit (bzw. Unwahrheit) behauptet. Wenn der Satz wahr ist, so folgt durch seine Selbstreferenz, dass er falsch ist, und umgekehrt. - Wenn der Varoufakis - als Grieche - sagen würde: Alle Griechen lügen - dann lügt er (vielleicht) gerade auch - denn es gibt aber vielleicht auch Griechen, die nicht immerzu lügen ... - oder so ... - vielleicht lügen aber tatsächlich alle - nur er im Moment mal nicht ...(...dabei fällt mir gerade ein: Der Varoufakis hat auch den Australischen Pass ...) - also Schäuble - an dieser Aussage knobeln Sie in einer SUDOKU-Pause mal dran herum ... - Stinkefinger hin oder her ... - S!|caricatur nach einem AFP-Foto



„Wenn ich lügend sage, dass ich lüge, lüge ich oder sage ich Wahres?“
„Du sagst Wahres.“
„Wenn ich Wahres sage und sage, dass ich lüge, lüge ich.“
„Du lügst offenbar.“






Κρῆτες ἀεὶ ψεῦσται.
Κρῆτες ἀεὶ ψεῦσται, κακὰ θηρία, γαστέρες ἀργοί·
Krētes aei pseustai, kaka theria, gasteres argoi;
„Die Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche;“

Der Apostel Paulus zitiert mit diesem Vers in seinem Brief an Titus das Paradoxon des Epimenides, eine der ersten Formulierungen des Lügner-Paradoxons:

„Es hat einer von ihnen gesagt, ihr eigener Prophet.
"Die Kreter sind immer Lügner, böse Tiere und faule Bäuche"
Dies Zeugnis ist wahr.“ 

Paulus zitiert den Satz des Epimenides, der selbst ein Kreter war, als wahres Sprichwort. Aber in der Natur eines Paradoxons liegt es, dass es nicht auflösbar ist. Wenn Epimenides behauptet, alle Kreter seien Lügner, dann lügt er – da Kreter – entweder selber, oder er sagt die Wahrheit, und dann sind wieder alle Kreter Lügner.

Der Satz Κρῆτες ἀεὶ ψεῦσται (Die Kreter sind immer Lügner) wurde sprichwörtlich; er begegnet z. B. auch im Zeus-Hymnus des Kallimachos (v. 8), wo als Beweis angeführt ist, dass die Kreter sogar ein Grab des Zeus erfunden (wörtlich: „ausgeheckt“) hätten, obwohl dieser doch unsterblich sei.

Sechs Jahrhunderte später griff Paulus diesen Gedanken auf und mit dem Aufkommen des Christentums gerieten die logischen Methoden der griechischen Philosophie weitgehend in Vergessenheit. Der Paulus-Schüler Titus soll als Missionar auf Kreta gewirkt haben und war der Überlieferung nach der erste Bischof der kretischen Stadt Gortyn. Auf Kreta gab es eine starke jüdische Gemeinde, die neubekehrte Christen oft verwirrte. In diesem Zusammenhang zitiert Paulus das bekannte Paradoxon.
  • Ein Lügner-Paradox ist in der Philosophie bzw. Logik ein Paradoxon, das entsteht, wenn ein Satz seine eigene Falschheit (bzw. Unwahrheit) behauptet. Wenn der Satz wahr ist, so folgt durch seine Selbstreferenz, dass er falsch ist, und umgekehrt.

Paradoxon des Epimenides

Das Paradoxon des Epimenides ist die erste bekannte Vorform des Lügner-Paradoxons und lautet in der populären Version: „Epimenides der Kreter sagte: Alle Kreter sind Lügner.“

Der Hexameter aus einer nicht erhaltenen Dichtung wird seit Clemens von Alexandria (150–215 n. Chr.) dem Epimenides von Kreta (5., 6. oder 7. Jh. v. Chr.) zugeschrieben.

Das Kreter-Paradoxon wurde 1908 von Bertrand Russell an erster Stelle in die Reihe der mathematisch-logischen Paradoxien eingereiht und ist seither Gegenstand der modernen philosophischen und mathematischen Logik. Er brachte es in die oben zitierte populäre Kurzform.

Beim Epimenides-Ausspruch handelt sich nicht um eine Paradoxie im Sinn einer Antinomie, denn es lässt sich kein logischer Widerspruch ableiten. Es gibt vielmehr verschiedene konsistente Lösungen, je nachdem, wie man den Begriff „Lügner“ präzisiert:

Schwache Lesart: Ein Lügner ist jemand, der manchmal lügt. Hier ergibt sich keine Antinomie, gleichgültig ob die Aussage des Epimenides wahr oder falsch ist. Entweder ist die Aussage des Epidemides wahr (so Paulus in Tit 1,13), weil alle Kreter manchmal lügen, auch Epimenides, der in diesem Fall aber nicht gelogen hat, oder sie ist falsch, weil es andere Kreter gibt, die nie lügen.

Starke Lesart nach Russell: Lügner sagen nie etwas Wahres, sondern lügen immer. Auch hier ist keine Antinomie ableitbar. Denn angenommen, die Aussage des Epimenides ist wahr, so folgt, dass alle Kreter immer lügen, also auch Epimenides. Das widerspricht der Annahme, die damit als widerlegt gelten kann: Also ist die Aussage des Epimenides falsch und es gibt Kreter, die nicht immer lügen. Ob Epimenides zu diesen gehört oder zu den notorischen Lügnern, ist offen. Sicher ist nur, dass er in diesem Fall gelogen hat.

Der Epimenides-Ausspruch ergibt aber in der Verschärfung durch Bertrand Russell zu „Ein Mann sagt: Ich lüge gerade“ das echte Lügner-Paradoxon, da sich die Behauptung nur auf die momentane Äußerung bezieht.

Im Alten Testament findet sich im Buch der Psalmen 116,11 EU eine allgemeinere Form:
„Ich sprach in meiner Bestürzung: Alle Menschen sind Lügner!“

Quellen: hier und hier und hier


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