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Griechenland-"Krise": Propaganda - aber richtig ...

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Berichterstattung über Griechenland


Merkels Propagandamaschine



Seit Jahren ist "Rettung" das Wort, das viele Journalisten benutzen, um die Geschichte der derzeitigen aber eigentlich fast schon seit 5 Jahren permanent andauernden €uro-Krise um Griechenland zu erzählen: Mit einem Wort wird etabliert, wer etwas tut und wer nichts tut, wer aktiv ist und wer passiv, wer am Abgrund steht und wer mit der helfenden Hand herbeieilt.

selbsterklärend | S!NEDi|Brandstätte


Mit einem Wort werden Schuld und Abhängigkeit hergestellt, mit einem Wort werden Dankbarkeit und Versagen festgelegt, mit einem Wort wird moralisch gerichtet - die Analyse kommt nicht mehr hinterher, wenn erst mal die emotionale Ebene erreicht ist.

Der Retter ist ja im Recht, das suggeriert dieses Wort, er ist im Besitz der Wahrheit, er hat das Gute auf seiner Seite, er handelt aus höheren Motiven - "Rettung" ist deshalb ein Wort, das im Politischen an sich oder im politischen Journalismus als solchem nichts verloren hat, denn es verschleiert die Motive und Interessen, aus denen Politik besteht.

Ich habe zum Beispiel noch keine Schlagzeile gelesen, die lautete: "Merkel rettet die Banken" - dabei wäre auch das eine sehr plausible Verkürzung dessen, was in Europa spätestens seit 2010 passiert ist.

Und auch diese Schlagzeile fehlt noch: "EU und IWF planen Staatsstreich in Griechenland". Dabei kann man die Eurokrise durchaus so zusammenfassen: Wenn es darum geht, Griechenland in die Knie zu zwingen, und so wird das immer intoniert, nimmt man ein mögliches Scheitern der griechischen Regierung gern in Kauf.

Primär wird der Kapitalismus gerettet

"Es ist ein erstaunliches Spektakel", schreibt etwa Ambrose Evans-Pritchard, ein "Burke-Konservativer", wie er sich selbst nennt, kein Linker - die Europäische Zentralbank und der IWF, meint er, würden "wie rasend auf eine gewählte Regierung einprügeln, die nicht das tut, was sie wollen".

Auch Jürgen Habermas hat in dieser Woche noch mal auf das grundlegende Demokratiedefizit der EU hingewiesen - es werden in Griechenland nicht die europäischen Werte oder die demokratischen Ideale oder gar die griechischen Bürger "gerettet", es wird primär ein Kapitalismus gerettet, der Stabilität und Sicherheit braucht.

Die Europäische Zentralbank hat schon mal vorgemacht, wie das geht, sie schickte im August 2011 geheime Briefe an die spanische und italienische Regierung, in denen sie Änderungen an Gesetzen verlangte und damit in die inneren Angelegenheiten dieser Länder eingriff.

Merkwürdigerweise findet man Texte mit solchen Information aber vor allem in amerikanischen und englischen Medien - der durchschnittliche deutsche Leitartikler findet eh, dass die Griechen - gegen jeden ökonomischen Sachverstand - noch mehr sparen müssen, sieben fette Jahre seien genug.

Dass die EU damit ihr Wohlstandsversprechen bricht, eine der wesentlichen Grundlagen und Existenzberechtigung überhaupt der EU, dass es also aufseiten der EU ein deutliches Versagen gibt, das angesprochen werden sollte, das fehlt in der Geschichte von der "Rettung" Griechenlands.

Politikberichterstattung im Geist der Seifenoper

Stattdessen wird immer wieder neu auf den Showdown hingeschrieben, was nur die Krisenrhetorik der "Retter" bedient, die den permanenten Notstand brauchen, um ihre drastischen Maßnahmen zu legitimieren - der Journalismus engagiert sich in einer Eskalationsdramaturgie, die in der Atemlosigkeit keinen Platz zum Nachdenken lässt.

Und gleichzeitig wird im "Tagesspiegel"über Schäubles blaue Augen geschrieben, die nicht lügen können, und in der "Welt"über die Ehefrau, die Tsipras erst zu dem Sturkopf gemacht hat, der er aus deutscher Sicht sein muss - es ist eine Politikberichterstattung im Geist der Seifenoper, die letztlich nur dazu dient, die zugrunde liegenden ökonomischen Probleme zu verhüllen.

Komplizenschaft zwischen Politik und Medien

"Alles Lügen?", fragt die "Zeit" in ihrer Titelgeschichte von dieser Woche, eine selbstkritische Reflexion über den Druck auf die Medien in den letzten Jahren und auf die Fehler, die gemacht wurden - Irakkrieg 2003 und Finanzkrise 2008 sind zwei Beispiele, aber "nun haben die Redaktionen aus ihren Fehlern gelernt".

Aber ist nicht die Griechenland-Berichterstattung genauso ein Beispiel dafür, wie manipulativ und einseitig ein Journalismus agiert, der vor allem von deutschen Interessen handelt und eine deutsche Sicht der Dinge verbreitet, die weit entfernt ist von dem, was in anderen europäischen Ländern geschrieben und gedacht wird?

So sieht das jedenfalls Ambrose Evans-Pritchard, der im britischen "Telegraph" die griechische Schuldenkrise zum "Irakkrieg der Finanzen" erklärt - er meint damit auch die Komplizenschaft zwischen Politik und Medien, die in der vergangenen Woche einen "Bank-Run" regelrecht beschworen hätten.

"Die bewusste und intelligente Manipulation des kollektiven Verhaltens und der Meinungen der Massen ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft", schreibt Edward Bernays. "Es ist eine unsichtbare Regierung, die diesen verborgenen gesellschaftlichen Mechanismus manipuliert, sie ist die eigentliche Herrschaftsmacht in unserem Land."

Es ist eine Regierung, die niemand gewählt hat und die niemand kontrolliert.

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Joseph Goebbels war ja offiziell - so hieß das vor 75 Jahre - der "NS-Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda": Durch die Verbindung von demagogischer Rhetorik, planvoll choreographierten Massenveranstaltungen und effektiver Nutzung moderner Technik für Propagandazwecke, insbesondere den Einsatz von Film und Radio, gelang es ihm, weite Teile des deutschen Volkes für den Nationalsozialismus zu indoktrinieren sowie Juden und Kommunisten zu diffamieren. 

Heutzutage läuft das sicherlich subtiler ab - und die Propaganda-Anteile der Regierungs"verlautbarungen" werden besser verschleiert und verbrämt - heutzutage gilt es,  eine "marktkonforme Turbokapitalismus-Demokratur" zu indoktrinieren:
Aber heutzutage kann man ja auch wieder mit einer ganz bestimmten Handvoll von großen Medienhäusern rechnen, die der Kanzlerin beispringen und ihr "Krisen-Sprech" auch teilen und rhetorisch weiter transportieren - bis in die "offiziellen" Nachrichtensendungen ins BRD-TV hinein ...

Aber wir haben ja gerade an nur einem Beispiel gelernt, wie z.B. das Wörtchen "Rettung" gern kreiert und benutzt und weitergereicht wird, um "unser aller Angie" als Retterin unserer Konten, unserer Renten, unseres Fleißes und unserer deutschen Emsigkeit und eigentlich der gesamten abendländischen Kultur darzustellen ...

Dieses von den Griechen verlangte "Sich-zu-Tode-Sparen" ist eine politisch propagandawirksame erzwungene "Anorexia nervosa" (= eine oft tödlich verlaufende Magersucht ...). Und dazu wird dann Merkel gern zur "eisernen Lady" hochstilisiert - die jedoch in diesem Zusammenhang fast wie eine schwarzbelederte Domina wirkt, die die Wurst mal hinhält, um sie im rechten Augenblick vor dem Varoufakis-Schnapp wieder wegzuziehen - die den Durchblick behält, komme da - was da wolle ... - und da kann sie auch schon mal ihre Fachminister und Regierungsbeamten den schäbigen Rest der Details erledigen lassen, nach all dem "Trubel" und den "finalen" Finanzpoker-Ereignissen um diese "sturköppigen" und "unerwachsenen" (Mme Lagarde) Griechen in dieser Woche - Angela hat's geschafft - sie ist einfach nur zu bewundern - mit welch "kühlem Kopf" sie die Situationen meistert - und wie sie am Rande der allerschwierigsten Verhandlungen ganz im Sinne vom unchristlichen alttestamentlichen "Auge um Auge - Zahn um Zahn" mit Tsipras und Renzi noch Zeit findet, locker zu scherzen ... - einfach nur phänomenal ...

Und doch: In Wirklichkeit laufen solche "Verhandlungen" (egal ob €uro-Krise oder Tarif- und Schlichtungsverhandlungen hierzulande ...) fast immer nach dem gleichen Propaganda-Drehbuch ab: "Schwierigste Nachtsitzungen" - Vertagungen auf das "Wochenende" - ja - und das täuscht dann unermüdlichges Ringen in nationaler Verantwortung vor - und dann ein Ergebnis - mit dem keine Seite zufrieden sein kann - aber wenigstens ein Ergebnis ...

In Wirklichkeit wird so der europäische Banken-Kapitalismus "auf Deubel komm raus" verteidigt bzw. "gerettet" - besonders natürlich gegen linke sozialistische Griechen-Ökonomen, die auf "Solidarität" und "Schuldenschnitt" machen - und die es mit solchen links-christlichen Ideen (sogar den Schuldenschnitt gibt es schon in der Bibel ...) auch gilt, gleich mitabzuräumen ... - soll doch Griechenland unter der Last der zu erwartenden abgepressten Belastungen ruhig schäumen und ihre derzeitige Regierung vielleicht schnurstracks "auf den Mond schießen" - schön und wünschenswert wär's ... - bei eventuellen Neuwahlen wird es dann ja vielleicht eine bequemere Griechenland-Regierung geben, die endlich wieder "marktkonformer" denkt - halt so wie "unser aller Angie" ...

Je suis Grèce

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