Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576

Smileys - ;-) - sind eine Bereicherung der "Schrift"sprache ...

$
0
0

Sprachforscherin: 

Smileys sind eine Bereicherung


Smileys und andere kleine Bilder sind längst nicht mehr wegzudenken aus E-Mails und Kurznachrichten - doch selbst nach Ansicht einer Sprachforscherin kann das eine Bereicherung sein: Ein lachendes oder weinendes Smiley sage oft mehr als ein Wortschwall, sagte Christa Dürscheid von der Universität Zürich der Zeitung Sonntag aktuell. 

Sogenannte Emojis lockerten persönliche Nachrichten auf und böten zusätzliche Möglichkeiten, Stimmungen, Gefühle, Hinweise oder Informationen zum Ausdruck zu bringen. Es sei "ein neues Stilmittel, nicht nur für Jugendliche". Die kleinen Lachmännchen und anderen Zeichen seien auch keine wirkliche Neuheit. 

Anfangs sei die Schriftsprache sehr bildhaft gewesen. "Das piktorale Schreiben als Ersatz für Buchstaben ist eine neue Entwicklung in Anlehnung an die Anfänge der Schrift", sagte die Forscherin.

© 2015 Neue Westfälische, Montag 01. Juni 2015




---------------------------------------------------------------------

Die Schrift ist ja eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Sie wird heute als Medium zur Kommunikation und als eine Technologie zur Weitergabe und Archivierung von Wissen verstanden - ja und durch diese sogenannten Emojis werden nun sogar holzschnittartig Gefühle und innere psychische Zustände mitgeteilt und preisgegeben, die ansonsten nur kompliziert mit jeweils vielen Worten ausgedrückt werden konnten. 

Alle diese Schriftsysteme sind autonom an vielen Orten der Welt entstanden. Archaische Vorstufen unserer Buchstaben bzw. Alphabetschrift finden sich in Höhlen- und Wandmalereien aus dem Paläolithikum sowie in Form von prähistorischen Kerb- und Zählzeichen in Holz, Stein und Knochen bzw. als Einritzungen auf Kultgegenständen. Zeichensysteme für Zahlen und Zahlenbegriffe sind in der Geschichte der Menschheit schon bereits 30.000 bis 25.000 v. Chr. zu finden. 

Die jeweilig praktizierte Schreib- oder Drucktechnik war ebenso wie das Trägermaterial bestimmend für die Ästhetik eines Schreibstils bzw. einer Schriftart mit seinen Einzelbuchstaben bzw. Schriftzeichen. Zunächst dienten diverse spitze Ritzwerkzeuge, Meißel, Holzgriffel, Rohrpflanzen, Federkiele von Vögeln sowie metallene Griffel und Federn als Schreibinstrumente (siehe auch Kalligraphie). Mit der Erfindung der Typographie kamen aus Metallen hergestellte Stahlstäbchen, die Lettern, Stichel und Punzen zum Gravieren und Stechen (Hoch- und Tiefdruck), sowie Pinsel, Stifte, Lineale und Zirkel (Lithographie) hinzu.

Die ursprünglichen Trägermaterialien waren Stein (Höhlenmalerei, Denkmäler), Knochen, Holz, Leder, Blätter, Ton, Wachs, Holz, Metall, Stoff, Papyrus, Pergament, und nun schließlich Papier bzw. der virtuelle Raum.

Durch den gegenwärtigen Wandel von der materiellen Schrifttechnologie hin zu virtuellen multimedialen Informationstechnologien, erlebt unsere Schriftkultur einen noch niemals da gewesenen Strukturwandel, der unsere Schreib-, Lese- und Betrachtungsgewohnheiten in den nächsten Jahren nachhaltig laufend verändert. In diesem Zuge sind also auch die Emojis einzuordnen: als neue Zeichen, um kurz und knapp eigentlich komplexere innere Zustände darzustellen.

Das letzte Jahrhundert zeichnete sich insbesondere dadurch aus, dass Visionäre neue und bahnbrechende Methoden und Bandbreiten zur Übermittlung von Schrift erschlossen. Insbesondere die von der »Silicon-Valley-Community« realisierte Technologie eines individuell einsetzbaren Mini-Rechners und die damit verbundene digitale Schriftlichkeit revolutionierten und demokratisierten die gesamte Typographie und die über 7000-jährige Schriftgeschichte in nicht einmal zwei Jahrzehnten. Neue Betrachtungsweisen, Gestaltungskriterien und Disziplinen entstanden. Die Schrift verließ die traditionellen Trägermaterialen und eroberte mit der Erschließung der PC's den virtuellen Raum.

Die Schriftgestaltung als solche, einmal abgesehen von der geradezu babylonischen Schriftenvielfalt, stagnierte allerdings substantiell ein wenig, denn der Schriftbestand der früheren Jahrhunderte wurde nur verwaltet und wiederverwertet (z.B. als Webfonts) oder auch ideologisch vereinnahmt. Im Sinne der gestalterischen Typographie (Kunst, Grafikdesign, Werbung) war das 20. Jahrhundert allerdings sicherlich das quantitativ kreativste Jahrhundert. Wobei diese Emojisja ein Konglomerat sind, Schriftgestaltung erneut zu erweitern mit gestalterischen typographischen Design-Elementen - und die Entwicklung der Piktogramme in Kunst, Grafikdesign, Werbung geht genau in diese Richtung.

Aber schon die Entwicklung der ersten Schriftzeichen aus den prähistorischen Höhlenzeichnungen und Zählzeichen war ja letztlich ein piktorales Umsetzen komplexer Zeichnungen und ja vielleicht auch schon Gefühlsausdrücken hin zu einem Zeichen, das dafür stand - und für Dritte in seiner jeweiligen Bedeutung so assoziativ eindeutig sein musste, dass es zu einer Mitteilung, zu einem Transfer kommen konnte ..., meint S! ...

Unter Verwendung von Anregungen auf: hier clicken

http://www.vox.com/2014/6/17/5814454/where-emoji-come-from


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>