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Stuhlgang - aber richtig - Giulia Enders und ihr "Darm"-Buch ...

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Der Darm fasziniert

700 Zuhörer lauschen Bestseller-Autorin Giulia Enders

VON BJÖRN LEISTEN | NW



Sie hat über ein Tabuthema geschrieben. Prompt landete sie mit ihrem Buch auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Giulia Enders' Werk "Darm mit Charme" war die Überraschung in der Sachbuchszene 2014. Und das Interesse hält an: Enders widmete sich ihrem Thema im Bielefelder Cinemaxx vor ausverkauftem Haus.

Mit einfachen Zeichnungen und ungeschönter Sprache erklärt die Mikrobiologin, wie der Darm funktioniert und warum er so wichtig für den Menschen ist. "Wir unterschätzen unseren Darm", sagte Enders, während sie über dieses komplexe Organ sprach. Als sie sich zum ersten Mal an das Thema wagte, sei sie selbst überrascht gewesen, dass der Darm viel mehr zu bieten hatte als erwartet.


Da wären beispielsweise die Schließmuskeln am Ende des Darms. Die meisten Menschen wüssten nur vom hinteren Muskel, den sie auch selbst kontrollieren können. Kurz davor befinde sich jedoch noch ein weiterer Muskel, der kontrolliert, welche Substanzen - ob fest, flüssig oder gasförmig - durchgelassen werden.

Auch die vielleicht peinlichste aller Fragen, "Wie kacke ich richtig?", beantwortete die Medizinstudentin. Die klassische Sitzweise vieler Menschen sei falsch. "Gelegentlich muss man seine Gewohnheiten hinterfragen. Auch die, ob man richtig auf dem Klo sitzt." Man solle seinen Stuhlgang nicht etwa wie auf einem Stuhl erledigen, sondern vielmehr in der Hocke sitzen, um sich zu erleichtern. Erst dadurch werde der Weg frei vom Darm bis zum Ende.

Ihr drittes Thema begeistert Giulia Enders selbst am meisten: Bakterien. Die junge Mikrobiologin räumte mit den Vorurteilen auf, dass alle Bakterien schädlich für uns Menschen seien. "In Wahrheit sind über 95 Prozent der Bakterien, mit denen wir täglich in Kontakt geraten, gut für uns."

Regelmäßige, akribisch durchgeführte Desinfektionen seien überhaupt nicht notwendig, um sich der Gefahr von Krankheiten zu widersetzen. Meist reiche bereits Wasser mit einem einzigen Tropfen Putzmittel, um alltäglichen Dreck zu beseitigen, so Giulia Enders.

In einer Gesprächsrunde hatten die 700 Besucher im Kinosaal die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Enders standen dabei drei Chefärzte des Bielefelder Klinikums zur Seite.

Das gewaltige Interesse an ihrem Thema hatte die 25-jährige Enders schon auf dem Weg nach Bielefeld im Zug zu spüren bekommen. Sie reagierte darauf, indem sie einfach mal ihr Buch verschenkte.

Text: © 2015 Neue Westfälische - 03 - Bielefeld Süd, Freitag 26. Juni 2015


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