Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576

25.März: Verheißungen zur Ganzwerdung - auch für Protestanten

$
0
0

Auch wenn da im WIKIPEDIA-Text zu Mariä Verkündigung steht, Martin Luther habe den Tag als „eins der fürnehmsten Feste“ bezeichnet, hatte ich als lutherischer Protestant mit den Mariä-Gedenktagen der Katholiken wenig im Sinn: Gebete an die "Heilige Mutter Gottes" - und letztlich auch die Jungfrauengeburt - nee - also weißte ...

Erst als ich mich seit einiger Zeit intensiver mit Meister Eckhart beschäftige, bekam ich von ihm eine ganz neue andere - ja für mich sogar äußerst "moderne" theologische dogmensprengende Erklärung für diese "Jungfrau" Maria:

"Jungfrau heisst soviel, wie ein Mensch, der aller fremden Bilder ledig ist, so ledig wie er war als er nicht war. Seht, nun könnte man fragen: Der Mensch, der geboren und zu vernünftigem Leben vorgeschritten ist, wie kann der so frei von allen Bildern sein, wie damals als er nicht war, da er doch viel weiss, und das sind alles Bilder: wie kann er dann frei sein?
Nun achtet auf die Unterscheidung, auf die ich euch hinweisen will. Wäre ich so vernünftig, dass alle Bilder, die je Menschen empfangen haben, und die in Gott selbst sind, vernünftig in mir stünden, und zwar, dass ich sie, im Tun und im Lassen, ohne Eigenschaft begriffen hätte, ohne Vor und ohne Nach, ... dann wäre ich in Wahrheit Jungfrau, unbehindert von allen Bildern, und wahrlich so wie ich war als ich nicht war. Wie die Meister sagen, dass gleich und gleich allein eine Sache der Einheit sei, so muss auch der Mensch keusch sein und Jungfrau, der den keuschen Jesus empfangen will"... aus: Predigt 5 "Von der Stadt der Seele

Für Meister Eckhart ist diese "Jungfräulichkeit" also nicht nur ein pur weibliches Attribut - sondern ein Attribut des Menschen an sich, wenn er unvoreingenommen und un"verbildet" sich auf seinen Jesus in sich selbst einlassen will - wenn er ihn in sich zur Sprache kommen lassen will ...

Und für Meister Eckhart ist die Menschwerdung Gottes auch kein einmaliges Ereignis da damals anno tuck in Bethlehem - und nicht in erster Linie eine tatsächliche physische "Geburt" - sondern er weist mit seinen Auslegungen eigentlich konsequent auf die antike wirkmächtige Bild-Symbolsprache hin, wenn eigentlich innerpsychische oder meinetwegen auch theologische Sachverhalte und Vorgänge in der Bibel beschrieben und im wahrsten Sinne des Wortes "ausgedrückt" werden sollen - von verschiedensten Redakteuren zu jeweils verschiedenen Zeiten und Epochen mit jeweils unterschiedlichsten Sozialisationen, Bildungshorizonten und Sprachvermögen: Wir müssen also vielmehr die Texte und Beschreibungen dahingehend reduzieren und übersetzen auf die dahinterliegenden gemeinten "Zustände", die sie innerpsychisch-seelisch in ihrer jeweiligen Symbolkraft heute auszulösen vermögen ... Das ist vergleichbar mit dem allzu schwierigen Auslesen eines Voice-Recorders aus der zerdetschten Blackbox nach einem Flugzeug-Crash: Wer hat was wem warum wann mit welchen Worten oder Metaphern gesagt oder sagen wollen ... - was waren die dem zugrundeliegenden Motive dazu ... - und welche Interessen sollten eventuell damit bedient werden ... - auch hinterher mit den "ausgewerteten Ergebnissen", die man ja auch wieder auch unbewusst entsprechend "einfärben" und "frisieren" kann (das Original Tizian-Bild unten - und die schrittweisen Improvisationen dieses "Themas" durch Gerhard Richter geben hierzu einen umgedrehten optischen Eindruck... - wie Fakten interpretierbar sind - und Moden und Zeitgeist unterliegen):

„Der Vater gebiert seinen Sohn ohne Unterlass [...] Er gebiert mich als seinen Sohn und als denselben Sohn“. Gott sei nicht nur „dort“ – als Jesus von NazarethMensch geworden, sondern„hier wie dort“, „ [...] und er ist aus dem Grunde Mensch geworden, dass er auch dich als seinen eingeborenen Sohn gebäre und als nicht geringer“, meint Meister Eckhart in seiner Predigt 6.

Wir alle sind nach Eckhart also auch Töchter und Söhne Gottes - natürlich mit einem Vater und mit einer Mutter "in echt" ausgestattet - wie Jesus mit seinen leiblichen Eltern Josef und Maria auch - da kommen wir alle ja als Menschen auch nicht drum herum - aber da drinnen, besonders auch dann, wenn die leiblichen Eltern mal nicht mehr existent sind - setzt sich ab dem Zeitpunkt der Abnabelung auch noch dieser Entwicklungsprozess in Gang, der mit Anteilen von Anima (weiblichen Attributen) und Animus (männlichen Attributen) einhergeht - wie C.G. Jung diese Anteile unserer Individuationswerdung hin zu einer kompletten "Persona" nennt: 
  • laienhaft extrem verkürzt beschreibe ich das mal als die Individualisierung/Reife/Ganzwerdung im Erwachsensein der Persönlichkeit, die innerpsychisch mit weiblichen (Anima) und männlichen (Animus) Attributen zu einer gesunden und eigentlich androgynen "Seele" hin [aus]gebildet werden und sich allmählich miteinander verschmelzen und durchwirken ... - die Seele als Verortung göttlich-"elterlichen" Seinsin uns ...
Gleichzeitig wird mit der Maria aber überhaupt eine solche "Anima" in theologischer Hinsicht konstatiert und implementiert: als die weiblichen Anteile unseres Gottes - denen ja auch die feministische Theologie - nach 2000 Jahren folgenreicher Verdrängung durch Paulus und seiner immer männlicher werdenden Männerkirche -  endlich emsig nachspürt und aufspürt ... 

Insofern konnte ich mich allmählich auch mit den Mariä-Gedenktagen anfreunden: Maria also nicht als die/das "Andere"/Fremde, nicht als diese historisch immerwährende Leihmutter - mit ihrem Gejammer und der Meinung der übrigen Familie Jesu: Mein Sohn - Jesus - ist "von Sinnen"(Mk 3,21f.) - und zum Schluss dann doch noch ein paar Tränen und Klagen unter dem Kreuz ... - nee-nee - Maria repräsentiert immer mehr für mich diesen ewig weiblichen Anteil dieses einen dreieinigen Gottes, eine Art Eva-Aspekt Gottes sozusagen - den die katholische Kirche sich - wenn auch verbrämt, zerzaust und mit großen Opfern und ohne Konsequenzen für die personalen Besetzungen in ihrer Männerkirche - in der Figur und Rolle einer "heiligen Mutter Gottes" bewahrt hat - in dem christlichen drei- und damit ja fast schon sechs-einigen GOTT:
  • 1. Gott Vater & Mutter gleichzeitig 
  • 2. Gott Sohn & Tochter gleichzeitig 
  • 3. Gott maskuliner (Animus) und femininer (Anima) Heiliger Geist, 
den man damit auch als "heilig"/"heile" im Sinne des eigentlichen Wortstammes bezeichnen muss - nämlich das in sich Abgespaltene/Gebrochene/Gegensätzliche und Wirre als wieder neu zusammengeführt und sortiert zu betrachten und zu denken - als "heile" Einheit - als das Gegenprinzip, als Antipode, bezeichnet man das "Teuflische" - von griechisch Διάβολος diábolos, wörtlich „Durcheinanderwerfer“ im Sinne von „Verwirrer, Faktenverdreher, Verleumder“; lateinisch diabolus)...: Und das war die eigentliche Botschaft dieses "Engels" bei der "Verkündigung" an einen Teil unserer Seele - nicht nur damals - sondern immer wieder neu - überall auf der Welt: "Da wird etwas in dir wachsen, was dich prägen kann, was Schluss macht mit inneren Verwirrungen, was dich führt, was der ordnende Anteil von dir werden kann und werden will, was dich zur Ganzheit ergänzt, deine "blinden Flecken" tilgt, dein Vakuum ausfüllt - und was folglich nicht allein 'von dieser Welt' ist" ...

"Mariä Verkündigung" also nicht nur als des Engels Verkündigung an Maria - sondern auch als Mariens Verkündigung eines Werden Gottes in uns allen ...


-----------------------------------------


25. März: Mariä Verkündigung

Verkündigung des Herrn, lateinisch Annuntiatio Domini, auch Mariä Verkündigung (In Annuntiatione Beatæ Mariæ Virginis), ist ein Fest am 25. März, das in vielen christlichen Konfessionen gefeiert wird. Es wurde auch Conceptio Christi (‚Empfängnis Christi‘), früher auch Ancilla (‚Magd [Gottes]‘) genannt. Gefeiert wird die Verheißung der Geburt Jesu an Maria.

Biblische Überlieferung des Festes
An diesem Tag feiert die Kirche das im Lukasevangelium (Lk 1,26–38 EU) dargestellte Ereignis: Der Engel Gabriel kommt zu Maria nach Nazareth und kündigt ihr die Geburt ihres Sohnes Jesus durch die Kraft des Heiligen Geistes an. „Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden“ (Lk 1,35 EU). Diese Ankündigung wird zugleich als Moment der Empfängnis verstanden, nach dem biblischen Grundsatz: Wenn Gott spricht, geschieht, was er sagt (vgl. Schöpfungsgeschichte) – die Jungfrauengeburt gilt als eigenständiges Mysterium.

Maria antwortet: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ (Lk 1,38 EU, „Ecce ancilla Domini, fiat mihi secundum verbum tuum“, daher auch der alte Name des Festes, zu lateinisch ancilla, ‚Magd‘).

In deutscher Übersetzung sagt der Engel zu Maria: „Ich grüße dich, Maria!“ Das im griechischen Urtext des Lukasevangeliums an dieser Stelle verwendete Wort χαιρε (chaire) bedeutet wörtlich: Freue dich, sei froh; dies war bei den alten Griechen der übliche Gruß. Der normale Gruß im Hebräischen war שלום (Schalom)‚ was wörtlich Frieden bedeutet. In der lateinischen Übersetzung des Lukasevangeliums wird hier das Wort ave verwendet, dies bedeutet wörtlich ungefähr es soll dir gut gehen und war ein üblicher Gruß bei den alten Römern. Die Worte des Neuen Testamentes sind eine Einladung zur Freude.

Die zentrale Bedeutung dieses Heilsereignisses für die Christen kommt auch im Gebet Der Engel des Herrn (Angelus) zum Ausdruck, das die Verkündigung des Herrn zum Betrachtungsgegenstand hat. Die Bibelstelle ist auch die Grundlage des Gebets Gegrüßet seist Du, Maria (Ave Maria).

Kalendarische Festlegung
Das Festdatum ist vom liturgischen Datum der Geburt Jesu, dem 25. Dezember, abgeleitet (neun Monate vorher) und hat weihnachtlichen Charakter. Sollte, so wie letztmals im Jahr 2013, der 25. März in die Karwoche oder die darauffolgende Osteroktav fallen, wird das Fest auf den ersten Tag nach der Osteroktav (2013 war dies der 8. April) verlegt, da sowohl die Kartage als auch die Tage der Osteroktav liturgisch einen höheren Rang bekleiden und daher das Fest „verdrängen“. Das Fest betrachtet die Menschwerdung des Gottessohnes und zählt daher zu den Herrenfesten.

Das Fest in den Konfessionen
In der orthodoxen Kirche zählt das Fest (unter dem griechischen Namen Εὐαγγελισμός/Euangelismos, also Verkündigung der Frohbotschaft) zu den zwölf Hauptfesten. Die dritte Antiphon der Liturgie drückt das Festgeheimnis aus: „Heute ist der Anfang unseres Heils und das Mysterium von Ewigkeit her wird offenbar. Gottes Sohn wird der Jungfrau Kind und Gabriel überbringt die Frohbotschaft der Gnade. Mit ihm rufen auch wir der Gottesgebärerin zu: ‚Freue dich, Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir.‘“ Verlegt wird das Fest keinesfalls, sondern es gibt spezielle Vereinigungsliturgien für jeden der beweglichen Feiertage, der mit der Verkündigung zusammenfallen kann. Sogar am Karfreitag wird in diesem Fall die entsprechende Liturgie mit Eucharistie gefeiert. In der griechisch-orthodoxen Kirche und den anderen neukalendarischen orthodoxen Kirchen kann das Fest der Verkündigung allerdings heute nicht mehr mit den Kar- oder Ostertagen zusammenfallen, da es als feststehender Feiertag nach dem mit dem gregorianischen Kalender fast identischen orthodoxen Kalender, die beweglichen Feiertage wie Ostern aber nach dem julianischen Kalender begangen werden. (Der Unterschied zwischen orthodoxem und gregorianischem Kalender tritt erst im Jahre 2800 in Erscheinung; der orthodoxe Kalender stellt in der Jahreslänge eine noch genauere Annäherung an die tropische Umlaufsperiode der Erde dar als der gregorianische Kalender.) Nach dem katholischen liturgischen Kalender des ordentlichen römischen Ritus ist es ein Herrenfest (Annuntiatio Domini), im außerordentlichen Ritus wird es als Marienfest gefeiert (Annuntiatio beatae Mariae virginis). 

Auch evangelische Kirchen wie die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika und die Lutherische Kirche der Missouri-Synode verzeichnen das Datum in ihrem Kalender, Martin Luther bezeichnete es als „eins der fürnehmsten Feste“.

In der anglikanischen Kirche wird das Fest ebenfalls gefeiert.


Heinrich Campendonk (1889-1957) | Maria Verkündigung | 1919 | 37.2 x 31.5 cm 

Darstellung in der Kunst
Die Szene mit Maria und dem Engel wurde vielfach in Bildern und Plastiken dargestellt. Die Szene stellt üblicherweise Maria und den Engel im Innenraum eines Hauses dar, wohl als Symbol für Marias Innerlichkeit, Keuschheit und Jungfräulichkeit. Zuweilen bringt der Engel Maria eine weiße Lilie, ein Symbol der Jungfräulichkeit und Reinheit, während die Gesten des Mädchens Überraschung und Berührtsein ausdrücken. Manchmal wird Maria auch in einem Buch lesend dargestellt, womit auch die Verbindung mit der Ankündigung des Messias beim Propheten Jesaja im Alten Testament unterstrichen wird.
In vielen Darstellungen erscheint auch der Heilige Geist in Gestalt einer Taube, in anderen Darstellungen wird die Empfängnis durch einen Maria treffenden Lichtstrahl dargestellt. Johann Sebastian Bach schrieb eine Kantate für diesen Tag: Wie schön leuchtet der Morgenstern, BWV 1. Außerdem erweiterte er die Widmung der Kantate Himmelskönig, sei willkommen (BWV 182), die eigentlich für den Palmsonntag geschrieben worden war. WIKIPEDIA




Text: hier



Text: hier



Text: hier


Tizian, Verkündigung an Maria (um 1540), 266 x 166 cm, Öl auf Leinwand
Gerhard Richter: «Verkündigung nach Tizian», 1973, Öl auf Leinwand, Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington D.C., USA
Trotz erkennbarem Vorbild findet das Auge kaum Halt – Gerhard Richter: «Verkündigung nach Tizian», 1973, Öl auf Leinwand, Kunstmuseum Basel. (Bild: © Gerhard Richter)



Magnifikat (Lk 1,46-55)

Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. 

Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut,
siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter! 

Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
und sein Name ist heilig. 

Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
über alle, die ihn fürchten. 

Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten:
Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; 

Er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen. 

Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen. 

Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen, 

Das er unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.

----------------------------


Ave, Maria,
gratia plena,
Dominus tecum;

benedicta tu in mulieribus,
et benedictus fructus ventris tui, Jesus.

Sancta Maria, Mater Dei,
ora pro nobis peccatoribus,
nunc et in hora mortis nostrae. Amen.


Gegrüßet seist Du, Maria,
voll der Gnade,
der Herr ist mit Dir.

Du bist gebenedeit unter den Frauen
und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus.

Heilige Maria, Mutter Gottes,
bitte für uns Sünder,
jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>