von Papst Franziskus veröffentlicht
Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an "alle Menschen guten Willens" - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet.
Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden "ökologischen Umkehr" aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen. Es sei unvertretbar, dass einige "mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde" leben könnten, heißt es in seiner am Donnerstag veröffentlichten Umweltenzyklika "Laudato si" (Sei gepriesen).
"Darum ist die Stunde gekommen, in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung stattfinden kann", so Franziskus weiter. Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Rohstoffe auf Kosten ärmerer Länder, sei eine "ökologische Schuld" der Industrienationen. Einige "Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten" seien bereits überschritten.
Ökologische Fragen erstmals im Mittelpunkt
Die zweite Enzyklika von Franziskus trägt den Untertitel "über die Sorge für das gemeinsame Haus". Die deutsche Version umfasst rund 220 Seiten. Zum ersten Mal stellt ein Papst damit ökologische Fragen in den Mittelpunkt eines so verbindlichen päpstlichen Dokuments. Franziskus wendet sich an "alle Menschen guten Willens".
Franziskus ruft in seiner Enzyklika unter anderem zum globalen Kampf gegen den Klimawandel auf. Es brauche "politische Programme", um den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen "drastisch zu reduzieren", schreibt der Papst. Nötig seien dazu ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern und eine schnellstmögliche Umstellung auf erneuerbare Energien.
Artenvielfalt, Trinkwasser, Gentechnik
Weitere Themen des Schreibens sind unter anderem der Erhalt der Artenvielfalt, der Zugang aller Menschen zu sauberem Trinkwasser und gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere. "Unseretwegen können bereits Tausende Arten nicht mehr mit ihrer Existenz Gott verherrlichen noch uns ihre Botschaft vermitteln. Dazu haben wir kein Recht", so Franziskus. Den Zugang zu sauberem Trinkwasser bezeichnet er als "fundamentales Menschenrecht" und wendet sich gegen eine "Privatisierung" dieser natürlichen Ressource, durch die Armen ausgeschlossen würden.
Zur genetischen Veränderung von Pflanzen und Tieren äußert sich der Papst zurückhaltend. Ein allgemeines Urteil sei derzeit noch nicht möglich. Nötig sei eine breite öffentliche und wissenschaftliche Debatte.
Umweltschutz mit sozialer Gerechtigkeit verbunden
Als Grund für die Umweltzerstörungen prangert der Papst ein ausschließlich auf wirtschaftlichen Profit ausgelegtes Wirtschaftssystem und hemmungslosen Konsum an. Dahinter stehe eine übersteigerte Selbstbezogenheit des Menschen, ein "despotischer Anthropozentrismus".
Franziskus macht in dem Schreiben zudem deutlich, dass Umweltschutz untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden sei. Leidtragende der Umweltzerstörungen seien vor allem die Ärmsten. Ein "wirklich ökologischer Ansatz" sei daher immer auch ein "sozialer Ansatz".
Weiter hebt die Enzyklika hervor, dass Umweltschutz immer auch Lebensschutz sein müsse. Es sei "nicht vereinbar", die Natur zu verteidigen und Abtreibungen nicht zu verurteilen. Zudem wendet sich Franziskus sich gegen staatliche Geburtenkontrolle und Experimente mit Embryonen.
(KNA - DomRadio)
S!NEDi|bild|bearbeitung: Papst mit Friedenstaube |
Der Sonnengesang des Hl. Franziskus|Franz von Assisi - aus dem 13. Jahrhundert ...
Höchster, allmächtiger, guter Herr, dein ist Ruhm und Verherrlichung und Ehre und jeglicher Lobpreis! Dir allein, Höchster, gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Gepriesen seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, vornehmlich mit der edlen Frau, der Schwester Sonne, die uns herrlich leuchtet durch ihr Licht; und schön ist sie und strahlend in großem Glanz; von dir, Höchster, ist sie das Abbild.
Gepriesen seist du, mein Herr, für den Bruder Mond und die Sterne: am Himmel hast du sie geformt; klar und kostbar und schön.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsern Bruder, den Wind und für die Luft und das Gewölk, und das Wetter, sei es heiter oder nicht, wodurch du deinen Geschöpfen Erhaltung gewährst.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsere Schwester die Quelle; sie ist sehr nützlich und demütig, köstlich und keusch.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsern Bruder Feuer, durch den du erleuchtest die Nacht. Sein Sprühen ist kühn; heiter ist er, schön und gewaltig und stark.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsere Schwester, die Mutter Erde, die uns nährt und pflegt, und mancherlei Früchte uns spendet und bunte Blumen und Kräuter.
Gepriesen seist du, mein Herr, für jene, die verzeihen aus Liebe zu dir und Elend tragen und Mühsal. Selig, die dulden im Frieden, denn du, o Höchster, wirst sie einst krönen.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unseren Bruder, den leiblichen Tod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann. – Wehe denen, die sterben in Todessünden! – Selig, die ruhen in deinem allerheiligsten Willen, denn ihnen tut der zweite Tod kein Übel.
Lobt und preist meinen Herrn und sagt ihm Dank, all ihr Geschöpfe und dient ihm in grosser Demut.
Amen.
Höchster, allmächtiger, guter Herr, dein ist Ruhm und Verherrlichung und Ehre und jeglicher Lobpreis! Dir allein, Höchster, gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Gepriesen seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen, vornehmlich mit der edlen Frau, der Schwester Sonne, die uns herrlich leuchtet durch ihr Licht; und schön ist sie und strahlend in großem Glanz; von dir, Höchster, ist sie das Abbild.
Gepriesen seist du, mein Herr, für den Bruder Mond und die Sterne: am Himmel hast du sie geformt; klar und kostbar und schön.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsern Bruder, den Wind und für die Luft und das Gewölk, und das Wetter, sei es heiter oder nicht, wodurch du deinen Geschöpfen Erhaltung gewährst.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsere Schwester die Quelle; sie ist sehr nützlich und demütig, köstlich und keusch.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsern Bruder Feuer, durch den du erleuchtest die Nacht. Sein Sprühen ist kühn; heiter ist er, schön und gewaltig und stark.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unsere Schwester, die Mutter Erde, die uns nährt und pflegt, und mancherlei Früchte uns spendet und bunte Blumen und Kräuter.
Gepriesen seist du, mein Herr, für jene, die verzeihen aus Liebe zu dir und Elend tragen und Mühsal. Selig, die dulden im Frieden, denn du, o Höchster, wirst sie einst krönen.
Gepriesen seist du, mein Herr, für unseren Bruder, den leiblichen Tod, dem kein lebender Mensch entrinnen kann. – Wehe denen, die sterben in Todessünden! – Selig, die ruhen in deinem allerheiligsten Willen, denn ihnen tut der zweite Tod kein Übel.
Lobt und preist meinen Herrn und sagt ihm Dank, all ihr Geschöpfe und dient ihm in grosser Demut.
Amen.
Da hat der Papst mal wieder im wahrsten Sinne des Wortes "zugeschlagen" - und den Mächtigen dieser Welt mehr als ein Haar in die Suppe serviert: Seine detaillierte Analyse der Umweltzerstörung samt Lösungsvorschlägen ist für ihn nur der Ausgangspunkt für eine verheerende Kapitalismuskritik mit dem berechtigten Hinweis, dass vom Raubbau an der Erde nur einige wenige profitieren, die Ärmsten durch ihn aber noch ärmer werden. Blinder Fortschrittsglaube, Konsumismus und die ungezügelte Macht der Hochfinanz sind die eigentlichen Sorgenkinder dieses Papstes, der, will man in der politischen Farbenlehre bleiben, mindestens so rot schreibt wie grün. So verletzt Bergoglio auch ein Sakrileg des wachstumshörigen Mainstream-Denkens, wenn er fordert, dass in Teilen der reichen Welt eine Rezession zu akzeptieren sei, um anderswo Aufschwung zu ermöglichen. - Recht so ... - und er macht dem Sonnengesang seines Namenspatron damit alle Ehre ... Aber ob es etwas bewirkt ... ??? - fast hätte ich jetzt geschrieben: ...bleibt abzuwarten ... - aber zum Abwarten ist es eigentlich schon viel zu spät ... Das Wort des Papstes sollte eine Initialzündung auslösen - nicht nur bei Katholiken und Christen - sondern - wie er schreibt - "bei allen Menschen guten Willens" ... - da sind Muslime, Hindus, Atheisten, Buddhisten usw. mit eingeschlossen - meint S! (- mit Material aus einem Kommentar von Julius Müller-Meiningen, Rom, in der NW v.19.06.2015)