wir - schaffen - das - |
ich bin nun nicht der ausgewiesene freund und sympathisant des herrn gabriel - aber bei allem was recht ist: was ihm da zu beginn des wahlkampfes zur bundestagswahl 2017 alles untergeschoben wird, das geht doch auf keine kuhhaut mehr: herr gabriel hat ja gar nicht die bundeskanzlerin kritisiert wegen dieses satzes "wir schaffen das!" - und er fällt ihr auch nicht deswegen in den rücken...
er hat diesen satz ja vielleicht sogar zuerst gesagt - hat sozusagen das "copyright"© daran - und frau merkels redenschreiber hat es dann ein paar tage später ihr so ins manuskript mit hineinnotiert - als stellungnahme der damaligen regierung insgesamt angesichts der flüchtlingsströme, die in ungarn festsaßen und nun über die grenze drängten ... - auch die regierung fasste sich ja damals fest und mutig an die hände - und musste gegen die eigene angst anpfeifen - eben unter dem gemeinsamen motto: "jawohl - wir schaffen das!"
nur ab dann hat die damals allmählich immer mehr auch von seiten der schwesterpartei csu und im umschwung der bevölkerung durch afd und pegida in die kritik kommende bundeskanzlerin die richtungskompetenz immer mehr schleifen lassen müssen - auch weil ihre eigenen leute nicht mitzogen - und ihr tatsächlich in den rücken fielen ... - man erinnere sich an die 34 cdu-funktionäre, die im vergangenen herbst in einem offenen brief schrieben, die "politik der offenen grenzen" stehe nicht "im einklang mit dem programm der cdu" und die csu mit söder, seehofer und z.t. auch immer wieder mit nadelstichen innenminister de maiziere - und bei der knete der "schwarze-null-fetischist" finanzminister schäuble - und auch die ost-bundesländer zogen allenfalls nur sehr halbherzig mit ...
Die Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der Union warnte vor Problemen dabei, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. «Es ist verständlich, wenn die Bundeskanzlerin in diesen Tagen Optimismus verbreitet», schrieb der Vorsitzende Carsten Linnemann (CDU) aus Paderborn in einem Gastbeitrag für das «Handelsblatt» [schon am 16.09.2015!!!]. «Dabei ist aber wichtig, dass wir realistisch bleiben und Schwierigkeiten nicht schönreden.» Die meisten Flüchtlinge hätten «kurz- bis mittelfristig keine Chance, auf unserem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen». Eine große Mehrheit werde «sehr lange bis dauerhaft auf die Hilfe des Staates angewiesen sein».merkel hat es so versäumt, im kabinett eindeutig die richtlinien der politik zu bestimmen und die weichen zu stellen: die dafür notwendigen verordnungen und gesetze einzubringen - und so raffiniert an den stellschrauben zu drehen - für eine befriedigende antwort auf das "wie"??? - "wie" - schaffen wir das ...???
vom intern abgehalfterten ehemaligen kanzlerkandidaten der spd, peer steinbrück, war mit datum vom 6. Dezember 2015 (!!!), 18:10 Uhr, in ZEIT ONLINE zu lesen:
"Peer Steinbrück, ehemaliger Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat der SPD, hat die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert. Diese folge "dem nicht gering zu schätzenden Prinzip von Glaube, Liebe, Hoffnung", schrieb Steinbrück in einem Beitrag für die ZEIT. "Aber eine Antwort zu finden auf die Frage'Wie schaffen wir das?'– Das ist Politik! Diese Antwort haben wir nicht." Merkel sage nicht, wie die Flüchtlingskrise zu meistern sei."und nun - zu beginn des september 2016 - zu beginn des wahlkampfes für die wahl in einem jahr und zur abgrenzung gegenüber den mitregierungsparteien cdu/csu - und damit auch der cdu(!)-kanzlerin - hat der spd(!)-vizekanzler sigmar gabriel völlig zu recht angemahnt:
Das von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) geprägte Motto "Wir schaffen das" reiche zum Bewältigen der Flüchtlingskrise nicht aus. "Eigentlich muss der Satz lauten: Wir machen das", sagte der Vizekanzler den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.gabriel dann weiter - und diese passage und die darin enthaltenden nuancen werden in den meldungen dieser tage allzu gern unter den teppich gekehrt:
"Und genau da liegt der Fehler von Angela Merkel und ihrer CDU/CSU [siehe oben die einlassungen mittels "brandbrief" von den 34 cdu-funktionären, der csu und der mittelstands- und wirtschaftsvereinigung der union u.a.]: Man kann nicht eine Million Flüchtlinge nach Deutschland lassen und sich dann weigern, die Voraussetzungen für Bildung, Ausbildung, Arbeit und auch für die innere Sicherheit zu schaffen. Wir Sozialdemokraten mussten lange darum kämpfen, bis die Union endlich bereit war, den Städten und Gemeinden zu helfen und bis CDU und CSU einem Integrationsgesetz mit entsprechenden Finanzmitteln endlich zugestimmt haben. Und erst jetzt beginnt auch die Union darüber nachzudenken, was wir zusätzlich bei der Bundespolizei brauchen. Wir drängen sie dazu seit einem Jahr und es bedurfte des Drucks der SPD, damit wenigstens 3.000 zusätzliche Polizeistellen geschaffen wurden. Wir haben unendlich viel Zeit verloren. Einfach mal sagen „Wir schaffen das“ und dann die Sache einfach laufen zu lassen, ist ein großer Fehler gewesen", so Gabriel.ich meine - daran ist nichts verwerfliches - nichts bösartiges, nichts in den rücken fallendes - sondern das ist der beginn des wahlkampfes, der beginn der abgrenzungen innerhalb der regierungskoalition ... - und - für mich wenigstens - völlig legitim!!!
und was sagt dazu nun der cdu-generalsekretär peter tauber nach einer sitzung des parteipräsidiums in berlin: die Aussagen gabriels zur flüchtlingspolitik und zur inneren sicherheit seien ...
"nicht nur eine bodenlose Unverschämtheit, sondern in der Sache auch noch falsch. Wir haben gesagt: "Wir schaffen das". Und dieses "Wir schaffen das" folgt seit dem Parteitag im Dezember letzten Jahres einem klaren Plan."
inzwischen wissen wir zu diesem "Wir ... [also die cdu ... - die csu ja wohl sowieso nie ...] ... haben gesagt: "Wir schaffen das", des herrn tauber: gabriel hatte bereits am 22. august 2015 in einem video-podcast zur flüchtlingskrise gesagt: „Ich bin sicher: Wir schaffen das.“ also schon rund eine Woche vor der Kanzlerin -
S!NED!|photo|caricat |
"Wir müssen das gemeinschaftlich machen und Mut machen, dass wir das hinkriegen,“ so gabriel in dem podcast weiter ... S!
unbedingt dazu auch die jakob-augstein-kolumne - click here