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Wolgalied - Eine Träne ihm ins Auge steigt ...

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Allein! wieder allein!
Einsam wie immer.
Vorüber rauscht die Jugendzeit
In langer, banger Einsamkeit.
Mein Herz ist schwer und trüb mein Sinn,!
Ich sitz' im gold'nen Käfig drin.

Es steht ein Soldat am Wolgastrand,
Hält Wache für sein Vaterland.
In dunkler Nacht allein und fern
Es leuchtet ihm kein Mond, kein Stern.!
Regungslos die Steppe schweigt,
Eine Träne ihm ins Auge steigt:
Und er fühlt, wie's im Herzen frißt und nagt,
Wenn ein Mensch verlassen ist, und er klagt,
Und er fragt: ...

... Hast du dort oben vergessen auch mich?
Es sehnt doch mein Herz auch nach Liebe sich.
Du hast im Himmel viel Engel bei dir!
Schick doch einen davon auch zu mir.


Das Wolgalied stammt aus der Operette Der Zarewitsch und wurde durch die Verbindung von melodischer Schlichtheit mit ergreifender Sentimentalität zu einem der bekanntesten Schlager der Operettengeschichte. 

Es fand einen literarischen Niederschlag in Günter Grass’ Erzählungsband "Mein Jahrhundert".

Der Zarewitsch ist eine Operette in drei Akten von Bela Jenbach und Heinz Reichert, die Musik wurde von Franz Lehár komponiert.

Die Uraufführung fand am 21. Februar 1927 im Deutschen Künstlertheater in Berlin statt. Es gilt als Franz Lehárs für Richard Tauber geschriebenes Spätwerk. „Der Zarewitsch“ hat wenig von beschwingt-kitschiger Operettenseligkeit. Seine Musik kommt mit opernhafter Wucht daher – und zum Schluss kriegen sie sich nicht. Es ist die sensible Sicht auf die Tragödie eines Mannes, dessen privates Glück auf dem Altar der Staatsräson geopfert wird.


Text aus: WIKIPEDIA

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Mir kam kürzlich nach langer Zeit dieses Wolgalied im NDR-Kultur-Wunschkonzert wieder zu Ohren - und ich war erstaunt wie "textsicher" ich noch war. Das Lied erinnert an meine frühe Kindheit, wo ich es aus dem ollen quadratischen schwarz-braunen Bakelit-Volksempfänger mit dem durch meines Vaters Tabakspfeifenqualm niktotinvergilbtem kreisrunden gemusterten Baumwollstoff vor dem Lautsprecher oft gehört habe, der in unserer Familie die NS-Zeit zunächst überdauert hatte - meist in Verbindung mit den Durchsagen des DRK-Personen-Suchdienstes - ich denke mal so Anfang der 50er Jahre ...: "Gesucht wird ... - zuletzt wohnhaft ..." usw. ... - und vor der Spätnachmittags-/Frühabend-Musik-Livesendung: "Und jetzt ist Feierabend" ... vom NWDR ... - zumeist aus der Kantine irgendeines Großbetriebes übertragen...

Und eine Tante weinte bei dem Lied regelmäßig herzzerreißend, weil ihr Mann im Russlandkrieg verschollen war ... - und mich machte das als Kind sehr betroffen ...
Und dieses Lied hat der gestern verstorbene Günter Grass in seinem Erzählband "Mein Jahrhundert" wohl nun auch literarisch einfach unsterblich gemacht ... - ich habe diese Passage bisher noch nicht gelesen ...
Also - ganz emotionsfrei betrachtet - ist das wirklich eine sentimentale Schnulze, die aber die Gemütsverfassung der unmittelbaren Nachkriegszeit mit ihren Behelfen in Notunterkünften, mit ihrer Trauer, mit ihrer Sehnsucht nach Frieden und besserem Leben passgenau traf ... - Ich musste im Anschluss an diese Arie für weitere Groschen dann noch "Wenn Abends die Heide träumt" von Willy Schneider und "Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand" von Bruce Low vorsingen mit meiner damaligen reinen Mezzosopran-Stimme - und habe mir so mein Taschengeld aufgebessert ... Bei Verwandtschaftsgeburtstagen hatte ich meist nach dem Kaffeetrinken und vor dem Kartoffelsalat mit Würstchen immer meinen diesbezüglichen Auftritt - nach 2-3 Glas Bier und Wein der feiernden Erwachsenen und 1-2 Steinhägern - bis ich dann im Laufe meines Heranwachsens allmählich in den Stimmbruch kam ... - und auch andere Hits gewünscht wurden ... - und ich konnte doch kein Englisch ...






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