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Atom-Reaktoren sterben lange: ein Blick in die Hölle ...

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Und da scharrt also die internationale Atom-Lobby mit den Hufen - und singt inbrünstig:

(sie setzt für das Original-Textwort "Holzmichl" oder "Michl" jeweils "Reaktoa" ein ...)

'n Reaktoa gieht 's net gut, 'n Reaktoa gieht 's net gut,
'n Reaktoa gieht 's net gut, seine Nos die is ganz rut.
Das Hacken fällt ihm schwer, das Hacken fällt ihm schwer,
das Hacken fällt ihm schwer und der Husten plagt ihn sehr.
Weil 's 'n Reaktoa doch so schlecht grad geht,
singen alle jetzt ganz leise dieses Lied:
Lebt denn der alte Reaktoa noch, Reaktoa noch, Reaktoa noch?
Lebt denn der alte Reaktoa noch, Reaktoa noch?
Ja, er lebt noch, er lebt noch, er lebt noch.
Ja, er lebt noch, er lebt noch, stirbt nicht.

Dr Reaktoa der is krank, dr Reaktoa der is krank,
dr Reaktoa der is krank, uns wird aa schu Angst und Bang.
Was solln wir denn nur tun, was solln wir denn nur tun,
was solln wir denn nur tun, ja, er muss sich jetzt ausruhn.
Weil 's 'n Reaktoa doch so schlecht grad geht,
summen wir alle gemeinsam unser Lied.
Mmh …

Dr Reaktoa is halb tot, dr Reaktoa is halb tot,
dr Reaktoa is halb tot, wir habn unnre liebe Not.
Er liegt nu of dr Diel, er liegt nu of dr Diel,
er liegt nu of dr Diel un er sogt aa net mehr viel.
Weil 's mit 'n Reaktoa nun zu Ende geht,
schweigen wir alle gemeinsam unser Lied.
… ... ...

Kommt mit, wir gehn an 's Grab ihn mal besuchen.
Schaut alle her, ein Wunder ist geschehn.
Dr Reaktoa ist zum Glück doch nicht gstoaben,
drum singen wir das Lied so lang es geht.

Lebt denn der alte …



Zum ersten Mal hat ein Roboter das verunglückte Atomkraftwerk Fukushima von innen gefilmt. Die Aufnahmen zeigen eine gespenstische Welt aus Trümmern und Staub.

Ja - so lustig wie das umgedichtete Lied vom "Holzmichl"-/bzw. hier nun "Reaktoa"-Leben daherkommt - ist es wahrlich nicht:

Ein Blick in die Hölle  - das bringt selbst den ausgeklügelsten Video-Roboter um ... Die Tepco-Techniker schickten ihn in die total radioaktiv verseuchte Ruine des havarierten Atomreaktors von Fukushima.
Er leuchtete durch die wabernden Staubwolkenund übertrug brav ein paar makabre Trümmerbilder - die mich irgendwie an eine Fahrt durch ein verrottendes Skelett  erinnern. Allerdings blieb der Roboter nach wenigen Stunden und einem Drittel der geplanten Mission stecken. Tepco gab das ferngesteuerte Gerät auf. Einige Daten konnte der Roboter aber erfassen: Die von dem Roboter gemessene Strahlendosis im Reaktor 1 erreicht demnach bis zu 9,7 Sievert pro Stunde. Ein Mensch würde bei der Strahlung innerhalb einer Stunde sterben. Die Temperatur im Reaktor lag den Angaben zufolge zwischen 17,8 und 20,2 Grad Celsius.

Auch vier Jahre nach der Katastrophe weiß niemand, wo sich der in den Reaktoren 1, 2 und 3 geschmolzene Brennstoff genau befindet. Computer-Simulationen und aktuelle Strahlenuntersuchungen deuten darauf hin, dass fast alle Brennstäbe im Reaktor 1 das Kerngehäuse durchbrochen haben und auf den Boden der darunter befindlichen Kammer gefallen sind.

Aufgrund der Schäden am Reaktor laufen nach wie vor große Mengen radioaktives Wasser in den Pazifik. Vor wenigen Tagen berichteten Forscher, Spuren der Atomkatastrophe in Wasserproben aus dem Pazifik vor Kanada gefunden zu haben.

Währenddessen versucht die Atomlobby in Japan, seine Reaktoren wieder hochfahren zu lassen, nachdem man sie aufgrund der Katastrophe vor 4 Jahren auf Weisung hin abschaltete. Zum Glück hat dieser Tage ein Gericht das geplante Wiederanfahren der Atomreaktoren unterbunden. In einer einstweiligen Verfügung entschied das Bezirksgericht der Provinz Fukui, dass der Atombetreiber Kansai Electric Power zwei zu Sicherheitsüberprüfungen abgeschaltete Reaktoren im Atomkraftwerk Takahama vorerst nicht hochfahren darf.

Dieses Gerichtsurteil ist ein Dämpfer für die Regierung, die schnell wieder die ersten Meiler im Lande in Betrieb gehen lassen will. In Folge der Atomkatastrophe in Fukushima vor vier Jahren sind derzeit weiterhin alle 48 Reaktoren in Japan abgeschaltet. Die beiden Reaktoren in Takahama hatten erst im Februar die neuen, verschärften Sicherheitsauflagen erfüllt.


Mit Textbausteinen aus: SPIEGEL.de


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