ARJEN ROBBEN:
GANZ ZUM SCHLUSS HATTE ER NOCH LICHTE MOMENTE ...
In der 89. Minute war er da. Franck Ribéry legt den Ball künstlerisch mit der Hacke zurück, als er ahnt, dass Arjen Robben die Lücke in der Dortmunder Verteidigung ausgemacht hat und in vollem Tempo von hinten heranprescht.
Kraftvoll wie ein Pfeil schießt Robben durch sie hindurch, steht alleine vor Roman Weidenfeller und überwindet ihn mit einer überraschenden Drehung gegen die Laufrichtung des Keepers. Langsam, gefühlt in Zeitlupe, rollt der Ball über die Linie - ein Stück Fußball-Geschichte. Die Entscheidung im Champions-League-Finale 2013 für den FC Bayern.
"Ich muss ein Spiel ‚imaginieren'", hat er im Vorfeld des Finales auf die Frage von eurosport.yahoo.de nach seiner Motivationsstrategie fürs Endspiel betont. Ob er sich das Glücks-Szenario in diesen Farben ausgemalt hat? "Ich hatte jedenfalls einiges vor", sagte er am Samstagabend rückblickend.
Nach seinem Treffer entlud sich seine ganze Emotion, energisch lief er auf die Tribüne mit den Bayern-Fans zu, schrie erst "Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!" und dann "WAS? WAS?"
"Das könnte das Ende sein"
Als schließlich der Schlusspfiff von Schiedsrichter Nicola Rizzoli ertönte, wurde der Flügelflitzer endgültig von seinen Gefühlen übermannt, warf sich auf den Boden und weinte vor Freude. Von der UEFA wurde er zum "Man of the Match" gekürt, die Urkunde dafür ihm von Manchester-Legende Sir Alex Ferguson überreicht.
Unzählige Textnachrichten poppten auf seinem Handy auf, unter anderem von seinen ehemaligen Weggefährten aus Chelsea, John Terry und Frank Lampard.
"Es ist unbeschreiblich. Da waren so viele Emotionen, es ist so ein besonderes Gefühl", versuchte er später seine Stimmung in Worte zu fassen. "Ich genieße den Moment", fügte er an. Kurios:
Beim Siegtreffer war ihm gar nicht bewusst, dass die Partie beinahe schon beendet war.
"Ich wusste nicht, welche Minute es war. Nach dem Tor habe ich direkt auf die Anzeigetafel geschaut und habe gesehen: Oh, 89. Minute! Das könnte das Ende sein."
Es war das Happy-End seines ganz persönlichen Dramas, denn er galt als Mann, der in entscheidenden Momenten versagt. Entweder mache ihm sein Ego oder sein Körper ein Strich durch die Rechnung. Es fehle dem 29-Jährigen an Nervenstärke.
"Er kann einfach keine Tore in entscheidenden Spielen schießen, scheint mir", lästerte Franz Beckenbauer noch in der Halbzeit im TV.
Auf Dramen und Pleiten folgt der Triumph
Rückblende: Im Mai 2010 verlor Robben mit Bayern das Finale der Königsklasse gegen Inter Mailand in Madrid mit 0:2 und blieb nach einer bis dahin fantastischen Saison ohne Titel. Im Anschluss kassierte er mit der niederländischen Nationalmannschaft eine Pleite im WM-Endspiel gegen Spanien und vergab dabei freistehend vor Keeper Iker Casillas die große Chance zum Siegtreffer - kurz vor Schluss.
Auch das DFB-Pokalfinale gegen den BVB 2012 verlor Robben, nachdem er vier Wochen zuvor im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft gegen den BVB einen Elfmeter verschossen hatte. Der bitterste Moment war der 19. Mai 2012 - im "Drama dahoam" gegen Chelsea. Dort vergab Robben in der Verlängerung vom Elfmeterpunkt.
Auch in Wembley schien sich die Geschichte zu wiederholen, in der ersten Halbzeit scheiterte Robben mehrfach aus guten Positionen an Weidenfeller oder verpasste es, rechtzeitig auf den besser postierten Mario Mandzukic abzugeben.
Robben findet Gefallen an Wembley
Es war die Kombination aus unbändigem Ehrgeiz, seiner fußballerischen Klasse und unvergleichlicher Genialität, die dem Linksfuß dann doch noch "die zweifelsohne größte Nacht meines Lebens" bescherte. "Wenn du so viele Sachen verlierst, wenn du durch schwere Zeiten gehst und dann so zurückkommst, ist es unglaublich", sagte er. Ihm ist durchaus bewusst: "Ich habe Meistertitel in vier Ländern gewonnen. Aber letztlich dreht sich alles um die Champions League. Das ist das Höchste, was du erreichen kannst."
Nutzt Robben nun den Moment, um auf dem Höhepunkt den FC Bayern zu verlassen? Seit Monaten halten sich hartnäckig Wechselgerüchte, die nach Informationen von eurosport.yahoo.de auch von ihm selbst gestreut wurden.
Noch will er nicht "über die Zukunft sprechen. Ich habe immer noch zwei Jahre Vertrag, ich bin glücklich und war es immer", stellte er klar und ergänzte beim Verlassen des Stadions mit einem Lachen: "Schade, dass es keinen FC Wembley gibt. Mir gefällt es hier."
yahoo-Sport - Daniel Rathjen
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sinedi's komentar:
GANZ ZUM SCHLUSS HATTE ER NOCH LICHTE MOMENTE ...
In der 89. Minute war er da. Franck Ribéry legt den Ball künstlerisch mit der Hacke zurück, als er ahnt, dass Arjen Robben die Lücke in der Dortmunder Verteidigung ausgemacht hat und in vollem Tempo von hinten heranprescht.
Kraftvoll wie ein Pfeil schießt Robben durch sie hindurch, steht alleine vor Roman Weidenfeller und überwindet ihn mit einer überraschenden Drehung gegen die Laufrichtung des Keepers. Langsam, gefühlt in Zeitlupe, rollt der Ball über die Linie - ein Stück Fußball-Geschichte. Die Entscheidung im Champions-League-Finale 2013 für den FC Bayern.
"Ich muss ein Spiel ‚imaginieren'", hat er im Vorfeld des Finales auf die Frage von eurosport.yahoo.de nach seiner Motivationsstrategie fürs Endspiel betont. Ob er sich das Glücks-Szenario in diesen Farben ausgemalt hat? "Ich hatte jedenfalls einiges vor", sagte er am Samstagabend rückblickend.
Nach seinem Treffer entlud sich seine ganze Emotion, energisch lief er auf die Tribüne mit den Bayern-Fans zu, schrie erst "Oh, mein Gott! Oh, mein Gott!" und dann "WAS? WAS?"
"Das könnte das Ende sein"
Als schließlich der Schlusspfiff von Schiedsrichter Nicola Rizzoli ertönte, wurde der Flügelflitzer endgültig von seinen Gefühlen übermannt, warf sich auf den Boden und weinte vor Freude. Von der UEFA wurde er zum "Man of the Match" gekürt, die Urkunde dafür ihm von Manchester-Legende Sir Alex Ferguson überreicht.
Unzählige Textnachrichten poppten auf seinem Handy auf, unter anderem von seinen ehemaligen Weggefährten aus Chelsea, John Terry und Frank Lampard.
"Es ist unbeschreiblich. Da waren so viele Emotionen, es ist so ein besonderes Gefühl", versuchte er später seine Stimmung in Worte zu fassen. "Ich genieße den Moment", fügte er an. Kurios:
Beim Siegtreffer war ihm gar nicht bewusst, dass die Partie beinahe schon beendet war.
"Ich wusste nicht, welche Minute es war. Nach dem Tor habe ich direkt auf die Anzeigetafel geschaut und habe gesehen: Oh, 89. Minute! Das könnte das Ende sein."
Es war das Happy-End seines ganz persönlichen Dramas, denn er galt als Mann, der in entscheidenden Momenten versagt. Entweder mache ihm sein Ego oder sein Körper ein Strich durch die Rechnung. Es fehle dem 29-Jährigen an Nervenstärke.
"Er kann einfach keine Tore in entscheidenden Spielen schießen, scheint mir", lästerte Franz Beckenbauer noch in der Halbzeit im TV.
Auf Dramen und Pleiten folgt der Triumph
Rückblende: Im Mai 2010 verlor Robben mit Bayern das Finale der Königsklasse gegen Inter Mailand in Madrid mit 0:2 und blieb nach einer bis dahin fantastischen Saison ohne Titel. Im Anschluss kassierte er mit der niederländischen Nationalmannschaft eine Pleite im WM-Endspiel gegen Spanien und vergab dabei freistehend vor Keeper Iker Casillas die große Chance zum Siegtreffer - kurz vor Schluss.
Auch das DFB-Pokalfinale gegen den BVB 2012 verlor Robben, nachdem er vier Wochen zuvor im entscheidenden Spiel um die Meisterschaft gegen den BVB einen Elfmeter verschossen hatte. Der bitterste Moment war der 19. Mai 2012 - im "Drama dahoam" gegen Chelsea. Dort vergab Robben in der Verlängerung vom Elfmeterpunkt.
Auch in Wembley schien sich die Geschichte zu wiederholen, in der ersten Halbzeit scheiterte Robben mehrfach aus guten Positionen an Weidenfeller oder verpasste es, rechtzeitig auf den besser postierten Mario Mandzukic abzugeben.
Robben findet Gefallen an Wembley
Es war die Kombination aus unbändigem Ehrgeiz, seiner fußballerischen Klasse und unvergleichlicher Genialität, die dem Linksfuß dann doch noch "die zweifelsohne größte Nacht meines Lebens" bescherte. "Wenn du so viele Sachen verlierst, wenn du durch schwere Zeiten gehst und dann so zurückkommst, ist es unglaublich", sagte er. Ihm ist durchaus bewusst: "Ich habe Meistertitel in vier Ländern gewonnen. Aber letztlich dreht sich alles um die Champions League. Das ist das Höchste, was du erreichen kannst."
Nutzt Robben nun den Moment, um auf dem Höhepunkt den FC Bayern zu verlassen? Seit Monaten halten sich hartnäckig Wechselgerüchte, die nach Informationen von eurosport.yahoo.de auch von ihm selbst gestreut wurden.
Noch will er nicht "über die Zukunft sprechen. Ich habe immer noch zwei Jahre Vertrag, ich bin glücklich und war es immer", stellte er klar und ergänzte beim Verlassen des Stadions mit einem Lachen: "Schade, dass es keinen FC Wembley gibt. Mir gefällt es hier."
yahoo-Sport - Daniel Rathjen
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sinedi's komentar:
- Das Siegtor der Bayern in der 89. Minute war für mich eine einzige Trotzleistung dieses längst zum "Tragischen Helden" gewordenen Arjen Robben:
- hatte dieser alternde Stürmer keine Lust mehr auf die Verlängerung - einfach auch, weil er nur noch die Luft hat für 2 x 45 Minuten ...
- ich erinnere Szenen in der holländischen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Südafrika, wo Robben von seinem Trainer aufgefordert wurde, mit "nach hinten" zu arbeiten - und Defensivaufgaben zu erfüllen: Robben war damals außer sich: Ich - ich Arjen Robben - soll mit nach hinten vor das Tor laufen ??? Also - also ...
- wir kennen alle sein Versagen in den letzten großen Spielen und Finals - und ich hatte auch hier im Blog bereits geschrieben: Mit Pep Guardiola hat es sich in München ausgerobb(en)t ...
- doch da - da sah er plötzlich dieses "Loch" im Strafraum, diese einzige Möglichkeit: pünktlich Feierabend zu haben, sein wohlverdientes Heineken und den Genever dazu zu genießen, es allen noch mal so richtig zu zeigen: dass er auch ohne Armrudern und "Flanke von rechts" noch ganz alleine - ab durch die Mitte - Tore schießen kann - ohne diesen immer gleichen Trick, den jeder Abwehrspieler in der Bundesliga und im internationalen Fußball aus dem "Eff-Eff" und bis zum Erbrechen kennt ... (...ach der Robben wieder, mit seinen immer gleichen Schnörkeln ... - wie niedlich ... - und schwupps - weg war der Ball ...)
- nee nee - gottverdammich noch mal - da musst du rein - und dann den linken Fuß oder auch den rechten: was, was - [mehr hat der Robben gar nicht mehr gedacht]: da kam eine Kraft - von irgendwoher - der Weg ist das Ziel - das Ziel ist der Weg - da rennst du rein: und ... (würde Lothar Emmerich sagen:) ... linke bzw. rechte Klebe hin - und drin iss er ...
- Aus - Schluss und vorbei - Ende - Pokal in der Hand - wissen, dass es nicht mehr für eine Vertragverlängerung - wenigstens nicht bei Bayern - reicht - aber noch einmal die Tor- und Pokalprämie mitnehmen - und bis auf den letzten Heller - sprich €URO - pokern: clever - sehr clever diese Niederländer ...