Quantcast
Channel: nunc|hic
Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576

Mario Götze: Aua - das tut weh ... Dem psychosomatischen Anteil des Schmerzes auf den Grund gegangen ...

$
0
0




Götze fällt im Finale aus

Bittere Nachricht für Borussia Dortmund: Der BVB muss im Endspiel der Champions League gegen Bayern München auf Mario Götze verzichten. Sein Muskelfaserriss heilt nicht mehr rechtzeitig bis zum Finale aus, teilte der Verein mit.

Was Dortmund-Fans schon länger befürchtet haben, ist eingetroffen. Der BVB muss im Finale der Champions League am kommenden Samstag gegen Bayern München auf Nationalspieler Mario Götze verzichten. Götze sagte am Mittwoch wegen seines Muskelfaserrisses ab.

"Das Finale war mein großes Ziel, und ich habe in den vergangenen Wochen hart darum gekämpft. Es tut mir unglaublich leid, der Mannschaft in dieser wichtigen Partie nicht helfen zu können", sagte Götze in einer Pressemitteilung des Vereins.
Der 20-Jährige hatte sich im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid (0:2) am 30. April bereits in der Anfangsphase die Verletzung im linken Oberschenkel zugezogen und musste ausgewechselt werden.

Nach rund dreiwöchiger Verletzungspause hatte der Jungstar am Dienstag einen ersten Trainingsversuch mit seinen Kollegen gestartet. Noch vor dem Ende der Einheit brach der 20-Jährige mit schmerzverzerrtem Gesicht ab. "Ich habe volles Vertrauen in unser Team und werde selbstverständlich mit nach London reisen, um die Jungs abseits des Rasens nach Kräften zu unterstützen", sagte Götze.

Auf das brisante Duell von Götze mit seinen künftigen Mitstreitern müssen die Fans nun verzichten. Am 23. April war sein im Sommer anstehender Wechsel zum deutschen Meister aus München bekanntgeworden. Aufgrund einer Ausstiegsklausel kann Götze den BVB vor Ende der Vertragslaufzeit im Jahr 2016 für eine Ablösesumme in Höhe von 37 Millionen Euro verlassen.

SPIEGEL-ONLINE aha/chp/dpa/sid

................................................................

sinedi's kommentar: 

Da scheint sich das zu bewahrheiten, was ich von Anfang an - schon beim 0:2 in Madrid - gedacht habe, als sich Götze plötzlich unvermittelt ohne Fremdeinwirkung an den Oberschenkel griff und vom Platz humpelte - das er einfach nicht mehr für Dortmund spielen will bzw. kann - vor allem nicht jetzt in so einem Endspiel gegen seinen neuen Verein. Vielleicht war das ja eine der Klauseln - bei 37 Millionen Ablöse - und bis zu 12 Mill. Jahresgehalt - wer weiß ...
Aber vielleicht ist das auch ein innerpsychisches Ding - quasi im unbewussten "vorauseilenden Gehorsam" gegenüber den Bayern: BVB-Manager Michael Zorc übermittelt plötzlich: "Mario hat wieder etwas gespürt am Oberschenkel" ...
Natürlich sind da subjektiv gespürte tatsächliche Schmerzen - aber von wo die herrühren und warum die - ausgerechnet jetzt - ausgelöst werden...: dafür gibt es sicherlich viele Gründe - auch Gründe in der Psyche eines vielleicht bis hierhin etwas verhätschelten und (noch) bei Mama wohnenden Jungstars...
Interessant irgendwie bleibt auch die Performance: Kurz vor dem Halbfinal-Rückspiel in Madrid verkünden die Bayern den Wechsel von Götze von der Emscher an die Isar per BILD - und nun heute - ebenso kurz vor dem Finale in London - lässt Götze über den BVB-Manager Michael Zorc plötzlich verkünden: "Mario hat wieder etwas gespürt am Oberschenkel" - und dann sagt Mario Götze höchstpersönlich per Presseverlautbarung : "Es tut mir unglaublich leid, der Mannschaft in dieser wichtigen Partie nicht helfen zu können."
Na ja - und all diese typisch männlichen Sprüche, von wegen "Eier haben" oder "Eier verlieren", gehen an solch einem Jüngelchen sowieso vorbei - da wird dann jeder Zwick zum ewigen Aus... - mit all seinen "verlorenen Eiern" ...
Höchst brisant in diesem Performance-Zusammenhang insgesamt auch: Laut „Sport Bild“ haben die Bayern-Bosse die beiden Lewandowski-Berater, Cezary Kucharski und Maik Barthel, auf ihre Final-Feier eingeladen! Lewandowski würde am liebsten schon nach dieser Saison (wie Mario Götze) nach München wechseln, hat aber keine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag - aber das alles gehört wohl mit beim Pokern zum Geschäft ... 
Hoffentlich wissen die Bayern, für wen sie da diesen Haufen Kohle hinblättern - und in wieviel Spielen Mario Götze ihnen in den kommenden Saisons tatsächlich zur Verfügung stehen wird ... Eigentlich hat er ja locker für sein Leben ausgesorgt - er ist ja schon ziemlich "satt" - und "fertig" (von wegen der sonst so oft apostrophierten "hungrigen Spieler") ...Vielleicht wäre er doch besser noch ein paar Jahre beim Kloppo auf die Weide gegangen - dann wäre er auch näher bei Mutti - aber so bleibt ihm zukünftig nichts anderes übrig, als ab und zu "etwas zu spüren"- oder dass  zum Beispiel "ein Muskel zu machtim Oberschenkel oder anderswo - wie das dem guten Loddar Matthäus schon immer passierte - und der dann auch den ollen Dr. Müller-Wohlfahrt akribisch in Fasern und Muskeln herumstochern und fühlen ließ - objektiv per Röntgen, Sonografie oder Kernspin ist da nicht immer etwas zu machen - und insgesamt ist die "Spontanheilungsrate" gerade beim Muskelfaserriss hoch ... - 
  ... - also fast wie zu meiner Zeit (vor gut 45 Jahren - in Götzes Alter) bei der Bundeswehr: bewusst oder unbewusst eben zu "simulieren" - auf alle Fälle etwas "nachzuhelfen", um unter der Woche "innendienstkrank" zu sein - mit Mobilat und Voltaren - aber zum Wochenendurlaub dann nach Hause zu fahren ... 
Ja - warum sollte Mario Götze da so anders und angeblich "professioneller" sein - als ich es damals war ...







Der psychosomatische Schmerz 

Vielleicht eine Erklärung, dass 20-jährige fußballtretende Jungmillionäre bei einem Wechsel ihrer Lebensperspektive auch nur wie ganz normale Menschen ticken ...

Schmerzdefinition

Schmerz ist eine grundlegend unangenehme Empfindung, die dem Körper zugeschrieben wird und dem Leiden entspricht, das durch die psychische Wahrnehmung einer realen, drohenden und phantasierten Verletztung hervorgerufen wird.

Schmerzchronifizierung

Welche Faktoren führen zu einer Chronifizierung von Schmerzen, damit aus ei-
ner schmerzhafte Erkrankung ein krankhafter Schmerz wird?
   1. Iatrogene Faktoren: Überdiagnostik, lange Arbeitsunfähigkeitsbeschei-   nigungen, invasive Therapie, mangelnde Patientenmotivation und -führung 
   2. Psychosoziale Faktoren: schwere und anhaltende berufliche und familiäre Belastungen, Vermeidungs- oder Verleugnungsstrategien 
   3. Psychophysiologische Faktoren: erhöhte Muskelspannung, verstärkte      Aufmerksamkeit gegenüber dem Schmerzreiz, vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen (Cortisol)      
Psychosomatische Schmerzentstehung:

Als Primär funktioneller Schmerz wird jener Schmerz verstanden, der ohne körperlichen Zusammenhang besteht; ein Sekundär funktioneller Schmerz entsteht auf einer primär vorbestehenden Gewebsschädigung. Aus einem funktionellen Schmerz wird durch sekundäre Schonhaltung ein psychosomatischer Schmerz. Die Schonhaltung führt zu einer unphysiologischen Muskelanspannung, die zu einer Schädigung der Muskel- und Gelenkpartien führen kann, was wiederum Schmerzen erzeugt. 
Vegetative Spannungszustände sind Ausdruck von seelischen unverarbeiteten Konflikt- und Stresssituationen. Sie bewirken als Affektäquivalente eine Muskelanspannung. Diese chronische Anspannung führt über die Simulierung und Sensibilisierung von Nozizeptoren über Ischämie und
Hypoxie zur Schmerzentstehung und -verstärkung.

Bei einem akuten Schmerz führt in der Regel ein unkonditionierter Reiz zu einer Gewebsverletzung, wodurch lokale Gewebshormone ausgeschüttet werden. Bei den chronischen Schmerzen bewirkt ein konditionierter Reiz, dass sich das Objekt der Schmerzquelle zuwendet und so die Körperantwort im Sinne einer Bahnung beeinflusst. Dies geschieht über die Aufmerksamkeit. Sie vermag das Schmerzerleben so verstärkend zu fokussieren, während Ablenkung das Schmerzerleben dämpft. Die Stimmungslage kann das Schmerzerleben verstärken, wenn zusätzlich Angstgefühle und depressive Symptome zu den Schmerzen bestehen. Frühere Erfahrungen, sei es traumatischer Art oder die Art wie sich die wichtigen Bezugspersonen (Trainer, Mutti) gegenüber dem Schmerzerleben des Kindes ver-
hielten prägen das Schmerzverhalten und die -Wahrnehmung des Erwachsenen.

Schließlich beeinflussen kulturelle Faktoren hinsichtlich des Ausdruckes von Schmerz das Schmerzerleben. "Erlernte" oder verinnerlichte "Hilflosigkeit" führt zu einem Mangel an Coping-Strategien und somit über einen Mangel an Kontrolle zur Schmerzverstärkung.


Psychodynamik des Schmerzes

Psychodynamisch lässt sich die Schmerzentstehung verstehen, als Versuch, unbewusste Schuldgefühle zu reduzieren. Da der Schmerz das quälende Schuldgefühl verdrängt bzw. an dessen Stelle tritt und damit für eine psychische Entlastung sorgt, ist somit die Funktion des primären Krankheitsgewinns beschrieben: Schmerz gegen Schuld (paine-prone-behaviour). 

Das Klagen über Schmerzen bewirkt Aufmerksamkeit und Schonung, womit der sekundäre Krankheitsgewinn umschrieben wäre. Der Schmerz wird an ein Körperorgan mit einer Bedeutung gekoppelt, die einer Kindheitserfahrung entspricht, die durch die Schmerzexpression reaktualisiert wird. 

Ein Beispiel: Das Kind wird in einem Fußballspiel im Oberschenkel gezerrt. Der Trainer und die Mutti trösten es. Der Schmerz verschwindet. Der Oberschenkelschmerz des noch nicht ganz erwachsenen Jung-Multimillionärs erinnern diesen an den liebevoll tröstenden Trainer und die tröstende Mutti, eines schützenden Verhaltens der Zuwendung, das er jetzt akut vermisst. Hier handelt es sich um einen Ausdruck von Schmerzen mit der Ersatzfunktion für ein verlorengegangenes äußeres Objekt.

Der Schmerz dient als Regulator des narzisstischen Gleichgewichtes. Ein banaler Unfall, bei dem es nicht wirklich zu einer ernsten Verletzung kam, führt über den Wege der narzisstischen Kränkung ("Niemand kann mich zwingen, gegen meinen neuen Arbeitgeber 'gewinnen' zu müssen"...) zu anhaltendem Schmerzerleben. 

Dem Schmerz kommt hierbei die Rolle zu, als "narzisstische Plombe" das aufgerissene Loch im verletzten Selbstbild zu stopfen, um so das narzisstische Gleichgewicht zu regulieren und die (phantasierte) Integrität des geschädigten Selbstwertgefühls wiederherzustellen ("psychoprothetische Funktion").

Der Schmerz hat bei depressiven Reaktionen die Aufgabe, bei Verlust eines Objektes (z.B. eines geliebten Vereines oder Trainers - Mario Götze lebte ja immer noch bei Mutti - und war seit 12 Jahren bei dem gleichen Verein - nun muss er in die "weite Welt" ...), den Seelenschmerz in Körperschmerz zu verwandeln. 


Die vorbestehenden, nicht eingestandenen aggressiven Impulse gegen das Objekt führen zu Schuldgefühlen, die durch den "aggressiven" Schmerz einerseits ausgelebt werden (Triebabfuhr) andererseits durch die Sühne mittels Schmerzen zur Schuldentlastung beitragen. 

Der eigentliche Verlust des Objektes (Verein/Trainer/Zuhause) kann durch den Schmerz kompensiert werden, indem im Schmerz das Objekt gebunden bleibt (s. auch oben: "der schmerzende Oberschenkel ruft nach Zuwendung von Trainer und Mutti ...").

Materialien aus einem Aufsatz von Pierre E. Frevert, Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie/Psychoanalyse, Frankfurt: "Der Schmerz: Modell der Symptombildung aus psychosomatischer Sicht", 2006 


Viewing all articles
Browse latest Browse all 2576


<script src="https://jsc.adskeeper.com/r/s/rssing.com.1596347.js" async> </script>