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Kontaktzentrierte Milieupflege im Heim - oder so ähnlich ... - das Schicksal eines Therapie-Aras

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"passss aufff"

In der Cafeteria eines Altenheims im Westfälischen krächzte, schwätzte und schnalzte seit Jahr und Tag ein Ara-Papagei in einem geräumigen Käfig stillvergnügt vor sich hin. Er zeigte keinerlei Hospitationssymptome wie z.B. Kahlstellen im Gefieder oder dergleichen - und foppte und entzückte und verzauberte mit seinen tänzerisch putzigen Verrenkungen und seinen Lauten die betagten Bewohnerinnen und Bewohner - auch die mit einer Altersdemenzerkrankung oder einem Alzheimer - die sich über diesen gefiederten Clown freuten und sich sogar über ihn lustig machen konnten ...


Koko - (S!NEDi|photo|graphic nach HADYPHOTO)


Eine Nachbarin, die nahe beim Heim - um die Ecke - wohnte - kümmerte sich liebevoll und täglich um ihn. Sie hatte selbst jahrelang einen Papagei gehalten und kannte sich mit der richtigen Pflege und dem richtigen Futter aus.

Nun geschah es, dass eine neunmalkluge - ihr Lebenlang kinderlose - Besucherin einer ganz bestimmten äußerst betagten Dame namens Irma ihren alljährlichen 1-Stunde-15-Minuten-Besuch in dem Heim abstattete - und die alte Dame Irma zeigte fatalerweise ihrer Besucherin stolz den fitfidelen Ara in der Cafeteria, der gerade mit dem Kopf nickte und"passss aufff" ausrief ...

Nun wollte es das Schicksal, dass diese fremde Besucherin ein Vorstandsmitglied in einem ortsansässigen Tier- und-Vogelschutzverein (TiVoV e.V.) war - und sie hatte deshalb schon jahrelang mit harten Bandagen gegen Nesträuberaktionen der Stadt zum Nachteil Hunderter von Stadtstreicher-Tauben gekämpft und sogar erfolgreich Prozesse gegen die "Zwangsabtreibungs-Aktionen" (wie sie das nannte) des Garten-, Reinigungs- und Umweltamtes (GRUA) geführt, dessen Mitarbeiter in halsbrecherischen Kletteraktionen frischgelegte Eier aus Taubennestern plünderten um deren Ausbrüten zu verhindern, um der überbotmäßigen Vermehrung dieser "Ratten der Lüfte", wie die Wildtauben in der betreffenden Stadt zum Leidwesen der Prozessführerin auch genannt wurden, und deren unbotmäßige Umweltverschmutzung mit zum Teil aggressiv infektiösem Taubendreck Herr zu werden ...

Also - diese selbsternannte General-Tier- und Vogelschützerin, die einmal im Jahr gezielt nach jeweiligem Kalendereintrag immerhin noch immer ihre alte Chefin Irma in dem betreffenden Altenheim besuchte und selbst ob dieser jahrelang durchgehaltenen Treue trotz und neben ihrer Tierschutz-Aktionen sehr stolz auf sich war, sah diesen an sich gut gepflegten und gut genährten Ara-Papagei im Tipp-Topp-Gefieder da auf seiner Stange sitzen und "passss aufff" zischen und schnalzen - und erstarrte: "Irma ..." sagte sie nach Luft schnappend - sie duzte ihre alte Chefin hier im Heim seit mittlerweile 12 Jahren - " ...Irma - wo ist denn der zweite Papagei ...???"

Irma lächelte etwas hilflos und fragend: "Einen zweiten Papagei ? Einen zweiten Papagei gibt es hier nicht ... - Unser Koko ist allein - aber er hat uns ja alle als seine riesengroße Familie", erklärte die betagte Chefin mit brüchiger Stimme und wie ertappt ihrer ehemaligen Mitarbeiterin ...

"Nein - das geht aber nicht", dozierte die General-Tier- und Vogelschützerin, "nach den Richtlinien unseres Vogelschutz-Dachverbandes ist es geradezu verboten, einen solchen Papagei allein in einem Käfig zu halten: Ein Papagei sehnt sich nach dem Leben mit Artgenossen - mögen die menschlichen Partner hier im Heim und die Pflegerin und Versorgerin noch so liebevoll sein: sie sind immer nur Notlösungen, niemals gleichwertiger Ersatz für den Artgenossen..." - und sagte das mit einem solch festen Tremolo in der Stimme, als wäre sie selbst jahrelang ein Ara-Papagei gewesen ...

Sprach-und-tat's - und schnurstracks stocherte die Generaltier- und Vogelschützerin zu der Pflegedienstleiterin des Heimes, die sich - und das nur am Rande - erst vor wenigen Wochen das Buch "Das Tier als co-therpeutische Hilfe im Altenheim" als Fachlektüre gekauft hatte, die also für die vom zuständigen Ministerium mit ein paar Tantiemen besonders geförderte "Kontaktzentrierte Milieupflege im Heim - KonZenMil" zuständig war - und trug dort prompt ihren Single-Papageien-Protest und ihr Anliegen vor - und drohte natürlich fast schon eingangs mit dem Tierschutzrecht und der "artgerechten Haltung des gefiederten Tiers im öffentlichen Raum" - und ..."die Cafeteria eines Altenheims ist ja wohl ein 'öffentlicher Raum'...", stellte sie abschließend fachfraulich mit riesengroßem General-Tier- und Vogelschützerinnen-Herzchen fest ...

Schweren Herzens und mit Tränen in den Augen verabschiedeten die Seniorinnen ein paar Wochen später nacheinander ihren Heim-Ara-Papagei namens Koko aus ihrer Cafeteria, ..."der es doch immer so gut bei uns hatte" - "wir werden ihn schmerzlich vermissen" - "was haben wir uns über ihn gefreut" - "eine Freude in einem eigentlich tristen Heimalltag weniger" ... ja - und der Vogelschutzverein führte mit den Experten seiner Unterorganisation "Papageien- und Sittich-Hilfe - PASIHI e.V." in einem äußerst komplizierten aber ornithologisch-wissenschaftlich begleiteten Verfahren mit vielen Rückschlägen und quasi regressivem Federrupf-Attacken und Nahrungsverweigerungen eine "artgerechte Paaranbahnung" für Koko und einen Papageien-Partner durch - damit alles wieder seine Ordnung hat - und die massiv gestörte Natur wieder intakt sei ...
Also - Papageien wollen ja eigentlich schon von "Ei auf" wohl nie eingesperrt werden, auch nicht mit mehreren, mit denen sie sich dann ums Futter zanken müssen ... Papageien wollen von "Nest aus" sicherlich eigentlich frei in Schwärmen umherflattern - und sich da niederlassen, wo es ihnen passt ...
... So - wie unsere Hunde - die ja "von der Welpenstube aus" am liebsten in einem Rudel jagen und herumtollen würden ... Eine artgerechte Haltung an der Leine oder gar in einem "Körbchen" oder "Zwinger" - allein in einer Familie - mit kleinen langweiligen "Stöckchen-hol-Attacken" unterhalten - das ist eigentlich auch völlig untypisch für dieses wölfische Rudel- und Meutetier ... - und auch beim Pferd ist es ja ähnlich - und sogar beim Goldfisch - nur die Katze ist da "von Natur aus" eher ein Einzelkämpfer - eigentlich ein Raubtier, das allein Jagd macht, und eben kein Schoßschmusebrummelchen, das nachts auf dem Wohnzimmerschrank liegt, bevor sie morgens ihr Döschen "Kitekat" als Leckerli bekommt ...
Mal sehen wann unsere General-Tier- und Vogelschützerin ihren Tierschutz-Feldzug ausweitet - zum Beispiel gegen die Millionen steuerzahlender Einzel-Hundebesitzer - wegen Verstoß gegen die "artgerechte Tierhaltung in der Öffentlichkeit" ...



Diese Geschichte ist frei erfunden - evtl. Ähnlichkeiten in der freien Natur wären rein zufällig und an der Kasse abzugeben - S!

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