Liebe wird oft überbewertet
Liebe ist nicht so wichtig wie man denkt
Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens
und die anderen Teile sind auch nicht schlecht
Überflüssige Liebeslieder falsch und schlecht und laut
Tun so als wär das Leben auf der Sehnsuchtsbasis aufgebaut
und das stimmt nicht das ist ganz falsch denn:
Liebe wird oft überbewertet
Liebe ist nicht so wichtig wie man denkt
Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens
und die anderen Teile sind auch nicht schlecht
Überflüssige Liebesfilme
Handlung unwahrscheinlich familiengerecht
Jugendliche werden so darauf konditioniert
dass das Leben nur als Paarbindung funktioniert,
Überflüssige Werbefilme
Körpergebirgsergriffenheitssex
Partnervermittlung wird immer obszöner und fragt:
Wäre Fernsehen zu zweit nicht viel schöner?
Nein, Pfui Teufel
Liebe wird oft überbewertet
Liebe ist nicht so wichtig wie man denkt
Liebe ist nur ein Teilaspekt des Lebens
und die anderen Teile sind auch nicht schlecht
Liebe... Ist nicht wichtig
Liebe... Ist Baldrian fürs Volk
Liebe... ist eine Korkwand
aus Flokati
ist tautologisch
nämlich Liebe
Was soll das?
„Liebe wird oft überbewertet“ ist der Soundtrack des gleichnamigen Buches von Christiane Rösinger. Die Grundthese findet sich im Titel, aber die Autorin hat ihrem Forschungsdrang keine Grenzen gesetzt. Sie analysiert Pärchen-Beispiele aus Literatur und Zeitgeschehen, nähert sich dem Thema kulturphilosophisch wie psychologisch: Sie referiert Liebes- und Bindungstheorien und prangert die schlimmsten Irrtümer und ideologischen Verirrungen der anthropologischen, der evolutionsbiologisch und chemisch orientierten Liebesforschung an. Sie hat sich ins Herz der Finsternis der Pärchendiktatur begeben und etwa 100 gängige Single- und Beziehungsratgeber durchgearbeitet – und legt nun eine kurzweilige Analyse und Kategorisierung des Genres vor.
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Christiane Rösinger weiß, dass »Menschen, die wie Steine nebeneinander sitzen«, Paare genannt werden und dass damit alles Unglück der Welt beginnt. Die Berliner Songwriterin – Schöpferin so unsterblicher Zeilen wie »Ihr denkt, ihr seid im Märchen und seid nur blöde Pärchen«– hat schon lange den Verdacht, dass es wohl besser ist, alleine zu leben. Ihre theoretische und praktische Forschung auf dem »Arbeitsfeld Liebe« bringt es an den Tag: »Die Liebe macht Menschen zu Idioten«, und das Pärchen ist eine »unterentwickelte Lebensform, bei deren Anblick man nur immer wieder ein tiefempfundenes ›Nein, danke‹ ausrufen will«. Dennoch umgibt uns alle die »Pärchendiktatur«, wie man als Single nicht nur an Krisentagen wie Weihnachten und Silvester merkt oder im Mai, dem »Monat der Überforderung«. Auch an »Orten des Unbehagens« wie der Popcornhölle des Kinocenters, wo sich Hunderte von jungen Paaren romantische Komödien anschauen, fühlt sich der alleinstehende Mensch schnell fremd. Aber Hoffnung naht mit diesem Buch – einer hintergründigen, komischen und vor allem liebevollen Abrechnung mit der Liebe.
Nur drei Prozent aller Säugetiere leben monogam in einer festen Beziehung – warum muss dann ausgerechnet der Mensch dazugehören? Christiane Rösingers angewandte Paarforschung kommt zum Ergebnis, dass es wohl besser ist, wenn wir alleine leben.
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Soweit also Christiane Rösingers Feldzug gegen diese von ihr umschriebenen Begrifflichkeiten dessen, was sie »Liebe« nennt - und ich kann zumindest bei einigen Pärchen - ob hetero - bi - oder schwul ... also je nachdem - die ich da in ihrem Sosein erinnere, oder die ich z.B. erst vor ein paar Tagen nach jahrelanger Abstinenz ganz urplötzlich zufällig wiedertraf, eine klammheimliche Empathie für Frau Rösingers Ausführungen und Zeilen beileibe nicht verhehlen ... und stimme ihr im Großen & Ganzen zu - obwohl ich nun ja auch schon wieder fast 30 Jahre - in zweiter Ehe - l(i)ebe ...
Ich meine dennoch, Christiane Rösinger Feldzug meint wahrscheinlich eigentlich grundsätzlich diese gängigen »Paarbeziehungen«, die allerorten zu besichtigen sind - diese penetranten »Zweisamkeiten« - eben diese »Pärchendiktatur«, wie sie die bezeichnet - aber sie sollte diese Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht einfach unter dem viel weiter und größer zu fassenden Begriff der »Liebe« subsumieren oder gar mit »Liebe« verwechseln. »Liebe« wird leider viel zu oft zumeist das Zusammenleben zweier Menschen genannt, die sich irgendwann ineinander »verliebt« haben und sich inzwischen aneinander gewöhnt haben und sich dann oder sogar vor Gott »ewige Treue« schwören ...
Wir dürfen »Lieben« nicht mit »Leben« verwechseln ...: - etwa mit jenen unbedingt allzeit zusammengehörenden Paaren, die ausschließlich sich in »aller Treue« paaren in immer wiederkehrendem »Körpergebirgsergriffenheitssex« (siehe Frau Rösingers Text oben ...) - und die das dann tatsächlich auch noch »Liebe-machen« nennen, obwohl es mit »Lieben« nicht allzuviel zu tun hat, denn die »Liebe« ist nun mal kein Trieb wie etwa der Sex - sondern eher ein Geschenk, ein Lebenszugewinn von Wer-weiß-Woher ...
Und da sind z.B. Ehepartner, die über viele Jahrzehnte sich selbst genügen und aneinander haften und reiben und sich immer wieder mit UHU-hart eingeschmiert aneinanderschmiegen - »schon wegen der Kinder« - und die tatsächlich nur eine reine Erwerbs-, Aufzuchts- und wirtschaftliche und/oder pekuniär relevante Verzehrgemeinschaft darstellen - oder wo das Sich-Paaren und die darüberhinausgehende Kommunikation seit Jahrzehnten »tote Hose« ist - und wo man trotzdem oder gerade deshalb felsenfest zusammensteht, mag da kommen was will ...
»Wir wollen niemals auseinander gehen«, heißt es in einem alten Evergreen von 1959 von Heidi Brühl ... - hier der in diesem Zusammenhang aufschlussreiche Text:
Wir dürfen »Lieben« nicht mit »Leben« verwechseln ...: etwa mit jenem partnerschaftlichem Zusammen-»Leben« und Zusammenhocken - und sich hin und wieder auf den Geist gehen - was in heterosexuellen Beziehungskisten natürlich ebenso geschieht wie in gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder auch in Freundschaften und Gruppen, im Kollegenkreis, in Verwandtschaft und Familie ...
Und da sind z.B. Ehepartner, die über viele Jahrzehnte sich selbst genügen und aneinander haften und reiben und sich immer wieder mit UHU-hart eingeschmiert aneinanderschmiegen - »schon wegen der Kinder« - und die tatsächlich nur eine reine Erwerbs-, Aufzuchts- und wirtschaftliche und/oder pekuniär relevante Verzehrgemeinschaft darstellen - oder wo das Sich-Paaren und die darüberhinausgehende Kommunikation seit Jahrzehnten »tote Hose« ist - und wo man trotzdem oder gerade deshalb felsenfest zusammensteht, mag da kommen was will ...
»Wir wollen niemals auseinander gehen«, heißt es in einem alten Evergreen von 1959 von Heidi Brühl ... - hier der in diesem Zusammenhang aufschlussreiche Text:
HEIDI BRÜHL
WIR WOLLEN NIEMALS AUSEINANDER GEH'N
SONGTEXT
Sieht man die Menschen sich sehnen,
und sieht ihren Schmerz, ihre Tränen,
dann fragt man sich immer nur:
Muss das so sein?
Immer nur Scheiden und Meiden,
und immer nur Warten und Leiden,
und hier so wie dort ist ein jeder allein.
Schenkt euch immer nur Liebe,
schenkt euch immer Vertrauen,
nichts ist so schön wie die Worte,
die ewigen Worte:
Mein Herz ist nur dein.
Wir wollen niemals auseinander geh'n,
wir wollen immer zueinander steh'n.
Mag auf der großen Welt auch noch soviel gescheh'n,
wir wollen niemals auseinander geh'n.
Uns're Welt bleibt so schön,
wir wollen niemals auseinander geh'n.
Wir wollen niemals auseinander geh'n,
wir wollen immer zueinander steh'n.
Mag auf der großen Welt auch noch soviel gescheh'n,
wir wollen niemals auseinander geh'n.
Uns're Welt bleibt so schön,
wir wollen niemals auseinander geh'n.
Wir dürfen »Lieben« nicht mit »Leben« verwechseln ...: etwa mit jenem partnerschaftlichem Zusammen-»Leben« und Zusammenhocken - und sich hin und wieder auf den Geist gehen - was in heterosexuellen Beziehungskisten natürlich ebenso geschieht wie in gleichgeschlechtlichen Beziehungen oder auch in Freundschaften und Gruppen, im Kollegenkreis, in Verwandtschaft und Familie ...
Ich meine, das alles kann man nicht als »Liebe« bezeichnen - das ist dann eher eine falschverstandene »Liebe« ... - Liebe, Sehnsucht, Verliebtheit - das sind doch eigentlich auch Bezeichnungen in ganz anderen weiter gefassten und größeren Dimensionen: die Liebe zu Gott beispielsweise - die Liebe zu den Menschen allgemein, die Nächstenliebe - der Liebesdienst, zu dem sich Ordensschwestern und -brüder z.B. berufen fühlen - die Liebe der Eltern zu ihren Kindern - die Liebe zur Musik, Natur, Kunst z.B. - der Fußballfan, der seiner Mannschaft die ewige Treue geschworen hat, nennt das zum Beispiel bei Borussia Dortmund »Echte Liebe«, was dann bei jedem Heimspiel von den Rängen 80.000-fach skandiert wird ...
»Liebe« ist ein so großer und weitergehender Begriff, der so vielschichtig und vielfältig zu bemerken und zu spüren ist und sich äußert und mitschwingt, dass man die »Liebe« nicht einfach an eine bestimmte Lebensform oder auch an eine Störung zwischenmenschlicher Beziehungen verschwenden oder sie damit verwechseln und gleichsetzen darf ...
PE WERNER
KRIBBELN IM BAUCH
SONGTEXT
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
als ob da im Magen der Teufel los ist
dieses Kribbeln im Bauch kennst du doch auch
wenn man glaubt fast überzuschäumen vor Glück
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
wie wenn man zuviel Brausestäbchen isst
diese Kribbeln im Bauch
das vermisst du doch auch
einfach überzusprudeln vor Glück
Wir haben uns so aneinander gewöhnt
uns bringt nichts und niemand aus der Ruhe
die Zeit hat uns die Leidenschaft abgewöhnt
sie steht - wie das schwarze Paar Schuhe
irgendwo unten im Kellerregal
wartet auf ein Begräbnis
und wir tun so
als wär' das normal
unsere Liebe steht ab und wird schal
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
als ob da im Magen der Teufel los ist
dieses Kribbeln im Bauch kennst du doch auch
wenn man glaubt fast überzuschäumen vor Glück
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
wie wenn man zuviel Brausestäbchen isst
diese Kribbeln im Bauch
das vermisst du doch auch
einfach überzusprudeln vor Glück
Wir haben uns so aneinander gewöhnt
und daran
uns kurz zu fassen
die Zeit hat uns die Leidenschaft abgewöhnt
wir haben es durchgehen lassen
die Gefühle für dich sind nicht einfach verpufft
Liebe löst sich nicht einfach auf
aber unser Gefrierpunkt ist schon längst in Sicht
bloß daran gewöhn' ich mich nicht
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
als ob da im Magen der Teufel los ist
dieses Kribbeln im Bauch kennst du doch auch
wenn man glaubt fast überzuschäumen vor Glück
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
wie wenn man zuviel Brausestäbchen isst
diese Kribbeln im Bauch
das vermisst du doch auch
einfach überzusprudeln vor Glück
Wir schleichen einander wie Katzen um die Beine
und wollen doch beide nur das Eine:
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
als ob da im Magen der Teufel los ist
dieses Kribbeln im Bauch kennst du doch auch
wenn man glaubt fast überzuschäumen vor Glück
Dieses Kribbeln im Bauch
das man nie mehr vergisst
wie wenn man zuviel Brausestäbchen isst
diese Kribbeln im Bauch
das vermisst du doch auch
einfach überzusprudeln vor Glück ...
Dieser gängige Song von Pe Werner aus 1991 stammelt ja durchaus glaubhaft, wenn er über die »Liebe« singt, sie sei so aufregend wie ein »Kribbeln im Bauch«... wie ein »Übersprudeln vor Glück«- ja - eben auch in bestimmte Wissenschafts-Kategorien lässt sich die »Liebe« kaum einordnen und ist immer nur ein individuell spürbares aber jeweils anderes Phänomen - beim Nächsten wahrscheinlich schon wieder ganz anders als bei dir oder der oder dem oder mir ...: »Liebe« ist nicht in Psychologie, Psychiatrie, Medizin, Religion, Theologie, Philosophie, Mathematik oder Germanistik u.a. allein unterzubringen oder zuzuordnen - und doch sind gewisse Anteile in den gängigen Standardwerken dieser Disziplinen sicherlich unter diesem Stichwort jeweils auffindbar ...
Sicherlich gehört zu einer erfüllten Paarbeziehung auch eine große Portion »Liebe« - sie schwingt sicherlich in unterschiedlicher Intensität über die Dauer dieser Beziehung mit - aber darin erschöpft sich die »Liebe« nicht ...
Die Bibel hat im 1. Korintherbrief, Kapitel 13, auch einen Text zur »Liebe« formuliert, der ganz andere Töne dieses großen Begriffes zum Klingen bringt - und vielleicht ist das, was wir mit Gott und Glauben bezeichnen in erster Linie die »Liebe«: Wir können sie nicht fassen und festmachen, denn wie ein Fluidum durchzieht sie Herz und Seele, kribbelt im Bauch und macht Herzklopfen und Schwitzehändchen, sie nistet sich ein, wohnt bei uns, trifft uns, nervt uns: Sie ist nicht steuerbar - sie ist unwillkürlich - wir können uns Liebe nicht vornehmen und programmatisch abrufen, sie nicht erzwingen: ab jetzt will ich mit dem und jenem Plan endlich jemanden lieben - sie wechselt in ihrer Stärke und Intensität und in ihrem Kommen und Gehen - fast rhythmisch wie Ebbe und Flut, sie scheint uns auch mal zu verlassen - aber sie lässt uns die Freiheit, sich ihr immer wieder zu nähern: ...
1. Korinther, Kapitel 13:
- Wenn ich wie ein Mensch rede oder wie ein Engel und bin ohne Liebe, bin ich ein schepperndes Blech und eine gellende Zimbel.
- Und wenn ich die Gabe habe, die Zeichen der Zeit zu deuten, und alles Verborgene weiß und alle Erkenntnis habe und alles Vertrauen, so dass ich Berge versetzen kann, und bin ohne Liebe, dann bin ich nichts.
- Und wenn ich alles, was ich kann und habe, für andere aufwende und mein Leben aufs Spiel setze selbst unter der Gefahr, auf dem Scheiterhaufen zu enden, und bin ohne Liebe, hat alles keinen Sinn.
- Die Liebe hat einen langen Atem und sie ist zuverlässig, sie ist nicht eifersüchtig, sie spielt sich nicht auf, um andere zu beherrschen.
- Sie handelt nicht respektlos anderen gegenüber und sie ist nicht egoistisch, sie wird nicht jähzornig und nachtragend.
- Wo Unrecht geschieht, freut sie sich nicht, vielmehr freut sie sich mit anderen an der Wahrheit.
- Sie ist fähig zu schweigen und zu vertrauen, sie hofft mit Ausdauer und Widerstandskraft.
- Die Liebe gibt niemals auf.
- Prophetische Gaben werden aufhören, geistgewirktes Reden wird zu Ende gehen, Erkenntnis wird ein Ende finden.
- Wir erkennen nur Bruchstücke, und unsere Fähigkeit, Zusammenhänge zu erkennen, ist begrenzt.
- Wenn aber die Vollkommenheit kommt, dann hört die Zerrissenheit auf.
- Als ich ein Kind war, redete und dachte ich wie ein Kind und war klug wie ein Kind.
- Als ich erwachsen wurde, ließ ich zurück, was kindlich war.
- Wir sehen vorläufig nur ein rätselhaftes Spiegelbild, dann aber von Angesicht zu Angesicht.
- Heute erkenne ich bruchstückhaft, dann aber werde ich erkennen, wie ich von Gott erkannt worden bin.
- Jetzt aber leben wir mit Vertrauen, Hoffnung und Liebe, diesen drei Geschenken.
- Und die größte Kraft von diesen dreien ist die Liebe.
(Übersetzung aus der "Bibel in gerechter Sprache") ...